„Weniger Stoff in größerer Tiefe vermitteln – das wäre wichtig!“ PISA-Chef Schleicher im News4teachers-Interview

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DÜSSELDORF. Mit seiner scharfen Kritik an Lehrkräften hat PISA-Koordinator und OECD-Direktor Professor Andreas Schleicher die Pädagoginnen und Pädagogen in Deutschland gegen sich aufgebracht (News4teachers berichtete). Im Interview mit News4teachers verteidigt er seinen Standpunkt: Lehrerinnen und Lehrern stehen hierzulande auch in den vorgegebenen Grenzen Möglichkeiten zur Verfügung, Veränderungen im Bildungssystem anzustoßen. „Und genau hier ist Kreativität gefragt“, sagt Schleicher. Impulse, wie sich diese Freiräume nutzen lassen, könnten Lehrkräfte bei Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern finden – zum Beispiel China. Teil 1 des Interviews mit dem streitbaren Bildungsexperten.

«Es geht weniger daum, den Lehrerberuf finanziell attraktiver zu machen, das ist er schon“: PISA-Koordinator Andreas Schleicher. Foto: OECD

News4teachers: Sie haben in den letzten Wochen ordentlich Schlagzeilen gemacht, mit einer scharfen Kritik an Lehrkräften. Sie haben sich damit unter Lehrkräften – wie man im Leserforum von News4teachers sehen kann – nicht allzu viele Freunde gemacht. War das aus Ihrer Sicht hilfreich, um die Bildung in Deutschland voranzubringen? Ich meine, die Philologen haben sogar einen Ausstieg aus PISA gefordert, solange Sie die Studie koordinieren.

Andreas Schleicher: Sicherlich nicht. Aber es geht darum, dass man die PISA-Resultate analysieren muss. Und man muss einfach sehen, dass es in Deutschland seit einigen Jahren bergab gegangen ist. Dafür kann man natürlich nicht einzelne Lehrkräfte verantwortlich machen, das wollte ich mit meiner Kritik auch nicht sagen, aber irgendwie muss man alle Größen, die in dieses Ergebnis reinspielen, in den Blick nehmen. Darum geht es: dass man eine offene Debatte führt. Wo hapert es? Wo kann man Dinge verbessern? Und das Gute ist doch, dass wir solche Diskussionen heute auf einer empirischen Grundlage führen können. Wie gesagt, es geht mir nicht um einzelne Personen, es geht eher um das Berufsfeld insgesamt in Deutschland.

News4teachers: Sie haben in einem Interview Lehrkräfte als Befehlsempfänger bezeichnet, die statisch einen Lehrplan abarbeiten würden. Nun sind Lehrerinnen und Lehrer ja weisungsbefugte Beschäftigte, die nicht tun können, was sie wollen. Muss die Forderung, mehr Freiräume zu schaffen, dann nicht an die Politik gehen – anstatt an die Lehrkräfte?

Schleicher: Ich glaube, das Endergebnis muss sein, dass es irgendwann an der Frontlinie sozusagen mehr Kreativität und mehr Individualisierung gibt. Darum geht es. Und ja, dafür kann die Politik etwas tun, indem sie dort mehr Freiräume schafft. Es gibt ja viele Nachbarländer, zum Beispiel Dänemark oder die Niederlande, wo das der Fall ist. Aber ich glaube eben auch, man braucht Leute, die diese Freiräume dann auch mit Mut und Verantwortung ausfüllen. Und daran, das muss man offen sagen, hapert es oft. Es gibt viele Schulen und auch Lehrkräfte, die die Freiräume, die sie haben, nicht ausreichend nutzen.

News4teachers: Sie sagen, es gibt bereits Freiräume. Aber muss man nicht auch konstatieren, dass die Lehrpläne in Deutschland womöglich zu voll sind?

Schleicher: Ja, absolut. Und die PISA-Resultate zeigen, dass die deutschen Schülerinnen und Schüler gut sind beim Abfragewissen. Es wird oberflächlich gelernt, aber das Tiefenverständnis fehlt häufig. Es wäre also wichtig, dass man weniger Stoff in größerer Tiefe vermittelt. Das muss das Ziel sein. Aber noch einmal: Auch dort gibt es für Schulen durchaus schon jetzt Gestaltungsfreiräume, wie man die Lehrpläne umsetzt, wie man sie einsetzt. Und genau hier ist Kreativität gefragt. Wenn ich eine bestimmte Schülerschaft habe, geht es doch immer um die Frage, wie ich den Unterricht für diese Schüler relevant und interessant machen kann. Und der Lehrplan gibt da den Rahmen vor, okay. Das ist ja auch wichtig. Aber wie ich diesen Rahmen ausfülle, das liegt an den Lehrkräften vor Ort. Und man kann in anderen Ländern sehen, dass dort anders mit solchen Rahmen und Vorgaben umgegangen wird.

„Ein Bildungssystem, das im Grunde offener mit den Herausforderungen umgeht, ist auf lange Sicht erfolgreicher.“

News4teachers: Wie meinen Sie das genau? An welche Länder denken Sie dabei?

Schleicher: Ich war im Februar in China unterwegs. Das ist in Deutschland ja kein so beliebtes Vergleichsland. Aber wenn Sie sich anschauen, was dort an projektorientiertem und auch digital gestütztem Lernen passiert, das ist schon spannend. Und in jeder Schule sehen Sie etwas anderes. Ich habe mit einer Schulleiterin gesprochen, die einfach alle Stundenpläne abgeschafft hat. Ich habe sie gefragt, ob sie denn eine Genehmigung dafür bekommen habe. Und sie sagte mir: ‚Wissen Sie Herr Schleicher, in China sind viele Sachen nicht erlaubt, aber viele Sachen sind auch nicht verboten. Und in dieser Grauzone können wir doch alles machen.‘ Es geht letztlich um die Resultate. Und wenn jemand eine Idee hat, wird er dafür auch angesehen. Deshalb verändern sich Dinge. Und davon würde ich mir einfach in Deutschland mehr wünschen. Wie gesagt, ich mache da keine einzelne Person für verantwortlich. Aber ein Bildungssystem, das im Grunde offener mit den Herausforderungen umgeht, ist auf lange Sicht erfolgreicher. Natürlich, die Herausforderungen werden schwieriger. Niemand bestreitet, dass der Lehrerberuf jeden Tag anspruchsvoller wird. Die Gesellschaft verändert sich. Die Herausforderungen verändern sich. Aber genau darauf müssen moderne Schulen eingehen.

News4teachers: Aber heißt das nicht auch, dass sich das Team, das Kollegium ändern muss? Braucht es für diese Herausforderungen nicht multiprofessionelle Teams?

Schleicher: Das ist eine interessante Frage. Es gibt dazu unterschiedliche Meinungen. Es ist sehr schwer, das empirisch zu bewerten. Aber ich gebe Ihnen mal ein Beispiel aus England. Vor circa 15 Jahren haben sich dort alle beklagt, dass sie mit den sozialen Schwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler nicht zurechtkommen. Die Forderung war, Hilfskräfte und Sozialarbeiter in die Klassenzimmer zu holen. Tony Blair hat das dann umgesetzt und in jede Klasse einen ‚Teaching Assist‘ gebracht. Der nimmt den Lehrkräften in England Arbeit ab, dafür müssen die ein bisschen mehr unterrichten. Aber sie müssen sich eben nicht mehr um die schwierigen Kinder kümmern sozusagen. 15 Jahre später sind die Klagen gestiegen, die Unzufriedenheit der Lehrkräfte mit ihrem Job gewachsen. Die Leistungen haben sich nicht verbessert. Was kann man also konstatieren? Im Grunde hat jeder die Verantwortung auf jemand anderen geschoben und letztendlich ist das Arbeitsfeld Lehrkraft unattraktiver geworden. Der Eindruck der Lehrer ist, ich bin nur noch da, um Unterrichtsstunden abzuleisten. Ich kümmere mich nicht mehr um die einzelnen Kinder, ich weiß nicht mehr, wer der einzelne Schüler ist, was er werden will, wie ich ihn oder sie bestmöglich begleiten kann. Und dann schauen wir nach Japan: Da machen die Lehrkräfte nicht nur die Sozialarbeit, sondern sie machen auch das Schulhaus mit ihren Schülern sauber, kochen das Mittagessen mit ihnen und so weiter. Dafür unterrichten sie deutlich weniger als Lehrkräfte in Europa. In Japan verstehen sich Schüler und Lehrer als Team, sie kennen einander und die Schule ist das gemeinsame Projekt. Darin sind auch die Eltern involviert. Die Lehrkräfte kennen also das soziale Umfeld der Schüler. Darin unterscheiden sich unser und das japanische Bildungssystem wirklich. Es wird ja gerne gesagt: ‚Ja, die kommen ja auch aus einer anderen Kultur‘. Aber darum geht es in diesem Fall nicht.

News4teachers: Es geht also um Beziehungen.

