“Sitzen ist das neue Rauchen”: Bewegungsmangel beginnt mit der Grundschule

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BERLIN. Die Deutschen sitzen so viel wie nie zuvor: Im Schnitt mehr als zehn Stunden täglich – das zeigt eine neue Umfrage der Deutschen Krankenversicherung (DKV). Besonders alarmierend: Nur ein Drittel der Vielsitzer bewegt sich ausreichend, um die gesundheitlichen Risiken auszugleichen. Das Problem beginnt früh. Denn auch Kinder sitzen zu viel – vor allem in der Schule. Experten schlagen Alarm: Bewegungsmangel macht krank, schon in der Grundschule.

Langes Sitzen ist ungesund. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Zehn Stunden – so lange sitzen Menschen in Deutschland durchschnittlich an einem Werktag. Das ist ein historischer Höchstwert. Die Deutsche Krankenversicherung (DKV) hat diesen Wert gemeinsam mit der Sporthochschule Köln und der Universität Würzburg ermittelt. Zwar beziehen sich die Daten auf Erwachsene, doch Fachleute schlagen auch mit Blick auf Kinder Alarm: Der Trend zur „Generation S“ – S wie „sitzender Lebensstil“ – setzt bereits in der Grundschule ein.

Die Studie verdeutlicht: 3,5 Stunden sitzen Erwachsene im Schnitt bei der Arbeit, 2,5 Stunden verbringen sie vor dem Fernseher, dazu kommen Fahrzeiten, Zeit am Tablet oder Computer – und das alles ohne nennenswerte körperliche Aktivität. Nur 30 Prozent der sogenannten Vielsitzer gleichen das durch eine Stunde Bewegung am Tag aus – was laut WHO das absolute Minimum ist, um gesund zu bleiben.

„Sitzen ist das neue Rauchen“, sagte Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln während einer Pressekonferenz. Er nannte die Ergebnisse „tragisch“ und „gesundheitsgefährdend“. Auch zwei bis drei Sporteinheiten pro Woche könnten die langen Sitzzeiten nur bedingt ausgleichen. Nötig für diese Menschen seien mindestens 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag, erklärte die wissenschaftliche Leiterin der Studie, Birgit Sperlich von der Uni Würzburg.

Übergewicht bei Grundschülern: Rekordwert 2024

Dass sich die Folgen dieses Bewegungsmangels längst auch in der Schule zeigen, dokumentiert das Fitnessbarometer 2025 der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg (News4teachers berichtete). Mehr als 45.000 Kinder aus dem Bundesland wurden dafür getestet. Das Ergebnis ist alarmierend: 15 Prozent der Drei- bis Zehnjährigen gelten als übergewichtig, 6,5 Prozent sogar als adipös. Studienleiter Prof. Klaus Bös vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sagt: „Im Jahr 2024 wurde ein neuer Höchststand erreicht.“

Besonders kritisch ist laut Bös der Übergang von der Kita zur Schule: „Ab dem Alter von sechs Jahren steigt der Anteil übergewichtiger Kinder deutlich an – und bleibt dann hoch.“ Der Ludwigsburger Kinderarzt Thomas Kauth formuliert es drastisch: „Unsere Kinder sitzen sich in der Grundschule krank.“

Bewegung? Fehlanzeige im Schulalltag

Warum ausgerechnet die Schule hier eine Schlüsselrolle spielt, macht das vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Projekt „GrundGesund“ der Universität Osnabrück deutlich. Kinder verbringen morgens täglich mehrere Stunden im Sitzen – frontal unterrichtet, still und konzentriert. In der Freizeit setzen sich die sitzenden Aktivitäten dann fort: Fernsehen, Computer, Handy oder Spielekonsole.

„Bewegung sollte ein zentraler Bestandteil jeder Schule sein“, heißt es bei „GrundGesund“. Doch davon ist vielerorts wenig zu spüren. Zwar gibt es Sport- und Schwimmunterricht – aber zu selten, zu kurz und oft auch zu leistungssportlich geprägt. Die Folge: Kinder verlieren die Freude an Bewegung und entwickeln stattdessen schlechte Gewohnheiten, die sich dauerhaft einprägen.

Körperliche Folgen: Schon Grundschüler mit Bluthochdruck

Der Bewegungsmangel bleibt nicht folgenlos. Kinderarzt Kauth warnt: „Übergewichtige Kinder werden krank – wir müssen endlich wirksam dagegen vorgehen.“ Bereits Grundschüler litten unter Gelenkproblemen, Bluthochdruck oder ersten Stoffwechselstörungen. Hinzu kommen psychische Belastungen wie geringes Selbstwertgefühl oder Ausgrenzung.

Und: Wer in jungen Jahren übergewichtig ist, hat ein deutlich höheres Risiko, auch als Erwachsener gesundheitliche Probleme zu bekommen. Studienleiter Bös fordert deshalb: „Kinder müssen frühzeitig für Bewegung begeistert werden.“ Ein möglicher Einstieg sei Kinderturnen oder die Mitgliedschaft im Sportverein – aber dafür brauche es vor allem eines: Zeit und Unterstützung durch Eltern, Schule und Kommune.

Wie Schulen Bewegung fördern können

Lösungen für bewegungsfreundlichere Schulen gibt es längst. Das Projekt „GrundGesund“ empfiehlt zum Beispiel sogenannte Laufdiktate, bei denen Kinder Texte von Stationen im Klassenraum abschreiben, oder Stationslernen, bei dem sich Lern- und Bewegungsaufgaben verbinden. Auch kleine Bewegungspausen zwischen Unterrichtseinheiten könnten helfen – oder eine tägliche Sportstunde, wie sie viele Fachleute fordern.

Susanne Weimann von der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg betont: „Die Angebote sind da – sie müssten nur die Kinder erreichen, die sie am meisten brauchen.“ Es gehe nicht darum, den gesamten Unterricht umzukrempeln, sondern Bewegung als selbstverständlichen Teil des Schulalltags zu begreifen.

