Zusammenhang von Rechtschreibung und Handschrift: Kinder nicht allein lassen!

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MÜNSTER. Was haben Rechtschreibung und Handschrift miteinander zu tun? Eine Menge – sagen zwei, die es wissen müssen: der Bildungsforscher Prof. em. Friedrich Schönweiss, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Rechtschreibung beschäftigt und dafür eigens den Lernserver, ein Diagnose- und Förderinstrument, entwickelt hat, und die Lehrerin Maria-Anna Schulze Brüning, die bis zu ihrer Pensionierung 2022 untersuchte, wie sich das Handschreiben von Schülerinnen und Schülern besser fördern lässt. Das Interview mit den beiden, das News4teachers zum Tag der Handschrift veröffentlichte (hier geht es hin), hat zahlreiche Reaktionen von Lehrkräften hervorgerufen. Maria-Anna Schulze Brüning und Maria-Valentina Westermann, Projektleiterin des Lernservers, antworten auf Zuschriften.

Eine verkrampfte Haltung führt zu Problemen beim Handschreiben. Foto: Shutterstock

„Ich grusele mich immer ein wenig, wenn ich handgeschriebene Texte von Kindern in Druckschrift sehe. Über- und Unterlängen sind meistens auf einer Höhe mit der ‚Normallinie‘, die Buchstaben hüpfen unkontrolliert durcheinander, alles sehr unbeholfen. Handschrift will halt trainiert sein (man kann auch sagen ‚geübt‘).“

Schulze Brüning: Es ist nicht nur eine Frage der Übung. Eine besondere Schwierigkeit der Druckschrift liegt darin, dass die Linienführung der Buchstaben von oben herab auf die Schreiblinie zuläuft, und dazu müssen die Ansatzpunkte exakt gewählt werden: an der Mittellinie oder an der obersten Linie ansetzend und bei den Linksovalen (c, a, d, g, o q und auch bei s) rechts der Mitte des Buchstabens leicht unterhalb der Mittellinie. Schon das überfordert die Koordinationsfähigkeit vieler Kinder. Hinzu kommt, dass etliche Buchstaben an beliebiger Stelle begonnen werden, weil die Kinder Druckbuchstaben oft nach ihrer eigenen Formlogik zusammenbauen. Wird dann noch – wie häufig üblich – ohne Linien geschrieben, ist das Chaos perfekt.

Westermann: Richtige Technik ist also entscheidend (Linien, Formvorgaben, Anfangs- und Endpunkte). Ohne Anleitung von Anfang an fällt das Schreiben irgendwann schwer und die entspannte Verwendung von Schrift rückt in weite Ferne. Handschrift ist kein gutes Experimentierfeld.

Handschreib-Trainingsprogramm

Der Lernserver und die Pädagogin Maria-Anna Schulze Brüning haben ein gemeinsames Projekt gestartet: ein Handschreib-Trainingsprogramm für Grundschulen und Grundschul-Eltern. Titel: „Buchstaben und Zahlen richtig schreiben – von Anfang an“. Hier lässt sich das Heft, das der VBE Niedersachsen empfiehlt, gratis herunterladen: www.ls-lnk.de/handschrift

Das Handschreib-Trainingsprogramm wird in einer früheren Auflage bereits an zahlreichen Grundschulen eingesetzt. „Es hilft dabei, die ersten Gehversuche in Sachen Schreiben und Lesen auf einen guten Weg zu bringen: Die Formerfassung und Schreibung von Buchstaben und Zahlen stehen im Vordergrund“, sagt Maria-Anna Schulze Brüning. Kinder, die diesen ersten Schritt beherrschten, täten sich anschließend mit dem weiteren Schriftspracherwerb um einiges leichter.

„Und was da nicht gelernt wird, wird ja nie mehr nachgeholt. Ich habe 15 bis 20-Jährige da sitzen, die einen Realschul- oder Gymnasiumsabschluss wollen, mir also recht lange Aufsätze auf Deutsch und Englisch schreiben müssen, doch ich kann locker die Hälfte nicht entziffern. Die Worte sind in sich nicht verbunden, also Lücken im Wort, Nomen klein, Verben und Adjektive groß (die Unterschiede kennen sie auch nicht) r wird wie v geschrieben, n und m sind nicht zu unterscheiden. S und K gibt es nur in einer Form mit derselben Höhe egal ob groß oder klein zu schreiben, kein Unterschied zwischen a und o und ich soll dann raten. Sorry ne, echt nicht. Ich verlange keine ‚Schönschrift‘, aber es muss schon eindeutig erkennbar sein. Das ist doch ein Mindestmaß, das wird man doch noch erwarten dürfen.“

