Migrantenkinder sprachlich fördern: Philologen schlagen “Stammschulen” dafür vor

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MAINZ. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK hatte in der vergangenen Woche festgestellt, dass es bei der Sprachförderung für zugewanderte Schülerinnen und Schüler hapert – und von den Kultusministern gefordert, dass dafür ein Konzept entwickelt wird. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz erinnert daran, dass er selbst schon mal Vorschläge gemacht hat, wie sich die Situation verbessern ließe.

Besser getrennt – meint der Philologenverband. Illustration (KI-erzeugt): Shutterstock

„Das Problem wird jetzt endlich auch von der Politik anerkannt, nachdem der Philologenverband schon in den letzten Jahren mit einem detaillierten Konzept zur Sprachförderung eine praktikable Lösungsmöglichkeit präsentiert hat“, sagt Cornelia Schwartz, Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz.

Hintergrund: „Sprachliche Bildung ist eine Kernaufgabe des Bildungssystems“ – so heißt es in einer aktuellen Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK). Trotzdem ist Sprachförderung für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, die über geringe Deutschkenntnisse verfügen, in Schulen offenbar nicht obligatorisch. Die SWK empfiehlt nun, diesen gravierenden Missstand zu beheben – und „Verfahren der Diagnostik zu etablieren, ein Maßnahmepaket zur sprachlichen Bildung zentral zu entwickeln und evidenzbasierte Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte zu schaffen“ (News4teachers berichtete).

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz erinnert in diesem Zusammenhang an sein Konzept, das folgende Kernpunkte beinhaltet:

  1. Einrichtung von Deutschkursen an zentralen „Stammschulen“ mit separaten Kursen auf den Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (A1 bis B2). Zur Begründung heißt es: „In den letzten Jahren waren neu zugewanderte Kinder und Jugendliche zu weit verstreut über die Schulen, so dass sie oft nicht sinnvoll in separaten Kursen auf verschiedenen Sprachniveaus zusammengefasst werden konnten. Stattdessen hat man fast überall Kurse eingerichtet, die äußerst heterogen waren: Oft war das gesamte Spektrum vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen in einem Kurs vertreten, und jede Woche kamen neue Geflüchtete in bereits bestehende Kurse hinzu. Dies war weder effizient noch effektiv.“
  2. Verbindlichkeit beim Deutschlernen: Noten und Zertifikate in den Sprachkursen als Voraussetzung für den Übergang in die nächste Stufe und Integration in Regelklassen nach Absolvieren des Kurses B2, flexible frühere Integration in Regelklassen für besonders motivierte und leistungsfähige Schüler,
  3. Einsatz erfahrener Lehrkräfte und bewährter Lehrwerke für den Sprachunterricht,
  4. Ergänzende Englischförderung ab Klassenstufe 6, um den Anschluss an den Regelunterricht zu erleichtern,
  5. Durchführung von Einstufungstests zur angemessenen Platzierung in Deutsch- und Englischkurse.

Ein weiterer Punkt, der sich aus dem SWK-Papier ergibt, wäre laut Verband:

  1. Zusätzlicher Deutschunterricht mit wenigen Stunden auch nach Abschluss des B2-Kurses, begleitend zum Regelunterricht, um Kinder und Jugendliche weiter auf dem Weg zum Sprachniveau C1/C2 zu begleiten.

„Unser Konzept zielt darauf ab, allen Schülern, unabhängig von ihrer Herkunft, faire Bildungschancen zu bieten und Integration zu gewährleisten“, betont Schwartz und meint mit Blick nach Mainz: „Wir fordern das Bildungsministerium auf, endlich diese praxisnahen Vorschläge umzusetzen, anstatt auf weitere eher theoretische Empfehlungen der SWK zu warten.“ News4teachers

GEW schlägt Alarm: Flüchtlingskinder müssen nach zwei Jahren in Regelklassen wechseln (egal, wo sie sprachlich stehen)

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Dejott
7 Monate zuvor

Ich bin mir jetzt nicht sicher,worin die Integration besteht,wenn man die Kinder von Migranten auslagert. Das müffelt doch stark danach,sie nicht an den Realschulen haben zu wollen. Ich wüsste jetzt auch nicht,welchen Beitrag die Philologen selbst erbringen wollen.

