Abitur: Bundesland stuft Mathe-Prüfungen einen Punkt hoch, weil die Ergebnisse sonst zu schlecht wären

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SCHWERIN. Mathe-Schock in Mecklenburg-Vorpommern: Jeder fünfte Abiturient im Grundkurs hat dieses Jahr null Punkte in der schriftlichen Prüfung bekommen. Nun bekommen alle einen Notenpunkt mehr. Manchem kann dies das Abi retten. Sind die Schulschließungen in der Corona-Krise für die schlechten Ergebnisse verantwortlich?

Es geht aufwärts. Illustration: Shutterstock

Wegen einer Vielzahl schlechter Ergebnisse wird das schriftliche Mathematik-Abitur in Mecklenburg-Vorpommern dieses Jahr einen Notenpunkt hochgewertet. Die Bearbeitungszeit der Aufgaben sei von Experten im Nachhinein als zu kurz eingeschätzt worden, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Montag in Schwerin.

Außerdem sei dieser Abiturjahrgang in der 10. Klasse wegen der Corona-Beschränkungen von Dezember bis Mai im Distanzunterricht gewesen. Das wirke sich nach Aussage der Experten gerade in Mathematik negativ aus. Den zusätzlichen Notenpunkt erhalten alle, die eine Mathe-Prüfung geschrieben haben, Grundkurs- ebenso wie Leistungskursschüler. Im Grundkurs gibt es laut Ministerium die Wahl zwischen schriftlicher und mündlicher Abi-Prüfung.

Oldenburg erklärte zugleich, dass es im Nordosten schon ab dem Kindergarten nachweisbare Mathe-Lücken gebe. Etwa 20 Prozent der Kinder schafften die Anforderungen nicht, und das ziehe sich dann in den Folgejahren weiter durch. «Wir haben ein Mathematik-Problem», schlussfolgerte die Ministerin und kündigte Maßnahmen dagegen an. So soll es künftig mehr Mathe-, aber auch Deutsch- und Englischunterricht in den Schulen des Landes geben.

Besonders in den Mathe-Grundkursen – davon gibt es zwei verschiedene – waren die schriftlichen Abi-Prüfungsergebnisse in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr in den Keller gerutscht. Die Prüfung gilt ab fünf Punkten als bestanden. Im Grundkurs mit wissenschaftlichem Taschenrechner (WTR) betrug der Durchschnitt 4,2 Punkte, im Grundkurs mit Computer-Algebra-System (CAS) sogar nur 4,0. Im Vorjahr lagen die Durchschnitte noch bei 5,6 beziehungsweise 4,9 Punkten.

Nach den schlechten Ergebnissen hatte eine Schülerin aus Wismar eine Online-Petition gestartet, die von mehr als 1000 Menschen unterschrieben wurde. 2021 war das Mathe-Abi wegen schlechter Ergebnisse sogar um zwei Notenpunkte angehoben worden und lag schließlich im Grundkurs bei 6,4 beziehungsweise 6,5 Punkten, im Jahr 2020 waren es 6,4 und 5,7 Punkte.

In den Mathe-Leistungskursen sehen die Ergebnisse etwas besser aus, liegen jedoch auch deutlich unter dem Schnitt des Vorjahres. Auch sie werden deshalb um einen Notenpunkt hochgewertet, wie Oldenburg erklärte. Im WTR-Leistungskurs betrug der Durchschnitt 6,6 Punkte nach 7,0 im vergangenen Jahr, 9,4 im Jahr 2021 nach Hochwertung um zwei Punkte und 9,3 Punkten 2020.

Im CAS-Leistungskurs wurden dieses Jahr im Schnitt ebenfalls 6,6 Punkte erreicht nach 7,7 in 2022, 8,0 in 2021 und 8,4 im Jahr 2020. Alle Prüflinge hatten als Corona-Ausgleichsmaßnahme eine halbe Stunde mehr Zeit für die Lösung der Aufgaben bekommen. Die Auswertung der Ergebnisse ist Oldenburg zufolge vorläufig, da noch nicht alle Ergebnisse von allen Schulen vorliegen.

In den anderen Hauptfächern fielen die Abi-Ergebnisse den Angaben zufolge besser aus und unterschieden sich kaum von denen vergangener Jahre. So wurden im Deutsch-Grundkurs im Schnitt 8,4 Punkte erreicht nach 8,6 im Vorjahr, im Deutsch-Leistungskurs 8,9 nach 9,0. Im Englisch-Grundkurs lag der Schnitt wie 2022 bei 8,8 Punkten und im Englisch-Leistungskurs bei 9,9 nach 10,3.

Nach Oldenburgs Worten sind die Leistungen in Mathematik seit 2009 in Mecklenburg-Vorpommern «dramatisch» abgefallen, während dies in anderen Fächern nicht zu beobachten sei. 20 Prozent der Teilnehmer am schriftlichen Mathe-Abi hätten dieses Jahr null Punkte bekommen. Oldenburg und auch der Philologenverband des Landes nahmen die Lehrer gegen mögliche Kritik in Schutz. Sie leisteten gute Arbeit, betonte Oldenburg. Seitens des Landes würden nun Maßnahmen ergriffen, um die Mathe-Leistungen zu verbessern.

So soll es ab dem Schuljahr 2024/25 mehr Mathe-, Deutsch- und Englischunterricht in den Grund- und weiterführenden Schulen geben. Die Wochenstunden im Mathe-Grundkurs der gymnasialen Oberstufe (ab Klasse elf) sollen von drei auf vier erhöht werden. Außerdem sollen die Lehrpläne überarbeitet werden. Zudem soll eine Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Aufgaben im Mathe-Abi eingeführt werden – so wie es etwa beim Deutschaufsatz Tradition ist. Zuvor hatte Oldenburg bereits die Überlegung geäußert, dass möglicherweise nicht mehr zwingend eine Mathe-Prüfung im Abitur abgelegt werden solle. Dies werde bereits in elf der 16 Bundesländer so gehandhabt. Dieser Vorstoß stieß jedoch auf Kritik.

Die GEW kritisierte, dass die Hochwertung sehr spät erfolgt sei. Teilweise seien die Zeugnisse bereits übergeben, zumeist schon gedruckt worden, meinte der GEW-Landesvorsitzende Nico Leschinski. Die Hochwertung könne im Einzelfall auch zu einer Neuansetzung von Prüfungen führen. News4teachers / mit Material der dpa

„Mathematische Analphabeten“: Wie ein Mathe-Professor auf Youtube mit Abiturienten (und Lehrkräften) abrechnet

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Maggi
9 Monate zuvor

Warum nicht gleich 5 Punkte? Warum können die SuS nicht einfach durchfallen und machen das Abi dann nochmal. Was soll das denn? In Zukunft verschenken wir das Abitur gleich mit der Einschulung.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

… genau mein Vorschlag. Erspart allen viel Stress und eröffnet ungeahnte Wohlfühl-Möglichkeiten.

Marc
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Sonst müsste man sich eingestehen dass entweder:

– die Kinder tatsächlich, warum auch immer, weniger leisten können.

– das Bildungssystem nicht mehr gut genug arbeitet, um Kinder klüger zu machen.

Beides möchte man wohl nicht. Also hoch mit den Noten!

Canishine
9 Monate zuvor
Antwortet  Marc

Demnächst wird man dann die Noten mit dem Argument abschaffen, dass sie ja wegen der Willkürlichkeit ohnehin nicht aussagekräftig sind.
Ich bin inzwischen fasziniert von der inneren Logik.