Schulze Brüning: Hier greifen Defizite bei der Handschriftvermittlung und eine überzogene Phase des Arbeitens mit der Anlauttabelle und des sogenannten „freien Schreibens“ ineinander. Die Kinder wurden zu lange mit der Verschriftlichung ihres unstrukturierten Sprechflusses allein gelassen und ebenso mit ihren „Buchstabenexperimenten“ (Die genannten Probleme bei Kk, Ss, Pp, Yy, Jj und auch Oo, Vv, Ww, Xx, Zz sind übrigens weit verbreitet, weil Erstklässler nur die äußere Form erkennen, aber keine Größenunterschiede. Fehlt zudem noch längere Zeit die Sinngebung der Groß- und Kleinschreibung, lässt sich dieses Defizit nicht mehr nachhaltig korrigieren). In den weiterführenden Schulen kommt zudem etwas zum Tragen, das in den Grundschulen kaum eine Rolle spielt: Die Beschleunigung der Schrift. Defizite, die bei langsamem Schreiben kaum auffallen, verunstalten dann die Schrift bis zur Unkenntlichkeit.

Westermann: Wichtiger Punkt – ohne vernünftige Handschrift ist das schnelle Schreiben/ Mitschreiben/Verschriftlichen längerer Gedankengänge nicht möglich! Das Alleinlassen der Kinder ist also nicht vorausschauend. Kinder werden beim Fahrradfahren auch nicht auf die Straße gelassen, ohne vorher das Bremsen und Spurhalten geübt zu haben. Auch wichtig: Was bringen Erstklässler mit? Was können sie überhaupt alleine, und was nicht? Was verlangen wir von ihnen, wenn wir sie nicht behutsam an die Schriftsprache heranführen? Es braucht Formerkennung und Wahrnehmung von Größenunterschieden. Fehlende Vermittlung ist also fatal.

„Hier noch ein Blick über den Tellerrand: Als ich mir als Gymnasiast Sütterlin beigebracht habe, um die Briefe meiner Großmutter selbst lesen zu können, schrieb ich schon in Druckbuchstaben, aber die (noch heute) beherrschte Schreibschrift half dabei. Wer später z. B. Arabisch schreiben lernt, freut sich, dass er das Konzept der (teil)verbundenen Buchstaben kennt. Wer Kunst studiert und zeichnen lernt, ist dankbar für die Beherrschung von Schwüngen, Kreisen etc. Wozu eine so grundlegende Kulturtechnik nutzen kann, weiß ein Grundschulkind noch nicht, und auch viele ‚Kinderversteher‘ scheinen es nicht zu wissen.“

Schulze Brüning: Es geht nicht nur darum. Das verbundene Schreiben, die fließende Bewegung, passt zum Mitlautieren des Schreibanfängers und ist wichtig für das ganzheitliche Lernen des Kindes, das ja zunächst über körperliche Erfahrung läuft.

Westermann: Trotzdem ist das Kunst-Argument nett. Botschaft kann ja sein, dass motorische Vorbereitung in Kindergarten und Vorschule wichtig ist. Ganzheitliches Lernen, Thema Motorik ist eh wichtig.

„Die Schwächen der Kinder sehe ich eher in der Feinmotorik. Ich habe in den letzten Jahren immer mehr junge Schüler, die darüber klagen, dass ihre Hände ‚müde werden‘, ja wehtun. Man muss sehr auf Prä-Schreibübungen abzielen, das sind im wesentlichen Fingerspiele und Schwungübungen in Sandkästen ( Backblech mit Vogelsand) oder auf der guten alten Schiefertafel (die, nebenher bemerkt, nicht das Schlechteste war, schon weil man sie immer wieder beschriften konnte), damit es überhaupt mit der Schreibschrift geht.“

Schulze Brüning: Die Schiefertafel ist in der Tat ein besonders hilfreiches Medium für erste Schreibübungen, weil sie einen sehr hohen Widerstand bietet. Schreibanfänger brauchen Halt beim Üben der Buchstaben, um die Linie genau führen zu können. Auch Wachsmalstifte haben diese „Bremswirkung“ und geringerer Ausprägung ebenso ein weicher Bleistift auf rauem Papier. Üben auf der Schiefertafel ist geeignet, den Schreibdruck zu verringern, und beugt so dem Ermüden der Hand vor. Nicht vergessen darf man allerdings auch die richtige Stifthaltung.

