„Jedes Fach sollte einen Beitrag leisten“: VDR-Vorsitzender Neugschwender über die (große) Bedeutung von Berufsorientierung in der Schule

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BERLIN. Wenn Jugendliche die Schule verlassen, sollten sie nicht nur ein Abschlusszeugnis, sondern auch ein klares Bild ihrer Stärken und beruflichen Möglichkeiten in der Hand haben – davon ist Ralf Neugschwender überzeugt. Im Interview mit News4teachers erklärt der Bundesvorsitzende des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR), warum Realschulen für die Berufsorientierung besonders geeignet sind, welche Rolle Eltern, Lehrkräfte und digitale Tools dabei spielen – und was sich in Ausbildung, Schule und Gesellschaft dringend ändern muss.

“Duale Ausbildung ist ein echter Schatz”: der VDR-Vorsitzende Ralf Neugschwender. Foto: Florian Böhm / VDR

News4teachers: Warum ist eine gute Berufsorientierung für Schüler*innen so wichtig und was sollte diese auszeichnen?

Ralf Neugschwender: Das ist gleich zu Beginn eine spannende Frage, die viele Aspekte berührt. Ich starte mal mit zwei Zahlen, die das Thema sehr eindrucksvoll veranschaulichen: Aktuell gibt es 327 anerkannte Ausbildungsberufe – verzeichnet vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Gleichzeitig existieren – ohne dass ich die exakte Zahl nennen kann – rund 11.000 Studiengänge, die zu einem Bachelorabschluss führen, also zu einem berufsqualifizierenden Abschluss.

Wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt, wird schnell klar, wie sehr Jugendliche Orientierung benötigen. Bei so vielen Studiengängen und Ausbildungsberufen den individuell passenden Beruf zu finden, ist eine große Herausforderung. Dabei geht es um mehr als nur eine Entscheidung: Die Zufriedenheit eines jungen Menschen hängt maßgeblich davon ab, ebenso wie der spätere berufliche Erfolg. Deshalb ist eine fundierte Berufsorientierung so wichtig.

Hier kommt die Schule ins Spiel: Berufsorientierung in der Schule ist der erste Kontakt mit möglichen Berufsfeldern oder sogar schon mit konkreten Berufen. Umso wichtiger ist, dass Berufsorientierung an Schulen systematisch verankert ist. Das ist an vielen Schulen bereits der Fall, aber noch nicht überall. Ebenso bedeutend ist es, dass möglichst frühzeitig ein Praxiskontakt mit einem Unternehmen stattfindet – etwa in Form von Betriebspraktika oder Gesprächen mit Auszubildenden und Ausbilderinnen und Ausbildern.

Berufsorientierung sollte möglichst individuell gestaltet sein. Eine Bertelsmann-Studie aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass für rund drei Viertel der Jugendlichen nach wie vor die Eltern die wichtigste Anlaufstelle bei der Berufswahl sind. Die Schule kommt erst an zweiter Stelle, danach folgen Internet, Freundeskreis und andere Quellen. Das zeigt deutlich, dass wir mehr Unterstützung bieten müssen, um Jugendlichen Orientierung zu geben.

Berufliche Orientierung – neu gedacht

Wie gelingt es, junge Menschen für Berufe der Zukunft zu begeistern? Am besten mit praxisnahen Einblicken, verständlich aufbereitet, abwechslungsreich inszeniert – und einfach zugänglich.

Genau das bietet Amazon Future Engineer mit zwei virtuellen Touren, die Lehrkräfte kostenfrei mit ihrer Klasse durchführen können. Ob Einblick in die faszinierende Welt der Logistik oder in die digitalen Herzstücke moderner Rechenzentren: Die interaktiven Angebote ermöglichen Schüler:innen ab der 5. Klasse spannende Begegnungen mit IT-Berufen. Machen Sie sich schlau! Hier geht es hin. 

News4teachers: Warum eignet sich das Profil von Realschulen besonders gut für Maßnahmen zur Berufsorientierung?

Ralf Neugschwender: Zwischen 40 und 50 % der Absolventinnen und Absolventen an Realschulen oder verwandten Schularten gehen mit ihrem Abschluss anschließend in eine duale Berufsausbildung über. Das bedeutet: Der Auftrag an unsere Schularten ist klar.
Wir haben zum einen den Bildungsauftrag im Bereich der Allgemeinbildung, zum anderen aber auch einen klar berufsvorbereitenden Auftrag. Schon unser Profil verpflichtet uns dazu, die Anschlussmöglichkeiten in die berufliche Bildung – insbesondere in die duale Ausbildung – mitzudenken. Deshalb bin ich überzeugt – auch wenn ich das als Verbandsvertreter sage –, dass wir die Schulart sind, die am besten auf die berufliche Bildung vorbereitet. Das gelingt unter anderem durch eine systematisch verankerte Berufsorientierung und durch frühzeitige Kontakte zur Arbeitswelt. Viele Realschulen verfügen beispielsweise auch über das Berufswahl-Siegel. Insgesamt, denke ich, haben wir hier einiges zu bieten, wenn es um die Anschlussfähigkeit an die berufliche Bildung geht.

