„Mentoring bietet ein enormes Potenzial“: Wie sich soziales Lernen fördern lässt – ein Interview

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DÜSSELDORF. Das gesellschaftliche Klima wird rauer, auch in den Schulen. Lehrkräfteverbände beklagen zunehmende Aggressivität und Rücksichtslosigkeit (News4teachers berichtete). Umso wichtiger wird soziales Lernen. Doch wie lassen sich Empathie, Teamfähigkeit und Konfliktlösungsstrategien fördern? Im Interview mit News4teachers erklärt Katharina Eckstein, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wie junge Menschen lernen können, konstruktiv mit sich und anderen umzugehen – und warum die Schule dabei eine zentrale Rolle spielt.

Mentoring als Win-Win-Modell: Die Kinder stärkt der Kontakt mit Älteren enorm – und auch die Älteren profitieren.  Foto: Shutterstock

News4teachers: Schwieriges Sozialverhalten gehört derzeit zu den größten Problemen an Schulen. Ob Streit unter Schüler*innen, Wutausbrüche oder Unterrichtsstörungen – die Liste ist lang. Wie kann soziales Lernen dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen?

Katharina Eckstein: Soziales Lernen findet immer und überall statt. Dabei lernen wir nicht nur durch unsere eigenen, direkten Erfahrungen, sondern auch durch das Beobachten von anderen – wie Eltern, Lehrenden oder Gleichaltrigen. Mit Blick auf die sozialen Dynamiken bedeutet soziales Lernen im besten Sinne, dass Kinder und Jugendliche lernen, konstruktiv miteinander umzugehen. Soziales Lernen kann auf unterschiedlichen Ebenen wirken. Zunächst einmal können in der Interaktion mit anderen soziale Kompetenzen erwachsen, wie etwa Teamfähigkeit, Konfliktlösungsfähigkeiten und Kommunikationsfähigkeiten. Das sind alles Schlüsselkompetenzen, die nicht nur während der Schulzeit wichtig sind, sondern auch später in Studium, Beruf und Alltag.

Darüber hinaus spielt die emotionale Ebene eine große Rolle. Hier kann soziales Lernen die Empathiefähigkeit fördern, indem Schülerinnen und Schüler in der Interaktion mit anderen erkennen, dass nicht alle die gleichen Lebensrealitäten haben wie sie selbst. Dieses Bewusstsein – die Erkenntnis, dass „meine Welt nicht die Welt aller anderen ist“ – kann helfen, emotionale Verbindungen aufzubauen und eine andere Perspektive einzunehmen. Gerade das ist ein zentraler Mechanismus, um den eigenen Horizont zu erweitern und mehr Offenheit für den Austausch mit anderen zu entwickeln.

Auch die Selbstwahrnehmung wird gestärkt: In sozialen Interaktionen erfahren junge Menschen mehr über ihre eigenen Stärken und Schwächen. Diese Reflexion ist wichtig für die persönliche Entwicklung. Unter den richtigen Bedingungen bietet soziales Lernen auch noch auf der kognitiven Ebene Potenzial. Es kann dazu anregen, kritisch nachzudenken, Werte oder Haltungen zu reflektieren. Allerdings sind all diese Entwicklungen keine unmittelbaren Ergebnisse. Vielmehr handelt es sich um Mikroprozesse, die erst mit der Zeit wirken.

Balu und Du

„Mentoring bietet ein enormes Potenzial“, sagt Katharina Eckstein mit Blick auf soziales Lernen. Wie umsetzen? Werden Sie als Lehrkraft Teil von Balu und Du!

Unterstützen Sie Kinder dabei, ihr Potenzial zu entfalten – als Lehrkraft einer weiterführenden Schule, deren Oberstufen-Schülerinnen und Schüler zu „Balus“ werden, oder als Grundschullehrkraft, die „Moglis“ vorschlägt. Ermöglichen Sie jungen Menschen wertvolle Erfahrungen und schenken Sie Grundschulkindern eine starke, unterstützende Begleitung. Jetzt informieren und mitmachen!

