MÜNCHEN. Nur einer von fünf bayerischen Lehramtsstudierenden fühlt sich zielführend auf das Staatsexamen vorbereitet. Die Prüfung selbst empfinden rund drei Viertel als nicht zeitgemäß. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter rund 3000 Studierenden, die der bayerische Landesstudierendenrat nun in München vorgestellt hat.
Jeder Zweite gab dagegen an, er werde nicht stringent und zielführend auf die Prüfung vorbereitet. 32 Prozent waren unentschieden. Dass das Staatsexamen eine angemessene und zeitgemäße Prüfungsform fürs Lehramtsstudium sei, sagten lediglich 13 Prozent. 14 Prozent waren unentschieden.
Der Landesstudierendenrat warnt nun vor einer «Lehramtsflucht» und fordert eine Überarbeitung der Ausbildung. Vor dem Hintergrund der jüngsten Pisa-Studie, bei denen Deutschland schlecht abgeschnitten hatte, seien die Umfragewerte besorgniserregend.
Der Umfrage zufolge sehen 40 Prozent der Studierenden im bayerischen Staatsexamen sogar einen ernstzunehmenden Grund dafür, das Bundesland zu wechseln und das Studium anderswo zu beenden. Dass trotz des seit Jahren vorherrschenden Lehrermangels am Staatsexamen festgehalten werde, sei «desaströs», zitierte der Landesstudierendenrat einen Vertreter der bayerischen Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung.
Nicht nur das Staatsexamen, sondern auch ein Betriebspraktikum während des Studiums abseits der Schule kritisiert der Landesstudierendenrat. Es ist das zeitlich umfangreichste der vier gesetzlich vorgeschriebenen Praktika und darf nicht in einer Schule absolviert werden. Laut der Umfrage empfinden rund drei von vier Studierenden dieses Praktikum nicht als gewinnbringend.
An der Umfrage nahmen rund 2911 Studierende teil. Sie fand von Ende Oktober bis Mitte November statt und wurde von den bayerischen Landesstudierendenvertretungen durchgeführt. News4teachers / mit Material der dpa
Gibt es so eine Umfrage auch unter Schüler:innen?
Wofür? Es geht um bayrische Lehramtsstudenten.
Das hat hier genau wieviel mit der Thematik zu tun? Ach, genau, rein gar nichts. Name ist wohl Programm.
Was würde ein Master groß ändern? Was wäre zeitgemäß? ‘Stringenter und zielgerichteter’, bedeutet das die Sehnsucht nach Lernlisten und Fragenkatalog? Vermutlich fehlt mir der Hintergrund, aber ich verstehe wirklich nicht, wie ein anderer Abschluss etwas entscheidend ändern soll, die Anforderungen und Themen dürften sich ja eigentlich nicht ändern. Oder ist das der Hilferuf der netten jungen Menschen mit ‘Reifezeugnis’, die real oft nicht ganz so reif sind wie wir ihnen bescheinigen? Die weiter bei der Hand genommen werden wollen oder Angst vor einem Staatsexamen haben? Siehe oben, was wollen die denn?
Vielleicht sind sie auch überreif und damit faul?
(Dank an Volker Pispers, von dem ich das Wortspiel übernommen habe)
Der Master ist ein international anerkannter Abschluss, das Staatsexamen nicht. Zudem zählen 4 Jahre Studium und alle dort bestandenen Prüfungen und Seminararbeiten nur 40 Prozent! Während die Examensprüfung mit 60 Prozent überwiegt! Eine Masterarbeit zu schreiben ist nicht zu vergleichen mit dem Aufwand für das Staatsexamen! Zudem werden sehr viele Inhalte geprüft, die nie im Studium belegt wurden. Die Korrektur ist nicht einheitlich und man erhält die Ergebnisse erst nach mehreren Monaten Wartezeit. Zudem müssen alle Prüfungen wiederholt werden, sollte man in einem
Fach (meist werden mind 4 schriftliche Prüfungen plus mündliche) durchfallen.
Was sie beschreiben hat doch nichts damit zu tun, ob das Studium mit Master oder Staatsexamen endet. Es gibt sogar Bundesländer, wo die Studenten sich aussuchen können, ob sie eine Urkunde mit Master oder Staatsexamen bekommen wollen.
