Dauerkrisen belasten Kinder und Jugendliche – Erstes Bundesland bildet Lehrkräfte zu „mentalen Ersthelfern“ aus

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HANNOVER. Corona-Pandemie, Klimawandel, kriegerische Konflikte: Das Aufwachsen in einer Art Dauerkrisenmodus setzt viele Kinder und Jugendliche unter enormen Stress. Das Bundesland Niedersachsen will die psychologische Beratung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche intensivieren – mithilfe der Lehrkräfte.

„Mentale Ersthelferinnen und Ersthelfer“ sollen Schülerinnen und Schülern helfen, mit Sorgen und Problemen besser klarzukommen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Studien belegen, dass psychische Belastungen bei jungen Menschen in den zurückliegenden Jahren drastisch zugenommen haben (News4teachers berichtete). Vor diesem Hintergrund hat das Niedersächsische Kultusministerium ein Präventionsprogramm zur mentalen Gesundheit an Schulen ins Leben gerufen. Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende aller Schulformen können sich dabei zu mentalen Ersthelferinnen und Ersthelfern ausbilden lassen. Das Weiterbildungsangebot stoße auf großes Interesse, so meldet das Kultusministerium. Mehr als 650 Personen hätten bereits an den bisher 43 Kursen des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) teilgenommen.

Bundesweit nehme Niedersachsen damit eine Vorreiterstellung ein, heißt es: In keinem anderen Bundesland gebe es bisher ein vergleichbares gezieltes und landesweit greifendes Angebot, mit dem die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen aller Schulformen in den Blick genommen und unterstützt wird. „Schülerinnen und Schüler können so in emotional belastenden Individuallagen über das innerschulische Angebot professionell begleitet werden. Auf diese Weise leistet Schule einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung junger Menschen und entlastet zugleich das Personal, das sich immer vielfältigeren Aufgaben gegenüberstehen sieht“, so erklärt das Ministerium.

Die mentalen Ersthelferinnen und Ersthelfer sollen Schülerinnen und Schülern helfen, mit Sorgen und Problemen besser klarzukommen. Sie bieten Gespräche an, informieren über Hilfsangebote und machen den jungen Menschen Mut, sich im Ernstfall auch Hilfe zu holen.

Konkret geht es bei der Erste-Hilfe-Weiterbildung um die verschiedenen psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, Angststörungen, Psychosen oder Drogen- und Alkoholmissbrauch. Die Teilnehmenden lernen nicht nur, erste Symptome dieser Erkrankungen zu erkennen, sondern auch wirksame Methoden, die Menschen mit (beginnenden) psychischen Gesundheitsproblemen unterstützen.

Insbesondere drei zentrale Bereiche stehen dabei im Fokus:

  • die Belastungen durch die multiple Krisenlage aus Corona, kriegerischen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten, Klimawandel,
  • Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen sowie
  • der sensible Umgang mit den Belangen von LGBTIQ+ Personen.

Da (Beratungs-)Lehrkräfte als auch Mitarbeitende in der schulischen Sozialarbeit oftmals die ersten Ansprechpersonen bei Problemen und individuellen Herausforderungen sind, ist es wichtig, die Schulgemeinschaft für solche Situationen zu sensibilisieren und aufmerksam zu machen. So beinhalten die Kurse auch Strategien zum Umgang mit Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Abschließend durchlaufen die Teilnehmenden einen zweistündigen Weiterbildungsblock mit Informationsaustausch zum Thema „Depression und psychische Gesundheit in der Schule“.

Die Kurse selbst werden online in einem Gesamtumfang von zwölf Stunden angeboten und von der Schulpsychologie sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LMU München begleitet. Sie stehen Interessierten kostenlos zur Verfügung und werden sowohl über die Mittel des Aktionsprogramms „Startklar in die Zukunft“ als auch durch Mittel der politischen Liste Kinderschutz realisiert.

Die ersten Evaluationsergebnisse zeigen laut Kultusministerium ein positives Bild. Aktuell werde geprüft, wie das Angebot modifiziert werden kann. Vorstellbar ist hier die Implementierung eines Peer-to-Peer-Ansatzes für Jugendliche und junge Erwachsene an Schulen.

„Bei größeren Herausforderungen kann zudem die Schulsozialarbeit sowie die Schulpsychologie hinzugezogen werden“

Durch die Weiterbildungskurse werde die seit langem bereits vorgehaltene psychologische Beratung und Unterstützung in Niedersachsen aktiv zu einem Drei-Stufen-Modell erweitert. Sie ergänzten die landesweite Strategie zur Weiterbildung des Schulpersonals zu körperlichen Grenzverletzungen und sexuellem Missbrauch sowie die Ausweitung der Präventionskonzepte. Anhand der Qualifizierung in mentaler Erste-Hilfe seien frühzeitige und niedrigschwellige Gesprächsangebote in der Schule möglich, die künftig weiter ausgebaut werden sollen.

„Bei größeren Herausforderungen kann zudem die Schulsozialarbeit sowie die Schulpsychologie (über die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung) hinzugezogen werden, welche nun umfassend durch die Verstetigung von 36 Vollzeitstellen aufgewertet wird. Zuletzt greift die kinder- und jugendtherapeutische oder -psychiatrische Versorgung. Hierzu wurde der Austausch mit der Psychotherapeutenkammer intensiviert und mit weiteren Akteuren über die Versorgung im Krisenfall gesprochen“, so teilt das Kultusministerium mit. News4teachers

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Canishine
5 Monate zuvor

Und wer wird als mentaler Ersthelfer für Lehrkräfte ausgebildet? Oder bleibt da nur der Barkeeper?

Mankannesnichtfassen
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Dr. Jack Daniels? Seine Kollegin Dr. Fernet Branca?

Realist
5 Monate zuvor

Klara Korn. In jedem guten Lehrerzimmer anzutreffen.

dickebank
5 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Und natürlich Maria Kron.

Canishine
5 Monate zuvor

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich spreche von den bekannten zwischenmenschlichen Kompetenzen eines Barkeepers (Zuhören). Ein Schelm …

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Friseur!
Der kann nicht weglaufen 🙂

ulschmitz
5 Monate zuvor

Prof. Dr. Johnny Walker?