Hier geht es zum Projekt „GrundGesund“. 

Immer mehr Übergewichtige: “Unsere Kinder sitzen sich in der Grundschule krank”

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Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Ich begrüße Vorschläge wie Laufdiktate, welche meine Klasse sogar relativ gelassen annimmt, aber das sind meist kleine Auflockerungen gegen Rücken und zur Konzentration.

Bewegungsmangel anzugehen, ist da noch meilenweit entfernt 🙁

Canishine
2 Monate zuvor

„Kinder verbringen morgens täglich mehrere Stunden im Sitzen – frontal unterrichtet, still und konzentriert. In der Freizeit setzen sich die sitzenden Aktivitäten dann fort: Fernsehen, Computer, Handy oder Spielekonsole.“
Und damit die Kinder nicht in ihren Freizeitaktivitäten gestört werden, sollten Schulen unbedingt für mehr Bewegung sorgen.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Volle Zustimmung! Ehrlichgesagt glaube ich nicht, dass sich Kinder und Jugendliche früher in der Schule (!) mehr bewegt haben sollen 🙁

DerechteNorden
2 Monate zuvor

Da sich früher in der Schule noch viel weniger bewegt wurde, tippe ich auf Handy & Konsole, Eltern-Taxi, E-Scooter statt Fahrrad oder Füße sowie null Vereinssport als Übeltäter.
Laufdiktat und Stationsarbeit machen wir heute schon und wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Eine Stunde Schulsport pro Tag? Ja, könnte helfen, allerdings nur, wenn nichts wegfällt einerseits und andererseits diejenigen, die nicht mitmachen (welches gerade diejenigen sind, die es am meisten bräuchten), irgendwie mit einem Zauberspruch dazu gezwungen werden könnten.
In China geht das. Aber da dauert Schule länger UND Eltern und Kids kriegen richtig Stress, wenn Letztere nicht mitmachen.

Wie so oft, das Problem kann nicht durch die Schule behoben werden.

Realist
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wie so oft, das Problem kann nicht durch die Schule behoben werden.”

Es geht doch gar nicht darum, irgendwelche Probleme “zu lösen”, sondern ausschließlich darum, einen gesellschaftlich akzeptierten Sündenbock für die Probleme zu haben…

p.n.g.
2 Monate zuvor

“Bewegungsmangel beginnt mit der Grundschule”? – Nee, schon viel früher! Säuglinge, die stundenlang, festgeschnallt auf Mamas oder Papas Bauch, herumgetragen werden (was sagen eigentlich Orthopäden zu der ständigen seitlich ausgerichteten Kopfhaltung?) und brüllen, sobald sie abgelegt werden. Kleinkinder, die im Buggy mit Smartphone in der Hand herumgefahren werden, obwohl sie schon längst kleinere Strecken laufen können und kaum noch in diesen hineinpassen?…Aber so sind die Kinder wenigstens “sicher verwahrt” und die Eltern können beruhigt aufs Smartphone, statt nach dem Kind, schauen.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

“Säuglinge, die stundenlang, festgeschnallt auf Mamas oder Papas Bauch, herumgetragen werden…”

Seltsam, dass Sie gerade das anbringen, weil es unglaublich große Benefits hat.

Kinder ab sechs Jahren stundenlang auf einen Stuhl zu zwingen, dürfte da größere Auswirkungen haben. Auch dazu können Sie die Meinung von Orthopäden einholen.
Sitzen an sich und Standardmaße für verschiedene Körpergrößen.

p.n.g.
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Welche Benefits hat es für die körperliche Bewegung/Entwicklung des Säuglings, für die Entwicklung der Muskulatur, für die Wahrnehmung von Raum-Lage-Beziehungen? Die emotionale Seite (Bindung… ) streite ich ja nicht ab. Aber, wie so oft, die Dosis machts…

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Es hat erhebliche Benefits bzgl. der seelisch-emotionalen Entwicklung.
Säuglinge-Körperkontakt-Bezugspersonen-Urvertrauen…klingelt da was?

Welches Bewegungsprogramm für Lebewesen, die sich nicht oder nur ganz rudimentär Bewegen können, hätten Sie denn in petto? Marathon?!

Mein persönlicher, privater Säugling ist jedenfalls nicht Marathon gelaufen…

p.n.g.
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Ich schrieb ja: “… die Dosis machts…”
https://langs.physio-pedia.com/de/gross-motor-milestones-in-infants-0-14-months-de/
Mir fällt eben immer mehr auf, dass die Kleinen oft stundenlang, fast bewegungslos mit dem Köpfchen zur Seite gedreht, von den Eltern herumgetragen werden, strampeln (mit allen Vieren) und auf den Bauch drehen, den Kopf in verschiedene Richtungen drehen,… sind dann kaum möglich. Sie werden nur abgelegt, nachdem sie endlich eingeschlafen sind und sobald sie wach sind, werden sie wieder im Tragegeschirr verstaut.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Tragegeschirr lehne ich ab, weil der Kopf dann umherbaumelt. Ist nicht gesund.

Tragetücher mit einer Wickeltechnik, die den Kopf einbindet, sind großartig! Der Kopf muss zwangskäufig zur Seite, weil Säuglinge sonst drohen zu ersticken.

Und Säuglinge, vor allem in den ersten Monaten, sind immer fast bewegungslos. Mehr als ein bisschen strampeln und ein bisschen Kopf bewegen ist da nicht drin.

Auch wenn Sie Recht hätten, was Sie nicht haben, sind wir nicht in der dritten Welt und die Säuglinge werden nicht zwölf Stunden bei der Feldarbeit herumgeschleppt.

Als Lehrer, wenn Sie denn einer sind, sollten Sie Ihr Augenmerk und Ihren Furore auf andere Altersklassen und andere Sachverhalte richten.

cerebrummt
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Sie sind der erste Mensch, der ein Kind großzieht und Sie haben recht.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  cerebrummt

Ausgehend von dem, was man hier so liest, nicht nur bei diesem Thema, bin ich das wohl.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Heutige Tragehilfen stützen das Köpfchen wunderbar….auch bereits vor 20 Jahren gab es die mit den stützenden Polstern….