Das Modell: Junge, engagierte Leute übernehmen ehrenamtlich mindestens ein Jahr lang eine Patenschaft für ein Kind. Sie nehmen sich einmal in der Woche ein paar Stunden Zeit, schenken dem Kind ihre Aufmerksamkeit und gestalten ihre gemeinsamen Aktivitäten. Davon profitieren auch die „Balus“: Sie erwerben pädagogische und soziale Kompetenzen.

Melden Sie sich bei uns – wir informieren Sie gerne über die Möglichkeiten: https://www.balu-und-du.de/mitmachen

Oder nehmen Sie an unseren Infoveranstaltungen online teil – aktuelle Termine gibt es hier: https://www.balu-und-du.de/events

News4teachers: Wie lässt sich soziales Lernen also fördern, damit es zu diesen positiven Effekten kommt?

Eckstein: Hier lassen sich verschiedene Theorierichtungen miteinander verbinden. Ein wichtiger Bereich ist beispielsweise die Sozialpsychologie, die viel Wissen über Interaktionen innerhalb von Gruppen bereitstellt. Dieses Wissen lässt sich auch gut auf den Kontext Schule übertragen. So ist es zunächst einmal ganz normal, dass wir Menschen uns mit verschiedenen sozialen Gruppen identifizieren. In Schulklassen, besonders in sehr heterogenen, können diese Gruppenprozesse besonders sichtbar werden. Dabei kann die Gruppenbildung entlang verschiedener Linien verlaufen – zum Beispiel ethnisch-kultureller Hintergründe oder unterschiedlicher Leistungsniveaus. Solche Prozesse sind unvermeidlich. Eine zentrale Frage ist nun, wie man trotzdem ein positives Miteinander in der Klasse schaffen kann – mit wenig Konflikten, einer starken Identifikation mit der Klasse und einem ausgeprägten Zugehörigkeitsgefühl für alle.

“Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schüler*innen anfreunden, steigt, wenn sie nebeneinandersitzen”

In der Sozialpsychologie gibt es die Kontakthypothese. Die besagt, dass Mitglieder von Gruppen gegenseitige Vorurteile abbauen, wenn sie häufig und vertieft positiven Kontakt zueinander haben, beispielsweise weil sie zu einer Klasse gehören und alle gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Gemeinsame Ziele können also helfen, das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken und den Zusammenhalt zu fördern. Lehrkräfte spielen hier eine entscheidende Rolle. Sie sollten nicht nur Gruppenhierarchien wahrnehmen, sondern auch gezielt Maßnahmen ergreifen, um diese auszugleichen. Zum Beispiel kann bereits die Sitzordnung einen Unterschied machen. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schüler*innen anfreunden, steigt, wenn sie nebeneinandersitzen. Lehrkräfte könnten dies nutzen, um bewusst Sitznachbarn auszuwählen – etwa indem sie ein weniger beliebtes Kind neben ein beliebteres setzen oder sichtbare Grenzen zwischen Gruppen aufbrechen.

Das Klima innerhalb einer Klasse zu ändern, ist ein Prozess, der aus vielen kleinen Puzzleteilen besteht. Ein guter Ansatz ist, frühzeitig aktiv zu werden, vor allem wenn sich neue Klassen bilden. Viele Lehrkräfte berücksichtigen dies bereits und handeln gemeinsam mit den Schüler*innen aus, welche Werte und Regeln innerhalb der Klasse gelten sollen. Es hilft auch, regelmäßig Raum für soziale Themen zu schaffen, um zu besprechen, was gerade in der Klasse passiert. Solche offenen Formate ermöglichen es, Veränderungen oder Konflikte frühzeitig zu erkennen und anzugehen. Zudem sind gemeinsame Aktivitäten sinnvoll, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Allerdings braucht es dafür Zeit und Ressourcen, was im schulischen Alltag oft eine Herausforderung darstellt.

News4teachers: Sie sprechen es bereits an: Die Schulen benötigen auch Ressourcen, um positive soziale Lernprozesse anstoßen und unterstützen zu können. Diese sind nicht immer gegeben. Soziales Lernen findet aber nicht nur in der Schule statt. Inwieweit handelt es sich hierbei um eine geteilte Verantwortung?

