KARLSRUHE. Angesichts von rund einem Fünftel der Schülerinnen und Schüler in Deutschland, die nicht die notwendigen Grundkompetenzen erreichen, fordert der Karlsruher Pädagogik-Professor Christian Gleser einen großen Wurf: nämlich alle Lehramtsstudierenden als Assistenzkräfte in Schulen zu schicken.
„Die aktuelle Schule kann das ihr gesetzte Ziel, den größten Teil der Kinder und Jugendlichen gut zu bilden, nicht erreichen“, sagt Prof. Christian Gleser, Leiter des Instituts für Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Noch immer erreichten rund 20 Prozent der Schülerschaft sowohl in den Grundschulen als auch in den Sekundarstufenschulen laut internationalen Vergleichsstudien wie IGLU und PISA nicht die notwendigen Grundkompetenzen.
Noch immer herrsche überdies starker Lehrkräftemangel und vor dem Hintergrund, dass in Deutschland alle Kinder im Grundschulalter ab 2026 das Anrecht auf achtstündige Förderung an Werktagen haben, steige der Bedarf an pädagogischen Fachkräften noch. Christian Glesers Prognose klingt so beinahe düster: „Es ist unwahrscheinlich, dass wir die in den Studien festgestellten Defizite reduzieren können, wenn wir an dem Prinzip ‚Eine Lehrkraft pro Klasse‘ festhalten“, so der Pädagoge. Benötigt würden neue Überlegungen, um die Bildungskrise zu lindern oder gar zu bewältigen.
Gleser schlägt deshalb vor, das Potenzial der vielen tausend angehenden Lehrkräfte an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten zu nutzen und ein oder zwei Lehramtsstudentinnen und -studenten pro Schulklasse einzusetzen, um Lehrerinnen und Lehrern zu assistieren. Denkbar sei etwa eine wöchentlich eintägige Schulpraxisassistenz für die Studierenden.
„Wie Befragungen aus meinen eigenen Erstsemestervorlesungen zeigen, möchten diese jungen, hoch motivierten Menschen überwiegend dazu beitragen, Verantwortung für Schülerinnen und Schüler und deren Entwicklung zu übernehmen. Sie möchten Schülerinnen und Schüler fördern, damit mehr Bildungsgerechtigkeit in der Gesellschaft entsteht“, berichtet Gleser. Es könne für Lehrkräfte ebenso wie für Schülerinnen und Schüler sehr gewinnbringend sein, wenn ein oder zwei Lehramtsstudierende im Unterricht assistieren. Denn Schülerinnen und Schülern könne in konkreten Verständnissituationen direkt geholfen werden. „Das zeigen Erfahrungen aus den durch Hochschullehrende begleiteten Schulpraktika“, so der Professor für Schulpädagogik.
Erforderlich für eine solche Erweiterung der lehramtsstudentischen Kompetenzen seien sowohl eine Erweiterung der Studienprogramme als auch eine Offenheit der Schulen zur Integration der Studierenden in die schulischen Unterrichtsprozesse. „Dabei müsste die Schulpraxisassistenz eng zwischen Hochschulen und Kultusbereich geregelt werden, und auch eine angemessene, für die Studierenden attraktive Vergütung wäre erforderlich“, beschreibt Gleser. Diesen Kosten stehe aber ein enormer gesellschaftlicher Nutzen einer solchen Maßnahme gegenüber.
Die Aktivierung des Potenzials der Lehramtsstudierenden für den schulischen Unterricht könne das Eis brechen und vielen tausend Schülerinnen und Schülern dabei helfen, notwendige Kulturtechniken auf einem guten Mindestniveau zu entwickeln. Mit den derzeit angewandten Lehr-Lern-Konzepten gelinge das nachgewiesenermaßen bei einem Teil der Schülerinnen und Schüler nicht. „Selbstverständlich würde eine solche Reform erhebliche Anstrengungen erfordern. Ohne ein grundlegendes Umdenken werden wir die aktuelle Bildungskrise in Deutschland aber nicht bewältigen können“, mahnt Gleser. (zab, pm)
Was ein Quatsch.
Verlässlich und langfristig muss sowas sein, und nicht so eine Flickschusterei. Einmal die Woche, was soll sowas?
Mit anderen Worten: Verschleißt die Nachwuchslehrkräfte schon lange, bevor sie bereit sind. Sie werden es uns danken, indem sie sich ganz schnell umorientieren und insgeheim froh sind, die Realität an den Schulen noch rechtzeitig kennengelernt zu haben.
In diesem Sinne: Viel Erfolg!
Kann sein, dass der Schuss dann nach hinten losgeht und die Lehramtsstudenten noch rechtzeitig ihr Studienfach wechseln, wenn sie in den Schulbetrieb geworfen werden. Könnte sein, oder? Ich hätte das damals gemacht.
Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn für den Schuldienst ungeeignete Leute rechtzeitig den Absprung schaffen und vielleicht ein glücklicheres Leben führen?
Null Punkte…
Geeignet sind also lediglich Leute irgendwo zwischen naivstem, selbstausbeuterischem Altruismus und extremem Masochismus?! Oookay… ^^
Habe ich das irgendwo geschrieben?
Hat @Teacher Andi irgendwo geschrieben, dass Lehramtsstudenten, die “noch rechtzeitig ihr Studienfach wechseln, wenn sie in den Schulbetrieb geworfen werden” irgendwie gleichbedeutend mit “für den Schuldienst ungeeignete Leute” sei? Warum hat @LEssi Ihnen “Null Punkte” erteilt? 😉
Die naivsten, selbstausbeuterischen Altruisten und extremem Masochisten sind die, die am Ende übrigbleiben, wenn alle anderen bereits “in den Schulbetrieb geworfen” werden, solange eine Umkehr noch möglich ist. Personalakquise in dem Bereich ist m.E. nur noch mit Verschleierung und Irreführung möglich – potenzielle Kandidaten dürfen bis zum Einsatz von Zwangsrekrutierungen durch press gangs die tatsächlichen Gegebenheiten erst erfahren, wenn es zu spät ist, um umzukehren.
Hat er etwa nicht geschrieben “ich hätte das damals gemacht”? Lesen Sie doch einfach seine sonstigen Kommentare hier, dann verstehen Sie, was ich meine.
Ich würde behaupten, Sie machen hier einen Kohäsionsfehler.
Schreiben Sie doch einfach klar und deutlich, was Sie meinen.
Habe ich längst, Sie wollen es nur nicht zu Kenntnis nehmen.