Hans Malz
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Gibt bestimmt massig Ermäßigungsstunden – Nicht!

Fräulein Rottenmeier
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Das nannte sich bei uns in Corona Zeiten „betreutes Trinken“……

TaMu
5 Monate zuvor

… und gemeinsame, innerliche Desinfektion!

Rainer Zufall
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Es fehlen massiv Therapieplätze, kein Zweifel, aber ich würde den Kindern hier doch ein wenig Platz und Anteilnahme einräumen.

Canishine
5 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Habe ich mich mit meinem Zweizeiler zu breit gemacht?

GriasDi
5 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Dann müssen zusätzliche Plätze angeboten werden und zwar nicht auf dem Rücken der Lehrkräfte.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Was auch gut wäre, wäre Räume für die Gespräche…..

Pauker_In
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Wir haben die Wahl: Anonyme Alkoholiker – oder lieber stadtbekannte Trinker?

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Früher hatten SchulleiterInnen immer einen Cognak unauffällig im Büro stehen – zwecks Schnelltherapie nach schwierigen Elterngesprächen.

Lanayah
5 Monate zuvor

Finden diese Fortbildungen am Nachmittag statt und habe ich sie deswegen noch nicht zur Kenntnis genommen (steht da von 15:00-18:00 Uhr sehe ich mir Fortbildungsangebote nicht näher an)? Welche Entlastungen sind für die engagierten Kolleg*innen vorgesehen, die diese Aufgaben in den Schulen übernehmen sollen? Und ist man dann quasi Psychologe als Quereinsteiger? Gut, die Leute machen die Fortbildumg ja freiwillig und sind offensichtlich interessiert und engagiert. Aber warum Lehrer*innen? Die werden doch für den Unterricht benötigt. Hier könnte man doch andere Menschen qualifizieren und einstellen.

Hans Maiaer
5 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

A) Hahahahha. In einer perfekten Welt würde man für so ein Zusatzengagement in seiner FREIZEIT was kriegen. In echt, nichts. Oder maximal mal ein Lob.
B) Darf ja alles nichts kosten. Deshalb nimmt man das Beamt:innenvieh, das eh schon da ist und eh machen muss, was man als „Obrigkeit“ will.

Peter
5 Monate zuvor
Antwortet  Hans Maiaer

Kann mir bitte jemand erklären, warum 15.00 – 18.00 Uhr FREIZEIT sein soll?
Ich bemitleide alle SL. Einen renitenten Pöbel ohne disziplinarische Einflussmöglichkeiten zu dirigieren: PUH!

Lanayah
5 Monate zuvor
Antwortet  Peter

Das genau ist das Problem, es ist eben überwiegend keine Freizeit, sondern Zeit für die Vor- und Nachbeteitung von Umterricht. Wann soll man seinen Unterricht vor- und nachbereiten, wenn man in dieser Zeit eine Fortbilding macht? Nach 18:00?

Peter
5 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

In der unterrichtsfreien Zeit zum Beispiel?!
Oder statt Lehrerausflug?

Alter Pauker
5 Monate zuvor
Antwortet  Peter

Idioten wie Sie sind Teil des Lehrermangels!!! Ich lasse mich jedenfalls nicht mehr von solchen dämlichen Unwissenden beschimpfen! Unterrichtet eure Kids doch selbst! Ist doch easy, oder ?

Dil Uhlenspiegel
5 Monate zuvor
Antwortet  Peter

Schade, hat mal kräftig angefangen, aber zum Ende hin wurde es doch sehr dünn.

Egvina
5 Monate zuvor
Antwortet  Peter

Genau. In der unterrichtsfreien Zeit am Nachmittag z. B., wenn man dann keinen Nachmittagsunterricht hat.

Dirk Meier
5 Monate zuvor

Einerseits fällt in Niedersachsen laufend Unterricht aus, weil es zu wenige Lehrkräfte gibt und andererseits wird jetzt ein Teil der vorhandenen Lehrkräfte weitergebildet, damit diese dann als Psychologen und Sozialarbeiter agieren können. Sicherlich sind solche Fortbildungen nicht verkehrt, aber doch erst dann, wenn die normale Unterrichtsversorgung absolut stabil läuft.

Ich persönlich wäre auch sehr vorsichtig damit bei Schülern eine Depression oder Psychose zu diagnostizieren.

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Ich habe es so gelesen, dass die Ersthelfer in den Notsituationen erstmal zuhören und emotional auffangen und dann gegebenenfalls weitere professionelle Hilfen vorschlagen, ohne selbst zu diagnostizieren. Oft hilft es Betroffenen, wenn überhaupt jemand Zeit und ein offenes Ohr für sie hat.

Fräulein Rottenmeier
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Das macht bei uns die Schulsozialarbeiterin, die zum Glück auch als Traumatherapeutin ausgebildet ist.
Natürlich hat jede Lehrerin und jeder OGS Mitarbeiter ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte, aber alles im Rahmen von zeitlichen und personellen Ressourcen.

TaMu
5 Monate zuvor

Das ist natürlich am besten, wenn es eine Schulsozialarbeiterin gibt. Das sollte überall so sein.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Wir haben eine. In einer recht kleinen Schule.

Völlig überlastet.

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Kenne ich für ein GYM mit rd. 1000 SuS – 2 Sozial“arbeiterinnen“ und mind. 3 Beratungs-LuL.
Nachdem das Büro der Berater:innen in einen abgelegenen Teil der Schule verlegt wurde, sank die Zahl der Beratungssuchenden plotzlich stark …

Lisa
5 Monate zuvor

Neulich gab es hier doch einen Artikel über deutsche Auslandsschulen und die Höhe Arbeitszufriedenheit. Wir hatten zwei Schul-Psychologen. Einen Mann und eine Frau. Für…die Schule. Sie waren auch auf beruflichem Feld für die Lehrer da, beispielsweise wenn es mit einer Klasse nicht gut klappte. Es war enorm hilfreich.
Hierzulande gäbe es übrigens viele junge Leute, die gerne Psychologie studieren würden, jedoch am Numerus Clausus scheitern. Schulpsychologin könnte man auch ohne Psychotherapeutenausbildung sein.
Ich selbst fände die oben genannte Ausbildung online auch sehr interessant, um mich fachlich mal wieder auf den neusten Stand zu bringen. Mehr aber auch nicht. Laienpsychologen sind die Schlimmsten. Da kann man ohne fundierten Kenntnisse viel falsch machen, gerade bei Traumata.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Und werden die Lehrkräfte dazu aus dem eigenen Unterricht herausgenommen und vertreten?

