Hattie rechnet mit dem Individualisierungs-Hype in der Bildung ab: „Das größte Problem liegt in der Überbetonung des Alleinarbeitens“

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BERLIN. Viel Eigenverantwortung, wenig Wirkung: Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie stellt die großen Versprechen des digital befeuerten individualisierten Lernens infrage. Mit Blick auf selbstgesteuerte Lernformen warnt er: Forschungsergebnisse zeigen kaum messbare Fortschritte. Stattdessen plädiert Hattie für ein „maßgeschneidertes Lernen“, das auf professioneller Diagnostik, hohen Erwartungen und gemeinschaftlichem Lernen basiert. Das kann durchaus als Kritik am deutschen Schulsystem verstanden werden.

Was darf’s sein? Illustration: Shutterstock

Die Bildungspolitik setzt, angetrieben auch von den Möglichkeiten der Digitalisierung, zunehmend auf individualisiertes, selbstgesteuertes oder personalisiertes Lernen – in der Hoffnung, jedem Kind damit bestmögliche Lernchancen zu eröffnen. Doch der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie, Professor an der University of Melbourne und Autor der richtungweisenden Meta-Studie „Visible Learning“ (dt.: „Lernen sichtbar machen“), warnt: Zu viel Eigensteuerung kann das Lernen eher bremsen als beflügeln.

Auf der Konferenz Bildung Digitalisierung 2025 in Berlin plädierte er für ein „maßgeschneidertes Lernen“, das auf professioneller Diagnostik und gemeinschaftlichem Lernen basiert. Das Deutsche Schulportal dokumentiert nun seine Keynote.

„Das Versprechen der Individualisierung ist größtenteils rhetorisch“

Hattie spricht darin von einem „Schulsystem, das durchdrungen ist von Schlagwörtern und Modebegriffen“. Begriffe wie „individualisiertes“, „personalisiertes“ oder „selbstgesteuertes Lernen“ seien allgegenwärtig – in Konferenzdebatten, bildungspolitischen Papieren und den sozialen Medien. Doch obwohl diese Konzepte ähnlich klängen, bezeichneten sie unterschiedliche Dinge.

Beim individualisierten Lernen, so Hattie, gehe es darum, dass Lehrkräfte Aufgaben an das Leistungsniveau einzelner Schüler anpassen. Beim personalisierten oder selbstgesteuerten Lernen dagegen setzten die Lernenden ihre Ziele selbst, wählten Materialien und bestimmten die Art der Leistungsnachweise. Diese Ansätze beruhten auf der charmanten Idee, dass jedes Kind am besten auf seine eigene Weise lerne. „Diese Idee ist intuitiv attraktiv“, sagt Hattie, „aber wir müssen uns einer unbequemen Wahrheit stellen: Es gibt nur wenig belastbare Forschung, die zeigt, dass solche Formen des Lernens großflächige Lerngewinne bringen.“

Seine Datenlage ist eindeutig: Die Effektstärken – also der statistische Grad, mit dem ein pädagogischer Ansatz Lernerfolge beeinflusst – liegen laut Hattie im Durchschnitt bei 0,03 für schülergesteuertes Lernen und 0,26 für individualisiertes Lernen – also deutlich unter der Schwelle von 0,4, die er als Grenze für eine „bedeutsame Wirksamkeit“ definiert.

„Kurz gesagt“, so Hattie, „der Hype um individualisiertes und personalisiertes Lernen übersteigt die Stärke der Forschungsergebnisse bei Weitem. Das Versprechen der Individualisierung ist größtenteils rhetorisch.“

„Das größte Problem liegt in der Überbetonung des Alleinarbeitens“

Der Forscher kritisiert, dass sich viele Schulen in einem Missverständnis von Autonomie verfangen hätten. „Richtig umgesetzt kann personalisiertes Lernen ein Gefühl von Eigenverantwortung und Motivation fördern“, erklärt Hattie. „Schlecht umgesetzt jedoch verkommt es oft zu einer Orientierung an oberflächlichen Auswahlmöglichkeiten – etwa dazu, Unterricht an sogenannte Lernstile anzupassen.“ Studien, die diese Lernstile zugrunde legen, hätten eine Effektstärke nahe null.

Seine zentrale Kritik: „Das größte Problem von individualisiertem und personalisiertem Lernen liegt in der Überbetonung des Alleinarbeitens.“ Der Kern schulischen Lernens sei seit jeher Zusammenarbeit und soziales Lernen. Wer Lernen auf individuelle Lernpfade und Eigensteuerung reduziere, beraube Kinder jener gemeinschaftlichen Erfahrung, die Lernen erst tiefgreifend mache. „Viele Lernende brauchen Struktur, Anleitung und ein gemeinsames Ziel“, so Hattie. „Wenn Schülerinnen und Schüler nur individuell lernen, laufen sie Gefahr, zu isolierten ‚Einzellernenden‘ zu werden.“

„Schüler wissen oft nicht, was sie nicht wissen“

Hattie stellt klar, dass Lernen nicht darin bestehe, ausschließlich das zu tun, was einem liegt oder gefällt. „Lernen lebt von Herausforderung, Feedback und gemeinsamem Verstehen“, sagte er. „Übermäßig individualisiertes Lernen senkt die kognitiven Anforderungen. Denn wenn Schüler selbst entscheiden dürfen, wählen sie oft Aufgaben, die sie schon können.“

Darin liegt für Hattie ein Kernproblem des aktuellen Bildungstrends: „Schüler wissen oft nicht, was sie nicht wissen. Genau deshalb gibt es Lehrkräfte: um ihnen das beizubringen, was sie noch nicht wissen.“

Auch die Differenzierung im Unterricht werde häufig falsch verstanden. Gute Differenzierung, so Hattie, bedeute nicht, dass jede Schülerin und jeder Schüler andere Aufgaben bekommt. „Lehrkräfte mit hohen Erwartungen differenzieren nicht innerhalb ihrer Erwartungen, sondern beim Weg und beim Tempo, um sie zu erreichen.“ Lehrerinnen und Lehrer mit niedrigen Erwartungen dagegen „differenzieren“ durchaus – aber auf eine Weise, die das Potenzial ihrer Schüler begrenze. „Und das“, so Hattie, „kann verheerende Auswirkungen haben.“

Bildungsgerechtigkeit – nicht jeder seinen eigenen Lernpfad

Ein weiteres Risiko sieht Hattie darin, Personalisierung mit Bildungsgerechtigkeit zu verwechseln. „Bildungsgerechtigkeit bedeutet nicht, jedem Kind seinen eigenen Lernpfad zu geben“, erklärte er, „sondern sicherzustellen, dass jedes Kind mindestens ein Jahr Lernfortschritt pro Schuljahr erzielt.“

Gilt als „Harry Potter der empirischen Bildungsforschung“: John Hattie, Professor für Erziehungswissenschaften und Direktor des Melbourne Education Research Institute an der University of Melbourne. Foto: idunius / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Personalisierte Ansätze könnten sogar Ungleichheiten verstärken, wenn sie falsch verstanden würden. „Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Haushalten landen oft in individualisierten Lernpfaden, die ihnen nur begrenzten Zugang zu hochwertigen Unterrichtsgesprächen bieten“, warnte Hattie. „Sie arbeiten dann allein an Arbeitsblättern, ohne Gelegenheit zu tiefem Denken oder Transfer.“ Echte Gerechtigkeit heiße, „allen Lernenden anspruchsvolle Aufgaben zu geben – unabhängig von ihrer Herkunft.“

Diese Aussagen lassen sich durchaus als grundsätzliche Kritik am deutschen Schulsystem lesen. In einem Interview mit dem Spiegel im vergangenen Dezember hatte Hattie bereits deutlich gemacht, dass er die frühzeitige Aufteilung von Kindern in verschiedene Schulformen für einen gravierenden Fehler hält (News4teachers berichtete).

„Ich kann nicht verstehen, wie man so viel Talent vergeuden kann“, sagte er damals. Das System der frühen Trennung beruhe auf der irrigen Annahme, homogene Klassen erleichterten das Lernen. „Diese frühzeitige Trennung ist nicht im Interesse der Schülerinnen und Schüler. Einige Kinder brauchen eine zweite, dritte oder vierte Chance, um Dinge besser zu verstehen – und zwar über die Grundschulzeit hinaus.“

Er bezeichnete das deutsche System als „das ungerechteste Schulsystem, das ich kenne“. In keinem anderen Land werde so deutlich zwischen „Gymnasiasten“ und „den anderen“ unterschieden. „Ich möchte doch, dass mein Handwerker eine ebenso exzellente Schulbildung genossen hat wie mein Arzt“, sagte Hattie.

Auf die Frage, ob er das Gymnasium abschaffen wolle, antwortete er: „Viele Eltern wollen das nicht, aber die Schule ist nicht für die Eltern da, sondern für die Kinder. Sie werden die Zukunft Deutschlands prägen.“ Deutschland werde „niemals an die Spitze der PISA-Charts kommen“, wenn es nicht den Mut habe, „auf eine Änderung des Schulsystems zu drängen“.

Diese Kritik fügt sich nahtlos in seine Berliner Keynote ein: Wenn Individualisierung zum Selbstzweck werde, führe sie zu Trennung statt zu Teilhabe – und damit zu demselben Problem, das Hattie im gegliederten Schulsystem erkennt: Bildung werde zur Frage der Herkunft.

„Maßgeschneidertes Lernen“ als Alternative

Als Ausweg aus dieser Sackgasse schlägt Hattie nun das „maßgeschneiderte Lernen“ vor – ein Konzept, das er bewusst von den Modebegriffen der Bildungsdebatte abgrenzt. „Maßgeschneidertes Lernen bedeutet nicht, jedem Kind ein eigenes Curriculum zu geben“, sagt er. „Es bedeutet, dass Lehrkräfte ihren Unterricht basierend auf dem Lernfortschritt jedes Schülers gezielt anpassen.“

Dazu gehöre, Lernstände zu diagnostizieren, Feedback zu geben und Aufgaben so zu gestalten, dass sie alle Schülerinnen und Schüler angemessen fordern. „Das verlangt von Lehrkräften professionelle Expertise“, betont Hattie. „Die Klarheit einer Lehrkraft hat mehr als doppelt so starken Einfluss auf Lernergebnisse wie eine oberflächliche Personalisierung.“

Zugleich müsse Lernen gemeinschaftlich bleiben. „Schüler lernen in erheblichem Maße voneinander – im Guten wie im Schlechten“, sagte er. „Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass sie auf die richtige Weise voneinander lernen.“

Hattie fasst zusammen: „Natürlich müssen Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen und sowohl eigenständig zu arbeiten wie auch mit anderen. Aber es gibt eine richtige Zeit für Schülerautonomie – und eine falsche Zeit dafür.“ News4teachers 

“Es gibt Lehrpersonen und Schulstrukturen, denen es nicht schaden würde, sich von Hattie aufrütteln zu lassen”

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Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Nach der Kritik gegen offene Raunkonzepte und Individualisierung könnte das Forum warscheinlich Hattie (teilweise) zustimmen.
Bin gespannt, welche Gründe herangezogen werden, um dies zu umgehen ^^

Persönlich sehe ich in der “Individualisierung” einige Chancen.
Gedankenspiel: Wenn Verlage Lizenzen für Geschichten verkaufen würden, die (bspw. über KI) an die jeweiligen Leseniveaus angepasst sind, könnte die ganze Klasse den Inhalt des Werkes bearbeiten UND vom Lesen her ausgelastet, statt unter- bzw. überfordert zu sein.
Ob das am Ende “Differenzierung”, “Individualisierung” oder “maßgeschneidert” heißt… Who cares? Am Ende werden immer alle den Begriff für sich so definieren, dass sie dafür/ dagegen seien können :/

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Meine Vermutung:
Wenn ich maßgeschneiderte KI-Lösungen haben will, dann müssen diese unsere Schüler kennenlernen. Die KIs braucht soweit Daten und vorherige Leistungen, dass sie Texte und Übungen auch anpassen können.
Wenn das der Fall ist, werden Viele in Deutschland auf Grund von Datenschutz-Bedenken dagegen sein.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Dachte bei meinem Beispiel eher an das vorgeben des Leseniveaus o.ä.
Aber ja, Datenschutz geht da vor

Küstenfuchs
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Für diese Individualisierung braucht eine Lehrkraft dann aber viel mehr Zeit für eine Klasse. Wirklich deutlich mehr Zeit! Das wäre sicher gut und würde auch bessere Lernerfolge nach sich ziehen. Aber dafür braucht man dann auch viel mehr Lehrkräfte im System, die man weder hat noch bezahlen möchte.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Bei meinem Beispiel bräuchte die Lehrkraft meiner Meinung nach weniger Zeit, da die Schüler:innen am gleichen Unterrichtsgegenstand auf dem zu ihnen passenden Leseniveau arbeiten würden.
War aber auch nur ein Gedankenspiel.

Bei der Forderungen nach mehr Lehrkräften gehe ich immer mit – zumal manche Bundesländer ja bereits auf den demografischen Wandel als nächste Ausrede schielen… 🙁

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

“… bräuchte die Lehrkraft meiner Meinung nach weniger Zeit,”

Da liegt das Problem, viel Meinung aber wenig Ahnung.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Wo würde da Ihrer Meinung nach mehr Zeit anfallen?

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ich schlage Ihnen einen Selbsttest vor, um das herauszufinden: Lassen Sie sich von einer KI Ihr persönliches Leseniveau diagnostizieren und daraus folgend massgeschneiderte Übungen vorschlagen. Dann können Sie die Wirkung dieser Massnahmen sicher gut einschätzen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Sie werden staunen, es gibt tatsächlich schon dreifach differenzierte Lesetexte, Ganzschriften zu kaufen….
Es gibt auch bereits dreifach differenzierte Mathewerke (z.b. Welt der Zahl von Westermann) zu kaufen nebst der dazugehörigen BiBox für digital….
Auch das Zahlenrad ermöglicht höchst individuelles Lernen….

potschemutschka
1 Monat zuvor

Warum hat keiner das dem Rainer schon mal früher gesagt? 🙂

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Mir liegt jetzt was ganz Böses auf der Zunge, aber ich bleibe mal sachlich…..
Weil der Rainer noch nie in einer Fachkonferenz saß und sich mit verschiedenen Lehrwerken auseinandergesetzt hat, weil er noch nie Ganzschriften oder Lesetexte gesichtet hat, weil es in den Schulen, zu denen er reist, Materialien vorfindet, die er unreflektiert nimmt….und er es zu anstrengend findet, selber auf die Suche zu gehen…..UND weil er in erster Linie die Regelschullehrer darüber belehren möchte, wie sie ihren Unterricht im inklusiven Setting zu halten haben…..

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor

Prägnant und stimmig zusammengefasst!
Besondere Zustimmung meinerseits für die Passage nach dem “UND” 😉

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Das Matherad…..sollte es heißen…..

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Kann durchaus sein, dass ich da ein Randfall bin. Habe jetzt eine achte Klasse an der Förderschule und das Leseniveau unterscheidet sich stark voneinander, aber auch von den angebotenen Lektüren.