News4teachers: Wie sieht das Konzept zur Berufsorientierung an Realschulen konkret aus?

Ralf Neugschwender: Ich nehme hier Bayern als Beispiel, weil ich dort die Realschule aus eigener Anschauung als Lehrkraft kenne.. Im Regelfall beginnt die  Berufsorientierung mit vorbereitenden Maßnahmen wie Betriebserkundigungen ab der siebten Klasse.  Dazu gehört oft auch eine Potenzialanalyse: Was interessiert die Schülerin oder den Schüler? In welche Richtung möchte sie oder er gehen? Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen? Wo besteht Interesse an einem tieferen Einblick? Später folgt auch ein expliziter Bezug zu Wirtschaftsthemen – etwa durch das Fach Wirtschaft und Recht, das hier eine zentrale Rolle einnimmt.

An den Schulen gibt es in der Regel eine Ansprechperson für Berufsorientierung, dem Koordinator für berufliche Orientierung (KBO). Ich möchte aber gleich betonen: Das ist keine Aufgabe für eine einzelne Lehrkraft, sondern sie betrifft viele Lehrkräfte. In einem Team  koordinieren die Lehrkräfte, dass Schülerinnen und Schüler ab der  8, in jedem Fall aber in der  9. Klasse Praktika in Betrieben der Region absolvieren, Kontakte zu Unternehmen knüpfen und erste Einblicke erhalten.

Die Jugendlichen verbringen dann eine gewisse Zeit in einem Betrieb, führen ein Portfolio dazu, und es findet sowohl eine Vorbereitung als auch eine Nachbereitung statt – um zu reflektieren, was gut gelaufen ist: Ist das der richtige Beruf für mich? Oder will ich doch eine ganz andere Richtung einschlagen? Entspricht das der Vorstellung, die ich zuvor hatte?
Gleichzeitig holen wir als Lehrkräfte und als Schule auch die Wirtschaft in die Schule hinein. Zum Beispiel gibt es Programme wie den Azubi-Scout der IHKs, bei dem Auszubildende direkt ins Klassenzimmer kommen und von ihrer Ausbildung berichten.

All das sind Maßnahmen, mit denen wir frühzeitig Kontakt zur regionalen Wirtschaft herstellen und die Jugendlichen dazu anregen, ihre Berufswahl bewusst und reflektiert zu treffen.

„Gerade im Hinblick auf Social Media und den zunehmenden Wunsch vieler Jugendlicher, Influencer zu werden, müssen Schulen wieder stärker einen realistischen und pragmatischen Bezug zur Arbeitswelt herstellen“

News4teachers: Gibt es bestimmte Schulfächer, die sich besonders gut für eine berufliche Orientierung eignen?

Ralf Neugschwender: Es handelt sich immer um eine Querschnittsaufgabe, die viele Schulfächer abdeckt. Im Fach Deutsch geht es etwa darum, wie man eine Bewerbung schreibt oder durch Rollenspiele ein Bewerbungsgespräch simuliert – das ist explizit im Lehrplan der Realschule in Bayern verankert.

Im Fach Wirtschaft und Recht wiederum wird vermittelt, wie unsere soziale Marktwirtschaft funktioniert. Dabei geht es auch um ökonomische Bildung: Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass man bestimmte Berufe nur mit bestimmten Abschlüssen ergreifen kann.
Gerade im Hinblick auf Social Media und den zunehmenden Wunsch vieler Jugendlicher, Influencer zu werden, müssen Schulen wieder stärker einen realistischen und pragmatischen Bezug zur Arbeitswelt herstellen.

Deshalb kann und sollte jedes Fach einen Beitrag zur Berufsorientierung leisten. Trotzdem gibt es in der Regel ein Leitfach – meist Wirtschaft und Recht, sofern dieses Fach im jeweiligen Bundesland angeboten wird. In Baden-Württemberg etwa existiert  mit „Wirtschafts- Berufs- und Studienorientierung“, kurz WBS, sogar ein eigenes Unterrichtsfach.

News4teachers: Bei Ihrer Antrittsrede zum Bundesvorsitzenden des Verbandes Deutscher Realschullehrer sagten Sie: „„Unsere bewährte duale Berufsausbildung ist ein echter Schatz in Deutschland und eröffnet jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten in Handwerk, Industrie und Verwaltung.“ Was zeichnet diese duale Ausbildung aus und warum ist sie so einzigartig im Gegensatz zu anderen Ausbildungsformen? 