Stehen da doch so viele Lehrkräfte zur Verfügung?

Notsituationen richten sich i.d.R. nicht nach den „Freistunden“ der ausgebildeten Lehrkräfte.

Oder gibt es dann (digitale) Stillarbeit?

Bei uns ist jeder ansprechbar bei kurz- und langfristigen Krisen.

Letztlich scheitert echte Hilfe an der fehlenden Einsicht und Zustimmung der Eltern und Ämter sowie am Platzmangel in entsprechenden Einrichtungen.

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich hatte irgendwo anders in dieser Diskussion geschrieben, dass ich dafür extra Personal befürworte, weil Lehrerinnen und Lehrer bereits zu stark belastet sind und außerdem nicht unbedingt als neutral erlebt werden, weil sie schließlich im Unterricht wieder benoten müssen.
Das ist mittlerweile aber in der Diskussion an eine weiter entfernte Stelle gerutscht.
Mit speziell dafür ausgebildetem Personal finde ich die Idee sehr gut.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Jepp – habe ich gelesen und finde den Vorschlag gut und richtig und sehr sinnvoll.

Wird vor allem wegen „sinnvoll“ nie passieren – wir kennen doch unsere Pappnasen 😉

In meinem Kreis haben wir eine speziell ausgebildete Schulpsychologin – für alle Schulen, versteht sich.

Wir brauchen von allen sinvoll helfenden Händen mehr, wenn wir als Gesellschaft nicht noch mehr leistungs- und viel schlimmer lebensunfähige Menschen „produzieren“ wollen.

Mir fällt da gerade kein anderer Begriff ein.

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich stimme Ihnen voll zu. Es wäre schön, wenn es anders wäre!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Die Zeit ist das Problem…..

Wer vertriit mich im Notfall?

Das ist schon schlimm genug, wenn ich jemanden physisch erstbetreuen muss.

Krankenzimmer, Pflaster, Verband, hinlegen, hinsetzen, ….

Da stehe ich ja schon fast mit einem Bein im Gefängnis, weil ich mdie Aufsichtspflicht in meiner Klasse nicht wahrnehmen kann.

Gute Idee – es müssen einfach andere Leute ran, die keinen verpflichtenden Unterricht haben.

Nein – auch nicht in einer stundenplantechnisch nicht zu ändernden Freistunde!

JoS
5 Monate zuvor

Und was gibt’s für diese mentalen Ersthelfer? Mehr Geld? Angemessene Entlastungsstunden? Oder nur einen warmen Händedruck in Form einer Erwähnung in einem dieser tollen Briefe, die rechtzeitig vor den Ferien vom Kultusministerium an die Schulen geschickt werden?

dauerlüfterin
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Der Schulträger spart Personal und KuK haben eine weitere Entgrenzung ihrer Aufgaben.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Wieso, das Stundenkontingent bleibt doch gleich.

dauerlüfterin
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

???

Na ja
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, eben!

Marie
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es ist aber keine originäre Aufgabe von LK, als Traumatherapeuten zu arbeiten.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Ich hatte vergessen das an Dauerlüfterin zu adressieren. Ist ein Insider. Bin überrascht, dass sie mit Fragezeichen reagiert. –
Ich bin natürlich ganz Ihrer Meinung!

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Jetzt schon.

Lieber spät als nie
5 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Sind und waren die ganzen zusätzlichen Aufgaben besonders während der letzten Jahre auch nicht (Krankenschwester…). Wir Lehrer können ja alles noch zusätzlich machen (zählt ja nicht als weitere Arbeitszeit, da es keine Unterrichtsstunde ist), damit es die Glorreichen 16 kein weiteres Geld kostet. Eine Katastrophe die immer schlimmer wird.

ulschmitz
5 Monate zuvor

Nicht nur zusätzlich,,, auch alles gleichzeitig, sonst wird mir langweilig…

Fräulein Rottenmeier
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Letzteres! Wo kämen wir denn hin?

KARIN
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Es gibt eine Urkunde unterschrieben vom Landesvater oder der Landesvaterin ;-)!

Sybille, 48
5 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Als die Flyer vom MK zum Lüften kamen, haben wir diese ihrem namentlichen Zweck zugeführt. Lagen gut in der Luft.
Mit Urkunden und Briefen mit viel BlaBla kann man sicherlich Vergleichsbares machen.

konfutse
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Bestimmt bekommen die mentalen Ersthelfer Supervisionen. Oder Yoga-Kurse.

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  konfutse

Nicht zu vergessen die mentalen Ersthelfer-Leistungen am Elternsprechtag: „Herr X., bitte sagen Sie mir: Wer ist das Monster auf meinem Sofa?“

Michael
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Bei diesen Meldungen kann ich nur noch den Kopf schütteln. Da steht das Angebot steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Das soll der Anreiz sein?
Man müsste Geld bekommen wenn man seine Freizeit dafür opfert, aber nein man bekommt diese einmalige Chance kostenfrei angeboten und darf nachher kostenfrei (für den Staat) diese Zusatzaufgabe übernehmen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Michael

Man muss sich auch langsam mal fragen, wie Lehrerkinder damit klarkommen, dass ihre Eltern immer erscho0ter sind und immer weniger Zeit für sie haben.

Oder ist das die langersehnte und angestrebte Chancengleichheit?

Ihr sollt auch nichts von euren Eltern haben?!

Samuel
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ja. Lehrerkinder sind vermutlich die einzigen, die viel von ihren berufstätigen Eltern haben.
Was erwarten Sie? Einen Hilfsfonds? Eine Stiftung? Das wäre eventuell ein Mittel, das Lehramtsstudium attraktiv zu machen. Wir züchten einfach Lehrer-Dynastien! Wir könnten dann auch das Beamtentum in ein Adelstum umwidmen.
Das klingt als brächte es das Land katapultartig nach vorne!

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Pfarrers Rind und Lehrers Kind selten gut geraten sind.

