BERLIN. Gibt es einen Massenexodus der Lehrkräfte? Diese Frage stellt eine aktuelle Untersuchung des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) angesichts besorgniserregender Befunde. Das hat sich die Abgänge aus dem Schuldienst der 16 Bundesländer genauer angeschaut und festgestellt, dass dabei der Anteil derjenigen, die regulär aufgrund ihres Alters ausscheiden, immer kleiner wird – ein deutliches Zeichen dafür, so schlussfolgert der Studienautor Dr. Dieter Dohmen, dass die Belastung im Lehrberuf immer größer wird.

Jedes Jahr schieden in den Jahren 2018/19 bis 2022/23 jeweils über 10 Prozent der Lehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen in Deutschland nach offiziellen Angaben aus dem Schuldienst ihres jeweiligen Bundeslandes aus, zuletzt waren es laut Studie 9,5 Prozent. „In diesen Anteilswerten bzw. den zugrundeliegenden absoluten Zahlen sind jedoch auch die Lehrkräfte enthalten, die in den Schuldienst anderer Bundesländer oder die Schule im jeweiligen Bundesland wechseln sowie diejenigen, die temporär ausscheiden, z.B. aufgrund von Schwangerschaft, Geburt eines Kindes bzw. Elternzeit. Lässt man diese Gruppen unberücksichtigt, dann schwankt die Zahl der dauerhaft aus dem Schuldienst ausscheidenden Lehrkräfte um den Wert von 5,4 Prozent am Gesamtbestand, bei Ausschlägen von bis zu 1,4 Prozentpunkten insbesondere nach oben.“ So weit, so normal also.
“Über die altersbedingt zu erwartende Zahl an ausscheidenden Lehrkräften scheiden also immer mehr aus anderen Gründen dauerhaft aus”
Allerdings: „Auffallend ist bei dieser relativen Konstanz der Anteilswerte dauerhaft ausscheidender Lehrkräfte an allen Lehrkräften die starke Verschiebung zwischen der Zahl und dem Anteil an Lehrkräften, die altersbedingt bzw. aus anderen Gründen aus dem Schuldienst ausscheiden. Betrug das Verhältnis zwischen diesen beiden Gruppen über längere Zeit zwischen 1:1,1 und 1:1,3, beträgt die Relation nunmehr 1:2,6, bei seit 2015/16 stark steigender Tendenz. Über die altersbedingt zu erwartende Zahl an ausscheidenden Lehrkräften scheiden also immer mehr aus anderen Gründen dauerhaft aus. Wenn sich der Trend der letzten Jahre auch zukünftig fortsetzt, dann ist bald eine Relation von 1:3 zu erwarten.“
Dabei sind die Unterschiede in den Bundesländern jedoch beträchtlich. „Besonders hoch ist die Quote der dauerhaft ausscheidenden Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern mit seit Jahren sehr hohen Werten von bis zu 10 Prozent. Im Schuljahr 2023/24 lag der Wert bei 9,4%, und bleibt damit der höchste aller Länder. Auch in den anderen ostdeutschen Länder – einschließlich Berlin – liegen die Anteilswerten der Untersuchung zufolge seit Jahren bei über 6 Prozent.
„In allen westdeutschen Flächenländern sind die Anteilswerte meist niedriger als in den ostdeutschen Ländern, wobei Baden-Württemberg lange Zeit bei 6 Prozent und höher lag (Ausnahme 2023/24: 4,4 Prozent). Zu erwähnen ist auch Rheinland-Pfalz, wo nach sehr hohen Anteilswerten von dauerhaft ausscheidenden Lehrkräften bis zum Schuljahr 2020/21 (Werte von bis zu 11,0 Prozent) eine deutliche Umkehr mit Werten von unter 4% festzustellen ist. Im Saarland ist eine gegenläufige Tendenz festzuhalten: War der Anteil dauerhaft ausscheidender Lehrkräfte meist vergleichsweise moderat, so ist der Wert im Schuljahr 2023/24 deutlich auf 6,5 Prozent angestiegen.“ Die niedrigsten Anteile an dauerhaft ausscheidenden Lehrkräften verzeichneten im Schuljahr 2023/24 Hamburg und Hessen mit jeweils 3,0 Prozent. Heißt: dort überwiegend altersbedingt.
“Studien verweisen regelmäßig darauf, dass die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften deutlich über eine ‚reguläre‘ 40-Stunden-Woche hinausgeht”
Fazit des Autors: „Wenn die Zahl bzw. der Anteil der vorzeitig aus dem Schuldienst in einem derart großen Umfang ansteigt, dann ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass der Schuldienst entweder an Attraktivität verliert oder die Belastung von vielen Lehrkräften als nicht mehr bzw. länger tragbar angesehen wird. Arbeitszeitstudien verweisen regelmäßig darauf, dass die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften gerade während der Unterrichtszeit deutlich über eine ‚reguläre‘ 40-Stunden-Woche hinausgeht. Heterogenität der Schülerschaft sowie die zunehmenden psychischen und sozialen Herausforderungen dürften ein Übriges tun.“
Gerade auch mit Blick auf den bereits bestehenden und sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verstärkenden Lehrkräftemangel im deutschen seien Bildungspolitik und -ministerien gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die die von den Lehrkräften als sehr hoch empfundenen Belastungen verringern. „Dazu zählen u.a. veränderte Modi der Arbeitszeiterfassung bei Lehrkräften, Ausbau multiprofessioneller Teams etc.. Es wird aber auch über veränderte Formen der Klassenstrukturierung nachzudenken sein: Eine Klasse oder Lerngruppe mit mehreren Schüler:innen mit psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen kann nicht so groß sein wie eine Klasse ohne solche Schüler:innen. Alternativ könnte die ‘Bestückung’ mit Lehr- oder Begleitpersonen flexibilisiert werden.“
So wie bisher werde es angesichts der Entwicklung in keinem Fall weiterlaufen können: „Die bevorstehende gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation wie auch insbesondere der dauerhafte Lehrkräftemangel werden grundlegende Veränderungen in den Schulen und an den Lernformaten erfordern.“ News4teachers
Hier geht es zu dem vollständigen Untersuchungsbericht.
