Wo beginnt offener Rassismus? Streit um angebliche Diskriminierung in Hochschule

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HALLE. Ein Studierender der Kunsthochschule in Halle sieht sich wegen seiner Herkunft von einer Professorin diskriminiert. Keine Absicht – ergibt eine Untersuchung der Senatskommission. Der Student ist damit allerdings nicht zufrieden. Der Streit lenkt den Blick auf sogenannte rassistische Mikroaggressionen.  

Rassismus ist zahlreichen Studien und Betroffenenberichten zufolge ein Alltagsphänomen in deutschen Schulen und Hochschulen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Nach Rassismusvorwürfen hat die Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu dem Fall vorgestellt. «Die persönliche Erfahrung und das Erleben des Betroffenen bestätigen wir aus seiner Sicht als real», erklärte Rektorin Bettina Erzgräber am Montag auf Anfrage. Die Untersuchungen der Senatskommission hätten jedoch «kein absichtliches rassistisch-diskriminierendes Verhalten seitens der Professorin» ergeben, hieß es. «Uns ist bewusst, dass auch Äußerungen, die nicht beabsichtigt waren, als diskriminierend wahrgenommen werden können», so die Rektorin.

Ausgelöst wurde die Debatte im Januar durch ein Schreiben des 31 Jahre alten Studierenden Andrew Moussa. Dieser gab an, von einer Professorin unter anderem wegen seiner Herkunft diskriminiert worden zu sein. «Es wurde eine Aufgabe ausgeteilt, die Professorin fragte mich, ob ich in meinem Leben schon mal gezeichnet habe», berichtete der Deutsch-Ägypter im Gespräch. «Das fand ich schon sehr übergriffig. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie, ich hätte sie falsch verstanden. Bei einer anderen Gelegenheit behauptete sie, ich zeichne von rechts nach links, weil ich ein Araber bin. Damit war ich dann endgültig überfordert.» Er wisse von mindestens fünf anderen Burg-Studierenden, denen bei der Professorin ähnliches passiert sei.

«Die Diskussionen mit der Hochschule waren geprägt von Abwehr und nicht im Interesse der Studierenden»

Die Hochschule stehe weiterhin in engem Kontakt mit den beteiligten Parteien, hieß es. Außerdem arbeite sie fortlaufend daran, Formate zur Sensibilisierung und Prävention von Diskriminierung weiterzuentwickeln und auf den Weg zu bringen, sagte Erzgräber. So solle im April bei einer Vollversammlung und unter Beteiligung von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden über den Umgang mit Diversität, Diskriminierung und Rassismus diskutiert werden. Zudem bestehe eine Arbeitsgruppe, die Fortbildungsprogramme entwickeln soll. Im Sommersemester seien öffentliche Veranstaltung zu der Thematik geplant.

Das Ergebnis der Untersuchungen sei nicht zufriedenstellend, sagte Moussa auf Anfrage. «Die Diskussionen mit der Hochschule waren geprägt von Abwehr und nicht im Interesse der Studierenden. Ich bin nicht optimistisch, dass sich etwas verbessert. Die Hochschule scheint handlungs- und kritikunfähig.»

Unabhängig von dem Fall: Rassistische Mikroaggressionen sind vor allem in den USA ein heißes und kontroverses Thema, besonders an Universitäten. Auf der einen Seite befinden sich die Verteidiger der Redefreiheit, auf der anderen diejenigen, die vor Diskriminierung schützen wollen. Als Mikroaggressionen gelten subtile, alltägliche Demütigungen und Herabsetzungen von Menschen. Das können verbale Äußerungen sein, aber auch Verhaltensweisen, etwa wenn Minderheiten ignoriert werden. Mikroaggressionen können absichtlich sein oder unbeabsichtigt auftreten.

Die Folgen sind für Betroffene real. «Mikroaggressionen belasten Körper und Psyche», sagt der Sozialpsychologe Prof. Andreas Zick, der das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld leitet und unter anderem die sogenannte Mitte-Studie zum Rechtsextremismus leitet, gegenüber dem Wissenschaftsmagazin «Spektrum». Das geschehe meist zwar nicht unmittelbar, aber auf lange Sicht – vor allem dann, wenn es nicht gelinge, die Erfahrungen zu bewältigen. «Wenn man die Betroffenen von der Gesellschaft ausschließt, ziehen sie sich zurück und können vereinsamen.» Häufig würden Menschen, die viel mit Mikroaggressionen zu tun haben, irgendwann hypersensibel. «Man erwartet dann regelrecht, dass man von anderen herabgewürdigt wird», erklärt Zick.