Schleicher: Ja. Vertrauen entsteht durch Beziehung. Und die Qualität der Beziehung entscheidet zum einen ganz wesentlich über den Erfolg der Bildung und zum anderen über die Zufriedenheit mit dem Job. Auch die Arbeit im Kollegium ist in Japan eine ganz andere, das spielt zusätzlich da rein. Also die Idee, dass multiprofessionelle Teams die Lösung sind, die ist nicht so offensichtlich, wie man denkt. Ja, es gibt einige Länder, die das so machen, einige auch mit Erfolg. Aber ich sehe eine große Gefahr, dass wir dadurch noch mehr Fließbandarbeit bekommen. Noch mehr Isolierung und die Leute am Ende nicht zufriedener sind und auch keine bessere Arbeit leisten. Denn auch das muss man sagen: Im Moment mag in der Schule die Wissensvermittlung vielleicht noch im Vordergrund stehen, aber das wird uns die Technik immer mehr abnehmen – und besser machen, das muss man ehrlich sagen. Was übrig bleibt ist, dass ich als Lehrkraft ein guter Coach sein muss und meine Schüler wirklich kennen muss, um sie auf ihrem eigenen Weg zu begleiten. Ich muss verstehen, wer diese Kinder sind, wer sie sein wollen, wo ihre Stärken liegen. Das ist im Grunde Kern des Lehrerberufs. Und wenn das zu kurz kommt, indem bestimmte Berufsaufgaben ausgelagert werden, dann verlieren am Ende im schlechtesten Fall alle.

News4teachers: Wie sieht es denn mit dem Bereich Verantwortung aus? Sollten Schulleitungen, sollten Lehrerinnen und Lehrer mehr Verantwortung bekommen? Kann man das empirisch belegen?

Schleicher: Ja, das kann man sehr klar sehen. Bildungssysteme, in denen mehr Verantwortung vor Ort ist und dort auch wahrgenommen wird, sind in der Regel leistungsfähigere Bildungssysteme.

„So etwas kann Schule nicht ausgleichen.“

News4teachers: Und wie sieht es mit der Verantwortlichkeit von Eltern aus? Sie haben in einem anderen Interview einen interessanten Satz gesagt: dass wir lange zu naiv waren und die Rolle der Eltern bei der Förderung von Schülerinnen und Schülern unterschätzt haben. Was bringt Sie zu dieser Schlussfolgerung und was lässt sich daraus machen

Schleicher: Das ist im Grunde eine Beobachtung über viele Jahre. Wir haben eigentlich jahrzehntelang darauf gesetzt, dass die Schule Dinge ausgleicht, die von zu Hause nicht kommen. Und dass die Schule das Elternhaus in gewissem Sinne ersetzen kann. Das war ja auch gut gemeint, weil viele Eltern eben nicht alles leisten können. Oder wollen. Da entstehen dann Defizite, um die sich die Schule kümmern soll. Aber das funktioniert leider nicht wirklich. Die Daten zeigen, dass Kinder aus einem Elternhaus, in dem sie bis Mitternacht mit ihren Smartphones spielen dürfen, am nächsten Tag in der Schule eben Schwierigkeiten haben. Das können Sie als Schule nicht kompensieren. Oder wenn Eltern zu Hause sagen: ‚Ach, was der Lehrer sagt, das ist ja nicht so wichtig.‘ Oder: ‚Bei mir hat die Schule auch nichts gebracht.‘ Dann kann man von den Schülern nicht erwarten, dass sie die Autorität der Lehrer anerkennen und sich anstrengen. Sprich: So etwas kann Schule nicht ausgleichen.

News4teachers: Was folgt daraus?

Schleicher: Der einzige Weg ist – und das sieht man eben auch im internationalen Vergleich – die Eltern mit in das Boot zu holen. Und dazu muss sich die Schule ganz anders aufstellen und einsetzen, als das heute der Fall ist. Wenn Sie zum Elternabend aufrufen, dann kommen nicht die, die Sie bräuchten. Deswegen muss die Schule auf das Elternhaus zugehen – und das kostet Zeit, das kostet Aufwand. Aber diese Beziehungsarbeit entscheidet im Grunde darüber, wie erfolgreich Kinder gerade aus benachteiligten sozialen Schichten in der Schule sind. Pisa hat auch gezeigt, dass die Frage ‚Wie war es heute in der Schule‘ mehr den Bildungserfolg eines Kindes bestimmt als das Einkommen der Eltern. Und dieses Ergebnis macht doch Mut, denn das Einkommen der Eltern können Sie kurzfristig nicht verändern, aber die Einstellung der Eltern zur Bildung ihrer Kinder, die können Sie verändern. Indem Sie eben tragfähige Beziehungen aufbauen. Und diese Beziehung darf sich nicht auf die Probleme in der Schule beschränken, sondern es geht da wirklich um gemeinsame Erziehungsaufgaben.

News4teachers: Haben Sie dafür auch ein Beispiel, wenn Sie sagen, dass lässt sich mit Daten belegen?

Schleicher: In der OECD-Studie Talis haben wir für Kindergärten nachgefragt, wie die Beziehung zu den Eltern ist. In Norwegen haben die Erzieherinnen gesagt: ‚Wir dürfen uns nicht bei den Familien einmischen, das ist doch Privatsache. Und dafür sind wir nicht verantwortlich, wir können nicht die Defizite der Gesellschaft ausgleichen.‘ Die Einstellung in Deutschland ist ähnlich. Das Ergebnis kennen wir. Anders in Israel: Dort haben fast alle Erzieherinnen gesagt: ‚Ja, natürlich arbeiten wir mit den Eltern und versuchen, eine Beziehung aufzubauen. Denn wenn Kinder nur vor dem Fernseher sitzen, kann ich hier meine Arbeit nicht machen. Also muss ich mich drum kümmern, was zu Hause in den Familien passiert.‘ Und ich glaube, davon brauchen wir mehr. Natürlich weiß ich, dass man dafür wieder mehr Zeit benötigt. Aber letztlich ist der Gewinn sehr viel größer als der Einsatz. Und das zeigen uns auch praktisch alle im internationalen Vergleich erfolgreiche Bildungssysteme.

Leider sehen wir gerade einen Trend zur Kommodifizierung von Bildung. Sprich die Schüler werden zu Konsumenten von Lehrplänen. Die Lehrkräfte werden so zu Dienstleistern. Die Eltern zu Kunden. Und das ist das Problem unseres Bildungssystems, nicht die Lösung. Denn da entsteht diese Distanz zwischen allen Beteiligten, die Sie nur schwer überbrücken können. Und dann weist auch jeder die Schuld dem anderen zu, wenn etwas schiefläuft. Also nochmal: Ich glaube, in Bezug auf die Eltern brauchen wir eine ganz andere Herangehensweise. Wir müssen Familien wirklich beteiligen, das Bildungssystem muss sich öffnen. Schulen sind immer gut darin, die Schüler drin zu behalten und den Rest der Welt draußen. Aber das funktioniert in unserer heutigen Zeit nicht mehr. Spätestens mit den ganzen digitalen Technologien ist diese Einstellung überholt.

News4teachers: Ist das das eigentlich ein Appell für ein Privatschulsystem à la Niederlande?

Hier geht es zu Teil zwei des Interviews.

News4teachers / Laura Millmann und Andrej Priboschek, Agentur für Bildungsjournalismus, führten das Interview.

Gastkommentar zur PISA-Debatte: Warum die Personalie Schleicher nicht das Kernproblem ist

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Konfutse
1 Monat zuvor

Apropos Ihr Vergleich mit China: Eine Rolle spielt zudem auch, welchen Stellenwert Bildung in der Gesellschaft hat. Da lernt und lehrt es sich gut und gerne.
Der ist in Dtl. ganz unten angesiedelt. Ich kann auch ganz klar benennen, woran das liegt.

Pensionist
1 Monat zuvor
Antwortet  Konfutse

Woran?

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Pensionist

Meine Beobachtung ist: Seit den 68er Unruhen ist es so, dass in Deutschland Bildung eher abgewertet wird. Arbeiter sprachen über Studenten als “ langhaarige Nichtstuer“. In anderen Ländern ist das anders, auch die Stellung des Lehrers.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Ein Mann aus der Praxis. Immer wieder schön. Viele Wort, nix gesagt.

Die Beurteilung aus der statistischen Warte ist halt Mist und gibt überhaupt keine Anhaltspunkte zur Verbesserung. Sagt er ja selber: Es geht um Beziehungen.

„Wissen Sie Herr Schleicher, in China sind viele Sachen nicht erlaubt, aber viele Sachen sind auch nicht verboten. Und in dieser Grauzone können wir doch alles machen.“

Das möchte ich mal sehen, wenn eine Schule die Stundenpläne abschafft. Herrlich. Zumal bei uns die meisten Sachen eben geregelt sind.

Sowas geht halt nur im „freien“ China. Gut, da wird man dann im Zweifelsfall abgeholt und verschwindet. Aber das betrifft den Schleicher ja nicht. Und in China durfte es sich bestimmt nicht nur ausgewählte Schulen ansehen.

„Und in jeder Schule sehen Sie etwas anderes.“
Macht auch Sinn, da bei uns ja keiner umzieht. Andererseits würde das eh keinen Unterschied mehr machen, da auch bei uns eigentlich nix vergleichbar ist. Aber Vergleichbarkeit ist halt kein Kriterium für den Statistiker.

„Der Eindruck der Lehrer ist, ich bin nur noch da, um Unterrichtsstunden abzuleisten.“
Daran sieht man, dass er keine Ahnung hat. Es geht doch gar nicht darum, dass mir jemand die ganze Arbeit abnimmt, sondern um Unterstützung. Aber auch in Deutschland hat er sich bestimmt nur ausgewählte Schulen (wenn überhaupt) angeguckt. Ich würde mich freuen, wenn 50% meiner Arbeitszeit direkt mit Unterrichten zu tun hätten. Aber die Statistik in England sagt was anderes. Andere Gründe kommen wahrscheinlich auch gar nicht in Frage.

Also heiße Luft, wie immer.

Steinmetz
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

GAR NICHT. Er spricht die Wahrheit aus. Dafür braucht man Mut. Sie brauchen auch nichts zu vergleichen.Es ist so ie es ist. Die veralteten Regeln können Sie gern auf Ihrem Dachboden stapeln, wenn so gewünscht . Wir brauchen eine Neue Schule, Freie Schule.