Letztlich interessiert es niemanden, ob man sich in Deutschland mit einem Staatsexamen oder einer Masterurkunde bewirbt und das ist auch im Ausland egal, da wird nämlich beides nicht anerkannt, weil die Staaten nämlich alle gerne selbst über ihre Lehrerausbildungen halten.
Meine Lehrerausbildung wurde im Ausland anerkannt. Musste sie übersetzen und beglaubigen lassen. Und es gibt Einschränkungen bei den Unterrichtsfächern, Sociales, also Geschichte, Geneinschaftskunde darf ich nicht geben – fehlt mir wohl der nötige Patriotismus. Also ganz so streng ist es nicht.
EU-Ausland? Dann dürfte auch das Staatsexamen anerkannt werden, weil dazu bestimmt irgendeine Vereinbarung auf EU-Ebene gibt.
In der Türkei spielt es dagegen keine Rolle, ob Master oder Staatsexamen, wird beides nicht anerkannt.
4 Praktika? Und wieso sind es noch immer nur 2 bei uns??? Niedersachsen.
Die Praktika sind in Bayern deutlich anders als in Niedersachsen geregelt, insbesondere das Pflichtpratkikum in der Wirtschaft. Details hier.
Das ganze Studium in D ist katastrophe…
Fuer Reiche, Gutverdiener oder Akademiker , denn man muss Nachhilfe machen wenn die Dozenten keine uebungen in den ubungsstunden machen. Von 60 € pro stunde… im Ausland nur rin Fach wird unterrichtet
Wer das Studium intellektuell so herausfordernd empfindet…hmmmm….heute ist es verschulter, ich weiß, doch in den Achtzigern hätte ich nebenher einen Halbtagsjob…
Welches Staatsexamen meinen die jungen Lehramtsstudenten? Ich fand das erste einen Spaziergang verglichen mit dem zweiten. Schule hat mich eiskalt erwischt Beide Ausbildungsschritte hatten nichts miteinander zu tun.
Jaein, war bei mir nicht ganz so extrem. Mich stört bis heute, dass das zweite Staatsexamen viel mit “Vorlieben” der Prüfer zu tun hat und wenig damit, was beim Schüler ankommt. Und das ist mE das Problem der Referendare: sie müssen faktisch eine Kopie des Fachleiters werden, eigene Erfahrungen sammeln, Fehler machen dürfen und einen eigenen Stil entwickeln ist nur dann möglich, wenn an der Schule die Mentoren sich dafür die Zeit nehmen. Wenn auch selbige auf “gute Noten” der Referendare aus sind, wird die Kopie des Fachleiters mwd erwartet. Hätte mich fast gekostet, weil mein Unterricht ein ganz anderer ist, als der meines ehemaligen Fachleiters. Es gibt auch sicherlich gute Fachleiter und Prüfer – aber der Großteil ist mE sehr auf ihr eigenes Vorgehen eingefahren.
Dann ist das Studium doch die perfekte Vorbereitung für den Schuldienst: Da ist auch nichts zielführend, durchdacht und sinnvoll angelegt!
Wer das Studium durchhält, ist damit gestählt für den Quatsch, der die nächsten 35 Jahre ansteht. Blöd nur, dass zu viele nicht mehr bereit sind, sich das anzutun…
“Nicht nur das Staatsexamen, sondern auch ein Betriebspraktikum während des Studiums abseits der Schule kritisiert der Landesstudierendenrat. Es ist das zeitlich umfangreichste der vier gesetzlich vorgeschriebenen Praktika und darf nicht in einer Schule absolviert werden. Laut der Umfrage empfinden rund drei von vier Studierenden dieses Praktikum nicht als gewinnbringend.”
Wenn es nach mir ginge, wäre ein Abschluss in einem der zahlreichen Ausbildungsberufe eine Pflichtvoraussetzung für den Lehrerberuf. Eine kaufmännische oder gewerbliche Lehre schadete auch den Lehrern an allgemeinbildenden Schulen nicht und reduzierte so manche Gesamtlehrerkonferenz auf ein Minimum.
Von der einen Seite des Pultes zur anderen Seite des Pultes zu wechseln hat so seine Risiken – auch, wenn ich mich mit der Meinung hier in die Nesseln setze.
Lebenserfahrung außerhalb des Systems, die Intention und die Verpflichtung zum Praktikum begrüße ich.