Die Kunsthochschule beschloss unterdessen, eine unabhängige Anlaufstelle für Fälle von Diskriminierung einzurichten, wie der MDR berichtet. Daneben sollen in Zukunft Arbeitsgruppen gebildet werden, in der neue Formate der Sensibilisierung geschaffen werden. Ein Austausch mit den Studierenden habe ergeben, dass «nachhaltigere Strukturen» geschaffen werden müssten, um die Sensibilisierung für Antirassismus, Antidiskriminierung und Diversität zu fördern, so Rektorin Erzgräber. Es solle eine «neue Kultur des Miteinanders» etabliert werden, sagte sie. News4teachers / mit Material der dpa

Schwarze Menschen beklagen Rassismus in Deutschland – und im deutschen Schulsystem (weit öfter als in anderen EU-Staaten)

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Alx
2 Monate zuvor

Das spannende an rassistischen Mikroaggressionen ist, das einfach alles eine rassistische Mikroaggression sein kann.

Wenn man jemanden zu lange anschaut: Mikroaggression. Schaut man nicht lange genug hin: Mikroaggression.

Eine Mikroaggression muss noch nicht mal die Absicht haben, jemanden zu verletzen oder herabzusetzen.
Im Gegensatz zu einer normalen Aggression, einer beabsichtigte Verhaltensweise, die darauf abzielt, einen Anderen, auf eine direkte oder indirekte Weise zu schädigen.

Somit folgt, dass man nicht nicht rassistisch sein kann.
Das wäre dann auch der Kerngedanke der critical race theory.

Grillsportler
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Oh-oh, diesen Beitrag wird bestimmt jemand als (rassistische) Mikroaggression wahrnehmen.

Ernsthaft: Wenn das subjektive Empfinden des Gegenübers der einzige Maßstab zur Beurteilung einer Äußerung ist, dann läuft da etwas schief. So lässt sich kein gesellschaftliches Zusammenleben gestalten, das auf gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz basiert. Das heißt natürlich nicht, dass unverhohlener (und objektiv wahrnehmbarer) (Alltags-)Rassismus irgendwie zu tolerieren sei.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Zum Forschungsstand (anstatt vieler):
„I argue that the reverse occurs—some act is labeled a “microaggression” by one or more scholars, then all of the ills attributed to microaggressions are presumed rather than demonstrated. Then the act is heralded as scientific evidence of a microaggression. […] it’s possible for peer-reviewed social science to create myths […] about the power of problems that it has not actually established to exist to any substantial degree“ (https://www.psychologytoday.com/us/blog/rabble-rouser/202206/the-problem-research-microaggressions).

Alleine die Begrifflichkeit ist bereits komplett unpassend.
Die basalste Definition von Aggression ist die folgende Definition:
„Aggression is any form of behaviour directed toward the goal of harming or injuring another living being who is motivated to avoid such treatment“ [Baron, Robert A. & Richardson, Deborah R. (1994): Human aggression. 2. Auflage. Springer: New York].
Ohne die intentionale Komponenten lassen sich Unfälle, aggressive resp. rough-an-tumble play, BDSM und Co. nicht von Aggression differenzieren.
Und im Gros der (vermeintl.) alltägl. Fälle von „Mikroaggressionen“ fehlt es bereits an der proaktiv-intentionalen Komponente.

Und ohnehin, angesichts des basiswissens zum Kommunikationsprozess einseitig der Empfängerseite eine absolute Deutungshoheit von Kommunikationsinhalten und des gesamten -prozesses zuzugestehen, ist grober Unfug.

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Mikroagression MUSS unnormal sein, weil „MAN“ sie nicht nachvollziehen kann.

Grillsportler
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Gutes Argument! Hatte ich noch gar nicht bedacht!

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Grillsportler

Da ich nicht weiß, ob Sie bereits Kontakt hatten, um das einzuordnen (Poe’s Law und so). Die Kommentatorin meint das sarkastisch (und hat wahrscheinl. ein „N“ vergessen…). 😉

Grillsportler
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich ebenfalls!