Hans Maiaer
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Das wäre mal was. Wenn man für Zusatzaufgaben mehr Geld kriegen würde. Aber das Schulsystem ist einfach zu sehr an die Wand gefahren für Innovationen.

TaMu
5 Monate zuvor

Ich finde die Idee der mentalen Ersthelfer sehr gut. Ich würde allerdings die Lehrkräfte davon entlasten und zusätzliche, dafür geeignete und ausgebildete Kräfte einsetzen. Erstens sind Lehrkräfte bereits überlastet und zweitens ist es besser, für die mentale Hilfe jemanden zu haben, der ganz neutral ist und nicht gleichzeitig Noten gibt.

GEW-nee!
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Ja, so würde auch ein Schuh draus. Aber nein, es wird agiert wie immer- die Lehrer sollen’s machen. Und machen es dann ja auch- brav und weil’s ja „für die Kinder“ ist.

TaMu
5 Monate zuvor

Zum Thema Therapeutenmangel:
Unter der Telefonnummer 116117 ist es möglich, einigermaßen zeit- und wohnortnah Termine zu bekommen.
Die 116117 ist stark überlastet.
Man muss möglicherweise mehrere Tage lang immer wieder versuchen, überhaupt in die Warteschleife zu kommen. Also nicht aufgeben, wenn man immer wieder raus fliegt! In der Warteschleife braucht man dann ebenfalls nochmal gut 30 Minuten, bis man einen Ansprechpartner hat. Und dann gibt es dort Termine bei Therapeuten, die weder im Telefonbuch noch im Internet stehen und die über die Krankenkasse abrechnen (falls man kassenversichert ist, unbedingt dazu sagen!)
Es lohnt sich wirklich.
Aber dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben und ja nicht verzweifeln, es kann sich anfühlen, als sei die Nummer unbesetzt.
So kann man übrigens auch an andere Facharzttermine kommen, die unerreichbar erscheinen.
Das ist ein guter Tipp für alle, die Hilfe brauchen und von vornherein gar keine Therapie suchen, weil es angeblich keine freien Plätze gibt.

Sandra
5 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Jemand mit Depressionen schafft es bestimmt nicht aufzugeben und tagelang anzurufen (Ironie)…

Kerry
5 Monate zuvor
Antwortet  Sandra

Korrekte Kommasetzung – so wichtig…!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Kerry

Wieder ein sehr gutes Beispiel!

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Kerry

Meine Rede:
Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Der Mensch, denkt Gott, lenkt.
Der Mensch denkt Gott, lenkt.

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Sandra

Ich übernehme natürlich für depressive Menschen im Familien- oder Freundeskreis die 116117. Dafür sollte man tatsächlich nicht belastet sein. Wäre ich beruflich mentale Ersthelferin, würde ich es ebenfalls übernehmen, wenn niemand aus dem Umkreis der belasteten Person dazu bereit oder in der Lage wäre.

GriasDi
5 Monate zuvor

Was denn jetzt schon wieder. Dafür gibt es studiertes Fachpersonal. Vielleicht zu wenig, das ist bei Lehrkräften aber auch so.

Dil Uhlenspiegel
5 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Dann eben eine Online-Fobi für die Psycholog*innen usw., dann können die in der Zeit, wo ich mental ersthelfe, die Notversorgung mit Unterricht leisten.

Berthold
5 Monate zuvor

vielleicht mal mit 4Tage Woche probieren und homeschooling für flexibles Arbeiten

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Berthold

Ich habe das jetzt schon mehrfach gelesen….. der Inhalt bleibt mir dennoch verschlossen.

Palim
5 Monate zuvor

Niedersachsen ist seit Jahren das Bundesland mit der roten Laterne hinsichtlich der Versorgung mit Schulpsycholog:innen.
Nachdem es in den letzten Jahren Einstellungen gab, belegt das Land nur noch den vorletzten Platz, während in anderen Bundesländern auf 1 Schulpsycholog:in nur 1/3 der Schüler:innen und Lehrkräfte kommt.
https://schulpsychologie.de/blog/versorgungszahlen-in-deutschland-2022

Wenn man den Schlüssel erheblich verbessern würde, fühlten sich Lehrkräfte nicht ständig in der Verantwortung, auch noch hier die Missstände aufzufangen.

Dil Uhlenspiegel
5 Monate zuvor

Ich hätte auch Lust mal Bypässe zu operieren. Gratis natürlich, bin ja keine Fachkraft.

Hans Malz
5 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Da gibt es bestimmt auch eine Onlinefortbildung zu … von 15 – 18 Uhr und kostenlos.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ich fürchte allerdings, dass wir Bypass-Quereinsteiger-Experten-Profis unser gesamtes Equipment selbst bezahlen müssen.

Ich würde am Narkosemittel sparen – zack! – eins über die Birne und fertig für die OP!

Und wenn die etwas länger dauert – kriege ich die Überoperierstunden bezahlt oder ist das eher Akkordarbeit?

Arbeitszeiterfassung?

😉

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ooooh, ich kann mir vorstellen, dass ich bei bestimmten Leuten leider nur die gaaaanz fiesen dicken Spritzen und die stumpfen Nadeln aus dem Nähkasten finde…Is halt wie inne Schule: byod!

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Nicht vergessen: Die online-Hilfestellung durch einen Prof. vom Johns-Hopkins per Intzernet während der OP…

Teacher Andi
5 Monate zuvor

Ich höre nur immer, dass die Kinder so sehr belastet sind. Hat vielleicht schon mal jemand den Gedanken gefasst, dass auch die Lehrer von den Kriegen und Krisen und der schlechten Krisenbewältigung seitens der Regierung belastet werden? Dann sollen sie auch noch die ganzen psychologischen Auswirkungen bei den Schülern auffangen anhand eines Crashkurses? Sprich, die Lehrer werden noch mehr belastet, es geht immer noch etwas dazu? Ich fasse es langsam nicht mehr, sind die Lehrer denn Roboter, die rund um die Uhr arbeiten können und bei denen man nur mal ab und an die Akkus austauschen muss?

Kerry
5 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich wüsste nicht, dass ich in den letzten 30 Jahren auch nur zumindest das Angebot bekommen hätte, den Akku auszutauschen.