Verwenden derzeit die Leseprojekte von Cornelsen. Wenn Sie Empfehlungen für ältere Klassen haben, würde ich mich freuen 🙂

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

“Wenn Sie unsicher sind, welches Lehrwerk am besten zu Ihnen passt, stehen wir Ihnen mit persönlicher und kompetenter Betreuung zur Seite. Unser Außendienst besucht Sie jederzeit gerne an Ihrer Schule – sei es zur Vorstellung unserer Lehrwerke, zur Präsentation unserer vielfältigen Begleitmaterialien und digitalen Angebote oder einfach für einen offenen Austausch. Denn für uns steht die persönliche Betreuung an erster Stelle.”
(Klett/Cornelsen)

So oder so ähnlich helfen Ihnen alle Schulbuchverlage in DE!

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Nein, tut mir leid, damit kann ich nicht dienen….aber die FaKo Deutsch an ihrer Schule mutmaßlich….

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Ich glaube, Sie überschätzen die Kollegiumsgröße eines SBBZ bzw. die derzeitige Auswahl bei Verlagen ^^

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

“Habe jetzt eine achte Klasse an der Förderschule und das Leseniveau unterscheidet sich stark voneinander,…”
…. und wenn ich mich recht erinnere, sind das 12 (?) Schüler in Ihrer Klasse.

Das ist wirklich ungerecht. So viele Schüler auf einmal mit dem Fö-Bedarf, den Sie als Sonderpädagoge studiert haben und dann sind die auch noch “heterogen” in ihrem Leistungsniveau.
Und die faulen Regel-Lehrer haben viiiel weniger Fö-Schüler in einer Klasse.
(Sarkasmus)

ed840
1 Monat zuvor

“niemals an die Spitze der PISA-Charts kommen” wenn sich das Schulsystem nicht ändert?

Vielleicht sollte man ihm mal erklären, dass es kein deutsches Schulsystem gibt, sondern jedes Bundesland sein eigenes hat und auch die Ergebnisse bei den Bildungsstudien erheblich abweichen?

Als es noch PISA-E-Test gaben, lagen manche Bundesländer damals in den Top-5 weltweit.

Wenn man die IQB-Tests-2024 genauer betrachtet, würde man auch feststellen, dass es Bundesländer mit gegliedertem Schulsystem gibt, die z.B. in Mathematik auf dem Niveau von Südkorea performt haben.

In Neuseeland mit Gesamtschulsystem sah es bei PISA-2022-Mathematik mit 479 Pkt übrigens auch eher bescheiden aus. Die Ergebnisse in NZL wären vermutlich auch noch niedriger gewesen, wenn die Zuwanderer dort nicht 12 Punkte besser performt hätten als die Einheimischen. Die Schüler*innen ohne Migrationshintergrund erzielten jedenfalls um -14 Pkt niedrigere Punktzahlen als ihre Pendants in Gesamt-DE.

Sandkatze
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Ihre zentralen Aussagen sind nur scheinbar richtig. Bildung und deshalb auch das Schulwesen sind zwar Ländersache in Deutschland, aber im Kern unterscheiden sich die “Schulsysteme” der Bundesländer nicht groß voneinander. Vieles von dem, was “anders ist”, heißt nur anders: Stadtteilschule, Regionalschule, Regelschule, Sekundarschule, Realschule … Außer anderen Begrifflichkeiten ist da fast nichts anders von den wesentlichen Dingen! Ich bin auf Gegenbeispiele gespannt!

Welche Bundesländer lagen bei PISA in den Top 5 weltweit? Sie behaupten einfach nur etwas. Ich erinnere mich nicht daran. Ich erinnere mich daran, dass nach dem ersten PISA Finnland umjubelt wurde und manche sagten, die haben sich ihr System u.a. auch von der DDR abgeschaut. Viele wollten dann das deutsche Schulsystem nach dem finnischen umgestalten, das ging vor allem gegen Zensuren und Dreigliedrigkeit (die Hauptschule wurde in mehreren Bundesländern abgeschafft). Da ist auch allerhand geschehen, aber die Ergebnisse wurden gar nicht so viel besser und selbst Finnland rutschte in den PISA-Tests ab. So erinnere ich mich. Das erste PISA wurde vor allem als Argument gegen das dreigliedrige Schulsystem ausgenutzt, obwohl schon damals darauf hingewiesen wurde, dass Flandern (Belgien) auch gut abgeschnitten hätte und Flandern auch ein gegliedertes Schulsystem hätte. Das passte aber nicht in die Argumentation gegen das gegliederte Schulsystem. Deshalb ließ man das gerne unter den Tisch fallen.

Haben Sie noch Ergebnisse von damals bzgl. Ihrer Aussagen?

Letztlich kann in solchen “Wettbewerben” nicht niemand auf den ersten Plätzen sein. Irgendwer muss da ja sein. Vielleicht sind es auch nur “die Besten von den Schlechten”? Man sollte bei solchen Ausscheiden vielleicht für jeden Platz eine Punktzahl festlegen und dann bleiben Plätze eben leer, wenn die niemand erreicht. So bekämen wir einen realistischeren Überblick.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Sandkatze

Welche Bundesländer?

Werfen Sie einfach mal einen Blick in die PISA-E-Tests von damals oder wenn das zu mühsam wäre lesen Sie z.B.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/pisa-bayern-klarer-sieger-a-365090.html

Es stimmt, ein Bundesland muss bei solchen Rankings vorne sein, eines auch hinten.

Ob man sich Gedanken darüber machen will wie es sein kann, dass die Unterschiede bis zu 70 Punkte ausmachen und in manchen Bundesländern allein die Schüler*innen mit Migrationshintergrund schon höhere Werte erzielen als die gesamte Schülerschaft in anderen Bundesländern, ist natürlich Ansichtssache.

Sandkatze
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Danke. Die Frage war tatsächlich ehrlich gemeint, nicht zynisch oder so.

Sandkatze
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Erster Eindruck: Bayern ist und war doch bekannt für ein eher konservatives Schulsystem, das auch an der Dreigliedrigkeit festhält. U.a. Sachsen soll 1990 das bayrische Schulsystem übernommen haben. Es führte als erstes ostdeutsches Bundesland die Verhaltensnoten / Kopfnoten wieder ein.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Sandkatze

Unwahrscheinlich, denn in Bayern gibt es keine Zweigliedrigkeit Oberschule / Gymnasium wie in Sachsen.

In Bayern hängt es vom Notenschnitt nach der 4. Klasse ab, ob man mit 2,33 aufs Gymnasium oder mit 2,66 auf die Realschule übertreten dürfte.

Nach meinen Informationen wechseln in BY aber über 25% der Kinder mit Gymnasialeignung trotzdem nicht aufs Gymnasium. Über 40% der Studienberechtigungen in Bayern werden über FOS/BOS erworben.

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Naja, stimmt bzgl. der Dreigliedrigkeit in Sachsen aber auch nur formal und neuerdings.

“Die traditionelle Realschule wurde in Sachsen nicht abgeschafft, sondern die Schulform wurde mit der Hauptschule zusammengelegt und firmiert seit dem 1. August 2013 als Oberschule. Oberschulen in Sachsen bieten sowohl den Hauptschulabschluss als auch den mittleren Schulabschluss an.”

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

In Bayern laufen beide Schularten i.d.R. getrennt und in unterschiedlichen Gebäuden mit unterschiedlichen Lehrkräften /Leitung.

An der Mittelschule wird nach der 9. Klasse üblicherweise der ESA und/oder Quali erworben. Es gibt oft auch die Möglichkeit über einen M-Zweig dann noch die Jahrgangsstufe 10 zu besuchen und einen MSA zu erwerben.

Die Realschule geht bis zur Jahrgangsstufe 10 und bereitet auf den MSA vor. Viele Schüler*innen wechseln danach zur FOS und erwerben Fachabi, fachgebundene HR oder AHR.

Die Abschlüsse im beruflichen Schulwesen werden in den gängigen Statistiken allerdings nicht mitgezählt.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Sandkatze

Einen realistischeren Überblick bekäme man übrigens auch, wenn man die PISA-Ergebnisse etwas genauer betrachtet.

Korea erzielte z.B. bei PISA-2022-Mathematik 52 Pkt mehr als der Schnitt von Gesamt-DE.

In Korea wurden allerdings die Ergebnisse der Schüler*innen mit Migrationshintergrund nicht ausgewertet, da der Anteil mit deutlich unter 1% statistisch nicht relevant war.

Würde man nun realistischerweise nur die Ergebnisse der Schüler*innen ohne Migrationshintergrund in DE und Korea vergleichen, lägen die Punktzahlen in Korea 32 Pkt höher als die Werte im Schnitt von Gesamt-DE. Beim Bundesländervergleich IQB-2024-Mathematik lag der Bestwert der einzelnen Bundesländer in dieser Kategorie ebenfalls 32 Pkt über dem deutschen Gesamtschnitt.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Ich bin ja nun nicht vom Fach, vielleicht werde ich deswegen nicht wirklich schlau aus Prof. Hatties neuesten Erkenntnissen. Individuell und doch gemeinsam, dann aber doch jeder in seinem Tempo und mit dem gleichen Ziel, aber mit unterschiedlichen Aufgaben, die aber gleichzeitig nicht zu differenziert sein sollen? What?

Zitat: Zugleich müsse Lernen gemeinschaftlich bleiben. „Schüler lernen in erheblichem Maße voneinander – im Guten wie im Schlechten“, sagte er. „Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass sie auf die richtige Weise voneinander lernen.“

Sagt Prof. Hattie auch WIE das funktionieren soll? Was soll das überhaupt bedeuten? Um diesen Mischmasch aus Forderungen zu erfüllen, bräuchte jedes Kind seinen Privatlehrer. Und wie lernen Kinder, die gerade nicht lernen können oder wollen? Was ist bei Unruhe, Unlust, Raufereien? Die soziale Komponente blendet der “Experte” vollends aus – abgesehen davon, dass Kinder natürlich soziale Wesen seien und voneinander lernen müssten. Ach was…

Vielleicht werde ich im nächsten Leben auch “Experte”, dann darf ich ebenfalls mit möglichst vielen Phrasen in der Öffentlichkeit meine Aufmerksamkeit generieren.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wird das, was er da beschreibt und fordert realistischer?

Ich finde: NEIN.

blau
1 Monat zuvor

Wie sie voneinander lernen? Ganz einfach. Ich rufe einen Schüler auf. Er bringt kein Wort raus, weil ihm die Worte fehlen. Ich bitte die Mitschüler ihm ein Stichwort zu nennen. Wenn das nicht reicht, noch einen Mitschüler um ein weiteres. Und zack nach den Stichwörtern x-Achse und Graph, kann der Schüler mir plötzlich lupenrein die Nullstelle definieren. Ich habe gar nichts gemacht, das war die Klasse ganz alleine. Es ist manchmal so einfach.
Wenn eine Antwort nicht ganz perfekt ist, helfen die Mitschüler, dass sie perfekt wird, indem sie sie ergänzen und der erste Schüler dann die Aussage mit den Verbesserungen wiederholt.
Dasselbe machen wir auch bei Aufgaben bearbeitungen. Positive Fehlerkultur halt.
Doug Lemov lässt grüßen

blau
1 Monat zuvor

Wir lesen auch zwei Antworten vor und vergleichen sie. Natürlich habe ich im Vorfeld die Antworten ausgewählt, weil ich die Schüler während der Arbeitsphase konstant beobachtet habe. Wir lesen abwechselnd vor, nochmal und nochmal, bis die Schüler den entscheidenden Unterschied finden, der eine gute von einer sehr guten Antwort unterscheidet.

Sandkatze
1 Monat zuvor

U.a. wurde das hier erklärt. Zumindest zeigt es die Richtung an, was oft falsch verstanden wird.

“Auch die Differenzierung im Unterricht werde häufig falsch verstanden. Gute Differenzierung, so Hattie, bedeute nicht, dass jede Schülerin und jeder Schüler andere Aufgaben bekommt. „Lehrkräfte mit hohen Erwartungen differenzieren nicht innerhalb ihrer Erwartungen, sondern beim Weg und beim Tempo, um sie zu erreichen.“ Lehrerinnen und Lehrer mit niedrigen Erwartungen dagegen „differenzieren“ durchaus – aber auf eine Weise, die das Potenzial ihrer Schüler begrenze. „Und das“, so Hattie, „kann verheerende Auswirkungen haben.“

Brigitte
1 Monat zuvor

Was soll das überhaupt bedeuten?

Ja, leider ist es soweit gekommen das viele nicht wissen was es bedeutet.
Kein Vorwurf, aber solange es in der Schule vornehmlich darum geht die besten Noten zu bekommen ( Empörung an dieser Stelle einfügen, das darf nicht gesagt werden 😉 ) um dadurch die am besten bezahlten Jobs zu ergattern, bleibt es wie es ist. Wenn es die “guten” SuS gibt muss es auch entsprechend viele “schlechte” geben. Es geht vornehmlich darum wer dominiert.

Gummibärchen
1 Monat zuvor

Ich hätte gerne, dass er bei uns mal eine Woche “Schule” übernimmt.

Katze
1 Monat zuvor

Hä? Das hätt’ ie nie gedacht. Erst Applaus für das selbstgesteuerte Lernen, jetzt die große Ernüchterung: “Schüler wissen oft nicht, was sie nicht wissen.” Wer hätte das gedacht – außer jeder halbwegs erfahrenen Lehrkraft mit einem Stundenplan jenseits der PowerPoint-Folklore.
„Wenn Schüler selbst entscheiden dürfen, wählen sie oft Aufgaben, die sie schon können.“ – Diese Erkenntnis kommt mit der Wucht eines nassen Waschlappens. Seit Jahren wird das selbstgesteuerte Lernen als Königsweg gefeiert, bestellt von Bürger-, Schüler- und Elternräten im bildungspolitischen Wunschkonzert. Und nun das: Schüler vermeiden Überforderung. Ein Skandal! Oder einfach nur menschlich?
„Schüler wissen oft nicht, was sie nicht wissen“. Wie auch? Wenn der gymnasiale Bildungsgang nur noch fachliche Schonkost serviert, der MINT-Lehrplan zur pädagogischen Wellnesskur verkommt und das wissenschaftspropädeutische Denken durch Kompetenzraster ersetzt wird, die mehr an IKEA-Anleitungen erinnern als an intellektuelle Herausforderung. Anspruch? Reflexion? Fehlanzeige. Wissen ist Macht – nichts zu wissen, macht aber auch nichts. Willkommen in der Durchwinkschule. Und nun Hatties nächste Offenbarung: „Lehrerinnen und Lehrer mit niedrigen Erwartungen differenzieren durchaus – aber auf eine Weise, die das Potenzial ihrer Schüler begrenze.“ Genau diese Lehrer wurden systematisch bestellt. Die anderen – mit klaren Anforderungen und hohem Anspruch – galten als unzeitgemäß, elitär, unbequem. Wer forderte und klare Ansagen machte, der störte und wurde angefeindet.
Doch Hattie wäre nicht Hattie, wenn er nicht noch einen bildungspolitischen Bumerang werfen würde: „Ich möchte doch, dass mein Handwerker eine ebenso exzellente Schulbildung genossen hat wie mein Arzt.“ Also doch Einheitsschule für alle? Oder Binnendifferenzierung auf mindestens 10 Niveaus pro Klasse, damit jeder individuell „abgeholt“ wird – auch wenn niemand weiß, wohin?
Was bleibt, ist ein Forscher, der das System erst auf Selbststeuerung trimmt, dann seine Symptome beklagt und schließlich eine Vision entwirft, die zwischen Gleichmacherei und Leistungsanspruch taumelt.
Also nichts Neues aus Wolkenkuckucksheim und vom Elfenbeinturm. Bei uns unten ist es immer noch zappenduster. Die Ergüsse der Bildungsforschung haben ihren Teil dazu beigetragen. Wer jahrelang Nebel produziert, darf sich nicht wundern, wenn das Licht an der Basis – in den Klassen- und Fachräumen – immer schummriger wird. Aber wenigstens gefühlt mummliger.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