Eckstein: Soziales Lernen findet überall statt. Wir sind soziale Wesen, und deshalb lernen wir natürlich auch in der Familie, im Freundeskreis – kurz: in allen sozialen Kontexten. Trotzdem hat die Schule in diesem Bereich eine besondere Bedeutung. Neben der reinen Wissensvermittlung zählt es zu den zentralen Zielen der Schule, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung sowie in ihrer sozialen und politischen Entwicklung zu unterstützen. Diese gesellschaftlichen Aufgaben sind explizit Teil des Bildungsauftrags. Gleichzeitig ist die Schule der einzige Ort, an dem man gezielt alle jungen Menschen eines bestimmten Alters erreichen kann. Gerade für junge Menschen aus weniger privilegierten Hintergründen oder solchen, die in ihrem familiären Umfeld wenig Unterstützung erfahren, kann die Schule eine entscheidende Pufferfunktion übernehmen. Sie hat das Potenzial, Ungleichheiten auszugleichen und eine positive Entwicklung zu fördern.

Das macht die Arbeit in der Schule natürlich besonders anspruchsvoll, denn diese Ziele lassen sich nicht einfach nebenbei und ohne erheblichen Zeitaufwand erreichen. Hinzu kommt, dass den Schulen immer mehr Aufgaben übertragen werden, von der Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen bis hin zur Bewältigung der Digitalisierung. Das sind alles Themen von großer Tragweite, wodurch Schulen an die Grenzen dessen stoßen, was sie leisten können.

Dennoch: Junge Menschen verbringen einen erheblichen Teil ihres Alltags in der Schule. Deshalb prägen die Erfahrungen, die sie dort machen, ihr Leben in erheblichem Maße – sowohl in Bezug auf ihre persönliche als auch auf ihre soziale Entwicklung.

News4teachers: Um junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, haben sich in Deutschland – ähnlich wie in den USA – außerschulische Mentoring-Programme etabliert, die ihnen eine ältere Bezugsperson an die Seite stellen. Was können solche Programme leisten?

Eckstein: Mentoring bietet ein enormes Potenzial, insbesondere auf der Ebene des sozialen Lernens – und zwar für beide Seiten: sowohl für die Mentees als auch für die Mentor*innen. Für die Mentees stellt es eine bewusste Form der Unterstützung dar. Peer-Mentoring kann die Möglichkeit bieten, altersübergreifende Kontakte zu fördern. Für jüngere Schüler*innen kann es sehr bereichernd sein, eine ältere Bezugsperson zu haben, die sie kennt, unterstützt und ansprechbar ist. Mentees können beispielsweise in ihrer sozialen Entwicklung profitieren, da Mentor:innen Orientierung, Unterstützung und ein positives Vorbild bieten, und somit persönliches Wachstum fördern.

“In der Forschung ist der sogenannte ‘Tutoreneffekt’ bekannt: Menschen lernen oft am meisten, wenn sie anderen etwas erklären”

Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch die Qualität der Beziehung zwischen Mentor:in und Mentee. Wenn eine gute Beziehung aufgebaut wird, kann dies zudem den Lernprozess unterstützen. Besonders im Rahmen von Peer-Mentoring liegt eine Stärke darin, dass die Beziehung deutlich hierarchiefreier ist als beispielsweise zu Lehrkräften oder Eltern. Diese Gleichrangigkeit verändert die Dynamik: Mentees fühlen sich vielleicht wohler, Fragen zu stellen, die sie vor der gesamten Klasse oder gegenüber einer Lehrperson möglicherweise nicht äußern würden.

Auch für die Mentor*innen bietet das Konzept zahlreiche Vorteile. In der Forschung ist der sogenannte „Tutoreneffekt“ bekannt: Menschen lernen oft am meisten, wenn sie anderen etwas erklären. Ältere Schüler*innen profitieren daher selbst davon, wenn sie jüngeren Nachhilfe geben oder Lerninhalte erklären, da sie das Thema noch einmal durchdringen und besser verstehen müssen, um es verständlich zu vermitteln.