Walter Hasenbrot
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Der Durchschnitt bei den Prüfungen lag bei 4,2 Punkten. Der Normalfall ist also, dass ein Schüler in Mathe durchfällt.

Diese extrem hohe Durchfallquote kann man nicht allein den angeblich so faulen und dummen Schülern ankreiden. ( Ich frage mich auch, was für ein Menschen- und Schülerbild bei einigen Usern hinter solchen Zuschreibungen steht. Lehrer sollte man mit so einem Bild von Schülern nicht sein.)

Diese hohe Durchfallquote macht deutlich, dass etwas bei den Prüfungen oder dem Matheunterricht in MV nicht stimmt.

Bei gutem Unterricht und fairen Prüfungen ist das Durchfallen nicht der Normalfall.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Zu den Bedingungen guter Unterricht und faire Prüfungen sehe ich noch die Bedingungen:

überhaupt Unterricht
Unterrichtsklima, das Unterricht zulässt
Unterrichtsklima, das Unterricht fördert
adäquate Schulart

Last edited 9 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Exakt.

Und deshalb kann man vor dem Ende doch „[d]iese extrem hohe Durchfallquote […] den […] Schülern ankreiden“, denn viele Schüler sind nicht in der adäquaten Schulart, sondern wurden entgegen ihrer Eignung den Gymnasien zugeführt (weil die Eltern entscheiden, welche weiterführende Schule die eigenen Kinder besuchen), wo sie dann auch trotz Minderleistungen oftmals bis in die Oberstufe versetzt werden, oder sind aus ähnlichen an einer Gesamtschule zum Besuch der gymnasialen Oberstufe zugelassen. Die entsprechenden Mechanismen habe ich u.a. hier skizziert: https://www.news4teachers.de/2022/05/debatte-wer-soll-ueber-die-weiterfuehrende-schule-entscheiden-eltern-oder-lehrer/#comment-446943.
Hat natürlich auch Auswirkungen auf das Unterrichtsklima.

Da müssen wir uns doch nicht selbst belügen:
Das eklatante Mehr an Gymnasiasten und letztlich Abiturienten ist nicht einer immensen kognitiven Mobilisierung in den letzten Jahrzehnten zu verdanken, sondern politisch zu verantworten – man möchte entsprechend viele Abiturienten, zumindest auf dem Papier (denn dort, wo diesbzgl. Leistungsanforderungen mehr und mehr gesenkt werden, steht der Abiturient von heute dem von früher massiv nach – wir verteilen größtenteils nur noch Studierberechtigungen, bestätigen aber keine Studierbefähigungen mehr).

Das Schulsystem ist nicht mehr bedarfsgerecht gestaltet, s. https://www.news4teachers.de/2023/03/buergerentscheid-erzwingt-erhalt-von-real-und-hauptschulen-denen-die-schueler-ausgehen/#comment-508204.

Und dann wundert man sich am Ende, dass die Leistungen immer schlechter werden… und will das mit noch weiteren Konzessionen, Niveaureduktionen kompensieren – die Zahlen müssen ja stimmen.
Ich ich schrieb anfangs von „vor dem Ende“, weil die Schüler letztlich auch nur Opfer der Politik sind, nciht im eigtl. Sinne die Schuld tragen.

Dirk Meier
9 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Das Ergebnis in NRW, Niedersachsen, Bremen, SH, Hamburg oder Berlin sähe nicht anders aus. Es gibt nur einen Unterschied: In allen genannten Bundesländern muss man im Fach Mathematik keine Abiturprüfung ablegen.

Mit der extrem hohen Abiturquote ist klar, dass man auch völlig unbegabte oder unmotivierte Schüler in den Kursen sitzen hat. Dieses Problem lösen sie nicht mit gutem Unterricht und fairen Prüfungen. Das Kultusministerium ist ebenfalls zu dieser Erkenntnis gelangt, weshalb im Fach Mathematik in MV wohl zukünftig keine Abiturprüfung mehr begelegt werden muss. Problem gelöst!

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Wozu muss man eigentlich in Mathe eine Abiturprüfung ablegen?
Ich habe Mathe in der Oberstufe abgewählt und aus mir ist trotzdem was geworden. Okay, ich bin nur Oberstudienrätin.

Dirk Meier
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In der Zeit, in der Sie ohne Mathematik Kenntnisse Ihre Karriere gemacht haben, sind in Deutschland größere Bevölkerungsteile verarmt. Dies können Sie z. B. daran erkennen, dass Mülleimer teilweise im Minutentakt nach Pfandflaschen durchsucht werden. Man sieht es aber auch an der Vermögensverteilung, der Zahl der Kinder, die ohne ein Frühstück in die Schule kommen oder der riesigen Zahl von Rentnern, deren Rente geringfügig über dem Bürgergeldniveau liegt.

Die Leistungsfeindlichkeit hat bereits in den vergangenen 30 Jahren zu erheblichen Verwerfungen in der deutschen Gesellschaft beigetragen. Als Oberstudienrätin mögen Sie davon vielleicht noch nichts spüren. Fakt ist aber, dass ihr heutiges Einkommen real weniger Wert ist als ein A13 Einkommen vor fünf bis zehn Jahren. Vor 30 bis 40 Jahren war vermutlich sogar ein A9 Einkommen real mehr Wert, z. B. aufgrund der deutlich geringeren Immobilienpreise.

Es gibt auch unter Deutschlands Politikern viele, die Stolz auf Ihre nicht vorhandene mathematische Bildung sind und die durch cleveres Netzwerken bis in die höchsten Spitzenposititionen gelangt sind. Die volkswirtschaftlichen Schäden, die diese Gruppe anrichtet, sind gigantisch und große Teile der Gesellschaft werden darunter leiden müssen.

Auch darüber, wer zukünftig Ihre Pension sowie die teuren Beihilfeleistungen bezahlen soll, würde ich mir an Ihrer Stelle Gedanken machen. Viele Abiturienten sind für ein MINT Studium nicht mehr ausreichend vorbereitet. Dort werden aber die hohen Einkommen generiert, von deren Steuern Sie (und ich) anschließend bezahlt werden möchten.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Die Kollegin ist „Oberstudienrätin“.
Die sammelt noch nicht nach Pfandflaschen.
Da ist noch Platz nach…

😉

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

@Dirk Meier
Wie es um die Ma-Kenntnisse vieler Menschen (auch vieler Politiker und Akademiker) in der jetzigen Zeit steht, konnte man z. B. sehr gut in der Corona-Krise beobachten (Exponentialfunktionen, Prozentrechnungen, Inzidenzen, Statistiken bewerten, …). Es war/ist erschreckend. Aber solange alle möglichen Promis und sogar Lehrer mit stolz öffentlich verkünden, dass sie von Ma nicht viel oder keine Ahnung haben, werden auch viele Schüler keinen Bock drauf haben und noch stolz auf ihr Unwissen sein.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Exponentialfunktionen, Prozentrechnungen, Inzidenzen, Statistiken bewerten“ etc., all das kann ich auch ohne Mathe im Abitur, können auch andere.

