DRESDEN. Harmonie statt Missklang: Ein Symposium an der Dresdner Musikhochschule will in den kommenden Tagen beleuchten, wie Schulchöre zu einem besseren Verständnis untereinander sowie zur Demokratiebildung beitragen können.
«Das Vertrauen in die demokratischen Institutionen scheint bei vielen Menschen offenbar gebrochen, und Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft erregen vermehrt Besorgnis», erklärte Olaf Katzer, Leiter des Symposiums, am Donnerstag. Die Tagung von Freitag bis Sonntag findet in Kooperation mit dem Sächsischen Musikrat und dem Chorverband statt. Schirmherr ist Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).
In Sachsen gebe es viele engagierte Menschen, die sich für eine Verbesserung der Schulchorarbeit einsetzen. «Mit Hilfe des Symposiums wollen wir für Vernetzung und Zusammenarbeit sorgen und darauf hinwirken, dass sich die Ergebnisse in der Bildungspolitik wiederfinden», beschrieb Katzer das Anliegen. Schulchöre seien ein «kostengünstiges, inklusives, heterogenes und gleichzeitig gemeinschaftsbildendes Element in der künstlerischen Bildung». News4teachers / mit Material der dpa
Während der Pandemie verstummt: Wie Schul- und Kinderchöre ums Überleben kämpfen
Eine Demokratie ist nicht gleich Harmonie. Sie lebt auch von der Toleranz und dem bewussten Zuhören bei schiefen Tönen. In einem Schulchor stelle ich es mir besonders schwierig vor, Dissonanzen zu erlauben und bei Aufführungen zuzulassen. Demokratie ist „Mut zur Lücke“ und ein bewusstes Inkaufnehmen dieser Lücke.
Mir ist bisher kein Schulchor bekannt, der so auftritt, aber ich bin gespannt!
Mein Eindruck ist allerdings, dass nicht jedes Thema demokratietauglich ist, beispielsweise der Straßenverkehr oder die Partnerschaftswahl und auch nicht die Art und Weise, wie Noten zu singen sind. Wenn da D Dur steht, ist es eben nicht H Moll.
Demokratie kann aber durchaus da beginnen, wo darüber entschieden wird, was gesungen werden soll… Herzliche Grüße Die Redaktion
Das stimmt allerdings! Ich hatte tatsächlich nur an die Töne gedacht… ok sorry
Chorteilnehmer sind aber eine relativ homogene Gruppe, weil gute Sänger mit der Bereitschaft, dafür auch Freizeit zu investieren. Das ist weit weg von einer Schulklasse.
Ja, wie denn? Die Frage wurde nicht beantwortet. Ich dachte, die Zweifel an der hierzulande herrschenden Demokratie ( nicht der Demokratie als Staatsform) kommen durch mangelnden Wohnraum, gestiegene Kosten, Arbeitsverdichtung, Unterrichtsausfall, Ärztemangel und monatelanges Warten auf Termine, verschmutzte unsichere Städte, gescheiterte Bahn und Sparen an allen Ecken und Enden der Öffentlichen Hand zustande. Ein Schulchor kann Spaß und Freude machen, und soziales Verhalten lehren, doch mehr Demokratie?
Wieso sollten konkrete politische Probleme Zweifel an der Demokratie aufkommen lassen? Das wäre so, als würden Kranke die Ärzte für ihre Krankheit verantwortlich machen – und dann die Abschaffung der Ärzte fordern.
Probleme, die eine Gesellschaft betreffen, löst man nur gemeinsam. Dafür ist die Demkratie da. Das lernen Kinder am besten: in Gemeinschaft. Ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich meinte damit, dass viele Menschen Regierungsform mit der Regierung selbst verwechseln, wenn Unzufriedenheit besteht. Das lernen Kinder am besten in Gemeinschaft. Das mit den Chören habe ich wirklich nicht verstanden. Wo genau ist da demokratische Faktor? Wird beispielsweise über das Liedgut abgestimmt? Ich kenne Chöre, die fast schon diktatorisch geleitet werden.
Musik und Kunst sind wichtig, auch ohne künstliche Überhöhung von Chören als Instrument der Demokratiebildung. Wichtig zur Persönlichkeits- und Meinungsbildung, wichtig zur Anregung von Kreativität, Toleranz und Diskussionen. Wer sein eigenes Fach unbedingt mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz aufladen will, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er selbst an dessen Bedeutung glaubt.
Danke ja, das meine ich. Musik und Chorsingen darf auch einfach nur Freude machen,ohne dass ich damit wieder einmal einen anderen Zweck verfolgen möchte.