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Grillsportler

Dafür ein Like! 🙂

Grillsportler
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Bitte!

Grillsportler
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

„Danke“ wollte ich sagen!

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Was wollen Sie damit konkret aussagen?

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Wahrscheinl. wieder irgendein Pseudoargument, das der vermeintl. ‚Wahrhaftigkeit‘ subjektiver Gefühligkeiten infolge idiosynkratischer Kommunikationsinterpretation (seitens des Empfängers) die Deutungshoheit attestieren will und allen, die dies rational kritisieren, ihren Widerspruch als Folge vermeintl. fehlender (als unbedingte Solidarisierung erforderndes ‚Mitgefühl‘ missverstandener) Empathie o.ä. vorwirft, weshalb diese die vermeintl. ‚Realität‘ der Mikroaggressionen einfach nicht erkennen wollten(!).
Kurz: Es soll wohl wieder dem Primat der Gefühligkeiten (d.h. essenziell einem alternative facts-Pseudoargument) das Wort geschrieben werden.

🙂

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Ein hervorrangendes Beispiel.
Alleine schon die Antworten zu Ihrem Beitrag zeigen, wie manche allein schon die Möglichkeit einen solcheb Verhalten als Mikroaggression empfunden wird und sie sofort in die Defensive springen ^^

Kevin
2 Monate zuvor

Mikroagression trifft Makrosensibilität und erzeugt universitäre Megareaktion.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Schön, dass sich die Hochschule selbstkritisch zu reflektieren ist.

Ich stimme dem Studenten zu, keine Frage!
Mein einziges Problem mit Mikroaggressionen ist die Bezeichnung (zumindest für den Diskurs).
Betroffene fühlen sich unbestritten und zurecht angegriffen/ infrage gestellt oder herabgewürdigt. Aber um die Gegenüber zu Monitoring zu bewegen, halte ich den Begriff mit „Aggression“ für sehr aktiv und vorsätzlich. Oft gehen die dann in eine Abwehrhaltung, wie auch oben beschrieben.

Lehrkäfte müssen bspw. sensibilisiert werden, auf eigene Bias zu achten, oft bei Herkunft oder Geschlecht. Ich weiß nicht, wie erfolgreich dieses Unterfangen mit dem Begriff „Mikroaggression“ verläuft…

Sepp
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wenn ich entsprechend übersensibel bin, vielleicht auch durch schlechte Erfahrungen, die nichts mit der Situation und Person zu tun haben, kann ich überall Mikroagressionen sehen:

Der Lehrer lächelt mich nicht an – bestimmt will er zeigen, dass er mich nicht mag.
Der Lehrer lächelt zu mir – der macht sich bestimmt über mich lustig.

Lehrkräfte sind keine Roboter, die genau dosierte Emotionen freisetzen, wie die Kinder sie gerade brauchen. Das wäre auch nicht sinnvoll.

Wir dürfen auch mal müde, genervt, fröhlich sein oder Kopfschmerzen haben und sollten dann authentisch bleiben.

Wenn ich z.B. völlig übermüdet bin und etwas empfindlicher auf Fehlverhalten reagiere, können meine SuS das verstehen und nehmen es nicht persönlich. Und genau das müssen sie auch fürs spätere Leben lernen.
Ebenso nehmen wir als Lehrkräfte ja auch nicht jedes Verhalten der SuS als persönlichen Angriff wahr.

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Das erinnert mich sehr an Paul Wazlawicks „Anleitung zum Unglücklich sein“.
Ein sehr lesenswertes Buch.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Ah, also den Studierenden auch auf der Gefühlsebene begegnen und seinen Appell wahrnehmen?

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Das ist Schulz von Thun.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

War nicht meine Absicht, wollte eher an das Ende zu den Kommentaren meines Beitrages (?) anschließen. Was weiß der Thun schon.
Aber… ich glaube, so manche im Forum überlegen sich, einen Hammer von Minderheiten in Deutschland auszuleihen, besser? 😀

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Ich glaube, die Thematik geht über schlechte Laune hinaus.
Mich ermüden ehrlichgesagt, die Beiträge von vorvorgestern, nur weil Menschen sich sofort angegriffen fühlen, wenn man sie um etwas Unsicht im Sprachgebrauch zu bitten.
Sind alle supersensibel und kleinkarriert.