GBS-Mensch
2 Monate zuvor

Das mag so sein und ist auch schön. Meine Lltagsbeobachtungen sind andere.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Wie oft beobachten Sie stundenlang?
Säuglinge sind Traglinge….nicht Schieblinge…..schon gar nicht Alleinlinge…..
Die heutigen Tragehilfen entsprechen genau den ergonomischen Anforderungen (besonders was die Spreizhaltung der Hüfte angeht). Wenn man mit einem Tragetuch (Das Wickeln will gekonnt sein) nicht zurechtkommt, ist das Tragegeschirr das Mittel der Wahl. Und ein Zuviel an Nähe gibt es im Säuglingsalter nicht…..!

p.n.g.
2 Monate zuvor

Okay, zwei Beobachtungen der letzten Wochen:

  • Ausstellungsbesuch im Museum – Mutter mit Kind (geschätzt 3-4 Monate alt), Dauer ca. 2 Stunden.
  • Gartenparty bei Bekannten, Dauer 17 bis 20Uhr (für die Eltern mit 4 Monate altem Baby). Das Kind ständig im Tragegeschirr bei Mama oder Papa. Wurde es unruhig, von der Musik und den Partygeräuschen, sprang das jeweilige Elternteil auf und lief schaukelnd auf und ab, bis sich das Kind wieder beruhigte.

Welchen emotionalen Benefit und welche Bewegungsförderung hatten diese Kinder, abgesehen vom Körperkontakt, in dieser Zeit?
Waren diese Beispiele nicht eher ein Zeichen von FOMO der Eltern?
(Im 2. Beispiel hätten die Eltern mit dem Baby auch auf einer Decke sitzen können, wären dann aber vielleicht etwas am Rande des Trubels gewesen und nicht im Mittelpunkt).

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Schon mal afrikanische Mütter beobachtet oder indigene Mütter? Komisch, dass deren Kinder ganz ohne physiologische Einschränkungen sind…..und die Wickeltücher sind mehr als einfach…..

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Ich musste in der Schule nie stundenlang ohne Pause auf einem Stuhl sitzen. Einschulung 1974 – normale Grundschule, dann normales Gym.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich auch nicht! Da spricht der wahre Kenner….auch was Säuglinge angeht….Nicht!

p.n.g.
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich schrieb: “Bewegungsmangel beginnt mit der Grundschule”?Nee, schon viel früher!”
Nach “Grundschule” (Zitat aus dem Artikel!) setzte ich ein Fragezeichen!

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Ich habe beim falschen Beitrag auf “Antworten” geklickt. Sorry.
Meine Antwort gilt @GBS-Mensch, welche/r “Kinder ab sechs Jahren stundenlang auf einen Stuhl zu zwingen, dürfte da größere Auswirkungen haben. Auch dazu können Sie die Meinung von Orthopäden einholen.” schrieb.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wir sollten es wie die Römer beim Essen im triclinium machen und lectī nutzen. 🙂

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, hier vier Zeitstunden am Tag ab der ersten Klasse abzüglich Sportunterricht. Stichwort: verlässliche Grundschule.

Wenn Sie in Ihrer Schule ergonomische Möbel haben, die an die Körpergröße angepasst werden können, ist das großartig. Wir haben sie nicht.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Aha, die Kinder sind also vier Stunden am Stück an ihren Stühlen festgebunden. Dann sollten Sie aber schnell eine andere Schule für Ihre Kinder suchen.

Die Schule ist NICHT das Problem!

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Sie wollen über das Tragen von Säuglingen diskutieren, dann empfehle ich ein einschlägiges Forum z.B. wunschkinder.de
Da werden Sie diesbezüglich aufgeklärt und setzen nicht so ein Quark in die Welt

p.n.g.
2 Monate zuvor

Ich habe nichts gegen das Tragen von Säuglingen. Es geht um die zunehmende Dauer! Aber vielleicht liegt es auch an meiner Wohngegend.

Teacher Andi
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Ein Säugling kann nun mal noch nicht gehen, laufen, springen, hüpfen …… In dem Alter ist der bewegungsmangel noch das geringste Problem.
aber mit dem Argument im Kinderwagen haben sie recht, das ist ein Unding, das Kind wird da völlig ignoriert.

Ureinwohner Nordost
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Wie immer ist ein Blick in die Natur sehr hilfreich.
Menschen sind Tiere. Genau gesagt Primaten. Schaut man nun der Aufzucht von Primatensäugligen und deren Kleinstkindentwicklung zu, so sieht man, die Säuglinge werden vor der Brust getragen (Traglinge). Kleinstkinder, auch solche die schon klettern und laufen können, werden meist auf dem Rücken getragen (übrigens häufig von beiden Eltern). Ganz natürlich
Sie haben allerdings recht bezüglich der Kinderwägen. Sowas braucht ein Primatenkind nicht.