Pensionist
1 Monat zuvor

„Nun sind Lehrerinnen und Lehrer ja weisungsbefugte Beschäftigte, die nicht tun können, was sie wollen“

Gemeint ist wohl:

Nun sind Lehrerinnen und Lehrer ja weisungsgebundene Beschäftigte, die nicht tun können, was sie wollen

Autobahnabfahrt
1 Monat zuvor

Dem Titel ist eigentlich zuzustimmen. Weniger, konkreter, intensiver – das ist ein alter Hut der (früheren?) Lehrerausbildung.

Das Problem ist aber weniger, dass man das nicht weiß (außer junge Kollegen???), sondern dass man getrieben ist von all den Vorgaben, die zu erfüllen sind. 5 Teilbereiche in Deutsch benötigen in Berlin pro Halbjahr (!) eben auch entsprechend viele Noten!

4 Klassenarbeiten pro Schuljahr (gerade erst wieder erhöht in Berlin) erfordern entsprechenden Stoff, der arbeitet werden muss und dann ab zum nächsten für die nächste Klassenarbeit.

Und was niemand mitdenkt, zwischendurch ist man auch mal krank, macht Ausflüge, hat Studientage und streikt vielleicht ………………….

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Es braucht in so manchem System kreative Herangehensweisen, um sichtbar oben zu schwimmen. Manchmal braucht es sogar, um oben zu schwimmen, die Kreation eines Systems zu diesem Zwecke.

vhh
1 Monat zuvor

Es geht also um nicht um einzelne Lehrkräfte,sondern es geht um das Berufsfeld (das allerdings durch die Summe aller einzelnen Lehrkräfte geprägt wird). In der nächsten Antwort wieder die Lehrkräfte, die nicht Kreativ sind und Freiräume nicht nutzen, nicht genug Mut haben, Verantwortung scheuen – immerhin, keine Kritik an Einzelnen…? Ich habe auch endlich gelernt, dass ich meinen Unterricht für die jeweilige Schülerschaft anpassen muss, danke.
Wie geht eigentlich das chinesische Bildungssystem mit Inklusion um, mit Migration (gibt es die?), mit ADHS, LRS, mit allwissenden Eltern, Transpersonen, wie wirken sich Konfuzius und Mao aus… Gibt es alles nicht, spielt keine Rolle? Für die ‚Ausfälle‘ findet der Staat schon angemessene Verwendung oder sie sind selbst schuld?
Herr Schleicher, vor 15 Jahren gab es keine allgegenwärtige digitale Ablenkung, könnte das eventuell positive Auswirkungen der britischen Idee überkompensiert haben? MPT-Kräfte sind übrigens mehr als ‚teaching assistants‘! Falls Sie der Meinung sind, die durchschnittliche Lehrkraft in D hätte keine Ahnung vom sozialen Umfeld der SchülerInnen, naja, Meinungen sind zwar frei wie alle Gedanken, Vorurteile können sie trotzdem sein.
Könnten Sie freundlicherweise meiner 8.Klasse das Bohrsche Atommodell bezüglich der Salze erklären? Ich habe das Wissen dazu von ChatGPT zusammenstellen lassen, braucht nur noch einen guten Coach. Als Anwendung nehmen wir dann die Erklärung von Aufbau und Eigenschaften, mit ein paar Versuchen selbst abzuleiten. Ach, die können keine Fakten formulieren, kombinieren, assoziieren? Sorry, dann haben wir wohl seit Klasse 7 alles falsch gemacht, waren wohl zu viele Experimente.
‚Kindergarten‘ als Beispiel für Elternarbeit? Kinder sind keine Objekte von Bildung, sondern handelnde Subjekte, besonders Pubertierende. Das sind die, deren Eltern wir nicht mehr sehen! Eltern, die das manchmal erwachsene Verhalten sehen und den täglichen Stress scheuen, die deshalb die Erziehung als beendet ansehen.
‚Natürlich kostet das etwas mehr Zeit, aber der Gewinn ist größer als der Einsatz‘ – Wessen Zeit? Lehrerzeit, Coachingzeit? Wenn der Gewinn groß ist, warum nicht 20 Wochenstunden statt 25-28?
Ich möchte mal einen detaillierten Vorschlag sehen, was genau seiner Meinung nach wie geändert werden sollte und wie es funktionieren könnte. Dann noch Praxischeck mit unserer (!) Realität, nicht nur ‚aber das ist in XY besser‘. In 15 Jahren schickt sowieso die Hälfte aller Eltern das Kind zur Privatschule, dann ist die Chancengleichheit auch offiziell beendet.

Unfassbar
1 Monat zuvor

Also noch weniger Stoff? Herr Schleicher hat wohl nicht die Lehrpläne nach G9neu mit den letzten von G9alt oder gar die aus seiner eigenen Schulzeit verglichen.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Vor der Entrümpelung der Lehrpläne zu Leerplänen haben wir noch in den 1990er Jahren viel mehr Stoff (fachliche Inhalte) sehr tiefgründig vermittelt. Die SuS hatten Faktenwissen konnten dieses anwenden und klagten kaum über Leistungsdruck und depressive Verstimmung. Wie war dies nur möglich?
Der Erkenntnisstand in den MINT-Wissenschaften ist seitdem deutlich angewachsen und wir sollen Fachkräfte generieren durch Vermittlung von weniger Inhalten / Stoff. Jegliche Anstrengung und konsequente Forderung muss von den SuS ferngehalten werden. Diese Logik erschließt sich mir überhaupt nicht.

Wo Weichspülgang, Stoffreduzierdidaktik, Gefälligkeitspädagogik und ein sich im Sturzflug befindliches Anforderungs- und Leistungsniveau hinführen wird doch an allen Schularten derzeit deutlich.

Auf dieses Gewäsch von Elfenbeintürmlern und Wolkenkuckucksheimern würden viele KuK gern verzichten.

Herr Professor Schleicher kann sich schleichen.

Mozarella
1 Monat zuvor

Vorraussetzung für die Forderung in der Überschrift wären abgespeckte curriculare Vorgaben. Dazu können sich die Verantwortlichen für SEK I und II nicht durchringen – für die anderen Bereiche weiß ich es nicht. Es gibt im Zweifel eher noch immer eine Schippe obendrauf. Und die weisungsgebundenen Untertanen können da wenig bis gar nichts machen. Weniger Stoff, den man – egal wie lang das Schuljahr ist (das betrifft jetzt nicht By und BW, da hat’s ja eine Planungssicherheit, von der andere Kollegien nur träumen können) – durchpeitschen muss, wäre eine echte Arbeitserleichterung und Lernverbesserung für alle Beteiligten.

Realist
1 Monat zuvor

„Und sie sagte mir: ‚Wissen Sie Herr Schleicher, in China sind viele Sachen nicht erlaubt, aber viele Sachen sind auch nicht verboten. Und in dieser Grauzone können wir doch alles machen.‘“

Sorry, wenn ich Schwierigkeiten mit dieser Logik habe, aber war es nicht immer ein Kennzeichen westlicher Demokratien, dass erlaubt ist, was nicht verboten ist?

Und jetzt sollen wir uns auf die „Grauzone“ einschränken die sich irgendwo zwischen „nicht erlaubt“ und „nicht verboten“ befindet?

Ist das der „Fortschriftt“, denn uns die OECD verkaufen will?

Wutbürger
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

„Sorry, wenn ich Schwierigkeiten mit dieser Logik habe, aber war es nicht immer ein Kennzeichen westlicher Demokratien, dass erlaubt ist, was nicht verboten ist?
Und jetzt sollen wir uns auf die „Grauzone“ einschränken die sich irgendwo zwischen „nicht erlaubt“ und „nicht verboten“ befindet?“

Läuft darauf hinaus, dass, sollte etwas funktionieren, die Parteigranden sich schön mit einem vor den Pressefotografen aufreihen und sich selbst beweihräuchern.
Sollte es allerdings mal nicht so gut laufen, kann man schön ihren Kopf fordern… Grauzone halt, man kann sich auf nichts verlassen und ist am Ende ausgeliefert.

Horst Költze
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Einerseits können wir davon ausgehen, dass der renommierte Statistiker Andreas Schleicher mit seinen anmaßenden Rat-SCHLÄGEN für die deutsche Lehrerschaft wohlmeinenden Sinnes ist.
Andererseits machen sie offenkundig, wie sein Hinweis auf die „Grauzone“ geradezu eine indirekte Bestätigung des Zwangssystems der PISA-Outcome-Bildung ist.
In einem freiheitlich-demokratischen Bildungssystem mit einem freiheitlichen Bildungsansatz wäre sein Hinweis eine Farce!

Ragnar Danneskjoeld
1 Monat zuvor

Ach, PISA-Andi.
Vergleich doch einfach mal zwei Bildungspläne irgendeines Bundeslandes, irgendeiner Schulart deiner Wahl. Den aktuellen und den vor zwei Reformen bevor deine OECD angefangen hat, uns mit normierten und standardisierten Ankreuz- und Lückenbögen zu quälen. Dann wirst du sehen, was schon jetzt schon alles an „Stoff“ weggefallen ist. Nebenbei: es heißt seit 15 Jahren Kompetenzen. Etwas, das du nicht besitzt. „Stoff“ benötige ich, um dein Gelaber zu ertragen.
So, und jetzt schleich dich.

