HANNOVER. Die ersten Taten liegen Jahrzehnte zurück; nun verurteilte das Landgericht Hannover einen ehemaligen Lehrer wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs, sexuellen Missbrauchs und der Herstellung kinderpornografischer Inhalte. Schwere Kritik äußerte der Vorsitzende Richter am Handeln der Schule, an der der Verurteilte zuletzt tätig war.

Wegen einer Reihe von Sexualstraftaten zum Nachteil von Kindern und einem Jugendlichen ist ein früherer Lehrer vom Landgericht Hannover zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der bisher nicht vorbestrafte 65-Jährige habe mit seinen Übergriffen massive Schäden bei den Jungen angerichtet, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Lücke.
Der Richter sprach von außergewöhnlichen und irritierenden sexuellen Handlungen. Der Angeklagte bezeichne sich selbst als masochistisch veranlagten Pädophilen. Er habe seit Jahrzehnten Kontakt zu Kindern gesucht, sie musikalisch oder im Sport gefördert und in eine emotionale Abhängigkeit gebracht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Einen zunächst 13-Jährigen aus der Nähe von Leipzig kontaktierte der Pädagoge laut Gericht über das Internet, machte ihm Versprechungen und traf sich mit ihm in einem Hotel, als der Junge älter als 14 Jahre alt war. Ein Kontaktverbot nach Strafanzeige der Eltern habe er ignoriert. Der Jugendliche habe sich dem Angeklagten aufgrund seiner emotionalen Abhängigkeit nicht entziehen können, sagte der Richter.
In mehreren Fällen verurteilt
Konkret wurde der Deutsche wegen zwei Fällen von schwerem sexuellen Kindesmissbrauch, 13 Fällen von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen und drei Fällen von Herstellung kinderpornografischer Inhalte verurteilt.
Der Pädagoge aus der Region Hannover sitzt in Untersuchungshaft. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler Material, das sie auf die Spur eines mutmaßlichen Pädophilen-Rings führte. Die Männer im Alter zwischen 36 und 75 Jahren sollen sich als Fanklub des französischen Knabenchores «Tempo Kids» getarnt haben. Den 17 Deutschen und zwei US-Amerikanern werden der Erwerb, Besitz und die Weiterverbreitung von kinder- und jugendpornografischen Materialien vorgeworfen.
Der jetzt verurteilte 65-Jährige soll nach Recherchen der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» auch als Chorleiter gearbeitet haben. Ein späteres Opfer lernte er laut Urteilsbegründung vor mehr als 15 Jahren als Lehrer kennen, als der Junge in die vierte Klasse ging. Zugunsten des Angeklagten wertete das Gericht sein umfassendes Geständnis.
Schule erstattete keine Anzeige
Im Jahr 2007 sei der Angeklagte frühpensioniert worden, nachdem aufgeflogen war, dass er mit Jungen im Schwimmunterricht geduscht und sie teilweise auch fotografiert habe, sagte der Vorsitzende Richter. Die Schule habe keine Anzeige erstattet. «Möglicherweise wäre es nicht zu den Taten gekommen, wenn die Schule etwas gemacht hätte», kritisierte der Richter mit Blick auf Übergriffe in den Jahren 2021 bis 2024. News4teachers / mit Material der dpa
Selbstbewusstsein schützt Kinder am besten vor Missbrauch – deshalb: Früh aufklären!









Die gleiche Scheiße wie in manchen Kirchen! Wahnsinn, dass keiner was macht!
Ich persönlich frage mich, welche KONKRETEN FOLGEN dass für den Ex-SL hat…leider habe ich eine schlimme Befürchtung…
Ja, gar keine….aber auch keine für die unteren und oberen Schulaufsichten….
Fragen Sie sich besser, welche lebenslangen (!) Folgen dieses fürchterliche Verbrechen für all die Opfer hat. Warum Mitgefühl mit Kollegen, die sich in diesem Fall offensichtlich komplett handlungsunfähig zeigten? Eine Anzeige wäre das mindeste gewesen.
Ähm…genau das meinte ich doch.
Soviel zu gedeuteter Meinung bzw. dann ist ja gut.
Wenn der „Pädagoge“ schon nur vier Jahre und neun Monate bekommt …
Die Opfer haben ein leben lang mit den Folgen zu kämpfen,
sie benötigen zum großen Teil sehr lange Psychotherapie,
einige zerbrechen an diesen Erfahrungen, ihr Verhalten
wurde in andere Bahnen gelenkt, Urvertrauen ging verloren,
Depressionen traten auf, teilweise mit gelungen Selbstmordversuchen.
Insbesondere die Fälle von DDR-Sportlern, die jahrelang sexuell missbraucht wurden, stößt schwer auf, siehe das Bing-Video. Opfer sprechen über sexualisierte Gewalt im DDR-Sport | NDR.de – Sport
Sexueller Missbrauch in der DDR – Kriminalisierte Opfer (deutschlandfunk.de)
Bing-Video
Aber auch unter jugendlichen treten derartige Situationen auf. Bing-Video
Erschreckend genug…
Da ist doch nicht nur die Schule in der Pflicht. Offenbar war dies sowohl in der Bezirksregierung als auch in der Landesregierung (der Arbeitgeber) bekannt, denn so eine Frühpensionierung wird ja nicht vom SL genehmigt oder initiiert….sowas geht lediglich über dessen Tisch zur Kenntnisnahme….
Da haben sich ganz gewiss ganz vielen Stellen nicht mit Ruhm bekleckert.
Abartig sowas!
In der Tat ist es leider ein interkontinentales “abartiges Problem” , wie Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Frauen weiterhin in allen gesellschaftlichen Schichten zu wenig bis keine Beachtung findet.