p.n.g.
2 Monate zuvor

Im Tierreich klammern sich die Primaten mit allen 4 “Händen” am Fell der Mutter fest, die mit einer Hand evtl. schützt und das “Kind” kann sich “frei” bewegen.
Kängurus haben von Natur aus einen Tragebeutel, in dem sich das Kleine auch bewegen kann. 🙂
Noch einmal – ich finde Körperkontakt für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig. Und diese verschiedenen Tragevorrichtungen sind auch sehr hilfreich, um Wege zurückzulegen …Aber das, was ich zunehmend beobachte, dass Säuglinge (nicht Neugeborene) sehr lange Zeit, fast bewegungslos, in diesen Tragevorrichtungen zubringen, erscheint mir nicht förderlich für die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten.
Man kann auch viel Zeit mit dem Kind auf einer Decke z. B. verbringen und mit ihm spielen und kuscheln. Aber in dieser Zeit kann man dann halt andere “wichtige” Dinge nicht erledigen, man muss ganz bei seinem Kind sein und evtl. auf etwas anderes verzichten. Das ist das Problem. Körperkontakt bedeutet nicht immer, dass das Kind in dieser Zeit auch emotionale Zuwendung erfährt. Manchmal kommt es mir so vor, wie ein Gepäckstück, welches ab und zu zurechtgerückt wird.
Zum Glück trifft das nicht auf alle zu, aber mir scheint, es werden mehr.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Ich habe keine Ahnung, ob Sie Kinder haben…..Ich vermute eher nicht….
Und genau das ist das Problem….man schaut nur von außen, hat da irgendwo ein Bild im Kopf, wie es sein sollte und wie sich ein Baby so im Allgemeinen verhält und wie man es behandeln sollte.
Ich weiß noch sehr genau, wie viele Gedanken ich mir Z.B. gemacht habe, ob mein Erstgeborener in seinem Bettchen schlafen sollte….also Kinderbettchen gekauft…..
Aber mein Kind wollte nicht in seinem Bettchen schlafen, nicht mal 5 Minuten….es wollte bei mir schlafen, am besten auf mir drauf….es wollte auch nicht abgelegt werden, es wollte IMMER bei mir sein (sonst Brüll)..ich konnte fast vier Monate nichts machen ….nicht mal alleine Essen oder Duschen oder oder…..
Ich war also auch so eine Mutter, die Sie beobachtet hätten beim stundenlang herumschleppen….nicht weil ich das soooo super fand, sondern weil ich kein Interesse hatte, dass mein Kind ein Dauergebrüll anstimmt….(und nein, Brüllen lassen ist nun wirklich nicht das Mittel der Wahl!)
Ja, auch solche Kinder gibt es ….man nennt sie Schreibabys….ist nichts pathologisches, es mangelt dem Kind nur mehr als alles andere an Selbstregulierung….hört irgendwann auf….
Meine Zweitgeborene war hingegen so, wie Sie sich das vorstellen….die lag zufrieden auf ihrer Decke und lallte lustig vor sich hin, strampelte, schlief schön….rundrum zufrieden…

Kinder sind verschieden….schon und besonders als Baby….da muss man sein Bild mal über den Haufen werfen….

Wo ich Ihnen Recht gebe, dass man sich gut um sein Baby kümmern muss und ich finde es auch schrecklich, wenn Mütter mehr auf das Handy starren als ihr Kind anzuschauen…

p.n.g.
2 Monate zuvor

🙂 Zwei Kinder, bisher 2 Enkel, viele Kinder in vielen Lebensjahren beruflich und im Verwandten- und Freundeskreis erlebt. Ja, Kinder sind sehr unterschiedlich und ein “Schreikind” war zum Glück nicht dabei.
Aber vielleicht lesen Sie noch einmal in Ruhe meine Kommentare und die links.
Mein ganz persönlicher Eindruck: Es geht immer öfter nicht um die Bedürfnisse des Kindes, sondern um die Wünsche der Eltern.(siehe Ihren letzten Satz und meine Beispiele weiter oben).
Ich hoffe wirklich, dieser Eindruck ist falsch.

p.n.g.
1 Monat zuvor

Sie verwiesen auf Naturvölker im Zusammenhang mit Tragetüchern und Co. Wussten Sie aber auch, dass viele Kinder dieser Naturvölker viel , viel früher “trocken” und “sauber” sind? Manche wachsen ganz ohne Windeln auf, während in unserer zivilisierten Welt das Windeltragen immer länger praktiziert wird.
https://www.windelfrei-dachskind.de/2024/09/27/windelfrei-in-anderen-kulturen/
Als meine Kinder noch klein waren, waren die meisten Babys mit etwa einem Jahr/anderthalb tagsüber windelfrei, nachts mit etwa 2. Jetzt laufen noch 4jährige und ältere mit Windeln rum.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  p.n.g.

Ja, ist mir bekannt…..und?
Solange es diese tollen, echt saugfähigen Windeln gibt, die bequem und ohne wund zu werden viele Stunden am Stück getragen werden können, gibt es doch keinen Grund, dass das Kind mit ca 2 Jahren trocken ist….
Ich war mit 1,5 Jahren (laut meiner Mutter) trocken und meine Mutter war totglücklich, dass sie diese schrecklichen Stoffwindeln nicht mehr waschen, bügeln und falten musste….(von mir gibt auch diese wunderbaren Fotos auf dem Töpfchen….ja)

p.n.g.
1 Monat zuvor

Natürlich sind Wegwerfwindeln viel praktischer.
https://www.klimaschutz-kommune.de/buergerinfo/einwegwindeln/
Aber für die Umwelt wäre es besser, wenn diese nicht “ewig” getragen würden.
Noch mein persönliches “Empfinden” – mich würde es massiv stören, ständig in luft- und feuchtigkeitsundurchlässigen Kunststoff eingewickelt zu sein. Liegt aber vielleicht an meinen FKK-Erfahrungen 🙂

p.n.g.
1 Monat zuvor
Antwortet  p.n.g.

Ergänzung zu meinem letzten Absatz:
“Oben fit und unten dicht, mehr wünsch ich mir fürs Alter nicht.” 🙂
Ich stell es mir schrecklich vor, den ganzen Tag diese Dinger tragen zu müssen und hoffe, das bleibt mir erspart!

p.n.g.
1 Monat zuvor

“….gibt es doch keinen Grund, dass das Kind mit ca 2 Jahren trocken ist….” Nee, gibt es nicht. Ist ja auch bequemer, als das Kind zu beobachten und zu erkennen, wann es sein “Geschäft” machen möchte. Sauberkeitserziehung bedeutet nämlich nicht Zwang, sondern die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen. Bei guter Beobachtung und Kenntnis seines Kindes dauert das meist nicht allzu lange, dann kennt man als Eltern die Anzeichen und Zeiten. Allerdings hat man ein paar Tage/Wochen lang als Eltern etwas mehr Arbeit (ab und zu mal Kleidung und Bettwäsche wechseln und waschen), weil doch mal was “daneben” geht. Da sind dann Windelhöschen einfacher, die das Kind irgendwann selbst wechseln und entsorgen kann viel praktischer. 🙂

Alex
2 Monate zuvor

Kinder verbringen morgens täglich mehrere Stunden im Sitzen – frontal unterrichtet, still und konzentriert.“ Ich lach mich schlapp. Wann waren denn diese Experten das letzte Mal in einer Grundschule? Mehrere Stunden still und konzentriert – ein Traum.