Ralf Neugschwender: Ich halte es für wichtig, sich in Deutschland bewusst zu machen, welch ein Schatz die duale Berufsausbildung tatsächlich ist. Europaweit existiert dieses System im Grunde nur in Deutschland, in Österreich und vergleichbar in einigen Balkanstaaten, etwa in Kroatien. In anderen Ländern, wie beispielsweise Spanien oder Italien, gehen junge Menschen nach der Schule in der Regel direkt an die Universität, auch für Berufe wie Krankenschwester oder Krankenpfleger, die dort akademisch ausgebildet werden.

Bei uns ist das anders: Wir verbinden schulische Bildung mit der praktischen Ausbildung im Betrieb. Das ist eine ideale Kombination, hier im Beispiel für eine Pflegefachkraft, um sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten zu erwerben. Ich denke, dieses System ist in der Öffentlichkeit noch immer nicht so präsent, wie es sein sollte. Selbst internationale Studien, etwa von der OECD, erkennen oft nicht den wahren Wert dieses Ausbildungsmodells.

Ein weiterer Aspekt ist der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR), der an den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) angelehnt ist. Damit wurden auch Ausbildungsberufe europaweit in ein System eingeordnet. Ein dreijähriger Ausbildungsberuf etwa liegt meist auf Stufe 4, ein Bachelorabschluss auf Stufe 6. Das zeigt schon, dass hier europäische Vergleichbarkeit nicht ganz einfach ist. Deshalb begrüße ich sehr, dass die neue Bundesregierung plant, den DQR rechtlich zu verankern. Das würde für mehr Klarheit sorgen – insbesondere für die Ausbildungsbetriebe – hinsichtlich der Anforderungen und Kompetenzen, die mit einer Ausbildung verbunden sind.

„Dass die frühe Berufsorientierung im Koalitionsvertrag berücksichtigt wird, ist ein wichtiges Signal“

News4teachers: Sie haben die Bundesregierung gerade schon angesprochen. Was halten Sie davon, dass laut Koalitionsvertrag die berufliche Orientierung von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden soll?

Ralf Neugschwender: Ich halte das für absolut richtig. Dass die frühe Berufsorientierung im Koalitionsvertrag berücksichtigt wird, ist ein wichtiges Signal. Auch dass digitale und datengestützte Möglichkeiten genutzt werden sollen, finde ich sinnvoll. Zudem ist es wichtig, die verschiedenen Maßnahmen der Länder besser zu verzahnen und den einzelnen Bildungsweg jedes Schülers stärker in den Blick zu nehmen: Welche Fördermaßnahmen hat jemand schon erhalten? Was wurde bereits umgesetzt? Wie können Übergänge besser gestaltet werden?

Ziel muss es sein, den sogenannten Übergangssektor – also die Phase zwischen Schulabschluss und Ausbildungsbeginn – zu verkleinern. Es darf nicht sein, dass so viele Jugendliche ihre Ausbildung abbrechen oder in berufsvorbereitenden Maßnahmen „steckenbleiben“, weil die Berufsorientierung an den Schulen nicht individuell genug war. Vielmehr sollten die Jugendlichen direkt einen Ausbildungsvertrag erhalten und erfolgreich in einen Beruf starten.

News4teachers: Haben Schulen aus Ihrer Sicht genügend zeitliche oder personelle Ressourcen, um eine adäquate Berufsorientierung durchführen zu können? Und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial:

Ralf Neugschwender: Nein. Es braucht mehr Zeit und mehr Lehrkräfte im System, um diesen vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden. Schauen wir uns an, was in den letzten Jahren alles auf die Schulen zugekommen ist: Der Krieg in der Ukraine, der Nahostkonflikt, Themen der Demokratiebildung. All das aufzugreifen ist enorm wichtig, aber es bindet Zeit – und natürlich sollen Schulen weiterhin auch solide Grundlagen in Deutsch, Englisch und Mathematik vermitteln. Deshalb ist es notwendig, die Lehrpläne zu überprüfen: Welche Fachinhalte sind in der Sekundarstufe I wirklich unverzichtbar? Und was könnte entfallen, um Raum für wichtige Anforderungen wie funktionale Kompetenzen zu schaffen? Dazu gehören beispielsweise Problemlösungsstrategien, Zeitmanagement oder Teamarbeit.
Diese Kompetenzen sind für das Berufsleben zentral. Aber sie benötigen Zeit – und dafür brauchen Schulen sowohl mehr Personal als auch eine inhaltliche Entlastung.

Auch die Nachwuchsgewinnung für den Lehrerberuf ist ein Thema. Wir müssen den Beruf attraktiver machen – unter anderem durch bessere Ausstattung. Mit dem Sondervermögen für Infrastruktur haben wir aktuell eine große Chance: Wenn junge Menschen künftig die Schulden dafür tragen sollen, dann sollen sie auch jetzt von modernen, gut ausgestatteten Bildungseinrichtungen profitieren – egal ob im allgemeinbildenden oder im berufsbildenden Bereich.