Arbeitsstudie: Bei fast jeder fünften Lehrkraft besteht ein hohes Risiko für Depression oder Burnout
Naja, was heißt “regulär”? Interessant wäre dann mit Vollzeit oder “nur noch” Teilzeit und ob die Krankheitstage mit steigendem Alter auch steigen.
Ich vermute das viele lieber auf TZ gehen und dann bis zum Ende “durchhalten” als noch mehr Abzüge in der Pension hinzunehmen.
Ich würde meinem AG diesen gefallen (Erst meine Gesundheit gefährden und dann mit TZ eben auch auf Bezüge und Altersbezüge verzichten) nicht tun sondern mich dann eben krankschreiben lassen, wenn mich die Arbeit krank macht.
Stimme Ihnen fast zu.
Es reicht auch erstmal, wenn man zu Hause bleibt, wenn man krank ist und sich nicht aus falsch verstandener Solidarität mit den Kolleginnen und wegen der Schulkinder krank zur Schule schleppt.
Außerdem gibt es die Möglichkeit “Dienst nach Vorschrift” zu machen und alle Arbeiten und Zusatzjobs abzulehnen oder zu minimieren, die das Maß der gesetzlichen Regelarbeitszeit überschreiten.
(Ich erfasse seit Jahrzehnten meine Arbeitszeit selbt)
Klar, bei der Schulleitung macht man sich maximal unbeliebt. Mit Ablehnung bei manchen Kolleginnen muss man auch klar kommen.
Ich praktiziere dies seit knapp 10 Jahren bei vollem Deputat.
5,5 Schuljahre bis zum 67. Lebensjahr liegen noch vor mir.
Inzwischen erfahre ich mehr und mehr Respekt für meine “unnachgiebige” Haltung.
Mich selbst bewahrt es davor, zynisch zu werden.
Dienst nach Vorschrift geht aber immer zu Lasten der Kollegen. Und es werden sicherlich nicht mehr Leute eingestellt, weil zwei oder drei Dienst nach Vorschrift machen.
“Betroffene” kann aber nichts für die fehlerhafte Personalplanung an höherer Stelle. Warum sollte sie auf ihre Kosten ausbügeln, was andere versaut haben? Erst wenn ein Großteil der KuK das ebenso handhabt, wird es an verantwortlichen Stellen langsam dämmern, dass irgendwas nicht stimmt und man nicht nach SchemaF weitermachen kann. Solange KuK aus falsch verstandener Solidarität den Karren weiterhin durch den Dreck zerren, gibt es ja anscheinend keinen Handlungs- bzw. Änderungsbedarf.
“Dienst nach Vorschrift geht aber immer zu Lasten der Kollegen”
Und das sollte mich (als jemand, der das genauso macht wie “Betroffene”) weshalb interessieren?
Die “Kollegen” können das doch genauso machen.
Also warum sollte ich
Was bekomme ich denn dafür?
Die Kollegen, die das Spiel mitmachen, die verdienen es nicht, dass man sich um sie kümmert – ganz offensichtlich interessieren sie sich für ihre Kollegen ja auch nicht und wollen sie noch mehr auspressen.
Verstehen Sie mich nicht falsch, weil das doch sehr böse klang, aber solange alle Lehrer das Spiel der Kultusminister/Schulämter/Politiker mitspielen, geht das halt zu Lasten der Kollegen, da muss jeder die Verantwortung für sich selbst übernehmen.
Das ist nicht mehr mein Problem. Und überhaupt ist “nach Vorschrift”, also entsprechend dem Dienstrecht, absolut ok. Dafür wird man alimentiert, für mehr nicht. Und muss sich entsprechend nicht rechtfertigen oder latent unterstellen lassen, man mache sich einen schlanken Fuß. Doch sei’s drum, für den Ruf einer Mutter Theresa kann man sich nichts kaufen.
Falsch, Dienst ÜBER die Vorschrift hinaus geht zu Lasten ALLER Kollegen.
Und mehr Lehrkräfte werden dann eingestellt, wenn dies geschehen muss – also: Je mehr das tun, um so besser.
Das ist der Weg.
Warum? Nennen Sie mal konkrete Beispiele … Dann können wir diese gerne besprechen und aufzeigen, warum “no Limit” nicht der beste Weg ist.
Dienst nach Vorschrift -> Genau das ist das, was im Profil doch steht? Sollte das nicht grundsätzlich mal reichen? Wenn das zu wenig ist … Warum ist es dann “Dienst nach Vorschrift”? Hätte dazu bitte eine logische Erklärung Ihrerseits.
Es werden mit Sicherheit auch nicht mehr Leute eingestellt, wenn man als Kollegium dauerhaft (extreme) Fehlstellungen im System/des AG durch (Eigen- und Fremd)Ausbeute ausgleicht. Eher sogar das Gegenteil. Dann heißt es oft eher nur “geht doch”, “andere schaffen das ja auch”, “mehr Ressourcen haben wir nicht, aber das schafft ihr ja”, “andere haben die Ressourcen (Lehrkräfte) nötiger” und andere Floskeln.