Lera
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Es handelt sich hierbei um eine feststehende Floskel, die Empirie und Expertise heutzutage locker ersetzt.

Siehe auch: Lehrpläne sind „überfrachtet“ und müssen „entrümpelt“ werden.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor

Und auch hier mein übliches ceterum censeo:

Ünergewicht resultiert in aller erster Linie aus dem Ernährungsverhalten und nicht aus dem Bewegungsverhalten.

Kinder, insbesonders je kleiner sie sind, haben einen unglaublichen Bewegungsdrang.
Es reicht schon, wenn man ihn nicht behindert, da muss man nicht zwingend etwas fördern.

Cornelia
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Es gibt sehr verschiedene Säuglinge und Kleinkinder. Das liegt schon am unterschiedlichen Körperbau, an einer gewissen Veranlagung. Manche sind sehr grazil und haben diesen Bewegungsdrang, den sie meinen. Meine zum Beispiel waren so. Aber auch schon in den ersten Monaten! Andere sind das krasse Gegenteil. Sie wirken eher behäbig in ihren Bewegungen und brauchen für alles länger. Aber oft spielen sie auch sehr ruhig und konzentriert. Auf später hat das keine Auswirkung, meiner Beobachtung nach.

Aber ich verstehe p.e.g. Wenn ein Kind ständig getragen wird, wann bewegt es sich dann? Ich denke doch, in vielen Ländern haben die Mütter keine andere Wahl, als das Kind bei der Arbeit zu tragen, da es da am sichersten ist. Oder ist das nicht der Grund des Tragens?

Für Bindung, Urvertrauen usw. gehört doch , in erster Linie, dass das Kind feste Bezugspersonen hat, die zwischendurch sich ungeteilt dem Kind zuwenden, nicht frühzeitig das Kind in täglich stundenlange Fremdbetreuung geben usw.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Cornelia

Auch an Sie die Frage…wie und in welchem Umfang bewegen sich Säuglinge denn so?

Und nein, eine abstrakt vorhandene Bezugsperson reicht für SÄÜGLINGE(!) nicht aus! Wie funktioniert denn Sinneswahrnehmung bei fast blinden und tauben Säugingen denn so?

Bin ich der einzige hier, der Kinder hat?

p.n.g.
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Ääääh, warum kommen Sie jetzt mit fast blinden und tauben Kindern?
Im Artikel ging es zunächst erst einmal um Kinder im Allgemeinen und nicht um Kinder mit Einschränkungen/speziellem Förderbedarf.
Übrigens brauchen auch fast blinde und taube Kinder Möglichkeiten zur ungehinderten Bewegung. Für Kinder mit körperlich-motorischen Einschränkungen sieht das wahrscheinlich, je nach Art und Grad der Beeinträchtigung, anders aus. Aber ich gehe davon aus, dass auch bei diesen Kindern eine Förderung der Motorik/Muskeln sinnvoll ist.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

“Ääääh, warum kommen Sie jetzt mit fast blinden und tauben Kindern?
Im Artikel ging es zunächst erst einmal um Kinder im Allgemeinen und nicht um Kinder mit Einschränkungen/speziellem Förderbedarf.”

Mein Gott, sind Sie wirklich so unwissend?

Sie kamen mit Säuglingen, ich reagierte auf Säuglinge, jemand anderes reagierte darauf und ich habe mir erlaubt herauszustellen, dass Säuglinge zunächst fast blind und taub sind und das für Säuglinge andere Sinneskanäle prädiminant sind.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  p.n.g.

Nachtrag:

Von Kindern und Jugendlichen Wissen auf Universitäts- und Forschungsniveaus verlangen, aber selbst die einfachsten Lebensdachverhalten nicht gewechselt kriegen…Ganz großes Tennis!

Cornelia
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Moment mal, Ihre erste Frage verstehe ich nicht.

Im Übrigen rede ich von Säuglingen UND Kleinkindern. Natürlich ist Körperkontakt wichtig! Das macht doch fast jede Mutter instinktiv. Das Kind auf den Arm nehmen, stillen, noch eine Weile halten. Mal auch herumtragen, wenn es unruhig ist. Aber warum braucht es fast die ganze Zeit diesen Körperkontakt? Wenn es mal im Kinderbettchen oder Kinderwagen liegt, schadet doch nicht? Vor allem wenn es schläft? Aber auch wenn sie wach waren, haben sich meine Säuglinge von Anfang an bewegt, gestrampelt, die Ärmchen hin und her bewegt…und wann sind sie denn fast taub und blind? Und ” fast” heißt nicht ganz. Meine Älteste hat am ersten Tag schon auf meine Stimme reagiert, das weiß ich noch ganz genau.

Neugeborene schlafen täglich 12 bis 16 Stunden , wenn man sie stillt , sind das in den ersten Tagen auch einige Stunden, und da haben sie ja engen Körperkontakt, aber warum soll man sie dann noch in der übrigen Zeit ständig herumtragen?