„Die größten Effekte auf das Lernen treten dann auf, wenn Lehrpersonen in Bezug auf das Lehren selbst zu Lernenden werden und wenn Lernende zu ihren eigenen Lehrpersonen werden. Wenn Lernende ihre eigenen Lehrpersonen werden, dann zeigen sich bei ihnen diejenigen selbstregulierenden Merkmale, die bei Lernenden besonders erwünscht sind (Selbstbeobachtung, Selbstbewertung, Selbsteinschätzung, Selbstunterrichtung). Je mehr die Lernenden zur Lehrperson werden und je mehr die Lehrperson zum bzw. zur Lernenden wird, desto ertragreicher sind die Outcomes.“ (Hattie 2013, 27; 31)

“Es ist schon spannend, wenn man sich einmal die Veröffentlichungen der bekannten Unterrichtsforscher ansieht, die sie vor der Durchführung einer Studie publiziert haben. Subjektiv ergeben sich i.d.R. nur geringe Abweichungen oder Widersprüche zu späteren Ergebnissen – und wenn, dann werden diese so interpretiert, dass es doch wieder stimmt. Auch Hattie, der seine Studie mit dem Ziel veröffentlicht hat, „eine erklärende Geschichte oder Theorie über die Einflüsse auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler zu präsentieren“ (Hattie 2013, 27) kann sich davon nicht freimachen (wie auch der Verf.), was ihm entsprechende Kritik einbringt:” „Hattie lässt aber nicht immer nur die Daten sprechen, wie es die orthodoxe Meta-Analyse fordert. Wenn die Daten seiner Vorstellung von gutem Unterricht widersprechen, verfällt selbst er ins Interpretieren.“ (Lind 2013)

https://visible-learning.org/de/2013/06/mr-hattie-und-der-offene-unterricht/

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielen Dank für die redaktionelle Einordnung – sie liest sich fast wie ein Reflex: Kritik an Hattie? Muss wohl billig populistisch sein. Dass ich auf eine „zwölf Jahre alte“ Quelle verweise, scheint dabei schwerer zu wiegen als der Inhalt selbst. Dabei stammt die Kritik von Lind (2013) nicht aus der Mottenkiste, sondern benennt ein strukturelles Problem: Wenn die Daten Hatties Idealbild von „gutem Unterricht“ nicht stützen, wird eben nachinterpretiert und umformuliert.
Gerade weil Hattie so einflussreich ist, sollte man genauer hinsehen, wo Interpretation beginnt und Empirie endet. Dass ausgerechnet dieser Hinweis als „antiwissenschaftlich“ abgetan wird, ist bemerkenswert. 

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Sorry, aber selbst die naivsten und jüngsten KuK himmeln die Konzepte und Ideen von Hattie an und betreiben genau das, was Hattie in seinen Publikationen fordert.

Die Ergebnisse sind z.T. mörderisch ernüchternd … natürlich “wirkt” jemand wie Hattie in die Schulen hinein – das muss er nicht aktiv tun – das tut er schlicht über seine Veröffentlichungen – für eher “Unerfahrene” einladend begeisternd – aber die erhofften Wirkungen bleiben schlicht aus.
Ja … und wenn jemand behauptet, dass das Trinken von Bleichmittel die Ansteckungsgefahr vor Corona massiv senkt und die Mehrheit der Bevölkerung das aus gesundem Menschenverstand nicht tut, so kann die Argumentation, dass die Anzahl der Infektionen darauf zurückzuführen ist, dass nicht genug Leute (dumm genug sind) das (zu) tun … würden mehr Menschen dieser Empfehlung folgen, dann würde Corona verschwinden… würden mehr LuL diesen Hattie-Empfehlunge folgen, dann würde das Lernen besser klappen.

Und kommt mir jetzt nicht mit “anti-wissenschaftlicher Haltung” – das, was Hattie publiziert ist m.M.n. so wissenschaftlich erhärtet wie Marmelade.

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

“Gilt also Wissenschaft nur, wenn deren Ergebnisse Ihnen gefallen?”

Das habe ich zumindest von meinen Bildungs-Vorbildern, -Idolen, -Vorgesetzten, KuKs sowie großen Teilen der Elternschaft so gelernt.

Ach – generell extrem viele PuPs (für diese Abkürzung kann ich nichts!) (gemeint: Politiker und Politikerinnen) scheinen diese Vorgehensweise (abgesehen vom schlichten Negieren und der Verkündung von Unwahrheiten) als richtig zu empfinden….

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Weiß nicht, ob die KuK Hattie so anhimmeln. Ich halte viel davon, weil es mich überzeugt (aber meistens finden wir ja immer das gut, was uns in dem bestätigt, was wir sowieso schon denken – siehe auch die Arbeitszeiterfassungsstudien 🙂 ). Dass die Rolle des Lehrers wesentlich ist, finde ich nachvollziehbar und überzeugend. Das ist inzwischen ein alter Hut.

Neu ist z.B., dass Differenzierung eben nicht andere Aufgaben als für die anderen bedeuten muss. Ich mache die Erfahrung, dass die so behandelten Kinder sich ausgeschlossen und abgestempelt fühlen. Sie wollen das ganz oft nicht!

Dass “Alleine-Entscheiden”, was und wie man lernen will, auf tönernen Füßen steht, weil man ja noch gar nicht weiß, was es alles gibt und wie es am besten funktioniert, bestätigt mich in meinem Reden (oder Denken): der Lehrer eben nicht nur als Lern-Begleiter, sondern immer noch als “Lenker und Leiter” der Lernprozesse.

Aber wie gesagt, wir stimmen ja immer den Studienergebnissen zu, die uns in dem bestätigen, was wir sowieso schon denken und lehnen alle anderen Studienergebnisse ab und versuchen sie mit aller Gewalt klein- und/oder schlechtzureden. WEIL sie uns nicht gefallen.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Ich wäre ein begeisterter Fan von Hattie, wenn ich nur eine seiner mit Verve vorgetragenen Ansätze in meinem Arbeitsalltag – auch bei starker intrinsische Motivation – umsetzen könnte.

Realität ist aber leider für nahezu alle dieser Lösungsvorschläge, dass mir in den meisten Fällen die Hände institutionell gebunden sind und in den verbleibenden Fällen die räumliche, personelle und materielle Ausstattung nicht zur Verfügung gestellt wird / ist.

Und solange das nicht ansatzweise geklärt ist sind diese Art von “Gedankenexperimenten” in meiner alltäglichen Arbeit “Elfenbeinturmgeschwätz”.

Sorry for that!

Kleopas
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wer hat das “individualisierte Lernen” so propagiert, dass die Schulbehörden angefangen haben, es in ihre Phraseologie zu übernehmen und in den Schulen eine “Unterrichtsentwicklung vor allem bezogen auf die Individualisierung von Lernprozessen” anzumahnen? Hattie war das vielleicht nicht, aber wer sonst? Hier steht dazu was im Bericht der Schulinspektion der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin:
https://www.bildung.berlin.de/Schulverzeichnis/schulinspektion.aspx
Dieser Inspektionsbericht von 2018 führte zu dem Skandal, der dann durch die Presse ging.

OMG
1 Monat zuvor
Antwortet  Kleopas

Es zeigt aber auch, dass es bei der Bildungsverwaltung von der Auslese nach “Eignung” nur fürs Dreschen von Phrasen reicht.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Dieser Ansatz steht aber im Widerspruch zu neurophysiologischen Erkenntnissen der medizinischen Psychologie, siehe Dehaene. Kulturtechniken werden auf Grund der neurophysiologischen Fähigkeit des menschlichen Gehirn Hirnareale anders zu nutzen, neuronale Plastizität, als dies von Natur aus vorgesehen ist. Dabei nutzt der Mensch Teile des für die für visuelle Wahrnehmung vorgesehene Hirnareale sowie Teile der für die Feinmotorik der Hände vorgesehene Areal des Neokortex, um sich Kulturtechniken zu erschließen. Am Anfang bilden sich im übertragenen Sinne zunächst “Feldwege”, die bei weiterer Übung und Umstrukturierung schließlich im übertragenen Sinn zu “Autobahnen” werden. Im Zusammenspiel des Kurzzeitgedächtnis werden Lerninhalte durch wiederholende Übungen im Neocortex abgespeichert, um in den nächtlichen REM-Phasen weiter umstrukturiert zu werden, damit die Impulsübertragung schneller verläuft.
Man kann den Lernprozess durch Feedback und anleitende Übungen beschleunigen. Wenn Fehler eingebaut werden, so verlangsamt sich der Aufbau einer Automatisierung. Verschiedene Arten der Umsetzung des Schriftspracherwerb nach Frith werden durch den Einbau von Fehlern im individualisierten eigenständigen Schrifterwerb diese Automatisierung verlangsamen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Kleopas

Und genau diese Konzepte der selbstständigen Arbeitsweisen nach konstruktivistischen Modell wirken sich auf die Lernleistungen der Schüler im Anfangsunterricht negativ aus, weil wenig effektiv Methoden angewendet werden, wenn die Kinder noch nicht fließend lesen und schreiben können, um sich eigenständig Inhalte anzueignen.

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Zitat:
“Die Ergüsse der Bildungsforschung haben ihren Teil dazu beigetragen. ”

Das waren eher Didaktik- oder Pädagogik-Professoren. Bildungsforschung haben die meisten davon nie betrieben, sonst würde ja auffallen, dass ihre Methoden auf lange Sicht nix bringen. Die vermeintlichen Erfolge kommen meist durch den Neuigkeitseffekt. Oft wurden die Fragebögen im Anschluss an eine Lerneinheit auch sehr stark auf die neue Methode zugeschnitten, sodass von vornherein klar war, welche Methode gewinnt.
Eigentlich dürfte es keinen Didaktik- oder Pädagogiklehrstuhl geben an den nicht eine Schule angegliedert ist in der sie unterrichten müssen.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Danke!!

Philologin vom Dienst
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

“Diese Erkenntnisse haben wir aus der Sichtung (sic!) der Rahmenlehrpläne/Curricula/… gewonnen”.
Kann mal jemand den nicht vor der Klasse stehenden Menschen erklären, dass Papier geduldig ist?
Die haben außerdem nie ‘ne Wespe im Raum/gerade ne Mathearbeit geschrieben/drei Kids, die sich in der Pause gezofft haben/”Wir sind nicht zu spät, wir mussten noch den Fachraum aufräumen”/”Meine Mutter kann auch keine Fremdsprachen” etc. erlebt.

Die Balkon
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

So leicht kommen die nicht davon: Was machen Didaktiker denn heute anderes als empirische “Bildungsforschung”? Wer tönte denn jahrelang, sie hätten die Fakten und wir Lehrer nur anekdotische Evidenz? Aber Ihren letzten Satz kann man nicht oft genug wiederholen, das nächste mal auch gerne ohne den Konjunktiv.

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Befasst sie sich nicht eher mit dem Weg, das Ziel zu erreichen?

Welche Reihenfolge in welchen Häppchen oder Brocken?

Hat mein Matheprof mir doch tatsächlich was Falsches beigebracht … Und ich habe ihm vertraut!

Philologin vom Dienst
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

“Welche Daten genau?”, möchte man da manchmal fragen.

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Ja !!!!!!!!!! Ich empfinde es mittlerweile teilweise als Frechheit, was da aus den Elfenbeintürmen der Bildungswissenschaft auf uns geschüttet wird.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Zitat: “Und nun Hatties nächste Offenbarung: „Lehrerinnen und Lehrer mit niedrigen Erwartungen differenzieren durchaus – aber auf eine Weise, die das Potenzial ihrer Schüler begrenze.“ Genau diese Lehrer wurden systematisch bestellt.”

*puff*
*graue Glitzerwolke erscheint*
*Wolke zerstreut sich, eine kleine schwebende Plastikdrohne erscheint*

“Meister, ihr habt gerufen?
Geliefert wie bestellt!”

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  447

* Zirrr…
* rosarote Brille aufgesetzt
* Haltung auf „pädagogisch korrekt“ justiert
* Propeller summt leise vor sich hin
 
Immer mehr bestellte Drohnen melden sich zum Dienst! Fördere nichts, fordere nichts, fliege stabil durchs System.
Ich spüre es schon… die Transformation schreitet voran. Noch ein paar Fortbildungen zur „resilienten Unterrichtsstruktur im digitalen Raum“ sowie zur “Pool – und Terrassenkultur” – und zack, bin auch ich vollintegriert im Schwarm. Lieferbereit. Bewertungsstabil. Konfliktvermeidend.
 
Summt weiter in Richtung nächster Kompetenzrasterabfrage…

Und sollte das gelieferte System crashen – werden wir Drohnen pflichtbewusst über den Trümmern kreisen, mit rosaroter Brille, pädagogischem Feinsinn und dem festen Glauben, dass wir es leider nicht hätten verhindern dürfen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

….und welchen konstruktiven Beitrag liefert ihr polemischer Beitrag an dieser Stelle zum obigen Beitrag bzw. den wissenschaftlichen Arbeiten von Hattie ?

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

…und welchen realistisch umsetzbare Ansatz liefert ihr “schulpraxisferner Beitrag” für uns “pädagogische Frontschweine”?

Anamnese und Diagnose finden bei Ihnen in der ArztPraxis im Einzelverfahren statt – sie legen sich in Ihrer Patientenkartei eine Patientenakte an, die von Ihren Angestellten Schritt für Schritt verwaltet wird – die Sie bei jedem neuen Kontakt individuell aufrufen können, um weitere Maßnahmen im Gesundungsprozess zu vereinbaren. Sie haben – nach meiner laienhaften Einschätzung – pro Tag 30 bis 40 Fälle, die Sie bearbeiten … die haben wir quasi in einer Einzelstunde – und die summieren sich an einem 6 bis 7 Unterrichtsstundentag auf bis zu 210 Fälle auf … und das mehrmals die Woche… wo bleibt denn da Ihre so unendlich vorgetragene Forderung an die LuL, dass eine entsprechende Förderung mit Dreifach-Differenzierung doch wohl ein Klacks sei – und mit entsprechendem Mindsetting kein Problem und damit legitime Forderung / Anspruchshaltung erfüllen würde?

Das ist es, was mich an Ihren Beiträgen – mit den schamlos vorgebrachten Forderungen an die LuL – so maßlos ärgert.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Die Schülerbewertung und eine Vorbereitung auf eine Vertiefung der Inhalte spezielle Förderung finden bei Ihnen z.B. zu Hause auch im Einzelverfahren statt, oder sehen Sie sich die Kontrollen des Lernstanderfolg der Schüler alle gemeinsam an ?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Ein ungemein sachlicher Beitrag gegen einen weltweit angesehenen Bildungsforscher – ist das erbärmlich, was da aus ihrer Feder kommt.
Anscheinend haben Sie nie etwas von ihm gelesen.