Kynnefjäll
1 Monat zuvor

Kritik könnt ihr Lehrer nicht ertragen – oder? Als Nichtlehrer finde ich alles sehr plausibel, was Herr Schleicher sagt. Besonders in der Oberstufe bei G8 muss es Veränderungen geben. Entweder man schafft G8 ab oder kürzt den Lehrplan. Warum muss man z.B. in Sport drei Stunden Theorie in Tischtennis durchnehmen und dann eine Klausur schreiben – so ein Schwachsinn. Sinnvoller wäre als Ausgleich zum Sitzen und Stress mal richtig Sport zu machen in dieser Zeit. Für die Beziehungsebene bleibt kaum Zeit, weil nur durch den Lehrplan gehetzt wird. Bei 30 Schülern in der Klasse bezweifle ich auch, dass die Lehrer ihre Schüler wirklich gut kennen. Leistung ist wichtig, aber wenn es nur noch um Noten geht, dann stimmt in unserer Gesellschaft etwas nicht.

SekII-Lehrer
1 Monat zuvor

„und das kostet Zeit, das kostet Aufwand“
Kein Problem, sofern die Arbeitszeit erfasst, bezahlt und die rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Das ist letztlich der Dreh- und Angelpunkt.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Jetzt kommt bestimmt wieder der Hinweis, dass in Singapur 2200 Stunden im Jahr gearbeitet wird und die Angestellen in Japan im Büro übernachten…

Nur die f… Unterrichtsbeamten in Deutschland bestehen auf der 40-Stunden-Woche… statt wie in den oben genannten „Musterländern“ 48 Stunden pro Woche im Schulgebäude zu ackern und die PISA-Scores zu erhöhen…

Deutschland? Ist das nicht das Land, in dem Beschäftigte nach IG Metall-Tarifvertrag sowieso nur 35 Stunden pro Woche arbeiten, der öffentliche Dienst (bis auf Lehrer!) und große Teile der „freien“ Wirtschaft nach 38,5 Stunden nach Hause geht und die Lokführer gerade für die 32-Stunden-Woche streiken? Während einige Unternehmen schon freiwillig die 4-Tage-Woche und echtes Homeoffice eingeführt haben?

Gen Z: …

Wutbürger
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Die Wirtschaft und Bahn macht ihren Job aber nicht einzig und allein nur für die traurigen Kinderaugen… und jeder Lehrer, der nicht nur für die traurigen Kinderaugen arbeitet und stattdessen erwartet für seine Arbeit angemessen entlohnt zu werden, der der…der hat einen miesen Charakter und gehört gefeuert… so.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Wutbürger

Wir mit externen Dienstleistern zu tun hat (ja, die arbeiten auch für Schulen!), der weiß, dass diese sich jede Extra-MInute und jeden Extra-Handschlag bezahlen lassen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Es sind bis zu 54 Stunden im Krankenhaus
erlaubt, und so wird es auch tatsächlich praktiziert.

Hinzu kommt dann noch, dass man mit den
eigenen Kindern, also jene, die sich noch im
Grundschulbereich befinden, anschließend
an den dienstfreien Tagen und an denen der
Erholung dienenden freien Wochenenden
die Basics für den Erwerb eines automatisierten Lesen
und Schreiben vermitteln muss, wenn man eine
wenig motivierte Lehrperson mit der Vorliebe
für selbst organisiertes Lernen hat.
Die erreicht man auch nicht telefonisch oder anders.

Grundschule
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Naja, Lesen ist aber nun einmal eine Fähigkeit, die ich nur erlernen kann, wenn ich regelmäßig übe und dazu gehört bei mir, täglich 5 Minuten Leseübung mit Mama, Papa, Oma, Opa,… Insbesondere das Automatisieren lässt sich kaum in Schule bewältigen. Das benötigt einfach konsequente Übung!

Und der Vergleich zum KH hinkt immens, da entweder über Freizeitausgleich oder Entlohnung die Mehrarbeit vergütet wird.

Wer den Mehraufwand für individualisiertes, selbstorganisiertes Lernen nicht erkennt und nicht vergütet, braucht sich nicht zu wundern, wenn es KuK gibt, die nur Dienst nach Vorschrift machen… Ich sehe es an mir, dass ich täglich bis 16.00/17.00 Uhr täglich in der Schule bin und dann abends und am Wochenende weiter arbeiten muss, weil ich einen guten Unterricht geben will.. Ich habe aber vollstes Verständnis für KuK, die sagen, dass sie selbst Familie und ein Leben haben

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Grundschule

Eine berufsbezogene Weiterbildung erfolgt
selbstverständlich auch bei meinen Kollegen
und mir auch.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Grundschule

Der Anstoß zum Erlernen des Lesens muss
aber von der Schule kommen und nicht vom
Elternhaus.
Erstens können viele Eltern das einübende
Lesen kognitiv nicht leisten, da es denen
am muttersprachlichen Bezug fehlt,
und andererseits ist das Gros der Eltern zu
beiden Teilen voll berufstätig.
An Hamburger Schulen gehört die strukturierte
Vermittlung des Leseerwerb zum Gesamtkonzept
der Grundschulen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne
noch einmal auf die großen Studienergebnisse
von Keith Stanovich/Maria Cunningham und
Mitarbeitern, die einen signifikanten Bezug
zwischen einem erfolgreichen Leselernerfolg
in der ersten Klasse und dem Bildungserfolg
in der 10.Klasse nachweisen konnten.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Grundschule

Okay Papa und Opa heißen dann eben Dimitri,
Oleg. Ali , Mohamad Piotre, Mirca, Florin, Ion etc.,
und bei Oma und Mama sieht es auch nicht anders
aus bei der „perfekten“ Vermittlung der Lesekompetenz
durch Familienmitglieder.
Ich sehe da erhebliche Probleme bei der Vermittlung
des Leseerwerb in der ersten Klasse, um in der
10. Klasse dann einen Bildungserfolg zu generieren.

Marianne
1 Monat zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Ist allen Lehrkräften hier klar, dass eine Arbeitszeiterfassung und eine Einhaltung der rechtlichen Vorgaben der Tod jeder freien Zeiteinteilung in der unterrichtsfreien Zeit bedeutet?
Tschüss Ferien, hallo sechs Wochen auf Kante genäht.
Tschüss „wie schön, Zeit für die Kinder zu haben“, hallo Betreuungstetris.
Na gut, ich bin mit am Start!

SekII-Lehrer
1 Monat zuvor
Antwortet  Marianne

Damit kann nur jemand ein Problem haben, der nicht ohnehin alle (und damit meine ich: alle) Ferien außer den Sommerferien durcharbeitet.
Das ist das Hauptproblem in jedem Job: fehlende Solidarität, weil es viele Kolleg:innen gibt, die qua Fächern und Schulart einfach nicht so viel arbeiten müssen.

MitlesendeMutter
1 Monat zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Ich arbeite alle Wochen außer den 5 Wochen Urlaub durch. Hab per se nur 24 Tage als normale Arbeitnehmerin. Und wenn ich nicht „performe“ und mein Vertriebsgebiet nicht die erwünschten Umsätze bringt, bin ich weg vom Fenster. Genauso, wenn die Kinder zu oft krank sind.

Alter Pauker
1 Monat zuvor
Antwortet  MitlesendeMutter

Dann werde Quereinsteiger! Vormittags hast du Recht, nachmittags hast du frei und 12 Wochen Ferien sind inklusive! Traust du dich???? Warum wohl nicht??? Hast du noch was zu sagen? Nein? Warum verschwindest du jetzt in der Versenkung?
Vielleicht ahnst du ja, was für einen Schwachsinn du geschrieben hast …….

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Alter Pauker

Im Forum auf heise.de phantasieren „Infomatiker“ (eher Fachinformatiker oder „MS Office“-Schulungsexprten) vom Quereinstieg ins Lehramt und träumen tatsächlich vom Halbtagsjob („14 Uhr Schluss“) und den vielen Ferien, beklagen sich aber gleichzeitig darüber, dass sie ohne Studium und mit über 50 Jahren nicht unbesehen bei dem „Lehrermangel“ übernommen und sofort mit A13 verbeamtet werden…

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  MitlesendeMutter

Und wenn ich nicht „performe“ und mein Vertriebsgebiet nicht die erwünschten Umsätze bringt, bin ich weg vom Fenster. Genauso, wenn die Kinder zu oft krank sind.“

Dann haben Sie wohl einen schlechten Arbeitgeber und es wäre Zeit für einen Wechsel.

Nur: Was haben die Lehrer Ihrer Kinder damit zu tun?

Susann
1 Monat zuvor
Antwortet  MitlesendeMutter

Wenn ich nicht performe, will heißen fachlich und didaktisch gut vorbereitet bin, fressen mich die Wölfe 🙂

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Marianne

Von mobilem Arbeiten scheinen Sie so viel Ahnung zu haben, wie die Kuh vom Eier legen.

Palim
1 Monat zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Ist doch toll, wenn Herr Schleicher dem so viel Gewicht gibt.
Dann meint er doch sicherlich, dass Lehrkräfte dafür bezahlt werden, dass sie diese Aufgaben übernehmen.
Wenn es so wichtig ist, sollte man es entsprechend würdigen und entlohnen.
Das ist es der Wirtschaft doch wert, oder?

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

„…, dass Lehrkräfte dafür bezahlt werden, dass sie diese Aufgaben übernehmen.“

In (gefühlt) jdem zweiten Interview betont der Herr aber auch, dass Lehrkräfte in Deutschland zu den „bestbezahlten“ der Welt gehören.

Ehrlicher wäre zu sagen, dass sie in Deutschland nicht so mies wie im internationalen Durchschnitt bezahlt werden (ist eben auch international „Care“-Arbeit und wird hauptsächlich von Frauen verrichtet: Vielleicht sollte Herr S. einmal diese Problematik thematisieren).