Konfutse
5 Monate zuvor
Antwortet  Kerry

Aber das mit dem Yoga haben Sie schon mitgekriegt, oder? Da kam doch das Angebot, dass man privat Kurse besuchen soll, um der Stundenerhöhung etwas entgegenzusteuern. Die machen sich da oben schon sehr viel Gedanken um die da unten!

Hysterican
5 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Resilienz fördern … anstatt dafür zu sorgen, dass KuK nicht immer häufiger zu Boden gehen.

Topp-Plan … fast so gut, wie Haare anzünden und das Feuer mit nem Vorschlaghammer ausklopfen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Ich HOFFE aus tiefstem Herzen, dass mein Ironiedetektor bestens funktioniert und dies ein Scherz ist.

Sonst muss er in die Werkstatt!

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Kerry

Die Akku-Metapher ist eh voll Panne – genauso wie „Pumpe“ für Herz und „Düse“ für… na ja. Es gibt Momente, da fragt man sich: Was steckt evtl. noch hinter den Bemühungen, sich immer neue Zusatzbelastuungen für LuL auszudenken. Honio soi…

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Kerry

Sorry, „Honi…“

GEW-nee!
5 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Im Sinne von BYOD organisieren und zahlen Lehrkräfte doch das alles gerne selbst. Sind wir doch so gewohnt.

Hysterican
5 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Akku austauschen??

Da reicht es doch morgens nach dem Duschen mit nassen Fingern in die Steckdose zu fassen … da wird der Kreislauf fitgemacht.

Sorgt nebenbei noch für ne geile Frisur…1a-out of-bed-look

Mondmatt
5 Monate zuvor

Mentale Ersthelfer!

Eine lückenlose Fortführung von medizinischen Ersthelfern, Brandschutzhelfern, Integrationsbeauftragten, Demokratiebeauftragten, Familienhelfern, Gleichstellungsbeauftragten, Ernährungsberatern und vielen anderen „Nebenjobs“ der Lehrer.

Natürlich alles für Gottes Lohn und den Dank des Vaterlands.

Zum Glück ist Israel/Palästina zu weit weg um neben der Unterrichtsverpflichtung, nach Dienstende da hin zu fahren. Sonst wäre die Beendigung des Palästinakonflikts wahrscheinlich bald auch Sache der deutschen Lehrer.

Viel bringen würde das eh wahrscheinlich nicht, die faulen Versager haben ja bisher auch den Klimawandel nicht gestoppt.

Da sieh man, dass die KMK Recht hat, nicht für die kleinste Kleinigkeit zu gebrauchen diese überbezahlten Arbeitsverweigerer.

In diesem Sinn liebe Kollegen, bleiben sie zuversichtlich.