Nö. Sie schreiben relativ wirr davon, bzgl. @Teacher Andis “doch einfach seine sonstigen Kommentare hier” zu lesen, wobei er hier im Thread nur zwei Kommentare verfasst hat: Einen, den Sie offenbar als für jeden anderen hier nicht nachvollziehbare Steilvorlage für irgendwelche persönlichen Animositäten nutzen wollen, der das aber nicht hergibt, und einen, in dem er wohl zu Recht anmerkt, dass Sie seinen ersten kommentar nicht verstanden haben (oder nicht verstehen wollen). Meinen Sie ernsthaft, dass hier irgendjemand jetzt alle möglichen Threads nach Kommentaren von @Teacher Andi durchsucht, um irgendwie herauszufinden, was Sie mit Ihren kryptischen Andeutungen meinen könnten? Wenn Sie aus dem “damals” irgendwie verworren einen Kommentar konstruieren wollen, dass @Teacher Andi “damals” “noch rechtzeitig [sein] Studienfach [hätte] wechseln” sollen, dann müssen Sie das schon klarer benennen. Wirkt dann aber mangels Kontext so oder so recht… random.
Wenn Sie den Kontext erklärtermaßen nicht kennen und auch nicht kennen wollen, warum beteiligen Sie sich dann an der Diskussion? Wirkt für mich ein bisschen … random.
JoS:
“[…] den Kontext erklärtermaßen […] und auch nicht kennen wollen […].”
vs.
PaPo:
“Schreiben Sie doch einfach klar und deutlich, was Sie meinen.”
Das Sie hier lediglich Ihren persönlichen Animositäten ggü. @Teacher Andi freien Lauf lassen wollen, ist Ihrem Ausgangskommentar in keiner Weise ersichtlich – im Gegenteil, er lädt zu entsprechender Kommentierung durch die Allgemeinheit hier ein, haben @Lessi und ich dann freundlicherweise übernommen. Also nichts mit “random” etc.
Erst Ihre kryptische Erwiderung mit Bezug auf “damals” und der Anmerkung auf die “sonstigen Kommentare” von @Teacher Andi lassen besagte Animositäten vermuten. Und Sie haben eben nicht und insb. nicht “längst” irgendwie klar und deutlich geschrieben, was Sie meinen (und auch meine Mutmaßungen weder bestätigt noch ihnen widersprochen). Deshalb wirkt das – auch i.V.m. Ihrem “Sie wollen es nur nicht zu Kenntnis nehmen” – wie trolling, deshalb alleine beteilige ich mich bereits an der ‘Diksussion’ oder was das sein soll.
Nochmal: Schreiben Sie doch einfach geradeheraus, was Sie meinen.
Noch einmal: Lesen Sie doch einfach seine sonstigen Kommentare, dann ist meine Aussage absolut selbsterklärend. Und wenn Sie dazu nicht Willens oder in der Lage sind, brauchen Sie auch nicht mit mir zu diskutieren.
Sicher………
s.o. 🙂
Ich denke, die Sache mit dem “unzufrieden sein” hat auch etwas mit dem Anspruch an sich selbst zu tun. So gibt es tatsächlich Lehrer, die mit ihrem Job rundherum zufrieden sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie tolle Lehrer und extrem gut geeignet sind. Meine Tochter hatte so einen Typen im Mathe LK. Total locker, total entspannt. Elternzeit mal hier, mal da, Unterricht im Freestyle. Unangenehmen Situationen, wie Abiball (wegen erboster Eltern) seit Jahren aus dem Weg gehend.
Und dann gibt es da noch die Lehrerpersönlichkeiten, die alles richtig machen wollen. Weil es ihr Job und ihre Passion ist. Aber so sehr sie sich auch bemühen, müssen sie dann leider feststellen, dass der Weg nicht nur steinig, sondern stellenweise, selbst mit der besten Ausrüstung, nahezu unbegehbar ist. Sie können den Anforderungen, die von allen Seiten an sie herangetragen, nicht mehr erfüllen. Und diese Situation ist extrem ermüdend und unbefriedigend.
(Mein Kommentar passt wohl eher als Antwort auf JOS)
Und dann gibt’s noch die, die einen hohen pädagogischen und fachlichen Anspruch haben, aber auch einen sowohl realistischen als auch positiven Blick auf den eigenen Beruf. Diejenigen, die die Schwierigkeiten des Berufsbildes schon kennengelernt haben, bevor sie sich für das Lehramtsstudium entschieden haben. Die nicht jeden Mist von oben oder außen unwidersprochen hinnehmen, sich aber auch nicht in der Jammerorgie einiger mit sich selbst hadernder Kolleg*innen wiederfinden, weil das einfach nicht ihrer Einstellung zum Leben entspricht.
Ah ja, verstanden! Sie sind einer von den richtig Guten! Das hier finde ich besonders ergreifend: “Die nicht jeden Mist von oben oder außen unwidersprochen hinnehmen”. Gibt es dazu auch ein Paradebeispiel aus dem Schulleben?
Jede Menge, aber das interessiert Sie doch gar nicht.
“Unangenehmen Situationen, wie Abiball (wegen erboster Eltern) seit Jahren aus dem Weg gehend.”
Warum sollte sich eine Lehrkraft eine überteurte Karte für die Privatveranstlung “Abiball” kaufen? Die Eltern hätten die Lehrkraft ja jederzeit kontaktieren können, solange die Sprößlinge noch Schüler waren. Mit Aushändigung des Abiturzeugnisses endet dagegen die dienstliche Schüler-Lehrer-Beziehung. Oder verbringen SIE etwas ihre Arbeitszeit mit Nicht-Kunden? Was meint ihr Chef dazu?
An meiner Grundschule gibt es keine Abschlussbälle. Bei der Abschlussfeier meiner Tochter waren außer besagtem Lehrer alle anderen Lehrer der Kursstufe nicht nur anwesend, sondern scheinbar auch mit Spaß dabei. Die Abiturienten hatten ein entsprechendes Programm vorbereitet. Meine eigene Abiturfeier vor mehr als 30 Jahren lief ähnlich. Auch mit einem entsprechendem Programm mit Lehrern. Ganz so abwegig scheint es also nicht zu sein. Warum wir Eltern uns nicht während der Schulzeit beschwert haben ist eine gute Frage, die ich mir auch stelle. Besagter Lehrer hat den Schülern ganz offen gesagt, warum er nicht zum Ball kommt. Es war nicht wegen der überteuerten Karte. Aber ich finde es süß, dass sie sich für jeden Kollegen stark machen, auch wenn sie ihn nicht persönlich kennen.
