DÜSSELDORF. Schnelles Internet? Für zu viele Schulen in Nordrhein-Westfalen ist das weiterhin ein Traum. Der Lehrerverband fordert endlich gleiche Bedingungen für alle – sonst drohe eine digitale Spaltung im Bildungswesen.

Der Lehrerverband appelliert an Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, in eine gleichmäßig gute Ausstattung der Schulen mit schnellen Internetanschlüssen zu investieren. «Es ist Aufgabe der Kommunen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir vernünftig digital arbeiten können», zitiert die «Rheinische Post» NRW-Verbandspräsident Andreas Bartsch. Es sei zu befürchten, dass Kinder sonst den Anschluss an moderne Unterrichtsformen verlieren würden.
Ob eine Kommune das nötige Geld dafür ausgebe, sei für ihn ein Gradmesser dafür, welche Wertigkeit Schulpolitik in einer Stadt habe, sagte Bartsch der Zeitung. Bei der Breitband-Versorgung der Schulen gebe es große Unterschiede in NRW-Städten, erklärt der Verband unter Berufung auf eine Auswertung des Webhosting-Dienstleisters Hostinger auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur – allerdings von Ende 2023.
Große Unterschiede unter den Städten
In Düsseldorf verfügten demnach fast 90 Prozent der Schulen über Internetanschlüsse mit einer Geschwindigkeit von mindestens einem Gigabit pro Sekunde. Es folgt Bonn mit fast 79 Prozent, danach kommen Bochum, Bielefeld, Essen und Duisburg. In der größten NRW-Stadt Köln hatten dagegen nur rund 56 Prozent der Schulen diese schnelle Internet-Anbindung, in Wuppertal waren es noch etwas über und in Dortmund knapp unter 50 Prozent, so der Verbandspräsident.
Das Schulministerium verwies in der Zeitung auf den «Glasfaserbericht Schulen» (3. Quartal 2024), dem zufolge mehr als drei Viertel – rund 77 Prozent – der Schulen auf Glasfasernetze zugreifen könnten.
FDP: Digitale Chancen sollten nicht von Postleitzahl abhängen
Die FDP-Landtagsfraktion mahnt, Zugang zu digitaler Bildung dürfe nicht vom Wohnort abhängen, digitale Chancen nicht von Postleitzahlen. Wenn in Düsseldorf fast 90 Prozent der Schulen gigabitfähig seien, in Dortmund aber nicht einmal jede zweite, bedeute das Bildungsbenachteiligung, kritisiert die schulpolitische Sprecherin Franziska Müller-Rech in Düsseldorf. Auch Land und Bund müssten für faire Rahmenbedingungen sorgen. Schulen könnten sonst nicht mit der digitalen Transformation Schritt halten. Die SPD fordert von der NRW-CDU, sie solle mit der neuen Bundesregierung über Mittel für den Infrastruktur-Ausbau an Schulen verhandeln. News4teachers / mit Material der dpa