Westermann: Wir brauchen den Umgang mit Tablets etc., aber das Lernen funktioniert nicht, wenn die Grundlagen nicht geschaffen wurden. Eine Mutter ärgerte sich kürzlich mir gegenüber darüber, dass ihre Tochter in der Grundschule lernt, Referate zu halten und Feedback zu geben, selbiges aber gar nicht zu Papier bringen kann, weil sie nicht ausreichend gut lesen und schreiben kann. Grundschul-Inhalte ließen sich in einer viel kürzeren Zeit vermitteln, wenn mehr auf die nachhaltige Vermittlung der Grundlagen eine größere Rolle geachtet würde/mehr Zeit am Anfang dafür bliebe.

„Immer häufiger bekommen die Kinder nach den Drückbuchstaben ein Lernheft zur vereinfachen Ausgangsschrift, in welchem sie sich diese ganz individuell aneignen sollen. Jede Automatisierung fehlt. Die lat. Ausgangsschrift wird kaum noch erlernt. Leider!!“

Schulze Brüning: Der Ausdruck „Drückbuchstaben“ passt genau. Druckbuchstaben werden in der Tat häufig mit sehr viel Druck ausgeführt. Die Vereinfachte Ausgangsschrift hat ihre ganz besonderen Tücken und führt nur selten zu einer flüssigen Handschrift. Aber keine Schreibschrift – auch nicht die LA und die SAS – sind „Selbstlernschriften“. Wenn Kinder sie sich selbst aneignen, oft mit integrierten „individuellen“ Druckbuchstaben, sind sie im besten Fall wirkungslos, weil die Kinder die verbundene Schrift schnell wieder aufgeben. In vielen Fällen richten sie aber Schaden an, weil ungeübte und fehlerhafte Buchstabenanschlüsse die Handschrift verschlechtern.

Westermann: Auch hier wird wieder deutlich: Es braucht ein (neues) kluges Unterscheiden von dem, was Kinder alleine können und wo sie sich entfalten können, und dem, wobei sie einfach Anleitung brauchen, um dann die Möglichkeiten des Selbstlernens nutzen zu können.

Als ich mich in der Homeschooling Zeit zwangsläufig mit dem Grundschulstoff beschäftigen musste, fand ich es sehr schade, dass viele Übungen in den Arbeitsheften (oder auf den Arbeitsblättern) vom Kind lediglich verlangen, einen Buchstaben oder höchstens ein Wort reinzuschreiben. Früher hätte das Kind den ganzen Satz abschreiben müssen. Sich dann wundern, dass die Kinder immer schlechter schreiben, ist eigentlich absurd“

Westermann: Schreiben! Deshalb wird in unseren Materialien viel geschrieben, auch weitergeschrieben.

„Ich weiß nicht, ob wir den Kindern heutzutage nicht zu wenig zutrauen. Wir versuchen alles leichter zu machen, einfacher, müheloser. Immer weniger Hausaufgaben.. Aber ist es auch richtig? Die Generationen von Schülern kamen mit Druckschrift lesen/Schreibschrift schreiben klar. Warum können die Kinder das jetzt nicht mehr? Dafür mussten sie regelmäßig schreiben üben, bis es halbwegs mühelos gelang. Mit den richtigen Schreibabläufen von Anfang an.“

Schulze Brüning: In den neuen Bundesländern finden immer mehr Grundschulen zur „Fibel mit dem Viererfenster“, die die vier Varianten des Buchstabens gleichzeitig präsentiert, zurück. In den alten Bundesländern zeigt man sich ungläubig, dass das funktionieren kann. Man sollte offener sein für die jahrzehntelange Erfahrung mit diesem Konzept.

„Ich finde auch, dass die Kinder in der Grundschule keine Tablets für 500 € brauchen, wenn sie selbst noch Schreiben lernen, mit den richtigen Buchstaben kämpfen und deren Aussprache lernen müssen.“

Schulze Brüning: Das Abkoppeln von der körperlichen Erfahrung ist für Kinder nicht nur ein Lernhemmnis, sondern bedeutet auch ein Abkoppeln von der eigenen Person. Es lernt zu früh, sich in ein digitales Setting einzufügen.