Aber wie holen dank Inflation und Verdi-Abschlüssen ja kräftig auf („enholen ohne zu überholen“ oder so ähnlich).

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Sie werden genauso vergütet wie Beamte und Beamtinnen mit vergleichbarer Qualifikation in der gleichen Laufbahngruppe bei gleicher Eingruppierung.
Die Grundschullehrkraft erhält in der Eingangseingruppierung eben so viel wie ein PHK mit vier silbernen Sternchen oder ein Amtsrat. Ein Unterschied ist, die Letztgenannten erhalten das nach mehreren Jahren so gegen Ende ihrer Karriere, wenn sie nicht in das zu A13 vergütete Übergangsamt aufsteigen. Ein weiterer ist der Punkt, dass die lehrkräfte im Gegensatz zu den Polizisten und anderen Beamten der Landesverwaltungen ein abgeschlossenes Masterstudium absolviert haben.
Bei den internationalen Vergleichen stellt sich also die Frage, was verdienen denn die aufgrund der Ausbildung vergleichbaren Amtsträger in den jeweiligen Ländern.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Wenn man das auf die schnelle für die USA ergründet, findet man:

High school teacher salary in United StatesAverage base salary $59,540 (Low $35,968 High $98,561)
…typically need to hold a bachelor’s degree at minimum in the subject you want to teach
https://www.indeed.com/career/high-school-teacher/salaries

Police officer salary in United StatesAverage base salary $63,920 (Low $41,588 High $98,246)
… a U.S. citizen that’s at least 21 years old with a high school diploma
https://www.indeed.com/career/police-officer/salaries

Kurz: Weniger Geld für eine (formal) höhere Qualifikation?

Melli
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Das Leben in den USA ist extrem teuer. Für Sie ausprobiert.
Wenn man das ganz auf die Schnelle auf einer beliebigen Seite ergründet:
https://uskanzlei.com/pages/lebenshaltungskosten-de-uk-usa
(Abgesehen davon kann man an sicherheitsliebende/r deutesche/r Staatsbürger/in Unsummen für Versicherungen ausgegeben. Krankenversicherung ist extrem teuer und von Rente sprechen wir lieber nicht).

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Wie schön wäre es doch, wen das selbst
organisierte Lernen erst nach der zweiten
Klasse oder besser noch der dritten Klasse
praktiziert würde, damit die Kinder die Grundlagen
im Schreiben, im Lesen und Rechnen sicher beherrschen.

Die Studienergebnisse von Keith Stanovich
in Bezug auf die Vermittlung einer guten
Lesefähigkeit bereits in der ersten Klasse
auf den Bildungserfolg in der 10.Klasse
bestätigen, dass ihr Spracherfahrungsansatz
falsch ist und der Wegbereiter für das sich
abzeichnende Bildungs-Desaster ist.

Die Pisa-Ergebnisse bilden nur das ab,
was bereits in den IQB-Studien, sowie
den Iglu-Ergebnissen bereits abgebildet wurde.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

´wenn` sollte da stehen

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Es ist doch einfach schön, wie Herr Schleicher
gerade Sie und ihre Mitstreiter vom Grundschulverband
für ihre und deren überragende Arbeit in der
lernbeobachtenden Unterstützung des selbst
erforschenden Lernen der Grundschulanfänger
zu würdigen weiß.

Es muss gerade Sie in helle Freude versetzen,
dass gerade ihre Versuche des eigen
initiativen Lernens bereits ab der ersten
Klasse derartig nachhaltige Auswirkungen
auf das Lernverhalten der Schüler und
Schülerinnen haben, dass alle Lernstanderhebungen
von Iglu, Vera bis IQB und dann auch noch in
der globalen Pisa-Studie ihren Widerhall in derart
voraussagbaren Ergebnissen finden.

Ich mich auch nur kurz, denn ihr Ansatz
des eigen initiativen Lernen bereits ab der
ersten Klasse verhilft gerade Kindern, die von
Hause aus eine nachhaltige und strukturierte
Unterstützung erfahren deutlich bessere
Ergebnisse in der Vermittlung von nachhaltigem
Wissen und Kompetenzen des Lesen und Schreiben
gerade gegenüber Kindern ohne eine strukturierte
Unterstützung.
Insbesondere für Kinder mit einem sprachlichen Defizit
und ohne eine Unterstützung von Hause aus haben
derartige selbst erforschende Einflüsse eine starke
Auswirkung auf eine ungleiche Lernvermittlung.

Ich danke Ihnen und Ihren Mitstreitern herzlichst
und bin in tiefer Dankbarkeit mit Ihnen verbunden.

GriasDi
1 Monat zuvor

Weniger Stoff in größerer Tiefe vermitteln – das wäre wichtig

Ach was. Sag das mal den Lehrplanmachern, die vieles gerne nur noch exemplarisch angesprochen haben wollen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Kompetenzen sind halt wichtiger als Inhalte oder gar Tiefgang.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Kompetent erscheinen und Können unterscheiden sich allerdings gewaltig.
Potentielle auszubildende, die über Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, haben eindeutig bessere Voraussetzungen als die kompetenten Konkurrenten am Arbeitsmarkt. Wohlerzogene und disziplinierte Lernende sind eine andere Hausnummer als solch, die sich Sozial- und Selbstkompetenzen in schulischen Coachings erst aneignen müssen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Etwas googlen können ist eine Kompetenz. Mit einer Fähigkeit oder gar Fertigkeit hat das nichts zu tun.

Ergo: Jede Fähigkeit und jede Fertigkeit im ernsthaften Wortsinn ist eine Kompetenz, die Umkehrung ist aber nicht so umfassend gültig.

Kohlrabi
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Kompetenzen sind auch das, was man früher hinter „Kopfnoten“ verbarg. Jedenfalls zum Teil, wenn es um Kooperationsfähigkeit geht („Teamfähigkeit“) oder Anstrengungsbereitschaft, Initiative (Mitarbeit, Fleiß), um gutes Benehmen („Teamgeist“)…. Aber das wird ja auch immer verächtlich gemacht.

Finagle
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Problem ist weniger das Wort selber, sondern die Einbindung in die logische Hierarchie.

Um etwas „Wissen und Können so zu verbinden,…“, benötigt es halt eben genau das… „Wissen“ und „Können“… aber genau das hat – entgegen ihrer zitierten Ausführung – eben keine gleich- oder nachrangige Position bei dem Erwerb der prozessualen Kompetenzen.

Und genau die Wissen und Können Vermittlung wird durch konsequente Verteufelung von Frontalunterricht und wiederholendem Üben nabezu zunichte gemacht… interessanterweise wird hier Hattie gepflegt ignoriert, der genau das bestättigt hat…

Kompetenzen sind halt nicht neu in der Schule, aber sie lassen sich halt nicht im luftleeren Raum entwickeln.

Ach, und gern nicht nur nachlesen, sondern gerne mal vor Ort hier ausprobieren…

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Ihre Quelle „Kodekonzept“ scheint einseitig die Arbeitgeberseite zu repräsentieren. Die Kode GmbH will laut eigener Homepage ihren Kunden „den Erfolg im Kompetenzwettbewerb der Zukunft sichern“. Das klingt irgendwie nach Bilanzen und Börsenkursen, aber nicht nach Allgemeinbildung.
Wenn Kompetenzen nicht erlernbar sind, warum gibt es dann den kompetenzorientierten Unterricht? Und wollte man nicht überall den „vertieften Stoff“, etwa in Naturwissenschaften, zugunsten eines „Fächerverbundes“ mit verflachtem Stoff aufgeben? Wie sollen etwa die Biologielehrer den Stoff in Physik vertiefen oder umgekehrt?
Und warum sind bei PISA die Kompetenzen „nicht besonders gut entwickelt“, obwohl ausdrücklich vor 20 Jahren der kompetenz-orientierte Unterricht (im Gegensatz zum Unterricht vorher) mit neuen KMK-Bildungsstandards eingeführt wurde?

JoS
1 Monat zuvor

Um mir mal einen der wenigen positiven Aspekte herauszugreifen: Die Kritik an einem bestimmten Verständnis multiprofessioneller Teams kann ich aus meiner Erfahrung absolut unterschreiben. Weniger Unterrichtsstunden und mehr Raum für Beziehungsarbeit wären sicher sinnvoller, als diesen Bereich komplett auszulagern. Auf der anderen Seite braucht man natürlich trotzdem Unterstützungsstrukturen für die „harten Fälle“.

Dr. Specht
1 Monat zuvor

„Ich war im Februar in China unterwegs. Das ist in Deutschland ja kein so beliebtes Vergleichsland.“

Eine Aussage, die an Zynismus nur schwer zu überbieten ist. Herr Prof. Schleicher trifft sich in China nicht nur mit einer „Schulrektorin“, sondern auch mit hohen Bildungsfunktionären, die gleichzeitig zur Parteinomenklatura gehören. Wie es eben ist in einem Ein-Parteien-Staat:

https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/china-2022

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-pressefreiheit-106.html

Ein Mann, der in seiner Biografie von den Segnungen der freiheitlich-liberalen Gesellschaftsordnung im höchstem Maße profitierte, relativiert damit eine der schlimmsten Diktaturen weltweit, ein Staat, der aggressiv nach innen und außen agiert.

Wir brauchen hier nicht mehr über „Demokratiebildung“, „Kreativität“ oder „selbstbestimmtes Lernen“ zu reden, wenn an einem als Vorbild gepriesenen Staat im wahrsten Sinne des Wortes Blut klebt.