News4teachers: Welche Erfahrungen haben Sie selbst als Jugendlicher gemacht? Hatten Sie eine gute Berufsorientierung?

Ralf Neugschwender: Ich habe in Bayern Abitur gemacht und wusste danach ehrlich gesagt nicht, was ich beruflich machen möchte. Ich kannte auch meine Stärken zu wenig. Natürlich hat man grob eine Richtung im Kopf. Man weiß, in welchen Fächern man stark ist, in welchen weniger. Bei mir war klar: Es soll eher in eine geisteswissenschaftliche Richtung gehen, nicht in die naturwissenschaftliche.

Ich habe dann Germanistik, Geschichte und als Nebenfach VWL im Magisterstudiengang studiert. Aber wenn man dann überlegt: Was kann ich mit Germanistik und Geschichte außer Lehramt eigentlich machen? Dann wird es schwierig. Ich finde, Schülerinnen und Schüler sollten die Schule mit einem Bewusstsein für ihre Stärken verlassen – sei es Schreiben, Reden oder anderes. Und idealerweise sollten sie bereits Einblicke in berufliche Realitäten erhalten haben. In meinem Fall war das nicht so. Ich habe während der Schulzeit kein Praktikum gemacht, erst später im Studium im Deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament. Diese Einblicke musste ich mir selbst organisieren; ich wurde damals nicht beraten.

News4teachers: Welche Kompetenzen sollten aus Ihrer Sicht jungen Menschen an Schulen vermittelt werden, die sie auf das Berufsleben vorbereiten?

Ralf Neugschwender: Teamfähigkeit halte ich für ganz entscheidend, ebenso Problemlösungsstrategien und das Thema Resilienz. Auch der Umgang mit der eigenen Gesundheit ist wesentlich. Mental Health ist ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Eine weitere zentrale Kompetenz ist die Fähigkeit, Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu bewerten – also ein reflektierter Umgang mit Quellen, um nicht auf Fake News hereinzufallen. Das ist auch im Sinne einer mündigen Teilhabe an unserer Demokratie wichtig, um Gesellschaft und Beruf aktiv mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen. Ebenso halte ich ökonomische Bildung für sehr relevant. Es ist wichtig zu verstehen, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert und sich bewusst mit Geldanlagen auseinanderzusetzen: Wie gehe ich mit eigenem Ersparten um? Welche Möglichkeiten zur Geldanlage gibt es? Auch Themen wie Immobilien spielen hier eine Rolle. Schulen müssen verstärkt auf solche gesellschaftlichen Entwicklungen reagieren.

„Wenn diese Möglichkeiten systematisch an Schulen genutzt und curricular verankert werden, können sie die Berufsorientierung deutlich stärken“

News4teachers: Welche Chancen bietet aus Ihrer Sicht die Digitalisierung für die berufliche Orientierung von Schüler*innen?

Ralf Neugschwender: Sie bietet meiner Ansicht nach große Chancen für die Berufsorientierung – etwa durch digital gestützte Tools, virtuelle Gespräche mit Ausbilderinnen und Ausbildern oder Einblicke in Betriebe mithilfe von VR-Brillen. Wenn diese Möglichkeiten systematisch an Schulen genutzt und curricular verankert werden, können sie die Berufsorientierung deutlich stärken.

KI-gestützte Verfahren könnten zudem helfen, Jugendliche individueller zu beraten.
Wenn etwa ein Schüler gefragt wird: „Möchtest du praktisch arbeiten oder lieber im Büro?“ – dann könnten auf Grundlage der Rückmeldung wissenschaftlich fundierte Antworten gegeben werden, die den jungen Menschen individuell unterschiedlich durch einen Fragenkatalog leiten.

Außerdem bieten KI-basierte, wissenschaftlich fundierte Apps Jugendlichen die Möglichkeit, Berufe reflektierter in Betracht zu ziehen – auch solche, die sie durch das Elternhaus, das immer noch eine große Rolle spielt, vielleicht gar nicht im Blick hatten.

Außerdem kann das Matching zwischen Ausbildungsbetrieb und Schüler bzw. Schülerin verbessert werden. Über digitale Plattformen können Betriebe aus der Region ihre Praktikums- oder Ausbildungsangebote einspeisen, und Schülerinnen und Schüler erhalten passende Vorschläge inklusive direkter Bewerbungsmöglichkeiten. Auch Rückfragen lassen sich auf diese Weise unkompliziert klären: Worum geht es in dem Beruf? Wie lange dauert die Ausbildung? Wie sind Arbeitszeiten und -bedingungen? Was erwartet das Unternehmen? Welche Kompetenzen bringe ich bereits mit?