Ja, ich habe Mathe auch im Abitur auch abgewählt. Ich bin da aber nicht stolz drauf, sondern bedauere eigtl., wie desaströs mein Matheunterricht ab der 5. Klasse war, vom ersten Mathelehrer, das Gesicht in sein Mathebuch vertiefte, daraus stoisch im Flüsterton vorlas, ohne aufzuschauen o.ä., während die Schüler die Klasse (für damalige Verhältnisse) auseinandernahmen und man hinten, wo ich leider saß, absolut nichts mehr mtibekam (der werte Herr hatte inenrlich wohl bereits längst abgeschlossen), über seine Nachfolgerin, die dann unsere Klasse unterrichten musste und all das voraussetzte, was niemand bei ihrem Vorgänger gelernt hatte und ebenfalls ebenfalls unbeirrt nichts wiederholte. keine Defizite unsererseits zu korrigieren dachte (aus heutiger Perspektive mit dem heutigen Korsett aus Zentralabitur und Co. könnte ich es nachvollziehen, aber die damaligen Möglichkeiten wurden ihrerseits definitiv nicht genutzt), bis zu meiner letzten Mathelehrerin, die – und das ist kein Witz – einfach der einen Klassenhälfte pauschal eine „4-“ und der anderen eine „5+“ gab, mit Ausnahme von ein paar Schülern, die bis dahin andere Mathelehrer hatten und VOrkenntisse aufweisen konnten, gewinnbringend Nachhilfe in Anspruch genommen haben oder – und auch das denke ich mir nicht aus – zwar in der „5+“-Hälfte saßen, aber dank des Tafelwischens eine „4-“ bekamen… andere Zeiten. Nur die paar Monate, wo wir mal einen Lehrer hatten, der nicht unbeirrt sein Ding durchzog, sondern erkannte, wie schwerwiegend unsere Defizite, die Versäumnisse gewesen sind, der wirklich im Schneckentempo nochmal alles erklärte (und dies auch konnte), der schaffte es, dass ein Gros von uns wieder motivierter war, dass sich unsere Noten z.T. drastisch besserten. Da war das Kind aber für mich shcon in den Brunnen gefallen…

… was traurig ist, weil ich eigtl. eine große MINT-Affinität habe, andernfalls vielleicht Physik oder Informatik studiert hätte.

Aber wie geschrieben, ungeachtet dessen kann ich all das oben genannte, dafür hat es dann doch gereicht. Das Abendland wird nicht untergehen, wenn Mathe nicht mehr verpflichtender Teil des Abiturs ist.
Und das schreibe ich auch als jmd., der (tendenziell) Vertreter eines naturwissenschaftlichen Methodenideals auch im Gros der Sozialwissenschaften ist (ohne hier den Methodenstreit in den Sozialwissenschaften thematisieren zu wollen) und ausdrückl. Kritiker qualitativer Forschung.

Aaaber ich stimme Ihnen voll zu, dass man die Signalwirkung nicht unterschätzen darf, wenn „alle möglichen Promis und sogar Lehrer mit stolz öffentlich verkünden, dass sie von Ma nicht viel oder keine Ahnung haben“ resp. (weil man die eigenen Defizite ja doch eingestehen kann) wenn sie Mathe verächtlich machen.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Verstehe ich alles nicht wirklich. Warum sollen Kids, die in Mathe unbegabt sind, Abitur in Mathe machen müssen?
Mathe muss von Klasse 1 bis 10 richtig gut und nach Leistungsvermögen differenziert unterrichtet werden, damit diejenigen, die wollen, es für sich und die Gesellschaft nutzen können.

Was ich erschreckend finde, ist die Abwertung anderer Fächer durch MINT-Fans. Ich halte das für Teil des Problems.
Die elitäre Attitüde, die da nach außen getragen wird, schreckt viele Menschen davon ab, sich in diesen Klüngel zu begeben.
Wer anderen ständig erzählt, wie wichtig er ist und wie doof andere sind, wird nur wenige Interessierte generieren.

Dirk Meier
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Jugendliche, die unbegabt sind, sollten gar kein Abitur machen. Es ist eine enorme Ressourcenverschwendung im Bildungssystem und eine Quälerei für die Schüler. Eine Ausbildung im dualen System wäre deutlich sinnvoller für alle beteiligten Parteien.

Ich finde es auch gut, wenn die Schüler in Deutsch eine Abiturprüfung ablegen müssen. Ich möchte auch nicht, dass man die zweite Fremdsprache abwählen darf und Schülern ohne grundlegende Kenntnisse in Politik und Geschichte würde ich ebenfalls kein Abiturzeugnis verleihen.

Wo Sie in meinen Ausführungen eine Abwertung anderer Fächer erkennen, bleibt wohl Ihr Geheimnis. Ziemlich sicher scheint jedoch, dass Sie selbst ein Problem mit dem Fach Mathematik haben und dies auch gerne öffentlich kundtun.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

„In Mathe unbegabt“ ist doch aber nicht „(generell) unbegabt“. Und ich habe tatsächlich nur „in Mathe unbegabt“ geschrieben.
Warum sollte ein junger Mensch, der in Mathe schlecht ist, gar kein Abitur machen? Verstehe ich nicht.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Sie können mit den begriffen Koinzidenz, Korrelaton und Kausalität etwas anfangen?

Die Tatsache, dass @Derechte Norden in der Oberstufe Mathe abgewählt hat und deshalb eine Naturwissenschaft im Abi gehabt hat, lässt sich kausal nicht mit den von Ihnen geschilderten gesellschaftlichen Entwicklungen in Zusammenhang bringen.

Um ein MINT-Studium erfolfgreich abschließen zu können, reicht es aus, Rechnen zu können. Wer Rechnen kann wird feststellen, dass sich ein MINT-Studium nicht rentiert.
Mathe ist brotlose Kunst – zumindest für die allermeisten,
Informatik ist ein weites Feld, gesucht werden ausgebildete Fachinformatiker und weniger Informatiker mit Master-Degree.
Naturwissenschaften ohne abgeschlossene Promotion sind bessere Laborantenjobs.
Und Ing-Wissenschaften außerhalb von D&R mit ausreichendem budget ein Handlangerjob für BWLer. Die Frage wie etwas besser oder mit anderer Technologie zu erschaffen ist, interessiert halt weniger als die Frage, wie etwas günstiger hergestellt werden kann.

Lieber Market-Ing als Dipl.-Ing:)

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Kennen Sie tatsächlich nicht den Unterschied zwischen Rechnen und Mathematik? Um ein Mathematikstudium erfolgreich abzuschließen, reicht rechnen können bei Weitem nicht, gleiches gilt für Informatik und Physik. Diese Fächer habe ich studiert (3 Jahre gemeinsam mit den Diplommathematikern bzw. den Diplomern der anderen Fachrichtungen – wir hatten gemeinsame Vorlesungen, Seminare und Klausuren) und halte mich daher für aussagekompetent. Informatiker ohne mathematische Fähigkeiten gibts quasi nicht (Bestandteil des Studiums und für Programmierer essentiell im Bereich der Aussagenlogik). Und entgegen Ihrer Aussage sind Informatiker mit Masterabschluss derzeit Goldstaub auf dem Markt, denn irgendwer muss die Modelle ja entwickeln, welche die Fachinformatiker dann umsetzen.
Was soll dieses MINT-Bashing? Völlig albern….

Walter Hasenbrot
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

SIe haben, glaube ich, kein Ahnung wovon Sie schreiben.

Ich selbst hatte auch nicht Mathematik im Abitur. Dafür hatte ich Physik und Chemie als Leistungskurse.

Es besteht keinerlei Notwendigkeit, dass jeder Mathematik als Abiturfach hat. Es ist auch kein Ausweis von Qualität.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das habe ich mir gedacht 🙂

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Sie wissen sicherlich was seit ü30 Jahren im deutschen Schulwesen los ist?

Mich wundern die Ergebnisse nicht.

Die Abiturprüfungen erinnern eher an Mittlere Reifeprüfungen vor mehr als 30 Jahren.