„Solange niemand die Eier hat, elektronische Medien im Schulbetrieb zumindest bis zu 10 Klasse aus Kinderhand zu verbannen, wird es nichts. Jede Generation wird dümmer als die Vorgängergeneration.“

Westermann: „Verbannen ist zu viel. Aber dem Neuen nicht das Bewährte opfern. Unterricht mit digitalen Medien muss nicht immer oder auch nur häufig sein, schon gar nicht vor dem Schriftspracherwerb. Gerne Tablets, wenn es sinnvoll wird, so nach der 8. Klasse, das reicht dann auch noch an Medienschulung für die, die nach der 10. eine Ausbildung machen. Und flächendeckend Handynutzungsverbot auf allen Schulgrundstücken bis zur Oberstufe, das könnte sehr befreiend auf die Kids wirken, deren Abhängigkeit von dieser zumindest ambivalenten Errungenschaft der Neuzeit weder gesund noch volkswirtschaftlich wünschenswert ist.“

„Beim Homeschooling während Corona bat ich meine Schüler, sauber und ordentlich zu schreiben, da ich die gemailten Aufgaben ansonsten nicht entziffern konnte. Und siehe da, die Rechtschreibung verbesserte sich und die Schüler machten weniger Fehler, da sie ihre eigene Schrift auf einmal lesen konnten – Verbessert sich die Rechtschreibung also von allein, wenn man auf eine saubere Schrift achtet?“

Westermann: Natürlich entledigt das nicht der Verantwortung für eine systematische Rechtschreibförderung. Aber mehr Nachdenken, Automatisierung, weniger Schludrigkeit, besseres Einprägen von Wortbildern helfen schon.

Schulze Brüning: Gerade das Einprägen der Wörter ist bei unleserlichem Schriftbild kaum möglich. Hier könnte man vielleicht die Studie von Sigrun Richter (1998) anführen, die bei fast 1000 Schülern, die VA schrieben, eine deutlich schlechtere Rechtschreibleistung als bei denen, die LA schrieben, nachgewiesen hat. Diese Studie wurde von ihr selbst dahingehend umgedeutet, dass Lehrerinnen, die die LA favorisieren, älter sind und damit schlicht mehr Wert auf Rechtschreibung legen. Mit dem Schlusswort verschwand die Studie in der Versenkung.

Westermann: Es stimmt, dass sich falsche Schreibungen gar nicht erst verfestigen würden, wenn von Anfang an darauf geachtet würde, dass sich korrekte Wortbilder einprägen können. Wir intervenieren dann dort, wo die Kinder sich nicht mit einem guten Schriftbild die richtigen Schreibungen einprägen konnten, und wir vermitteln Wissen über die Schriftsprache (wieso, weshalb, warum).  Zur Studie: Es lässt sich in der Tat beobachten, dass es zwischen weniger experimentierfreudigen Lehrkräfte und einer guten Rechtschreibung zumindest eine Korrelation gibt.

 „Das Heft eignet sich nicht für Linkshänder. Wieso wurden Linkshänder nicht mitbedacht?“

Schulze Brüning: Es geht in diesem Heft vorrangig um das Erfassen einzelner Buchstaben. Die Schlangen verdeutlichen den Bewegungsablauf, und es empfiehlt sich, diesen zunächst in unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichem Tempo auf einem weißen Blatt zu trainieren (vgl. Einleitung), bis er mit geschlossenen Augen ausgeführt werden. Linkshänder wie Rechtshänder benötigen danach den stetigen Blick auf den Buchstaben nicht mehr.  Ein zusätzliches Aufführen der Abschreibwörter auf der rechten Blattseite, wie man es in vielen Schreibübungsheften findet, ist zudem für die Linkshänder gedacht, die mit der sogenannten Hakenhand schreiben. Schreibanfängern sollte man jedoch das Führen der Schrift oberhalb der Hand beibringen, so wie es in umgekehrter Form Rechtshänder im gesamten arabischen Raum handhaben.

Westermann: Der Vergleich mit dem arabischen Raum ist toll. Man muss ja nicht gleich die These aufstellen, dass Linkshänder-Materialien zu einer problematischen Schreibhaltung verführen, aber in diese Richtung könnte es gehen. News4teachers

Tag der Handschrift: VBE will bessere Förderung – „Probleme nehmen zu“

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Der Zauberlehrling
2 Monate zuvor

Das, was wir heute sehen und lesen, war vor einigen Jahren Beschluss!

Ideen, die unbedingt umgesetzt werden mussten; Heilsbringer gleich einem Messias. Alles andere war plötzlich falsch und noch nie richtig gewesen.

Übung und Drill ist verpönt.

Übung macht den Meister!

Wie soll ein Grundschullehrer lehren können, was er vielleicht selbst nie gelernt hat? Was zu seiner Zeit schon als Geißelung der Kinder galt.

Digitalisierung – und so langsam begreift man, dass die gerufenen Geister sich über das Bleiben Gedanken machen.