Palim
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Der Beitrag der Philologen ist dabei, dass Gymnasien allgemein zu „Stammschulen“ deklariert werden, die diese Aufgabe übernehmen, zumal ja viele sprachlich gut vorgebildete Schüler:innen ein gutes Vorbild zur Orientierung bieten.

Das ist schon gut, dass die Philologen sich gerne für das Ausarbeiten, Ausprobieren um Umsetzen dieser Idee bereitstellen.
Wenn es da dann gut klappt, kann man ja immer noch überlegen, ob man das Modell auf weitere Schulen ausweiten sollte.

Ohne Worte- ohne mich, ketzerisch
7 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Genau, ist klar. Ebenso sind in rlp die Schwerpunktschulen ausnahmslos Gymnasien. Willkommen im Märchenland!

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Ironie bitte kennzeichnen.

Dejott
7 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Ich glaube auch eher,dass der Hauptgedanke der Philologen lautet: Aus den Augen,aus dem Sinn.
So,wie sie es eigentlich immer mit erzieherischen Anforderungen tun.

Kiki Sommer
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Wenn Sie den Originaltext vom Philologenverband lesen, müssen Sie nicht mehr polemisch vermuten, sondern können den eigentlichen Sinn des Vorschlags erkennen.
Es geht darum, fremdsprachlichen Kindern eine Chance auf wirkliches Erlernen der deutschen Sprache zu geben. Das “aus den Augen, aus dem Sinn” findet derzeit statt. Ein Kollege von der “Realschule Plus” (=Hauptschule, heißt aber nimmer so) berichtete mir, dass er seine Arbeitsanweisungen auf Arbeitsblättern mittels automatischem Übersetzen in 7 fremde Sprachen übersetzt, damit die Kinder ein wenig kapieren können, was sie tun sollen.

Dejott
7 Monate zuvor
Antwortet  Kiki Sommer

Ich glaube die Integration besteht vor allem darin,dass die Philologen die Chose vom Tisch haben.

Chris
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Die Integration besteht darin, dass die dort erstmal in aller Ruhe vernünftig Deutsch lernen und der ganze andere Mist, der mittlerweile Einzug an Schulen gehalten hat, von den Kindern ferngehalten wird. Dann geschieht der nächste Schritt der Integration in die Regelschulen. Ohne Sprache, keine Integration. Sprache erlernt man nicht “so neben bei im laufenden Betrieb”.

Nick
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja. Wenn der Betroffene die Voraussetzungen für den Besuch einer Regelschule und dort für den Besuch der entsprechenden Klassenstufe mitbringt.

Dejott
7 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Hu,ich kenne viele Kinder und Jugendliche,die das nur sehr begrenzt mitbringen.

Kiki Sommer
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Deutschlands Problem seit 20 Jahren in einem Satz …

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es fehlt in reinen Sprachklassen schlicht an Sprachvorbildern. Jede Sprachenschule arbeitet so: Mix aus gezieltem Unterricht und Alltagsleben/ Umgebung . Was im Unterricht gelernt wurde, soll sofort angewendet werden. Am besten wären zusätzlich Gastfamilien, das ginge auch tageweise.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn es tatsächlich wissenschaftlich erwiesen wäre, dass es sinnvoller wäre diese Schüler*innen gleich in Regelklassen zu mitlaufen zu lassen, was soll man dann von Leuten halten, die fordern Schüler*innen nach zwei Jahren Sonderklasse nicht in die Regelschule zu lassen, wenn die Sprachkenntnisse bestimmte Anforderungen nicht erreichen? Oder von Leuten, die Kinder mit sprachlichen Defiziten erst in normalen Grundschulschulklassen am Unterricht teilnehmen lassen wollen, wenn sie ausreichend Sprachkenntnisse nachweisen können und sie bis dahin in Juniorklassen beschulen wollen usw. usw. ? Das müsste ja dann alles ziemlich kontraproduktiv sein, wenn man die Studienergebnisse so einfach übertragen könnte.

Unfassbar
7 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Sie setzen dabei voraus, dass von den zugewanderten Kindern und Jugendlichen keinerlei Mist ausgeht, sie also Engel sind. Da in anderen Quellen die zugewanderten Kinder als eher bildungsfern sozialisiert dargestellt werden, ist diese Annahme als zumindest nicht pauschal gültig anzusehen.