Sternschnuppe
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Das ist genau das Problem unserer Zeit. Angesehen oder nicht, andere Meinungem und Kritik müssen erlaubt sein. Das scheint heute nicht mehr möglich. Entweder bin ich dafür oder ich bin Feind. Diese Spaltung finde ich viel bedenklicher.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Ich sage eben auch meine Meinung dazu, und die ist ebenso erlaubt, und die Replik und meine Meinung bezieht sich auf das wenig sachliche Drohnengeschreibe. Und Spaltung ist das schon mal gar nicht.

Sternschnuppe
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Sehen Sie sich Ihren Beitrag zu 447 an. Wenn das sachlich ist, habe ich wohl was falsch verstanden. Wenn Krituk persönlich wird, ist es keine mehr. Dann fehlen wohl die Argumente.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Ja bei dessen wenig sachlichen Beiträgen, die nur des Meinungsgefühle widerspiegeln ist eben auch mal ein entsprechender Beitrag angebracht.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Von außen in die Jauchegrube – in der wir uns in.d.R. entgegen unserer Wünsche befinden – pinkeln und sich dann beschweren, dass es stinkt.
Congrats!!

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Was ist das für eine merkwürdige Umschreibung ihres Arbeitsumfeldes ?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Das ist ja das witzige:

Es wird -mit großem Getöse und immer, wirklich IMMER mit Moralkeule versehen- gefordert:

– “Stress runter”
– “Notendruck” verringern
– “Schüler mitbestimmen” lassen
– “selbstbestimmtes Lernen”

…und wie die Schlagworte alle heissen.

Das geht sogar so weit, das absoluter Kulturmüll wie “Haftbefehl” als Unterrichtsinhalt gefordert wird…und vorgeblich erwachsene Menschen das übernehmen, solche Forderungen allen Ernstes “diskutieren” (sic!).

Einfach mal hier auf n4t die Artikel durchgucken.

Und wo ist da der Witz ?

Nun, ganz einfach:
Wenn man das dann tut (und natürlich in der massiven Mehrzahl der Fälle dann exakt das eintritt, was zu erwarten war und auch von praktisch allen Pratikern erwartet wird) – dann wird sich AUCH wieder beschwert.

“Wasch mir den Pelz – aber mach mich nicht nass!” in Reinkultur.
Nur halt mit viel, viel Fühli, aufgeladenen Vorwürfen usw.

Ich behaupte mal ganz ohne Witz, dass sich meine SuS bei mir richtig dolle wohlfühlen. Jedenfalls kommen solche Rückmeldungen auf allen Ebenen.
BIG F******NG SURPRISE: Dann lernt man (=der ganz normale Normalschüler, von schlechten wollen wir mal garnicht reden) natürlich “nix” (bzw. halt sehr wenig).
Klar, Zahnarzttochter-Zoey schon, weil die die *eigentlich durch den Lehrer erfolgende Kontrolle* schon selbst internalisiert hat, das von zu Hause “mitbringt”. Zahnarzt-Zoey kontrolliert sich selbst, klar kann die 90% Freiarbeit machen und lernt trotzdem viel, ach ne.

Die Sache ist insofern extrem einfach:
Wenn ich Fühli-Unterricht mache, wird dies inoffiziell stark belohnt.
Mache ich richtigen Unterricht, wird das inoffiziell bestraft.

Kurzum:
Die wollen dicke Muskelpakete – aber keine Proteine essen, nicht schwitzen und keinen Muskelkater.
Die wollen Fußballprofis sein – aber dabei rauchen und fast food.
Die wollen Influencer sein – aber Videos schneiden lernen ist “doof”, acht Stunden am Tag content pushen ist anstrengend und nerdig.

Völlig unabhängig von gerade aktuellen Schlagworten: NIX im Leben funktioniert so.

Warum GENAU (konkret bitte!) sollte ich also das (eigentlich) Richtige tun ?
Bei der Antwort bitte bedenken: Ich bin weder co-abhängig noch Kreuzritter, sondern auf der Arbeit.
Meine Existenz erschöpft sich NICHT zu 100% darin, “Lehrer” zu sein.

Und so gilt:
Geliefert wie bestellt.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Danke – so sehe ich das auch!

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Es wird keine Moralkeule geschwungen, bestimmte Verhaltensweisen, die die Würde des Gegenüber verletzen, unsachliche Verallgemeinerungen und Abwertungen anderer Personen gehen gar nicht. Genau das unterscheidet uns,. Ich stütze mich auf wissenschaftlich fundierte Daten, um weiterzukommen. Das gilt auch für meinen derzeitigen Beruf. Und lernen kann jeder vom anderen, und das gilt auch für die lehrenden, die die Kinder begleiten. Dazu ist es aber auch wichtig, das der Lehrende weiß, wie das menschliche Gehirn sich effektiv Kulturtechniken aneignet.
Die Fähigkeit zu sprechen( lokalisiert im linken Temporallappen des Gehirn/Wericke- und Brocazentrum), zu singen ( im rechten Temporallappen des Gehirn lokalisiert siehe linke Hirnhälfte) sind genetisch festgelegt, denn diese Fähigkeiten wenden Menschen, die ja in Gruppen leben und jagten seit 300.000 Jahren. Auch das mathematische Grundverständnis zum Beispiel für das Schätzen von Mengen wird seit dieser Zeit eine Anwendung erfahren haben.
Für das Erlernen von Kulturtechniken bedarf es aber wiederholender Übungen, damit sich diese Techniken angeeignet werden können.
Auch die Betreuung und die emotionale Zuwendungsfähigkeit, Empathie für andere Mitmenschen sind uns als Teil der Säugetiergemeinschaft angeboren.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Genau das Problem unserer Zeit hier sind in Teilen sehr stark von Emotionen aufgeladene, vorurteilsbefrachtete, in Teilen menschenverachtende “Sachbeiträge” von Lehrpersonen, bei denen man sich wundert, wie diese unseren Kindern Werte vermitteln wollen, wenn diese übergeordnete Wertesysteme in diffamierender Weise ablehnen. Sie haben alle als Beamte einen Eid auf unsere Verfassung geleistet- und da erwarte ich hier nicht derartige, dem populistischen Zeitgeist geschuldete Bemerkungen gegen die Grundlagen unserer Demokratie.

Sternschnuppe
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Kann nicht erkennen, dass hier gegen die Verfassung verstoßen wird. Auch Beamte haben ein Recht auf eine eigene Meinung. Ich glaube, Lehrer können schon unterscheiden zwischen eigener Meinung und Job. Und das die Gesellschaft gespalten ist, darüber muss man nicht mehr diskutieren. Eine Demokratie muss auch andere Meinungen zulassen und aushalten. Eine kritische Auseinandersetzung muss die Lösung sein und es müssen Antworten auf Probleme gefunden werden. Für mich sind soziale Medien ein großes Problem, die Fakenews verbreiten und viele Menschen folgen dem, weil Politik keine Antworten auf die wichtigen Fragen unserer Zeit findet. Die Menschen fühlen sich nicht mehr verstanden und abgeholt.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Das ist eine nahezu unerträgliche Polemik gegen den Berufsstand, der es Ihnen ermöglicht hat, Ihren Bildungsstand soweit zu erweitern, dass es Ihnen möglich war Medizin zu studieren.

Ich käme nicht auf die Idee, meinem Arzt – den ich auch noch frei wählen darf – damit zu konfrontieren, dass ich letztens im Lancet einen interessanten Aufsatz zum Thema “erektile Dysfunktion” gelesen hätte und nun von ihm erwarte, dass er gegen meine Impotenz das entscheidende Mittel / die entscheidende Behandlung in petto haben müsse – ansonsten sei sein Mindset und die Grundhaltung zum Berufsethos mehr als kritikwürdig.

Back’ mal kleiner Brötchen, Dr. DOLITTLE!!

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Kommen Sie mal runter. Sie haben es doch selbst in der Hand, wie Sie ihre Schüler unterrichten.

Sternschnuppe
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Falsch. Lehrer haben es eben nicht in der Hand. Sie sind an Lehrpläne gebunden, die keinen Spielraum lassen. Außerdem stimmen die Rahmen- und Arbeitsbedingungen nicht. Vielleicht sollten Sie mal die zuständigen Stellen kritisieren, anstatt immer nur auf die Lehrer zu schimpfen. Da hilft auch ein Hattie nicht.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Sie können sehr wohl festlegen , wie sie ihren Schülern diese Kulturtechniken helfen sich diese anzueignen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Andere Meinungen und Kritik sind ausdrücklich erwünscht ! Und das ist heute mehr möglich als in Zeiten des Totalitarismus. Kritik geht auch in die andere Richtung, z.B. wenn es unsachlich wird.

Sternschnuppe
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Dann reden Sie wohl von einer anderen Gesellschaft. Es ist klar erkennbar, dass nur noch die eigene Meinung zählt und viele auch auf Argumente nicht mehr reagieren oder Fakten leugnen.

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Und dann kommt der PDF daher – getarnt als KI und löst bei den Schülys Höhenflüge aus….

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Sind bei Ihnen zu Hause noch Bleirohre verlegt ? Das würde mir einiges an ihren sinnfernen Beiträgen erschließen.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Bleirohre? Wirklich?
So unterschiedlich sind die Meinungen. Ich halte die Beiträge von 447 keineswegs für sinnfrei – im Gegenteil: Sie amüsieren mich köstlich.
Er agiert als Drohne! “… eine kleine schwebende Plastikdrohne erscheint … „ Meister, ihr habt gerufen? Geliefert wie bestellt!“
Ja, genau das tut er. Mit analytischer Präzision, messerscharfer Beobachtung und der nötigen Portion Selbstschutz. Denn wer täglich im absurden Theater namens deutsches Bildungssystem mitspielen, aushalten und dabei psychisch gesund bleiben will, braucht eine Strategie.
Und genau diese Drohnen-Strategie ist es, die in der exen-, noten- und leistungsfeindlichen Wohlfühlschule regelmäßig bestellt wird – von Schüler- und Elternvertretern, Bürgerräten und pädagogischen Panels mit Fühli-Fühli-Betonung.
447 liefert, was verlangt wird: klare Analyse, gewünschte “pädagogisch korrekte Haltung”und den Mut, die Inszenierung (Bildungssimulation???) auch als solche zu benennen.
447 – der ist schlau.
Wie man liefert, weiß er genau.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

AvL bringt uns immer die neuesten, ÖRR-faktenfecheckten Standarttemplates.

Das hat durchaus etwas positives:
Es ist ein guter Gradmesser für die absolute Standartmeinung. Hier kann man sich gut orientieren.

Was die (echt knuffelige) Spitze betrifft, die nun wirklich so richtig “peppig” und “knorke” war:
“Ok boomer.”

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Bleiben Sie einfach sachlich, ich zitiere nicht aus “ÖRR-Faktenchecks”. Das “Deutsche Ärzteblatt”, die AWMF-Leitlinien, Bpb und wissenschaftsbasierte Quellen etc. sind keine “mainstream-Faktenchecks/ ÖRR-Faktenchecks”. Und Sie liefern nie Belege- sie stellen nur eben nur ihre Meinung heraus, und die ist auch noch sehr stark gefärbt, richtet sich gegen Leitlinien, wissenschaftsbasierte Studien, Christentum, Islam, Kant etc. Das passt Ihnen eben nicht.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

….und dazu ist der auch noch blau….. politisch, das weiß man genau.
Was er liefert, das weiß man genau, das ist überhaupt nicht schlau- einfach mau mau.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Zum Thema Bleirohre : Das war durchaus polemisch und so richtig gemein von mir. Allerdings hat die Anwendung von Blei sehr wahrscheinlich zum Untergang des Neandertalers geführt, der das Metall sehr gut aufgenommen hat. Neandertaler: Förderte giftiges Blei sein Aussterben? – Archaische Genvariante reagierte sensibler auf erhöhte Bleiwerte als die des Homo sapiens – scinexx.de

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ja, an dieser Stelle ist Hattie (oder der Artikel) etwas unklar. Wie differenzieren denn Lehrer mit niedrigen Erwartungen. Man könnte annehmen, wie es zuvor genannt wurde, mit anderen Aufgaben statt anderem Tempo oder Weg? Tempo ist mir klar, Weg weniger. Was versteckt sich dahinter?

Und ist es wirklich soooooooooo gemeint?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Nun, indem man die Sachen einfacher macht, über Schummelei (presenter & GPT im wesentlichen) einfach hinwegsieht und statt 5 eben 4 gibt. Handys und Tablets schön oft erlauben hilt auch viel. Weiterhin wichtig: Gefühle und Meinungen oft abfragen und aussprechen lassen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Na, ist die Diskussion um Handyverbote an Ihnen vorbeigerauscht ?

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ist doch nur eine Diskussion. Ein Schönheitspflaster für die Öffentlichkeit. Intern geht alles so weiter wie bisher, denn natürlich dürfen Handys in der Schule weiterhin verwendet werden, wenn es für den Unterricht erforderlich ist. Und das entscheidet die Lehrkraft.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Dann bearbeiten Sie doch mit den Kindern, welche negative Auswirkungen der ständige Gebrauch von Handys auf die Konzentrationsfähigkeit, das Löschen von neu erlernten Lerninhalten hat, weil der für die visuelle Verarbeitung von Bildern im Nahbereich durch diese wahre Informationsflut übersteuert wird. Da kann man sich nicht mehr viel aneignen. Und außerdem tritt man da nicht in einen direkten Kontakt zu Mitmenschen. Wir sind aber soziale Lebewesen, die diesen direkten Austausch miteinander benötigen. Dann macht das Erlernen von Kulturtechniken auch mehr Spaß, und dann lernt man schneller, weil man positiv emotional angesprochen wird. Deshalb gibt es Phasen in den en man alleine lernt und Phasen in denen man gemeinsam lernt, von anderen und mit anderen Menschen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ich gebe ihr die Relevanz, die ihr in der Praxis konkret vor Ort und zur aktuellen Zeit zusteht: Keine.

Wir sind Tabletschule (wie alle Schulen um uns herum), werden “digitalisiert” (wie alle Schulen um uns herum) und Lehrkräfte haben KEINERLEI juristisch legale Möglichkeiten, auf Mobiltelefone und deren Nutzung effektiv und real einzuwirken. (Die operativen Begriffe sind hier “juristisch legal”, “effektiv”, “real”- nur als kleine Erinnerung in die Studienwelt)

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Easy:

Dem einen schickst Du ‘nen Erklärlink, der alles vorkaut.
Den Passwortvergesser in die Schulbibliothek zum recherchieren (da kann er unterwegs noch “auf Toilette”, nix finden und in der Bib von wem mit Handy ne halbgare Lösung abschreiben und stört niemanden, da die halbe Stunde weg)
Dem Zugänglichen gibst Du individuellen Frontalunt…äähhhh, etwas Einzelbetreuung.
Der Leseratte 😉 einfach die wichtigen Stellen mit dem Apfelstift anstreichen und zwinkern.

