CDU will den Übergang von der Kita zur Grundschule neu strukturieren

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MAINZ. In Grundschulklassen sitzen teils Kinder mit ganz unterschiedlichen Sprachkenntnissen oder Voraussetzungen. Die CDU-Fraktion des Landtags von Rheinland-Pfalz nimmt in einem Antrag den Übergang von Kita zur Grundschule in den Blick.

Das letzte Kita-Jahr soll verstärkt der Vorbereitung auf die Schule dienen (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion möchte angesichts sehr unterschiedlicher Bildungsniveaus von Erstklässlern den Übergang von der Kita in die Grundschule verbindlicher regeln. Das ist der Kern eines Antrages, den die größte Oppositionsfraktion in der kommenden Woche in den Landtag in Mainz einbringen will. Es brauche mehr frühe Bildung und die fange vor der Einschulung an, sagte Fraktionschef Gordon Schnieder.

Insofern müssten das letzte Kita-Jahr und die ersten beiden Grundschuljahre anders als bisher zusammen gedacht werden. Unter anderem in Vorschulgruppen sollen die Kinder nach dem Willen der CDU-Fraktion täglich in den jeweiligen Kernzeiten der Kindertagesstätte für eine festgesetzte Zeit an schulische Arbeitsweisen herangeführt werden. Die Unionsfraktion spricht sich für fest definierte Lernziele sowie ein «verbindliches Bildungsportfolio» aus, wie es in dem Antrag heißt. Ein besonderes Augenmerk sei auf die spätere Unterrichtssprache Deutsch zu legen.

In dem Antrag heißt es unter anderem, die Heterogenität in den Kindertagesstätten und Grundschulen sei heutzutage zum Teil erheblich. Das führe zu sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der einzelnen Kinder. «Rückstände können nur schwer aufgeholt werden und prägen oft ganze Bildungsbiografien.» Insbesondere dem Jahr vor der Grundschule komme eine zentrale Bedeutung für den Lernerfolg in der Grundschule zu.

Dass dafür auch Personal gebraucht werde, sei klar, sagte die Bildungsexpertin der Fraktion, Jenny Groß. Schnieder ergänzte, als Teil der Grundschuldbildung müssten die Kräfte hierfür vom Land gestellt werden. Die CDU-Fraktion spricht sich auch für verbindliche Sprachtests für alle Viereinhalbjährigen aus, explizit nicht nur für Kinder, die keine Kita besuchen, sondern für alle Kinder im Land – nach dem Vorbild Hamburgs, wie Schnieder betonte. Gegebenenfalls solle sich daran eine verpflichtende Sprachförderung anschließen. News4teachers / mit Material der dpa

Screening vor der Einschulung im Modellversuch: „Können damit erkennen, ob die Grundvoraussetzungen fürs Lernen gegeben sind“

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8 Kommentare
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Sandra
16 Tage zuvor

Oder eine Vorschule wird (wieder) eingeführt?
Die Erzieher*innen können auch nur mit den Kindern arbeiten die sie bekommen. Ich frage mich ernsthaft, wieviel Potential dort gesehen wird, wo Elternhäuser schon im Kleinsten keine Unterstützung sind.
Die Gesellschaft muss sich entscheiden:
Sollen Eltern weiterhin Bildungs(hinderungs)Grund Nr. 1 bleiben? Dann verdammt muss man dafür sorgen, dass sie dazu wieder befähigt werden und Eltern ihre Kinder auch betreuen können und nicht aus finanziellen Sorgen beide Vollzeit arbeiten und ihre Kinder in völlig unterbesetzte und überforderte „Bildungs“ Institutionen outsourcen müssen.
Oder man stattet die Institutionen personell und mit Rahmenbedingungen aus, die der dann familienersetzenden Aufgabe gerecht werden können, ohne dass die Kolleg*innen ausbrennen oder die Kinder um die Aufmerksamkeit der wenigen, z.T. schlecht ausgebildeten Personen mit spannendem Verhalten kämpfen müssen, damit die Bedürfnisse erfüllt werden.
Unbequem? Teuer? Ja — beide Wege.. Aber ich bin es leid, dass die „Schuld“ an der jetzigen Situation von beiden Lagern gegenseitig zugeschoben wird. Mich wundert es, dass weder Eltern noch Lehrkräfte noch Erzieher*innen gemeinsam auf die Straße gehen um für das Wohl unserer Kinder zu demonstrieren.