Es hilft nur noch „Flucht vor dem Feind“, der Blödheit.
😉

Walter Hasenbrot
9 Monate zuvor

Was für ein Unsinn.

Kurvendiskussionen oder Stochastik waren auch vor 30 Jahren nicht Thema in der Realschule.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Komisch, das ich das noch kann.

Dabei ist es ü40 Jahre her, dass ich die POS- und dann Abiturprüfungen an der EOS absolviert habe.
Mathematik war dazumal Pflichtfach.

Nun gut, war in der DDR. 😉

Last edited 9 Monate zuvor by Ureinwohner Nordost
TaMu
9 Monate zuvor

Jeder 5. Abiturient hat in Mathe 0 Punkte… das nenne ich mal Allgemeine Hochschulreife! Vielleicht sollte man für das Abitur nur noch Teilnahmeurkunden wie bei den neues Bundesjugendspielen ausgeben. Das wäre doch für alle am Schulleben Beteiligten am einfachsten. Arbeitgeber und Universitäten müssen ohnehin ihre eigenen Maßstäbe rechtzeitig anlegen.

mama51
9 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

…hahaha, …ab 5 Punkte gibt es dann die Siegerurkunde und ab 8 Punkten eine Ehrenurkunde.
Joa, DAS wär es doch.
Ich lach mich schlapp!

Canishine
9 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

(nachträglich gelöscht, ich hatte den Beitrag nicht richtig gelesen)

Last edited 9 Monate zuvor by Canishine
Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Ich denke der ganze Deutsche Abiturscheis* sollte abgeschafft werden.

Jeder deutsche Idiot wird Deutscher Abiturient,
und gut ist.

Unser „Neues Deutschland“ wird damit:
(Entschuldigung „Neues Deutschland“)
genug verdoofen und „befriedigt“.

Bach Runter
9 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Ja das wäre toll, villeicht auch mit Teilnahmeurkunde für die Lehrer.
Bei meinem Sohn fiel dieses Schuljahr fast 2 Monate der Matheunterricht komplett aus.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  Bach Runter

… und das ist erst der Anfang.

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Bach Runter

Der Lehrermangel lässt sich so langsam eben nicht mehr schönreden…An immer mehr Schulen gilt: fällt auch nur ein Lehrer aus welchen Gründen auch immer dauerhaft aus, bricht das Kartenhaus zusammen.

Mariechen
9 Monate zuvor

‚Wir haben ein Mathematik-Problem“, schlussfolgerte die Ministerin…Ha,ha! Leider haben wir auch ein Deutsch-Problem und noch ganz viele weitere Probleme. Ein Punkt hoch? Passt schon irgendwie….Deshalb schaffen wir auch Diktate ab, denn Fehler ist Fehler und sonst müsste man jedes Diktat wiederholen. Nur weiter so. Wir sind auf einem guten Weg….

MB aus NRW
9 Monate zuvor

Ich gebe mal weiter zu bedenken, dass meine ersten Grundkurse vor 10 Jahren inhaltlich MEHR gemacht haben als der Leistungskurs (!) jetzt…ich bekomme jetzt wieder einen Grundkurs – es ist fast lächerlich, wie wenig Schülerinnen und Schüler (NRW) noch für´s Abitur lernen müssen.
(Vor allem im Bereich Analysis und Stochastik wird gekürzt und gekürzt und gekürzt; dazu darf man vieles einfach in den GTR eintippen)

Ich habe Freunde, die an Gesamtschulen oder Berufskollegs unterrichten – hier gibt es zwischen einzelnen Schulen gigantische Unterschiede, aber an einer der Schulen sind 0 Punkte in Mathe quasi normal, da ist es knapp die Hälfe, egal ob LK oder GK.

Ist jetzt natürlich nur anektdotisch, aber trotzdem erwähnenswert:

Die Kinder können ab Klasse 5 kein Mathe, können aber nicht sitzen bleiben und kommen mit egal welchen Noten immer weiter. Die interessiert das auch irgendwann gar nicht mehr – wofür sollten sie denn auch lernen? Es hat ja – außer der Note auf dem Zeugnis – keinerlei Bewandtnis, weiter kommt man eh. Können oder Nichtkönnen spielt ja keine Rolle. Wenn es dann um den Übergang in die Oberstufe geht, müssen von der Schule her (Brennpunkt) eben bestimmte Quoten erfüllt werden, es müssen genügend Kinder in die Oberstufe kommen. Da stehen dann Kinder „1“ oder „2“ in Deutsch, die keinen Antwortsatz in einer Mathearbeit ohne grammatische oder orthographische Fehler zustande bringen. Ja und dann machen die eben Abi. Viele haben zunächst zu wenige Punkte. Aber dann kommen ja die Bestehensprüungen. „Was können Sie denn zur Differential- und Intergralrechnung sagen?“ – und wer dann irgendwie mal den Begriff „Integral“, „Hauptsatz“, „Hochpunkt“ und „Ableitung“ in einen halbwegs sinnvollen Satz verpackt bekommt, bekommt eine „3“.
Also alles gut, wir brauchen ja dringend immer mehr Akademiker…

Hierzu gebe ich auch immer gerne meinen Lieblingssatz aus einer mündlichen Prüfung zum Besten, bei ich protokolliert habe (Gymnasium): „Scheiße, ach scheiße, ich kann halt kein Mathe…“ (steht so im Protokoll, man muss ja aufpassen, wenn geklagt wird und der Prüfling sagt, er habe etwas gesagt und im Protokoll ist nur ein Strich vermerkt), das waren am Ende sogar mehr als 0 Punkte, weil eben doch irgendwo etwas Richtiges dabei war…

Oldi
9 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Scheiße, ach scheiße, ich kann halt kein Mathe…“ 

ehrlich ist der Schüler oder die Schülerin ja gewesen! Aber dafür darf es halt KEIN Abitur geben!

Teacher Andi
9 Monate zuvor

Dieses „Nachbessern“ scheint Schule zu machen und weicht die Leistungsmaßstäbe natürlich total auf. Ein weiterer Schritt in die leistungslose Gesellschaft, die Schüler sind nicht mehr motiviert, sich groß anzustrengen, es geht ja auch so…….
Als Nebeneffekt kommt hier die Siskriminierung derjenigen zum Vorschein, die ihr Abitur unter „normalen“ Umständen gemacht haben. Die müssen sich ja vollkommen veräppelt vorkommen und müssen damit rechnen, dass ein „bessrer“ MV-Abiturient ihnen einen begehrten Studienplatz wegnimmt, obwohl er weniger qualifiziert ist. Schon mal darüber nachgedacht?
In den Zusammenhang kommen mir auch wieder die jährlichen Lobeshymnnen über eine Flut von Einser Abschlüssen an den Gymnasien in den Sinn. Das ist nichts anderes als nur noch eine Farce.

Der Zauberlehrling
9 Monate zuvor

An der Universität Besserstadt wurde ein Patient, der während einer Operation an Komplikationen verstorben ist, nach der Operation für lebendig erkllärt. Die gelungene Operation wird seitdem als Weltsensation gefeiert und die Chirurgen gelten as Kandidaten für den Nobelpreis im Bereich Medizin.

mama51
9 Monate zuvor

Ach, wiiiieeee guuuuhut, dass es CORONA gab… worauf sollte „man“ denn sonst die unterirdischen Leistungen schieben…???
Menno,wer es, wie auch immer, bis zum Abitur geschafft hat, kann doch sooooo doof eigentlich nicht sein, oder?
Ich behaupte einfach mal ins Blaue hinein: Es lebe die Faulheit und die Bequemlichkeit!