Wenn “die” Kollegen auch noch den Anspruch haben, über die sowieso schon von ihnen betriebene Selbstausbeutung hinaus, den vermeidlich verursachten Mangel auch noch auszugleichen, dann hast Du zwar Recht. Aber dann sind die Kollegen es selber schuld.
Dazu kommt, dass in vielen Bundesländern Teilzeit mittlerweile abgelehnt wird.
Des Weiteren wurden Altersermäßigungen stillschweigend gestrichen oder gekürzt in vielen Bundesländern. Menschen, die sich selbst schützen wollen und freiwillig auf Geld verzichten und in Teilzeit gehen und möchten, bekommen das verboten und melden sich dann krank. Wundert es nun irgendjemand?
Bei uns in Bayern in meiner Schulart wurden 2018 die Gesetzte geändert, das sogenannte Piazolo Paket “Zudem dürfen Förderschullehrer im Rahmen einer Antragsteilzeit höchstens noch auf 23, Grund- und Mittelschullehrer auf 24 Wochenstunden reduzieren. Ein vorzeitiger Ruhestand wird künftig in der Regel erst ab 66 Jahren erlaubt. Längere Auszeiten, sogenannte Sabbat-Jahre, werden nicht mehr genehmigt ” Seit dieser Regelung hat es in meinem Umfeld schon vier Kollegen komplett zerlegt, die kommen nicht wieder. (55,58,61,62) Wir haben seit Weihnachten Notstand. Wenn es nur zwei Seiten Vetretungsplan sind, dann ist das ein guter Tag. Schulratsbesuch: “Ich versuche Ihnen mal zu verdeutlichen in welch schwierigem Spannungsverhältnis ich als Schulrat hier täglich arbeiten muss…” kann man sich nicht ausdenken. Wenn der Arbeitgeber nicht einsehen will, dass verdiente ältere Kollegen nach 30 Dienstjahren etwas kürzer treten müssen, na dann… Nach der Wahl werden wir erfahren, ob die Arbeitszeit für alle noch höher wird (27++?) oder ob die Familienteilzeit ein bisschen anders strukturiert wird, Ich bin sehr sehr gespannt. Die entspannten Muttis mit 8 Stunden Unterricht sind schon a bisserl anstrengend… hauptsächlich deswegen, weil sie die Belastung der anderen Kollegen nicht sehen wollen…Noch eine Woche bis Fasching. Gutes Durchhalten an ALLE. Grüße aus Bayern
Da hilft nur ein längerfristiger Streik aller angestellten Lehrkräfte. Dann werden die zuständigen Politiker endlich wach, oder abgewählt
Noch ein Argument gegen Bayern. Die aufgezählten Kollegen gehen also wegen dienstunfähigkeit in Pension- 10,8% Abzüge für eine Menge geschenkter Jahre Freiheit! Auch ein Weg.
Nachvollziehbar, aber nur Symptombekämpfung. Langfristige Gesundheitsschäden, die dann doch dazu zwingen, vor Erreichen der Pensionsgrenze auszuscheiden, können damit kaum einkalkuliert werden. Ich setze auch auf systemische Veränderung – irgendwann muss der Karren doch mal an der Wand angekommen sein… :-/
Wenn ich dieses Bild mal fortführen darf:
Er ist mit Vollgas krachend angekommen!
Maßnahmen von “Oben”:
– Minimales Abstützen der stark beschädigten Wand unter Umverteilung der anfallenden Kosten auf die Kollegien.
– Der Karren kann aufgrund der derzeitigen Finanzlage nicht ersetzt werden, muss also noch eine Weile gehen. Die Deichsel ist komplett weg, aber daran ist ja der Fahrer schuld und muss die Suppe jetzt alleine auslöffeln.
– Mehrere Pflichtfortbildungen zum Thema “Fahrtraining”.
Schrecklich und dann viel weniger Geld.
Mein Mann ist 3 Tage im Homeoffice und verdient viel mehr bei Ruhe und Entspanntheit.
Durch Aufsteigen wird es bei ihm auch immer mehr und sie haben dann oft noch mehr Homeoffice!!!Lehrer brauchen die 4 Tage Woche dringend.
Und das bitterste ist, dass es der x Beweis aus der Wissenschaft ist. Passieren wird leider nichts in der Politik, im gegen Teil in 5 Jahren heißt es wieder „Hups also das war ja gar nicht an zu sehen!!!“.
Es bleibt zu überlegen, ob diese Studie überhaupt von der Politik beachtet wird. Ihr Inhalt, soweit ich es hier gelesen habe, dürfte potentiell ansteigend negativ zu den Ideen der 17 Glorreichen in ihren vergoldeten Elfenbeintürmchen stehen.
Natürlich wird die Studie wahrgenommen. Das gibt wieder ein paar neue Staatssekretärstellen.
Massenexodus
Bedeutung: große Fluchtbewegung aus einem Gebiet. Herkunft: Determinativkompositum aus den Substantiven Masse und Exodus mit dem Fugenelement -n.
Da ist aber seit Jahrzehnten einiges aus den Fugen geraten.
Eine gefährliche/bedrohliche Lage führt zum Massenaufbruch. (Fremdwörterbuch)
Na, dann ist ja alles klar.
Auf Überlastung und Verdruss
folgt irgendwann der Exodus.
@ Potschemuschka: das FiBS hat Ihren Link zur Apothekenumschau gelesen 😀
Immer mehr Lehrkräfte treten aus, der Rest lebt lange genug, um selbst zum Schurken zu werden
…
Ich will das Fass nicht aufmachen, weil es in die falsche Richtung auslaufen wird, aber wie steht es bspw. bei der Inklusion in MP?
Eine GGF. SCHLECHTE UNSETZUNG der Inklusion sollte hoffentlich keine Regelschulkräfte vergraulen!
