Studie: Hohe Disziplinstandards entscheidend für Lernerfolg benachteiligter Schüler

81

TAIZHOU. Jugendliche aus einkommensschwachen Familien profitieren laut einer aktuellen internationalen Studie besonders von einem forschungsorientierten und lehrergeführten Unterricht mit hohen Disziplinstandards. Kleinere Klassengrößen trugen hingegen nicht zu ihrem Erfolg bei.

Auf den Unterricht kommt es an… (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Eine Verkleinerung von Klassen führt bei benachteiligten Jugendlichen nicht zu besseren Noten. Eine Verringerung der Klassengröße könnte sogar ihre akademische Resilienz verringern und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder die besten Ergebnisse erzielen. So lautet ein Kernergebnis der aktuellen Studie eines Teams von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Tao Jiang von der Taizhou University.

Für die Studie werteten sie Daten von mehr als 2.700 benachteiligten Sekundarschülerinnen und Schülern aus China und Japan aus. Akademische Resilienz definierten sie als die Fähigkeit einer Person, Widrigkeiten zu widerstehen und gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Die Studie ist im International Journal of Science Education erschienen.

Trotz der Besorgnis über den Personalmangel in den Schulen erhöhe auch die Anzahl der Lehrer nicht die Chancen von Schülern aus den ärmsten Verhältnissen, akademische Leistungen zu erzielen. Stattdessen, so Tao Jiang, Hai Feng Qian, Fu Qiang Li und Tai Jun Wang, werde die Resilienz durch die Qualität der Lehrer gewährleistet, insbesondere durch Lehrerinnen und Lehrer, die hohe Disziplinstandards einhalten und besonders ihr Fachwissen zur Verbesserung des Lernens einsetzen.

Die Untersuchung stützt sich auf Eigenschaften und Merkmale von 1.594 benachteiligten Schülerinnen und Schülern in Japan und 1.114 Schülerinnen und Schülern in der chinesischen Region Macau. Die Jugendlichen waren zwischen 15 und 16 Jahren alt. Die Größe ihrer Klassen reichte von 15 Schülerinnen und Schülern (oder weniger) bis zu über 50. Alle Schülerinnen und Schüler, die an der Studie teilnahmen, hatten 2015 an PISA (Programme for International Student Assessment) teilgenommen. Dabei stellten die Forscherinnen und Forscher vor allem die Disziplin und die Unterstützung durch die Lehrkräfte in den Mittelpunkt und andererseits die Motivation der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Prüfungsangst.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in Gruppen mit geringer, mittlerer oder hoher Resilienz eingeteilt. Dabei wies etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler eine hohe Resilienz auf, ein Viertel eine geringe und der Rest eine mittlere Resilienz. Die Forscher untersuchten, welche Faktoren im Klassenzimmer, welche schulischen Ressourcen und welche Schulkultur die Wahrscheinlichkeit erhöhten, zur Gruppe mit hoher Resilienz zu gehören.

Schülerinnen und Schüler mit hoher Resilienz hatten eine sehr positive Einstellung zur Schule, zur Wissenschaft und zu ihrer zukünftigen Karriere. Auch widmeten sie dem wissenschaftlichen Lernen mehr Zeit als andere, hatten aber Angst vor Prüfungen. Deutlich hätten die Ergebnisse gezeigt, dass diese Schüler von Klassendisziplin, lehrergeführtem Unterricht, forschungsorientiertem Unterricht und Unterstützung durch die Lehrkräfte profitierten. Lehrerinnen und Lehrer der naturwissenschaftlichen Fächer und ihre Unterrichtsmethoden spielten mithin eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Resilienz ihrer Schützlinge.

War in Japan forschungsbasierter Unterricht der stabilste Prädiktor für hohe Resilienz, profitierten die Jugendlichen in Macau besonders von lehrergeleitetem Unterricht. Was die Auswirkungen der Klassengröße betrifft, hätten kleinere Klassen entweder keinen Einfluss auf die Resilienz gezeigt wie in Macau oder einen negativen Effekt wie in Japan. Umgekehrt erhöhte ein Anstieg der Klassengröße um nur einen Rang die Wahrscheinlichkeit, dass benachteiligte Schüler in Japan eher die besten statt der schlechtesten Noten erhielten, um das 1,2-fache.