Booooom, yeah, 110% Differenzierungspädagogik, nette Gespräche, Stunde rum.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Sie behaupten:  “Erst Applaus für das selbst gesteuerte Lernen, jetzt die große Ernüchterung”, was er nie tat, denn er untersuchte an Hand der Auswertung von Studien, welche Einflussfaktoren und wie diese sich auf den Lernerfolg der Schuler und Schülerinnen auswirken. Dazu hat er eine Rangfolge der Einflussfaktoren erstellt, wie sich die einzelnen Faktoren auf den Lernerfolg auswirken. Er hat nirgends Methoden eingeführt oder protegiert oder Methoden generiert.
Dazu hier weiter:
“John Hattie entwickelte in seiner wegweisenden Metastudie „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“ eine Rangliste verschiedener Einflussfaktoren auf den schulischen Lernerfolg, indem er die Einflüsse aus zahlreichen Meta-Analysen in Bezug auf ihre Effektstärke untersuchte. Er ordnete diese Einflüsse auf einer Skala von sehr positiven Effekten bis zu negativen Effekten für das Lernen in der Schule. Hattie stellte fest, das der durchschnittliche Effekt aller Einflussgrößen, die er untersuchte, 0.40 beträgt. Er entschied sich deshalb dafür, den Erfolg von schulischen Interventionen auf den Lernerfolg relativ zu diesem ‚hinge point‘ zu bewerten, um eine Antwort auf die Frage zu finden „Was bringt wirklich etwas in Bezug auf den Lernerfolg?“
Die sechs von Hattie untersuchten Bereiche umfassen die Lernenden, das Elternhaus, die Schule, das Curriculum, die Lehrperson sowie das Unterrichten. Allerdings stellte Hattie nicht nur eine Rangliste für den Lernerfolg zur Verfügung sondern begann bereits damit die den statistischen Daten zugrundeliegende Realität detailliert zu beschreiben. Dabei stellte er fest und, dass Lernen in der Schule insbesondere dann erfolgreich stattfindet, wenn Lehren und Lernen sichtbar werden, daher auch der Titel seines Buches „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“. Dieser Ansatz wurde von Hattie in der Folge konsequent weiterentwickelt und sein Handbuch für Lehrkräfte „Visible learning for teachers“ gibt detaillierte Hinweise zur Umsetzung von Visible Learning im eigenen Unterricht.
Hattie-Rangliste: Einflussgrößen, Effekte, Lernerfolg | Hattie-Studie

Palim
1 Monat zuvor

Ich hoffe, Hattie weiß, was er sagen möchte, und die Redaktion weiß, was sie zum Ausdruck bringen wollen würde.

Leider ist alles unkonkret, sodass sich niemand wirklich ein Bild machen kann.

Wie soll es denn “maßgeschneidert” sein, wenn jedes Kind zwar auf unterschiedlichem Niveau lernt, aber nicht individualisiert und nicht personalisiert, dennoch mit einem Lernfortschritt von einem Jahr einschließlich dem Erleben von tiefen Denken und Transfer?

Vielleicht müssen diejenigen, die das Lernen von außen beschreiben möchten, mal von ihren Meta-Studien aufblicken und einen Blick in die Realität werfen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Interaktives Lernen mit den Lehrpersonen, mit Feedback und Anleitungen vor dem eigenständigen Lernen, hat er doch angesprochen. Dass man individuell lernt, bedeutet doch nicht, dass man maßgeschneiderte Unterrichtsmaterialien selbständig bearbeitet und nicht gemeinsam angeleitet wird, wenn neue Lerninhalte vermittelt werden sollen.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Wie kann 1 Lehrer 25+ Unterrichts- und Lernmaterialien “maßschneidern”?
Ach ja, zuerst durch 25+ “Lernstände diagnostizieren”, dann wird geschneidert.
Aber “Diagnostik” ist doch böse und führt zu “Etikettierung”.
Entschuldigung! Ich vergaß, diese Etikettierung gilt nur für Schüler mit Fö-Bedarf.
Trotzdem würde es mich interessieren, wie und wann ein Lehrer alle seine Schüler “diagnostiziert”?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wo hat er, Hattie, gefordert Unterrichtsmaterialien maßgeschneidert an die Schüler anzupassen. Der zeigt doch nur auf, welches Einflussfaktoren einen Effekt auf das Lernverhalten haben.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

“Als Ausweg aus dieser Sackgasse schlägt Hattie nun das „maßgeschneiderte Lernen“ vor – ein Konzept, das er bewusst von den Modebegriffen der Bildungsdebatte abgrenzt. „Maßgeschneidertes Lernen bedeutet nicht, jedem Kind ein eigenes Curriculum zu geben“, sagt er. „Es bedeutet, dass Lehrkräfte ihren Unterricht basierend auf dem Lernfortschritt jedes Schülers gezielt anpassen.“
Das steht so im Ausgangs- Artikel!

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

P.S.: Ich habe übrigens das Gefühl, dass Hattie beim Versuch, sich von “Modebegriffen der Bildungsdebatte abzugrenzen”, damit einen tollen neuen “Modebegriff” geschaffen hat. Das “maßgeschneiderte Lernen” wird uns noch sicher eine ganze Weile begleiten. Nur der Inhalt dieses Begriffes und seine konkrete Umsetzung wird, wie immer, nicht näher definiert.
“Hysterican” hat weiter unten das Ganze passend erläutert.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Dann schauen Sie einmal in die Checkliste Hatties hinein, da können Sie sich als Lehrperson maßgeschneidert Einflussfaktoren heraussuchen, die maßgeschneidert Kindern helfen effektiv zu lernen.
Hattie-Rangliste: Einflussgrößen, Effekte, Lernerfolg | Hattie-Studie

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Seit wann wrrden auch die Kinder “maßgeschneidert”, dass denendann die jeweiligen maßgeschneiderten Sachen auch passen? Wer und wie “vermisst” man die Schüler?
Ich weiß nicht, wieviele Schüler in 40 Dienstjahren “durch meine Hände gegangen sind” – aber selbst die Zwillinge darunter waren unterschiedlich.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das war ein Verschreiber meinerseits und ich lege diesen , ihren Beitrag unter nicht verstehen wollen ab.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Bezogen auf meinen Verschreiber fügen ich noch an: Bei Kaiser Wilhelm, im Nationalsozialismus und in anderen totalitären, indoktrinierenden politischen Systemen, siehe auch die VR China, die DDR, die UDSSR, wurden Kinder maßgeschneidert an das jeweilige System herangeführt, und selbstkritisches Denken bezogen auf das eigene politische System war und ist dort nicht erlaubt.

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Äh?

Schulterzuck

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Gummibärchen

Hä, nix Schulterzuck. Das ist die passende Antwort auf “maßgeschneiderte Kinder” in Diktaturen .

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Auch für diese politichen Systeme gilt:
https://www.youtube.com/watch?v=YVc0wBLri1A

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das wird aber schwierig in einer Diktatur Gedankengänge aufzubauen, wenn man sich nicht austauschen kann. Und wenn dieVerwandtschaft auch noch bei Horch und Guck angestellt ist, dann wird die Gesellschaft nur noch im Sinne des Konformitätsdruck auf die Ansichten des “Großen Führers” getrimmt.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Woher wissen Sie, dass man sich in der DDR nicht austauschen konnte? Sie müssen ja ganz schlimme Erfahrungen (mit Ihrer Ost-Verwandtschaft?) gemacht haben. Außerdem konnte auch die Stasi keine Gedanken lesen.

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ich will – ohne Zeiterfassung! – keine Einflussfaktoren heraussuchen.

Ich will – ohne Zeiterfassung! – klare Aufgaben, die jemand maßgeschneidert für meine Schülys erstellt, da ich ja offensichtlich zu blöde bin.

Und ich will, dass SuS lernen!

All das ist Utopie – wird nicht passieren.

Bleibt alles, wie es ist.

Ich habe (vorläufig) fertig.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Dann bereiten Sie sich als Lehrer aber schon einmal auf einen Burnout vor, wenn Sie jedes Kind individuell fördern möchten. Da würde ich schon lieber mit der gesamten Klasse interaktiv arbeiten, stärkere Schüler in Kleingruppen die Inhalte mit schwächeren diese Lerninhalte noch einmal vertiefen lassen, mit dem Ziel möglichst effektiv zu arbeiten.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

…. und Sie sind echt der Meinung, dass leistungsstarke Schüler in der Lage sind, Schülern, die kognitiv beeinträchtigt sind, die Lerninhalte vertiefend zu erklären und denen effektives Lernen “beizubringen”? Oder dergleichen bei ESE-Schülern (ADHS z. B.) Erwarten Sie da nicht ein bisschen viel von den stärkeren Schülern?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Nein, nicht in jedem Fall, das funktioniert doch nur bei kognitiv ähnlich leistungsfähigen Kindern.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Eben! Und die Unterschiede in vielen Klassen werden immer größer!

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und das ist auch m e g a m e g a einfach!

Schüly A rechnet problemlos im Zahlenraum bis 1000.

Schüly B überschaut mit viel Übung die Zahl 5.

Lösung
– ich mach Deutsch!
– ich lass mich klonen
– ich nehme Schule, Lernen und Bildung einfach nicht mehr ernst und wichtig
– ich würfele Noten auf einem Würfel bis 4

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Gummibärchen

Das habe ich doch so nicht gesagt. Ich bin auch nicht dafür, dass stark kognitiv different leistungsfähige Kinder in einen Klassenraum gehören.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Und hier noch das Zitat zur “Diagnostik” aus dem Artikel:
“Dazu gehöre, Lernstände zu diagnostizieren, Feedback zu geben und Aufgaben so zu gestalten, dass sie alle Schülerinnen und Schüler angemessen fordern. „Das verlangt von Lehrkräften professionelle Expertise“, betont Hattie.”
Auf diese beiden Aussagen bezog sich mein erster Kommentar (= Antwort auf Ihren Kommentar).

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und dann führt er weiter aus:
„Das größte Problem von individualisiertem und personalisiertem Lernen liegt in der Überbetonung des Alleinarbeitens.“ Der Kern schulischen Lernens sei seit jeher Zusammenarbeit und soziales Lernen. Wer Lernen auf individuelle Lernpfade und Eigensteuerung reduziere, beraube Kinder jener gemeinschaftlichen Erfahrung, die Lernen erst tiefgreifend mache. „Viele Lernende brauchen Struktur, Anleitung und ein gemeinsames Ziel“, so Hattie. „Wenn Schülerinnen und Schüler nur individuell lernen, laufen sie Gefahr, zu isolierten ‚Einzellernenden‘ zu werden.“

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Dazu schrieb ich weiter unten im thread schon meine Meinung – in Bezug auf Schüler mit kognitiven Beeinträchtigungen in I-Klassen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Hattie stellt klar, dass Lernen nicht darin bestehe, ausschließlich das zu tun, was einem liegt oder gefällt. „Lernen lebt von Herausforderung, Feedback und gemeinsamem Verstehen“, sagte er. „Übermäßig individualisiertes Lernen senkt die kognitiven Anforderungen. Denn wenn Schüler selbst entscheiden dürfen, wählen sie oft Aufgaben, die sie schon können.“

Palim
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Sie, @AvL, schauen doch ebenso nur von außen aufs Schulgebäude und haben keine Vorstellung davon, wie Klassen heute zusammengesetzt sind.

Mir ist es ein Rätsel, wie man allen gleichzeitig Gleiches beibringen will (gleiches Curriculum), andererseits einen individuellen Lernfortschritt von 1 Jahr einfordert – wobei die Spanne, welche “Lernjahre” das umfasst, nicht genannt wird, und man einen Widerspruch zwischen “maßgeschneidert” und “individuell” erfindet, aber nicht erläutert.

Was stellt Hattie sich denn vor?
Was stellt er sich vor für die Kinder, die zur Schule kommen und keinerlei Vorstellung von Zahlen haben? Was wäre da maßgeschneidert, aber nicht individuell?
Wie soll Unterricht differenziert und nicht individualisiert laufen bei Kindern, die schlecht sehen?
Wie ist der Unterricht “maßgeschneidert” aber nicht “zu individuell”, wenn das Kind körperliche Beeinträchtigungen hat?
Was ist mit Kindern, die – aus welchen Gründen auch immer – derzeit langsamer lernen als die anderen in der Klasse, denen es schwer fällt, Inhalte zu begreifen oder sich diese zu merken?
Und was ist mit Kindern, denen die Inhalte längst klar sind oder die sie mit einem Blick darauf oder einem Hinweis vollständig durchdringen? Dürfen die ganz “maßgeschneidert” auch mal etwas für ihre Ausdauer oder ihre Fähigkeit, mit Schwierigkeiten oder Rückschlägen umzugehen lernen oder ist das zu individuell?
Und ja, alle diese Kinder sitzen mit noch viel mehr Kindern in einer Klasse.

Wer entwickelt denn zeitnah und laufend Unterrichtseinheiten genau mit diesen Aspekten und Schwerpunkten und ist darum bemüht, allen Kindern in der Klasse das Lernen zu ermöglichen?
Erklären sich da manche zu Experten, obwohl sie selbst nie in der Situation waren und derzeit nicht sind, die Praxis in der Schule zu bewältigen?

Und ja, man kann Kritik üben, an dem, was nicht gut läuft.
Diese Kritik muss aber immer im Blick behalten, wer in den Klassen sitzt und wer in den Klassen die Pläne umsetzen muss.
Solange man als einzelne Lehrkraft alle Anforderungen allein bewältigen muss, wird man darauf zurückgreifen müssen, dass Kinder in Phasen selbstständig arbeiten und üben, gerade weil man Zeit benötigt, auch mal anderen Kindern anderes erklären zu dürfen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Ich begleite und begleitete nicht nur die fünf eigenen Kinder durch dieses sehr diverse Schulsystem.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Und dennoch bleibt der Blick von außen…..denn die wirklichen Herausfordrungen eines Lehrers können Sie erst ermessen, wenn sie selber vor Klassen stehen….

Ich war auch schon zig Male beim Arzt und dennoch werden mir seine Herausforderungen, mit denen er tagtäglich konfrontiert ist, verborgen bleiben….

AvL
1 Monat zuvor

….und beim Ärzten erwarten Sie doch, dass diese effektive, auf Evidenz basierte Methoden zur Anwendung bringen. Und dann haben Sie die Hattie-Liste zur Verfügung, und die hilft Ihnen, Kinder effektive Lerninhalte zu vermitteln.

Palim
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ich erwarte beim Arzt nicht, dass er in eine Liste guckt, sondern dass er die Liste kennt, am Ende aber zuhört und individuell anwenden kann, denn das Individuum kam in der evidenzbasierten Studie gar nicht vor.

Ebenso sammelt Hattie aus Meta-Studie Daten um eine Wahrscheinlichkeit zu benennen, muss dabei aber sämtliche Umstände außer Acht lassen.
Bei den Wahrscheinlichkeiten zählt dann gar nicht mehr, ob die Studien vor 40 Jahre, in einem anderen Land, einem anderen Schulsystem entstanden sind. Niemand weiß, welche weiteren Aspekte in die Ergebnisse hinein spielen und generell wird losgelöst geschaut und nicht im Zusammenhang.
Gleiches geschieht, wenn man einzelne Maßnahmen aus anderen (Bundes-)Ländern übernimmt, ohne den Rahmen anzupassen, ohne die zusätzlichen Ressourcen ebenso zu übernehmen.

Vom Arzt würde ich erwarten, dass er das Zusammenspiel mehrerer Medikamente im Blick behält, zusätzlich zur Behandlungsleitlinie, und dass er bei mehreren zeitgleichen Erkrankungen und möglichen Widersprüchen abwägen kann, was wichtiger ist. Wenn er es dann auch noch kommunizieren kann, ist es wirklich gut.
Und dabei geht es immer um einen Menschen, nicht um eine Gruppe. Man kann ja auch nicht einfach allen, die im Wartebereich sind, das Gleiche verordnen.

