Nach den zuletzt schlechten Ergebnissen bei den schriftlichen Prüfungen im Mathe-Abitur in Mecklenburg-Vorpommern ändert das Land in diesem Jahr die Aufgabenstellungen und erhöht zum Teil auch die Prüfungszeit. Die Prüfungspflicht für Mathe im Abi bleibt aber im Nordosten bestehen, wie Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) in Schwerin sagte. Das sei das Ergebnis einer Evaluationskommission. In einigen anderen Bundesländern gibt es keine Prüfungspflicht in Mathe.
Um die Ergebnisse in der Prüfung zu verbessern, soll es ab dem kommenden Schuljahr mehr Mathe-Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler geben, die sich für den Grundkurs in der Oberstufe entschieden haben. Die Stundenzahl wird in der Jahrgangsstufe elf von drei auf vier Stunden erhöht. Für die Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs werde in der schriftlichen Prüfung die Prüfungszeit erhöht, der Umfang der Aufgaben bleibe gleich, teilte das Bildungsministerium mit.
«Wir haben seit vielen Jahren Ergebnisse, die nicht dem tatsächlichen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechen und die auch nicht dem entsprechen, was tatsächlich alles an Wissen im Unterricht vermittelt worden ist – nämlich tiefgründiges Wissen. Wir sind seit Jahren auseinandergedriftet zwischen dem, was in Mecklenburg-Vorpommern unterrichtet wird, und dem, was geprüft wird», sagte Oldenburg.
Die neue Struktur der Matheprüfungen biete mehr Wahlmöglichkeiten. Das werde dem Anforderungsprofil der Schülerinnen und Schüler deutlich besser gerecht, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Nico Leschinski. Er findet auch gut, dass es mehr Mathe-Unterricht in der Klassenstufe elf geben soll. «Wir hätten uns das auch für die zwölfte Klasse gewünscht, müssen jedoch akzeptieren, dass dies aktuell wegen der fehlenden Lehrkräfte nicht abzudecken wäre.»
Das verpflichtende Mathe-Abitur bezeichnete Leschinski hingegen als «nicht mehr zeitgemäß». «Die große Mehrheit der Bundesländer hat keine verpflichtende Prüfung im Fach Mathematik.» Die Schülerinnen und Schüler aus dem Nordosten seien bei Bewerbungen an Universitäten in Numerus-clausus-Fächern daher im Nachteil.
Der Vizechefin der FDP-Landtagsfraktion, Sabine Enseleit, gehen die Neuerungen nicht weit genug. Die Bildungsministerin habe keinen Mut zu Reformen, kritisierte sie. «Die jetzt vorgestellten Änderungen sind eher kosmetischer Art.»
Auch Enseleit forderte, Mathe als Pflichtfach in den Prüfungen abzuschaffen. «Die Aufhebung des verpflichtenden Abiturs in Mathematik ist seit Jahren in anderen Bundesländern Usus. Warum nicht in MV? Unsere Schülerinnen und Schüler sind dadurch massiv benachteiligt gegenüber den Jugendlichen aus anderen Bundesländern.»
Die schlechten Ergebnisse in den vergangenen Jahren in den schriftlichen Abi-Prüfungen in Mathematik hatten immer wieder für Diskussionen gesorgt – vor allem 2023. Jeder fünfte Schüler bekam 0 Punkte. Im Grundkurs lag der Durchschnitt bei 4,0 Notenpunkten beziehungsweise 4,2 Notenpunkten. Um die Prüfung zu bestehen, sind 5 Punkte nötig. Eine Schülerin aus Wismar hatte sogar eine Online-Petition gestartet, die auf mehr als 2000 Unterschriften kam.
Experten hatten die Bearbeitungszeit der Aufgaben im Abi 2023 als zu kurz eingeschätzt, wie Oldenburg damals sagte. Außerdem sei dieser Abiturjahrgang in der zehnten Klasse wegen der Corona-Beschränkungen von Dezember bis Mai in MV im Distanzunterricht gewesen. Die Ergebnisse wurden daraufhin pauschal um jeweils einen Notenpunkt hochgewertet (News4teachers berichtete). Im Jahr 2021 war das Mathe-Abi in Mecklenburg-Vorpommern wegen schlechter Ergebnisse sogar um zwei Notenpunkte angehoben worden. News4teachers / mit Material der dpa
Nach 12 Jahren (oder sind es in MV 13?) Schulmathematik Null Punkte in der Abschlussprüfung?
Bitte ankreuzen:
O Corona
O falscher Unterricht
O zu schwierige Prüfung
O Führerschein
O Kiefi
O Reinkarnation
O Aus sehr fadenscheinigen Gründen versetzt worden
* Null Bock auf Lernen?
* Aus pädagogischen Gründen trotz großer Lernlücken versetzt?
* Niemandem – Schüler, Eltern, Lehrkräften – ist aufgefallen, dass so viele das nicht können?
Es können doch wirklich nicht so viele so schlecht abschneiden!
Obwohl – …… vielleicht wurden dort mal konsequente Noten verteilt.
Vermutlich viel zu spät, aber bevor da an Ausbildung bzw. Studium gedacht wird und es im weiteren Verlauf zig Abbrecher gibt, wurde noch rechtzeitig die Reißleine gezogen…?!