Weiterhin habe sich in den Untersuchungsergebnissen gezeigt, dass Fehlverhalten im Klassenzimmer oder in der Schule im Allgemeinen die Resilienz untergrub. Zu den Botschaften der Studie an die Lehrkräfte gehöre damit nach Ansicht ihrer Autoren die Notwendigkeit, die Schülerinnen und Schüler zur Einhaltung von Regeln anzuhalten, die Disziplin aufrechtzuerhalten und den Unterricht auf die Bedürfnisse der Schüler abzustimmen. „Qualitativ hochwertige Lehrer, die effektive Lehrmethoden anwenden und die Klassendisziplin im Griff haben, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Schüler resilient werden“, fasst Tao Jiang zusammen.

Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren solle die Politik zur Verbesserung von Schulen, künftig vor allem in qualitativ hochwertige Lehrkräfte investieren. Ressourcen in die Verringerung der Zahl der Schüler pro Klasse zu investieren grenze hingegen den Studienergebnissen entsprechend an Verschwendung. Tao Jiang: „Eine übermäßige Betonung der Reduzierung der Klassengröße ist unnötig, da sie der Entwicklung von Schülern mit einem hohen Maß an Resilienz abträglich ist. Anstatt finanzielle Mittel für die Verkleinerung von Klassen bereitzustellen, wäre es effektiver, in die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Lehrkräften zu investieren“. (zab, pm)

„Gehört in den Reißwolf“: GEW kritisiert Plan, DaZ-Klassen zu vergrößern

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

81 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Unfassbar
1 Monat zuvor

Übertragen auf Deutschland bedeutet das:

Je bildungsferner die Schülerklientel, desto frontaler, strenger und geführter muss der Unterricht werden. Das widerspricht so ziemlich allem, was hier in Deutschland den Referendaren eingetrichtert wird. Lehrer dürfen somit keine Lernbegleiter mehr sein.

Dejott
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Kann ich für das Referendariat überhaupt nicht bestätigen.

Enjoy your chicken Ted
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Grüße aus einer Brennpunktschule in HH! Hier ist es Standard, dass das zelebriert wird! (Bilde auch Refis aus)

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Schon aus früheren Studien ist bekannt, dass gute bis sehr gute Schüler sowohl mit frontalem Unterricht zurechtkommen als auch mit Unterricht bei dem die Lehrkraft sich als Lehrbegleiter:in versteht.

Dass nicht so gute Schüler:innen mehr Orientierung durch die Lehrperson brauchen, ist eigentlich nichts Neues, wird aber gerne ignoriert, weil es nicht modern klingt.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Aber auch die guten bis sehr guten Schüler benötigen regelmäßig einen Input.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Nur kann man den ihnen einfach so präsentieren, die machen dann einfach.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Wenn das so einfach ist, dann können die guten bis sehr guten Schüler einfach von zuhause aus lernen. Vielleicht tut man ihnen sogar einen Gefallen damit.

Heide Blume
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Früher war „Autodidakt“ mal negativ besetzt. Heute verwendet man das Wort gar nicht mehr und „selbständiges Lernen“ ist positiv konnotiert. Nein, es bedarf immer des Inputs, der Korrektur und des Disputs durch und mit anderen.

Folko Menpiepe
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Naja, das hat sich ja in Corona-Zeiten ungefähr so gezeigt, die Lücke wurde großer. Nichts anderes bewirken auch die Hausaufgaben: Die Guten werden noch ein bisschen besser, die anderen werden tendenziell abgehängt.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Die Guten haben ein Recht darauf, sich weiter entwickeln zu dürfen. Schade wäre es, wenn sie hauptsächlich dazu eingesetzt werden, die anderen irgendwie mitzuschleifen.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Es ist nicht so, dass die guten Schüler bei Frontalunterricht schlechtere Leistungen zeigen.

Sie sind einfach unabhängig von der gewählten Unterrichtsweise gut.

Deshalb sticht Ihr Argument nicht.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Die Konsequenz Ihrer Argumentation kann nur heißen: Abschaffung der Gymnasien. Ein Schüler mit herausragenden Leistungen kann auch gut und gern als Sitznachbar für einen verhaltensorginellen Schüler herhalten, der nicht mal den Hauptschulabschluss schafft (schaffen will). Das soziale Umfeld im Klassenzimmer zählt nicht?

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

D A S würde vielleicht den aktuellen Lehrkräftemangel beheben!

Brilliante Idee!