SchuleVonMorgenJETZT
1 Monat zuvor

Verlautbarung des Kultusministeriums bezüglich der Rahmenbedingungen des „Gute-Grauzonen-Gesetzes“: Vor 2025 wird es vermutlich nicht auf den Weg gebracht.

Deshalb bin ich noch ganz entspannt.

Lisa
1 Monat zuvor

„Gute – Grauzonen – Gesetz“….danke für den Lacher heute Morgen 🙂

Canishine
1 Monat zuvor

Mit dem Lehrerberuf, oder besser mit dem Beruf des Pädagogen, ist ein gesunder, vertrauens- und respektvoller Kontakt zwischen Schüler und Lehrer notwendig. Der Respekt und das Vertrauen wachsen mit dem Ausfüllen der Verantwortung (auf beiden Seiten). Dazu muss die Verantwortlichkeit klar umrissen, transparent und angemessen sein, im Umfang aber auch zum Beispiel auf der Schülerseite dem Alter, auf Lehrerseite der Ausbildung entsprechend.
Leider bewegen wir uns in diesem Bereich schon lange in einer Grauzone: Prof. Schleicher spricht es selbst an, was zum Beispiel die Aufgaben der Eltern angeht. Einen entscheidenden Teil dieser Verantwortung kann (!) Schule nicht übernehmen, da mit dem Ausfüllen der elterlichen Verantwortung eben auch der respekt- und vertrauensvolle Kontakt zwischen Kind und Eltern und damit die gesunde Entwicklung des Kindes, bestimmt wird. Der Versuch, ein Versäumnis in diesem Bereich auszugleichen, kann im individuellen Kontakt zwischen Schüler und Lehrer gelingen, ist aber wohl kaum zu institutionalisieren. Dazu sind Therapeuten da.
Die verstärkte Einbindung der Eltern in Schule schafft eigentlich nur noch mehr Grauzone, da Lehrer nun mal nicht die Ausbildung und Kompetenz haben, um familiäre Defizite zu beheben. Sie haben auch nicht die Kapazität, um nachhaltig begleitend in einer Familie den Wert von Ausbildung zu etablieren, die berufliche und private Struktur einer Familie zugunsten des Kindes zu ändern oder familiäre bedingte emotionale Belastungen aufzulösen. Die Suggestion, Schule könne, müsse und dürfe dies leisten, schafft genau die Grauzone der Verantwortlichkeiten, über die Lehrer im Wesentlich „klagen“, da sich diese Grauzone auf viele weitere Bereiche erstreckt: Digitalisierung, Datenschutz, Infrastruktur, im gewissen Sinne Lehrpläne (Kompetenzorientierung), widersprüchliche pädagogische Leitideologien und Verwaltungsstrukturen usw.
Ich muss mir also keine weitere Grauzone zur kreativen Arbeit suchen, ich arbeite täglich darin.

Lessi
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Mindestens 3 Daumen hoch…

Canishine
1 Monat zuvor

Hmm, es sollte wohl heißen: Für den Lehrerberuf …

Pober
1 Monat zuvor

Jeder Vergleich mit China verbietet sich streng genommen. Meine Frau war bis vor 2 Jahren Grundschullehrerin in China. 60SuS pro Klasse, Schule von 9-19 Uhr, danach Hausaufgaben bis 11 oder 12 Uhr Mitternacht. Eltern machen den Lehrkräften Geschenke, dass sie sich um deren Kinder kümmern: meine Frau bekam so ihr iPhone11 ProMax (kein Scherz!), teure Parfums und nicht selten auch Bares. DARAN sollen wir uns ein Beispiel nehmen?

China setzt auf Drill und noch mehr Drill. Entsprechend können SchülerInnen in Klasse 4 bereits negative Zahlen und einfache Gleichungen lösen in Mathe und haben 6-8 Stunden Chinesisch in der Woche. Migrationsprobleme? Fehlanzeige. Kannte meine Frau die Namen ihrer SuS? Zu 30%. BEZIEHUNGSARBEIT? Im Traum nicht.

Wenn Herr Schleicher das nicht sieht, ist er blind oder dämlich oder hat ein persönliches Sendungsbewusstsein, dass mit der Realität nichts zu tun hat.

ginny92
1 Monat zuvor
Antwortet  Pober

Es ist eher davon aus zugehen, dass der Herr eine teure ausgesuchte Vorzeige Schule besucht hat.

Mo3
1 Monat zuvor
Antwortet  Pober

Es wird wohl auch in China „Projektschulen“ geben, wo man das umsetzt, was Herr Schleicher so toll findet und für die die Eltern wahrscheinlich hohes Schulgeld zahlen und die ganz normalen Schulen, die dann so aussehen, wie die Schule, in der ihre Frau unterrichtet hat.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Mo3

Ich halte es auch für wenig wahrscheinlich, dass man dort solchen Besuchern ganz normale Schulen mit ganz normalen Schülern und Lehrern zeigt, die dem Besucher ganz normalen Unterricht zeigen und auch offen über etwaige Probleme sprechen würden. Ich würde es dagegen nicht ausschließen, dass alle Beteiligten vorher genau gebrieft werden wie sie sich verhalten sollen und was sie im Gespräch sagen sollen.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Pober

“ …, das mit der Realität nichts zu tun hat.“

Damit ist er im Kreise unserer „Bildungsexperten“ ja bestens aufgehoben!

Wolfgang
1 Monat zuvor

Einladung zu einer Elternveranstaltung
Das Bildungssystem der Zukunft – ein Streitgespräch 
(PISA, Vera, Iglu – Quo vadis Bildung?)
 
Die OECD legt die neuesten PISA-Ergebnisse vor. Schüler in Deutschland haben 2022 ihr bislang schlechtestes Ergebnis erreicht. Bildungsexperten, Gewerkschaften und Lehrer reagieren wenig überrascht. Bei den Ursachen sind sie sich alle einig: Zu wenig Lehrer, fehlende Digitalisierung, zu viel soziale Ungleichheit. Corona habe diese Entwicklungen verstärkt. Verbände wünschen sich einen Neuanfang und Investitionen im Bildungswesen. Jegliche Studien (IGLU – Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, Vera – VERgleichsArbeiten in der 3. und 8. Jahrgangsstufe) bescheinigen ein kontinuierliches Absinken der Leistungen deutscher Schulkinder. Wie kann es weitergehen?
 
Der Stadtelternrat Braunschweig lädt hiermit zu einer öffentlichen Veranstaltung ein, um dieses Thema mit allen Interessierten (Eltern, Schüler, Lehrkräfte… ) und Vertretern verschiedener Verbände zu diskutieren.
 
Veranstaltungsort: Aula Gymnasium Raabeschule, Stettinstraße 1, 38124 Braunschweig
 
Datum: 11.04.2024
 
Beginn: 20:00 Uhr
 
 
Referenten:
 

  • Dirk Heyartz, Vorsitzender Bundeselternrat und Vorstandsmitglied Landeselternschaft Gymnasien NRW

 

  • Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende Deutscher Philologenverband

 

  • Prof. Dr. Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) Kiel 

 
Moderation:

  • Thomas Kerstan, Bildungsredakteur „DIE ZEIT“

 
 
Aussagen zum Thema:

  • „Wir sollten das gegliederte Schulsystem abschaffen.“ – Pisa-Chef Andreas Schleicher. 26.12.2023
  • Bildungsforscher Prof. Dr. Olaf Köller kritisiert den „dramatischen Abstieg des Leistungsniveaus am Gymnasium`“. – 19.12.2023
  • Die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes Susanne Lin-Klitzing warnt vor „falschen Rückschlüssen – etwa aus den neuen Ergebnissen der Pisa Studie“ -. 05.01.2024

 
Die Veranstaltung wird von Wolfgang Kuert organisiert, möchte über verschiedene Positionen und Vorschläge informieren und die Möglichkeit geben, sich einzubringen und mit den Referenten zu diskutieren.
 
Der Eintritt ist frei, die Veranstaltung wird vom Philologenverband Niedersachsen gesponsert.
 
 
 
Stadtelternrat Braunschweig, i.A. K. Fuls-Gerloff (Vorsitzende)
 
Braunschweig, im Februar 2024

Unfassbar
1 Monat zuvor

In der Grundschule bin ich sogar bei Herrn Fleischer. Die könnte man in erster Linie auf Lesen, Schreiben, Rechnen reduzieren, vorausgesetzt das Funktionieren in einer Gruppe nach den hierzulande erwarteten Regeln wird in der KiTa erfolgreich umgesetzt. Hinreichend leistungsstarke Kinder können dann gerne noch Englisch in der Grundschule erteilt bekommen, während die anderen weitere Förderung in Lesen, Schreiben oder Rechnen bekommen. Eine Außendifferenzierung in Klasse 4 nach potenziellen Schulformen (sehr wahrscheinlich Gymnasium, sehr wahrscheinlich nicht Gymnasium, Grenzfälle) halte ich darüber hinaus für sehr sinnvoll, damit die Anzahl Kinder, die sich langweilen oder dauerhaft überfordert sind, auf ein Minimum reduziert wird.

Kohlrabi
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Gefällt mir. Ich musste im Laufe vieler Jahre feststellen, dass die Dreigliedrigkeit sinnvoll war. Ich würde nur alle Kinder an einer Schule (Schulgebäude) versammeln und sie in obligatorischen AGs oder so wieder mischen. War das nicht die Kooperative Gesamtschule?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

„Eine Außendifferenzierung in Klasse 4 nach potenziellen Schulformen (sehr wahrscheinlich Gymnasium, sehr wahrscheinlich nicht Gymnasium, Grenzfälle) halte ich darüber hinaus für sehr sinnvoll, damit die Anzahl Kinder, die sich langweilen oder dauerhaft überfordert sind, auf ein Minimum reduziert wird.“

Warum erst in Klasse 4? Die guten Schüler langweilen sich spätestens ab Klasse 2.