Wir haben zwar keinen Abiball, aber eine große Abschlussfeierparty am Abend.
Eltern und weitere Gäste zahlen Eintritt, wir Lehrkräfte sind immer eingeladen und bekommen immer eine persönliche Einladung.
Getränke etc. zahlen wir selbstverständlich selbst.
Scheint keine Pflichtveranstaltung zu sein.
Was ist denn falsch daran?
Wollt ihr euch auf Elternkosten die Hucke vollsaufen? Mit welcher Begründung?
Bitte den letzten Satz von @Riesenzwerg noch einmal lesen!
Oha… Die Lehrer sind eingeladen. Ich gehe davon aus, dass der Eintritt mehr als 10 € beträgt. Das ist dann nicht zulässig. Glück gehabt, dass da noch keiner Anzeige erstattet hat.
Die offizielle Veranstaltung ist die Entlassfeier, bei der die Abschlusszeugnisse ausgegeben werden. Alle weiteren Veranstaltungen sind Privatsache.
Warum geben Lehrer ihren Job auf? | Zur Sache! Baden-Württemberg – YouTube
Dazu müssten Sie erstmal “ungeeignet” definieren.
Und dann bitte begründen, warum alle Aussteiger die “rechtzeitig den Absprung” schaffen ungeeignet sind.
Nein, muss ich nicht. Das definieren Leute wie der TE schon ganz von selbst.
Das Problem ist nicht, dass diese Studenten für den Schuldienst ungeeignet sind, sondern, dass sie die miserablen Bedingungen, unter denen sie künftig arbeiten sollen, nicht hinnehmen wollen.
Richtig, JoS und die anderen haben da meinen Post gehörig missvertanden. Es geht nicht um Eignung …………….
Ganz im Gegenteil, ich habe Sie wahrscheinlich sogar besser verstanden, als Sie sich selbst.
Sie schrieben “damals”, also beziehen Sie sich wohl eher nicht auf die aktuellen Bedingungen. Wie lange ist dieses “damals” denn her? Und was haben Sie seitdem getan, um Ihren Frieden mit dem Job zu finden?
Die Bedingungen lernt man spätestens im Referendariat kennen, sogar in verschärfter Form. Das Argument ist irgendwie nicht allzu überzeugend.
… dann ist i.d.R. bereits viiieeel Lebenszeit den Jordan runtergeflossen, wenn man sich noch umentscheiden sollte.
Im Verhältnis zu den 30+ Jahren, die man selbst als Langzeitstudierender noch im Job vor sich hat, ist da nicht viel Zeit vergangen. Davon abgesehen gibt’s ja schon heute sowohl die Pflichtpraktika als auch die Möglichkeit, als “Feuerwehrlehrkraft” oder U+ an Schulen zu arbeiten, die der Teil der Studierenden wahrnehmen muss, der nicht im Hotel Mama lebt. Nur an Teacher Andi ist dieser reality check “damals” offensichtlich vorübergegangen.
Ich glaube, das ist eine relativ naive Sicht auf die Problematik.
DIe Lehramtstdiengänge hierzulande sind nicht sonderlich polyvalent, sondern sollen recht spezifisch zum Lehrerberuf führen. Es fehlen i.d.R. Studieninhalte der regulären Diplom-, Magister-, Bachelor- und Masterstudiengänge, stattdessen gibt es halbgare Fragmente aus Fachdiaktik und Pädagogik etc.
Als Lehramtstudent könnte man nur dankbar sein, wenn zumindest der Bachelor tatsächlich polyvalent wäre, erhöht das doch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, ggf. Alternativen zu finden. Und dafür ist es notwendig, Studenten auch fachwissenschaftlich zu befähigen, dass „[d]ie Inhalte des Studiums […] weit über die des Lehrplans hinaus[gehen]“ – bspw. schreibt das DZHW zur Studienabbrecherquote in den einschlägigen Masterstudiengängen:
„Ein relativ starker Anstieg des Studienabbruchs zeigt sich in den Masterstudiengängen des Lehramts. Betrug diese Quote bei der vorangegangenen Berechnung lediglich 9%, so erhöhte sie sich jetzt auf 16%. Ein längerer Studienverbleib spielt dabei keine Rolle. Trotz der Steigerung ist damit der Studienabbruch in den Lehramts-Studiengängen noch unterdurchschnittlich im Vergleich zu den anderen Fächergruppen. Das dürfte nicht nur ein Resultat vorangegangener leistungs- und motivationsbezogener (Selbst-)Selektion sein, sondern auch mit der geringen beruflichen Verwertbarkeit eines Bachelorabschlusses im Lehramt zusammenhängen. Bei Studienzweifeln stehen die fehlenden Arbeitsmarktoptionen ohne Fortführung des Lehramtsstudiums mit der Masterphase einem Studienausstieg stärker entgegen als in anderen Masterstudiengängen“ (https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_05_2022pdf, S.10).
Das Prinzip: Aus Mangel an Alternativen…
Und wie lang dauert so ein Studium?
Regelstudienzeit sind zehn Semester, also ca. 5 Jahre… wenn man den zügig studiert, studieren kann. Da sind die erstmals examinierten Lehrämtler idealerweise, wenn nirgendwo was dazwischen kommt, zwar erst 23 Jahre jung und können sich noch umorientieren, aber wenn man denn dann bspw. doch etwas ganz anderes studieren möcte, dann unterliegt man i.d.R. den Reglements und Hürden für ein Zweitstudium, d.h. Zugangsbeschränkungen (an meiner alma mater waren es – iirc – ca. 2 % der verfügbaren Plätze, die für ein Zweitstudium vergeben werden konnten), das Vorliegen eines berechtigten Interesses an einem Zweitstuium (Motivationsschreiben und Co.), ggf. fehlende finanzielle Unterstützung (kein BAföG etc.). Dann vielleicht nochmal 5 Jahre Studium, weil man was neues machen möchte (und nicht einfach einen Masterstudiengang wählen kann, weil der Studieninhalte erfordert, die im Lehramtstudium weggefallen sind u./o. nur standortspezifisch angeboten werden… Bologna hat voll funktioniert – nicht). Dann geht es mit 28 Jahren vielleicht los……… oder nicht (dank erforderlicher Zusatzqualifikationen etc.).