Ebenso kann eine Lehrkraft nicht einzelne Maßnahmen aus der Hattie-Liste wählen, sondern wird immer die Zusammenhänge und die Ressourcen im Blick behalten müssen, von denen sie selbst kaum welche beeinflussen kann.
Die Lehrkraft hat also die Gruppe vor Augen und gleichzeitig die Individuen, sie überlegt, was vielen hilft, aber auch, was einzelne dringender benötigen und was davon im Unterricht auf welche Weise umgesetzt werden kann.

Nachteile der evidenzbasierten Leitlinien zeigen sich auch, z.B. wenn die Daten an Männern erhoben wurden, Frauen ausgeschlossen waren und sich herausstellt, dass sie anderes benötigen, dass die Behandlung nicht an sich falsch ist, aber besser angepasst sein könnte. Da braucht es Ärzt:innen, die nicht allein auf die Leitlinie schauen und abarbeiten, sondern aufmerksam sind. Zudem werden Leitlinien überarbeitet, weil Ärzt:innen sich mit den Inhalten beschäftigen und Verbesserungen finden, ausprobieren, diskutieren und einarbeiten.

Lehrkräfte passen ihre Möglichkeiten auch an, sie diskutieren sie (zum Teil) und versuchen, unter gegebenen Umständen den Unterricht besser an die Gruppe anzupassen, ohne einzelne abzuhängen, aber auch, ohne jeden einzeln unterrichten zu müssen.
Ich versuche, wenn möglich, Schüler:innen in Gruppen zu fassen, dadurch wird die Vorbereitung weniger, ja, aber es ergeben sich für die Schüler:innen auch mehr Möglichkeiten, mit anderen gemeinsam zu üben. Das gilt für Kinder, die differenzierte Aufgaben benötigen, zieldifferent, um 1-3 Schuljahre abweichend. Das gilt auch für Kinder, die erheblich mehr Übung benötigen, und für die, die keine benötigen und die Zeit besser in anderes stecken, um auch sie lernen zu lassen.

Das alles findet sich in den Meta-Studien nicht wieder und ich kann mir unter der genannten nicht-Differenzierung-doch-Differenzierung-Maßschneiderei nicht vorstellen, wie das in einer heterogenen, inklusiven Klasse aussehen soll.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Sie machen sich aber sehr viel Arbeit, wenn Sie stark leistungsdifferente Schüler in einer Klasse zusammen unterrichten. Da können Sie mit denen aber nur begrenzt interaktiv zusammenarbeiten und Feedback geben. Direktes Feedback ist aber nötig, damit die Kinder schneller lernen, wenn diese nämlich falsches lernen sich die Automatisierung verlangsamt. Das beziehe ich auf den Anfangsunterricht ! Da ist es wichtig, dass die Schüler ohne Fehler direkt ohne Fehler sich Fähigkeiten, zum Beispiel korrekte Schreibweisen sich anzueignen. Die müssen da mehr direkt herangeführt werden.
Dehaene hat auf diesem Gebiet des menschlichen Lernen geforscht.

Der Ansatz des freien, selbst gesteuerten Lernen ohne Instruktion und Feedback steht im Widerspruch zu neurophysiologischen Erkenntnissen der medizinischen Psychologie, siehe Dehaene. Kulturtechniken werden auf Grund der neurophysiologischen Fähigkeit des menschlichen Gehirn Hirnareale anders zu nutzen, neuronale Plastizität, als dies von Natur aus vorgesehen ist. Dabei nutzt der Mensch Teile der für die für visuelle Wahrnehmung vorgesehene Hirnareale, um das Lesen zu erlernen, sowie zusätzlich Teile der für die Feinmotorik der Hände vorgesehene Areal des Neokortex, um Schreiben zu erlernen ,um sich diese Kulturtechniken zu erschließen. Am Anfang bilden sich im übertragenen Sinne zunächst “Feldwege”, die bei weiterer Übung und Umstrukturierung schließlich im übertragenen Sinn zu “Autobahnen” werden. Im Zusammenspiel des Kurzzeitgedächtnis werden Lerninhalte durch wiederholende Übungen im Neocortex abgespeichert, um in den nächtlichen REM-Phasen weiter umstrukturiert zu werden, damit die Impulsübertragung schneller verläuft.
Man kann den Lernprozess durch Feedback und anleitende Übungen beschleunigen. Wenn Fehler eingebaut werden, so verlangsamt sich der Aufbau einer Automatisierung. Verschiedene Arten der Umsetzung des Schriftspracherwerb nach Frith werden durch den Einbau von Fehlern im individualisierten eigenständigen Schrifterwerb diese Automatisierung verlangsam

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ich stehe da dem Hilbert Meyer näher (Merkmale guten Unterrichts)….aber egal….
Sie können es drehen wie sie wollen, denn Sie stehen nicht vor der Klasse und halten Unterricht. Was Sie tun, ist eine Bewertung abgeben, welche Methode des Schriftspracherwerbs (und nur um diese scheint es Ihnen ja immer wieder zu gehen) bei Ihren Kindern funktioniert hat. Dabei lassen Sie schlicht alle anderen Rahmenbedingungen, die in einer Klasse höchst unterschiedlich sein können, außer Acht. Es gibt nicht DIE Methode, es gibt nicht DIE pädagogische Haltung, es gibt nicht DIE didaktische Entscheidung. Es ist immer das Zusammenspiel von winzig kleinen Stellschrauben, die einen Unterricht in diesem Fach mit dieser Lerngruppe zu diesem Zeitpunkt erfolgreich macht oder scheitern lässt.

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Klar!

Vor allem, wenn ich mit 29 Patienten mit sehr individuellen Erkrankungen, Wehwehchen und Empfindlichkeiten vor ihm stehe (oder sitze oder liege – je nach Erkrankung, Wehwehchen und Empfindlichkeiten…)

Nun, mir hilft die Hattie-Liste nicht. Gebe ich offen und ehrlich zu.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Gummibärchen

Es erwartet doch hoffentlich niemand von ihnen, dass sie 30 verschiedene Curricula zur Anwendung bringen. Sie können doch sehr wohl für alle den selben Inhalt vorbereiten. Die Schüler können sich dann untereinander noch unterstützen und dadurch die Inhalte vertiefen. Dann brauchen Sie nicht mit jedem Einzelnen noch mal alles durchgehen.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ich bin sehr neugierig drauf, wie Sie 30 gleichzeitig in Ihrem Sprechzimmer stehenden, nicht unbedingt kooperativen Patienten mit unterschiedlichsten Erkrankungen innerhalb von 45 Minuten eine korrekte Diagnose stellen, die Therapie planen und deren Umsetzung überwachen.

Machen Sie mal!

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Das ABCDE-Schema wäre ein derartiges Schema, das es ermöglicht strukturiert sich dem Krankheitsbild des Patienten oder mehrerer Patienten bei Massenunfällen nacheinander an Hand der Abarbeitung einer Liste im Kopf, diese oder den Patienten, die man an Hand der groben körperlichen Untersuchung screaned, medizinisch zu erfassen und zu kategorisieren, notfallmäßig per Algorithmen zu behandeln, um diese Patienten oder den Patienten dann den geeigneten Kliniken oder der geeigneten Klinik zuzuführen.
Flugtagunglück von Ramstein – Wikipedia Da lief alles falsch, weil niemand auf Grundlage wissenschaftlich erarbeiteter Algorithmen auf dieses Ereignis vorbereitet war.
ABCDE-Schema Folie 1

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Und Sie haben tagein, tagaus alle 45 Minuten einen neuen Massenanfall an Verletzten?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Hä, wie denn das, ich bin aber durch Algorithmen auf die Behandlung von Notfällen vorbereitet. Da kann man nicht mehr lange überlegen, da ist es erforderlich den Notfall sofort zu erkennen und leitliniengerecht zu behandeln, sonst trägt der Patient Schaden davon.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

…. auch Lehrer müssen bei Notfällen schnell handeln und nicht lange überlegen, wenn z. B. ein Schüler mit der Schere in der Hand auf einen anderen los geht. Nur gibt es dafür keinen Algorithmus und meist auch kein Team von Kollegen, die in diesem Moment zur Verfügung stehen. Aber dafür sind noch weitere Schüler anwesend, an die der Lehrer in diesem Moment auch noch denken muss, diese schützen muss, bzw. hindern muss, sich an dem Streit irgendwie zu beteiligen. Es ist also nicht 1 Patient, dem man in Bruchteilen von Sekunden helfen muss, sondern man muss innerhalb kürzester Zeit viele Dinge entscheiden.
Zum Glück sind solche Situationen selten (obwohl ich in 40 Dienstjahren einige bewältigen musste), aber hier in der Diskussion geht es nicht um “Notfälle”, sondern um die alltägliche Arbeit der Lehrer in immer heterogeneren Klassen.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Vielleicht sollte man für Schulen auch so etwas wie die “Triage-Regeln” an Krankenhäusern einführen. Das wird doch auch gerade (wieder einmal) diskutiert. Also, welcher Schüler bekommt welche “Behandlung” vom Regel-Lehrer, vom Sonderpädagogen, Schulhelfer, …?
https://www.dw.com/de/gericht-bundesverfassungsgericht-triage-medizin-urteil-corona/a-74614855
So eine Abarbeitungs-Liste (Algorithmus) würde die Arbeit in Schulen sicherlich erleichtern. Erkennt man dann an Hand dieses Algorithmus auch schon in der GS, wer evtl. Schulabbrecher wird? Welcher Klinkik, äh… Schule, weist man diesen dann zu? Weist man Schüler mit Fö-Bedarf (nach Diagnose des Fö-Bedarfs) dann doch wieder Spezialklinkiken, ich meine Sonderschulen, zu? …
Sie sollten wirklich einmal für 1-2 Wochen einen Lehrer im gesamten Schulalltag begleiten!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Da bekommt das Fachkürzel MAnV gleich eine neue Bedeutung.
Massenanfall an Verblödeten.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wir sind in Teams zusammengefasst, die zusammenarbeiten und sich unterstützen. Jeder hat eine andere Aufgabe, dann klappt es mit der Versorgung effektiv. Schulklassen könnte man auch so organisieren, allerdings müssen die Kinder bestimmte Grundfertigkeiten bereits automatisiert beherrschen. Dann könnte die auch in Gruppen zusammmen arnbeiten, die benötigen aber auch eine vorausgegangene Anleitung durch die Lehrperson und dessen Feedback.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Sehen Sie, schon da liegt ein Unterschied. Sie sind nicht allein mit 30 Patienten, denen Sie gleichzeitig gerecht werden müssen. Sie haben ein Team, welches aus Spezialisten für die verschiedenen Bedürfnisse Ihrer Patienten besteht. Ein Lehrer ist im Regelfall allein…

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Das habe ich doch gar nicht erwartet.

Hysterican
1 Monat zuvor

Danke!
Schule kann jeder Depp … er war mal an einer oder hat seine Brut an einer …. aufbjeden Fall reicht das aus, um den Minderleistern vor Ort mal ordentlich den Marsch zu blasen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Sie pöbeln hier nur noch herum, schreiben diffamierend und frech mit persönlichen Angriffen gegen mich und unterstellen Schlimmstes wie: “Schule kann jeder Depp” ,”seine Brut”,” Minderleistern vor Ort mal ordentlich den Marsch zu blasen,” Sie diffamieren, verdrehen Gesagtes. und Sie interpretieren in Gesagtes hinein . Ein schöner Einblick in ihre Gefühlswelt kommt dabei heraus- mehr nicht. Mit Ihnen kann man echt ehrlich reden, und das hilft bestimmt Missverständnisse auszuräumen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Nein, das kann nicht jeder, es sollte aber das Wissen vorhanden sein, wie das menschliche Gehirn sich Kulturtechniken aneignet, um effektiver zu lernen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Und da haben sich mir sehr tiefe Einblicke ergeben, wie Kinder effektiver lernen können, indem man diese zum Beispiel im Anfangsunterricht als Klassenverband direkt instruiert, wie im Deutschen Wörter geschrieben werden, damit die Kinder schneller in eine weitgehende Schreibautomatisierung versetzt werden, damit diese eigenständig schreiben können. Und beim Erwerb des Lesen sieht das genauso aus. Da würde ich erwarten, dass man sich als Lehrperson einmal mit Logopäden kurzschließt, um zu erfahren was effektiv wirkt, um die Kinder gezielt zu fördern.

Palim
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Logopäd:innen machen eine Eingangsdiagnodtik und arbeiten mit genau einem Kind an genau dessen Problemen.
Auch hier richtet sich die Therapie am Individuum aus, nicht an der Gruppe.

Im übrigen ist es nicht die Aufgabe von Logopäd:innen, Nachhilfe im Schreiben zu geben, das geht nur, wenn mit der Abrechnung „kreativ“ umgegangen wird … und kann der Logopädin die Abrechnung verweigern oder den Job kosten, wenn es auffliegt.

Wenn die Hilfen so phänomenal sind, könnten ja in jeder Grundschule Atem-, Sprech- und Stimmtherapeut:innen eingestellt sein, die mit den vielen Grundschüler:innen, die Defizite im Sprechen und in bestimmten Teilen der Wahrnehmung haben (Einschulungsuntersuchung = Ärzt:innen), die notwendigen therapeutischen Leistungen durchführen.
Das würde sicher helfen, ist aber nicht die Aufgabe von Lehrkräften und wie so einiges nicht in einer heterogenen Gruppe im Anfangsunterricht zu leisten.
Wollten Sie als Arzt noch die Aufgabe der Orthopädiemechaniker übernehmen, weil der Patient ja auch zu Ihnen kommt?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

“Im übrigen ist es nicht die Aufgabe von Logopäd:innen, Nachhilfe im Schreiben zu geben, das geht nur, wenn mit der Abrechnung „kreativ“ umgegangen wird.” funktioniert aber als angewandte Methode sehr gut, um schnell fließend das Lesen zu erlernen. 

Gummibärchen
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Tja, das haben Didaktiker und Pädagogen als zu schwer und zu langweilig und stigmatisierend und als Drill und Zwang erkannt und – aus dem sinnvollen Lernprogramm gestrichen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Gummibärchen

Das ist kein Drill. Kinder haben Spaß daran Lerninhalte durch wiederholungen einzuüben.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Sehen die meisten Lehrer genauso. Haben aber keine Chance, das im Unterricht zu machen, weil die Zeit zu knapp ist.

blau
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Dann müssen manche halt auch samstags in die Schule, damit sie den gesamten Lehrstoff aus einem Jahr in langsamen Tempo lernen können. Denn Gott bewahre, dass es Schüler gibt, die nicht alle Ziele erreichen.