Am Ende kommt noch die Forderung der Studierenden des Grundschullehramts, dass es ausreiche, im Zahlenraum bis 1000 addieren und subtrahieren zu können und nur das müsse man im Studium “gelernt” bekommen.
Auf zur nächsten Runde im Niveau-Limbo.
Sicherlich sind umfangreichere Erfahrungen immer sinnvoller. Das wird wohl niemand bestreiten. Nur werden sich dann noch genügend Leute finden, die dann dieses Beruf ergreifen wollen? Wie lang soll die Ausbildung denn noch sein 7 Jahre, 10 Jahre? Sollte man auch mal gedient haben?
Jetzt bin ich etwas erstaunt! Ich habe ein bayerisches Lehramtsstudium durchgezogen, und das Betriebspraktikum war bei meinen Kommilitonen nur dann von Bedeutung, wenn sie zuvor keine Berufsausbildung hatten oder ihnen diese nur zu einem Teil anerkannt wurde.
Ein Praktikum, das für das Weiterkommen im späteren Job wichtig ist bzw. auch einen Einblick in diesen bringt, halte ich hingegen für sinnvoll. Sonst kommt man ins Ref und bricht erst dann und viel zu spät ab.
Man bedenke es geht hier um das Lehramt an beruflichen Schulen.
Andere Schulformen sollten ein solches Praktikum, studienbegleitend aber die Schule betreffend, auch machen. Ein betriebliches Praktikum hat bei denen nicht verloren.
Jetzt ist auch noch die Ausbildung am Lehrermangel schuld!
Reicht es nicht, dass die Besoldung zu gering ist? Für die hochqualifizierte lange Ausbildung steht doch allen was angemesseneres zu. Moment, jetzt lese ich, dass die Ausbildung gar nicht gut ist?
Naja.
Die Arbeitsbedingungen sind Schuld am Lehrermangel, die sind nämlich schlecht. Die werden nämlich von Leuten bestimmt, die vom Schuldienst keine Ahnung haben.
Moment, arbeiten in den KMs nicht lauter Lehrer und werden Referendare nicht von Lehrern ausgebildet. Und werden Schulen nicht von Lehrern geleitet?
Aber der Artikel schreibt von der Ausbildung.
Na gut. Vielleicht ist sie tatsächlich grottenschlecht und alles andere (unqualifizierte Referatsleiter im KM, unfähige SL und unzureichend ausgebildete LuL) eine bedauerliche Folge.
Hauptsache, Quereinsteiger werden vergrault, nicht dass auffällt, dass sie nicht schlechter, sondern anders schlecht ausgebildet sind.
Das ist genauso übertrieben wie die Behauptung, dass Lehrer aus Berlin massenhaft abwandern würden, wenn dort nicht wieder verbeamtet wird. Es war übertrieben, und zwar maßlos. Aber es wirkte.
Das Staatsexamen in Bayern ist ein Witz! Nur 40 Prozent zählen die vielen Prüfungen, die man innerhalb des Studiums abgelegt hat. 60 Prozent die Examensprüfung! Im Unterrichtsfach werden Inhalte abgefragt, die teilweise NIE Inhalt im Studium waren und absolut nichts mit dem Beruf des Lehrers zu tun haben. Auswendiglernen von Lehrplänen und Definitionen und Studien! Davon abgesehen in höchstem Maße unfair gestaltet: so schreiben zb Germanistik Studenten 4!!! Prüfungen a 4 std in einer Woche, während andere mehrere Wochen zwischen den Prüfungen haben und teilweise nur eine einzige schriftliche Prüfung schreiben. In anderen Bundesländern ist nach dem Master Ende, weitaus weniger Aufwand und dazu noch international anerkannt. Ich kenne selbst einige Studierende, die kurz vor dem Staatsexamen abgebrochen oder das Bundesland gewechselt haben. Es ist lächerlich! Die Prüfung hat nicht einmal einen einheitlichen Erwartungshorizont. 1 Jahr!!!! reine Lernzeit wird teilweise von den Profs empfohlen. Wofür? Ich glaube langsam das Gerede vom Lehrermangel ist eine große Lüge! Und am Ende wartet man in Bayern monatelang auf die Ergebnisse.. Auswendiglernen von Modellen und Theorie .. schön und gut, aber was bringt es, wenn man nachgehend nichts für den Beruf gelernt hat? Witzigerweise beschweren sich so gut wie alle Lehramtsstudenten über das Staatsexamen in Bayern und kaum sind sie dann fertige Lehrer wird ganz hochnäsig eine Lobrede auf das ach so tolle Staatsexamen geschwungen…
Ich habe zwei Wochen für das Examen gelernt und mit sehr gut bestanden.