Tigrib
1 Monat zuvor

Hab mir mal den Spaß gemacht, die Pisawerte in Prozente und als Note umzurechnen. Möglich waren 800 Punkte.
Und schon sieht es anders aus: Singapur 2,6 (ist auch nicht so toll) und D 3,1(nicht so arg schlecht).

Lisa
1 Monat zuvor

„Das ist im Grunde eine Beobachtung über viele Jahre. Wir haben eigentlich jahrzehntelang darauf gesetzt, dass die Schule Dinge ausgleicht, die von zu Hause nicht kommen. Und dass die Schule das Elternhaus in gewissem Sinne ersetzen kann. Das war ja auch gut gemeint, weil viele Eltern eben nicht alles leisten können. Oder wollen. Da entstehen dann Defizite, um die sich die Schule kümmern soll.“
Und umgekehrt – in Deutschland wird überproportional erwartet, dass die Eltern Hausaufgaben betreuen und Nachhilfe bezahlen. Nachhilfeinstitute boomen.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Ist das so? Ich habe eher immer mehr das Gefühl, dass Schüler Hausaufgaben und Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Tests usw. als „fakultative“ Nachmittagsbeschäftigung ansehen, wenn man gerade nichts besseres zu tun hat oder der Feed der sozialen Medien eine Flaute aufweist…

Während die Schüler in Südostasien „freiwillig“ nach dee Schule bis spät abends in Paukschulen gehen (inbsesondere Südkorea und China sollen den Internet- und Spielekonsum Minderjähriger zudem stark regulieren).

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

… und gerade in Südkorea nimmt der private Nachhilfesektor viel mehr Raum ein als in Deutschland. Gerade deshalb brauchen die Eltern praktisch kaum noch was zu tun, das erledigen die Nachhilfelehrer, die angeblich sogar besser bezahlt werden als die Lehrer an staatlichen Schulen. Einfach mal im Netz nach „Nachhilfe Südkorea“ suchen. Man spricht sogar von „Nachhilfeindustrie“.

ed840
1 Monat zuvor

Wer Dänemark und die Niederlande als Positivbeispiele nennt, hat PISA 2022 entweder nicht genauer gelesen oder nicht verstanden. Besonders in den Niederlanden war der Rückgang gegenüber 2018 ja noch heftiger als in DE, obwohl dort die Stichprobe noch deutlich punktefreundlicher gestaltet war als in DE. Im Bereich Lesen lag die Punktzahl in NL sogar 21 Punkte tiefer als in DE. Dänemark sieht zwar auf den ersten Blick nicht ganz so schlimm aus, aber dort weicht getestete Stichprobe ja noch deutlicher von den zulässigen OECD-Normen ab. Auch wenn man mehr Freiraum grundsätzlich für positiv halten kann ist aus meiner Sicht kein schlüssiger empirischer Beweis möglich. Dass ein deutscher Schnitt aus 16 Bundesländern mit 16 unterschiedlichen Bildungssystemen nur begrenzt Vergleiche mit anderen Ländern zulässt, sollte auch klar sein. Da müsste schon mehr auf Trends und Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern geachtet werden.

Lera
1 Monat zuvor

„Der Eindruck der Lehrer ist, ich bin nur noch da, um Unterrichtsstunden abzuleisten.“

Was würde ich darum geben, diesen Eindruck auch mal zu haben!

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Ja, ganz recht.

Apropos: Gerne darf Herr Schleicher von seinen üppigen Salären, Vortragsgeldern usw. ein paar Lehrerstellen sponsorn – er wird doch nicht “ nur fürs Statistikergehalt“ schnöde arbeiten gehen, der Böse, der?!

Dagmar Schäfer
1 Monat zuvor

Sehr geehrter Herr Schleicher, liebe Betroffene,

Richtig – das Bildungssystem muss sich öffnen. Schulen sollten weltoffene Lernorte werden.

Richtig – Bildungssysteme, in denen mehr wahrgenommene Verantwortung vor Ort ist, sind in der Regel leistungsfähigere Bildungssysteme.

Richtig – Darum geht es: dass man eine offene Debatte führt. Wo hapert es? Wo kann man Dinge verbessern?

Sie berichten: „In Japan verstehen sich Schüler und Lehrer als Team, sie kennen einander und die Schule ist das gemeinsame Projekt. Darin sind auch die Eltern involviert.“

Ja, es geht beim Lernen mit Tiefenverständnis immer um Beziehung! Wir setzen unsere Kinder und Jugendlichen in den Schulen aber einem Stressbetrieb aus.

Bitte setzen auch Sie sich politisch dafür ein, dass eine zielführende Bildungswende, beginnend in den Grundschulen ins Rollen kommt. Es braucht dort verantwortliche Pädagogen-Teams, die wirklich für die Kinder da sein können und Zeit für verlässliche Beziehung haben.

Unsere Gesellschaft braucht engagierte, demokratische Bürgerinnen und Bürger/kompetente Fachkräfte, reproduziert aber über das Schulsystem Chancenungleichheit und mehr als 25% BildungsverliererInnen.

Unterschreiben Sie die Petition # GUTE Schule JETZT zur Doppelbesetzung aller Grundschulklassen als Standard bis 2034

https://www.openpetition.de/!jxbss

Nur mit der Stimme von Wählerinnen und Wählern wird die Politik vom Flickschustern wegkommen und den Mut für eine echte, zielführende Bildungswende aufbringen.

https://www.openpetition.de/!jxbss

Schulmeister
1 Monat zuvor

Weniger Stoff, dafür mehr in die Tiefe. – Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist, zumindest unter den Voaussetzungen, wie wir sie heute haben. 
Tatsächlich bin ich ja mit diesem Prinzip ausgebildet worden, damals sprachen wir von „exemplarischem Lernen“. An einem Beispiel sollte durchexistiert werden, was dann auf andere, ähnlich gelagerte, Problemstellungen angewandt werden konnte. Das Prinzip funktionierte auch – rückblickend betrachtet – besser als die Situation heute. Das war in den 1990er Jahren. Es schien auch deswegen zu funktionieren, weil genug Zeit war, nicht nur den engeren Kontext mit einzubeziehen, sondern auch ein entsprechendes Maß an Allgemeinbildung aufgebaut werden konnte, damit die Schülerinnen und Schüler das gelernte in einen noch größeren Kontext einbauen konnten. 
Im Zuge der Reduzierung der gymnasialen Schulzeit um ein Jahr auf G8 wurde das immer schwieriger, weil einfach keine Zeit mehr war, in die Breite zu gehen und wir uns damit begnügen mussten, zu den prüfungsrelevanten Themen soviel Tiefe zu vermitteln, dass die Kandidaten bei der Prüfung nicht allzu schlecht dastanden. Hinzu kamen ja neue Prüfungsformate, die ja entsprechend eingeübt werden mussten – Zeit, die wiederum fehlte, um allgemeinbildenden Kontext zu vermitteln.
Zurück zum ersten Satz oben: ich würde lieber von Inhalt, als von Stoff reden. Es geht auch nicht darum, Sachwissen um seiner selbst Willen anzuhäufen, sondern durch die Vermittlung allgemeinbildender Inhalte für die Lernenden Verknüpfungsmöglichkeiten zu schaffen. Genau daran hat es in den vergangenen Jahren gefehlt, wohl auch, weil man durch die kurze Zeit ganz froh war um ein Verengung auf Prüfungsthemen. 

Pensionist
1 Monat zuvor
Antwortet  Schulmeister

„An einem Beispiel sollte durchexistiert werden, was dann auf andere, ähnlich gelagerte, Problemstellungen angewandt werden konnte.“

Soll heißen:

An einem Beispiel sollte durchexerziert werden, was dann auf andere, ähnlich gelagerte, Problemstellungen angewandt werden konnte.

Schulmeister
1 Monat zuvor
Antwortet  Pensionist

Sie haben Recht, da ist mir die Autokorrektur quer gekommen. Danke für die Richtigstellung

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Schulmeister

 „Hinzu kamen ja neue Prüfungsformate“, die wenig zielführend im Hinblick auf fachliche Kompetenzen sind. Warum sollte wer schlecht ist, nicht auch schlecht dastehen??
Die Experten von gestern hatten mehr drauf als Generation Z.
Wo sollen die Fachkräfte von morgen herkommen, wenn eine realistische Selbsteinschätzung in der Schule von heute nicht mehr möglich gemacht wird.

Metalman
1 Monat zuvor

Mit mehr Freiräumen, mehr Tiefe und Kreativität mag er ja recht haben. Allerdings ist diese Art des Unterrichtens noch anspruchsvoller als Einstieg, Erarbeitung, Sicherung. Das erfordert ein hohes Maß an Erfahrung, Wissen, Unsicherheitstoleranz etc. Dann kommt vielleicht, in einigen Lerngruppen nach einem längeren Zeitraum etwas besseres bei raus.

Andererseits wir man als Lehrer anders ausgebildet, man muss strukturiert sein, alles im Blick haben, Vorgaben umsetzen usw. Kurz, eignet sich nicht für jeden Lehrer und auch nicht alle SuS.

Ein Stückchen Wahrheit ist aber dran. Ein Abgehen von Stundenzielen für einzelne Stunden (!) in der Ausbildung ist z.B. dringend überfällig.

Michael Felten
1 Monat zuvor

Bildung hat ja nur teilweise mit den Interessen einer Wirtschaftsorganisation (OECD) zu tun.
Und Schleicher sagt mal dieses, mal jenes.