Andererseits kann ich mir keine Bereiche in der Schule ausmalen, wo es derzeit Takko läuft -__-
So sieht es aus.
Villain ark halt. 😀
Da schreiben die Bundesländer lieber voneinander ab, wie sie das Ausscheiden erschweren können, um die Zahlen zu senken, statt Arbeitszeiten nach europäischem Recht zu erheben und Bedingungen zu verbessern.
Generell müsste jede neu in die Schule gegebene Aufgabe das Streichen anderer Aufgaben bedingen,
und jede Forderung, was Schule noch übernehmen soll, müsste dazu führen, dass diejenigen, die es fordern, verpflichtend für 2 Jahre in einer Schule Die st leisten müssten, um die Mehrarbeit auszugleichen.
Daaas würde viel verbessern:
” jede Forderung, was Schule noch übernehmen soll, müsste dazu führen, dass diejenigen, die es fordern, verpflichtend für 2 Jahre in einer Schule Die st leisten müssten, um die Mehrarbeit auszugleichen.”
Eigentlich wäre daaas ja nur recht und billig, doch wir haben nicht die Zuckerl/Aufstiegsmöglichkeitenangebote und nicht die Ruhepools und schon gleich gar nicht die ResResilienz, wenn dann möglicherweise nach dem Herabsteigen der Glorreichen Helfer > vom Regen in die Traufe ansteht.
Die Olympianer kommen halt meist nicht aus eigenen Reihen ( aah ja, BW, H.Kretschmann, hmm ? Olympluft scheint vergesslich zu machen 🙂
Ja, daas wäre jetzt mehr denn je nötig:
Aufräumen mit dem großen Besen, – gründlich auskehren, Messie- Lehrpläne entrümpeln, desinfizieren……
Wo nötig darf @ dickebank mit Ammongelit ran.
Ich arbeite an einer Schule im ländlichen Raum. Vor zehn Jahren war hier alles ruhig und man konnte zumindest halbwegs seinen Job machen, auch wenn die Leistungsbereitschaft der Schüler auch damals schon zu wünschen übrig ließ.
Während der Coronazeit wurden leider alle Qualitätsstandards über Bord geworfen, weshalb ich heute Schüler zum Abitur führen soll, die massive Lücken im Bereich der Mathematik haben. Es gab von Seiten der Politik nie auch nur den Versuch die entstandenen Defizite zu beheben.
Mittlerweile gibt es bestimmt einmal pro Monat eine Konferenz, weil entweder ein Lehrer geschlagen wurde, schwere Mobbingaktionen stattfanden, jemand eine Waffe in der Schule dabei hatte oder Schüler zu Hause nichts mehr zu essen bekommen. Um all diese Probleme sollen sich Lehrer nachmittags ohne Arbeitszeiterfassung kümmern. Viele Kollegen haben um 11:15 Uhr oder 13 Uhr Unterrichtsschluss und müssen dann bis 15:30 Uhr auf den Beginn der Konferenz warten – unbezahlt! Das gleiche gilt für die Gesamtkonferenz, die natürlich erst um 17 Uhr beginnt. In welchen Berufen gibt es den sowas noch?
Am Lehrermangel werden multiprofessionelle Teams nichts ändern. Man hat die Lehrer über Jahrzehnte hinweg zu den Deppen der Nation gemacht. Der Handlungsspielraum wurde immer weiter eingeschränkt und gleichzeitig wurden die Verantwortlichkeiten auf immer größere Bereiche ausgedehnt. Früher hatte man eine homogene Klasse und hat mit dem Buch oder Arbeitsheft seinen Unterricht gemacht. Heute sind die Klassen leistungsheterogen und man soll am besten jede Stunde in drei oder mehr verschiedenen Schwierigkeitsstufen vorbereiten. Nach dem Unterricht telefoniert man dann mit Eltern, dem Jugendamt oder der Polizei und archiviert Berge von Entschuldigungen. Neu dazugekommen sind nun auch noch sprachliche Probleme von Flüchtlingen. Auch hier bietet die Politik zu wenige Angebote, so dass dann Schüler mit nicht ausreichenden Sprachkenntnissen in den Regelklassen auftauchen und der Lehrer die Probleme dann irgendwie nebenbei meistern soll.
Mich wundert es nicht, wenn Lehrkräfte das System verlassen. Sowas wie Unterricht ist doch vielerorts gar nicht mehr möglich. Wir bräuchten dringend eine Bildungswende!
Es gibt ja wohl nicht täglich Konferenzen. Schön wenn man früh Feierabend hat. In der Zeit bis 15.30 Uhr kann man viele andere private Dinge (Einkaufen, Tanken usw.) erledigen.
Und während Corona hat sich niemand mit Ruhm bekleckert. Auch keine Gehaltsküzung, Kurzarbeit und schon keine Kündigung. Also mal den Ball flach halten.
Natürlich gibt es nicht täglich Konferenzen. Aber die Anzahl der (sinnlosen) Konferenzen ist teilweise schon recht hoch.
Gespräche zu Situation xy gibt es jedoch meines Empfinden nachs immer mehr. Zeigt vielleicht schon eine Änderung von Verhalten der Schülerschaft.
Früh Feierabend? Haben Sie das? Wann bereiten Sie Unterricht vor und nach? Wann sprechen Sie mit Eltern und anderen außerschulischen Kontaktpersonen? Wann suchen Sie Materialien? Wann stellen Sie Anträge?
Wenn ich bewusst Teilzeit arbeite, dann bin ich persönlich nicht begeistert, wenn es vermehrt “Pflichtkonferenzen” zu fixen Zeiten weit außerhalb meiner Unterrichtszeit gibt.