Canishine
9 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Was mich auf eine teuflische, verschwörungstheoretische Idee bringt: Vielleicht war Corona ja nur eine Erfindung von …, um … cui bono.

Last edited 9 Monate zuvor by Canishine
Pit2020
9 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

@Canishine

Ohjeh, ich hatte dieselbe Idee. 😉
Wenn man heute schon dass Abi von 2024 hätte, könnte man das glatt glauben, denn „Ey, hat doch Internet gesagt!“

vhh
9 Monate zuvor

Ich warte nur auf die Krokodilstränen und den Aufschrei wenn alle Hochschulen Eingangstests einführen (wollen und müssen) und das Ganze dann Notwehr nennen.
Gäbe es hier (NRW) Mathe als Abi-Pflichtfach, würden die 20% allerdings auch recht gut übereinstimmen mit der Zahl derer, die seit Klasse 8 das Fach schon aufgegeben haben. Noch dramatischer ist der steile Absturz in drei Jahren in den LK, aber da ist sicher noch Luft in den Lehrplänen, das lässt sich regeln. Vielleicht Dreisatz und Bruchrechnung als Kernthemen, das würde auch Lücken aus der SI füllen.

Dirk Meier
9 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Dreisatz und Bruchrechnung als Schwerpunkt im LK? Ich dachte, sie möchten bessere Noten generieren?

Der Zauberlehrling
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Dreisatz nur und ausschließlich im geraden Verhältnis!

Brüche ausschließlich mit dem Nenner 1.

Natürlich wird’s dann besser.

OttoderKleine
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Das ist schon Thema beim Online-Brückenkurs zwischen Schule und Hochschule:
https://www.ombplus.de/ombplus/public/index.html

vhh
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Der war gut! Für alle Nicht-Lehrkräfte, die den Scherz nicht verstehen:Ja, es ist so schlimm…

Sally
9 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Woran liegt es? Irgendwie sind diese jungen Menschen ja in die Kursstufe gekommen. Und die Klassen zuvor bestanden. Unter den Augen von hochqualifizierten Lehrkräften.

Dirk Meier
9 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Nicht weitersagen: Die Schüler werden überall durchgewunken. Jede Schule muss zusehen, dass die Statistik stimmt. Das Sitzenbleiben ist in vielen Bundesländern bis in die hohen Klassen abgeschafft. In meinem Bundesland wird man sogar mit zwei Fünfen oder einer Sechs in die Kursphase versetzt.

Von welchen hochqualifizierten Lehrkräften sprechen Sie? Der Unterricht in der SEK 1 wird aufgrund des Lehrermangels immer häufiger fachfremd erteilt. Ist der Mathelehrer krank, fällt der Unterricht auch mal monatelang aus.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Ja, woran wohl?

Dampf,
Druck,
Daueranschies*
gegenüber gestandenen Lehrern?

Denken Sie mal an die Anspruchniveaus von vor ü30 Jahren und heute nach…
😉

Ich_bin_neu_hier
9 Monate zuvor
Antwortet  Sally

„Unter den Augen von hochqualifizierten Lehrkräften.“ – Die bekanntlich weisungsgebunden kultusministerielle Vorgaben umsetzen.

MB aus NRW
9 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Das habe ich auch gerade gedacht…

Auch „nett“: ich war mit der Familie unterwegs und habe zwei Getränke gekauft: eins für 2€, eins für 2,50€, obendrauf kam Pfand, einmal 10 Cent einmal 25 Cent.

Die netten 3 jungen Damen hinter der Theke haben es letztlich nach 2 vergeblichen Anläufen geschafft, diese 4 Beträge richtig zu summieren…“Entschuldigung, wir haben den Taschenrechner vergessen“…leider kein Scherz, soll man da lachen oder weinen (habe die aber natürlich nicht nach ihrem Schulabschluss gefragt)

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Abiturietinnen sollten doch nicht hinter Kassen sitzen, sondern auf harten Vorlesungsstühlen.

Oder brauchen deutsche Kassiererinnen heutzutage Abitur?
Hochschule Diskounterkasse?

Na ja 🙂

PS: ich weiß, duales Kassenstudium

Canishine
9 Monate zuvor

„Die Bearbeitungszeit der Aufgaben sei von Experten im Nachhinein als zu kurz eingeschätzt worden, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Montag in Schwerin.“

Die Einschätzungszeit für die Experten im Vorfeld des Abiturs anscheinend auch. (Wie darf darf ich mir die Experten eigentlich vorstellen?) Im Übrigen muss die Bearbeitungszeit bei einer Gesamtleistung von null Punkten wirklich sehr kurz gewesen sein.

„Die GEW kritisierte, dass die Hochwertung sehr spät erfolgt sei. Teilweise seien die Zeugnisse bereits übergeben, zumeist schon gedruckt worden, meinte der GEW-Landesvorsitzende Nico Leschinski. Die Hochwertung könne im Einzelfall auch zu einer Neuansetzung von Prüfungen führen.“

Ich möchte wirklich nicht in der Haut von Koordinatoren (heißen so in NRW) stecken, welche nun im Nachhinein Zeugnisse korrigieren und prüfen müssen, ob ggf. Nachprüfungen angesetzt werden müssen. Wenn die zusätzlichen Arbeitszeitkosten wenigstens wie in einem Betrieb nach einer Rückrufaktion in der Jahresbilanz auftauchten, könnte man den angerichteten Schaden zumindest ansatzweise beziffern.

OttoderKleine
9 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Es gibt doch einen zentralen Aufgabenpool (zumindest für Deutsch und Mathe), und aus dem sollen sich die Bundesländer ihr Abitur zusammenstellen. Die „Poolmanager“ legen dabei auch die Bearbeitungszeit sowie die Punkte für die einzelnen Aufgabenteile fest, also den Bewertungsmaßstab.

dauerlüfterin
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Andere Fächer entnehmen auch Poolaufgaben. Es ist aktuell ein Mix aus landeseignenen und Poolaufgaben meines Wissens. Ziel ist es, dass nur noch Poolaufgabe zur Verfügung gestellt werden.

Der Zauberlehrling
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Der IQB-Aufgabenpool Mathematik ist der Niveausenker schlechthin!

Textleseverständnis statt Rechnen und Mathematik, verpackte Textaufgaben ohne Sinn und Verstand. „Anwendungsaufgaben“ ohne Realitätsbezug in Reinstform.

Zusammenstellen ja, aber nur zu 50 %. So viel zur Vergleichbarkeit. Rheinland-Pfalz lässt viel früher zum Abitur antreteten – mit anderen Aufgaben. Nich wirklich im Sinne der Verglechbarkeit.

Pit2020
9 Monate zuvor

@Der Zauberlehrling

Es ist aber trotzdem nur ein Gerücht, dass diese hochwertigen Pool-Aufgaben von … Poolreinigern ersonnen werden? 😉
(Nichts gegen gute Poolreiniger!)

Kurz
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Soweit ich weiß, gibt es einige Pools, im Grunde hat jedes Bundesland eigene. Ein Pool für die Allgemeinbildner und einen weiteren für die Berufsschulen. Dann natürlich noch einen für die BOS und einen fürs BG. Und es ist natürlich ganz schwierig diese zusammen zu führen, da jeder Pool auf die Fachanforderungen des jeweiligen Bildungsganges im jeweiligen Bundesland zugeschnitten ist. Im BG wird dann auf gebrochen rationale Funktionen verzichtet und damit kann man dann den Pool anderer Bundesländer auch gleich vergessen.