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  Cornelia

Kennen Sie den Moment, wo das Baby auf ihrem Arm wunderbar entspannt eingeschlafen ist und Sie es dann ablegen wollen. Der Po schwebt noch und ist noch nicht im Bettchen , Kinderwagen gelandet, da schlägt das Baby die Augen auf und …..ja? Genau! Fängt an das niedliche Mündchen zu verziehen und Ihnen den Unmut darüber lautstark vorzutragen…
Natürlich schadet es nicht, das Baby abzulegen….die Frage ist, ob es das mit sich machen lässt….

p.n.g.
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

“…wie und in welchem Umfang bewegen sich Säuglinge denn so?”
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/bewegungsentwicklung/

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Naja blind und taub sind Säuglinge nicht, aber sie sehen scharf auf etwa 20 – 30 cm….reicht also, wenn man mit seinem Kopf ganz nah am Baby ist…..und hören tut ein gesundes Baby schon ziemlich gut….
Daher ist es schon gut, das Baby immer schön nah bei zu haben….

Lera
2 Monate zuvor

Wirklich bedenklich: still sitzende Kinder, die in der Schule konzentriert arbeiten.

—> dringender Handlungsbedarf für Lehrer (na klar), böser Frontalunterricht ist mal wieder schuld

Gar nicht bedenklich: Verwahrung im Ganztag statt Fußballverein und Zocken statt Toben am Nachmittag

—> konsequenterweise kein Handlungsbedarf für Eltern und Politik

Einfach nur noch traurig.

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Man kann Ganztag aber auch anders gestalten.

Ureinwohner Nordost
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Leider läuft es allerdings auf Leras dargestellten Bedingungen hinaus.
Ist nicht wünschenswert jedoch die Realität für die meisten Menschenkinder.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

“Leider läuft es allerdings auf Leras dargestellten Bedingungen hinaus.”

Auf welche Ganztagsschulen beziehen Sie sich? Oder gilt das deutschlandweit? 😉

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Das gilt in extrem vielen Schulen, da Schulen chronisch unterfinanziert, baulich verottend und ultra-“ökonomisch” benutzt (sprich: über- und abgenutzt) werden.

Die erste Begenung damit hatte ich z.B. schon kurz nach dem Ref, als mein damaliger SL den Ausfall von VIER LK-Stunden verlangte, damit irgendein irrelevanter Rentnerverein aus 10 Leuten die Pausenhalle der SuS mit tausend Aufbauten für ein freakiges Sonderhobby blockieren konnte – “da kommt die Presse”.

Also: SuS die Pausenhalle nehmen, SuS noch als Trage- und Schleppkräfte dafür einsetzen wollen UND Unterricht gestört ? Für letztlich Pressefotos?

Und sowas ist symptomatisch.

Lera
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Denkbar wäre das, und es gibt Kommunen mit viel Geld, die das dann auch tatsächlich finanzieren.

Der real existierende Ganztag besteht jedoch aus

– Lärm
– schlechtem Essen
– schlechter „Hausaufgabenbetreuung“
– verlängerter Hofpause (wenn es nicht regnet)
– Beschäftigungstherapie im Sitzen in der Klasse (malen, kneten, Stricken, häkeln, flechten…).

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Da kann ich über. An meiner Schule gibt es eine Doppelstunde Nachmittagsunterricht.
Wenn man für den 5. Jg. auf den Nachmittag eine Doppelstunde Englisch legt, ist das eigentlich fahrlässig, aus stundenplantechnischen Gründen (Gleichbehandlung aller Fächer) aber nicht anders möglich.
Ich bin komplett bei Ihnen, was die tatsächlich Organisation von Ganztag angeht, finde aber, dass diese nicht das Kriterium sein sollte.
Bei dieser Art der Bewertung müssten wir fast alle Schulen – auch Halbtagsschulen – schließen, denn die Realität sieht fast überall desolat aus.

Mary-Ellen
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Jawohl.
Deckt sich nahezu mit meiner Erfahrung als PM (bis auf verlängerte Hofpause).

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Sie meinen, Ganztag mit Fußballangeboten wäre teurer als Unterricht?

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Bei uns gehen die Kinder in den (bewegungsfördernden) Ganztag UND in Sportvereine.

Arbeiten Sie im Knast, oder was?! Dass man sich nicht entblödet, so etwas von sich zu geben…

-mm-
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Und dann… nach dem “bewegungsfördernden” Ganztag und nach dem Training? Abendbrot und Bett…? Die Armen. Wann dürfen sich diese Kinder dann mal frei bewegen und spielen? Ganz ohne Erwachsene und ausgeklügeltem Unterhaltungsprogramm, ohne Betreuer und ohne Trainer.? Kein Wunder, dass sie dann außer Zocken nicht mehr viel mit ihrer verbleibenden Freizeit anzufangen wissen.

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  -mm-

Hahaha, “zuhause daddeln” nennen Sie also “frei bewegen und spielen”.
Die Zeiten haben sich sowas von geändert! Nichts für ungut.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  -mm-

“Wann dürfen sich diese Kinder dann mal frei bewegen und spielen? Ganz ohne Erwachsene und ausgeklügeltem Unterhaltungsprogramm, ohne Betreuer und ohne Trainer.? ”

Unter Anderem im Ganztag. Der Rest liegt in der elterlichen Verantwortung.

Mary-Ellen
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Unser Ganztag wurde immer weniger bewegungsfördernd organisiert, da zunehmend das Freispiel am Nachmittag zusammengestrichen wurde zugunsten wohlklingender AGen, die die Eltern zufriedenstellen sollten. (Diese wollten “Ergebnisse” in Form von z.B. hübsch geknüpften Armbändern, selbst gemalten Muttertagskarten, Figürchen :(aus Holz etc…):
“Was habt ihr heut im Ganztag gemacht? Aaaach, nur gespielt???” :((

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Ja nun…ich kenne solche Bestrebungen. Wie Sie selbst schreiben, richtet sich das in der Regel gegen Freispiel, weil das ja keinen Wert habe (“Können unsere Kinder auch zu Hause”).

Gegen Bewegungsangebote hat eigentlich niemand etwas. Der hiesige Bildungsplan fordert auch, dass verschiedene Bereiche abgedeckt werden, insofern ist Holzwerken oder sonstiges per se auch nichts Schlechtes.

Bei uns zumindest bestehen neun von 30 oder so Nachmittagsangeboten aus Bewegung.