Aber wehe jemand gendert oder verwendet das N-Wort nicht mehr, dann steht die Zivilisation selbst auf dem Spiel. Es scheinen dezeit sehr viele Menschen übersensibel zu sein…

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Der Mann aus dem Artikel ist ein gutes Beispiel für übersensibel.

A.M.
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Übersensibel oder lediglich empfindsam bis hin zu überempfindlich? Sensibilität bezieht sich doch auch auf andere, vor allem auf das Gegenüber. Wer sensibel ist, sieht im anderen nicht so schnell den schuldigen Verursacher seines Leides, seines Ärgers oder seiner Ängste.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  A.M.

Ok.. Wie unterscheiden Sie die Überempfindlichkeit von berechtigter Kritik, außerhalb Ihrer subjektiven Einschätzung?

Grillsportler
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Die subjektive Einschätzung geht doch im Allgemeinen zunächst einmal von Personen aus, die eine „Mikroaggression“ wahrgenommen haben wollen. Sie drehen hier den Spieß einfach um! Den Fall oben will ich allerdings hier gar nicht bewerten.

A.M.
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wozu diese Frage? Überempfindlichkeit und berechtigte Kritik sind doch keine Gegensätze und müssen sich nicht ausschließen. Aber leider wird nicht jede berechtigte Kritik verstanden und dann auch noch ernst genommen.
Wenn zwei das gleiche sagen, ist es noch lange nicht dasselbe.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Halten Sie sich für DIE Person, dies festzustellen? Die Hochschule gabe ihm recht

A.M.
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Aber mit welchen Worten? Er ist nicht zufrieden mit den Reaktionen.

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Das Problem ist, dass Rassismus nicht überwunden werden kann, wenn eine normale Kommunikation nicht möglich ist ohne zuvor an die Ethnie der Beteiligten zu denken.

Es geht dabei nicht um ein wenig Umsicht im Sprachgebrauch. Es geht darum die Unterschiede zwischen den Menschen in jeglicher Kommunikation jederzeit gegenwärtig zu machen.

Es ist im Grunde eine einfache Taktik die Lager zu spalten.

Wieso sonst sollte man sich vehement dafür einsetzen in jedem Satz die Unterschiedlichkeit der Geschlechter zu betonen oder die Herkunft zur Grundlage jeder Kommunikation zu erheben?

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Das stimmt. Beim Thema wird zu selten gefragt, was die weiße sis-Mehrheit dazu zu sagen hat. Voll seltsam!
Warum wollen Menschen mit anderer Hautfarbe oder Sprache plötzlich mitbestimmen?

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Damit kommen wir ja endlich zum Kern Ihrer Argumentationen hier im Forum:

Sie versuchen jedes Thema in einen Verteilungskampf zu übersetzen. Im Grunde ersetzen Sie lediglich plump „das Kapital“ durch andere Stellvertreter, z.B. das Patriarchat oder die sprachliche Hoheit, die es zu brechen gilt.

Seien Sie aber gewarnt: so manche Revolution hat schon ihre Kinder gefressen.

Wenn Sie selbst nicht zu einer Minderheit gehören, sind Sie nach der CRT per definitionem Rassist. Denn es geht dabei weder um Ihre Persönlichkeit, noch um ihre Gesinnung, noch um irgendeinen Fakt, den Sie in irgendeiner Form beeinflussen können oder gewählt haben. Es geht dabei schlicht und ergreifend um Ihre Hautfarbe und Ethnie.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Alx

„Seien Sie aber gewarnt: so manche Revolution hat schon ihre Kinder gefressen.“
Es fällt zumindest auf, dass sich die üblichen Verdächtigen hier auch regelmäßig gegenseitig irgendwelcher -ismen, -phobien und Co. beschuldigen und diejenigen, die eigtl. ‚Allies‘ sind, bei geringstem Widerspruch oder selbst simpler Kritik, also fehlender unkritischer Affirmativität, i.S.e. Freund-Feind-Markierung im (diametralen) ‚Feindeslager‘ verorten. Dabei werden diese der (vermeintl.) ‚Gegenseite‘ vorgeworfenen -ismen, -phobien und Co. munter (und komplett unreflektiert) reproduziert. Realsatire.
Als wäre der Versuch der Hermetisierung sozio-politischer und -kultureller Diskurse mittels dichotomisierender „[e]ither you are with us, or you are with the terrorists„-Attitüde und der Maxime, Kommunikationsinhalte einzig anhand der vermeintl. Sprecherposition zu bewerten (statt Argumente inhaltlich und sachlich-nüchtern zu würdigen), nicht sooooooooo die allerkklügste Idee…

Wäre es nicht tragischerweise ein gesamtgesellschaftliches Problem (das ja auch offenbar, man sieht es hier, Akademiker betrifft), könnte man sich bei der Außenbetrachtung amüsieren.