Marion
5 Monate zuvor

Das die derzeitige, nicht enden wollende Häufung von Krisen nicht spurlos an Kindern und Jugendlichen vorbeigeht, verstehe ich voll und ganz.
Eigentlich wären in dieser Lage stabile, familiäre Bindungen unerläßlich, in denen die jungen Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen aufgefangen werden.
Ich erinnere mich da an meine eigene Jugendzeit. Da „schwebte“ permanent dieses ominöse Ozonloch über unseren Köpfen und wenn wir uns im Sommer einen Sonnenbrand eingefangen hatten, schien uns der schwarze Hautkrebs sicher.
Der Wald war am Sterben und der Blick auf die üppige grüne Natur, an dem ich mich gerne erfreute, wurde unterlegt von einem Gefühl der Trauer ob des drohenden Verlustes.
Es drohte uns der „Treibhauseffekt“ oder eine neue Eiszeit, falls aufgrund des Klimawandels der Golfstrom abbrechen sollte. Ja, das war damals tatsächlich schon Thema.
Die USA und die Sowjetunion standen sich in eisiger Feindseeligkeit gegenüber und es lag immer die latente Bedrohung eines Atomkrieges in der Luft.
Tschernobyl explodierte und die unsichtbare und deshalb umso angsteinflösendere Gefahr der atomaren Verseuchung, beherrschte die Schlagzeilen.
Wie haben wir diese Belastungen ertragen? Warum waren wir trotzdem in der Lage eine relativ unbeschwerte Kindheit und Jugend zu erleben? Warum stürmten wir nicht in Massen auf die Psychocouch? Schulsozialarbeiter, Schulpsychologe? Fehlanzeige. Es gab einen Vertrauenslehrer an unserer Schule, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß meine Mitschüler dem damals die Türe einrannten.
Die erste Politkrise, an die ich mich bewußt erinnern kann, war die Entführung von Hans-Martin Schleyer 1977. In den Fernsehnachrichten war dieses erschütternde Bild von der RAF – Geisel zu sehen und überall hingen die Fahndungsplakate der finster dreinblickenden Terroristen.
An die Entführung des Lufthansaflugzeuges nach Mogadischu erinnere ich mich auch noch. Ruhig und friedlich waren diese Zeiten wahrlich nicht.
Trotzdem berührte uns Kinder das nur am Rande. Wir waren niemals alleine mit solchen Nachrichten konfrontiert. Wir schauten halt höchstens mal zusammen mit unseren Eltern die Nachrichten im Fernsehen und wenn wir etwas nicht verstanden oder es uns Angst machte, dann rückten unsere Eltern das schon irgendwie so zurecht, daß wir es nicht mit in unsere kindliche Lebenswelt mit hineinnehmen mußten.
Morgens wurde die Tageszeitung gelesen und abends die Tagesschau oder das Heute-Journal geguckt. Den Rest des Tages ging man seinem Alltagsgeschäft nach.
Heute sind wir rund um die Uhr ständig mit sämtlichen Katastrophen dieser Welt konfrontiert. Kinder und Jugendliche haben ungehindert Zugang zu Bildern und Nachrichten, die sie in ihrem Alter noch gar nicht sehen sollten.
Eltern haben kaum noch einen Einblick in das, was ihre Kinder online so alles zu Gesicht bekommen. In ihren beruflichen Alltag sind sie so eingebunden, daß sie nur wenig Zeit haben, sich mal näher damit zu beschäftigen und die Ängste und Sorgen ihrer Kinder aufzufangen und ihnen die Last ein Stück weit von den Schultern zu nehmen.
Ja, klar, es braucht mehr schnelle und unbürokratische Hilfe und Unterstützung für junge Menschen in Krisensituationen.
Aber vielleicht braucht es auch vielmehr Ursachenbekämpfung.
Müssen Kinder schon ständig tagein tagaus ungefiltert mit Nachrichten über die Katastrophen dieser Welt konfrontiert werden?
Müssen Kinder permanent mit Bildern und Clips scheinbar perfekt aussehender Menschen zugeschüttet werden, die einen angeblichen Lebensstil pflegen, der im Grunde unerreichbar ist?
Müssen Kinder jede Sekunde des Tages mit dem Rest der Schulklasse im „Austausch“ sein, sich ständig mit anderen vergleichen, oder anstatt „nur“ in der Schule, inzwischen rund um die Uhr gemobbt werden können?
Dazu kommen immer mehr Kinder, die nie eine gewisse Resilienz entwickeln konnten, weil sie schon von kleinstauf ein gestörtes Bindungsverhalten durch zu frühe und viel zu lange Fremdbetreuung in schlecht ausgestatteten Kitaeinrichtungen verbringen mußten.
Hinzu kommt eine stetig ansteigende Erziehungsinkompetenz mancher Eltern gepaart mit einer Tendenz zum Abschieben von Verantwortung an öffentliche Institutionen.
So viele Psychologen, Schulsozialarbeiter und Vertrauenslehrer werden wir nie herkriegen, um all das aufzufangen.
Vielmehr sollten wie zurückrudern.
Weniger Digitalkonsum für Kinder und Jugendliche.
Mehr Erziehungsverantwortung- und kompetenz zurück in Elternhand.
Mehr Unterstützung für Eltern, die beruflich zurückstecken, damit sie sich verstärkt selbst um die Erziehung ihrer Kinder im Vorschulalter kümmern können, was in besonders „fortschrittlichen“ Kreisen zynisch „Herdprämie“ genannt wird.
Weniger materieller Konsum – einfach mal etwas kleinere Brötchen backen – ja, auch EIN Familienurlaub im Jahr kann reichen und man muß dafür nicht mal zwingend in ein Flugzeug steigen.
Kinder liebevoll aber auch konsequent erziehen.
Auch mal „nein“ sagen und dabei bleiben und nicht ALLES ewig ausdiskutieren.
Die Welt hat sich geändert. Sie ist nicht mehr wie zu meiner Kindheit und Jugend. Hab ich begriffen.
Heil war sie früher aber auch nicht, wie man meiner Aufzählung oben entnehmen kann.
Emotional scheinen wir Krisen und Katastrophen aber besser weggesteckt zu haben. Vielleicht wäre es ratsam sich da mal das ein oder andere aus der „guten, alten Zeit“, die es so ja nie gab, abzugucken. Anstatt dauernd blind und völlig naiv fortschrittsgläubig immer stramm vorwärts zu hetzen,
wäre es sicher nicht verkehrt, mal kurz innezuhalten, die Scheuklappen abzunehmen und den Rundumblick zu wagen.
Bei 180° dann mal ein Weilchen verharren und schauen, ob man da nicht das ein oder andere findet, was man ins Heute mitnehmen möchte und ob es im Heute nicht das eine odere andere gibt, was man einfach rechts und links des Weges liegenlassen könnte.
So, das war jetzt wieder lang und weitschweifig und so mancher wird die Augen hinsichtlich meiner grenzenlosen Naivität verdrehen,
aber ich kann nun mal nicht anders.
Ich glaub halt immernoch ganz romantisch an das Gute, Wahre und Schöne im Menschen und hab die Hoffnung auf Besserung immernoch nicht aufgegeben.

Fräulein Rottenmeier
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Das haben Sie sehr schön geschrieben. Vielen Dank, ich erinnere mich an dieselben Dinge…..wir müssen wohl ungefähr gleichaltrig sein….

ulschmitz
5 Monate zuvor

Ich erinnere mich dunkel an Koreakrieg, schon heller an Kuba-Krise und die zunehmenden Sorgenfalten bei den Erwachsenen; Kongo-Gräuel, Vietnam-Krieg, 13.8.1961, Prag 1968, 6-Tage-Krieg, Yom-Kippur 1973…. und immer was los.
Mein Vater (Jahrgang 1924) meinte immer: „Wie sind wir eigentlich groß geworden?“

Michaela
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Ich kann nur voll zustimmen. Genau, so war es und ist es.

Michaela
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Volle Zustimmung

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Da schließe ich mich Fräulein Rottenmeier vollständig an. Wir könnten theoretisch in einer Klasse gewesen sein und ich hätte das sehr schön gefunden.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

WOW!

Wahre Worte!

So sehe ich das auch, hätte es aber nie so treffend formulieren können.

Teacher Andi
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Liebe Marion,
Selten hört man so vernünftige und bodenständige Worte, denn heute muss alles im „Trend“ sein. Eltern sollten das lesen, es ist wirklich so, dass die Kinder in einem immer schneller werdenden Hamsterrad plaziert sind und der Ehrgeiz der Eltern (falscher Ehrgeiz, denn webiger ist oft mehr) die notwendigen Zuwendungen nicht zuläßt, Zuwendungen, die direkt dem Kind zugute kommen und nicht irgendwelchen tollen Eventanbieter, Freizeitparks, IPhone Hersteller, die Kinder werden zudedüdelt mit Technik, man muss ihnen ncht mal mehr vorlesen, dafür gibt es jetzt die teurern „Tonies“.
Aber glauben Sie mir, wir werden irgendwann mal wieder von vorne anfangen müssen, es zeichnet sich jetzt schon eine Katastrophe ab, der die Gesellschaft nicht mehr lange standhält.

Marion
5 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Immer wenn ich so einen ausführlichen Kommentar geschrieben habe, wird mir etwas mulmig, sobald ich auf „senden“ gedrückt habe.
Ich denk dann jedesmal, vielleicht glauben jetzt alle, „die hat ’nen Vogel, die spinnt, was die sich so zusammenfantasiert.“
Aber das ist einfach das, was ich wahrnehme und es treibt mich um und dann muß es raus.
Darum freut es mich umso mehr, wenn ich so freundliche Antworten bekomme, wie die obigen und ich bedanke mich von ganzem Herzen dafür.
Da merke ich, daß ich wohl doch nicht komplett falsch liegen kann, mit meiner Sicht auf die Dinge.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Die Gewalt in den Familien war viel stärker verbreitet als heute; Kinder zu schlagen, ist erst seit 1998 verboten.“

Kann sein, dass ja, kann sein, dass nein.