Mary-Ellen
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Sie schreiben eine “Etage” höher, bezogen auf Bewegung ohne Trainer oder Betreuer, dass dies im Ganztag möglich sei.
Nein. Es besteht Aufsichtspflicht vonseiten der PM o. LuL.
(Was meinen Sie, was los gewesen wäre, hätte ich meine Schutzbefohlenen sich selbst überlassen.)
Sie schreiben ja selbst von sogenannten Angeboten, und diese Angebote finden grundsätzlich nie unbeaufsichtigt statt.
AGen wie Holzwerken sind wie andere AGen auch per se natürlich nichts Schlechtes. Hier geht es jedoch um das Thema “Bewegung” bzw. “mangelnde Bewegung” von Kindern.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Wie gestaltet sich denn die Aufsichtspflicht während Ihrer Pausenaufsichten?

Wieso sollte es im Ganztag anders sein?

Hier:

430 Schüler auf riesigem Gelände. Vier Pausenaufsichten. Rechnerisch weniger als 1:100.

Mary-Ellen
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

“Rechnerisch weniger als 1:100”
Das war an meiner Grundschule definitiv nicht zulässig! Die max. SuS-Grenze, die zu beaufsichtigen war, lag pro Aufsichtskraft bei 30.

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Bei dem Schlüssel müsste bei uns in jeder Pause das halbe Kollegium draußen stehen…

Mary-Ellen
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Ist nicht der Schlüssel für Pausen, sondern für den Ganztag.
In den Pausen sieht es tatsächlich anders aus, doch teile ich da @GBS-Menschs Ansicht nicht, dass SuS in dieser kurzen Zeitspanne Bewegungsdefizite aufholen und/oder diese vermeintlich “unbeaufsichtigte Freiheit”
eine bemerkenswerte Qualität besitzt.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Aha, wie viele Lehrkräfte stehen denn bei Ihnen soninndenPause auf der Matte?

Mary-Ellen
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Ich schrieb, da sähe es tatsächlich anders aus. Will heißen, dass dort wesentlich weniger Aufsichtspersonen anwesend sind, weil die Pausenaufsicht von LuL geleistet wird ( da ist der Schlüssel aufgrund Personalmangels ein anderer). Siehe auch Anmerkung von @Marie.
Ich schrieb jedoch auch, dass die kurzen Pausenzeiten wohl kaum die Bewegungsdefizite der SuS auffangen können und die “gefühlte unbeaufsichtigte Freiheit”, von der Sie sprachen, ebenfalls wegen der kurzen Zeitspanne kaum eine bemerkenswerte Qualität aufweist.
Einfach mal oben lesen.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Nachtrag:

Der Betreuungsschlüssel während der Freispielphasen am Nachmittag ist wesentlich besser als währen der Schulpausen.

“Hier geht es jedoch um das Thema “Bewegung” bzw. “mangelnde Bewegung” von Kindern.”

Ja, das ist mir bewusst. Es geht aber nicht alles gleichzeitig. Wenn man zum Schach, zur Handarbeit oder ins Kochangebot geht, kann man nicht gleichzeitig zum Basketball. Liegt irgendwie in der Natur der Sache.

Der Punkt ist, dass hier aus jedem Bereich, den der Bildungsplan verlangt, hinreichend viel angeboten wird.

Mary-Ellen
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Diese Erfahrung habe ich an meiner GS nicht machen können. Siehe weiter oben.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Das ist schade und traurig.

Ureinwohner Nordost
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Da haben Sie wirklich Glück gehabt. Seien Sie froh darüber.
Ihre Attacke auf Lera – für mich unverständlich.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor

Das hat nichts mit Glück zu tun so fern mit den Menschen, die dafür bezahlt werden, das zu gestalten.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Und mit den Ressourcen, die sie zum Gestalten haben.

Eine Hallennutzung ist z.B. alles andere als selbstverständlich.

Einfach mal die eigenen Privilegien checken.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

“Eine Hallennutzung ist z.B. alles andere als selbstverständlich.”
Ja? Wie schlecht stehen da Ganztagsschulen bei der Nutzung der eigenen Hallen?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Die Hallen gehören nicht den Schulen, sondern der Gemeinde. Die Schule ist EIN Nutzer von vielen.

Lera
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

„Bei uns gehen die Kinder in den … Ganztag UND in Sportvereine.“

Gleichzeitig? Wow.

Oder nimmt sich Mama dann am Freitag Nachmittag frei, wenn Fußballtraining ist?

Oder arbeitet sie gar nicht und schickt ihre Kinder just for fun in den „bewegungsfördernden“ (LOL) Ganztag?

Man weiß es nicht.

Und ja:

Es gibt sehr gute Ganztags-Angebote, die viel Bewegung beinhalten.

Es gibt auch Lotto-Gewinner.

Glück auf!

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Es soll auch Menschen geben, die zur Arbeit gehen UND Sport machen.

“Oder nimmt sich Mama dann am Freitag Nachmittag frei”

Es gibt Kinder, und gar nicht einmal weniger, die gehen um 15 oder 16 Uhr aus dem Ganztag und danach nach Hause und von dort aus zum Training.
Ja, Sci-Fi, ich weiß. Schwer zu glauben. Gelegentlich auch mit Mama oder Papa.
Übrigens ist freitags selten Training.

In der guten alten Zeit war das übrigens genau so über Jahrzehnte und Generationen, nur dass man da früher aus der Bildungseinrichtung kam.

“Man weiß es nicht.”

Man vielleicht nicht, aber ich sehr genau.

Manchmal weiß ich nicht, ob mancherorts die Zustände, die einem geschildert werden, wirklich so desolat sind oder ob sie sich schlichtweg ausgedacht werden.

Und wenn es wirklich so desolat ist, wer trägt denn die Verantwortung dafür.

Es gibt nun wirklich wenig Einfacheres und Billigeres, als die Turnhalle zu öffnen, zwei Tore aufzustellen und einen Ball in die Meute zu werfen.