Ii – Ironie inside

unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

das passiert aber durchgehend…

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Ich habe nichts anderes geschrieben.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Gibt ja auch ein EU-Land, wo nach Meinung vieler Lehrkräfte fast paradiesische Verhältnisse im Schulbetrieb herrschen sollen. Dort wurde m.W. stark auf moderne Lehrmethoden mit selbstgesteuertem Lernen, Lerncoaches statt direkter Anleitung durch Lehrkräfte, Verzicht auf klassische Schulbücher, Lerninseln statt Klassenzimmern usw. usw. umgestellt. Dort gingen in den letzten Jahren die PISA-Ergebnisse von einstigen Spitzenwerten drastisch nach unten und liegen bei Schülern mit und ohne Migrationshintergrund mittlerweile sogar schon schlechter als bei den entsprechenden Vergleichsgruppen in Gesamtdeutschland. Auch die Punktabstände zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund liegen höher als in DE; zwischen Jungs und Mädchen liegen die Werte sogar bis zu 100% weiter auseinander als in Gesamtdeutschland. Ich könnte mir schon vorstellen, dass das nicht allein eine zufälliger Korrelation sein könnte.

Wie immer
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Das selbstgesteuerte Lernen, worauf die Studienseminare im Moment so viel Wert legen, funktioniert nichtmals bei Referendaren. Da wird 5-10 Minuten gearbeitet, um etwas auf dem Papier zu haben und die restliche Zeit wird gequatscht.
Und bei Schülern ist das nicht anders, eher schlimmer.

Folko Menpiepe
1 Monat zuvor
Antwortet  Wie immer

Mal eine dumme Frage: Wie kommt es eigentlich, dass die Seminare und Unis dann so stumpf an Selbststeuerung festhalten? Die sitzen doch bei Praktika etc. auch oft genug mal im Klassenraum oder reden mit den Leuten?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Politisch erwünscht.
„Menschenbild“ ist wichtiger als Ergebnisse.
So einfach ist das.

Auch Profs wollen C4, auch Doktoranden wollen „dabei sein“ und müssen Miete zahlen, Kühlschrank füllen.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Wie immer

Das war vor zwanzig Jahren schon d e r Renner!

Klappte da schon nicht (oder nur bei Leichtlernern und Interessierten) und sämtliche Lernerfolge gingen in den Keller.

Bin froh, dass sich langsam herumspricht, dass es doch nicht so toll läuft, wie von irgendwelchen schlauen Elfenbeidindaktikern bis heute propagiert wird.

Ralf
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Danke für Ihren interessanten Beitrag! Welches EU Land ist dabei gemeint?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Ralf

Das Land, welches in den ersten beiden PISA-Studien jeweils noch Rang 1 belegt hatte, damals noch mit großem Vorsprung auf DE.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Eine Nachbarschule will herade dieses Modell aufgreifen und in unserem Kreis Modellschule werden.

Seeeehr viel Junglehrkräfte, die noch viel lernen müssen….

Andreas T.
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Keine Ahnung, woher Sie diese Information haben, denn sie stimmt überhaupt nicht.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Oh, sie verwenden auch den Begriff des Lernbegleiters.
Wenn ich derartiges schreibe, dann gibt es jedesmal einen
Aufschrei ich würde Lehrer diffamieren.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Vor zwanzig Jahren wurden uns Fortbildungen zum Lernbegleiter angeboten – fröhlich, aufmunternd, als DAS Non plus Ultra!

Ich habe dankend abgelehnt.

Nicht, weil zeitintensiv,
nicht weil teuer,
sondern weil ich einen der höchsten Abschlüsse habe, die es hier gibt.

Ich fand, das reicht.

Finde ich – ehrlich gesagt, immer noch.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Quatsch, egal wie oft sie sich liken.
Frontalunterricht kann schwächeren Kindern helfen – Gruß aus dem SBBZ.

Aber was hat dies mit der Bildungsnähe/ -Ferne zu tun?

Disziplin sollte dagegen (im gesunden Maße) von allen verlangt werden. Aber was hat Disziplin mit Strenge oder Bildungsferne zu tun?

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor

Studien, die immer nur betonen, dass es nicht auf die Klassengrößen ankomme, halte ich nicht für sehr glaubwürdig. Glaubwürdiger wäre es, wenn wenigstens ein optimaler Bereich für die Klassengrößen angegeben werden könnte.

Dass es keinen Unterschied zwischen einer Klassengröße von 10 Schüler:innen oder 100 Schüler:innen geben soll, ist nicht plausibel.