Darüber hinaus gibt es soziale und emotionale Lerneffekte für die Mentor*innen. Ein bewusster Einsatz von Peer-Mentoring-Programmen kann dazu beitragen, dass ältere Schüler*innen Verantwortung übernehmen und ihre Fähigkeit zur Perspektivübernahme stärken. Besonders in Programmen, die weniger privilegierte Schüler*innen unterstützen, lernen Mentor*innen, die Lebensrealitäten anderer besser zu verstehen. Gleichzeitig wird den Mentor*innen bewusst, dass Beziehungen auch Arbeit erfordern – sie erleben, dass Geduld, Einsatz und Ausdauer notwendig sind, um eine erfolgreiche Mentoring-Beziehung aufzubauen und zu gestalten.

Insgesamt kann Mentoring für beide Seiten – Mentees und Mentor*innen – eine wertvolle Erfahrung sein, die zahlreiche Chancen bietet. Es kann einen bedeutenden Impuls setzen, der das soziale Lernen und die persönliche Entwicklung aller Beteiligten nachhaltig fördert. Anna Hückelheim, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.

Gemeinsam für Kinder: Werden Sie als Lehrkraft Teil von Balu und Du!

 

 

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potschemutschka
7 Monate zuvor

Soziales Lernen beginnt schon lange vor dem 1. Schultag! Was in dieser Zeit versäumt wurde, lässt sich nur unter großer Kraftanstrengung kompensieren.

Besseranonym_2
7 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Soziales Lernen sollte durchgängig in seinen Facetten als Unterrichtsprinzip gesehen werden, ein spezielles Fach würde nicht viel bringen.
So könnten – vielleicht – grobe Indokrinationen/ Beeinflussungen bis zum Alter von 3,4 Jahren ( Sie haben recht, auch ganz klein passiert da durch Nachahmung und falsche Forderungen ans Kind schon ganz viel)
Positiv verschoben, bearbeitet werden. Damit ist natürlich auch jede Betreuungsform bis 6, 7 Jahre gefordert.
Viele Kinder kommen auch in die Bredouille, wenn Sie zusätzlich zu Papa und Mama, Tante, Opa, Oma noch von z.B. Erziehern, Lehrern, Sporttrainern….Unterschiedliches, teils Gegenteiliges hören. Haben da schon viel Schwerstarbeit zu leisten, unsere Minis.

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym_2

Alles richtig, was Sie schreiben!

Achin
7 Monate zuvor

Interessante Überlegungen – leider fehlen erneut konkrete Zahlen, Daten und Fakten, welche Ressourcen (Personal, Ressourcen, Gebäude) für die Umsetzung in der Fläche benötigt werden.

Zudem sollte es zuerst eine ehrliche Debatte geben, welchen Platz das soziale Lernen an allgemeinbildenden Schulen einnehmen sollte. Sozial gerecht wäre es nicht, die Wissensvermittlung und Leistungsorientierung zu vernachlässigen. Soziales Lernen ist ein Kernelement der Schule, es gibt aber noch andere.

Andreas
7 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Es sollte noch ehrlicher und offener diskutiert werden, wer warum das Klima rauer macht und warum das keine echten Konsequenzen für diese Personen oder Personengruppen hat.

Rainer Zufall
7 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Dann seien Sie doch so offen und schreiben Sie, wer diese Personenn oder Personengruppen Ihrer Meinung nach sind.

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Jungen!

Rainer Zufall
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Achso! War das die Gruppe, um die nach Andreas Meinung angeblich nicht geredet werden dürfte? 😀

Wird Andreas gecancelt, wenn er Flüchtlinge o.ä. nennen würde? Jämmerlich!
Nehmen wir mal an, jemand würde großen Bedarf bei (männlichen) Migranten sehen, der Vorschlag wäre doch legitim, für diese Gruppe einen Fokus beim Mentoring fassen zu wollen.

WAS auf den Keks geht, ist stumpfes, zielloses Ausländerbashing, aber Andreas würde sowas sehr wahrscheinlich nicht betreiben

Grillsportler
7 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Menschen, die „rain zufällig“ an der falschen Schulform unterwegs sind und das anderweitig kompensieren müssen?