Sehr geehrte Riesenzwerg,
Sie scheinen sehr emotional über dieses Thema zu sein. So geht es mir auch. Ich hoffe, meine Erfahrungen sind nur ein NRW-Einzelfall. Aber ich kann ja trotzdem, da wir in demselben Land leben und die Abweichungen ja nicht groß sein KÖNNEN (sonst könnten wir ja nicht von Gleichberechtigung sprechen), ein paar Erfahrungsberichte teilen. Also. Ich hatte während meiner Schul- OBERSTUFEN- Laufbahn (insgesamt wäre die Zahl deutlich höher!) auf jeden Fall über 5 verschiedene Mathe Lehrer. (Seit der 5. Klasse hatte ich keinen bleibenden Lehrer, es gab immer wieder Entfälle und die Vertretungen mussten irgendwie alles rein quetschen, in kürzester Zeit, mit größter Überforderung und kleinstem Interesse. Nicht aus MANGELNDEM Interesse (Ich zumindest habe Mathe eigentlich immer geliebt, bis die vermeintliche Abneigung wegen der schlechten Noten mehr nur noch etwas mit mir und meiner Person zu tun hatte, dass ich mich und meinen Geist verabscheut habe, weil ich dachte, das Fach nicht zu verstehen und dafür, wie Lehrer es sagten, zu dumm sei. Und das sagten sie auch zu anderen Mitschülern. Als “zu faul zum lernen zu sein”, aber beachtlich, wie leicht Sie sich es machen können. Ich wünschte, über diese Gabe würde ich auch verfügen) sondern, was ich “pre adoleszensenes burnout” nenne. Es war einfach zu viel, das verlangt wurde für keinen erkennbaren logisch nachvollziehbaren Sinn. Plus emotionale Schwierigkeiten, die etliche verschiedene Hintergründe haben, verschiedene Schichten, sogar andere “Ethnien”. Oder zB. unausweichliche Schäden, wenn man Umgeben von künstlich erzeugten Geräuschen und Licht und von diesem im Übermaß aufwächst und keiner so richtig weiß, wie damit umzugehen ist. Risiken und Nebenwirkungen waren schon zur Einführung der Geräte nachgewiesen, es haben nur alle vergessen oder wollen es bis heute auch einfach nicht mehr bedenken. Oder es wurde schlichtweg anders propagiert, als es in Wahrheit ist. Ein viel zu schwieriges Thema, bei dem ich Sie ehrlich gesagt, ohne nahetreten zu wollen, nicht so einschätze, als, dass Sie dafür Verständnis entwickeln könnten. Aber ich glaube immer an jeden einzelnen Menschen, egal wie sehr ich glaubte die Hoffnung verloren zu haben. Jedenfalls. Der Lehrerwechsel war mal so schlimm, dass unser Kurs in EINEM Jahr 3 verschiedene Lehrer hatte. Es war die komplette Hölle. Und im Abschluss Jahr fing dann die Coronagesundheits und Wirtschaftskrise an. Tatsächlich hatte ich 2019 Nachhilfe, bei einem ehemaligen Schüler des Gymnasiums, das ich besucht habe. Er selber hatte während seiner Schulzeit 5en und 6en, so wie ich. Als ich bei ihm Nachhilfe nahm, hat er selbst Mathematik studiert. Und er hat mir die Missstände an der Schule bestätigt. Ich habe mich mit der selben Person über Quantenphysik unterhalten. Themen, die selbst für einige Lehrer an meiner Schule einfach zu hoch waren. Für viele gab es nur Lehrplan 1998 und ein paar extra Eindrücke und das war’s.
Genau das lässt sich in meiner gesamten Schulzeit immer wieder erkennen und ich bin mit dieser Erkenntnis und dem Gefühl definitv NICHT die einzige. Und das ist nur OBERFLÄCHLICH.
Dann gehen noch tausend Dinge im Hintergrund ab. zB. müssen wir, die 2000er Generation, als Sündenbock für alles grade stehen. Wir müssen mit allem klar kommen und uns alles gefallen lassen, sonst sind wir kein wertiger Mensch. Wir haben ja keine Probleme. Das ist ja unser Problem. Keine RICHTIGEN Probleme zu haben. Dass uns aber die gesamte Existenz der Familie auf den Schultern hängt, das habt ihr leicht vergessen, kann das? Ehrlich. Ne Pflanze stirbt, wenn man nur Negativität an ihr auslässt und rummeckert. Genauso ist es mit der Seele und dem Glück. Und das ist die Motivation, Dinge zu wissen. Nicht der Kapitalismus, nicht der Markt. Auch keine verfickten gUtEn NoTeN. Sondern die Seele und das Glück. Aber wir müssen das alles für den Markt und den Fortschritt abgeben, den ihr hoch feiert, weil euch das von den Kapitalisten so propagiert worden ist. In Wahrheit aber nur auslöser für zahlreiche Krankheiten und Todesfälle.
Und dann muss man sich anhören, man sei zu faul für Mathe. Ahja. Genau. Doch, es ist sehr vielen aufgefallen, dass keiner Mathe kann. Aber das liegt daran, dass in unserem System in den letzten Jahrzehnten Änderungen vorgenommen worden sind, die JEDE GENERATION überfordert haben. Wo jeder tut was er kann. Und gerade die jungen zu verurteiln.
Sehr geerhte Riesenzwerg,
mein Handy hat den Text abgeschickt bevor ich korrekturlesen konnte und abwägen konnte, ob ich das überhaupt abschicken soll und ob ich die Punkte so rübergebracht hab, dass sie möglichst nicht falsch verstanden werden. Wahrscheinlich habe ich einfach nur die Energie meiner Hirnzellen verschwendet. Aber hey, vielleicht hilft mein Text irgendwann irgendwem. Und ich möchte meine Gehirnzellen nicht weiter misshandeln. Deswegen lass ich das so stehen.
Sehr geehrte Riesenzwerg,
was ich damit sagen wollte:
Die Lehrer haben sich nicht ausgesucht, plötzlich nicht mehr verbeamtet zu sein. Wir haben uns nicht ausgesucht unsere Zukunft damit zu verbringen, die Fehler wegen mangelnder reflektionskraft oder psychischer unversehrtheit fremder Nationen, die outsourced worden sind, wieder gut zu machen oder Lösungen für die maximale Leidreduzierung und trotzdem den maximalen Wirtschaftswachstum zu finden und das unter einen Hut zu bekommen. Es hat sich keiner ausgesucht, dass Generationen “verkommen”. Dass einem die 5 Minuten Pausen genommen werden. Dass man nicht mehr Singen, tanzen, lachen durfte. Dass es allgemein seit 2020 für die, die es nicht davor schon gemerkt haben, einfach maximum overdrive ist. Glory globalization.