News4teachers: Müsste aus Ihrer Sicht das Thema Begleitung in den Beruf in der Lehrkräfteausbildung mehr berücksichtigt werden und wie könnte das gelingen? 

Ralf Neugschwender: Ja, das Thema Berufsorientierung sollte bereits an den Universitäten einen höheren Stellenwert bekommen – insbesondere in lehramtsbezogenen Studiengängen für bestimmte Schularten, etwa im Realschullehramt in Bayern. Sowohl in der ersten Phase der Lehrkräftebildung als auch in der zweiten sollte Berufsorientierung stärker gewichtet werden. Zudem sollten schon an der Universität praxisnahe Einblicke vermittelt und im Referendariat sollte die Umsetzung im Unterricht gezielt eingebunden werden.

News4teachers: Was muss sich in Bezug auf berufliche Orientierung aus Ihrer Sicht in der Gesellschaft zukünftig noch verändern?

Ralf Neugschwender: Wir müssen weiterhin daran arbeiten, Rollenklischees zu überwinden.

Junge Menschen sollten sich nicht nach tradierten Vorstellungen für Berufe entscheiden – also etwa „klassische Jungsberufe“ oder „klassische Mädchenberufe“. Mädchen sollten ermutigt werden, auch technische Berufe in Betracht zu ziehen. Genauso sollten Jungs offen für soziale Berufe sein. Wenn man sich die Top 3 der Ausbildungsberufe anschaut, sieht man, dass diese Verteilung seit Jahren recht starr ist: Bei Jungs steht der Kfz-Mechatroniker an erster Stelle, gefolgt von Fachinformatiker und Elektroniker.

Bei den Mädchen ist es weiterhin die Kauffrau für Büromanagement, danach kommen zahnmedizinische und medizinische Fachangestellte. Hier ist noch Bewegung möglich. Formate wie der Girls’ and Boys’ Day leisten bereits einen Beitrag, aber es braucht mehr frühzeitige Sensibilisierung. Auch elterliche Vorstellungen spielen eine große Rolle und müssen hinterfragt werden, damit keine veralteten Rollenbilder weitergegeben werden. News4teachers / Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview. 

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Schlaubi
1 Monat zuvor

Man benenne ganz eindeutig mindestens eine weiterführende Schule, wo Berufsorientierung nicht Programm ist, d.h. das nicht umgesetzt wird: “Das ist an vielen Schulen bereits der Fall, aber noch nicht überall. Ebenso bedeutend ist es, dass möglichst frühzeitig ein Praxiskontakt mit einem Unternehmen stattfindet – etwa in Form von Betriebspraktika oder Gesprächen mit Auszubildenden und Ausbilderinnen und Ausbildern.”

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Schlaubi

Ahnungslosigkeit schützt nicht vor Meinung.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Zumindest in NRW ist es schon viele Jahre so.

Da müsste eine Schule schon bewusst und planmässig gegen Dienstanweisungen verstossen, um KEINE (für Regelschulen ohnehin überflüssige) Berufsorientierung anzubieten.

Das dies geschieht, kann ich mir kaum vorstellen.

Die Balkon
1 Monat zuvor

Seit über 10 Jahren macht man Berufsorientierung, und der Hauptberufswunsch ist Influencer? Funktioniert anscheinend sehr gut.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Die Balkon

Oder Hartzer.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Hartzer Roller?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ohne T erfüllen die wenigstens ihren Zweck und kippen bei matten Wettern von der Stange.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Das es sich beim Harzer Roller nicht um einen stinkenden Käse sondern um einen Kanarienvogel handelt wissen die meisten doch gar nicht mehr… ein kleiner treuer Freund der Bergleute…

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Tja ich habe eben als Heinel auf allerhöchstem Niveau studiert.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Wenn jemand, der sich “dickebank” nennt, das nicht wüsste, wäre ich sehr enttäuscht.

Angestellte Lehrkraft
1 Monat zuvor

Ich habe noch nie erlebt, dass Berufsorientierungsprogramme jemandem wirklich geholfen haben. Für viele wirken sie eher wie Pflichtveranstaltungen ohne spürbaren Nutzen.

dickebank
1 Monat zuvor

Interessant sind sie aber für die Lehrkräfte, da sie ja sonst keinen Einblick in die “echte” Arbeitswelt bekämen

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Du Schlingel!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Ertappt – oh!