Rainer Zufall
7 Monate zuvor
Antwortet  Grillsportler

Wird Fehlverhalten an “der falschen Schulform” geduldet? Seltsam :/

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Wen haben Sie denn da genau in Verdacht? Und warum meinen Sie, dass diese Personen das Klima rauer machen?
Ich kann für meine Schule sagen, dass diejenigen, die das Klima rauer machen allesamt aus dysfunktionalen Familienverhältnissen stammen. Und absichtlich machen die das alles nicht. Sie können in der Regeln einfach nicht anders.
Von daher ergibt es Sinn, jungen Menschen von Anfang an, sobald sich z.B. in der Kita etwas auftut, das auf Probleme im Familiengefüge hinweist, eingreifen. Eine Familienhilfe und/oder gezielte Hilfe für einzelne Kinder können vieles entschärfen.

P.S.: Ich hoffe nicht, dass Ihr Beitrag so ein AfD-Beitrag ist.

Rainer Zufall
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Mentoring könnte ja für genau solche Fälle angebahnt werden – falls Andreas das meint

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Hören Sie sofort auf, Dinge wahrzunehmen!
Handreichungen lesen!

Realist
7 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Stimmt. Um die Ressourcenfrage wird wieder herumgeschwurbelt und eine implizite moralische Verpflichtung herbeisuggeriert, dass es die Schule (und damit die dort Beschäftigten) doch irgendwie zu leisten hätten. Denn sonst macht es ja niemand.

Ich habe mir mittlerweile angewöhnt: Jeder, der eine “tolle Idee” hat, muss mir erst einmal darlegen, mit welchen zusätzlichen Ressourcen das stattfinden soll oder was dafür an andere Stelle wegfällt. Wer das nicht kann, soll andere bequatschen oder gegen eine Wand reden, aber mich damit in Ruhe lassen.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Reiche stärker finanziell belasten, Steuerprivilegien in bestimmten Bereichen abschaffen, Bildungssoli. Check.

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zwischen 2021 und 2024 stiegen die gesamten Verteidigungsausgaben der EU-Mitgliedstaaten um mehr als 30 %. Im Jahr 2024 beliefen sie sich schätzungsweise auf 326 Mrd. €, was etwa 1,9 % des BIP der EU entspricht.
…. Geld ist da….

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Da würde ich das Geld nicht abziehen, denn wir müssen uns gegen Russland verteidigen können im Fall der Fälle.
Ich bin keine Pazifistin mehr, weil Xrschlxchstaaten sich nämlich nicht an Regeln halten.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nö.

Weil damit nur Leute wie ich abgezockt werden und Leute wie ALDI-Brüder/BMW-family sich wieder rauswinden.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  447

Wow, Sie sind also ein reicher Lehrer?

447
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Jepp.

Natürlich nicht durch das berufliche Einkommen.

Sondern durch kluges Investieren von jahrelangen, sehr hohen Sparquoten.

Realist
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie meinen ich soll jetzt auf Verdacht jede Woche noch ein paar Überstunden extra schieben, weil sich irgendeine Parteil für die kommende Bundestagswahl ins Programm geschrieben hat die “Reichen” höher zu besteuern?

Die wirklich Reichen werden sich darauf einen Ast ablachen und ihr Geld im nächstbesten Steuerparadies weiterhin vollumfänglich genießen, während ich dann auch einem sehr großen Haufen zusätzlicher unbezahlter Überstunden sitzen bleibe. Und dann zusätzlich als f… S… im höheren Dienst noch eine Extra-“Reichen”-Steuer zahlen darf, man verdient ja etwas mehr als der Durchschnitt, ist also schon ein böser Kapitalist und Volksausbeutet…

Ich bin schon lange genug dabei, um auf solche billigen Tricks nicht mehr hereinzufallen…

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Genau so sieht es aus.

Wie war das noch damals, mit der “Reichensteuer” der SPD?

Lehrer genau fett mittendrinnen!

EU soll Tiktok kaufen
7 Monate zuvor

In der Sozialpsychologie gibt es die Kontakthypothese. Die besagt, dass Mitglieder von Gruppen gegenseitige Vorurteile abbauen, wenn sie häufig und vertieft positiven Kontakt zueinander haben, beispielsweise weil sie zu einer Klasse gehören und alle gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Gemeinsame Ziele können also helfen, das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken und den Zusammenhalt zu fördern.

Ein gemeinsames Ziel kann in diesem Zusammenhang auch der gemeinsam angestrebte Schulabschluss sein.