Ein Verbot ist letztlich nur ein Verbot.

Hat Corona nicht gezeigt, dass es viel Gewalt in den Familien gibt und wurden Schulen nicht als Schutzräume bezeichnet?

Ich glaube, es kommt auch drauf an, wo man aufwächst.

Bei mir kleine Kreisstadt mit viel Frieden, Freude und Eierkuchen.

Sicher trug auch dazu bei, dass es noch üblich war, Kinder nicht in alle Probleme einzubeziehen, damit zu belasten und sie mental dauerzuüberfordern.

Drogen, Nikotin, Alkohol, Krawalle und Punks – ?

Nikotin und Alkohol – eher bei den Erwachsenen, die die Aus- und Nachwirkungen des Krieges zu verarbeiten hatten.

In Großstädten sah das sicherlich anders aus.

„Junge Frauen sehen heute die Perspektive, sich beruflich zu verwirklichen.“

Es wäre aus meiner Sicht ein deutlicher Fortschritt unserer Gesellschaft, wenn nicht nur die berufliche Verwirklichung anerkannt würde.

Haben wir nicht auch oder gerade deshalb Probleme bei den Kids? Wegorganisieren (in überfüllte KiTas zu dauerüberforderten EuEs, die vielleicht deswegen auf Kids verzichten müssen?), damit die Mutter schaffen gehen kann?

Ich kenne nur wenige Frauen, die den Mut haben, vorerst nicht zu schaffen und sich um ihre Kids zu kümmern. „Nur“ Hausfrau und Mutter zu sein, ist gesellschaftlich nicht „in“ und wird selten akzeptiert. (HIER MUSS politisch eingegriffen werden – Kinder kriegen und erziehen ist ein absolut wichtiger und notwendiger Aspekt für die Gestaltung unserer Gesellschaft – auf die dauerwachsende Wirtschaft kann da nicht gehofft werden, wie ich das eine oder andere Mal bereits erwähnte.)

Nun, drohender Atomkrieg – schon ein Grund damals, besorgt zu sein.

Tschernobyl – schon ein Grund, besorgt zu sein.

RAF – schon ein Grund, besorgt zu sein. Die Fahndungsplakate in Post und Supermärkten waren nicht zu übersehen.

Wasserkappheit. Echt? Ja, echt.

Autofreie Sonntage wegen Problemen mit dem Lieferanten. Warum nur? Ölkrise wurde das genannt.

Der Nordirlandkonflikt – Dauermeldungen zu Anschlägen in Nordirland – gar nicht so weit weg.

Alles nicht so schlimm.

Es gab alleinerziehende Mütter – ihre Kids wirden früh selbstständig und kamen zum Essen einfach mit zu Freunden.

Da nicht alle ständig konsumieren mussten und in der Lage waren, wichtig von unwichtig, nötig von unnötig zu unterscheiden, klappte es auch mit einem Einkommen ganz gut.

Die Befindlichkeit der Jugendlichen – zum Glück inzwischen wichtig. Aber ist das so?

Ich bin zwiegespalten.

Einerseits habe ich den (zugegebenen anekdotischen und angelesenen Eindruck), dass es nur noch um die Befindlichkeit geht – keine Anstrengung, keine Belastung, alles muss Spaß machen, Grenzen aufzeigen führt zu Entwicklungsstörungen oder zumindest zu Frust, keine Aufgaben übertragen, das könnte die zerbrechliche Seele (sie ist in der Tat zerbrechlich – aber m.M.n. aus anderen Gründen) auf ewig schädigen (ja, auch das ist leider sehr sehr wahr und möglich),….

Andererseits habe ich den (s.o.) Eindruck, dass die Kids sich selbst überlassen werden, alleine sind, keinen Ansprechpartner haben, mit völlig überzogenen Erwartungen konfrontiert sind, zur Unselbstständigkeit (gar zur „gelernten Hilflosigkeit“) erzogen werden und in einer Art Abhängigkeit gehalten werden. Und hier meine ich nicht die digitale. Die kommt ja noch hinzu.

Helicopternde Eltern und Lehrkräfte sind da prima drin und wundern sich über die Ergebnisse.

Die Zunahme an Low-frustration-tolerance-lern ist immens. Seltsam?

Und die anderen Kids leiden darunter.

Und dann, nachdem die Kids durch helicopternde und vernachlässigende (es gibt Gründe dafür – die sich unser Land halt schon lange „leistet“ und tapfer beibehält, weil Wachstum usw.) Eltern sowie dauerüberforderte LKs und EuEs „gegangen“ sind, werden die beiden letztgenannten Gruppen aktiv und versuchen, die Eltern von der Notwendigkeit einer Therapie zu überzeugen.

Familientherapie ist m.E. die einzig sinnvolle, da die Familie oft Ursache ist und dabei alle Hilfe bekommen. Was kann ein Zehnjähriger schon in einer dysfunktionalen Familie reißen?

Aber ich schweife ab.

Für Schwarzmalerei sehe ich auch keinen Anlass – aber für gesunden Realismus.

Falls der Kommentar veröffentlicht wird, kriege ich vermutlich gehörig auf die Nuss.

Aber – was raus muss, muss raus.

Lanayah
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Nur Hausfrau und Mutter zu sein ist nicht der Wunsch jeder Frau. Es geht dabei nicht nur darum, ob es gesellschaftlich anerkannt ist. Ich hätte kein Kind bekommen, wenn mich das zur Nur-Hausfrau gemacht hätte. Für mich war es so abechreckend, eine unzufriedene Nur-Hausfrau als Mutter zu haben, dass dies mir persönlich nicht als Lebensmodell erschien.
Es gibt Frauen, die sich Kinder wünschen und trotzdem arbeiten gehen wollen, so wie es für Männer selbstverständlich ist.