Sandkatze
1 Monat zuvor
Antwortet  Palim

Teils, teils, manches ist mir auch etwas schwammig, aber es gibt zentrale Aussagen, für die ich mich einfach nur bedanken möchte, da ich damit so oft konfrontiert wurde mit einem “Du-musst-Aber”. Nein, muss ich nicht. (laut Hattie)

“Auch die Differenzierung im Unterricht werde häufig falsch verstanden. Gute Differenzierung, so Hattie, bedeute nicht, dass jede Schülerin und jeder Schüler andere Aufgaben bekommt. „Lehrkräfte mit hohen Erwartungen differenzieren nicht innerhalb ihrer Erwartungen, sondern beim Weg und beim Tempo, um sie zu erreichen.“ Lehrerinnen und Lehrer mit niedrigen Erwartungen dagegen „differenzieren“ durchaus – aber auf eine Weise, die das Potenzial ihrer Schüler begrenze. „Und das“, so Hattie, „kann verheerende Auswirkungen haben.“

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Sandkatze

Auch Ihr Zitat finde ich schwierig, weil schwammig….Als Lehrer soll ich also nicht von meiner Erwartung (nennen wir es Lernziel, oder Kompetenzerwartung oder wie auch immer) abweichen, sondern soll lediglich den Weg und das Tempo variieren.
Was ist denn der Weg, was stelle ich mir darunter vor? Verschiedene Kanäle wählen (also auditiv, visuell, taktil)? Verschiedene Erklärungsansätze wählen? Verschiedene Medien benutzen?
In der Schwierigkeit variierende Materialien können ja nicht als Weg eingesetzt werden, denn dann könnte ich u U nicht mehr gewährleisten, dass alle Kinder das gesteckte Ziel erreichen….

Das verwirrt mich schon…..denn auch meine Erwartungshaltung könnte ja differenziert sein (also Minimalziel und Maximalziel), so dass alle Kinder je nach dem das ausgewiesene Zielspektrum erreichen…..aber das scheint mir nach Hattie nicht erwünscht zu sein….??

Kohlroulade
1 Monat zuvor

Ja, was sich hinter Weg versteckt, frage ich mich auch.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Die Verantwortungsabgabe Richtung “Frontsch****e”.

Das versteckt sich dahinter.

ed840
1 Monat zuvor

“mindestens ein Jahr Lernfortschritt pro Schuljahr”

Bei IQB-2024-Mathematik betrugen die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern bis zu 75 Pkt.

In der Theorie sollen 30 Punkte ungefähr dem Lernfortschritt eines Schuljahres entsprechen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Klarer Fall: Dosis erhöhen, viel hilft viel.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Also noch mehr gute Fühlis, damit die vorne liegenden Bundesländer schneller und stärker sinken als die hinten liegenden?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Bildungsgerechtigkeit wird ja meist am Abstand zwischen den Gruppen gemessen. Wenn also alle Gruppen ziemlich gleich schlecht wären, wäre es nach dieser Lesart gerechter, als wenn die Gruppen unterschiedlich gut wären.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Toll, trollige Trolls trollen trollend durchs Portal.

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Gegenmeinungen, wenn sie beibehalten werden, immer als Trollen zu diffamieren, finde ich sowas von armselig. Trollen Sie doch nicht!

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Die Aussage “immer als Trollend zu diffamieren” stimmt schon mal gar nicht.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Wenn’s vorne sinkt
und von hinten kneift
hilft… [_____________] <– Lösung hier einsetzen.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Was geht hier ab, das ist bei Ihnen beiden, 447 und unfassbar, wie in der Muppets-Show. Bing-Video

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Dabei kann man zumindest mal schmunzeln … bei Ihren Beiträgen muss ich mir mein Abendessen “noch mal durch den Kopf gehen lassen”

Torben
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

„mindestens ein Jahr Lernfortschritt pro Schuljahr“, fand ich auch eher grenzwertig als Aussage, als ich das gelesen habe. Wenn ich mal das Extrembeispiel nehme, ein Kind mit Förderbedarf Lernen, dann kann es einfach nicht nen Lernfortschritt von einem Jahr erreichen, auch nicht, wenn es auf dem Niveau von vll. 4 Klassenstufen zurück unterrichtet werden muss, da es häufig einfach langsamer lernt.
Kinder, die diesbezüglich Probleme haben, sind ja nicht einfach nur ein paar Jahre zurück und lernen dann in der 8. Klasse z.B. so viel wie ein 2. Klässler, sondern sie lernen auf dem Niveau eines 2. Klässlers aber trotzdem langsamer.

Vom Extrembeispiel weg, zur großen Masse: Warum sollte das bei nicht Förderschülerin anders sein? Wenn ich einen Rückstand habe, dann habe ich diesen nicht, weil es mir in der Regel möglich ist, genauso schnell zu lernen, wie andere Kinder (Ausnahme, der Rückstand hatte irgendwelche äußeren Einflüsse, die es natürchlich auch öfter mal gibt).

Palim
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Eine Steigerung von 2 auf 32 Punkte ist auch ein Lernfortschritt um ein Schuljahr.

potschemutschka
1 Monat zuvor

“Aber es gibt eine richtige Zeit für Schülerautonomie – und eine falsche Zeit dafür.“ sagt Hattie.
Das wussten auch schon “Die Puhdys”: “…Jegliches hat seine Zeit, Steine sammeln, Steine zerstreun…” 🙂
https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=puhdys+wenn+ein+mensch+lebt+youtube&&mid=36C2A8FADA479C47D3ED36C2A8FADA479C47D3ED&FORM=VAMGZC

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ein schönes und so wahres Lied… Bäume pflanzen – Bäume abhauen – Leben und Sterben …

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Aber wann ist die richtige Zeit? Das verraten die Puhdys nicht. Und Hattie?

Philologin vom Dienst
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Puhdys haben damals auch nur aus dem Buch der Bücher zitiert.
https://www.bibleserver.com/LUT.HFA.GNB/Prediger3

Die Balkon
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das ist leicht älter, aus dem alten Testament. Turn turn turn

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Die Balkon

Danke für den Hinweis. Ich wusste gar nicht, dass die Puhdys bibelfest sind/waren. 🙂

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Aber sowas von …. wobei selbst das dem DDR-Regime suspekt war.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Aber, im Gegensatz zu “Renft” wurden sie nicht verboten. Ihre Texte waren subtiler und man musste mehr zwischen den Zeilen lesen, was die “Oberen” wohl nicht so gut konnten.

Jetzterstrecht
1 Monat zuvor

Ich möchte doch, dass mein Handwerker eine ebenso exzellente Schulbildung genossen hat wie mein Arzt“,
Warum sollte mein Handwerker das große Latinum beherrschen. Oder soll ich für eine Operation dann zum Metzger?

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Es kommt schlicht darauf an, ob Sie für die Zeit nach der OP noch Pläne gemacht haben….

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Wer sagt außerdem, dass ältere Handwerker keine gute Schulbildung gehabt hätten? In alten Heften meines Vaters sehe ich saubere geschriebene Texte und ordentlich gemachte Mathematikaufgaben – und er ging nach dem Hauptschulabschluss Anfang der 70er Jahre in die Lehre.

Ich muss mir heute nur die Aufschriebe von Kindern in unserer Betreuung anschauen: Kaum ein Satz ohne Fehler und wildes Geschmiere quer über angerissene Blätter. Was ist in den 50 Jahren nur schiefgegangen?

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Da gibt es zumindest frische Organe/Innereien – wo, das können Sich selbst aussuchen…

Kleopas
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Sie werden vielleicht lachen, aber genau solch ein Zitat wird Wilhelm v. Humboldt zugeschrieben:
„Auch Griechisch gelernt zu haben könnte auf diese Weise dem Tischler ebenso wenig unnütz seyn, als Tische zu machen dem Gelehrten.“ (zitiert nach Wikipedia)

Jetzterstrecht
1 Monat zuvor
Antwortet  Kleopas

“könnte” – wenn ich als Tischler grichische Kunden habe, ist es sicherlich sinnvoll grieisch zu können.
Ui,ui,ui, Wikipedia als Quelle ist in der Schule doch verpönt.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Oh oh oh, das alt-griechisch sollte auf keinem Fall mit dem Neugriechisch verwechselt werden.

Da muss man nur die LuL für alte und sehr alte Sprachen fragen … 😉

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Thema verfehlt : Setzen sechs.

Jetzterstrecht
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Und wo ist die konstuktive Kritik, die mir hilft, mich in ihrem Sinn zu verbessern?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Den Alfred des Monats November erhält man mit derartig sinnfernen Beiträgen auch nicht.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Wer will den schon?

Wir müssen uns ja nicht zwingend auf Ihr Niveau herablassend.

AvL = Alfred vür Lehrerkritiker

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Kann man sich in diesem Sinne verbessern?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Ein wenig mehr Textinhalt- allein mir erschließt sich nicht der Sinn seines Beitrages. Der ist doch kein Lehrer.

Hysterican
1 Monat zuvor

“in Berlin plädierte er für ein „maßgeschneidertes Lernen“….

Tja, da sagen wir mal so:

Der zu 100% maßgeschneiderte Anzug aus ausgewählten Stoffen aus der Regent Street kostet dem Kunden natürlich auch um ein Vielfaches mehr, wie das Produkt von der Stange, das im gleichen Maße aus immer den selben Stoffen, nach dem selben Schnitt aber in angepassten Größen in Serie verkauft wird.

Der Schneider, der die entsprechenden individuellen Maße aufnimmt, mit dem Kunden die Textur, Farbe, Beschaffenheit des Stoffes bespricht, die für den Kunden angenehm und gewünscht sind, braucht dann letztlich auch wenigstens eine Woche für diese individuelle Anfertigung, während in der Serienproduktion in der gleichen Zeit 1000 Anzüge gefertigt werden.

Was nun – übertragen auf unser Bildungssystem – bedeutet, dass wir die Arbeits- und Produktleistung eines selektierten Herrenschneiders leisten sollen – aber in der Masse, dem Tempo und dem Kostenrahmen einer industriellen Serienproduktion – quasi in Bangladesch ansässig – und dem Kunden (den SuS) aber ein Produkt präsentieren, dass entsprechend des vorhandenen Buckels, des kürzeren Beins, des größeren Bauchumfangs, der unterschiedlichen Körpergröße usw. absolut passgenau sein soll – und das natürlich in der Textur, wie es dem Abnehmer am liebsten ist.

Jetzt mal ehrlich:

  • Wünsche würde ich mir das auch….
  • Zu leisten ist das realistischerweise nicht….
  • zu bezahlen ist es auch nicht…
  • und letztlich haben wir gar nicht genügend qualifizierte Schneider, die diesen Job übernehmen könnten.

Hattie mag das “geil und richtig” finden … aber es ist eben eine echte “Elfenbeinturmphantasie” …

So, und nun kommt ihr…

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Ich liebe es ja, wenn Menschen Begriffe aus Berufen verwenden, von denen sie selbst nicht die geringste Ahnung haben. Da redet ein Hattie über Maßschneiderei und ich frage mich, ob er jemals einen Knopf oder Reißverschluss eigenhändig ersetzt hat. Beim Schneiderhandwerk gibt es ja verschiedene Berufsfelder. Meiner Meinung nach passt für Schule besser “Änderungsschneiderei” oder “Kostümschneiderei” , und nicht “Maßschneiderei”. Noch besser passen würde, mMn., der Begriff “Flickschusterei” für das deutsche Bildungssystem. 🙂
http://www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-schneider.htm
https://www.dwds.de/wb/Flickschusterei

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Jepp – passt. … um im Bild zu bleiben.

Kennt ihr eigentlich die Geschichte, in der ein Kunde zu einem schlechten Schneider gegangen ist.
Nach der Maßaufnahme legt der Schneider los … der Anzug ist fertig – der Kunde kommt zur Anprobe:
“MHMM, ich habe das Gefühl, dass das Jacket nicht richtig sitzt.”
“Nein, nein mein Herr, Sie müssen nur die linke Schulter ein wenig anheben und den Rücken etwas runder machen.”
“Ok … aber bei der Hose ist der Zwickel nicht gerade und ein Bein scheint mit zu kurz.”
“Nein nein, mein Herr … sie müssen sich nur ein wenig nach nach links drehen und das rechte Bein etwas schleifen lassen. Wollen Sie den Anzug gleich anlassen?”

Draußen auf der Straße schlürt der Kunde über den Bürgersteig.
Sagt ein Passant zum anderen:
“Sieh mal, der arme Krüppel!”
Sagt der andere:
“JA, ABER EINEN GUTEN SCHNEIDER HAT ER!”

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Der Witz ist zwar alt, aber passt irgendwie “ins Bild”. 🙂

blau
1 Monat zuvor

Auf jede seiner Kritik ist Doug Lemov Unterrichten wie ein Champion eine gute Antwort. ABER es braucht viel Zeit in der Vorbereitung und Nachbereitung. Ich muss auch im Unterricht immer 100% da sein. Rumgehen, beobachten, Feedback geben, jedem Schüler – dazu braucht es ein einheitliches Arbeitsblatt. Ich brauche einen Eingangstest und einen Ausgangstest in jeder Stunde zur Diagnose und ich muss die folgende Stunde dann flexibel darauf anpassen. Ich brauche extra Raum und Zeit für SuS denen ich in Kleingruppen mehr Hilfe zukommen lassen muss, weil sie im Ausgangstest zeigen, dass sie Inhalte noch nicht verstanden haben. Das alles wäre einfacher mit Doppelbesetzung. Oder extra Förderstunden. Auf jeden Fall mit mehr Geld. In sehr guten Schulen in den USA und Großbratannien läuft es so und sie erzielen beste Ergebnisse trotz Brennpunktlage

Jörg
1 Monat zuvor

Ich frage mich, wie oft Hattie wirklich schon mal vor einer homogenen oder inhomogenen Klasse gestanden ist, um da keinen Unterschied feststellen zu können …

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Jörg

Ernsthaft: Hat Hattie eigentlich jemals regulär und für einen längeren Zeitraum vor einer Klasse gestanden? Jenseits der Zeit einer Lehrerausbildung?

Realist
1 Monat zuvor

“Kriegstüchtigkeit” funktioniert nicht mit einer indivualistischen Gesellschaft.

Und jetzt, ganz plötzlich, ist “individualisierter” Unterricht out, nachdem er über 20 Jahre lang der heilige Grahl war.

Glaubt hier jemand an Zufälle?

2029 ruft!

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Jepp, diese Schwenks sind so lustig und krass unglaubwürdig…aber hey! Geht ab.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Quatsch, ihre Denkansätze widersprechen sich.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Spaßbremse!

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Vielleicht sollten wir generell überdenken, ob wir eine individualistische oder kollektivistische Gesellschaft wollen, oder ob ein “gesundes Mittelmaß” zwischen beiden Haltungen (nicht nur in der Schule) das beste wäre?
https://plattform-fuer-psychosoziale-fachkraefte.psychisch-sozial-gesund.de/fachbegriffe/kollektivistische-und-individualistische-haltungen-und-wertvorstellungen/

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Kollektivistische Gesellschaftsformen entsprechen am ehesten nomadischen Gesellschaftsformen. Diese dienen der Erhaltung der Gruppe, jeder ist auf den anderen angewiesen. Derartige Lebensweisen trifft man heute noch in Brasilien und Afrika bei Menschengruppen an, die keinen Kontakt zu unserer Zivilisation haben, aber auch bei nomadisierenden Gruppen. Nomaden – Wikipedia
Entsprechend sind übergeordnete und kollektivistisch ausgerichtete Lebens- und Umgangsweisen des Christentum, des Islam, des Konfuzianismus die vorgegebene Denkweise im Umgang miteinander. Die zwei Herren vor Ihnen schreiben in dem Sinne, dass sich das Individuum unter das Denken einer Führerfigur unterzuordnen hat. Dessen Vorstellungen werden als pseudokollektivistische Denkweisen vorgegeben und dienen dessen Herrschaftssicherung. Der Konformitätsdrang des Individuums in einer “Volksgemeinschaft “trägt dazu bei, dass alle sich an dessen Regeln halten, zum Schaden aller.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Wo ist die Verbindung zum Thema, und beweisen Sie einmal an Hand von validen Belegen, dass die Kriegstüchtigkeit nicht in einer individualistischen Gesellschaft funktioniert. Ich denke dabei an den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen den englischen König. Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg – Geschichte-Wissen
Jeder Mensch lernt individuell unterschiedlich schnell, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass jeder andere Materialien bearbeiten muss ! Und natürlich kann man sich auch von Mitschülern Lerninhalte vermitteln lassen, siehe Montessori.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

beweisen Sie einmal an Hand von validen Belegen, dass die Kriegstüchtigkeit nicht in einer individualistischen Gesellschaft funktioniert.”