Wir haben in diesem Land vor allem was die Bildung angeht P R O B L E M E. Und es ist nicht damit getan zu sagen, dass wir ein Fach nicht verstehen und vielleicht endlich mal gerechtfertigt benotet worden sind. Das Problem ist viel tiefreichender. Wir wollen uns alle schon umbringen, oder werden zu kaltblütigen Geschäftsführern bevor überhaupt etwas aus unserer Persönlichkeit werden kann und wir etwas ändern können. Oder sitzen an Positionen, an die wir nicht gehören, weil wir uns durchgerungen haben, weil wir es mussten. Es hat alles vielleicht 1972 noch seinen Sinn gehabt, aber wir leben seit Jahrzehnten in einem neuen Zeitalter mit neuen Schwierigkeiten. Es ist nicht schlimm, dass man das mal vergisst. Aber, wenn man seine Pflanzen nur mit Hass übersäät, dann wird man auch nur das ernten können. Was ich aber schlimm finde ist zu vergessen, dass WIR. W I R mit diesen schwirgkeiten Leben. WIR. Falls Sie da überhaupt eine emotionale konnotation fühlen, die fremde, Sie und mich einbezieht. Also bei dem pronomen “Wir”. Naja, in der Schule bekommt man aber auch beigebracht, dass Teamwork bedeutet, dass einer die ganze Arbeit macht und die anderen so tun, als wäre es ihre Arbeit gewesen und dafür die gute Note bekommen, während der Kopf der Arbeit mit meckerei, wieso man nichts tut und schlechter Note abgespeist wird, man aber nichts sagen kann, weil sonst ist man ja egoistisch.
Ich hoffe wirklich, ich konnte Ihren Horizont erweitern. Sie haben meinen um einiges bereichert, denn ich hatte heute wieder die schöne Erkenntnis, dass ich Menschen doch immer mehr zutraue, was einfach nur ein gutes Licht auf meinen Charakter wirft, von dem ich immer denke, dass er abscheulich ist und es niemand schlimmeres auf der Welt gibt, als mich. Doch, ich bin froh, dass ich nicht Riesenzwerg bin. Vielen Dank
○ Gefälligkeitsattest für Dyskalkulie
○ Mitleid erregende Dummheit
○ zu viele arrogante bzw. ignorante Lehrkräfte, für die immer alle anderen schuld sind.
Auch hier lohnt eine Wahrscheinlichkeitsabwägung, v.a. wenn sie aus der Praxis heraus erfolgt.
…die nur schafft, wer zumindest ein gewisses mathematisches Grundverständnis in der Schule gel…MOMENT MAL! 😀
Stimmt, hatte ich vergessen, und auch
O vergessliche Lehrkräfte
O auch noch in der Abiturstufe keine Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft
O viele Schuljahre mit inflationären Noten (auf Elternwunsch) durchgewunken
O intellektuell überfordert
Abitur für alle! Abitur als ungedeckter Scheck! Hat jeder Abitur – hat keiner Abitur (Hochschulreife)!
Geliefert, wie bestellt! Es war einmal – das Land der Dichter und Denker.
Ja, schafft doch Mathe ganz ab. Was über die Grundrechenarten hinaus geht, braucht man niemals im Leben. Und für die Grundrechenarten gibt es schon lange Taschenrechner. Man muss nur wissen: Welche Zahl ist größer: 5 oder 8.
Ich hoffe, Sie meinen das ironisch.
Nur für den Fall, dass nicht:
Es geht um das Erlangen des Abiturs, also der Studierberechtigung. In sehr vielen Studienfächern spielt Mathematik aber eine bedeutende Rolle, und zwar nicht nur in solchen Fächern, in denen man das erwartet. Das gilt eben nicht nur für den gesamten MINT-Bereich, sondern z.B. auch für Soziologie.
Alle anderen profitieren immerhin davon, dass Mathematik das logische Denken schult, dass schadet definitiv in keinem Fach (außer vielleicht Theologie).
Mensch Thomas, selbstverständlich ist das Ironie.
Ihren Aussagen zur Mathematik kann ich nur zustimmen, ich möchte aber jetzt ironisch weitermachen:
Sie meinen, Theologie habe mit Mathematik nichts zu tun. Weit gefehlt! Man betrachte nur die Dreifaltigkeit Gottes, die 4 Evangelisten, die 7 Sakramente bei den Katholiken, die 10 Gebote, die 12 Apostel, die 95 Thesen Luthers, die 72 Jungfrauen beim Islam und Gottes unendliche Güte. Da kann man doch fächerübergreifend sinnvolle Aufgaben erstellen.
Beispiel: Multipliziere die Zahl der katholischen Sakramente mit der Zahl der Gebote. Um wie viel ist die Zahl der Thesen Luthers größer? Deute das Ergebnis theologisch!
Lösung:
7 • 10 = 70
95 – 70 = 15
Antwortsatz: Die Zahl der Thesen ist um 15 größer.
Theologische Deutung: Luther hat gewonnen.
🙂
Solche fächerübergreifende Aufgaben wären doch etwas für den IQB-Abituraufgabenpool der Länder. Q steht übrigens für Qualitätsentwicklung.
Leider will sich ab dem Abitur 2025 auch Sachsen aus diesem Pool bedienen.
Zum Entsetzen vieler (alter) MINT-Lehrenden.
Es wäre noch ein Bezug zu Biologie und Physik möglich.
Betrachtungen zu Energieumsatz und Muskelaktivität Luthers beim Anschlagen der Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg.
SuS, welche in ihre Darlegungen die korrekte Jahreszahl einbeziehen, haben auch gleich das Abitur in Geschichte bestanden.
Im Erwartungshorizont derartiger Aufgaben steht “Die Lernenden sollen …” ….mithilfe umfangreichster Materialien (Biologie:Texte und Abbildungen auf ca. 20 Seiten) ohne z.T. fundiertes fachliches Grundwissen – was sollen sie eigentlich? Punkte für Textverständnis und Abschreibübungen sammeln?
Beklagen wir nicht auch einen Mangel an Medizinern und Biochemikern?
Bisher waren für mich die SuS bis zum Abitur Lernende. In der Abiturprüfung Wissende und Könnende mit dem Material und der Lösungskompetenz im Kopf.
Das soll nicht mehr sein. Also bitte nicht über Leistungsversagen und Fachkräftemangel klagen.
Geliefert, so wie bestellt. Viele der noch Liefernden (“die Entsetzten”) wollen das aber nicht mehr und fliehen aus dem System.