Letztendlich wirkt die Klassengröße ja auch auf die Lehrkräfte zurück. Auch wenn die Binsenwahrheit stimmt, dass bessere Lehrkräfte besser unterichten, ist die Qualität einer Lehrkraft ja auch davon abhängig, ob sie durch das System überlastet wird, wie es in Deutschland gerade bei den Hauptfachlehrkräften der Fall ist.

In einer Klasse von 30 Kindern muss die Lehrkraft 30 Klassenarbeiten korrigern. Die Zeit hat sie nicht für die Unterrichtsvorbereitung. Mehr Zeit dafür hätte die Lehrkraft bei 20 Schüler:innen pro Klasse. Und schon steigt die Qualität der Lehrkraft.

Um eine Überlastung zu vermeiden, gibt es natürlich auch den Weg, die Zahl der Unterrichtstunden pro Lehrkraft zu senken. Dann dürfte die Zahl der Kinder pro Klasse etwas größer sein.

In Deutschland gehen aber beide Zahlen nach oben. Wahrscheinlich ist auch das ein Grund für die schlechten Pisa-Ergebnisse.

PS: Was ist akademische Resilienz?

Ist hohe bzw. niedrige Resilienz einfach nur ein fancy Ausdruck für schlechte und gute Noten?

Biene
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Man beachte aus welchem Kulturkreis diese Studie kommt! Dort sind die SuS noch sehr diszipliniert und es ist still im Unterricht, ohne irgendwelche humanen Hintergrundgeräusche.

Simon
1 Monat zuvor
Antwortet  Biene

Genau das ist der Grund. Habe ich 50 ruhige, disziplinierte Schüler kann ich sie genauso gut unterrichten wie 10 schwierige Schüler. Im Durchschnitt spielt die Klassengröße dann natürlich keine Rolle.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Simon

Zumindest wenn keine Bewertung der Einzelleistung erfolgen soll.

Dejott
1 Monat zuvor

Ich würde doch sehr bezweifeln, ob Forschungsergebnisse aus Japan auf unserer Schulen übertragbar sind. Ich bemerke eine massive Verbesserung von Unterrichtsqualität, wenn man die derzeitige Klassengröße um ein Drittel reduziert.
In die Qualität von Lehrkräften investieren die Länder erschreckend wenig. Häufig ist man doch froh, wenn’s jemand irgendwie machen kann. Rund 50 Prozent der Quereinsteiger unserer Schule sind auch bereits wieder weg.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Woran wird die Qualität des Humankapitals Mensch gemessen bzw. festgemacht?

Hans Malz
1 Monat zuvor

Also Disziplin und Fachwissen. Wer hätte das gedacht?
Klassengrößen spielen dann (und nur dann!) eine untergeordnete Rolte. Wer hätte das gedacht?

Also wieder mehr lehrerzentrierter Unterricht mit Einforderung der Einhaltung aller Regeln. Bin ich dabei. Aber nur mit entsprechenden Sanktionierungsmöglichkeiten! Und spätestens da steigen unsere Politker aus, denn da fängt es an weh zu tun.
Außerdem kann dann halt auch nicht jeder den supidupi tollsten Abschluss erreichen, sondern nur die, die auch liefern. Auch da sehe ich bei Politik und „Bildungswissenschaftlern“ noch Lücken in der Erkenntnis.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Volle Zustimmung!
Viele meiner älteren Kollegen favorisieren besonders im MINT-Bereich einen mehr lehrerzentrierten und fachlich fordernden Unterricht.
Derzeit ist es ja leider so, dass konsequente fachliche Anforderungen und realistische Bewertungen (nicht inflationär und supidupi toll für alle) dem Lehrenden den beruflichen Alltag nicht leichter machen.

„Die Leistung des Schülers ist eigentlich eine Fünf, aber ich erteile lieber eine Vier, dann habe ich meine Ruhe.“
„In der Gruppenarbeit hat nur einer wirklich abgeliefert, aber alle bekommen die supidupi- Gleichmacher-Gruppennote.“
Mancher dieser „Lieferer“ hat dann auch die Nase voll.

Einfach nur traurig, dass diese Talfahrt im Laissez-faire Stil mit einen stetig sinkenden Leistungs- und Anforderungsniveau seit Jahrzehnten besteht, von Bildungswissenschaftlern im Wolkenkuckucksheim propagiert wird und auch noch an Fahrgeschwindigkeit zunimmt.

Fachkräfte fehlen! Wen wunderts? Alles gut im Land der Dichter und Denker!
Geliefert wie bestellt!