Da macht auch das “Verhältnis zu den 30+ Jahren, die man selbst als Langzeitstudierender noch im Job vor sich hat,” die individuelle Situation nicht besser.
Die Plfichtpraktika, Praxissemester und Co. sind da ggf. auch nicht unbedingt das, was einen realistischen Eindruck vom Lehrerberuf vermittelt.
Also meine Frau ist schon länger fertig mit ihrem Lehramtsstudium und da gab es dank BA/MA durchaus noch die Möglichkeit, frühzeitig in die sogenannte freie Wirtschaft zu wechseln UND sie durfte parallel zum Studium vier Jahre fachfremd unterrichten. Ich weiß also beim besten Willen nicht, woraus Sie hier ein Problem konstruieren.
Ich habe davon abgesehen so einige Freunde und Bekannte, die sich erst spät auf einen Beruf festgelegt haben. Einer hat nach mehreren abgebrochenen Studiengängen mit Ende 30 noch eine Ausbildung zum Elektriker gemacht und ist jetzt nach meiner Einschätzung deutlich zufriedener als beispielsweise TeacherAndi und andere hier, die an einer anscheinend unglücklichen Entscheidung festgehalten haben.
Jajaja… die anekdotische Evidenz mal wieder, die ignorante Generalisierung von Einzelfällen etc. – “meine Frau” [die “durfte“(!) auch noch “parallel zum Studium vier Jahre fachfremd unterrichten”), “einige Freunde und Bekannte”… wenn das da klappt, sollen sich andere mal nicht so haben. Nicht jedem ist seine Lebenszeit so relativ egal. Ihre Antwort geht an meinem Punkt und wohl auch dem von @Jette meilenweit vorbei. Aber egal.
Ich habe auch schon im Studium an einer Schule gearbeitet, genau wie alle Lehrkräfte unter 40, die ich in meinem engeren Bekanntenkreis habe. Sowohl in Hessen als auch in Niedersachsen ist das üblich, in S-H wohl auch wie man hier lesen kann.
Und jetzt mal ganz grundsätzlich: Lebenszeit im Studium geht nicht “verloren”, was ist denn das für eine negative Weltsicht? Schließlich hat man in der Zeit auch gelebt. Wenn Sie wirklich so ausschließlich “zielorientiert” auf ihre Lebensreise blicken, wundert mich Ihre Unzufriedenheit nicht.
JoS:
“Und jetzt mal ganz grundsätzlich: Lebenszeit im Studium geht nicht ‘verloren’, was ist denn das für eine negative Weltsicht?”
vs.
PaPo:
“[…] wenn das da klappt, sollen sich andere mal nicht so haben. Nicht jedem ist seine Lebenszeit so relativ egal. Ihre Antwort geht an meinem Punkt […] meilenweit vorbei.”
Wollen Sie jetzt ernsthaft darüber philosophieren, inwiefern ein Studium oder eine sonstige Lebensphase, die zwar neue Erfahrungen allerlei unterschiedlichster Art bescherte, aber mglw. nicht zu dem geführt hat, was sich der Einzelne erhofft hat, nicht “verloren” sei (wovon ich übrigens gar nichts schrieb), sondern “man in der Zeit auch gelebt” habe und deswegen, weil Sie selbst all dies so nochalant sehen, auch ein jeder andere dies so sehen müsse. Das ist… derbe anmaßend, ja naiv-ignorant. Vergleichbar damit, einem Depressiven zu sagen: ‘Kopf hoch! Sei doch nicht so depressiv.’ Autsch!
Und btw:
“Wenn Sie wirklich so ausschließlich ‘zielorientiert’ auf ihre Lebensreise blicken, wundert mich Ihre Unzufriedenheit nicht” (Herv. d. PaPo).
Lesen Sie doch bitte einmal ganz genau, was ich schrieben habe:
Etc.
Wie kommen Sie darauf, meine Skizzierung einer allgemeinen(!) Problematik wäre irgendwie Selbstoffenbarung meiner selbst, Anekdote meiner Biographie o.ä.? Ja wie kann Sie meine vermeintl. “Unzufriedenheit” nicht wundern, wenn ich gar nichts über eine entsprechende Unzufriedenheit meinerseits irgendwie artikuliert hätte? Ich habe mich lediglich ganz allgemein gg. die skizzierten Anmaßungen positioniert.
Offensichtlich habe ich den Nagel auf den Kopf getroffen, sonst würden Sie sich nicht in langatmige Erklärungen flüchten. Natürlich impliziert Ihre Behauptung, jemandem sei seine Lebenszeit egal, wenn er nicht stur an der ersten Berufswahlentscheidung festhält, sondern stattdessen lieber den Rest seines Berufslebens leidet und jammert. Und das ist gemäß Ihrer eigenen Logik mindestens genauso “derbe anmaßend, ja naiv-ignorant”.
Und nun werde ich mich nicht länger Ihrer Negativität widmen, sondern lieber ein gutes Buch lesen.
Ich “flücht[e]” mich? *lol*
Is’ klar. Sie entziehen sich doch Rede und Antwort, schreiben am Thema vorbei und trollen lediglich, von Ihrem non sequitur ganz zu schweigen. Demnach hatte ich mit meiner Einschätzung Recht und habe mir die/den Richtige/n ausgesucht. 🙂
Wenn Sie ein einziges Mal eine klare Aussage treffen würden, dann könnte man ja überprüfen, ob Sie mit Ihrer Einschätzung Recht haben. Da Sie sich aber praktisch in jedem zweiten Satz selbst widersprechen, stimmt wohl eher meine Einschätzung und Sie wollen hier einfach nur Ihrer Unzufriedenheit mit eigenen Entscheidungen Ausdruck verleihen.
Oookay… Ihr projektiver Vorwurf, dass ich “[k]ein einziges Mal eine klare Aussage treffen würd[e]” und mir “praktisch in jedem zweiten Satz selbst widerspr[äche] (wo genau eigtl.? Aaach… können Sie gar nicht benennen, wieso den bloß? *lol*), erklärt dann auch i.V.m. Ihrem unsubstantiierten Rückschluss das Problem – Sie haben Schwierigkeiten mit der Textrezeption. Mäßig unterhaltsam. Haben Sie denn inhaltlich was zur skizzierten Problematik beizutragen? Nein. Weil sich Ihnen die Problematik erstaunlicherweise gar nicht erst erschließt.