Nur Larifari-Laber-Rhabarber-Referate plus Pseudo-Hausarbeit wäre natürlich NOCH einfacher 😉
Das ist doch super toll! Bayern braucht genau diese superschlauen Lehrer! 2 Wochen lernen und gut ist…und danach ab in die Schule und die SuS (vor allem die Lernschwächeren) mit Stoff quälen und so gaaaar nicht verstehen, wie jemand den Pipifax nicht in 2 Tagen auswendiglernen konnte. Perfekt! Schade, dass 95% der Studenten nicht so ticken wie Sie…Ist doch alles nur Larifari…Ich liebe diese Überheblichkeiten 😉
Das ist interessant, klingt aber auch nach grünerem Gras auf der anderen Seite. Wo steht eigentlich, dass Master nicht nur anders, sondern sogar leichter ist, ‘weitaus weniger Aufwand’?
Mit einem Diplom aus der Steinzeit (und einem etwas neueren Staatsexamen) kann ich die Verärgerung über 40/60% nicht wirklich nachvollziehen, da waren es eher 0/100% zwischen Studium und Prüfung. Wenn Bayern Auswendiglernen von Lehrplänen (oder doch nur exemplarisch’ Aufbau und Zielsetzung von Lehrplänen’?) für sinnvoll hält und die einen mehr, die anderen weniger Prüfungen schreiben, steht das so in den Studienordnungen, niemand muss in Bayern studieren. Dinge die für den Beruf nichts bringen? Sind in vielen Studiengängen üblich und das verstehen die meisten StudentInnen nicht. ‘Für den Beruf’ lernt man bestenfalls, wenn es gut läuft, im Referendariat, bis zum ersten Staatsexamen geht es um exemplarisches Fachwissen und, in erster Linie, um Strukturen und Denkmuster. Studium heisst doch nicht direkte Berufsvorbereitung mit passenden Kochrezepten und alles was ‘nicht zum Beruf des Lehrers gehört’ fällt weg. Dafür würde auch Lehramt als Ausbildungsberuf reichen. Ein Jahr Lernzeit als Vorbereitung kenne ich übrigens auch so ungefähr, meist 6-12 Monate. Abgesehen davon halte ich ein Staatsexamen für Quatsch, einheitliche Abschlüsse wären vernünftiger, aber so eine Extrawurst bereitet wenigstens auf die Kleinstaaterei der glorreichen 16 vor.
Kein Wunder, wenn woanders homeoffice und 4 Tage Woche lockt 😉 🙂
Muss man sich nicht selbst auf Prüfungen vorbereiten? Zumindest war das im alten Jahrtausend noch so.
Stichwort “Erziehungswissenschaftliches Begleitstudium” in NRW
Das dritte Fach im Lehramtsstudium: wem hat das denn etwas gebracht? Und wer hat hier nur Zeit und Energie vertrödelt?
In meinem Beruf als L hat mir das genau gar nichts gebracht (da ich nicht Päda als Fach habe.)
Bei einer Reform des Lehramtsstudiums wäre es m.E. das Wichtigste diesen Studienteil ersatzlos zu streichen und die Zeit in die Fachdidaktik zu investieren.
Bei mir war allerdings auch die Fachdidaktik im Studium nutzlos. Das hätte keinen Bezug zur späteren Arbeit als Lehrkraft.
Master im Fach machen inkl. Nebenfach und dann ins Der. Erst dort habe ich das gelernt, was für die Schule wichtig ist.
Ins Ref sollte das heißen, nicht ins Der.
Ganz ehrlich. Warum sollte man so einen Einbahnstraßenstudiengang wie Lehramt studieren, wenn man als Seiteneinsteiger reinrutschen kann.
„Reinrutschen“ passt schon ganz gut wegen der damit verbundenen Abwärtsdynamik, „reinfallen“ oder „reinstolpern“ wären u. U. noch passender.