Dejott
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Für mich hört sich das nach AFD-Programmatik an. Alle Idioten, der Respekt fehlt und die Disziplin auch. Früher ging’s ja auch. Hat keinem geschadet….
Also ob sich komplexe Probleme so einfach lösen ließen.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Schön, dass man überall einfach die AfD reinbringen kann. Aber so muss man nicht diskutieren. Ganz so falsch hört sich das nämlich nicht an.

Den schulischen Teil des AfD Programms habe ich allerdings schon Jahre nicht mehr gelesen. Damals ging es hauptsächlich um die Stärkung des dreigliedrigen Schulsystems, was eben auch ein möglicher Ansatz ist.
Bevor jetzt wieder was kommt: Nein man kann diese Partei trotzdem nicht wählen.

Simon
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Ich bin ein absoluter Gegner der AfD. Manche Probleme, die sie ansprechen, sind aber tatsächlich da. Der ein oder andere Lösungsvorschlag ist aus meiner Sicht gegebenenfalls auch hilfreich. Es ist kontraproduktiv irgendwelche Lösungsvorschläge abzuqualifizieren als AfD-Vorschlag. Lasst uns sachlich bleiben. Argumente und Fakten zählen.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Disziplin und die Einforderung eines bestimmten Leistungsniveaus sind jetzt also bereits „AfD-Programmatik“………………………

Dejott
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Zumindest löst das konsequente Einfordern von Leistung nicht die komplexen schulischen Probleme unserer Zeit. Es ist reines Wunschdenken mit dem verklärten Blick auf lange vergangene Zeiten.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Wo ein Wille ist…

Und was hat das nun mit der AfD zu tun?

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Aber nur das konsequente Einfordern von Leistung und Anstrengung kann unseren Fachkräftemangel mildern.
Eine Fachkraft bringt Leistung (liefert ab) in ihrem Fach /Bereich. Und damit meine ich nicht nur die akademische Fachkraft.

Die Abkehr vom Leistungsgedanken ist ein Grund (und kein unwesentlicher), welcher alle unsere Schularten erst in ihre „komplexe Problemsituation“ gebracht hat.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Wo stand etwas von einem „bestimmten“ Leistungsniveaus? Sieht die AfD die Schulen nicht in der Verantwortung, die Kinder auf ebendieses Niveau zu bringen? Will sie die Schulen dazu ermächtigen oder wälzt sie die „Schuld“ auf die Eltern ab?

Was die Disziplin betrifft, steht die AfD nicht allein da, es wundert aber nicht, dass Ihnen nur diese Partei einfällt. Sind halt die Ikonenen der Selbstkontrolle…

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/junge-alternative-teilnehmer-an-wanderung-sollen-ueber-ghettos-fuer-juden-und-arbeitslager-fabuliert-haben-a-45b6eec4-09b8-430a-af41-02e70de82d8f

https://www.sueddeutsche.de/bayern/afd-disco-greding-parteitag-eklat-rechtsextreme-parolen-1.6334241

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kz-gedenkstaetten-und-die-afd-der-kampf-gegen-die-100.html

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Papo hat doch gar nicht damit angefangen, sondern nur geantwortet. Auf den grotesken Vorwurf, dass Leistung und Disziplin sich für einige Foristen nach „AfD Programmatik“ anhören.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ich lasse den Kommentar von @Rainer Zufall einfach mal so stehen…

Indra Rupp
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Danke, Admin! 😉

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bitteschön.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Danke für den Hinweis. Lag in diesem Fall mit meiner Kritik falsch. Ernsthaftes Sorry an Papo, habe Ihre Antwort falsch gewichtet

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Für mich hört sich das nach einem realistischen Blick an.

Das wollen Sie der AFD doch bestimmt nicht unterstellen?!

Tigrib
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Sehr ich auch so.
Generell ist es schwierig, eine gute Lernatmosphäre herzustellen.

Viele Kinder und Eltern sind es nicht gewohnt, dass man Disziplin einfordert, denn sofort beschwert man sich daheim und die Eltern lassen sich vor den Karren spannen, statt ebenfalls zu schimpfen.

Kids kommen bei uns gerne zum Nachsitzen.

Ist man streng, bocken die Kids oder man wird zur Zielscheibe.

Alles nicht so einfach…

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Tigrib

Ich habe eher den Eindruck, dass viele gerne mehr Disziplin hätten. Aber eben auch mit Sanktionen. Sonst ist man halt doch ein zahnloser Tiger.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Tigrib

Viele wollen mehr Disziplin, andere bocken. Für die, die bocken hätte ich manchmal gerne mehr Möglichkeiten zur Sanktionierung und Hilfestellung durch Fachleute. Das würde allen guttun.