Aber danke für das praktische Beispiel der Konpensationsstrategien für kognitive Dissonanzen: Hier der allseits beliebte rote Herring; anstatt inhaltlich was beizutragen, fantasieren Sie willkürlich irgendwas von meiner vermeintl. “Unzufriedenheit”, was auch immer das mit dem Thema zu tun haben soll und woran auch immer Sie die festmachen wollen (offenbar daran, dass ich mir vorstellen kann, was “Unzufriedenheit” bewirken kann).
Zur Erinnerung: Es geht darum, dass Menschen es durchaus als problematisch empfinden können, wenn sie N Jahre in etwas investieren, ohne die gewünschten Resultate zu erzielen, dann nochmal N Jahre investieren müssen, um deutlich später (wenn überhaupt noch) Stabilitäten und Sicherheiten zu erreichen, was Sie aber komplett bagatellisieren (s. das Bsp. mit der Depression). Komplett anmaßend. Ihr Agens dahinter bleibt auch komplett fragwürdig: Warum sollte man sowas infrage stelllen? Naja, das war es aber dann auch damit, dass ich auf Ihre Trolleri eingehe. 🙂
P.S.:
“Ich habe auch schon im Studium an einer Schule gearbeitet, genau wie alle Lehrkräfte unter 40, die ich in meinem engeren Bekanntenkreis habe. Sowohl in Hessen als auch in Niedersachsen ist das üblich, in S-H wohl auch wie man hier lesen kann.”
Bei uns nicht. Ich kenne auch neimanden, bei dem das hier (NRW) der Fall wäre. Mir fallen aus direktem Erleben auch nur die beiden Studentinnen ein, die mal bei uns im Laufe der letzten Jahre unterrichtet haben (aber ob die jetzt ‘fertige’ Lehrer sind, weiß ich nicht). Und vielleicht sind das ja die naiven, selbstausbeuterischen Altruisten, extremem Masochisten und (zum entsprechenden Zeitpunkt bereits im skizzierten Sinne) Alternativlosen, von denen ich schrieb? Who knows?
Tja, dann hat das “Bildungsland NRW” wohl noch einigen Nachholbedarf. Ihnen empfehle ich einen Blick über den Tellerrand, ist gar nicht mal so schlimm.
Ihre Antwort hat was genau mit den Thema zu tun?
Diese Antwort illustriert sehr schön, fast schon zu plakativ, die Richtigkeit meiner Einschätzung. Vielen Dank für den Lacher am Morgen!
Also nichts.
Die Trolle hier nehmen leider zu.
“Wer nicht meiner Meinung ist, der ist ein Troll”? Wirklich vorbildlich.
Nö. Wer auf die (mehrfache) Aufforderung, einmal geradeheraus zu schreiben, was er eigtl. meint, nicht angemessen reagiert, wer stattdessen insinuiert, rote Herringe verteilt und die ‘Diskussion’ derart auf eine persönliche Ebene (wo es eigtl. um Allgemeinheiten geht) herabziehen will, der ist ein Troll. Aber das Wissen Sie auch, zumal Ihnen ja nicht entgangen sein dürfte, dass es hier um eine Meinungsverschiedenheit geht, sondern darum, was ich unter “Zur Erinnerung” schrieb.
Bitteschön. 🙂
*dem
Es gibt tatsächlich Leben, sogar intelligentes Leben, mit eigenen Grundschulen, auch außerhalb der Universitätsstädte. Die können schon mal 50 km und mehr entfernt sein. Das machen Lehramtsstudierende doch gerne, alles für leuchtende Kinderaugen, ihre leider notwendigen Jobs richten sie dann einfach flexibel an den Stundenplänen aus. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Schulpraktika nicht ohne Grund betreut werden, Studenten sind mehr Arbeit als Hilfe, auch wenn fast alle KuK sie gerne betreuen.
Kostet wenig, sieht wie eine Lösung aus, das hört die Politik gerne.
Verallgemeinerungen sind. Natürlich können Studierende erfolgreich und entlastend an Schulen arbeiten. Meine Frau hat vier Jahre während des Studiums unterrichtet und wurde am Ende gefragt, ob sie nicht das schulinterne Curriculum erstellen möchte, weil niemand im Kollegium mehr da war, der überhaupt wusste, dass sie Studentin ist und noch dazu fachfremd unterrichtet.
Auf der anderen Seite ist es natürlich illusorisch zu glauben, es gäbe hier noch ein nennenswertes Potential. Viele Studierende arbeiten längst während ihres Studiums als “Feuerwehrlehrkraft”, oft auch mit Kettenverträgen. Es würde mich sehr wundern, wenn es noch Bundesländer gäbe, die das nicht machen würden.
Verallgemeinerungen gegen Einzelfälle, eines so allgemeingültig wie das andere. Mal funktioniert es gut, mal werden Studenten im theoretischen Teil ihrer Ausbildung zusätzlich mit den völlig anderen Anforderungen der Praxis belastet – oder überlastet? Das Problem, Praxis- und Studienort zu koordinieren bleibt auch noch.
Grundsätzlich sehe ich diese Ideen kritisch, denn immer mehr dieser Vorschläge verkaufen “mehr Praxis” als den Weg aus der Krise. Soll das Studium nicht dazu dienen, das eigene Handeln in einem theoretischen Kontext zu reflektieren, auftretende Probleme auf Basis des Studiums kreativ zu lösen? Lehrer ist kein Ausbildungsberuf, vielleicht sollte es einer werden, das wäre ehrlicher. Dann lernt man Standardrezepte für die Praxis in der Praxis, bei neuen Problemen (in den letzten Jahren z.B. Inklusion und Nicht-Muttersprachler) warten wir auf die Bildungswissenschaftler und ihre Lösungen. Azubis statt Studenten, jederzeit den Fähigkeiten entsprechend im Betrieb einsetzbar, noch sind wir nicht ganz dort angekommen.
Wenn ich mir vorstelle, mit welchen Fähigkeiten in Mathematik 10Klässler die Schule verlassen und eine Ausbildung beginnen, frage ich mich, was den SuS zukünftig beigebracht werden soll, falls Lehrer ein Ausbildungsberuf werden sollte.
Ich rede nicht von Einzelfällen, sondern vom Regelfall. In Niedersachsen wäre an vielen BBS und IGS schon längst Land unter, wenn dort nicht massenhaft Studierende arbeiten würden. Auch in Hessen gibt es das wie gesagt schon seit langer Zeit.