Marion
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Nö. Nicht auf die Nuss. Aber gaaaanz viele grüne Daumen von mir. 🙂

ulschmitz
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Aber gewiss doch…

Marion
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke für ihre ausführliche und sehr differenzierte Antwort.
Ich gebe ihnen in vielen Punkten recht. Tatsächlich gab es in den 70er und 80er Jahren die von ihnen genannten Auswüchse in der Jugendkultur (Drogen, Sekten etc.), die damals wohl auch stärker ausgeprägt waren als in heutiger Zeit.
Die Welt war niemals heil und vielleicht idealisiere ich da im Rückblick so manches.
Was die Coronapandemie betrifft, da sehe ich durchaus die extreme Belastung, die diese Zeit vor allem für Jugendliche dargestellt hat, die sich ja gerade in einer Phase der Abnabelung von den Eltern befinden und nun dazu verdammt waren zu Hause rumzuhocken.
Ich sehe viele positive Entwicklungen im Gegensatz zu früheren Zeiten, was die Sicht auf Kinder und Jugendliche betrifft. Sie werden viel stärker als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen und ihre Bedürfnisse werden von Eltern, Lehrern, Erziehern und teilweise sogar von der Politik, stärker beachtet und ernstgenommen als noch vor 40/50 Jahren.
In meiner Arbeit habe ich hauptsächlich mit jüngeren Kindern von ein bis sechs Jahren zu tun. Und neben all dem Positiven nehme ich hier aber auch sehr bedenkliche Entwicklungen wahr.
Wo in früheren Zeiten auf strenge Autorität, also auf die sog. „Zucht und Ordnung“ gesetzt wurde, schwingt das Pendel heute komplett in die Gegenrichtung aus.
Ich mag selbsbewußte Kinder.
Mein Herz schlägt für die Frechen, Vorwitzigen.
Was ich in meiner Arbeit heute aber vielfach beobachte, hat oft nur noch wenig mit einem gesundem Selbsbewußtsein zu tun.
Das ist vielmehr die komplette Verweigerung wahrzunehmen, daß man nicht das einzige Geschöpf auf Gottes weiter Welt ist, das soetwas wie einen eigenen Willen hat, um es mal ein wenig plakativ auszudrücken. Ich erlebe Eltern, die selbst noch über die gröbste Grenzüberschreitung ihrer Kinder milde hinweglächeln.
Individualität und Bedürfnisorientierung wird verwechselt mit „machen, was das Kind will.“
Das gab es VEREINZELT natürlich auch früher schon. Eltern, die nicht so ganz in der Lage sind ihrer Erziehungsverantwortung wirklich nachzukommen. Heute betrifft das aber sehr viel mehr Kinder, und das führt dazu, daß die Arbeit in den Kitas (und offensichtlich auch in den Schulen), immer herausfordernder wird.
Gleichzeitig geht der Trend zu immer früherer und immer längerer institutioneller Betreuung unserer Kinder.
Klar, Mütter können heute nach der Geburt eines Kindes schneller wieder ins Berufsleben einsteigen und Väter beteiligen sich viel mehr an der Familienarbeit als es unsere Väter getan haben. Auch das sehe ich grundsätzlich erst mal als gute Entwicklung.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, daß dabei das Kindeswohl oft nicht an erster Stelle steht.
Denn nicht jedes Kind, das mit ein, zwei Jahren in die Krippe kommt, verkraftet diese frühe, oft über einen viel zu langen Zeitraum andauernde Trennung von den Eltern gleich gut.
Und diese Kinder werden nicht gesehen. Ich weiß, daß es bei vielen mit der Krippenbetreuung gut und relativ problemlos klappt. Aber das sind bei weitem nicht alle. Manche Kinder profitieren nun mal nicht von der Krippe. Aber das Wohl dieser Kinder wird mißachtet. Sie müssen „funktionieren“. Diese Kinder entwickeln Bindungsstörungen und die daraus entstehenden Verhaltensauffälligkeiten ziehen sich weiter durch die Kiga- und Schulzeit.
Es gibt da Auswüchse, die ich zum Teil für wirklich skandalös halte. Kinder werden krank in die Einrichtung gebracht. Ruft man bei den Eltern an, holen sie das Kind natürlich ab. Die meisten stehen aber spätestens am übernächsten Tag wieder vor der Tür: „Der Kinderarzt hat Antibiotikum verschrieben. Ist jetzt nicht mehr ansteckend und kann wieder in die Kita.“
Ok. Wir sind keine Ärzte. Wir müssen das Kind annehmen.
Ein blasses, müdes, abgeschlagenes, weinerliches Kind quält sich durch einen anstrengenden Tag in der Kita.
Nicht weil die Eltern desinteressierte Vollpfosten sind, sondern schlicht und einfach, weil sie nicht schon wieder auf der Arbeit fehlen können, „nur“ weil das Kind krank ist. Und das geschieht nicht mal hier und da. Das ist Alltag in Krippen und Kindergärten.
Diese Entwicklungen sind neu.
Und diese Entwicklungen kritisiere ich, weil diese Entwicklungen Ursache (oder Resultat ?) so einiger gesamtgesellschaftlicher Probleme sind.
Ausufernde Digitalisierung, unkontrollierte Migration, Kriege, Klimawandel kommen noch oben drauf.
Und ich sehe momentan (noch)
kein Licht am Horizont.
Und ja, früher war auch viel Mist,
aber der hatte wenigstens noch mehr Lametta, um es mal mit Loriot auszudrücken.
Nein, sie haben schon recht. Die Zeiten waren früher nicht besser.
Sie waren anders. Ich möchte nicht zurück zu „Frauen an den Herd, Kinder haben Zucht und Ordnung zu lernen, Schwule sind pervers und Ausländer stinken nach Knoblauch“. Wahrlich nicht.
Gott sei Dank sind wir da weiter.
Aber nichtsdestotrotz: Früher war nicht alles besser – heute ist es das aber auch nicht.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Marion

„und dann muß es raus“

Das freut mich immer sehr!

Ich freue mich immer über Ihre Kommentare!

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich mich auch!

Alter Pauker
5 Monate zuvor

Hört endlich auf, die Jugend zu bedauern!!!! Tatsächlich „thats live!“ Zeit, dass das begriffen wird!
Und dann braucht es keine Ersthelfer, sondern schlicht Lebenserfahrung! Eine in Watte gepackte Generation ist nicht lebensfähig!!!!