Natürlich kann man die Zeit nutzen. Unflexible Systematiken machen den Beruf jedoch normalerweise nicht attraktiver. Auch das kann man eben anmerken.
Während Corona haben viele massiv unbezahlte Überstunden geleistet. Der Stressfaktor war an einigen Schulen ebenfalls sehr hoch. Auch das Handeln musste je nach Ressourcen, Schulleitung und Ort schnell erfolgen und war eine ziemliche Herausforderung für viele LuL.
Wie sollte man hier denn bitte eine Gehaltskürzung, “Kurzarbeit” (was hat das mit der Thematik zu tun?) und Kündigungen rechtfertigen? Auf welcher Basis? Haben Sie da mal paar konkrete und nachvollziehbare Situationen/Fälle?
“Also mal den Ball flach halten.”
Das ist anmaßend. Heinz hat seine subjektive Wahrnehmung der Situation geschildert. Das ist ein Erfahrungswert, welchen man jedem zugestehen kann. Eine Empfindung ist erstmal eine Empfingung. Diese kann man schlecht jemanden absprechen.
Wenn diese Situationen jedoch sehr häufig und immer mehr auftreten, dann wird es immer überschneidender und objektiver.
Ich hätte noch einige Punkte sogar zu ergänzen … Einen Punkt haben Sie selbst ins Spiel gebracht … Der Umgang zu Coronazeiten … Testungsaufsichten durch LuL, Fehlen von Ressourcen und Technik (Voraussetzungen), das Untertauchen vom AG, das Antragen “nach unten”, fehlende Luftfilter und CO2 Messer, usw. usf.
Zusätzlich hätte Heinz auch noch die (gescheiterte) Inklusion benennen können. Die macht den Alltag auch nicht einfacher. Für keinen.
Wir können auch gerne die “Klagegesellschaft” (zumindest Drohungen diesbezüglich) dazu nehmen. Passiert häufig nichts weiter … Stressig unnötig sind diese “Machtpositionen” trotzdem. V. A. fehlt schlichtweg oft die Zeit dazu.
Sie können ja gerne in einen offenen Diskurs hier (gerne mit mir) gehen und Ihre Seite schildern. Mit Strohmännern und Ad Hominems usw. kann ich umgehen… Scheint ja etwas Ihr Ding zu sein. [“Doppelmoral” jetzt hier anfügen, falls Sie das verstanden haben und drauf reagieren wollen 😉 ]
Ui, da ist aber jemand sehr neidisch.
Woher willst du das wissen?
„Und während Corona hat sich niemand mit Ruhm bekleckert.“
Danke (nicht nur) im Namen der GS-KollegInnen, die bis zum Umfallen geschuftet haben, damit die Erst- und Zweitklässler z.B. erledigte Aufgabenpakete korrigiert zurück und neue bekommen haben. Übrigens selbst ausgefahren, da Porto = teuer. Fahrtkosten gab es übrigens keine, Antwort auf Anfrage vom Amt sinngemäß: Wie bitte?
Nur mal so als EIN Beispiel für die Arbeit, mit der wir uns unseren „goldenen Käfig“ während Corona verdient haben. Den finden übrigens viele junge Kollegen gar nicht mehr so goldig und winken gerne ab. Hoffentlich auch bei Ihren Kindern 😉
Sie wissen aber gaaanz genau, was für ein Lotterleben wir Lehrer führen. Aber wie kommt es dann, dass Sie bis auf das Ende der Unterrichtszeit alle anderen Aspekte des Kommentars ignorieren? “Lehrer haben es ja sooo leicht.” – “Na, dann machen Sie doch.” – “Ich bin doch nicht blöd, den Stress tu ich mir nicht an.”
Ünrigens: Während Corona Videokonferenz von Zuhause aus. Mit privaten Geräten, privatem Internetanschluss und ohne digitale Infrastruktur vom Arbeitgeber. Heute, 5 Jahre später: immer noch keine offiziellen Endgeräte, Schul- Internet zu schwach, also persönlicher Hotspot, wenn man nicht will, dass alles abstürzt.
Aber natürlich halten wir den Ball schön flach…..
Das was Sie über die Schülerschaft schreiben, kennen wir in den Grundschulen schon gefühlt immer so. Zugegebenermaßen ohne die Messer, dafür haben wir es noch mit Fäkalien und Erbrochenem zu tun.
In the Länd wurde die Möglichkeit in Teilzeit zu gehen massiv eingeschränkt!
Konsequenz an unserer Schule bisher: 2 KuK sind langzeiterkrankt! Ein KuK kehrt dem System trotz Verbeamtung den Rücken, der andere KuK versucht es weiter, indem er aufgrund seiner Situation einen Härtefallantrag stellt!
Bis die lieben „Kleinen“ 18 sind, wird in NRW TZ noch genehmigt, davon machen bei uns ALLE Mütter Gebrauch. Die 2 Kollegen, deren TZ-Antrag, auch auf Bestreben der SL (!), abgelehnt wurde, haben direkt einen Antrag auf Überprüfung beim Amtsarzt gestellt, beide bekamen sofort gesagt, dass die Stunden aus gesundheitlichen Gründen dringend runter müssen, und zwar UNTER den vorher beantragten Rahmen. Da die SL vorher so „entgegenkommend“ war, reagieren sie jetzt auch entsprechend auf jedwede Anfrage zu Zusatzarbeit mit einem deutlichen Nein. Tja, geliefert wie bestellt.
Natürlich machen da alle Mütter davon Gebrauch.