Sepp
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

„Bei einer anderen Gelegenheit behauptete sie, ich zeichne von rechts nach links, weil ich ein Araber bin.“

Wenn das jemand zu einem Grundschüler sagt, ist das daneben. Aber mal ernsthaft, ein erwachsener, 31-jähriger Mann ist mit einem solchen Spruch „völlig überfordert“ und kann nicht einfach mit einem dummen Spruch kontern?

Egvina
2 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Gerade bezüglich dieser Aussage wäre es interessant zu wissen, ob der gute Mann in Ägypten eingeschult wurde und zuerst die arabische Schrift, die nun mal von rechts nach links geschrieben wird, gelernt hat. In dem Fall könnte ich mir gut vorstellen, dass man entsprechend der erlernten Schreibrichtung automatisch auch von rechts nach links zeichnet. Wenn dem so wäre, wäre die Aussage eindeutig nicht rassistisch.
Bei der Frage, ob er schon mal gezeichnet habe, kommt es stark auf die Betonung an. Da kann die Botschaft von „ich helfe dir und zeige dir wie es geht“ bis zu „was bist du denn für ein unwürdiges Etwas“ gehen. Und selbst, wenn es letzteres war, stellt sich mir die Frage, ob das rassistisch oder nur zwischenmenschlich unter aller Sau war. Es wäre interessant zu wissen, ob die Professorin solche Fragen auch Studenten ohne Migrationshintergrund gestellt hat.

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Der sozialpsychologische Terminus Mikroaggression wird hier von einigen Kommentierenden nach 54 jähriger Existenz schlicht zu einer „subjektiven Überempfindlichkeit“ verklärt – soviel zum „erfolgreichen Verlauf“.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Das Lustige ist:
Nur weil es einen „Terminus“ für ein Phänomen gibt, muss es das Phänomen selbst in der Form nicht geben. 😉

Lisa
2 Monate zuvor

Ich bin keine Anhängerin der Critical Race Theory. Oder muss ich?

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Dazu eine hochdifferenzierte Darstellung von Prof. Dr. C. Barskanmaz, der eventuell weitere anhängen mögen…

https://verfassungsblog.de/critical-race-theory-in-deutschland/

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Hängt vom Gegenüber und ihrer beider Zielsetzungen ab.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Was wäre das Gegenteil?

Sepp
2 Monate zuvor

Es gibt doch in der Kunst alle möglichen Techniken, die man sicher nicht alle ganz gut beherrscht.

Hast du noch nicht gezeichnet? Hast du noch nicht richtig fotografiert? Hast du noch keine Ölmalerei gemacht?
Solche Fragen kann man als beleidigend auffassen. Aber um daraus Rassismus zu machen, muss man schon sehr in der Opferrolle aufgehen.

Da kenne ich viele Schülerinnen und Schüler, die viel unbefangener und selbstironischer mit allen möglichen Dingen umgehen, sarkastische Sprüche zu ihrer eigenen Herkunft machen usw.

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Studierende mit einschlägigen Erfahrungen in einer rechtspopulistischen Hochburg wie Halle sollen sich also bitte nicht so anstellen, weil „Ihre Schüler*innen“ mit wo und welchem kulturellem HIntergund auch immer „selbstironisch – unbefangeneren“ Umgang lernten?

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte
Hm, ist das jetzt ein Beispiel für Mikroaggression gegen Menschen, die aus Halle stammen oder in Halle wohnen?

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Die Hochschule ist nicht Ihrer Meinung.
Die wollen wohl eher die Professor*innen appellieren, die Studierenden künftig mit: „Ja, aber wo kommst Du denn wirklich her?“-Freundlichkeit zu verschonen

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Am besten geben wir nur noch Grunzlaute von uns, damit sich niemand mehr durch ein paar simple, alltägliche Äußerungen beleidigt fühlt.