Auf der anderen Seite ist es natürlich illusorisch zu glauben, es gäbe hier noch ein nennenswertes Potential. Viele Studierende arbeiten längst während ihres Studiums als „Feuerwehrlehrkraft“, oft auch mit Kettenverträgen. Es würde mich sehr wundern, wenn es noch Bundesländer gäbe, die das nicht machen würden.
Stimmt!
Vorschläge aus dem Elfenbeinturm. Zumindest in Niedersachsen und Hessen arbeiten nach meiner Erfahrung schon längst viele Studierende bereits während des Studiums an Schulen. Ich selbst hatte bereits vor dem ersten Staatsexamen eine dreimonatige Stelle an einem Gymnasium. Meine Frau hat sogar während ganzer 8 Semester an einer Schule gearbeitet. Aus meinem weiteren Umfeld kenne ich noch mehrere solcher Fälle, so dass ich annehme, dass dies eher die Regel als die Ausnahme ist.
Wenn sie dann die womöglich msierablen Zustände sehen, wechseln sie mit ihrem Studium noch um.
Ich denke, wir müssen langsam verstehen, dass die Arbeitsbedingungen seit Corona woanders besser sind und sich woanders seitdem auch verbessert haben ‘Flexibilität, 4-Tage Woche, Zuhausearbeit und Arbeit aus dem Urlaub/Ausland heraus’
Schule hat darauf bis heute keine Antwort gegeben und macht einfach so weiter, wie bisher.
Was Gen. Z dazu sagt?!
Was junge Menschen dazu sagen, die flexibel arbeiten möchten und manchmal kein Auto haben, um an die Landschule zu kommen? Die möchten lieber in der Stadt im home office sein, oder?!
“Schule hat darauf bis heute keine Antwort gegeben und macht einfach so weiter, wie bisher.”
Das würde ja beinahe noch gehen. Also ich kann mich nicht erinnern, dass ich vor Corona angewiesen wurde, auch noch Online irgendwelche Aufgaben zusätzlich für kranke Schüler anbieten zu müssen.
Stimmt.
Bis dahin hat es gereicht, dass die ABs/Aufgaben von einem Schüler/Geschwisterkind überbracht wurden.
Oder jemand hat diese abgeholt.
Oder – das Kind hatte Zeit, gesund zu werden und hat sich einfach erholt.
Ich gebe kranken Schülern meist nichts. Soll ja nicht so laufen, wie bei uns – krank sein und arbeiten…..
Noch mehr Ahnungslose, die die Klassen verstopfen? Die werden es wohl rausreißen… Herr, schmeiß Hirn! Besonders auf die grandiosen , sorry, die ahnungslosen Professoren!
Fahrradfahren lernt man nur durch fahren und nicht durch drüber nachdenken.
Ich finde die Idee grundsätzlich gut, aber die Zeiten passen Nichts zusammen. Das Wintersemester startet Mitte Oktober und geht bis Ende Februar. Das Sommersemester startet Anfang April und geht bis Juni. Was ist mit der Zeit dazwischen?
Einmal die Woche bringt den Schüler nur Stress. Soll dann jeden Tag ein anderer Student anwesend sein?
Zwangs”assistenz” macht das Lehramtsstudium noch unattraktiver, es sei denn es wird bezahlt. Natürlich inklusive der Fahrtkosten, liegt ja nicht jede Schule in Uni-Nähe. Warum Lehramt studieren, wenn man in jedem anderen Studium bezahlte studienaffine Nebenjobs und Praktika findet?
Und der Anteil derjenigen, die sich nach dieser “Erfahrung” dann rechtzeitig umorientieren und das Referendariat gar nicht mehr antreten, sollte auch nicht unterschätzt werden…
Der Theoretiker wird mal wieder von der Praxis überholt: In Schleswig-Holstein unterrichtet ein erheblicher Teil der Lehramtsstudenten schon regulär ein paar Stunden nebenbei. Aber so etwas kommt bei Prof.Dr.Dr. halt nicht an.
Gut, dann hätten wir jetzt schon drei Bundesländer.
Hieß damals “schulpraktische Studien”. Gibt es wohl heute standardmäßig nicht mehr. Naja, wer braucht schon Praxis, wenn er von “Bildungsexperten” lernt.
Ansonsten würde ich einen Studenten gerne mitnehmen. Wäre zwar mehr Arbeit, aber das wäre es wert. Ich würde das auch nicht als tolle Unterstützung wahrnehmen, sondern als meinen Beitrag zur Lehrerausbildung. Leider sind wir keine Uni-Stadt und es kommt deshalb sowieso niemand.
Nachdem ich dort Erstsemester-Vorlesungen las und Befragungen dieser las:
– Die Qualität des Professors lässt zu wünschen übrig, wenn er aus seinen Stichproben allgemeingültige Aussagen ableiten will. Das machen aber viele Pädagogik-Professoren so (Stichprobe = Allgeingültigkeit) und damit ist auch eine Aussage über diese getroffen.
– Spätestens nach Erstsemester ist der Vorschlag nicht mehr ernst zu nehmen. Falls er es je war.
Ich frage mich ohnehin, wer das machen soll. Kann ja sein, dass bei den Geistes- und Sozialwissenschaften die Studenten nicht ausgelastet sind und so höchstens auf ein paar Trinkspiele verzichten müssten, aber für Lehramtsstudenten in den Natur- und Ingenieurwissenschaften wäre das für viele unmöglich so etwas auch noch “nebenbei” zu machen.
Danke für die Blumen.
Als ob Lehramtsstudierende das intellektuell herausfordernste Studium hätten.
Mit wem vergleichen Sie sich? Volkswirtschaften?
An Arroganz einfach nicht zu überbieten.
Sie haben Recht, dass das Lehramtsstudium in den Natur-/Ingenieurswissenschaften schwer mit den reinen Fachwissenschaften zu vergleichen ist: das Lehramtsstudium ist viel schwerer.
Die fachwissenschaftlichen Module sind annähernd gleich – wir Lehrämter haben die gleichen Modulprüfungen geschrieben (Veranstaltungen besucht und Zulassungsbedingungen erfüllt), wie die reinen Fachwissenschaften auch. Im Gegensatz zu den reinen Fachwissenschaften, die während des Praktikumssemesters komplett von Lehrveranstaltungen befreit waren und wo die Prüfungen in den Semesterferien (also viel Zeit zum Lernen) stattfanden, fanden die Praktikas der Lehrämter in den Semesterferien, also während der Prüfungszeit, statt. Davon, dass dann auch mal zwei Prüfungen zur gleichen Zeit stattfanden (die reinen Fachwissenschaften interessieren sich nämlich wirklich nur für ihren Bereich) und im Folgesemester oben drauf kamen, reden wir noch nicht einmal.