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Doch, es gibt einige wenige. Bei uns an der Schule sind das in der Regel schwache Schüler*innen, die ganz engmaschig dabei betreut werden. Da gibt es Leute vom Jobcenter, die zweimal die Woche in die Schule kommen und Praktika für die Kids organisieren und sie dabei unterstützen durchzuhalten …
Die meisten anderen versuchen weiter zur Schule zu gehen. Wenn nicht bei uns, dann auf einer Berufsschule, die alle möglichen Bildungsgänge anbieten.
Nebenbei zu arbeiten, ist okay, aber eine Ausbildung zu machen, ist für viele nicht atteaktiv.
Da kann die BO vorher noch so toll und intensiv gewesen sein.

potschemutschka
1 Monat zuvor

Hmm, mir hat damals der UTP-Unterricht “geholfen”. Ein Halbjahr am Fließband und mir war klar: Das will ich nicht mein Leben lang machen. Also: anstrengen in der Schule, evtl.Abi machen. 🙂
Allerdings wechselten die Tätigkeiten und z. T. die Betriebe meist halbjährlich, so dass wir mit verschiedenen Berufen in Kontakt kamen und auch viele verschiedene Werkzeuge und Maschinen ausprobieren konnten. Das war für mich als “Mädchen” nicht von Nachteil.
https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=DDR+UTP-Unterricht&qs=SW&cvid=978a4d867c264d24a83a710c036f76aa&pq=DDR+UTP-Unterricht&cc=DE&setlang=de-
https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=UTP-Unterricht+youtube&mid=0CE7E5B0DA960C628B670CE7E5B0DA960C628B67&FORM=VIRE
In der 10. oder 11. Klasse war auch die elektronische Datenverarbeitung im UTP ein Thema (zu meiner Zeit noch mit Lochstreifen)

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Damals in der guten alten BRD war das auch alles kein Problem. Da war Ausbildung noch keine Art “Schande”.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Tscha woran liegt es, dass blue-collar-work eine “Schande” ist und nur noch alle “white-collar-workers” (Akademiker) sein wollen/sollen?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sehr einfach: An der Arroganz der medialen Klasse und der in Teilen IMMER NOCH vorhandenen Arroganz des mittleren Bürgertums – die zwar zu feige sind gegen irgendwas zu demonstrieren was sie betrifft (Steuern, unsichere öffentliche Räume, Autoverbotspläne), ABER in diesem kleinen Teil des Milueus sich MÄCHTIG was auf ihre (ebenfalls schon verschenkten) Abis oder Mittelbauposten einbilden.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Weil made in Germany gestern war. Heute reden wir über engeneered in Germany. Letzteres bedeutet die finanziellen Vorgaben der BWLer umzusetzen, um Produkte kostengünstiger zu produzieren.
Kostengünstiger ist der marketingtypisch Fachbegriff für billiger .

447
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

“pUt ToGeZa in gErmOney”.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Auf deutsch:
Stopf dir die Taschen voll, so lange das noch geht.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

So sieht es aus.

Realistin
1 Monat zuvor

Viele Berufe bieten Homeoffice. Die Schule (noch nicht).
Dann sollten wir zumindest die 4-Tage Woche integrieren. Die Welt hat sich geändert, die Schule noch nicht. Heute kann ich von überall arbeiten und mich vernetzen, früher mussten dazu immer alle in einem Raum gehen, ob meeting, Klasse, Sitzung oder jour fixe.
Braucht keiner mehr, vor allem nicht im Virenswinter.

UesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

Besonders die Berufe mit Kundenkontakt, Baustellen …. bieten Homeoffice.
Jetzt gibt es sogar schon die Müllabfuhr, die Homeoffice arbeitet.

Sepp
1 Monat zuvor

Man bekommt doch in der Schule einen guten Einblick, in welche Richtung es beruflich gehen kann. Ich kenne niemanden, der zwar in der Schule mit Mathe überfordert war und das Fach dann aus Versehen studiert hätte.

Dann hat man zwei längere Betriebspraktika, bei uns gibt es noch Veranstaltungen, bei denen die Schüler ihren Praktikumsplatz dem jüngeren Jahrgang vorstellen. Die Girls and Boys Days finden jedes Jahr statt und man könnte auch in den Ferien mal fragen, ob man außer der Reihe in einen Betrieb schauen kann.

Daneben haben wir Berufsmessen, Langzeitpraktika, besuchen z.T. Uni-Veranstaltungen usw. Auch die Eltern sind – offensichtlich – an der Beratung beteiligt.
Früher hatten wir grandiose Tests beim Arbeitsamt, bei denen nur Mist rausgekommen ist; heute gibt es alle Möglichkeiten, sich stattdessen online zu informieren.

Ich weiß nicht, ob wir da so unfassbar gut aufgestellt sind, ich denke, das ist die normale schulische Berufsorientierung.

Aktuell gibt es 327 anerkannte Ausbildungsberufe – verzeichnet vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Gleichzeitig existieren – ohne dass ich die exakte Zahl nennen kann – rund 11.000 Studiengänge, die zu einem Bachelorabschluss führen, also zu einem berufsqualifizierenden Abschluss.