Wie man den Medien entnehmen kann, steht die Gen Z ja Schlange um Wehrdienst (oder überhaupt irgendeneinen “Dienst an der Gesellschaft”) zu leisten.

Da brauche ich keine “Studie” um den Hyperindividualismus festzustellen…

Anekdote: Aus demselben Grund werden die sich auch in spätestens 10 Jahren weigern noch Rentenbeiträge zu zahlen… Argentinien macht das ja schon vor.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

“…und beweisen Sie einmal an Hand von validen Belegen, dass…”

Hach, ich liebe das …. oder … ne …. wart mal ….

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

……siehe Ukraine, die wollen frei sein, keiner totalitären Diktatur mehr ausgesetzt sein, weg von Moskau. in die freie Welt, atmen.

Kleopas
1 Monat zuvor

Die GEW scheint sich nicht ganz schlüssig zu sein, wie sie das individualisierte Lernen werten soll. Hier veröffentlichte sie eine Stellungnahme eines langgedienten Lehrers dagegen:
https://www.gew-hamburg.de/sites/default/files/hlz/artikel/1-2-2012/02-bildungspolitik-individualisiertes-lernen.pdf
Darin steht ein ziemlich polemischer Absatz:
“Das individualisierte Lernen wird von einer großen Koalition aus Schulpolitikern und Bildungsbürokratie, Studienseminaren und Institut für Lehrerbildung (LI), fremdgehenden Gehirnphysiologen und Wanderprofessoren, Schulinspektoren und selbsternannten pädagogischen Päpsten, Schweizer Gurus und marktschreierischen Scharlatanen als Passierschein in das Schulparadies des 21. Jahrhunderts gepriesen.”

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  Kleopas

Danke für den Link.

Sandkatze
1 Monat zuvor

Tausend Dank für diesen Beitrag. Es gibt leider so viele, die diese Modebegriffe und Modeideen unreflektiert und unhinterfragt nachplappern und umzusetzen versuchen. Man steht immer als der “ewig Gestrige” fast schon am Pranger, wenn man das kritisch beäugt und nicht einfach nur mitmachen mag.

Es gibt so viele zentrale Thesen in den Aussagen, aber nach den Artikeln über die Forderungen von Schülern, selbst mehr mitzubestimmen und selbst mehr zu entscheiden, was sie lernen, wähle ich diese aus:

„Schüler wissen oft nicht, was sie nicht wissen“
Hattie stellt klar, dass Lernen nicht darin bestehe, ausschließlich das zu tun, was einem liegt oder gefällt. „Lernen lebt von Herausforderung, Feedback und gemeinsamem Verstehen“, sagte er. „Übermäßig individualisiertes Lernen senkt die kognitiven Anforderungen. Denn wenn Schüler selbst entscheiden dürfen, wählen sie oft Aufgaben, die sie schon können.

Darin liegt für Hattie ein Kernproblem des aktuellen Bildungstrends: „Schüler wissen oft nicht, was sie nicht wissen. Genau deshalb gibt es Lehrkräfte: um ihnen das beizubringen, was sie noch nicht wissen. …“

Benedikt Vallendar
1 Monat zuvor

Auch Hattie, einer von vielen selbst ernannten Gesamtschulapologeten, wird das deutsche Gymnasium ab Klasse 5 nicht kaputt kriegen. Ganz sicher.
Freundliche Grüße Dr. Benedikt Vallendar. Bonn

Kohlroulade
1 Monat zuvor

Dank CDU und AfD. Merkst was?

M. Folz
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Was soll er merken?

Bernd
1 Monat zuvor

Visible learning heißt NICHT “Lernen sichtbar machen”, sondern “Sichtbares Lernen”. Das ist doch nicht so schwierig. Wer schreibt diese Artikel? Offensichtlich kein “teacher”. Jesus Christ.

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  Bernd

Als ob, englische Titel (wenn sie denn überhaupt noch übersetzt werden) immer 1:1 übersetzt werden! Und als ob das überhaupt so sein muss, denn es geht nie um eine wortwörtliche Übersetzung, sondern immer darum, wie würde man das in der anderen Sprache sagen!

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Kohlroulade

Ne, is klar …. da sind wir alle froh über klare Titel wie Orwells “1984” … H.G.Wells – “War of the worlds” wird ab jetzt übersetzt mit “Der Unfriede in wenigen Regionen” 😉

Thomas Höhmann
1 Monat zuvor

“Maßgeschneidertes” Lernen funktioniert, und ich hatte schon die Gelegenheit, damit Erfahrungen zu sammeln. Es klappt aber nicht, wenn die wichtigste Reform liegen bleibt: Das Lehrer – Schüler- Verhältnis muss entspannt werden, indem der Lehrer, der das Feedback verantwortet, nicht auch der ist, der die Noten gibt. Das muss personell getrennt werden, sonst werden die Schüler nur Aufgaben bearbeiten, die sie schon gut beherrschen. Warum? Weil das menschlich ist! Ich war bei meinem Beschulungsprojekt nur in der Rolle eines Nachhilfelehrers, also ohne Noten, das hat dem Lernen gutgetan. Grundsätzlich plädiere ich für die Messung der Lernerfolge, wenn wieder eine Reform durchgeführt werden soll, und dafür müssen professionelle Datenwissenschaftler im Forschungsteam sein, sonst gleitet die Evidenz zu leicht in Eminenz ab!

Philologin vom Dienst
1 Monat zuvor

Alle lernen in ihrem Tempo heißt leider oft so vor sich hin, alleine, in einer “Schnelllernerzone”. Soziale Kompetenzen werden so wirklich nicht erworben.
Was ich bei “Arbeite in der Zone” für die schnell Lernenden immer so traurig fand (mein Sohn hat das auch oft erlebt, allerdings schon gut 10 Jahre her): Dorthin werden die guten, braven, fleißigen, interessierten Kinder ausgesourct.
“Ihr könnt dann ja noch ein paar Zusatzaufgaben / eure Spezialaufgaben machen” (Subtext: …. damit sich die Lehrkraft um die Stresser kümmern kann)”
Alle gehen zusammen in eine Klasse, ach wie wunderbar! Unser Sohn hat dort außer Schimpfwörtern wenig gelernt, eher Dinge verlernt, z. B mit Messer und Gabel zu essen (stattdessen erst alles klein schneiden, dann schmatzend reinlöffeln).
Er wurde von Anfang an mit seinen Aufgaben alleine gelassen, z. B schon in der ersten Klasse: “Du bist in deinem Heft ja schon beim W, also übst du heute das W schreiben.” Ergebnis: Er konnte (bzw. wollte) bis zur 8. Klasse das große und das kleine W nicht unterscheiden. Sie waren bei ihm einfach nur unterschiedlich groß, aber dass man beim großen W unten ansetzt mit dem nächsten Buchstaben und beim kleinen W die Schleife weiter führt zum nächsten Buchstaben, das hat ihm einfach nie jemand gesagt und er hat es nicht erkannt, hat diesen Fehler immer mitgeschleppt. Von uns Eltern ließ er es sich nicht sagen und am Gymnasium war es auf einmal jedes Mal ein Rechtschreibfehler. An der GS war es niemandem aufgefallen.
Er hat, wenn er fertig war, halt einen Stempel dafür bekommen, aber der Grundtenor war: “Sie guckt sich das eh nicht an und warum soll ich dann noch eine Zusatzaufgabe machen? Warum soll ich mich noch mit römischen Zahlen beschäftigen, wenn die anderen das auch nicht tun? Ich möchte auch in den Freizeitraum.”
Aber nicht genug damit, das Kind alleine zu lassen mit seinen Aufgaben, die Klassenlehrerin wollte ihm auch noch eine Hochbegabung andichten, damit er möglichst schnell ihre Klasse verlässt und sie sich ausschließlich um die Schwachen bzw um die Stresser kümmern konnte. Kooperatives Lernen sieht meiner Meinung nach anders aus (gemeinsames Vineinander-Lernen auch), kann bei hoher L-S-Relation aber gar nicht umgesetzt werden.
Jedes Kind hatte seinen individuellen Stapel Blätter. Wer fertig war, erhielt zur Belohnung … noch mehr Blätter!
Wir haben ihn dann nach der 4. Klasse rausgenommen und an ein Berliner Gym. ab Kl. 5 geschickt. Erster Satz am Tag der Einschulung: “So eine schöne Feier können die an der alte GS gar nicht machen. Da gibt es immer welche, die das kaputt machen.” Er und sein Freund waren geflasht von den Möglichkeiten, die ihnen auf einmal geboten wurden.

blau
1 Monat zuvor

Hmm ich habe mich gefreut, wenn ich als Schülerin Aufgaben auf meinem Niveau bekam. Und wenn ich Aufgaben mit anderen machen musste, war ich genervt, weil die alle keinen Bock oder keinen Grips oder beides hatten aus meiner Schülersicht. Sozial kompetent war ich trotzdem. Wenn sie lernen WOLLTEN, dann habe ich mir liebend gerne die Zeit genommen und ihnen alles erklärt, zB in meiner Freizeit vor den Abiklausuren. Einfach weil ich alles konnte und mir der Rest nicht egal war. Aber ohne den Druck der Prüfung direkt vor der Nase, ging bei den anderen eben nichts. Ich kann daher deine Kritik nicht nachvollziehen.

Philologin vom Dienst
1 Monat zuvor
Antwortet  blau

Unser Sohn war damals erst sieben. Mit siebzehn sieht es dann sicher anders aus.
Die Kindern in seiner GS “wollten” nicht lernen, weil sie in diesem System – aus unterschiedlichen Gründen – nicht zurecht kamen. Sie konnten also erst eher nicht. Dann haben sie allerdings schnell gelernt, dass sie mit Nicht-Lernen “besser fahren” (aus Kindersicht).
Alles sehr fatal.

Cuibono
1 Monat zuvor

Der gute Hattie. Eine der Grundvoraussetzungen gelungenen Lernens aus seiner Meta Studie hatte ergeben:

Die Beziehung zur Lehrkraft ist ein entscheidender Faktor.

Diese Erkenntnis, die die meisten Lehrkräfte sicher nicht überrascht hat, wird bei neueren Unterrichtsformen kategorisch ausgeblendet. Dabei gibt es neuere Studien, die genau das bestätigen: neue, progressive offene Unterrichtsformen mit Lernbegleitern sind Gift für benachteiligte SuS. Die geförderten, aus stabilen sozialen Herkunftfamilie mit vernünftiger Sozialkompetenz kommen mit den offenen Unterrichtsformen besser bis gut zurecht. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit also aus ideologischen Gründen und bei immer schlechteren Ergebnissen beinhart den eingeschlagenen Kurs weiterzuverfolgen.

Ein schlecht denkender Mensch würde vermuten, dass diese Ergebnisse erwünscht sind, womöglich profitiert das eigene Klientel davon, denn die Entscheidungsträger dürften eher nicht der bildungsfernen und benachteiligten Gruppe angehören.
Wahrscheinlicher ist aber: Wer sich einmal so positioniert hat und womöglich beruflich Kapital daraus schlägt, kann und will nicht mehr zurück, selbst wenn man zur Einsicht gekommen ist – könnte ja Konsequenzen haben. Heuchelei at its best.

blau
1 Monat zuvor
Antwortet  Cuibono

Genau so. Der Lehrer muss die Beziehung zum Schüler und dann die Beziehung zwischen Schüler und Unterrichtsgegenstand herstellen. Das ist unsere ureigene Aufgabe. Genau das passiert in Brennpunktschulen, die nach Doug Lemov arbeiten. Ich setze es um und ich sehe nur Vorteile (außer dass ich es alleine mache und daher meine Freizeit draufgeht).

Lilliana Held
1 Monat zuvor

Wie will er denn ‘ein lernfortschritts Jahr’ festlegen? Auch individuell oder an den aktuellen Lehrplänen gemessen oder an den Schuljahres Plänen, wie es sie vor 50 Jahren gab? Wenn ein Lernjahr eh am kognitiven Leistungsvermögen des einzelnen gemessen werden soll, dann wird es in Zukunft nicht mehr schwer dieses Ziel zu erreichen. Mit Leistung, Bildung oder Gerechtigkeit hat das dann aber weniger zu tun.

Ich bin dagegen das gegliederte Schulsystem abzuschaffen, denn es gibt durchaus Schüler die nicht durch die 3 bis 4 Fremdsprachen am Gymnasium gequält werden müssen um am Ende gebildet genug zu sein um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Und mir reicht es, wenn mein Handwerker seine 300-500 Worte auf 10 Sprachen spricht um sich mit allen Kollegen verständigen zu können.
Was hätte ich davon wen er auf altgrichisch Politik erklären kann, weil er 10000 Vokabeln lernen musst, die wir uns auch auf deutsch verständigen könnten?

potschemutschka
1 Monat zuvor

„Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Haushalten landen oft in individualisierten Lernpfaden, die ihnen nur begrenzten Zugang zu hochwertigen Unterrichtsgesprächen bieten“, warnte Hattie. „Sie arbeiten dann allein an Arbeitsblättern, ohne Gelegenheit zu tiefem Denken oder Transfer.“
Das trifft nicht nur auf Schüler aus bildungsfernen Haushalten zu, sondern auch auf viele Schüler mit kognitiven Beeinträchtigungen in Inklusions-Klassen. In den Stunden, in denen diesen Schülern kein Sonderpädagoge (oder wenigstens ein Schulhelfer) zur Verfügung steht – und das ist die überwiegende Unterrichtszeit! – bearbeiten diese Fö-Schüler zumeist selbständig Aufgaben, die ihnen bestenfalls ein Sonderpädagoge vorab “maßgeschneidert” zur Verfügung gestellt hat. Oder sie bearbeiten Aufgaben, die der Regellehrer “maßgeschneidert” hat. Der Regel-Lehrer kann da im normalen Unterricht nur wenig individuell helfen und erklären, da er ja noch mehr als 20 andere Schüler “betreuen” muss.
Das sind zumindest meine Erfahrungen aus 12 Jahren Inklusion an einer GS.

F. Gillinger
1 Monat zuvor

Viel Gerede, wenig Konkretes. Warum muss der Installateur die gleiche Schulbildung sie ein Arzt haben? Das könnte in beiden Richtungen ordentlich daneben gehen. Bildung ist aber eher individuell, und jeder Lehrer sieht Und seiner Praxis heraus, dass die Inhomogenität den gesamten Lernfortschritt hemmt und nicht fördert. Und eine “böse” Erfahrung habe ich gemacht: Die theoretische Pädagogik ist wenig hilfreich. Es lebe die Praxis!

Kohlroulade
1 Monat zuvor
Antwortet  F. Gillinger

Aber eben doch wesentlich Konkretes! (siehe oben)

Gummibärchen
1 Monat zuvor

Mach ich alles – wenn man mich klont!