Folko Menpiepe
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Die Praxis mag darüber nicht staunen, aber die (Bildungs-) Wissenschaften umso mehr — vermutlich so sehr, dass sie den Befund gar nicht zur Kenntnis nehmen, so sehr widerspricht er ihrem Weltbild.

Dabei haben sich die modernen Bildungswissenschaften ja gerade auf die Fahne geschrieben, nicht diskriminierend, segregierend etc. zu sein, aber de facto predigen sie oftmals ein Bildungsideal, dass den begüterten Kindern mit Backup durch die Eltern kaum schadet, aber umso sehr den Kindern, die darüber nicht verfügen.

Macht aber nix, wir werden uns trotzdem beim nächsten großen Test wieder wundern, wie es sein kann, dass die Schule die Bildungsungleichheit nicht stärker zu reduzieren vermag.

Karl Heinz
1 Monat zuvor

Ähnliche Ergebnisse gab es in den letzten Jahren immer wieder.
Interessiert in diesem Land leider nur niemanden…

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl Heinz

…und die Ergebnisse der Studie decken sich erstaunlich mit den beschrieben Erfahrungen des Berliner Schulleiters Michael Rudolph in „Wahnsinn Schule“. Und das, obwohl er nicht über Japan, sondern Berlin schreibt.

Ich denke aber, dass solche Stimmen, ob aus der Praxis oder aus solchen Studien, keinen Anklang finden, denn sie sind politisch aus ideologischen Gründen unerwünscht.

Katze
1 Monat zuvor

Von einem forschungsorientierten und lehrergeführten Unterricht mit hohen Disziplinstandards profitieren alle lern- und anstrengungsbereiten SuS und alle LuL, die sich ungern zum Nur-Lernbegleiter degradieren lassen, Ansprüche an die Leistung der SuS stellen, differenziert und nicht inflationär bewerten wollen und fachliche Inhalte auch gern frontal vermitteln.
So würde sich mancher Kollege auch länger im Dienst halten lassen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Frontal ist sowohl in der Organisation als auch in der Durchführung viel einfacher

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

So ist es. Die noch verbliebenen älteren Kollegen sollen doch möglichst ohne Burnout noch einige Jährchen durchhalten.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Frontal kann unfassbar gut sein. Wenn ich selbst zurück denke, welche Lehrer mir selbst positiv im Gedächtnis geblieben sind: Das waren diejenigen, die sich beispielsweise auf Lehrererzählungen verstanden. Ich denke nie “ Oh, bei XY gab es immer so zielführende Gruppenarbeiten“

Metalman
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Nur hat man hierzulande kaum passende disziplinarische Werkzeuge für die Systemsprenger zur Hand

mama51
1 Monat zuvor
Antwortet  Metalman

Und genau darin sehe ich das größte Problem, leider!!!! ☹️

RSDWeng
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Genau mit diesem Unterrichtsstil hatte ich über 40 Jahre im Schuldienst nur wenige Schwierigkeiten, dafür aber immer gute Ergebnisse in den zentralen Abschlussprüfungen und sehr viele dankbare Schüler und Eltern.
Zusatzbemerkung: Als Anfänger hatte ich in meinem zweiten Lehrerjahr eine 9. Kasse in Deutsch, die aus 52 (in Worten: zweiundfünfzig) Schülern bestand. Da kann man nur frontal und mit strenger Disziplin unterrichten, sonst gehört man der Katz‘.
Außerdem: Das Wort „Lernbegleiter“ ist eine schlimme Beleidigung für jeden Lehrer, eine ungerechtfertigte sprachliche Degradierung. Auch hier sind wir einer Meinung!

Canishine
1 Monat zuvor

Dass in einer disziplinierten Klasse die Klassengröße weniger relevant ist, erscheint mir einleuchtend. Ich wüsste in diesem Zusammenhang gerne, wie genau in der Studie disziplinierte Klassen aussahen, also welches Maß an Disziplin vorhanden war. Schon der Begriff hat ja durchaus Konfliktpotential: Eine disziplinierte Klasse besteht ja wohl aus Schülern, die irgendwie sich selbst Disziplin erarbeitet haben oder/und (von außen) diszipliniert wurden.

Cuibono
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

In Japan und anderen asiatischen Staaten findet „Disziplinierung“ zu Hause statt. Dort gibt es auch überwiegend Frontalunterricht ohne große mündliche Beteiligung.