Und schon hat man 10, 20 glückliche, beschäftigte und sich bewegende Kinder (insbesondere Jungs).

Mariahilfer
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Freitags ist sehr wohl Training. Hallenzeiten sind knapp und begehrt…

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  Mariahilfer

Entschuldigen Sie vielmals, wenn ich mich nicht in jeder Sportart auskenne.
Zumindest im Fußball sind freitags bereits im Spielplan Punktspiele angesetzt und es findet daher in der Regel kein Training statt.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Super, fehlt uns nur die Halle. Wenn es nicht regnet, können Sie den Ball bei uns aber auf einen Asphalt-Schulhof werfen.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Ich will Sie nicht outfreaken aber wir haben sogar zwei Hallen.

Welche allgemeinbildende Schule hat denn keine Halle? Kenne ich nur von Berufsschulen.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Es gibt eine Halle, die ist aber am Nachmittag belegt mit Vereinssport.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Und der beginnt bei Ihnen um 13:00? Bei uns frühestens um 16 Uhr.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

De facto reichen bei den meisten Schulen die Hallenstunden schon nicht aus, um den regulären Sportunterricht innerhalb der Öffnungszeiten der Schule zu realisieren. Das ist ja auch der Grund, warum der Oberstufensport tlw. in der 11. und 12. Stunde auf dem Plan steht. Das passiert sehr zur Freude der Vereine, die die Halle ebenfalls nutzen und so nicht vor 18:00 Uhr in die Halle können. Reinigungszeiten für die Halle und die Umkleiden müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Die Oberstufe ist auch weniger Gegenstand des Ganztags. Ich kann mir schon vorstellen, dass es bei großen weiterführenden Schulen Kapazitätsprobleme geben kann.

Bei zwei- bis vierzügigen Grundschulen ist das wohl weniger der Fall.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Wir haben eine Quantenhalle – das bedeutet, dass diese dann existiert wenn es die Schule/Hausmeister nervt und anderen passt UND diese nicht existiert, wenn Schule Geld für die Entfernung des (angeblich nicht existierenden) Schimmels will.

Mittlerweile ist die Halle abgerissen, wegen des (angeblich erst nicht existierenden, dann angeblich harmlosen, dann NACH einer sehr detaillierten und lokal in Facebook veröffentlichten Anfrage aus der Elternschaft durch einen Bauunternehmer plötzlich extrem super-gefährlichen) Schimmels.

Neue Halle soll gebaut werden.
Also wenn…und falls…nachdem…wie Sie also sehen, sehen Sie nix: Quantenhalle eben.

Die SuS und Sportlehrer rotieren durch die Stadt und wursteln sich irgendwie durch, im Sommer mit Bewegungsspielen auf dem (wenigstens großen) Schulgelände.

Eine Grundschule in der Nähe bekam übrigens dieses Jahr den ANGEORDNETEN Vollabriss und Neubau…Verstoß gegen Dodoschländer Bauvorschriften durch die Stadt SELBST…

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

❤️

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Wer in der Welt/ Deutschland findet das Freizeitverhalten unserer Jugend unbedenklich? Kennen Sie IRGENDWEN? (augenroll)

Aber Hauptsache Falschbehauptungen raushauen, dass Fußball und Ganztag Gegensätze wären – wie kommen Sie auf solche Ideen?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Weil ich den real existierenden Ganztag kenne. Deshalb komme ich auf die Idee, dass da kaum Sport mit drin ist.

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor

Nein, Bewegungsmangel beginnt im Elternhaus!
Wie mittlerweile üblich eine Verschiebung der Verantwortung.

Eltern sind unschuldig, immer!
Schule ist Schuld, immer!

Gelbe Tulpe
2 Monate zuvor

In der Grundschule hatten wir max. bis 12:15 Uhr Unterricht, Spielen war dann ab halb drei angesagt. Bis um sieben. Und heute, dank Ganztagsschule?

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Früher war ja bekanntlich alles ANDERS.
Heute daddeln die Kids lieber. Spielen nennt sich heute “Gamen”. Ja, das ist bestimmt besser, als die Zeit mit den Freund*innen in der Schule zu verbringen.

Teacher Andi
2 Monate zuvor

Bewegungsmangel beginnt nicht in der Grundschule, sondern wird dort fortgesetzt. Viele Eltern motivieren die Kinder heute nicht mehr zur Bewegung, da sie selbst die Bewegung scheuen. Jeder Meter wird mit dem Auto gefahren, alles elektrisch (Roller, E-Bike, Mähroboter, Saugroboter, Fernbedienungen für alles), und im Sportunterricht werden immer die Schüler von den Eltern entschuldigt, die Bewegung nötig hätten. Auch die Kitas handhaben das unterschiedlich: es gibt Kitas mit top ausgestatteten Bewegungsräumen, in denen auch phantasievolle Bewegungsparcours aufgebaut sind, in manchen Kitas wird der Bewegungsraum zu einem weiteren Ablageplatz für Materialien etc. zweckentfremdet, das hängt auch sehr von den Interessen der Kita-Leitung ab.
Solange in den Köpfen der Eltern und Erzieher noch nicht angekommen ist, dass wir in dieser bewegungsarmen Welt zusätzliche Bewegungsanreize setzen müssen, die Alltagsmöglichkeiten nutzen sollten (Treppe statt Aufzug, Fahrrad/ zu Fuß statt Auto, muskulär betriebene Roller und Räder statt den “hippen” E-Fahrzeugen), kann die Schule das Ruder kaum noch herumreißen, da sie diesbezüglich gegen Windmühlen kämpft.

Mary-Ellen
2 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Sehe ich ähnlich!
Ich hatte nie ein Auto.
Daher musste mein Nachwuchs alle Wege zu Fuß, dann mit dem Fahrrad und später nur bei sehr schlechtem Wetter zur weiterführenden Schule mit dem Bus zurücklegen.
Heute betreibt er in seiner Freizeit mit großer Lust regelmäßig Ausdauersport.