You made my day!!!!!!! 🙂
darf ich dich heiraten? antrag wo hin?
Super, danke für den Kracher !
Sie haben Studierberechtigung und Studierbefähigung vermischt. Letztere wäre erstrebenswert, erstere genügt den Politikern, Eltern und Schülern.
Ich wünschte, ich könnte studieren. Ich wünschte, ich hätte schon seit langem studieren können. Mit Zugang zu echtem Fachwissen, original Verfassungen/Büchern und nicht kurzen Textausschnitten. Generell einfach Zugang zu qualitativ hochwertigeren Bildungsmitteln als die in der Schule, die mehr wie Zeitvertreib wirken und an Beschäftigungstherapie erinnern. Sich weiterzuentwickeln, den Führerschein zu machen, und allem drum und dran. Bin aber laut Lehrer und System immer entweder zu dumm oder zu faul gewesen – hab mein Abitur nämlich nie bekommen. Außerdem zu arm. Ich dachte mir dann: “Scheiß auf Bildung – du liebst alle Wissenschaften, aber scheinbar hast du nicht das Zeug dazu, sie zu verstehen” und wollte einfach eine Garten und Landschaftsbau Ausbildung anfangen, dachte: Da bin ich nur in der Natur und ich kenne sowieso schon viele botanische Namen von Pflanzen und mich interessiert es sowieso, den lateinischen Begriff von allem möglichen zu erfahren. Mag dumm sein, da es ja eine ausgestorbene Sprache ist (Ich bin SO dumm, dass ich indem ich mehrere Leute überzeugt habe, Latein zu wählen, weil es eben keine ausgestorbene Sprache sondern in vielen wissenschaftlichen Studiengängen die Grundlage ist (Weiß ich nicht, davon gehe ich aus, seitdem ich in der 6. Klasse bin) wodurch nach JAHREN wieder ein Latein Oberstufenkurs zustande kam – im Gegensatz zu den Prognosen der Lehrer “braucht ihr gar nicht wählen, weil das wählt sowieso niemand” Gott, wie kann man sich nur so dumm anstellen wie ich. Übrigens weiß das Kollegium das bis heute nicht, weil würde ich das sagen, gäbe es natürlich wieder jeden anderen Grund, wieso der Kurs Zustande kam und nicht, dass ich jeden einzelnen angesprochen habe, von dem ich wusste, er/sie ist Lateinaffin oder einfach nur ein Fach wollte, was den Wochenalltag entlastet und in dem man sich zurücklehnen kann und da ich eben kein klassicher Leistungs Lehrerliebling war, wollten die Leute sich vor dem Lehrer auch nicht mit mir in Verbindung setzen oder zeigen, dass sie mit mir im Kontakt stehen. Sondern eben mit denen, von denen sie gemerkt haben, dass die Lehrer diese Schüler als ambitioniert wahrgenommen haben. Ich wurde nicht als das wahrgenommen. Obwohl ich neben Schule noch versucht habe, die Ehe meiner Eltern zu redne und regelmäßig als streitschlichter zweier Erwachsener fungieren musste und für diese den kühlen Kopf bewahren musste. Zusätzlich habe ich mir Gedanken um die Haushaltswirtschaft gemacht, da ich ab und zu einfach nichts zu essen bekommen habe. Nebenbei habe ich mir auch ein Unternehmen aufgebaut. Ich habe quasi jede Lebenssekunde damit verbracht, zu erschaffen, zu machen, zu lernen, zu wachsen, zu arbeiten, zu leiden. Trotzdem wurde ich als micht ambitioniert wahrgenommen. Plausibel. Aber nicht so logisch. Ja, aber ich habe ja auch eine schlechte Benotung in dem Fach Mathematik. Wahrscheinlich bin doch ICH das Problem. Bzw. meine logische Schulssfolgerung.
Mein Tipp für logisches Denken: Eine ausgewogene Mischung des Einbezugs interdisziplinärer Problemstellungen. Und nicht nur die, die die Sprache der Mathematik versucht zu beschreiben. Sondern: eventuell sogar alle Disziplinen miteinander zu vereinen, um daraus logische Schlussfolgerungen ziehen zu können. Anstatt nur eine Teildisziplin der Wissenschaften – die Mathematik – als Begründer der Logik zu sehen. Nein. Nein, das ist sie nicht. Die Menschen dahinter sind die Begründer der Logik. Pythagoras oder Euklid – Nicht die Mathematik selbst. Sondern der Geist. Das, was “er” durch das, was wir Mathematik nennen, beschrieben hat. Dieses Verständnis für die Wissenschaften scheint den meisten, auch Lehrern, grundlegend zu fehlen aber… Ich bin ja auch nur dumm, arm, ohne Studierberechtigung – was auch immer. Und solange ich das bin, kann ich auch nie nach Antworten suchen, die mich vom gegenteil überzeugen könnten – Das ist zB. meine Lernweise. Ich versuche nicht Dinge zu finden, die für meine These sprechen sondern so gut es geht, welche die dagegen sprechen. Denn die Tragfähigkeit der Ergebnisse ist dadurch unausweichlich groß, wenn die These sich trotz des Versuch, vom Gegenteil zu überzeugen, “bewahrheitet”. Im Gegenteil zur Schule, wo man immer Argumente für seine These finden muss um die Tragfähigkeit zu begründen. ABER, ich hab ja auch schlecht Noten in Mathematik, woraus sich schließen lässt, dass ich nicht logisch Denken kann. Stimmt, vergessen.
@Lorina Lowey
Sie scheinen auch eine “potschemutschka” zu sein und immer wieder alles zu hinterfragen und in Frage zu stellen. Aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, das macht Ihr Leben nicht leichter, als es ohnehin schon zu sein scheint. Ich hatte es zum Glück in der Schule und der Familie nicht so schwer wie Sie, aber ich bin trotzdem immer wieder gegen Mauern gestoßen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Immer weiter kämpfen! Ich wünsche Ihnen viel Kraft! Es lohnt sich!
