Schwimm-Unterricht bedroht – Verband fordert Bäder-Erhalt als Pflichtaufgabe

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DUISBURG. Viel zu wenige Kinder lernen in der Grundschule sicheres Schwimmen, beklagt der Schwimmverband NRW. Oft fehle es an Hallenbädern. Deren Erhalt soll kommunale Pflichtaufgabe werden, sagt der Verband.

Auf dem Trockenen. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Der Schwimmverband NRW fordert, den Erhalt von Schwimmbädern landesweit zur Pflichtaufgabe der Kommunen zu machen. Sonst drohe angesichts der explodierenden Energiekosten etwa durch die stark steigenden CO2-Abgaben in den nächsten Jahren die reihenweise Schließung von Bädern und eine dramatische Verringerung der Schwimmfähigkeit, sagte der Generalsekretär des Verbandes, Frank Rabe.

Bisher zählten die Schwimmbäder – anders als etwa der Schul- und Kitaerhalt – in aller Regel nicht zur verpflichtenden Daseinsvorsorge, sondern zu den freiwilligen Leistungen. Angesichts der Finanznöte in den Kommunen habe NRW in den vergangenen 25 Jahren bereits über 40 Prozent seiner Schwimmbäder verloren, so der Verband, der die rund 600 Schwimmvereine mit ihren rund 220.000 Mitgliedern in NRW vertritt. Notwendig sei ein Investitions- und Förderprogramm von Bund und Ländern, mit dem die kommunalen Badbetreiber nachhaltig unterstützt würden, forderte der Schwimmverband.

Wartelisten bei Schwimmkursen in Vereinen

In den NRW-Schwimmvereinen ist nach seinen Angaben die Nachfrage nach Schwimmkursen groß, rund die Hälfte der Vereine hätten Wartelisten für die Anfängerschwimmausbildung. «Doch was nützt die Arbeit der engagierten Schwimmlehrer in unseren Vereinen, wenn der Schwimmunterricht in der Schule immer mehr zur Ausnahme wird», kritisierte die Verbandspräsidentin Claudia Heckmann.

Der Verband beruft sich auf Umfragen, denen zufolge bundesweit maximal die Hälfte der Grundschüler am Ende der Grundschulzeit sichere Schwimmer seien. Für NRW bedeute das, dass rechnerisch jedes Jahr Zehntausende Schülerinnen und Schüler buchstäblich auf dem Trockenen säßen, beklagt der Verband.

Kommunen wollen Bäder erhalten, haben aber kein Geld

Ein Sprecher des Städte- und Gemeindebundes NRW betonte, dass die Schwimmausbildung und der Erhalt der Bäder den Kommunen selbstverständlich am Herzen lägen. Die massive Unterfinanzierung der Kommunen setze dem aber enge Grenzen. «Der Wille ist da, aber die Möglichkeiten sind endlich», sagte er. Immerhin bemühten sich viele Kommunen, durch Kooperationen untereinander und mit Vereinen doch noch etwas möglich zu machen. «Niemand schließt gern ein Freibad.» News4teachers / mit Material der dpa

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2 Kommentare
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Omg
4 Monate zuvor

In Hessen haben Schultraeger die Schwimmmöglichkeit vorzuhalten. Interessiert aber kein Bordtenvieh, vor Konflikten mit den Schulträgern hat bisher jeder Hausspitze den Rüsselschwanz eingezogen. So war es auch in der Coronazeit, als es um Schutzmittel ging

Karin Nolte
4 Monate zuvor

Ich kann’s nicht fassen , viele Kinder ertrinken inzwischen.erinnert mich an meine Schulzeit vor Anno Tobak Grundschule, 1949 noch 5 Jahre alt in Bergen Enkheim, gleich im Osten Grenze zu FFM , später Stadtteil von FFM . Auch dann in der Mittelschule dortselbst kein Schwimmunterricht ; allerdings gab’s auch nur ein Freibad , Man hätte mit Straßenbahn ein paar Mal umsteigen in ein Schwimmbad fahren müssen, ich bin mit einer Mitschülerin dann den weiten Weg doch gefahren , und sie hat mir dann das Schwimmen beigebracht , hat gut geklappt.