Ist bei uns genauso. Die haben nämlich inzwischen Eltern, um die sie sich kümmern müssen und fürchten den Tag, an dem das jüngste Kind 18 ist, die Teilzeitmöglichkeit wegfällt und eine Fortführung erst durch mehrere Nachweise von Pflegestufen umständlich und langwierig beantragt werden muss – und oft nicht genehmigt wird.
Die Teilzeitmöglichkeit ab Stunden gibt es in BW auch aus sonstigen Gründen.
Hat bei mir geklappt ohne Nachweis vom Arzt, Grund meinerseits: Arbeitsüberlastung. Allerdings erstmal befristet auf 2 Schuljahre.
Nachtrag: ab 21 Stunden
Ja, aber was wenn das für einige vielleicht schon zu viel ist? Die von mir erwähnten KuK hatten keine kleinen Kinder und waren einfach so überlastet. Auch mit „nur“ 75%.
Und da ist das Kumi in Ba-Wü doch sehr restriktiv!
4-Tage Woche muss dringend her.
“Auf zwei Lehrkräfte, die das Pensionsalter erreichen, kommen mittlerweile fünf, die vorzeitig den Schuldienst quittieren”
Die Doofen werden nicht alle … – und ich meine nicht die Fünf.
Vorzeitig den Schuldienst quittieren bedeutet aber in Pension zu gehen. 30% Einkommensverlust. Ok man kann außerhalb der Saison Urlaub machen, da spart man Geld, aber trotzdem Einkommensverlust ist Einkommensverlust.
Nee @uwe, der Einkommensverlust ist de facto geringer. Es kostet langjährig sozialversicherungspflichtig beschäftigte Lehrkräfte, die älter als 60 Jahre sind, lediglich 3 Monate Sperrfrist und anschließend 21 Monate ALG I. Während dieser Zeit zahlt die BA sogar noch die fälligen Beiträge in die Rentenkasse bei der DRV. Somit kann der Renteneintritt mit Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze erfolgen. Die Beiträge an das VBL entfallen mit der Kündigung, aber die zwei Beitragsjahre machen den Kohl nicht fett.
Irgendwelche Vorteile muss das Angestelltenverhältnis doch auch haben.
Im Alter arbeitet man uneffektiver, Unterrichtsvor- und Nachbereitungen dauern länger. Man ist nach der Schule platt und muss einen Großteil auf das Wochenende verlegen. Somit erhöht sich die Arbeitszeit. Da hilft eine Entlastungsstunde auch nicht viel. Die Altersteilzeit ist ein konstruierter Witz. Da wird so viel mit Brutto- und Nettoeinkommen rumjongliert, dass nicht mehr dabei rauskommt, als wenn man ganz normal Teilzeit macht. Für mich habe ich überschlagen, dass ich bereits jetzt mehr Pension und geringere Krankenkassenbeiträge hätte, als in der Altersteilzeit. Daher ist meine Konsequenz: Wenn ganz mir zuviel wird, dann gar nicht, bzw. Pension und noch ein paar Stunden zusätzlich.
Der Politik scheinen diese Umstände, wie so oft im Bildungswesen, egal zu sein. Stattdessen versucht man unbesetzte Lehrerstellen mit Quereinsteigern zu kompensieren. Und in BW tut man zudem alles dafür, um junge Lehrkräfte an Schulen in Ballungsgebieten zu vergraulen, indem man ihnen Beamtenstellen nur im tiefsten Ländle anbieten will. Dass drei mir bekannte Junglehrkräfte mehrerer Schularten nur Zeitverträge bekamen und nicht wissen, ob und wie es für sie nach den Sommerferien weitergeht, ist einfach ein Unding. Die Schulen würden sie sehr gerne behalten.
Ich erwarte, dass nach der Wahl auch hier in Bayern die sogenannte “Antragsteilzeit” sehr viel restriktiver gehandhabt werden wird. Bevor die Arbeitsbedingungen verbessert werden, wird man nämlich noch das “Bestandspersonal” maximal in die Pflicht nehmen.
Wird leider so kommen!
Ich bin nach vielen Jahren als Lehrer ausgeschieden. Lehrer zu sein bedeutet heutzutage aus meiner Sicht oft eine erhebliche gesundheitliche Belastung, denn unser Schulsystem ist in vielen Bereichen reformbedürftig und stellt Lehrkräfte vor große Herausforderungen. Mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von rund 50 Stunden kommt man an seine Grenzen – viele müssen ihre Stunden reduzieren, um überhaupt noch durchhalten zu können. Dennoch bleibt die Teilnahme an Konferenzen und anderen Verpflichtungen bestehen, während sich das Einkommen verringert.
Unter diesen Bedingungen kann ich derzeit leider niemandem mit gutem Gewissen empfehlen, Lehrer*in zu werden. Die hohe Zahl an Berufsabbrechern und der Lehrkräftemangel sind für mich absolut nachvollziehbar. Ich ziehe in Erwägung, ein Buch darüber zu schreiben, welche strukturellen Probleme ich in meiner langjährigen Erfahrung als Lehrer wahrgenommen habe.
An sich ist der Lehrberuf wunderschön – doch der eigentliche Unterricht rückt zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen nehmen Bürokratie, Verwaltungsaufgaben und außerunterrichtliche Verpflichtungen immer mehr Raum ein. Dies ist nur mein persönlicher Eindruck nach vielen Jahren, in denen die Arbeitsbelastung stetig gestiegen ist, bis ich für mich eine Entscheidung treffen musste.
Auf die Gesundheit aller Lehrer*innen!