Ich habe in meinem Bekanntenkreis Leute, die von klassischer “Chemie” und “Biologie”, über “Biochemie”, “Molekulare Medizin” bis zu “Technischer Biologie” und “Molekulare Biotechnologie” alles mögliche studiert haben – und später in den gleichen Laboren gearbeitet haben. Fast niemand davon ist noch direkt in der Forschung tätig, es gibt also auch eine Durchlässigkeit in völlig andere Bereiche.

Trotz der Vielzahl an spezielle Studiengängen mit abgefahrenen Namen ist also auch die Studienwahl keine Entscheidung, die über das komplette Leben entscheiden würde.

Ja, das Thema Berufsorientierung sollte bereits an den Universitäten einen höheren Stellenwert bekommen – insbesondere in lehramtsbezogenen Studiengängen für bestimmte Schularten, etwa im Realschullehramt in Bayern. Sowohl in der ersten Phase der Lehrkräftebildung als auch in der zweiten sollte Berufsorientierung stärker gewichtet werden.

Da würden mich die Details mal interessieren:
Eine Person schließt die Schule ab, geht zur Uni und geht als Referendar/Lehrer zurück an die Schule. Was soll in den tollen Uni-Seminaren vermittelt werden, damit ein Deutschlehrer-Lehrer weiß, wie genau der Arbeitsalltag einer Politikerin oder eines Fleischereifachverkäufers aussieht?

Sollte es Pflichtpraktika in Betrieben für angehende Lehrkräfte geben? Der Werken-Lehrer werkelt in die Zahnarzt-Praxis, der Chemie-Lehrer kocht im Restaurant und der Ethik-Lehrer schlachtet Schweine?
Oder sollen irgendwelche Pädagogik-Professoren, die kaum den Schulalltag kennen, den Studis vom “echten Leben da draußen” erzählen?

Junge Menschen sollten sich nicht nach tradierten Vorstellungen für Berufe entscheiden – also etwa „klassische Jungsberufe“ oder „klassische Mädchenberufe“. Mädchen sollten ermutigt werden, auch technische Berufe in Betracht zu ziehen. Genauso sollten Jungs offen für soziale Berufe sein.

Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt waren in der Pflege zumeist junge Männer mit Migrationshintergrund tätig – also diejenigen, denen man so gerne traditionelle Rollenklischees unterstellt.
Vielleicht sind wir gesellschaftlich doch schon ein bisschen weiter als gedacht…

Realist
1 Monat zuvor

Gerade im Hinblick auf Social Media und den zunehmenden Wunsch vieler Jugendlicher, Influencer zu werden, müssen Schulen wieder stärker einen realistischen und pragmatischen Bezug zur Arbeitswelt herstellen.”

Früher wollten die Jungs alle Profifußballer und die Mädchen alle Tierärztin werden. Hat sich auch nie jemand darüber beschwert. Wieso soll es die Schule jetzt richten?

Und was ist denn “realistisch” und “pragmatisch”? Gute Influencer verdienen deutlich mehr Geld als ein normaler Arbeitnehmer und sind zudem frei in der Wahl des Arbeitsortes, notfalls steuerfrei in Dubai. Selbst die Finanzämter haben mittlerweile gemerkt, wie viel Geld da verdient wird und haben spezielle Taskforces eingerichtet. Wer ein echter Vertreter von Marktwirtschaft und Kapitalismus ist, müsste soviel Unternehmergeist bei den Jugendlichen eigentlich bejubeln.

Es sei denn, man hat ein quasi-sozialistisches Gesellschaftsmodell im Kopf. wo der Staat dafür sorgen soll, dass die VEBs, ich meine natürlich Unternehmen, jederzeit einen großen Pool an billigem und willigem Personal zu Verfügung haben…

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Warum sollte ein Staat unsinnige Berufe fördern, wenn er weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich etwas davon hat?
Das hat Null mit Sozialismus zu tun.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wieso sollte der Staat hier etwas “fördern”? Die Unternehmen rufen doch nach immer “weniger Staat”! Sollen die Unternehmen ihre Ausbildungsberufe doch attraktiver gestalten: Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld, mehr Homeoffice. Dann wollen vielleicht weniger “Influencer” werden (oder “Profifußballer”).