Liebe Grüße von einer alten “potschemutschka-Oma” 🙂
Ich hoffe wirklich, dass nur ich solche Erfahrungen gemacht habe und nur ich solche Gefühle spüre und ich hoffe auch, dass ich einfach nur übertreibe. Dass jeder sonst überwiegend gute Erfahrungen gemacht hat und das Bildungssystem einen voran gebracht hat. Es fühlt sich für mich persönlich jedenfalls nicht so an. Ich fühle mich sogar meiner Leistungsfähigkeit beraubt, teile meiner Persönlichkeit getötet und Lebensfreude und Kreativität verloren. Ich hoffe seit Jahren (das habe ich schon als ich noch ein knirps war), dass die Lehrer etc, also die Menschen, die das Glück haben an der Position zu sein, etwas zu ändern oder weiterzuentwickeln, zumindest einen Beitrag dazu abgeben zu können – eine tatsächliche STIMME für die Schüler haben, dass das erkant wird. Ich kann und konnte immer nur an die Weiterentwicklung bzw. Verbesserung appellieren. Und dazu reicht es lediglich Fehlstände zu kommunizieren, denn nichts tun macht einen zum Teil der nachlässigen sich selbst überlassenen Entwicklung. Ich meinte Nichts jemals aus Hass gegen die Lehrer sondern aus Zusammenhaltsgefühl, weil ich immer dachte ihr Lehrer leidet doch auch unter den Vorgaben und das muss man sich nicht gefallen lassen. WIR müssen das doch zusammen anpacken und ändern können. Schließlich sitzen die im Ministerium nicht vor ihrer Klasse und tragen die ganze Verantwortung vor Ort. Lehrer und Schüler schon. Und gerechtigkeit bedeutet nicht, sich alles vom Ministerium gefallen zu lassen. Diese Ansicht von mir wurde halt leider immer falsch aufgefasst. Wahrscheinlich, weil sich ein Großteil des Kollegiums selber in das Ministerium hocharbeiten wollte…
Ich hoffe, egal wer konnte sich egal was aus meinen Worten nehmen, was in irgend einer weise weitergeholfen hat. Ich hoffe ich habe niemanden verägert. Ich hatte einfach das Gefühl, dass das eimigermaßen ausführlich gesagt werden muss. Um den halbherzigen ironischen passiv aggressiven kommentaren ETWAS entgegenzuwirken.
5 richtig?
5 oder 8?
Das kommt darauf an, wie groß Du die 5 im Vergleich zur 8 schreibst … 🙂
Bin vollkommen dafür!
Auch Deutsch wird völlig überbewertet!
Tippe leider auf dem Handy – aber bei Arial Schriftgröße zehn für die 8 und Schriftgröße zwölf für die 5 ist klar die 5 viel größer
Das kann aber nur jemand richtig benennen, der mit Adjektiven und Steigerungen was anfangen kann..
Da haben wir das eigentliche Problem: In der Schule ist 8 größer als 5, aber 5 weniger wert als 2. Wer blickt da noch durch?
Die Schweiz hat da einen anderen Ansatz:
6 beste note
1 schlechteste Note
Löst aber das Problem in Deutschland nicht. Leistungswille und -bereitschaft fehlen.
“Wir haben seit vielen Jahren Ergebnisse, die nicht dem tatsächlichen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechen und die auch nicht dem entsprechen, was tatsächlich alles an Wissen im Unterricht vermittelt worden ist – nämlich tiefgründiges Wissen. Wir sind seit Jahren auseinandergedriftet zwischen dem, was in Mecklenburg-Vorpommern unterrichtet wird, und dem, was geprüft wird», sagte Oldenburg.”
Krasse Aussage – Wer erstellt den die Prüfungen und woran orientieren sich die Prüfungsersteller?
Und das schon seit Jahren!
Also Fazit: Lehrkräfte machen guten Unterricht – Schüler sind mit tiefgründigen Wissen ausgestattet – Prüfungsersteller zu blöd (?) dieses Wissen abzufragen . Also schaffen wir die Prüfungen ab!!!
Anderer Vorschlag: Tauscht die Prüfungsersteller aus und stellt sicher, dass sie das prüfen, was den Schülern begebracht worden ist.
Wieder ein Schritt in Richtung bundeseinheitlichem Abitur! Bestens!
“tiefgründiges Wissen” im Unterricht? Vermutlich irgendeine anwendungsbezogene K.cke, die mit eigentlicher Mathematik nichts zu tun hat. Ich habe mir die Lehrpläne aber nicht angeschaut. Ist so eine Vermutung.
Niveau-Limbo der feinsten Art. Weil viele Zöglinge den Anforderungen nicht gerecht werde, senkt man das Niveau ab. Es wird drei bis fünf Jahre dauern, bis dieser Schritt erneut gegangen werden muss.
0 Punkte in Mathe zu schreiben zeugt von ungenügendem Wissen. Ausreden gibt es da genug. Die eigene Kompetenz und vielleicht auch das eigene Wissen scheiden als Ursache sofort aus – ganz klar.
Vielleicht liegt es tatsächlich an den Aufgaben, die in Mathematik immer mehr zu “Textleseverständnisorgien” mutieren. Verpackte Aufgaben der absonderlichen Art mit anwendungs- aber ohne Realitätsbezug. Ein Teil könnte das bisschen, was zu rechnen ist, sicherlich rechnen, aber große Aufgabenerfinder haben es in so viel unnötigen und dämlichen Text verpackt, dass sie es nicht finden.
In Baden-Württemberg kommt man schon um eine Mathe-Abiturprüfung herum (Berufliche Gymnasien). Dann muss man aber in den Naturwissenschaften gut sei – gelingt auch nicht jedem.
Balkanisierung und südamerikanisierung der Bildung läuf….OH HALT, in diesen Ländern wird ja darauf höchster Wert (trotz vieler Probleme) gelegt, weil die Menschen dort wissen: Wer Mathe und Physik sät, erntet high-tech.
Na ja, wir machen so lange in Wärmepumpen und/oder Menschentoiletten. Läuft.
Eher sollte in allen Bundesländern gelten, dass Mathematik ein fester Bestandteil im Abitur ist und nicht abgewählt werden kann. Das würde aber vermutlich zu dem Eingeständnis vieler führen, dass eine 1 vorm Komma nicht mehr so einfach zu bekommen ist und zweitens, die Abiturnoten endlich wieder aussagekräftiger werden.