Sie sprechen mir aus dem Herzen, Danke. Ich war gern Lehrerin, bin gern in die Klasse gegangen. Es hat Spaß gemacht mit jungen Menschen zu arbeiten. Warum habe ich gekündigt? Das Leben außerhalb des Kassenraums wurde immer unerträglicher , ja, so geht es ja vielen, man wiederholt sich. Ich habe mir oft Gedanken über die Gründe gemacht. Ich kann nur meine Erfahrung /Meinung formulieren: in meinem Umfeld waren es die Schulleitungen ( Berufsschule) und mittleren Führungskräfte, denen einfach die entsprechenden Kompetenzen fehlten, einfach fehlende Führungsstärke. Und da dies nicht einfach zu verändern ist, bleibt das Bildungssystem auch nach der Wahl in der Kritik.
Einen großen Teil der Schuld tragen die Schul-Minister*innen, die sich nicht schützend vor ihre Mitarbeiter *innen stellen. Wenn in NRW ein hochrangiger Mitarbeiter aus dem Ministerium den Schutz von chaotischen Schülern und Kinderproduzenten höher bewertet als den Schutz von Lehrkräften eben gegen diese Chaoten, freue ich mich über jede Lehrkraft die aus dem Schuldienst ausscheidet.
Sollen doch die Besserwisser aus den Ministerien den Lehrauftrag in den Schulen übernehmen.
So ist es.
Paradoxerweise ist scheinbares “Versagen” der “Wandfarbe” der einzige Weg, die Laien auf den “übertünchten Schimmel” zu stossen… 🙁
Also gut…so sei es.
Irgendwie bin ich selbst vermutlich verwirrt oder sehe die Zeichen der Zeit nicht, lebe auf einem anderen Stern oder stehe der anderen Seite der Macht.
Mit 69 wurde ich, nach viermaligem „Verlängern der Lebensarbeitszeit“ wie es in Amtsdeutsch heißt, für ein Jahr, weil ich meinen Beruf einfach liebe und gerne mit jungen, auch schwierigen und verhaltenskreativen Menschen arbeite, kraft Gesetzes mit einer blassen Abschiedsurkunde und feuchtem Händedruck in den Ruhestand zwangsversetzt.
Ob ich das wolle, hat mich keiner gefragt. Lehrermangel? What shalls!
Meine Anfragen beim Kumi und RP wurden in beiden Fällen unpersönlich mit einer Übersendung des passendes Gesetzestextes beantwortet, dabei ein Zettel: “Zur Kenntnisnahme” und “zum Verbleib” angekreuzt.
Es soll aber auch hier und da ein paar Irre geben, die noch nicht aufs Abstellgleis geschoben werden wollen, nur weil sie 70 und älter (74) sind (an meiner jetzigen Schule momentan ich und 4 weitere Kolleginnen). Leute, die gerne in der Schule weiterarbeiten wollen und den Kontakt mit den jungen Menschen als positiv empfinden-sogar in unsrer Brennpunktschule.
Also blieb nichts anderes als im Angestelltenverhältnis weiterzuarbeiten – und da drängt sich mir die Frage auf: Was unterscheidet einen 70 jährigen Lehrer oder Lehrerin im Beamtenverhältnis von einem 70 jährigen Lehrer oder Lehrerin im Angestelltenverhältnis?
Aus welchen undefinierten Gründen sind 70 jährige BeamtInnen nicht mehr gut genug für die Berufsausübung als Angestellte aber doch noch, sogar (wenn man so will) bis zum Umfallen.
Die Chancen, dass “die Alten” in der Schule sehr wohl einiges bewirken und so nebenbei auch den jungen KollegInnen mit Rat und Tat zu Seite stehen können, hat “da oben” noch niemand erkannt. Ebenso wenig hat man gecheckt, dass jeder “Alter” und jede “Alte” der/die weiter unterrichten, wenigstens für eine gewisse Zeit, fehlende Kollegen beim Lehrermangel ausgleichen.
Wie oben bemerkt: An meiner Schule sind wir zu fünft: vier Lehrerinnen und ich. Ich wüsste nur zu gerne, wie viele Senioren und Seniorinnen es an allen Schulen sind – und wie viele in unserem Alter eigentlich gerne weitermachen würden, hätte man ihren Elan nicht mit langen, unsicheren Bewerbungswegen, bei welchen man nicht weiß, ob man überhaupt eine Anstellungen bekommen wird, wo das sein wird und für welchen Zeitraum, abgewürgt.
Warum GENAU sollte man Sie vernünftig behandeln?
Also, aufgrund von welchen konkreten positiven oder negativen Anreizen?
Selbst als “Senior”-Lehrer (der dafür natürlich belohnt werden und MEHR kriegen sollte, nicht WENIGER) machen Sie es ja trotzdem bzw. sind dazu bereit, OBWOHL man Sie ganz bequem wie einen quasi überflüssigen Hilfsarbeiter in die Akten-Bewirb-Dich-mal-Aber-nur-Angestellter!-Ecke packt.
Es gibt also (nüchtern betrachtet) KEINEN SACHLICHEN GRUND dafür, Sie gut zu behandeln.
Böse gesagt:
“Der Esel zieht den Karren auch ohne Möhre – montiert die Möhre ab und schnippelt sie in unseren Eintopf!”
“Selbst als “Senior”-Lehrer (der dafür natürlich belohnt werden und MEHR kriegen sollte, nicht WENIGER) machen Sie es ja trotzdem bzw. sind dazu bereit, OBWOHL man Sie ganz bequem wie einen quasi überflüssigen Hilfsarbeiter in die Akten-Bewirb-Dich-mal-Aber-nur-Angestellter!-Ecke packt.”
Ja, der Senior-Lehrer vormals Oberlehrer an “Volksschulen” als Pendant zum OStR an GY, den gibt es schon lange nicht mehr. D.h. im Umkehrschluss, dass es ohne Übernahme von zusätzlichen Aufgaben oder Funktionsstellen an Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe I keine Beförderungsmöglichkeiten mehr gibt. Folglich bleiben die entsprechenden lehrkräfte von der übernahme in den Schuldienst bis zur Verabschiedung bei A12 bzw. E11/E12.