Und seit wann schreiben die “Unternehmen” dem Staat vor, was dieser zu tun hat. “Demokratie leben” geht anders.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

? Ein Staat muss Interesse daran haben, dass wichtige Tätigkeiten verrichtet werden. Ansonsten bricht unser Staat in absehbarer Zeit zusammen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn “sinnlose” Berufe nicht gefördert (also: möglich) sein sollen – wieso darf es dann:
– Heilpraktiker
– Apotheken
– Discos
– Alkoholproduktion
– Werbebranche
– Skateboardhersteller
– Spielkonsolenhändler
– Handyläden
– ungesundes Essen
– Fabriken für Schoko-, Süßkram und Chipsproduktion
– Kaffeegroßhändler
– Autohäuser (ausser eine einzelne “VEB Volkswagen Elektrotrabbi”)
– Sportstudios
– Obst-/Südfrüchtehandel
geben ?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Ich finde das klasse – WENN jemand gut genug ist, Influencer zu werden, NATÜRLICH gehen die nach Dubai und Co.
Da können SchlandsSteuerfahnder auch lange träumen oder auf dicke Hose machen – Dubai beantwortet Briefe von denen i.d.R. nicht mal.

Und mit legaler Steueransässigkeit ist das ganze (surprise, surprise) halt auch legal…

Mit den “realistischen” Berufswünschen ist es wie mit dem “Fachkräftemangel” – moderne Propaganda…

Hysterican
1 Monat zuvor

Viele Programme, die diesbezüglich einen deutlich positiven Schritt nach vorne gegangen sind, wurde eingestellt.
Während meiner Hauptschulzeit gab es in NRW die sogenannten BuS-Klassen, in denen konkret, ohne Herumgehampel und ohne „Ja, aber…“ SuS auf das Berufsleben vorbereitet, dann in der BerufsEntscheidung betreut und noch während der Anfangsphase im Ausbildungszeitraum von den betrauten LuL begleitet wurden, die im engen Kontakt mit den Betrieben standen.
Die Abbrecherquote war extrem niedrig – die Erfolgsquote bei den Zwischen- und Abschlussprüfungen deutlich erkennbar hoch.

Ich persönlich betreibe selbst im normalen Standardunterricht immer wiede Werbung für das Handwerk – so einfach out of the box … die SuS sind zuweilen etwas irritiert – aber einige haben in den letzten Jahren tatsächlich nicht Daten langen, gelangweilten und unpassenden Tod mit dem Verbleib in der Oberstufe gewählt, sondern haben sich nach der Abschlussklasse (vormals EF nun wieder die 10) für einen „handfesten Beruf“ entschieden.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Dass die BuS-Klassen KAoA geopfert worden sind, war der größte Schwachsinn ever. Wie immer war der Grund für das Ende der BuS-Klassen ein finanzieller Aspekt. Die Lerngruppen waren klein. An der sechszügigen GE, an der ich mal unterrichtet habe, waren es meist um die zwölf SuS. Die hatten an drei Tagen ca. 20 Stunden Unterricht und zwei Praktikumstage. An den Schultagen gab es Unterricht in D, M, GL, AL, NW. Dazu dann noch eine KL-stunde. Also alle Pflichtfächer für den ESA gem. APO-SI. Die Betreuung der einjährigen Betriebspraktika war zeit- und somit personalintensiv. Die KL hatte dafür entsprechend viele Anrechnungsstunden. Entsprechend ist gleich zu setzen mit zuwenige Stunden.

KAoA ist nix anderes als ein Sparmodell zulasten der SuS. Ebenso wie die Inklusion made in Germany.

nurmalso
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Ja, die Bus-Klassen kenne ich auch noch. War eine echte Chance für schulmüde SuS. Davor gab es an Hauptschulen in NRW für die 10A die Regelung, dass die SuS einen Tag in der Woche in einem Betrieb verbrachten. Das hat etlichen einen Ausbildungsplatz beschert (zu einer Zeit, als diese rar gesät waren.) Ich erinnere mich noch an ein Sommertreffen von 4teachers, bei dem ich den Wegfall dieser Möglichkeit beklagte und eine Kollegin aus einem anderen Bundesland sagte: “Ach, das haben wir gerade eingeführt.”

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Ach die BUS Klassen … Aber die waren ja auch sinnvoll und mussten den Standardelementen “SBO 2.1” bis “SBO 10” weichen. Die mittlerweile alle verkürzt und zurückgefahren werden, weil zu teuer. Aber wer bin ich schon…

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ein ewig gestriger, der den guten alten Zeiten nachtrauert

Feirefiz
1 Monat zuvor

Die heutigen Jugendlichen verlassen sich bei der Berufsempfehlung ganz massiv auf ihre Eltern. Die wünschen sich, dass ihre Kinder es besser haben als sie und empfehlen oft ein Studium. Oder Banken, weil dort das Geld ist… So kommt es, dass ich in kaufmännischen Klassen viele Jungs habe, denen ich jederzeit mein Auto zur Reparatur anvertrauen würde, die aber keinerlei Interesse an Wirtschaft haben. Wir müssen in der Berufsorientierung an die Eltern ran.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Feirefiz

Der “Mechatroniker” (?) ist halt der “Friseur” der Jungen.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Der kann ja auch Motoren “frisieren”.