Annemaus
1 Monat zuvor

Beim Thema Klassengröße kommt es auch darauf an, was für Kinder die Klasse besuchen. Wenn alle Kinder gut erzogen sind, die Landessprache fließend sprechen und die Eltern darauf achten, dass die Kinder die Hausaufgaben erledigen und alles Unterrichtsmaterial dabei haben, kann es in einer Klasse von 30 Schülern entspannter sein als in der Parallelklasse mit 20 Schülern, in denen drei Kinder, die keinerlei Erziehung genossen haben und fünf Schüler sitzen, die kein Wort der Landessprache verstehen.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Annemaus

Wenn die fünf Schüler, die nicht die Landessprache sprechen, diszipliniert und gut sind, geht es auch sehr gut. Ich hatte einmal das Glück, gleich vier Schüler aus Japan ( Eltern waren Expats) für ein halbes Jahr in meiner Klasse zu haben. Glück schreibe ich, denn sie hatten einen positiven Einfluss auf die ganze Klasse.

asablau
1 Monat zuvor

Nicht zu vergleichen mit Schulen und Schülern in Deutschland. Was soll der Artikel für das deutsche Schulsystem bringen? Ich glaube kaum, dass es in China etwas anderes als Frontalunterricht und Gleichschaltung gibt. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch …

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  asablau

Dann lesen Sie m das Buch „Wahnsinn Schule“. Dort beschreibt der Berliner Schulleiter Michael Rudolph im Grunde genau das, was die Studie für Japan herausgefunden hat: Regeln, Disziplin und eine klare Struktur sind insbesondere für die Schüler wichtig, die diese zu Hause nicht haben. Un er schreibt von Problembezirken in Berlin.

Um es zusammen zu fassen, und das sagt dir Studie im Grunde auch: Regeln und Disziplin in der Schule sind insbesondere für die Schüler wichtig, die eben dies zu Hause nicht lernen.

Man könnte auch weiter fragen, warum das so ist. Und ich meine (ohne Evidenz) den Grund dafür zu kennen. Bei Kindern aus gutem Hause wird die Disziplin und ein Teil der Bildung meistens im Elternhaus beigebracht. Dort wird sichergestellt, dass die Kinder das erlernen, was für eine erfolgreiche Schullaufbahn nötig ist: Disziplin, Regeln, Durchhaltevermögen usw.

Wenn aber ein Kind in der Schule Selbstgesteuert nichts macht. Der Lehrer das in Ordnung findet, weil der Schüler es sich so ausgesucht hat (er hat ihn ja nur begleitet) und zu Hause sich niemand für die Schule interessiert, dann macht der Schüler auch zu Hause nichts. Man lässt auf diese Weise die Schüler bewusst gegen eine Wand laufen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

…und entlastet sich selbst massiv. Eine fatale Anreizlage.

Lisa
1 Monat zuvor

Das Ergebnis ist doch eigentlich zu erwarten. Ich selbst war die ersten drei Schuljahre noch in einer einklassigen Dorfschule mit ca. 40 Kindern. Der Unterricht war lehrerzentriert, fand aber auch selbständig statt, wenn sich die Lehrerin mit einer anderen Gruppe beschäftigte. Das funktionierte nur mit Disziplin im Klassenzimmer.
Mindestens die Hälfte der schlechten Schüler ist nicht schlecht, weil es ihnen an Intelligenz fehlen würde, sondern wegen ihres Verhaltens. Sie würden enorm von einem disziplinierten Umfeld profitieren.
Und in anderen Schulsystemen wird da Wert darauf gelegt. Ich habe Schüler erlebt, die hier erstmal austicken, weil sie deutsche Schule nicht als “ richtige Schule“ empfinden.

Inselbegabung
1 Monat zuvor

„…profitieren laut einer aktuellen internationalen Studie besonders von einem forschungsorientierten und lehrergeführten Unterricht mit hohen Disziplinstandards…“

Wow, wow, wow……….. jahre-, nein jahrzehntelang ist Disziplin quasi aus dem deutschen Wortschatz gestrichen worden. (Jetzt muss nur noch jemand kommen und sagen, Disziplin – das ist „Nazitum“. Kommt bestimmt gleich einer!)

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Inselbegabung

War schon weiter oben…

Folko Menpiepe
1 Monat zuvor

Wenn die Zustimmung zu mehr Disziplin und Frontalunterricht bei LuL hier im Forum derart einmütig ist, weswegen nehmen die Bildungswissenschaften an den Unis dies so wenig zur Kenntnis…?