Durch Änderungen des Diensrechts – A13/E13 für alle Einstiegsämter im Lehramt – wird es ja auch nicht besser, jetzt werden alle, die ein Beförderungsamt für die Mitarbeit bei xyz inne haben, beschissen, da sie im Beförderungsamt die gleiche Vergütung erhalten wie die Junglehrer im Einstiegsamt.
Daneben ist ja immer noch die Frage offen, welche Beförderungsämter es denn in der Primarstufe außer den leitungsstellen gibt. Und durch den Trend der Zusamenlegung von GS-Standorten wird die Zahl der Funktionsstellen auch noch geringer. Aber dafür gibt es dann auf dem Papier weniger unbesetzte Leitungsstellen.
“Ein Hoch auf das, was vor uns liegt
Dass es das Beste für uns gibt
Ein Hoch auf das, was uns vereint
Auf diese Zeit (auf diese Zeit)
Ein Hoch auf uns (uns)
Auf dieses Leben
Auf den Moment
Der immer bleibt
Ein Hoch auf uns (uns)
Auf jetzt und ewig
Auf einen Tag
Unendlichkeit”
https://www.google.de/search?q=ein+hoch+auf+uns+text&source=hp&iflsig=ACkRmUkAAAAAZ712-bVmfSQ7KjuxddHbN7jq1YO10TSh&oq=Ein+hoch+auf+uns
Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass “447” und “dickebank” nicht verstanden haben worum es mir ging. …und mit der Oberlehrer- Beförderungsstufe von anno-dunnemals hat das schon garnichts zu tun.
Fast wie in meinem Inklusionsunterricht: Lesen und Verstehen der Inhalte ist ein immer größer werdendes Problem…
Ohje, den hatte ich vor lauter Wahlhelferstress falsch gesetzt ):
Besseranonym
7 Stunden zuvor
Das ist ja ähnlich wie beim Generationenvertrag.
So schließt sich dann der Kreis.
Kids, die heute mangels Lehrer*innen schlecht versorgt, ausgebildet werden (nur ob des LuLmagels!), werden im Rentenfall auch im Alter oder Frühruhestand wohl schlecht, nicht so wie verdient versorgt werden.
( könnte das vielleicht daran liegen, dass schlecht Ausgebildete schlecht formierte Regelungen schaffen,
hmmm ? ) Ach was –
Liegt alles an den fS, die nienicht etwas aushielten und jetzt auch noch früher gehn wollen, weil die Schulcouch durchgelegen und die Kaffeemaschine kaputt ist.
Jau, die defekte Kaffeemaschine …
Wie soll der Motor auch ohne Betriebsstoffe am Laufen gehalten werden – und Schnappes geht ja auch erst nach Unterrichtsschluss und um den Stuss auf den vielen Konferenzen zu ertragen.
Dringend die 4 Tage Woche für Lehrer!!!
Jau, vier unterrichtsfreie Tage und einen Unterrichtstag, datt sollte reichen.
Ich würde auch früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden und in Rente gehen, wenn ich es mir leisten könnte. Andere tun das und gehen in Pension.
Dieses “verbrennen ” von Lehrkräften zeigt doch sehr deutlich ” weder die Verantwortlichen Minister in den Ländern, noch die Abteilungsleiter in den Ministerien haben Ahnung von den Abläufen in den Schulen, insbesondere in den PROBLEM-SCHULEN. Davon gibt es im Ruhrgebiet und Berlin jede Menge
Ich bin auch eine; die früher gegangen ist. Aber man hat bei dieser Untersuchung etwas nicht berücksichtigt. Da heißt es; dass in den neuen Bundesländer der Prozentsatz zeitig Ausscheidender höher ist. Das hat wohl auch seinen Grund. Ich zB. bin auch schon mit 64 Jahren in Pension gegangen. Aber das nach 44 Dienstjahren. Das schafft in den alten Bundesländern kaum jemand. Man hat wohl vergesse, dass wir im Osten mit 20 oder 22 Jahren schon vor der Klasse standen.
Ihren Kommentar kann ich bezüglich Anrechnungsjahre für die Rente nur bestätigen.
Das führte z.B. bei mir dazu, dass ich mit 63 Lebensjahren eben schon 46 Anrechnungjahre vorweisen konnte.
Das war für mich das Signal, in Rente zu gehen.
Trotz der 12,6 %. Ein bescheidenes Leben ist damit möglich.
Stimmt!
Wenn ich bis 67 arbeite, habe ich noch 8 Jahre vor mir. Ich bin seit 27 Jahren (abzüglich einem Sabbatjahr) Vollzeit im Geschäft, immer an Brennpunkt(haupt)schulen, und denke schon, dass ich die 8 Jahre noch gut schaffe. Die Altersermäßigung empfinde ich aber auch als schlechten Witz, und Klassenleitung mag ich auch nicht mehr machen. Die Energie lässt im Alter schon nach, und bei der Doppelbelastung Kind/Arbeit (mein Kleiner ist jetzt 8) kommt man oft an seine Grenzen. Mein Tipp zum Durchhalten: ALLE Ferien Urlaub machen, nichts machen, was nicht ausdrücklich eingefordert wird. Wenn es eng wird, ZUERST an der Unterrichtsvorbereitung etc. sparen, NIEMALS die Freizeit einschränken. Wenn man die Wahl hat zwischen Fitness und Wellness oder vorbereitetem Unterricht, wähle immer Ersteres.
Das ist der Weg.