Ich verstehe seit jeher nicht, warum Menschen, die keine Mathematik können, ein Abitur bekommen bzw. studieren können. Ich hatte im Studium Kommilitonen, die hatten Dyskalkulie und wollten Grundschullehrer werden. An welcher Stelle wurde solchen Schicksalen nicht davon abgeraten, Grundschullehramt (oder überhaupt ein Lehramt) zu studieren? Selbst überfordert von einfacher Mathematik sein, aber Mathematische Konzepte wie Zahlen bis 10, 100, 1000 usw. vermitteln wollen. Das klappt nicht.
Vielleicht sollte mal überlegt werden, warum „der Stoff nicht sitzt“
-Zeitdruck, da Lehrpläne sehr/zu voll sind
-Klassen zu groß, dadurch ist kaum individuelle Förderung möglich und die Grundlagen der Themen sind nicht bei jedem Kind klar
-…
Bei uns gibt es mittlerweile Ferienkurse für Abiturienten, damit sie in Mathe nochmal gefördert werden bzw damit wahrscheinlich überhaupt eine Chance haben zu bestehen. Geht mit Mathevorkursen in der Uni übrigens weiter. Ich kenne SuS, die schaffen es nicht 3 bis 4 Zahlen untereinander zu schreiben und diese schriftlich zu addieren – also in der Sek ll wohlgemerkt. Ohne Taschenrechner aufgeschmissen. Aber senken wir ruhig weiter das Niveau. Dann gibt es auch alle paar Jahre einen neuen Grund, auf die Schule zu schimpfen, wenn die nächste Studie, bezüglich der Kompetenzen deutscher SuS, mal wieder neue/weitere Defizite aufzeigt.
Wenn ich das Zitat von Oldenburg richtig verstehe, hatten die Schüler doch tiefgründiges Wissen. Nur wurde das falsche geprüft.
Vergleich? Auf Fahrdführerschein vorbereitet und den LKW Fühererschein abgeprüft?
So geht Politik heute: wenn das Ergebnis nicht passt, wird es nachgebessert und so modelliert, das selbst eine desaströse Politik gerechtfertigt werden kann. Dass man damit auf Sand baut, ist zunächst mal egal, man denkt nur noch in 4-Jahres-Schubladen. Die grundlegenden Ursachen anzugehen erfordert zu viel Anstrengung und auch mal komplexes Denken. Man hat das Gefühl, dass vor allem in der Bildungspolitik diese Qualitäten gänzlich fehlen, aus welchen Gründen auch immer.
Diese Qualitäten fehlen nicht nur in der Bildungspolitik. Hier fällt uns Lehrern das Fehlen bestimmter Qualitäten nur mehr auf als anderen Berufsangehörigen. In der Gesundheitspolitik haben z.B. andere Berufler wie Ärzte oder Pfleger einen besseren Einblick als wir Lehrer und vermissen dort Qualitäten. In der Agrarpolitik sind es vor allem die Bauern, die sich die Haare raufen über den Unverstand der Agrarpolitik,…usw.
Der Kartoffelwitz wird wahr:
Volksschule 1960:
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen vier Fünftel des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn?
Abitur 1980:
Ein Agrarökonom verkauft eine Menge subterraner Feldfrüchte. Die Menge Geld (G) hat die Mächtigkeit 50. Für die Elemente G gilt: G ist 1. Die Menge der Herstellungskosten (H) ist um 10 Elemente geringer als die Menge G. Zeichnen Sie das Bild der Menge H als Teilmenge der Menge G und geben Sie die Lösungsmenge L für die Frage an: Wie mächtig ist die Gewinnsumme?
Qualifizierter Hauptschulabschluss 2005:
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 Euro. Die Erzeugerkosten betragen vier Fünftel des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn?
Abitur 2024:
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 Euro. Die Erzeugerkosten betragen 40 Euro und der Gewinn 10 Euro. Unterstreiche das Wort Kartoffeln und erörterte, ob es sich bei ihrem Verzehr um kulturelle Aneignung handelt.
Es fehlt noch:
Schule 2000 (nach Rechtschreib- und Bildungsreform)
Ein kappitalistisch priffiligierter bauer bereichert sich one rechtfertigunk an ein sakk kartoffeln um 4 mark. Korrigire das aufgabenstellunk fon dein leerer, demonstrire gegen das lösunk und send diese über indernet an den leerer zrück.
Einheits-Pflicht-Gesamtschule 2020
Ey, einer hat ein sak kartofeln für 16,–€ unt zokt ein voll konkret ab unt macht dabei 4,– € cash.
Alder, untersuchst du tekst auf feler unt fülst evaluationsbogen für stunde aus.
Ich fühle mich zunehmend nicht mehr als als MINT-Lehrer, sondern immer Leerer als Lernbegleiter, der nach Eltern- , SL- und Kultuswusch “Zuckernoten” bei geringstem fachlichen Anspruch zu erteilen hat.
Wie sollen doch niemanden frustrieren und/oder überfordern.
Ich höre mir seit Jahren in den (Oberstufen)Konferenzen an, dass die Defizite doch nur in Mathe und Physik entstanden und darum nicht relevant sind. Sprachlicher und gesellschaftswissenschaftlicher Bereich reichen doch – und das, s.o., kommt von KollegInnen, die den SuS gegenüber ähnlich reden. Geliefert wie bestellt…
Vielleicht hat @447 recht.
Das wahre Grauen erhebt sich…447 könnte (manchmal) Recht haben. 😀
Als wäre es da wirklich besser. Texte werden ja auch nicht mehr richtig verstanden und eigene Texte verfassen ist für viele ebenfalls schwierig. Die Defizite sind überall, in manchen Fächern kann man nur mit Laberrhabarber noch halbieren vortäuschen oder die gerade noch nötige Punktzahl durch Kulanz der Lehrkraft erreichen. In NAWI sind Dinge eben richtig oder falsch.
Geht mir exakt genau so.
Bitte gendern!
Warum?