RSDWeng
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Weil sie neue Erkenntnisse liefern müssen; deshalb wird so macher Blödsinn verzapft, aber halt wissenschaftlich fundiert!!

Hmm...
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Eventuell geht es da auch um die eigene Existenzberichtigung?
Wenn man nicht alle zwei Jahre eine neue Sau durchs Dorf treibt und die passende positive Studie dazu durchführt, wie kann man sich dann in seiner Position als Bildungswissenschaftler profilieren?
Wer sagt, dass alles so gut ist, wie es ist, sägt selbst an dem Ast, auf dem er sitzt.

Hans Hoffmann
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Weil sie zu weit von der Basis entfernt sind und nicht der Grundsatz „form follows function“ gilt, sondern die Geisteswissenschaft sich ein Ideal erwählt hat, das von einem Kind ausgeht, das sich mit leuchtenden Augen ungeduldig danach sehnt, vom Lehrer mit jeglichem. Wissen gefüllt zu werden. Dabei wird leider vergessen, dass sich echte Menschen eben nicht ständig für alles bzw vor Ort für etwas anderes interessieren, als dem Geisteswissenschaftler da so vorschwebt. Der eine Schüler findet Mathe doof und der andere Englisch. Schule soll aber allen Schülern einen Grundstock an Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen vermitteln (spezialisieren kann man sich später). Und dabei kann ich meist nicht auf Einsicht und Freiwilligkeit bauen. Der Mensch geht halt einfach lieber nach seinem eigenen Gusto. Aber wenn ich immer nur nach Neigung gehe, bekomme ich nur einen Haufen Fachidioten (manchmal sogar ganz ohne „Fach“) ohne Blick für Zusammenhänge. Die Bildungswissenschaftler rennen einem theoretischen Ideal nach, das mit der Realität häufig nicht viel zu tun hat. Aber woher sollen sie es denn auch wissen? Die wenigsten von ihnen unterrichten aktiv oder sie haben sogar noch nie aktiv unterrichtet. Und, nein, einzelne Stunden vor Schülern und Studenten halten, ist mit regulärem Schulalltag nicht zu vergleichen.

Tigerente
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Weil die entweder nie im Schulwesen gearbeitet haben oder ihm entflohen sind.

Tigerente
1 Monat zuvor
Antwortet  Folko Menpiepe

Wir haben bei uns einen „Ausbilder“. Wenn der seine Vorführstunden macht für seine Referendare, werden alle schwierigen Kinder in andere Klassen gesteckt, damit der zeigen kann, wie locker-leicht guter Unterricht zu machen ist.

Die Realität ist leider oft eine andere.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Tigerente

Immerhin macht da einer mal selbst was vor – wenn auch gefaked. In meiner Ausbildung habe ich das nie erlebt.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Ich irritiert, dass Disziplin sofort mit Frontalunterricht gleichgestellt wird.

Ja, in dieser Form fällt es leichter, aber offene Arbeitskonstellationen müssen halt eingeführt werden.
In der Klasse einer Freundin haben sie den „Kompetenzpass“, dass die Kinder mit anderen zusammen arbeiten dürfen.
In meiner Klasse reflektieren wir wöchentlich die Arbeitsleistung (für Einzelarbeit). Schüler*innen mit Schwächen (selbstredend nicht alle) lernen ihre Schwächen kennen und fordern (!) Einzelplätze 😀

Aber die Disziplin wird fortwährend gefordert. Auch in offenen Situationen bspw. am Gymnasium: wo ist da die Disziplin kontraproduktiv?

Arno
1 Monat zuvor

Ich erinnere mich noch, dass in der Vergangenheit Foristen, die hier mehr Disziplin in Schulklassen forderten, mit der Bemerkung verächtlich gemacht wurden, sie wollten wohl den Rohrstock wieder einführen. Und dann hieß es gelegentlich, bei der „veränderten Schülerschaft“ sei Disziplin eben nicht möglich. Aber in Fernost ist sie möglich, und das wird nun plötzlich mit „Resilienz“ schamhaft umschrieben.
Wann und warum ist denn die Disziplin in deutschen Schulklassen als „nicht mehr notwendig“ quasi abgeschafft worden? Hat das mit vermeintlicher Reformpädagogik, mit „antiautoritärem“ Unterrichten und einer bestimmten politischen Richtung zu tun? Und mit der faktischen Abschaffung disziplinarischer Maßnahmen? Und warum geschah das letztere?