Pauker_In
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wie das wäre? Allzu naiv. Zugewanderte, Flüchtlinge,… tragen oft ein besonderes Päckchen mit sich, das letztlich von der schulischen Gemeinschaft mitzutragen ist. Sprachprobleme, Traumatisierung, fehlende Alphabetisierung, originelles Frauenbild usw. Dem müsste Rechnung getragen werden. Eigentlich.

Rainer Zufall
7 Monate zuvor
Antwortet  Pauker_In

Ihnen folgend klingt es aber nach keiner guten Idee, diese problematischen Kinder und Jugendlichen zu bündeln…

Ich sehe da nur geringe Wirkung bezüglich der von Ihnen angedachten Kriterien zur Integration, wenn diese Schüler*innen unter sich bleiben sollen :/

Besseranonym
7 Monate zuvor
Antwortet  Pauker_In

Drogenprobleme, Alkoholprobleme, mangelnde Unterstützung, deswegen menschlich-empathische Verwahrlosung, mangelnde Deutsch-Mathe-PuG….Allgemeinbildungs- Kenntnisse , Medienabhängigkeit, Unfähigkeit real und fake auseinanderzuhalten, utopische Erwartungen
(Alimentierungserwartung), mangelhafte Gleichberechtigung/ Alibigleichberechtigung, zunehmend Anpassungsstörungen/Depression
……

Nur ein Teil des Päckchens bei Eingeborenen, mit dem die schulische Gemeinschaft zu tun hat.
Wenn die Glorreichen Ihre Atem-und Resilienzübungen incl. StuhlYoga (” diese fS haben wieder keine Stühle bestellt! So wird das nix; mit Stühlen wär das nicht passiert” )
unterbrochen hätten, hingeschaut hätten, nicht nur unrealistische Forderungen in Dauerschleife stellen würden, wäre klar:
Wir müssen hier 2 Gruppen mit erheblichen Problemen helfen, damit beide sich irgendwann gegenseitig unterstützen können.
Dafür gilt es zunächst die Voraussetzungen zu schaffen.

Kiki Sommer
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Klar, junge Menschen, wie die deutschen auch. Es gibt solche und solche. Gleiche Schuhgröße für alle funktioniert nicht.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Von welchen heranwachsenden Jungen geht
denn gar kein “Mist “aus?
Sind Sie wirklich lehrerend tätig und haben kontaktn zu Kindern.
Den “Mist” bauen doch wohl eher Jungen, sonst wären diese keine
richtigen Kinder.

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Der Mist grassiert leider weltweit.Also die Kinder kennen ihn vermutlich schon.
Doch, junge Schüler und Kindergartenkinder können Deutsch als Zweitsprache durchaus im laufenden Betrieb erlernen. Dazu gehört aber auch, dass sie deutsche Schulfreunde finden.
Und es funktioniert auch nur gut, wenn sie mit ihrer Sprachfamilie in der Klasse in der Minderheit sind. Damit meine ich nicht alleine. Es ist auch ein Ansporn und eine Hilfe, wenn schon ein muttersprachliches Kind da ist, welches gut Deutsch kann.

Andreas
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Das ist illusorisch. In deutschen Großstädten kann man problemlos mit türkisch und arabisch ohne Deutsch leben.

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Und wo st das der Fall ? Hamburg, Berlin, Stuttgart vielleicht.
Wollen Sie diese Kinder ausgrenzen, isolieren und aussperren ,
verhindern dass sich die Kinder assimilieren und voneinander lernen ?
https://www.youtube.com/watch?v=bGhJbr7DMmg

Dejott
7 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Also erstmal keinerlei Integration-sondern Ghettos.

Ohne Worte- ohne mich, ketzerisch
7 Monate zuvor
Antwortet  Chris

“Dort”, Hauptsache nicht am Gymnasium!

Nick
7 Monate zuvor

Gymnasium? Wer braucht das schon. Meine Empfehlung geht in Richtung Fach-Abi mit anschließender dualer Ausbildung.