Und ja, natürlich fehlten uns Module, die “Neigungsmodule” – also die Module, die “Spaß machen”. Da ging es dann zu den wenigen päd. und didakt. Modulen.
Ich habe Physik und Informatik (komischerweise gibt es immer nur so eine Kombination und nicht Physik und Germanistik oder Informatik und Geschichte) studiert und ja, das gehört mit zu den intellektuell herausfordernsten Studiengängen in Deutschland.
“[…] das gehört mit zu den intellektuell herausfordernsten Studiengängen in Deutschland.”
Das meinen viele von ihren eigenen Studiengängen, regelmäßig auch mangels tiefergehender Blicke über den eigenen Tellerrand. Wobei das ohnehin oftmals eine schwerlich verallgemeinerbare Behauptung ist, ist derlei doch abhängig von der Definition von “herausfordern[d]”, individuellen Neigungen, Fähigkeiten u.ä. – da sind wohl i.d.R. eher Behauptungen angebracht, (a) dass es Studengänge gibt, für die im Vergleich zu anderen Studiengängen eine erheblich kleinere Menge an Personen die erforderlichen Neigungen, Fähigkeiten u.ä. aufbringen, und (b) dass manche Studiengänge, Institute (an bestimmten Standorten) etc. rigidere Selektionsmechaismen haben, als andere. Bei (a) ist es aber z.B. durchaus möglich, dass bspw. jemand “Physik und Informatik” relativ problemlos absolviert, aber in Soziologie, Jura ud Co. kein Land sehen würde (und umgekehrt), während bei (b) i.d.R. auch dort, wo man den Eidnruck hat, Studenten würden quasi ‘durchgewunken’, die Selektionsmechanismen drastisch verschärfen könnte.
“Flieht, ihr Narren!”
~ Gandalf der Graue
Die Klugen fliehen!
“„Flieht, ihr Narren!“
~ Gandalf der Graue”
Könnte man davon nicht ein paar hundert Plakate drucken und an den pädagogischen Fakultäten der Universitäten aushängen? So als Gegenpol zur Flughafen-Werbung?
Ja, sofort machen. Ich freu mich schon volle! Und die Studis sicher auch.
Die Schulleitungen werden ihr Glück nicht fassen können. Die dürfen dann für jeden Studenten, der mal einen Tag aufschlägt einen Vertrag machen, müssen zusehen, dass ein Führungszeugnis vorliegt und einschätzen, ob derjenige überhaupt geeignet ist.
Die Lehrkräfte werden ihr Glück nicht fassen können. Einen Tag in der Woche erhalten sie die Möglichkeit neben dem normalen Betrieb auch noch auf die Studenten zu achten, die von Schulrecht und Praxis NULL Ahnung haben und bei denen die vertiefende Fachdidaktik noch aussteht.
Die Studenten werden ihr Glück nicht fassen, wenn sie direkt ins kalte Wasser geworfen werden.
Win win win.
Meine Güte, dramatischer ging’s wohl nicht. Studierende arbeiten seit Jahren als “Feuerwehrlehrkräfte” und davon ist meines Wissens noch niemand gestorben. Die Idee ist zwar trotzdem Unsinn, weil hier wie gesagt keine Lücke besteht, aber Ihre Argumente sind halt Quatsch.
Verwunderlich, dass Sie meine Meinung dramatisch finden aber als Qualitätskriterium lediglich anlegen, dass niemand dabei gestorben ist.
Verwunderlich, dass Sie eine in offensichtlich ironischer Absicht verwendete Hyperbel nicht als solche erkennen.
Ebenso 😉
Sind Sie denn Lehrer oder Schulleitung, dass Sie den zusätzlichen Arbeitsaufwand durch studentische “Unterstützung” einschätzen können?
Ja, bin ich. Und nicht nur das, bei uns ist es seit Jahren Standard, dass Krankheitsvertretungen von Studierenden übernommen werden. Meines Wissens sollen für solche befristeten Stellen sogar gar keine oder nur im Ausnahmefall voll ausgebildeten Lehrkräfte eingestellt werden. Das funktioniert nach meiner Erfahrung ziemlich gut und auch von der SL hört man nichts Negatives, jedenfalls nicht in besonderem Maße.
Ich selbst habe vor langer Zeit als Student auch eine solche befristete Stelle am Gymnasium übernommen, damals aber noch in einem anderen Bundesland.
Einmal pro Woche ist keinmal.
Eine unüberlegte und nicht bis zum Ende gedachte Idee.
Wo verbringt der Assistent fernab von der Uni die Nacht?
Nicht jeder kann direkt von der Uni aus die nächstgelegene Schule ansteuern und in der Stadt bleiben. Da wird es dann zu voll und die Kollegen haben noch ganz andere Probleme, wenn jeden Tag ein anderer Assistent kommt und schaut, wie es richtig (oder besser nicht) gemacht wird.
Wer trägt die Kosten?
The Länd geizt ja schon bei den Referendaren beim Geld. Immerhin werden seit 2022 die vollen Fahrtkosten übernommen.
Muss die Schule auch eine Beurteilung schreiben?
Das war in Baden-Württemberg bei den Praktikanten mal kurz im Gespräch. Ist aber vom Tisch.
Gibt es Anrechnungsstunden für die Assistentenbetreuung?
Mir ist klar, das jemand, der aus Berufung arbeitet, auch für umsonst arbeitet. So wurde mir das zu Beginn des Referendariats erklärt. Die Anrechnungsstunde für die Referendarsbetreuung und die für die Ausbildungslehrer (Praktikanten) wurden ja auch schon deutlich gekürzt. Jemand muss ja auch einen Stundenplan für den Assistenten machen – oder (wie auch schon von Praktikanten berichtet) man führt den Assisteten ins Lehrerzimmer und erklärt im, dass das die Kollegen seien und er sich durchfragen könne.
Sind die Assistenten vereidigt und dürfen an Konferenzen teilnehmen?
Die Praktikanten dürfen es nicht.
Darf der Praktikant korrigieren?
Kopieren kann ich selbst. Dafür brauche ich niemand.
Ich brauche jemand, der sich um die digitale Ausstattung kümmert und den Krempel am Laufen hält. Hausmeister für’s Digitale gesucht!