Der Zwang zu gendern ließe mich noch frustrierter zur Schule schlendern.
Ach nee, ich bin ja eine Autofahrende und keine Fußgehende.
Schmerz lass nach!
Stimmt, die angeführten Beispielaufgaben entsprechen nicht dem “Zeitgeist”! So wäre es besser: “Ey eine*r hat ein sak kartofeln … unt zokt ein*e vol konkrtet ab…. Alde*r, …” 🙂
Danke, na, es geht doch!
Es geht noch besser! Ich habe kürzlich eine Anzeige gesehen “suchen Schulleiter*in (m/w/d)” – demzufolge müsste man also z. B. schreiben “Alde*r (m/w/d)”, dann wäre es doch perfekt, oder? 🙂
Hä???? Warum? Haben Sie Katzes Text ohne Tschendern nicht verstehen könne?
“Evaluation der Stunde machen” und “Schülergefühle zur Stunde/zum Inhalt labern lassen” habe ich persönlich für mich als großartige Entspannungsübung und gezielte Zeitverschwendung neu entdeckt.
Absurd: Es freuen sich sogar alle drüber.
Folge: Duese Drohne fährt das kobsequent weiter hoch.
Wie wäre es mit Eingangsprüfungen (Abfragen von Theorie und Praxis) für die Universitäten und Fachhochschulen?
Und für die Gymnasien!
Das soll in Tschechien die Regel sein.
Diese ständigen Erleichterungen und Niveauabsenkungen sind auch ein Teil des Pisa-Desasters. Alles wird immer leichter gemacht. Die Abischnitte werden seit Jahren besser, die Pisa-Ergebnisse aber immer schlechter.
Aber WARUM immer alles leichter gemacht?
Damit nach außen Niveau vorgegaukelt wird und sich Kultusminister sonnen können.
Der Trend geht vermutlich dahin, dass in Zukunft jeder sein Abi in Mathe mit Fingerrechnen und in Deutsch mit der einfachen Sprache erwerben kann, und alles mit einem Schnitt von 1,0.
Noch mag das ein Witz sein. Aber in die Richtung geht es.
Weil alle (jetzt auch ich) davon profitieren.
Nur die Bildung halt nicht.
Aber hey, was solls. Tritt sich fest.
Weil alle Angst vor neuen Ansätzen, den Kosten, dem Personalaufwand, Eltern und Schülern (warum wir, früher war es viiiel besser und ich hätte auch Abi) haben. Man könnte eventuell Fragen stellen, warum nur noch der Komplettneubau des Systems hilft oder, noch schlimmer, wer das bis jetzt zu verantworten hatte.
Da ja viele gern mit Japan und den guten Ergebnissen argumentieten, schlage ich vor:
1) Abschaffung jeglicher Pflicht, Mathematik ab Klasse 7 und höher verpflichtend zu besuchen. (dies hat noch nichts mit Japan zu tun).
2) Mathematikeingangsprüfung um ein beliebiges Studium an einer deutschen Hochschule, Universität, Fachhochschule… aufzunehmen. (DAS machen die Japaner)
Vielleicht haben wir damit bald ganz viele interessierte und freiwillige Kinder ab Klasse 7 im Mathematikunterricht.
Wahrscheinlich haben wir dann eher Abiturienten, die nachdem dem Abitur ein Jahr lang kostenpflichtige Mathekurse besuchen, damit sie auf die Unipfrüfungen vorbereitet werden. Damit wird der Zugang für diejenigen, bei den die Eltern das zahlen können leichter. So viel dann zum Thema Bildungsgerechtigkeit. Und dann sind alle vor dem Studium geschafft, weil man ja 5 oder mehr Jahre Mathe innerhalb eines Jahres aufholen müsste. Nach ein paar Jahren werden die Unis die Tests dann überwiegend abschaffen, weil sich sonst kaum einer mehr einschreiben kann. Abwärtsspirale wurde aktiviert – jetzt wird sie einfach nur noch beschleunigt.
Sind das die Kinder, die lieber Technik oder Hauswirtschaft statt der zweiten Fremdsprache wählen (Gesamtschule)? Deren Eltern dann in der Oberstufe jammern, dass diese zweite Fremdsprache die Wahlfreiheit unfair einschränkt? Wäre ein spannender Versuch.
Abitur – früher Reifeprüfung – soll allgemeine Studierfähigkeit nachweisen. Die Unis klagen seit 25 Jahren, dass die mathematischen Fähigkeiten der Abutierienten nicht mehr ausreichen. Und nun soll Mathe weiter eliminiert oder die Prüfung vereinfacht werden? Entsteht da nur bei mir eine gewisse kognitive Dissonanz, ein Widerspruch, der sich nicht auflöst?
Ich beobachte v.a. in den Mittelstufen extreme Defizite seit ca 5 Jahren. Klausuren, die ich vor 5 Jahren stellen konnte, führen heute zu einem Notenschnitt von 5. Meine SchülerInnen können nicht mehr lesen, Textaufgaben sind unermesslich mühsam geworden. Irgendwas geht gerade mächtig schief in unserem Bildungssystem, und ich glaube nicht an eine monokausale Ursache. Smartphones &Social Media, fehlende Lesebereitschaft, mangelnde Frustrationstoleranz, Covid, Fokus auf sog. (pseudo-)Kompetenzen statt Wissen und Fähigkeiten, veränderte Jugend (wertneutral) und ja – auch unbrauchbare Lehr-Lernkonzepte… da kommt gerade viel zusammen.
Allgemein betrachtet ist das Textverständnis der SuS schon fast mit einer Katastrophe zu vergleichen. AUFMERKSAM lesen von Texten ist zu anstrengend.
Die Textaufgaben, die ich in meiner Realschulzeit zu bearbeiten hatte, würden heute zum Teil nicht mehr verstanden werden. Warum, WEIL die Kids zu wenig lesen und zu viel zocken. 5 -10 Stunden Bildschirmzeit (oft = Zocken) sind für 5. oder 6. Klässler normal. Man finde den Fehler, wenn die Erzeuger und Erziehungsberechtigten dann von, das Kind spielt doch nur “harmlose Spiele” oder “kauft und tunt” nur die Fahrzeuge (Grand Taft Auto? oder ähnliches?). Zu blöd, dass es auch Lehrkräfte gibt, die die Inhalte solcher “harmlosen” Spiele kennen und die Naivität der Eltern nicht fassen können.
