Ein Kind wird auf dem Schulweg von einem fremden Menschen mit bösen Absichten abgefangen: Was für Eltern ein Alptraum-Szenario ist, wurde in Edenkoben (Rheinland-Pfalz) Realität (News4teachers berichtete). Die Entführung und der Missbrauch eines zehnjährigen Mädchens verunsichern viele Lehrkräfte, Eltern und Kinder. Was können sie tun? Und wie wahrscheinlich ist so ein Fall überhaupt?
Es sei sicher der «absolute Alptraum» eines jeden Elternteils, sagt Kerstin Claus, Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). «Vor diesen Übergriffen können wir Kinder nur schwer schützen. Sexuelle Gewalt durch Fremde ist aber eher die Ausnahme.»
Die meisten Fälle im Umfeld oder im Internet
Die meisten Fälle sexualisierter Gewalt passierten im sozialen Umfeld des Kindes oder im Internet, erklärt Joachim Türk vom Landesverband des Deutschen Kinderschutzbundes. «20 bis 30 Prozent der Grundschulkinder werden von erwachsenen Männern im Internet angemacht.» Sie würden etwa aufgefordert, Bilder zu schicken oder bekämen sogenannte Dick-Pics zugeschickt – also Penisfotos.
Wie können Eltern ihre Kinder auf so etwas vorbereiten? «Egal, ob man auf der Straße angesprochen wird, es im sozialen Nahbereich passiert oder im Internet: Es ist wichtig, dass Kinder selbstbewusst sind», sagt Türk. Carina Kneip vom Leitungsstab Prävention beim rheinland-pfälzischen Landeskriminalamt (LKA), erklärt: «Kinder sehen Erwachsene als Autoritätspersonen an. Sie müssen darin bestärkt werden, dass sie fremden Personen keine Antwort geben müssen oder selbstbewusst Nein sagen dürfen.» Das sei wichtig, weil es in anderen Situationen als unhöflich angesehen werde.
Selbstbewusste Kinder sind besser geschützt
Ein starkes Selbstbewusstsein ist die Grundlage für Prävention. «Die Erfahrung, die Statistik und die Forschung sagen: Kinder, die selbstbewusst auftreten, sind viel besser geschützt als Kinder, die sich klein machen», sagt Türk. Claus stellt klar, dass Kinder sich in den meisten Fällen aber nicht selbst schützen könnten. Die Verantwortung dafür liege bei den Erwachsenen aus ihrem Umfeld.
«Eltern haben eine Vorbildfunktion», sagt Kneip. «Sie müssen in ihren Absprachen verlässlich und pünktlich sein, weil die Kinder das so lernen.» Es sei wichtig, dass die Eltern den Schulweg mit den Kindern zum Start ablaufen. Dabei sollte fest abgesprochen werden, dass das Kind den Weg nicht verlassen soll. «Kinder lernen ja auch Fahrradfahren mit den Eltern. Und so muss man auch den Schulweg einüben», sagt Türk. «Da kommen die Autos, da ist der Hund – und es kann auch passieren, dass du von Erwachsenen angesprochen wirst.» In Not-Situationen können laut Kneip sogenannte Sicherheitsinseln helfen. «Also etwa die Tankstelle oder ein Supermarkt, wo es erwachsene Menschen gibt und ein Telefon.» Auch helfe es, wenn Kinder den Schulweg in Gruppen laufen.
Kinder altersgemessen aufklären
Ein wichtiges Element von Prävention sei es, Kinder altersangemessen über sexualisierte Gewalt aufzuklären, sagt Claus. «Schon Kitakinder sollten lernen, dass sie nein sagen dürfen. Gelebte Kinderrechte sind für mich hier eine wichtige Grundlage.» Dabei solle keine Angst aufgebaut werden, erklärt Türk. «Aber Eltern müssen sagen, dass es Menschen gibt, die zudringlich werden.» Das könne online, auf der Straße oder in der Verwandtschaft passieren. «Und den Kindern das Gefühl geben: Sie können immer zu den Eltern kommen.»
Neben Eltern spielen auch Schulen eine wichtige Rolle bei der Prävention. Aufsichtspersonen etwa dürften Kinder nicht an fremde Menschen abgeben, sagt Kneip. Und: Sie sollten aufmerksam sein. «Manchmal hat man ja auch einfach ein ungutes Gefühl. Viele scheuen sich dann, die Polizei anzurufen», sagt sie. «Aber wenn man was beobachtet, was einem verdächtig vorkommt, dann bitte die Polizei anrufen.» Möglichst genaue Notizen zur verdächtigen Person oder etwa einem Auto helfen der Polizei.