Die Argumentation, dass die Bearbeitungszeit zu kurz war finde ich aus dem Grunde besonders schwierig, weil diese Aufgaben bereits von Experten einer Kommission zusammengestellt wurden, die extra dafür eingesetzt ist. Eigentlich erstellen die Schulen die Aufgaben, diese werden Korrektur gelesen von der Kommission, dann ggf. nochmals an die Fachanforderungen und Gusto der Experten angepasst und dann im Pool vorgehalten. – Wie kann es also sein, dass nun auf einmal die Aufgaben zu lang waren??? Wer überprüft Experten?

Traurig. Zum einen können die Schüler nicht mal mehr Bruchrechnen, auf der anderen Seite sitzen Experten, die ihren Job nicht ausüben können.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor

DAS WAR MEIN LAND
да БИЛЬ

gilmore girl
9 Monate zuvor

Zwei mal drei macht vier
widdewiddewitt und drei macht neune,
ich mach mir die Welt,
widdewiddewie sie mir gefällt…

Ich hab ein Haus, ein Äffchen und ein ein Pferd,
die schauen dort zum Fenster raus…

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  gilmore girl

Und das Traurige daran ist: Dieser Text wird heute nicht mehr als Spinnerei sondern als Handlungsanleitung für ein erfülltes Leben angesehen…

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor

Ich verstehe es nicht ganz: Wenn die Bearbeitungszeit zu kurz war, müsste das doch eher Probleme im oberen Punktebereich generieren. Weil man dann tatsächlich nicht mehr dazu gekommen sein könnte, alle Aufgaben in Ruhe zu bearbeiten.

Aber bei 0 Punkten?
Ich meine, wer den Großteil der Aufgaben sowieso nicht versteht, hat doch relativ gesehen viel mehr Zeit für den Rest.
Schüler, die O Punkte machen, sind nicht unbedingt die, die stundenlang hektisch rechnen und schreiben. Sondern eher die, die die mehr oder weniger planlos vor der Prüfung sitzen und gerne einmal vorzeitig abgeben, weil sich die Erkenntnis auch nach längerem Starren auf die Aufgabenstellung immer noch nicht einstellt.

Oldi
9 Monate zuvor

man muss doch einfach eine Begründung finden um mehr Punkte zu geben!
Da Aussagen wie „Die Fragen waren auf Isländisch“ oder „Die Katzen haben die SuS bedroht“ selbst für Deutsche Verhältnisse zu unglaubwürdig sind, muss halt wieder mal der Faktor Zeit herhalten!

uesdW
9 Monate zuvor

Und dann ab ins Studium!

Wenn die Brücke nicht passt, dann wird eine Petition eingereicht und diese dann um einen Punkt ääh Meter angehoben.

Ländler
9 Monate zuvor

Wie hat man es nur geschafft, in Deutschland so einen Bildungs- und Leistungsnotstand herbeizuführen?
Meine Erklärung: Seit Jahrzehnten war fast nur noch die Rede davon, wie man in den Schulen moral-ideologische Ziele verfolgen und erreichen könnte. Alles, was früher mal wichtig war wie die Vermittlung guter Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse oder auch die Pflege von „Sekundär“tugenden wie Anstrengungsbereitschaft, Fleiß und Sorgfalt wurde als unmenschlicher „Drill“ abgetan, der den Deutschen angeblich noch aus der Nazizeit in Fleisch und Blut steckt und darum endlich verschwinden muss.
„Leistung“ wurde in den vergangenen Jahren fast zu einem Unwort, deswegen musste der unbelastete Begriff „Kompetenz“ her, der wahre, selbstbestimmte Bildung vorgaukelte und an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern erinnert. Schüler, die kaum lesen und schreiben konnten, sagte man plötzlich große Kompetenzen in ihrem Wortschatz nach und erstaunliche Kompetenzen im Schreiben von Aufsätzen, wenn sie endlich befreit waren vom lästigen Rechtschreibdruck und sich ganz ihrer Fantasie und einer angeblich besseren inhaltlichen Gestaltung hingeben konnten. Hier wurde viel behauptet, was nicht stimmte.

Unter welch hehren Begriffen (u.a. „Bildungsgerechtigkeit“, „Chancengleichheit“, „Inklusion“ oder auch „Schule für Demokratie“) unserem Nachwuchs schon seit vielen Jahren nur noch unzulänglich Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht wird, ist eine einzige Schande, die noch lange unselige Rückwirkungen auf unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft und die Lebenschancen vieler Schulabgänger haben wird.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Ländler

Die Gesellschaft hat sich verändert, aber darum hat die Politik (und zwar alle Parteien!) sich nicht gekümmert.
Natürlich muss man Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit anstreben. Was haben Sie dagegen? Der Punkt ist aber, dass man dafür viel mehr Personal, bessere Schulen (Ausstattung, Räumlichkeiten …), veränderte Rhythmisierungen, bessere Sanktionsmöglichkeiten bei Regelverstößen und weniger Kids pro Klasse braucht, um diesen Veränderungen entgegenwirken zu können.

Mit der Schule von vorgestern würden Sie die Probleme auch nicht lösen.

Ländler
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Komisch ist aber, dass die „Schule von vorgestern“ blendend funktionierte und die SuS auf ihr späteres Leben vergleichsweise gut vorbereitete.
Ich habe nichts dagegen, dass „Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit“ angestrebt wird. Ich bin aber entsetzt darüber, wie das gemacht wird. Mit einer kontinuierlichen Senkung des Lernniveaus, mit der Abschaffung oder Inflationierung von Zensuren oder mit Einheitsschulen (Gemeinschaftsschulen) betreibt man nur Augenwischerei bzw. Täuschung und Tarnung und verschlimmert ständig die Bildungslage.
Von schönen (euphemistischen) Begriffen, lasse ich mich schon lange nicht mehr täuschen und achte lieber auf die Realität und deren Ergebnisse. Sie allein zählt.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Ländler

So sehe ich das auch. 😉

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Ländler

Vorgestern gab es die Gesellschaft von Vorgestern. Heute ist die Gesellschaft anders als vorgestern. Und es gibt ja noch so einige vorgestrige Lehrkräfte, die hier immer ganz besonders laut maulen, weil die Kids es nicht bringen und die Eltern … Dass das so ungefähr null hilfreich ist, egal, Hauptsache maulen.

Und was an meinen Vorschlägen schlecht sein soll, wissen wohl nur einige ganz seltsame Lehrkräfte. Ihr wollt also gern schlecht ausgestattete marode Gebäude mit ganz vielen Kindern und wenig Personal und keinen Sanktionsmöglichkeiten. Na, dann ist euch echt nicht zu helfen.

OttoderKleine
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aber warum soll die heutige Gesellschaft mehr Schwierigkeiten ausgerechnet mit Mathe haben? Die Mathematik hat sich über Jahrhunderte am wenigsten verändert. Wieso braucht man dafür plötzlich andere Räume?

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Genau, gar nichts hat sich geändert.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Ländler

Die Realität ist, dass die Kinder heute anders sind und man darauf reagieren muss.
Das heißt nicht, dass man sie verhätscheln muss, aber es ist nun einmal sinnvoll, Kinder ernst zu nehmen und ALLE Kinder (auch die nervigen!) zu ihren bestmöglichen Leistungen zu bringen.
Alles Neue zu verteufeln ist genauso falsch wie alles Alte abzulehnen.