Lernen ist out, dabei ist es so wichtig.
Die Frustrationstoleranz ist bei den Kids teilweise solang wie die Zündschnur an einem Silvesterböller, mit dem selben Effekt. Und die Lehrkraft soll die Welt retten. Köstlich, welche Ideen aus den hohen Häusern kommt. Alle die tolle Ideen haben bitte ich an Schulen ein mindestens 2-wöchiges Praktikum zu machen, um so zu erfahren, welchen Effekt ihre “Ideen” haben. Evtl. kuriert es ja.
All die Aufgaben für uns Lehrkräfte….. Weltretter!
und im ersten LockDown waren wir nicht mal systemrelevant…. 😉
Erwartung an ein NW-Fach: Experimente, die möglichst viel Spektakel machen. O.k., war bei uns nicht anders, aber heute bitte nach spätestens 15 Sekunden und dann alle drei Minuten ein neuer Knaller. Mehr ist nach Tiktok-Training leider nicht drin. Versuchsanleitung? Aus dem Papier kann man so schön 1000 Schnipsel schneiden, irgendetwas müssen die Hände doch tun. Digital? Zufällig auf der Gamingseite gelandet. Mündlich? Gerne dann aber bitte 30mal, denn die Aufmerksamkeitsspannen liegen selten zur gleichen Zeit. Das Ergebnis eignet sich, selbst getestet, gut als Comedy-Einlage, weniger optimal zur Wissensvermittlung.
Ich denke auch, dass es antrainierte Unfähigkeit zur Konzentration ist, Ursache vermutlich die unbegrenzte Digitalwelt, aber der Grund ist leider egal und den Beobachtungen kann ich nur zustimmen.
Nicht nur über die mathematischen Kenntnisse und Fähigkeiten wird an den Unis geklagt. Es soll sogar Hochschulen geben, die für ihre Studenten Rechtschreibkurse anbieten!
OMG 🙁
Sorry, aber mehr fällt mir momentan dazu nicht ein…
In meiner dritten Klasse hatten die Eltern gejammert, dass die armen Kinder überfordert seien mit Noten und Leistungserbringung und so weiter, trotz dass ein Großteil der SuS 1 oder 2 stand. Was ich aber gemacht habe, war unheimlich viel die Kinder lesen zu lassen, damit die Kinder nicht schon an der Aufgabe erlesen scheitern. Was meinen Unterricht ineffektiv macht, sind die Verhaltensgestörten, die im Unterricht aufstehen und tanzen oder Briefe schreiben und reinquatschen oder gar schlafen, weil sie bis nachts Fortnite zocken.
Gleichzeitig wird mir regelmäßig von Mama und Papa erzählt, dass ich bei einer Ganztagsschule keine HA aufgeben kann, trotz mehrerer Erklärungen meinerseits, dass dies das Beenden der Aufgaben aus dem Unterricht sei. Und im Hort kann dies manchmal nicht abgedeckt werden, wegen Personalmangel (vor Weihnachten mussten manchmal die Erzieher bis zu 3 Klassen beaufsichtigen) Manche Eltern holen die Kinder aber direkt nach dem Unterricht ab.
… Meine Lösung an Wochenanfang Bucharbeit, zum Ende AB und den Eltern wurde vermittelt, wer möchte kann die nicht bearbeiteten ABs auf freiwilliger Basis beenden. Vorteil ist dass ich und die Eltern wissen, was vermittelt wurde und dass ein Teil des Bildungsrechts der Kinder auf die Eltern zurückgegeben wird.
Ich lasse auch regelmäßig ins HA Heft eintragen 1×1 lernen. Damit mir keiner sagt. Wieso kam das in der TÜ ran, Thema ist doch gerade halbschriftliche Addition.
Vor einigen Jahren hatte ich auch eine wirklich dumme Klasse, die dazu noch viele Willkommenskinder hatte, so dass Nawi fachsprachlich verbaler Suizid war. 9 Kinder mit LRS, eins mit Dyskakulie 3 W-Kinder zur zweiten Schuljahreshälfte reingesetzt. Nawi Arbeit 4,5 Schulleitung:”Musste nachschreiben ist zu schlecht.” Ich zum Telefon habe alle Eltern angerufen und gesagt Montag in 7 Tagen wird Arbeit nachgeschrieben 90 % der Lösung stehen schon zwei Mal im Hefter (KA-Vorbereitung und Korrektur)
Bitte lernen Sie mit Ihrem Kind. Zweite Arbeit 3,9. liegt also nicht am Lehrer, wenn bis auf eine Aufgabe die KA wiederholt wird und die Kinder trotz KA Vorbereitung und Korrektur an der Tafel im Unterricht nichts gebacken bekommen. Das gleiche gilt für alle anderen Fächer.
Sehr gute Analyse der Ministerin!
Im Unterricht sei „ nämlich tiefgründiges Wissen“ vermittelt worden, warum dann aber 20% der SuS vollkommen im Matheabi versagen und der Durchschnitt – alle ja mit tiefgründigem Wissen! – durchfällt, …
Neusprech oder erkennt Sie es selbst nicht.
3% mehr Mathe in der Stundentafel wir es jetzt reißen!
Tipp: es liegt (auch) an der Didaktik, die hochgelobten Ideen funktionieren nicht, können nicht funktionieren, weil niemand der Mathe kann, jemals so kraus denken würde.
Eine Stunde mehr mit inkompetenten “Lehrern”, die mehr an Schüler erinnern als die Schüler selbst und Inhalte nicht vermitteln können für die Tiktok ADHS gestörten, perspektivlosen Jugendlichen! In einem Bildungssystem, das überhaupt nichts über Intelligenz oder Leistung aussagt, sondern eher nur, wie überfordert und minderbezuschusst dieser Teil des Systems ist. Aber ja, eine Stunde Mathe mehr! Das ist die Lösung! Den verantwortlichen bitte einen Nobelpreis aushändigen