Schulen müssen ein Krisenteam bilden
Nach Angaben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sind alle Schulen in Rheinland-Pfalz verpflichtet, ein schuleigenes Krisenteam zu bilden. «Die Schulen können Unterstützungs- und Fortbildungsangebote in Anspruch nehmen», teilte die ADD mit. «Die 14 Schulpsychologischen Beratungszentren des Pädagogischen Landesinstituts begleiten Schulen dabei, Schutzkonzepte zu entwickeln.» Die ADD überprüfe fortlaufend bestehende Konzepte und Strukturen. «Unsere Schulen sollen ein sicherer Ort bleiben.»
Doch was, wenn es trotz aller Prävention zum Notfall kommt? Kneip zufolge müsse dem Kind signalisiert werden: «Du darfst laut sein, du darfst laufen. Kinder sollen ruhig durch Schreien und Weglaufen auf sich aufmerksam machen und ganz aktiv nach Hilfe fragen.»
Kinder und Jugendliche müssten spüren, dass man zu ihnen stehe und sie ernst nehme, sagt die Unabhängige Beauftragte Claus. «Dazu gehört, dass wir ihnen ganz deutlich vermitteln, dass niemals sie Schuld haben an der sexuellen Gewalt. Denn die Verantwortung liegt immer ganz allein beim Täter beziehungsweise der Täterin.» News4teachers / mit Material der dpa
Victim blaming?
Na da warst du leider nicht selbstbewusst genug.
Deine Eltern hätten aber auch wirklich den Schulweg öfter mit dir abgehen müssen.
Wie wäre es, wenn pädophile Straftäter endlich angemessen bestraft und beim kleinsten Verdachtsmoment sofort wieder aus dem Verkehr gezogen werden?
Wie wäre einer öffentlichen Kartei?
Oder wir nutzen KI, wo wir doch KI-Weltmeister werden wollen.
Rund um die Schulen Gesichtserkennung mit den biometrischen Daten aller erfassten pädophilen Sexualstraftäter.
Wenn sich ein solcher einer Kindereinrichtung nähert, landet er im Bau.
Sie verstehen nicht.
Man darf bei diesem Thema über alles reden (Selbstbewusstsein, Schulwege, was Schule tun kann) nur eins nicht:
1. Sog. Pädophilie ist eine verfestigte Sexualpräferenz. Die ist weder therapierbar noch änderbar.
2. Entweder Täter kommen weg (Zelle, egal unter welchem Namen) oder es gibt weitere Opfer.
Dieser unfassbar einfache Tatsache würde aber übergeordnete politische Ziele (Täterverstehertum, stetig sinkende Haftstrafen, “Psyche” als mittlerweile fest einkalkulierte Ausrede) gefährden, da den obigen Zusammenhang nun wirklich jeder verstehen kann, so einfach ist das.
Es geht nicht um Victim blaiming sondern darum, Kinder zu sensibilisieren und mit ihnen Verhaltensweisen einzuüben, die ihnen möglicherweise helfen könnten.
Bei uns kommt alle 2 Jahre ein Team bestehend aus Sozialarbeitern und Polizisten, die ein Training anbieten. Die Teilnahme ist für die Grundschüler natürlich freiwillig und auch nicht kostenlos. Wir haben inzwischen aber viele Sponsoren und das Training hat einen guten Ruf, weshalb die meisten Eltern ihre Kinder gerne teilnehmen lassen. Nur wenige halten ihr Kind für zu sensibel und haben Angst vor Traumatisierung. Vor jedem Training macht das Team auch immer Elternabende, wo unter anderem auch über cybergrooming aufgeklärt wird.
Auch wir LK werden geschult. Da die meisten Übergriffe ja innerhalb der Familie stattfinden ist es wichtig, dass Kinder nicht nur erkennen, dass etwas nicht ok ist, sondern auch eine Sprache dafür entwickeln und wissen, an wen sie sich wenden können.
Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass im Umgang mit Sexualstraftätern noch viel Luft nach oben ist! Aber da ist die Gesetzgebung gefragt.
Ich übe das ja auch mit meinen Kleinen aber gegen entschlossene Straftäter bringt das einfach nichts.
Ganz egal wie selbstbewusst ein Kind reagiert, wie gut es den Schulweg kennt.
Kinder können Gefahren und Folgen von Handlungen einfach noch nicht so gut einschätzen. Eine Entführung dauert nur Sekunden und das Kind ist weg.
Wenn wir z.B. das aktuelle Beispiel aus Edenkoben nehmen. Da wussten alle Eltern und Schulen per WhatsApp und Co, dass ein Pädo unterwegs ist und es gab mehrere Anzeigen wegen Sichtungen an Schulen.
Alle waren alarmiert.
Wir haben unseren Kindern auch mehrmals eingebläut, wie man richtig reagiert, sowohl privat als auch in der Schule.
Kinder sich trotzdem nicht ausreichend wehren, egal ob auf dem Schulweg oder im privaten Umfeld. Sie sind schutzbedürftig.
Sichere Läden oder Notfallstellen finde ich eine sehr hilfreiche Idee, um Schulwege sicherer zu machen. Da können Kinder auch schon hin, wenn sie sich unwohl mit einer Situation fühlen.