Besseranonym
7 Monate zuvor
Antwortet  Nick

🙂 kommt gut – für einen BSler
Aber so ein bisschen Humanismus kann auch nicht schaden.
Hauptsache, Kind / Jugendlicher und Schulform passen zusammen.

nurmalso
7 Monate zuvor

Praxisnah, nun ja…
Separate Kurse nach Sprachniveau, Noten, Zertifikate, ich denke nicht, dass das praxisnah ist. Mal abgesehen von den fehlenden Resourcen.
Anscheinend hatte ich großes Glück. Mehrere Jahre bis zu meiner Pensionierung hatte ich an einer Gesamtschule mit der Hälfte meiner Stunden den DaZ-Unterricht als mein Aufgabenfeld . Nach anfänglichem Chaos haben wir ein gutes System gefunden. Jede/r SoS hatte einen separaten Stundenplan, der auch den Klassenlehrkräften vorlag. Es war nicht einfach, den zu erstellen. Sport, Kunst, für einige Englisch, für einige Mathe wurden mit der Klasse gemacht. In den anderen Stunden kam es darauf an, ob ich zur Verfügung stand und wie viele SuS Bedarf hatten. Alle hatten Arbeitshefte und im Schulplaner, den alle SuS hatten, habe ich vermerkt, woran sie arbeiten sollten, wenn sie nicht bei mir sein konnten. , Es war für jeden klar ersichtlich, in welchen Fächern Mitarbeit in der Regelklasse erwartet wurde.
Und ich hatte da fitte SuS, die an ihrem mittleren Schulabschluss arbeiteten und daneben Förderschüler aus einem ukrainischem Waisenhaus, von denen einige im Zahlenraum bis 10 rechnen lernten sowie einige Analphabeten. Und die saßen gleichzeitig bei mir. Manchmal haben die fitten 9er und 10er gerne “zur Erholung” mal 15 Minuten mit einem 5er oder 6er
Lesen geübt.
Ich habe eng mit den Klassenlehrkräften zusammengearbeitet. Manchmal habe ich Deutsch-Klassenarbeiten in einfache Sprache “übersetzt”, Kolleg*innen haben Mathearbeiten auf Englisch übersetzt. Und ich habe mit einigen halt vorwiegend “Mathe-Deutsch” gepaukt,
Ich denke, nur so kann es gehen. Schüler*innen, die z.B. fit in Mathe sind und das Fach mögen, erst mal zwei Jahre davon fern zu halten , damit sie Deutsch lernen, ist ein Unding.
Wie gesagt, ich hatte Glück. Nur in sehr extremen Situationen wurde ich zur Vertretung herangezogen, so dass der DaZ-Unterricht entfallen musste. Und ich hatte freie Hand bei der Organisation des ganzen. Okay, jemandem, der eher immer zu viel macht, gesteht man das wohl zu…
Mir hat diese Tätigkeit den Glauben an das Lehrer-Sein zurückgegeben, es war eine unglaubliche Bereicherung und ohne dies hätte ich wohl nicht bis zum Erreichen der ersten sogenannten “Regelantragsgrenze” durchgehaltem.
Sorry, das war jetzt ein bisschen lang. Und um es noch ein bisschen länger zu machen, gab es da noch diesen rumänischen Schüler, der den größten Teil seines Lebens auf Sizilien verbracht hat und die Mathearbeiten auf Italienisch bekam und alle Mitschriften in Naturwissenschaften auf Englisch verfasste.Wie will ich den so jemanden in das anvisierte System einsortieren?

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  nurmalso

Und um es noch ein bisschen länger zu machen, gab es da noch diesen rumänischen Schüler, der den größten Teil seines Lebens auf Sizilien verbracht hat und die Mathearbeiten auf Italienisch bekam und alle Mitschriften in Naturwissenschaften auf Englisch verfasste….das sind so genau die praktischen, unideologischen Hilfen, die nötig wären, ich hoffe sehr auf die KI in der Zukunft.

Erhard Schoppengerd
7 Monate zuvor

Vorsicht, Satire!
Wunderbar, der Philologenverband hat ja seinen Schulen die besten PädagogInnen, sagt er jedenfalls.
Diese herausfordernde Aufgabe können diese KollegInnen dann ja übernehmen. Die sind ja reich an Erfahrung in der Inklusion, nicht wahr?
Das erweiterte Konzept zu einem nachhaltigen Unterricht könnte die AfD als Hauptaussteller auf der didacta in dieser Woche in Stuttgart entwickeln.