Mich wundert da nichts mehr. Was ich nicht lesen kann bekommt ein Fragezeichen. UL für unleserlich. Nächste Arbeit und gut ist’s. Diejenigen, die es verbockt haben oder besser es haben verbocken müssen trifft es nicht, es trifft immer nur die Kinder, die nur wenig zweite Chancen haben.

AvL
2 Monate zuvor

Wiederholendes Üben entspricht nicht einem Drill,
sondern es ist dem Menschen eigen, durch wiederholendes
Einüben, dass automatisierte Arbeitsprogramme Teil
seiner Persönlichkeit werden, die ohne Anstrengung
dann abgerufen werden können.
Kinder lieben die Wiederholung, und der gleiche
Vorgang des Einübens läuft auch ab, wenn sich
Erwachsene neue Arbeitstechniken aneignen,
denn erst durch die Wiederholungen entsteht
die Leichtigkeit der Automatisierung ohne Anstrengung
und Erschöpfung.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

DAS ist wahr.

Modernen Eltern, KuKs und vor allem den tollen Didaktikern …. vollkommen egal.

Die Oldfashion-Anhänger – die wissen es noch!

AvL
2 Monate zuvor

Das, was wir heute geschrieben sehen und
gelesen hörend wahrnehmen, ist den Ideen
einzelner sehr einflussreicher und sendungsbewusster
Lerntheoretiker aus dem Grundschulverband geschuldet,
die ihren Einfluss auf die Kultusministerkonferenz
und die Landesschulbehörden geltend machen konnten.

Im selbst erforschenden Methodenmix sollten
sich die Kinder weitgehend ohne eine instruierende
Anleitung eigeninitiativ aus einer intrinsischen Motivation
heraus sich das Lesen und das Schreiben weitgehend
selbständig beibringen.

Wiederholende Übungen zur Vermittlung eine weitgehenden
Schreib- und Leseautomatisierung waren ebenso wie
eine strukturierte und instruierte Vermittlung der
Graphem-Phonem-Beziehungen verpönt, da vermeintlich
die kindliche Kreativität beeinträchtigt würde.
Außerdem sollten durch das eigen initiative Lernen
die Lerninhalte besser verfestigt werden.
Jeglicher Zwang sollte ausgeschaltet werden.

Die Ergebnissen schlagen auch heute noch in
der dritten Klasse in NRW zu Buche, wenn dann
mit einem Male nach Regeln geschrieben werden soll
und die Kinder sich größere Textpassagen sinnhaft
erschließen sollen.

Pädagogische Fachkraft
2 Monate zuvor

Ja, die Erkenntnis, dass Üben und Wiederholen sehr sinnvoll sind und letztendlich die Sache erleichtern, die war lange – bewusst (!) – verdrängt worden, zugunsten einer vermeintlichen Kinderfreundlichkeit, die alle Anstrengungen aus der Schule entfernt wissen wollte, nur Spaß war erwünscht. Damit wurden aber den Kindern alle Chancen genommen, auf Erreichtes stolz zu sein, sich etwas erarbeiten zu können, Erfolge zu haben, die auf eigener Leistung beruhen. Lebenstüchtig wird so keiner!
Wenn diese Einsicht wieder in die Schulpraxis Einzug hielte – welch ein Fortschritt und welche Möglichkeiten tun sich auf, zum Wohl der Kinder und ihrer Zukunft.

Inselbegabung
1 Monat zuvor

Leider haben Sie Recht. Wenn man einfach nur übt, kommentieren schon mal junge Kollegen, wie langweilig das doch sei. Die werden nämlich ausgebildet, dass alles immer ganz viel Spaß machen soll.

Inselbegabung
1 Monat zuvor

„Zur Studie: Es lässt sich in der Tat beobachten, dass es zwischen weniger experimentierfreudigen Lehrkräfte und einer guten Rechtschreibung zumindest eine Korrelation gibt.“

Was soll das bedeuten? Experimentierfreudigere Lehrkräfte vermitteln eine bessere oder eine schlechtere Rechtschreibung???

Inselbegabung
1 Monat zuvor

„Schulze Brüning: In den neuen Bundesländern finden immer mehr Grundschulen zur „Fibel mit dem Viererfenster“, die die vier Varianten des Buchstabens gleichzeitig präsentiert, zurück. In den alten Bundesländern zeigt man sich ungläubig, dass das funktionieren kann. Man sollte offener sein für die jahrzehntelange Erfahrung mit diesem Konzept.“

Jetzt, wo ich das lese, ja, so habe ich es auch gelernt.

Gibt es einen Link zu diesen „Viererfenstern“? Ich erinnere mich an diese „Schilder“ im Klassenraum, aber welche 4 Varianten standen da drauf?