Gibt’s für die Assistenz wenigstens einen vernünftugen Studenlohn, oder sollen sich die Studis dafür verschulden müssen, weil dieser Tag zeitliche Ressourcen frisst, die anderswo fehlen?
Was da mal wieder als der große Wurf verkauft wird… die Studis sollen studieren und ihr Ref machen, damit sie als neue KuK nachkommen und nicht schon während des Studiums verbraten werden. Macht doch einfach den Beruf attraktiver, dann löst sich das Problem!!
Das Schlimmste, was uns passieren könnte:
Pädagogik-Professoren im Unterricht einsetzen zu müssen.
Vielleicht würde der Einsatz von Professoren in der Schule aber deren Forschung und Lehre verbessern?
Und was sollen die unterrichten?
Können die überhaupt etwas verwertbares?
Nein, weil deren Bewertung und persönlicher Erwartungshorizont ganz anders ist.
Die würden höchstens “doubling down” (mehr vom Gleichen) betreiben.
Grundsätzlich ist die Idee von Schulassistent*innen zu begrüßen. Dass hierfür aber Student*innen ausgebeutet werden sollen, schreit mal wieder nach einer Billiglösung. Oder habe ich irgendwo überlesen, dass diese angemessen bezahlt werden sollen. Sinnvoller wären doch Schulassistent*innen, die die ganze Woche vor Ort sind. Gerne mit einer Pflegeausbildung. Wenn diese uns dann von den vielen Tätigkeiten entlasten würden, für die unsere Qualifikation nicht erforderlich ist, wäre uns doch schon mal geholfen…….Das würde dann natürlich auch was kosten.
1. Meine Hochachtung für Ihre Leistung!
2. Ich gebe Ihnen noch maximal drei Jahre bis zum Burnout/Depression (gleich bleibende Einsatzbereitschaft vorausgesetzt).
Es ist ja wirklich erschreckend, von welchen fürchterlichen Bedingungen in den Schulen in diesem Forum berichtet wird. Es ist schlimm, dass das anscheinend bei weiten Teilen der Lehrer zu so hoher Frustration führt. Mir tun da natürlich die Lehrer und die Schüler, aber auch deren Eltern leid, die mit den Folgen umgehen müssen. Viele äußern daher verständlicherweise, sie hätten doch einen anderen Beruf wählen sollen bzw. raten jungen, noch motivierten Menschen, dies zu tun. Welche Berufe kommen Ihnen denn da in den Sinn? Bzw. wie stellen Sie sich denn konkret den Lehrerberuf vor, dass er für Sie erträglich ist?
Erfrischend wäre es, wenn man als Lehrer gelegentlich seinen erlernten Beruf ausüben könnte statt den Pausenclown im Flohzirkus spielen zu müssen. So richtig mit Unterrichtsgespräch, Tafelbild und Hefteintrag. Wie früher – als Schule noch funktioniert hat und Lehrer keine „Coaches“ waren, als Noten noch einen Wert und auch Konsequenzen hatten.
Das ist heute leider alles verpönt.
Seit Jahrzehnten ruinieren die Wasserköpfe aus der Politik und „Wissenschaft“ die pädagogische Praxis.
Statistiker und Psychologen sind nämlich heute „Bildungsexperten“ und wissen anhand ihrer „Daten“ viel besser, was guten Unterricht ausmacht als diejenigen, die tatsächlich unterrichten. Dazu kommen dann noch Spaßvögel wie Bob Blume, der wohl mal Lehrer war und dessen ungeachtet in seinem „Bildungspodcast“ bevorzugt mit Menschen spricht, die nicht in Schulen arbeiten.
Pädagogische Expertise ist keinen Pfifferling mehr wert.
Konsequent wäre eigentlich die Einführung von Lehr-Robotern, um den Störfaktor Lehrer endlich loszuwerden.
“Pädagogische Expertise ist keinen Pfifferling mehr wert.”
Wir sind eben die Frösche im Teich und die darf man ja nicht fragen, wenn man den Teich trockenlegen will…
Ja, vieles wäre besser, wenn sich die Theoretiker; “Bildungsexperten”, “Netzlehrer”, Ideologen und Schreibtischtäter aus den Kultusministerien und Hochschulen mal dazu herablassen würden, mit dem Fußvolk an der Basis zu sprechen, bevor sie sich neue Lehr- und Lern-“Methoden” ausdenken, die diesmal gaaaanz bestimmt alles viiiieeel besser machen. So ein Erlebnisurlaub an einer Brennpunktschule oder im Dschungel einer bunt gemischten Einheitsschule mit praktischen Übungsteilen – ganz alleingelassen unter Schülern – könnte die Weltsicht eventuell klarer und ehrlicher machen. Aber das trauen sich die Herrschaften nicht, da könnten ja die ganzen schönen bildungswissenschaftlichen Weisheiten und Kompetenzen kaputtgehen…
Das lustige dabei ist immer dieser Überlegenheitshabitus – oft genug sind Lehrkräfte rein akademisch gesehen (quantitativ gemessen, nach neuester Mode) QUALIFIZIERTER als die “Studien”-Verfasser mit nur einem akademischen Fach.
Passen Sie bloß auf sich auf.
Die SuS/Eltern entdecken den Respekt für Sie, wenn es nix mehr bringt (NACH der Schulzeit) und von Auszeichnungen und Plaketten kann sich höchstens ihr Direx was kaufen – die nächste Beförderung eventuell.
Was Sie da beschreiben liest sich für mich wie die klassische no-real-life-Lehrerkarriere in den burn-out.
Unsere Schule hat auch viele tolle Plaketten – hat einige KuK mittlerweile erwischt.
Mir stellt sich die Frage, ob man die Zeit in der Schule der studentischen Assistenten nun als Ausbildungszeit oder als Arbeitszeit ansehen soll.
Wäre es Ausbildungszeit, dann hätten die Schullehrkräfte (zusätzliche) Ausbildungsaufgaben, es sei denn Hochschulpersonal wäre vor Ort, Die Zeit für die Ausbildung fehlt dann an anderer Stelle.
Wäre es Arbeitszeit, dann bedeutet dies (mindestens) Zweierlei: Man kann gewisse Lehreraufgaben auch ohne abgeschlossene Ausbildung erledigen, so dass die ausgebildeten Lehrkräfte davon eigentlich befreit werden müssten. Außerdem müssten die studentischen Assistentinnen und Assistenten bezahlt werden.
Ohne eine Entscheidung dazu (mit den entsprechenden Konsequenzen) ist die Idee weder Fisch noch Fleisch.