Kommunen fürchten, auf den langfristigen Kosten der Schul-Digitalisierung sitzenzubleiben

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MAGDEBURG/NAUMBURG. Wartung, Abschreibung, Ersatz, die mit der Digitalisierung verbundenen Folgekosten sind hoch. Landkreise fordern weiter Geld für Technik an Schulen.

Landkreise drängen auf eine Absicherung der Finanzierung digitaler Technik an Schulen. «Der Bund hat das Thema Digitalisierung der Schulen kräftig auf den Weg gebracht. Nun müssen die Länder vom Bund hier weiter Unterstützung einfordern», sagte der Präsident des Landkreistages Sachsen-Anhalt, Götz Ulrich (CDU) «Die Weiterfinanzierung der Aufgabe ist ungeklärt.»

Die Folgekosten der Digitalisierung sind hoch. Illustration: Shutterstock

Allein die jährlichen Abschreibungen der neuen digitalen Technik belasteten den Kreishaushalt mit etwa 600.000 Euro, so der Landrat des Burgenlandkreises. Hinzu komme ein immenser Aufwand in der Administration durch die IT-Mitarbeiter im Landratsamt. Die Landkreise befürchten, auf den Kosten für die Wartung der Geräte sitzenzubleiben.

2019 hatten Bund und Länder mit dem Digitalpakt Schule ein umfangreiches Förderprogramm zum technischen Ausbau gestartet. Allein im Burgenlandkreis wurden so an Sekundarschulen, Gymnasien, Förderschulen und Berufsschulen rund 11,1 Millionen Euro investiert. Etwas mehr als drei Millionen Euro wendete der Kreis auf, der Rest kam von EU, Bund und Land.

Bis Ende April soll die Grunddigitalisierung abgeschlossen sein. Dazu gehört die Vereinheitlichung der Serverstrukturen der Schulen, die Verkabelung, der Aufbau von WLAN und die Raumausleuchtung sowie die Ausstattung mit Geräten. In den Schulen des Burgenlandkreises wurden 717 digitale Tafeln angeschafft, mehr als 1400 PCs für Computerkabinette sowie fast 2000 mobile Endgeräte, vor allem für finanziell bedürftige Schüler. (dpa)

„Flickenteppich“ Digitalisierung (Oder: Warum Deutschland einen Digitalpakt 2.0 braucht)

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9 Kommentare
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Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Ach, es gibt Folgekosten? Wer hätte das gedacht?
Unser Schulträger diskutiert gerade, ob 2025 die dafür eigens eingestellten IT-Supporter noch weiter beschäftigt werden sollen, denn die sind nur bis Ende des Jahres befristet eingestellt worden….
Da fragt man sich doch…..oder man fragt sich gar nichts mehr….*HandvorKopfkklatsch*….
Wer defekte Lehrertabletts ersetzt (die ersten machen bereits die Grätsche) ist auch nicht klar….

Alex
1 Monat zuvor

Bei uns war die klare Ansage der Gemeinde, dass man seinen defekten Lehrerlaptop auf eigene Kosten reparieren lassen muss, sie wären nur für die Beschaffung zuständig. Neue Geräte gibt es aber auch nicht (nicht mal für neue Kollegen), die Gemeinde ist im Nothaushalt. SOWAS gibt es nur in Schulen…

Unfassbar
1 Monat zuvor

Diese Befürchtung bzw. Erwartung hatte ich schon von Anfang an.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Na na, nicht so voreilig, denn:

  • Das hat ja keiner voraussehen können!
  • Jetzt ist erst einmal Zeit für einen Arbeitskreis
  • Dann erst einmal eine wissenschaftliche Studie
  • Dann müssen deren Handlungsempfehlungen von der KMK evaluiert werden
  • Die einzelnen Länder müssen noch zustimmen
  • Und der Bund will sicherlich auch noch ein Wörtchen mitreden

Also: Ruhig bleiben und erst einmal abwarten, was da noch so kommt!

mama51
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Also: Ruhig bleiben und erst einmal abwarten, was da noch so kommt!

…und in der Zwischenzeit schon mal heimlich üben bzw. wiederholen, wie das mit der Kreide so funktioniert. „Da war doch was“?????
Falls keine Kreidetafel mehr vorhanden ist kann man, für alle Gelegenheiten und Fächer, die SuS langsam ans Mitschreiben oder auch Diktieren heranführen…
..ich sehe es schon vor mir! LACH!

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Guten Morgen!

GriasDi
1 Monat zuvor

„Kommunen fürchten, auf den langfristigen Kosten der Schul-Digitalisierung sitzenzubleiben“

Das werden sie auch. Wenn überhaupt gibt’s wie gewohnt alle 10 Jahre neue Geräte.

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor

„Hinzu komme ein immenser Aufwand in der Administration durch die IT-Mitarbeiter im Landratsamt. Die Landkreise befürchten, auf den Kosten für die Wartung der Geräte sitzenzubleiben.“

Die Lehrer dort müssen glücklich sein. Es gibt Mitarbeiter des Landratsamts, welche die Wartung übernehmen. Ich wäre froh, es kümmerte sich jemand überhaupt mal um die digitalen Tafeln. Anschafft vor zwei Jahren und seitdem nur ganz wenige Exemplare mit ganz wenigen Handgriffe durch Nicht-Landratsamt-Mitarbeiter.

So ist das halt, wenn man einen Hund anschafft. Der muss dann auch gefüttert und ausgeführt werden. Wenn der Hund dann noch für die Kinder angeschafft wird und die Eltern damit Gassi gehen, ist die Welt doch in Ordnung.

Dieses Ende war doch absehbar.

Jetzt warten alle sachlichen Kostenträger darauf, dass die Lehrer zucken, losrennen und wie immer alles in Ordnung halten. Alle? Nein, einige wenige, die diese Last auch noch schultern wollen.

Der Städtetag in Baden-Württemberg lehnt jegliche Verantwortung ab:

https://www.staedtetag-bw.de/Kurzmen%C3%BC/Startseite/P-488-2023-Az-047-43-Digitalisierung-Schulen-Kommunen-kritisieren-fehlende-Beteiligung-und-fordern-Finanzierung-f%C3%BCr-Lehrerger%C3%A4te-05-12-2023-.php?object=tx,3335.5&ModID=7&FID=3335.9558.1&NavID=3335.1&NavID=3335.13#:~:text=Der%20St%C3%A4dtetag%20weist%20nochmal%20darauf,%E2%80%9C%20%C3%BCbernommen%2C%20aber%20nicht%20dauerhaft.

Dann werden halt irgendwann die nicht gewarteten Geräte genau aus diesem Grund entsorgt.

Mein privater PC geht nun ins achte Jahr und läuft wie am ersten Tag. Man(n) kümmert sich darum.

Mich wundert an dem verkorsten System nichts mehr.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Unsere Stadt erwartete dies schon zu Beginn von der Landesregierung und nahm dementsprechend Wartung, Ersatz, Lizenzen, digitalen Hausmeister etc. in den Haushaltsplan auf.
Unsere Enttäuschung wurde erfüllt.