MB aus NRW
15 Tage zuvor
Antwortet  Sandra

Mein älterer Sohn ist 6, als Kita-Vorschulgruppe. In der Kita kann gar nicht richtig und individuell gefördert werden, dazu ist viel (!) zu wenig Personal da, dass sich mit viel zu vielen Dingen befassen muss (dicke Mappen für jedes Kind, z.T. wickeln,…) und – auch da muss man sich ehrlich machen – da ist auch kein ausgebiödetes Lehrpersonal…ich habe gesehen, wie eine Erziehrin unter Zeitdruck mit einem Kind die Vorschulaufgsben bearbeitet hat…alles vorgesagt, dass die das nicht selbst ausgefüllt hat, war alles…
Wir Eltern haben eine eigene Verantwortung. Punkt. Wir arbeiten auch beide. Wer Kinder in die Welt setzt, muss sich zumindest zu einem Mindestmaß auch um sie kümmern und eben nicht nur kuscheln und spielen, sondern auch die unangenehmen Aufgaben (erziehen und fördern) übernehmen.
Ich bin froh, dass es die Kita gibt und mein Sohn da mit anderen Kindern spielen und toben kann. Er soll glücklich sein und Spaß in der Kita haben. Gefördert wird zu Hause.

Für die Kinder, die zu Hause nicht gefördert werden, muss man etwas zusätzliches finden, wir überfrachten die Kitas (wie auch die Schulen) momentan völlig.

Egal
16 Tage zuvor

Es ist gut, dass die KultusministerInnen endlich mal etwas gegen die unterschiedlichen Sprachvoraussetzungen tun wollen.
Ich habe Kinder in der Klasse, die nicht die Förderung erhalten, die ihnen zustehen würden, da andere Kinder Bilder wie Arm und Bein nicht benennen und keine vollständigen Sätze bilden können.

Butterblume
15 Tage zuvor
Antwortet  Egal

Doch leider fordert hier nicht die Partei der amtierenden Kultusministerin, sondern die Opposition! Finde den Fehler.

Susanne
15 Tage zuvor

Na da bin ich aber gespannt…wo doch die zusätzliche Sprachförderung mit dem neuen „guten“ Kitagesetz unter Frau Hubigs Schirmherrschaft erst abgeschafft wurde…können Erzieher so nebenbei leisten…
Sorry, arbeite in einer Kita mit ca. 95 % nichtmuttersprachlich deutschen Kindern, da schafft man nix so nebenbei…

Steffi
14 Tage zuvor

Ich finde es gut, dass Handlungsbedarf gesehen wird. Der ist auch dringend da!
Aber mir erscheint der Vorschlag nicht zielführend.
Ich arbeite in einer Kita. Der insgesamt steigende Förderbedarf bereitet auch uns Sorge.
Allerdings sehe ich das Problem nicht vorrangig bei den Familien oder fremdsprachigen Elternhäusern.
In meinen Augen ist unser Bildungssystem komplett reformbedürftig. Gerade in den Kitas, aber auch in den Schulen haben sich die gesellschaftlichen Ansprüche in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend verändert. Die Rahmenbedingungen wurden aber kaum bis gar nicht angepasst. Geld, das hierfür in die Hand genommen wird, geht in zB Beitragsfreiheit statt in Fachkräftegewinnung, kleinere Gruppen/Klassen oder bessere Ausstattung.
„Heranführen an schulische Arbeitsweisen“ – da dreht sich mit der Magen um. Wir können die Kinder nicht einem völlig überholten, pädagogisch veralteten und kurz vor dem Kollaps stehendem Bildungssystem anpassen. Wir sollten andersherum denken und das System so verändern, dass echte Chancengleichheit und Spaß an Bildung für alle Beteiligten lebbar wird.
Meiner Meinung nach geht das nicht mit noch mehr selektierenden Förderprogrammen. Das entspricht auch nicht dem Inklusionsgedanken. Das ist ein Schritt in die falsche Richtung!

Cuibono
14 Tage zuvor
Antwortet  Steffi

Aha – gesellschaftliche Ansprüche haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten also grundlegend geändert. Geht es etwas konkreter?
Wer ist „die Gesellschaft“ – alle Bürger der BRD?
Reformbedürftig? Siehe oben: geht’s ein Ticken konkreter als: irgendwie ist alles anders als früher und deshalb muss irgendwie reformiert werden?
Wir reformieren in sämtlichen Bundesländern seit Jahrzehnten hin und her. Offensichtlich war das richtige Konzept ja noch nicht dabei. Konkreter als „irgenwie anders mit Inklusion “ werden Sie auch nicht.

Na, dann machen wir weiter so wie in den letzten Jahrzehnten- immer neue Reformen. Toller Vorschlag!

potschemutschka
14 Tage zuvor
Antwortet  Cuibono

Nee, konkret geht eben nicht bei solch schönen, aber hohlen Phrasen. Das ist das gleiche wie mit den „Sozialisationsbedingungen“, die @unverzagte immer wieder erwähnt. Um konkret zu werden, müsste man ja in die Tiefe gehen (Ursachen erforschen und benennen), das könnte aber „Teile der Bevölkerung verunsichern oder beunruhigen“ und das schlimmste, man müsste vielleicht Fehler zugeben und Lösungen finden. Aber wenn man so schön schwammig formuliert, dann ist doch alles halb so schlimm und den „schwarzen Peter“ haben immer die anderen.