Kiki Sommer
7 Monate zuvor

Es erfrischt immer wieder, hier Lehrern zu begegnen, die den Philologenverband nicht pauschal hassen, verachten und hämisch kommentieren. Ich erlebe uns Lehrer der verschiedenen Schulformen als Spezialisten unterschiedlicher Art, keiner kann alles. Ich komme zum Beispiel bei rücksichts- und respektlosen 13jährigen eher an meine Grenzen als mein Kumpel mit dem Bodybuilding-Hintergrund. Dafür kann ich bei Bedarf den indirekten Beweis erklären.

nurmalso
7 Monate zuvor
Antwortet  Kiki Sommer

Die älteren unter uns können da nur müde lächeln…
Sehr viele von uns hatten uns mal für eine Schulform entschieden, und wir konnten in unseren Fächern auch so einiges. Das war nur leider jahrelang nicht gefragt. Wer dennoch nach etlichen Jahren immer noch in den Schuldienst wollte, der kam in Hauptschulen unter, später in den verschiedenen Schulen des gemeinsamen Lernens. Da wurden wir zu Spezialisten für so ziemlich alles. Zig neue Fächer, DaZ, Inklusion, Lernentwicklungsstörungen aller Art etc.
Spezialisten waren und sind wir fürs Lernen und für die Herstellung von Beziehung. Die jahrelange finanzielle Unsicherheit vor dem Schuldienst und die schlechtere Bezahlung dann in demselben waren nicht schön. Den ganzen Rest möchte ich nicht missen.

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  nurmalso

Ja, wer wirklich seine Berufung darin sieht, sein Fach also Inhalte zu unterrichten, muss schon an die Universität als Prof.

Ohne Worte- ohne mich, ketzerisch
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Und muss da fürs Militär forschen.

Dejott
7 Monate zuvor
Antwortet  Kiki Sommer

Nun,der Philologenverband hat einiges für seinen Ruf getan. Da ich nicht an einem Gymnasium arbeite,kann ich mit dem Verband auch überhaupt nichts anfangen.

Ingo Walter Völzke
7 Monate zuvor

Nur eine kleine Anmerkung:
Bildung entwickelt sich primär über die Sprache. Sprache, die wesentliche Inhalte trägt und von allen durch viel Übung genutzt und verstanden wird.
Das sprachliche Lernen für zugewanderte Kinder kann nur erfolgreich in Umgebungen stattfinden, in denen grundsätzlich deutsch gesprochen wird von der Mehrheit der Kinder. Nur dass schult richtig die Feinheiten der Sprache, die für Bildungsentwicklung notwendig sind.
Betrachtet man in unseren Städten die Zusammensetzung von Kita- und Klassengruppen, so kann man nur sagen, zugewanderte Kinder finden kein Lernklima. Es sind deutlich zu viele Nicht-Muttersprachler:innen in den Gruppen. Hier verletzten wir den Bildungsauftrag. Es muss deutlich vermittelt werden, dass unsere Kitas und Schulen deutliche Grenzen der Aufnahme haben. Nach meinen Erfahrungen funktioniert eine Klasse mit maximal 20-25% zugewanderten Kindern. Nichtmuttersprachler, die hier geboren sind können diesen Anteil etwas erhöhen. Auch muss klar berücksichtigt werden, dass muttersprachliche Kinder der deutschen Familien ein förderndes Klassenklima und die entsprechende Arbeitssituation brauchen. Das alles muss deutlich nach außen vermittelt werden, damit die Bildungs- und Gesellschaftspolitik entsprechend handelt. Sehr viele Schulen sind aktuell sehr, extrem überfordert. Das schränkt den Bildungserfolg für alle stark ein.

Adele Horn
7 Monate zuvor

Nehmen wir mal an, es gäbe mehr Kindergärten: Hätten wir überhaupt genug muttersprachliche Kinder (obendrein mit ausreichend guten eigenen Deutschkenntnissen!), um das Mischungsverhältnis in den einzelnen Institutionen zu verbessern?

Die Frage meine ich völlig ernst, sie soll keine Polemik darstellen. Ich weiß, dass viele deutsche Familien darüber klagen, dass sie aus verschiedensten Gründen keine Betreuungsplätze bekommen haben. Deren Kinder fehlen also erstmal im System. Aber würden die überhaupt ausreichen, selbst wenn sie einen Platz hätten?

AvL
7 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Ihre Angst vor einer Überfremdung geht schon
sehr weit in eine merkwürdige Richtung.

Lisa
7 Monate zuvor

Es wäre schon ein Ansatz, mehr darauf zu achten, dass die Sprachen mehr gemischt werden. Eine Gruppe, die als gemeinsame Verkehrssprache nur Deutsch hat, spricht meiner Erfahrung mehr in dieser Sprache, weil sie müssen.