Aber hier kommt Wichtiges zur Sprache:

> Weniger Stoff bei größerer Tiefe – das wäre nachhaltiger.

> ‚Unterricht ist Beziehungssache‘ – dieser Topos wird von vielen Lehrkräften immer noch massiv unterschätzt; dabei wär’s keine Mehrarbeit, sondern Entlastung.

> Multiprofessionelle Teams sind oft keine Lösung, sondern bescheren neue Probleme.

> Wenn Schulen die Elternschaft mehr fordern würden, könnten viele Schüler weiter kommen. (clevere Beispiele u.a. bei Michael Rudolphs „Wahnsinn Schule“)

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei Wikipedia steht über die OECD:
„Die OECD ist keine supranationale (überstaatliche) Organisation, sondern hat eher den Charakter einer permanent tagenden Konferenz. Die Organisation ist strikt intergouvernemental (zwischenstaatlich) verfasst.“
Ferner heißt es dort:
„Die Länderberichte werden von den Gewerkschaften der betreffenden Länder regelmäßig zurückgewiesen, insbesondere was die Arbeitsmarktpolitik angeht, weil sie zu unspezifisch nicht die besonderen, historisch gewachsenen Gegebenheiten berücksichtigten und politisch einseitig von einem neoliberalen Bewertungsschema ausgehen.“
Das klingt doch etwas nach Arbeitgeber-naher Organisation.

Michael Felten
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Herzlichen Dank für Ihre Minimal-Korrektur!
Ausführlich heißt es:
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Die glanzvolle Selbstdarstellung der OECD hilft allerdings wenig weiter. Die neutralere Quelle bestätigt, dass der überwiegende Teil der ‚Arbeitsbereiche‘ der OECD nichts mit Bildung zu tun hat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_f%C3%BCr_wirtschaftliche_Zusammenarbeit_und_Entwicklung#Bildung

Eine Frage bleibt: Nach welchen Kriterien wählt die Redaktion eigentlich aus, bei welchen Kommentaren sie akribische Gegenrede führt – und bei welchen nicht?

Michael Felten
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Moment mal.

Ich hatte lediglich gesagt: „Bildung hat ja nur teilweise mit den Interessen einer Wirtschaftsorganisation (OECD) zu tun.“

Und genau diese Faktizität habe ich via Wikipedia erläutert.

Insoweit rate ich dazu, vom Insinuieren etwaiger „Verschwörungserzählungen“ Abstand zu nehmen.
Meine Überlegungen haben damit jedenfalls nichts zu tun.

Ich denke, ihr seid Journalisten. Also etwas mehr Lockerheit, bitte.

Michael Felten
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Wie meinem Ur-Post unschwer zu entnehmen ist, habe ich mich an keiner Debatte beteiligt und auf niemand anderen bezogen, sondern den Ur-Artikel kommentiert.

Im übrigen sollten Kommentare auch rechtlich zulässige Meinungselemente enthalten dürfen. Ich weiß nicht, ob der Redaktion klar ist, wie in der Leserschaft über allzu betreutes Denken gedacht und peripher diskutiert wird.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

„… nicht locker mit Fakten“
Aber Sie neigen dazu, bestimmte Organisationen nach deren Selbstdarstellung zu beurteilen und diese auch noch unkritisch zu verlinken (wie oben bei der OECD), bei anderen Organisationen dagegen nennen Sie das kritische Urteil anderer (sozusagen die Stimme einer gewissen Gegenseite).
Ich dachte immer, Journalisten sollten hinter die Kulissen blicken und die Wahrheit jenseits der üblichen Blabla-Phrasen der von PR-Profis gestalteten Selbstdarstellungs-Webseiten herauszufinden versuchen.

Sie wissen doch ganz genau, welche Kritik es an dem ökonomisch ausgerichteten Bildungsbegriff der OECD, der auch bei PISA eingeht, gibt:
https://fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=3039408
Bildung wird als Produktionsfaktor des Humankapitals verstanden, der die Arbeitsproduktivität erhöht, so schreibt es auch der Bildungsökonom Prof. Wößmann, der in wichtigen bildungspolitischen Kommissionen sitzt. Und Begriffe wie kommunikative, strategische, soziale, personale Kompetenzen, Zeit- und Selbstmanagement, Teamfähigkeit und schließlich noch das Kompetenzmanagement und vielleicht noch das Change Management entstammen dem Vokabular von Personalabteilungen in Unternehmen, nicht dem der Pädagogik.

Also bitte nicht so tun, als sei die OECD eine karitative Einrichtung und Herr Schleicher so etwas wie „Mutter Teresa mit anderen Methoden“.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

„… was gibt es denn daran zu rütteln?“
Die PISA-Ergebnisse sind nicht das Problem, sondern der interessengeleitete Umgang damit mit Primitiv-Argumentation bis hin zu einem politischen Ausschlachten und einem hysterischen Deutschland-Bashing.
Schreiben wird bei PISA eigentlich kaum getestet, beim Lesen haben bei PISA 2022 25,5 % die Kompetenzstufe II verfehlt. Aber bei Schweden waren es 24,3 %, und in den folgenden Ländern waren es noch mehr:
OECD-Durchschnitt, Ungarn, Frankreich, Norwegen,Türkei, Israel, Niederlande, Griechenland.
Niemand redet davon, dass die alle auch davon betroffen sind. Das reiche Norwegen mit seiner wunderbaren skandinavischen Schule, die Niederlande, die uns vielfach als Vorbild empfohlen wurden, und Frankreich mit seinem perfekten Schulsystem (Vorschule, Gemeinschaftsschule, Ganztagsschule). Warum soll sich Deutschland da besonders schämen? Die anderen kochen eben auch nur mit Wasser obwohl sie doch das längere gemeinsame Lernen haben und auch bei der Inklusion natürlich viel besser sind als Deutschland.
Wenn es was anzumeckern gibt, dann eine schleichende Anpassung der Schule insgesamt an den „Geist der PISA-Testaufgaben“. Schauen Sie die veröffentlichten PISA-Aufgaben der letzten Jahre an, z.B. die Osterinsel-Aufgabe.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber das PISA-Ranking wird in der Presse gern als „Bildungsolympiade“ dargestellt, ähnlich wie der Medaillenspiegel bei der richtigen Olympiade. Es geht immer nur um die Reihenfolge, selten um die tatsächlichen Differenzen nach Punkten. Und Frankreich hat dann wohl dasselbe volkswirtschaftliche Problem, sogar Norwegen. Aber beide scheinen es auch nicht lösen zu können. Und das längere gemeinsame Lernen bewirkt auch keine Wunder, allein mehr Geld bewirkt auch nichts. Die Experten sind ratlos, die Bildungsjournalisten aber auch. Herr Schleicher empfiehlt die chinesische Schule, das könnte man doch mal probieren! 🙂

Michael Felten
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Nur zu Ihrer Absage an „PISA böse“:

Richtig, PISA ist keineswegs böse. Sondern ganz einfach fachlich umstritten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_den_PISA-Studien

https://de.wikipedia.org/wiki/Methodik_der_PISA-Studien

Als Mathematiklehrer erscheint mir vieles davon einsichtig.

Im übrigen ist es schwer, mit den PISA-Befunden Vernünftiges anzufangen:
> Sie liefern nur Korrelationen, keinerlei Kausalitäten.
> Man erfährt nur Mittelwerte – aber nichts über tolle bzw. grottenschlechte Ergebnisse bspw. der unterschiedlichen Bundesländer oder einzelner Schulen … aber die müsste man kennen.

Simon
1 Monat zuvor

Der Vergleich mit Japan und China hinkt, wenn man den Migrationsanteil in Deutschland mit etwa 25% (bzw. 15% Ausländeranteil) und dem Migrationsanteil in Japan von 1,3% vergleicht. Ich konnte nicht finden, dass das irgendwo berücksichtigt wurde. Vielleicht hat dazu jemand Informationen?

Habe zudem lange nachgedacht, dass wir hier einfach Grauzonen nutzen sollen. Ziemlich viel ist aber zumindest in Bayern am Gymnasium von oben vorgeschrieben: feste Stundentafel, Anzahl an Schulaufgaben, die auch respiziert werden sowohl vom Fachschaftsleiter als auch von der uns übergeordneten Dienststelle. Auch die Gestaltung (Verteilung der Operatorin Kompetenzen) und die erwarteten Notenschnitte sind festgelegt. Im neuen Lehrplan steht jetzt sogar, wie ich genau ein Thema im Unterricht behandeln soll. Letzteres kann ich auch anders machen, weil es keiner merkt. Ist aber auch keine Grauzone, sondern wenn man es genau nimmt, ein Verstoß gegen die Vorgaben. Viel Spielraum bleibt da nicht, wenn ich meinen Schülern eine faire Prüfung gewährleisten möchte.

Karin Arnold
1 Monat zuvor

Diese Analyse ist hervorragend. Sie trifft genau mein Erleben von Schule als Lehrerin, Mutter und Oma!

Steinmetz
1 Monat zuvor

Das ganze Schulsysem ist um Jahrhunderte veraltet, Es stinkt nach altem Schimmel und Sklaverei. Die Nazi Schulpflicht gehört abgeschafft, stattdessen Freiheit für externes Lernen und Prüfungen. Familien wandern aus , schon deswegen. Jetzt Freiheit für unsere Kinder und mehr echtes Wissen über das Leben und die eigene Spiritualität. Frieeeden!

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Steinmetz

Aber Herr Schleicher empfiehlt doch das chinesische Schulsystem. Dort gibt es auch eine Schulpflicht (9 Jahre) und kein Home Schooling.