OttoderKleine
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aber inzwischen werden doch alle Oberstufenschüler nach den „neuen“ KMK-Abiturstandards von 2012 unterrichtet. Da stehen — anders als früher — viele Kompetenzen drin. Und die neuen Abituraufgaben müssen darauf ausgerichtet sein. Wieso ist das Ergebnis dennoch so unbefriedigend?

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da haben Sie wohl recht,

mit „Schule von gestern“ (die letzten 33 Jahre in meinem Territorium) ist gar nichts „erreichbar“.
Da muss man schon die Schulen der DDR in den Sechzigern bis Anfang Neunzigern,
also vorgestern, heranziehen.
So könnte man was erreichen.

Die BRD hat riesige Chancen verpasst.
Und nun gehen die letzten alten Kollegen aus DDR-Zeiten in den Ruhestand.

Viel Spaß noch in den nächsten 2 Jahrzehnten.

Cuibono
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das stimmt einfach nicht. Nicht nur Studien haben es belegt, sondern auch immer wieder Schulen, die sich dem allgemeinen Diktum widersetzten:
gerade für Kinder, die (bildungs)benachteiligt sind, zeigt „altväterlicher“ Unterricht erstaunliche Erfolge. Klare, einfache Ansagen statt Methodenmix, Lehreransprache und Beziehung statt SOL, selbst der böse Frontalunterricht funktioniert da besser als Gruppenlernen.

Vielleicht probiert man es in einer Doppel-Blindstudie, die nicht ideologisch gesponsert – Pardon: in Auftrag gegeben wird, mit repräsentativen SuS unter streng! wissenschaftlichen! Bedingungen mal aus. Dann erübrigen sich endlich Spekulationen.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Früher hat man Schüler*innen geschlagen. So toll funktionierte diese Schule.
Und haben Sie Ländlers Beitrag gelesen? Was spricht denn dagegen, Kindern Demokratie zu vermitteln? Was spricht gegen Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit?
Es geht mir nicht um Methoden, sondern um Werte.
Es spricht auch nichts dagegen, wenn Kinder sich ernst genommen fühlen, oder?

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nicht in der DDR.

Da wurden Kinder nicht zur „Leistung geprügelt“, Frau Oberstudienrätin ohne Mathematikprüfung.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In der DDR wurde die Prügelstrafe 1949 abgeschafft, in der BRD 1973 und in Bayern offiziell erst 1983.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Nachtrag: Ich wünsche mir hier mehr Differenzierung.
Der altväterliche Frontalunterricht von früher kann nicht funktionieren, wenn man 25 Kids mit sozial-emotionalen Defiziten vor sich sitzen hat. Da braucht es schon noch anderes und ein Methodenmix ist essentiell.
Ich wette, niemand würde es schaffen, diese Kids (s.o.) eine traditionelle 45-Minuten-Stunde wie früher lernen zu lassen.
Kleine Lerngruppen, bessere Ausstattung, mind. zwei Lehrkräfte, zusätzliche Räume, um Methodenmix zu ermöglichen + klare Ansagen, verbindliche Regeln, Sanktionsmöglichkeiten bei Regelverstößen …

P.S.: Es erschließt sich mir nicht, weshalb Gruppenarbeit gar nicht möglich sein soll. Wenn man in Englisch z.B. ein kurzes Rollenspiel einüben lassen will, dann geht das nicht anders.

Ländler
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und wenn man im Chor singen oder im Sport ein Mannschaftsspiel machen will, geht das auch nicht anders.
Was hat das jedoch mit dem zu tun, was Lehrkräfte unter „Gruppenarbeit“ verstehen?
Ich kann mit Ihren Beiträgen leider oft wenig anfangen, weil sie mir realitäts- und praxisfern vorkommen. Sie sagen selbst: „Es geht mir nicht um Methoden, sondern um Werte.“
Um Werte geht es aber nicht nur Ihnen, sondern jedem Lehrer. Sie vor sich herzutragen, ist auch keine Kunst und schmückt obendrein die eigene Person. Wenn allein mit Wertevorstellungen unsere Bildungsmisere behoben werden könnte, hätten wir seit Jahren den best gebildeten Nachwuchs dieser Welt. Dem ist aber nicht so.
Wenn Sie z.B. sagen, dass Schule gerecht sein müsse, dass jedes Kind sich ernst genommen fühlen müsse, dass die Gesellschaft sich verändert habe und die Schulen darauf reagieren müssten oder „ALLE Kinder (auch die nervigen!) zu ihren bestmöglichen Leistungen“ gebracht werden müssten, dann wird Ihnen kein Mensch widersprechen. Viele werden aber innerlich die Augen verdrehen, weil ihnen solches Gerede bis zum Hals steht und sie lieber etwas über konkrete, einleuchtende Schritte erfahren, die zumindest annähernd die schönen Ziele erreichen.
Kleinere, dafür aber nahrhaftere Brötchen zu backen, ist das Gebot der späten Stunde. Das Predigen toller Werte ist doch für die Katz, wenn man über die Umsetzung kaum mehr nachdenkt und auch den Erfahrungsschatz früherer Generationen lieber belächelt und verachtet als ernst nimmt.
Siehe Ihre Bemerkung: „Früher hat man Schüler*innen geschlagen. So toll funktionierte diese Schule.“ (Bevor Sie versucht sind, mich misszuverstehen: Die gern zitierte Prügelstrafe gehört natürlich weiterhin verboten!)

Zu meiner konkreten Wertevorstellung gehört u.a., dass der Nachwuchs wieder besser Lesen, Schreiben und Rechnen lernt. Erst wenn das der Fall ist, werden die Kinder wirklich ernst genommen, werden ALLE zu einer besseren Ausschöpfung ihrer Leistungsmöglichkeiten gebracht und die Schule ist zumindest halbwegs gerecht. Außerdem reagiert die Gesellschaft endlich darauf, dass der Nachwuchs heute auch deswegen anders ist, weil Bildung und Erziehung schon seit Langem zu wünschen übrig lassen.

Dass Sie Oberstudienrätin sind, hat mich übrigens überrascht. Ich hätte Sie eher bei der GEW verortet – und zwar nicht nur als Mitglied, sondern als Funktionärin. Wie sehr man sich doch in seinen Mutmaßungen und Unterstellungen täuschen kann!

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Ländler

Hier meine Praxisferne: Ich arbeite an einer Gemeinschaftsschule mit Oberstufe und unterrichte Förder- bis Gymnasialschüler*innen.
Nein, ich bin kein Inklusionsfan, obwohl ich in solchen Klassen unterrichte. An meiner Schule gibt es zum Glück äußere Differenzierung ab Jahrgang 7 …
Da ich inzwischen seit über 25 Jahre unterrichte, bin ich natürlich total praxisfern und kann auch gar nicht einschätzen, wie sich die Kids verändert haben.
Wir reden im Kollegium auch gar nicht jeden Tag über diese Veränderungen.

Meine Forderungen nach mehr Personal, weniger Kids pro Schule etc. sind die Dinge, die uns am meisten helfen würden, wenn wir etwas bewirken wollen.
Und bessere Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten bei ALLEN Kids führen automatisch zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Das möchte ich, das Schule leistet.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Meine Forderungen nach mehr Personal, weniger Kids pro Schule etc. sind die Dinge, die uns am meisten helfen würden, wenn wir etwas bewirken wollen.“

Dass Ihre Forderungen richtig sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Dazu muss man nicht Lehrkraft sein und besonderes Insiderwissen besitzen. Die Medien berichten dauernd über die von Ihnen genannten Missstände.
Ob das allein hilft, um deutlich bessere Bildung herbeizuführen, ist m.E. nicht sicher. Auch die aufgeblasene Wertwelt müsste etwas Luft ablassen und nicht weiter jeden Handlungsansatz als wertlos erachten, der „nur“ zu mehr Bildung führt und die Schulen nicht zu politisch korrekten Erziehungsanstalten für höhere Werte macht.