Ein gemeinsames Ziel können die Lernziele ener Unterrichtseinheit sein.

Wie ist es dann, wenn viele Kinder in der gleichen Klasse sitzen, aber jedes Kind in seinem individuellen Tempo an seinem indivdiuellen Wochenplan bearbeitet?

Alese20
7 Monate zuvor

Das, glaube ich, wird unter den hiesigen Wettbewerbsbedingungen durch Notenvergabe niemals ein gemeinsames Ziel. Dann müsste es ja eher Klassennoten geben. Dann müssten alle mitgenommen werden. So kämpft jeder nur für sich..
Da geht Sport eher. Klassen gegeneinander – wird ja auch heute schon so praktiziert..

DerechteNorden
7 Monate zuvor

Man merkt an Ihren Fragen, dass Sie sticheln wollen. Offensichtlich lehnen Sie integrative Systeme ab. Bei Ihnen klingt es so, als wollten Sie bereits ab der 1. Klasse eine Trennung nach Leistungsstand.
Leider ist dieses Schwarz-Weiß-Denken ein Problem, das wichtige Veränderungen in der deutschen Bildungslandschaft verhindert.

Zwar denke auch ich, dass permanentes Lernen in heterogenen Gruppen nicht funktioniert, aber ich bin trotzdem der festen Überzeugung, dass es einen goldenen Mittelweg gibt, der beides (Einzelziele und Ziele in heterogenen Gruppen erreichen) geht, denn ich arbeite an einer Schule, an der das so läuft.
Ein gemeinsames Ziel kann sein, dass alle an einem guten Klassenklima arbeiten, ein Sportevent als Gruppe gut meistern, ein Floss bauen, möglichst viele Kids aus der Gruppe etwas erreichen, das für ihre einzelnen Niveaus die höchste Auszeichnung darstellt …

Wochenpläne sind heutzutage in Grundschulen, die einen extremen Lehrkräftemangel und/oder eine sehr herausfordernde Klientel, um die sich andauernd aus den unterschiedlichsten Gründen intensiv gekümmert werden muss, haben, zum Teil das einzige Mittel, das hilft, denjenigen, die arbeiten können und wollen, diese Chance zu bieten.
Früher wurden Wochenpläne regelmäßig aber nicht ständig eingesetzt, um auch das selbstständige Lernen zu trainieren, heute sind diese häufig das einzige Mittel, Stoff ans interessierte Kind zu bringen. Wenn sich die Lehrkraft nämlich andauernd um einzelne Kids kümmern muss, kann sie die restlichen Kids nicht einfach unbeschäftigt im Klassenraum sitzen lassen.

Für besteht das größte Problem in einer Bevölkerung, der es offensichtlich zu teuer ist, richtig in Bildung zu investieren. Wo ist denn Bildung das Bundeswahlkampfthema sichtbar? Eben. Statt zu fordern, dass alle Kinder besser gefördert werden sollen, meint man (AfD, Union und FDP), dass man – überspitzt formuliert – “einfach nur sämtliche Ausländer loswerden muss, dann wird alles von alleine gut”.
Dämlicher geht es nicht mehr.

EU soll Tiktok kaufen
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein, ich wollte nicht sticheln und ich lehne integrative Systheme auch nicht ab.

Es geht mir nur darum, das integrative Systhema auch ihre Grenzen haben, um Beispiel auch mit Blick auf gemeinsame Lernziele.

Ich finde es zum Beispiel sehr sinnvoll, wenn in einer Lerngruppe alle Kinder am gleichen Thema arbeiten. Gerne hierbei auch mit differenzierten Lernzielen und mit differenziertem Material, aber das gemeinsame Thema kann dann eine Basis für ein Zugehrigkeitsgefühl sein.

Wenn ich Mathe unterrichte, finde ich es zum Beispiel sinnvoll, wenn alle Kinder beispielsweise das Thema Symmetrie gleichzeitig bearbeiten und im Rahmen dieses Themas dann differenziert wird. So entsteht durch das gemeinsame Thema ein Zugehörigkeitsgefühl, denn die Kinder können sich auch austauschen und gegenseitig helfen, auch wenn sie auf unterschiedlichen Niveaus arbeiten.