Bayer
9 Monate zuvor
Antwortet  Ländler

Ich erschrecke immer bei „spielerischem Lernen“. Spielen ist schön und wichtig, aber nicht immer und bei allem, s. Englisch in Kindergarten und GS.

Sie haben recht, wir tun unseren Kids mit Dauertätscheln nichts Gutes. An der BS haben dann einige richtige Probleme im fordernden, wahren Leben anzukommen.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Nicht das „Spielen“ ist das Problem, sondern wenn dabei keine Regeln eingehalten werden müssen.
Man kann sehr gut spielerisch etwas lernen. Auch das ist wissenschaftlich belegt.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor

Vielleicht muss auch ein Abiturient – oder ganz besonders der! – endlich kapieren, dass physische Anwesenheit nicht reicht?!

dauerlüfterin
9 Monate zuvor

Das ist ein echter Offenbarungseid. Peinlich, peinlich.

Bach Runter
9 Monate zuvor

Na und? Warum regt man sich auf?
Tatsächlich ist es doch so, dass an einigen Schulformen nicht wenige Schüler, die in den schriftlichen Abiturprüfungen durchfallen in der mündlichen Prüfung Gnadennoten bekommen. Im interesse der Schulleitung natürlich. Man will ja nicht als schlechte Schule dastehen.
Also ein Abi geschenkt.

SchöneBlume
9 Monate zuvor

Ich glaube, wir haben in allen Fächern Probleme, nur können zB Deutschlehrer leichter hochpunkten. Das kann man in Mathe erstmal nicht.
Kommentar einer Deutschkollegin zu einer Arbeit: „Die Arbeit ist so schlecht ausgefallen, ich hatte schon nach der Hälfte sechs Fünfen. Eigentlich ging es so weiter, aber ich hab dann gesagt, jetzt ist auch mal gut … “ da gabs dann keine Fünfen mehr.
Da merkt dann auch keiner, dass es in anderen Fächern auch bergab geht. Auch in diesem Artikel werden ja nur Durchschnittsnoten verglichen.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  SchöneBlume

Englisch wird ab Klasse 8 besser dank 24/7 online ;o)

Maggi
9 Monate zuvor
Antwortet  SchöneBlume

Das liegt nicht am Fach Deutsch, sondern an ihrer Kollegin. Bei mir gibt es reihenweise schlechte Noten. Wenn es der Schulleitung nicht passt ihr Problem, im Abi schneiden meine SuS aber immer besser ab, als die von den Parallelkursen.!‍♂️

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Was soll eigentlich immer dieses Schwnzsymbol?

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In der Biologie das gebräuchliche Symbol für „männlich“.
Biologie haben Sie wohl, neben Mathematik, auch abgewählt, oder – Frau Oberstudienrätin?

Last edited 9 Monate zuvor by Ureinwohner Nordost
DerechteNorden
9 Monate zuvor

? Danach habe ich nicht gefragt.

SchöneBlume
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Ich meinte auch nicht das Fach Deutsch an sich, sondern die Möglichkeit die (Abi)Korrektur an den Unterricht anzupassen. Gerade nach Corona. Es wird halt korriert was im Unterricht möglich war. Das geht in Mathe oder Physik halt nicht. Das Ergebnis ist eindeutiger. Insbesondere beim Zentralabi.

Teacher mit Herz
9 Monate zuvor

Man sollte echte Ursachenforschung betreiben und nicht alles auf Corona und Distanzunterricht schieben. Fakt ist das die mathematischen Vorkenntnisse schon bei Erstklässlern immer weiter zurück gehen – nicht erst seit Corona. Ein großer Teil der Kinder hat bei der Einschulung keine oder nur sehr geringe Mengenvorstellungen, kann teilweise nur mit Müh und Not mit Hilfe der Finger bis zehn zählen. Rückwärts oder in Schritten zählen – Fehlanzeige. Dann sind sie in extrem heterogenen Klassen mit vielen Schülern, so dass es nicht möglich ist, alle individuell zu fördern. Nur mal so als Beispiel: Jahrgangsübergreifende Klasse (1 und 2) mit 26 Kindern, davon ca die Hälfte ndH und davon wiederum:
– ein Erstklässler, der auch am Ende des Schuljahres kein Wort Deutsch sprich,
– ein Zweitklässler, der auch im dritten Lernjahr nur wenig versteht und spricht, weil er mehr fehlt als anwesend ist,
– ein „mehrsprachiger“ Erstklässler, der kaum Deutsch spricht und dazu eine Sprachentwicklungsstörung hat Dank derer oft nicht gleich klar ist, welche Sprache er eigentlich spricht ( plus dadurch bedingte Verhaltensauffälligkeiten),
– ein „mehrsprachiger“ Erstklässler mit sehr geringen Deutschkenntnissen, dessen Eltern arbeitsmäßig sehr eingespannt sind, so dass sie nie ins Hausaufgabenhefte schauen und auch nicht üben.
Der Rest kann zumindest sprachlich dem Unterricht folgen, aber dann kommen natürlich noch andere Auffälligkeiten hinzu und nicht zu vergessen, die „Befindlichkeiten“ der lieben Kleinen und ihrer Eltern. Das trifft natürlich nicht nur den mathematischen Bereich sondern auch die Lesekompetenz.
Vielleicht wäre eine Rückbesinnung auf Bildungskonzepte in den Kindergärten eine gute Idee. Außerdem sollten (zumindest bei den Jüngeren auch die Eltern wieder stärker in die Verantwortung genommen werden. Dazu noch kleinere Klassen – dann könnte das Bildungsniveau auch wieder steigen.

Gabriele
9 Monate zuvor

Die Aussagekraft von Noten wird durch derartige Aktionen noch mehr in Frage gestellt, in die Beliebigkeit gestellt.

Prüfen wird der Lächerlichkeit preisgegeben.
Dieses ad hoc-Hochstufen, diese de facto Relativierung von Leistungsmessungen ist ein Unding!

Entwertung der Arbeit der LehrerInnen, Versagen auf mehreren Ebenen und bei den unterschiedlichsten Personenkreisen, ggf. auch der Schülerschaft (= Prüflinge), stehen im Raum.

Auch versuchte Tricksereien, Absprachen unter den SchülerInnen, gibt es ja manchmal auch!

Die vorbereitende Arbeit der Prüfungskommission – Begutachtung der Prüfungsunterlagen auf Angemessenheit, Machbarkeit und ggf. Lösbarkeit (Mathe!) – müsste sehr kritisch beleuchtet und untersucht werden.

Fazit
Derartige Fehlleistungen sollten tunlichst vermieden werden! Da ja höchst blamabel, Armutszeugnis, absolutes No-Go!

Eigentlich sollte ein Anheben der Noten allerhöchstens im Falle von ganz offensichtlichem Versagen bei der Stellung der Aufgabenstellungen oder der Vorbereitung der SchülerInnen überhaupt ins Kalkül gezogen werden!

Nur um dann Schaden von den jungen Menschen abzuwenden, wenn sie unvermutet wirklich völlig unverschuldet mit viel zu anspruchsvollen, sie heillos überfordernden Aufgabenstellungen, konfrontiert wurden.