Wenn ich unterrichten würde, und Kind A gerade die Lerneinheit Symmetrie bearbeitet, Kind B sich mit dem Zehnerübergang beschäftigt und Kind C sich mit Längen beschäftigt und Kind D sich mit Deutsch beschäftigt, dann wären alle Kinder möglicherweise gemeinsam in einem Klassenraum und könnten sich ggf. natürlich auch helfen, aber letztendlich macht jedes Kind etwas komplett anderes.

DerechteNorden
7 Monate zuvor

Danke für die Klarstellung. Und Entschuldigung für das Missverständnis.
Ich bin komplett bei Ihnen.

Canishine
7 Monate zuvor

Das ist auch meine Frage. Es gilt z.B. als Errungenschaft, Klassengruppen aufzulösen zugunsten von wählbaren Arbeitsmöglichkeiten. Natürlich gibt es weiter Berührungspunkte zwischen den Kinder, aber die Notwendigkeiten eines sozialen Miteinanders werden dann womöglich weniger.

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor

Wir machen seit vielen Jahren Sozialtrainings ab Klasse 1. Die kaufen wir uns ein….danke an unseren Förderverein! Ab nächsten Schuljahr werden wir das konzeptionell verankern können, dank des Startchancenprogramms….yeah

Adele Horn
7 Monate zuvor

Zitat: “Ein bewusster Einsatz von Peer-Mentoring-Programmen kann dazu beitragen, dass ältere Schüler*innen Verantwortung übernehmen und ihre Fähigkeit zur Perspektivübernahme stärken.”

Es werden sich doch wahrscheinlich ohnehin nur Kandidaten als Mentoren melden, die bereits die passende soziale Einstellung haben. Die anderen zwangsweise dazu zu verdonnern, wäre Unsinn und auch für die Mentees nicht fair.
Und wahrscheinlich werden es wieder einmal hauptsächlich Mädchen sein. Oder wie will man da sinnvoll gegensteuern?

Ingo Walter Völzke
7 Monate zuvor

“Soziales Lernen” als Fach an der Ganztagsschule gibt es an der der Gesamtschule West in Bremen schon seit 50 Jahren. Für jede Klasse von Jg.5 bis 8,, 2 Stunden pro Woche, von Sozialpädagogen unterrichtet. Das Konzept wurde nach und nach selber entwickelt. Die Schule hat ein Konzept dazu, pro Jahrgang 1 Sozipäd. mit “Sozialem Lernen” in den 4-6 Klassen, dazu Kleingruppenförderung für zu Integrierende, auch Einzelgespräche, dazu tägliche Freizeitangebote in der Mittagspause und nachmittags Arbeitsgemeinschaften. Gemeinsamer Klassenrat mit Kl.-Lehrer:in. Kooperation in allen Konferenzen, besonders in Klassenkonferenzen und an Elternsprechtagen. Dieses Konzept hatte über 40 Jahre eine hohe Wirksamkeit für die Schüler:innen dieser stadtteilbezogenen Schule, gutes Klassen- und Lernklima, fast keine Schulvermeider. Schule wird hoch angewählt. Eine Aufweichung gibt leider seit 5 Jahren, seit zur Inklusion für Lernschwache, für Entwicklungsbeeinträchtigte, nun auch noch körperbeeinträchtigte, hinzukamen. Auch die zugenommene Migration, von 1/3 auf 3/4 pro Klasse, all dies setzt neue Herausforderungen und weicht die starke soziale Förderung für die sogen. “Stadtteilkinder” auf, die viel allgemeinen Förderbedarf im Sozialen und im Lernen haben. Es sind mehr reine Betreuungsaufgaben entstanden, die das sehr dynamische Konzept des “Sozialen Lernens” nun sehr schwächen. Tja, die Herausforderungen (Überforderungen) der Zeit. Das Konzept mit seinen Inhalten war sehr wirksam, besonders weil es kontinuierlich war, jede Woche, jeden Tag. Als Projektform wäre die Wirkung erheblich schwächer, wenig Wirkung.
Ingo Völzke, Dipl.-Sozialpädagoge, Fachbereichsleiter für Soziales und Freizeit.
PS: Kommentar Nr.1, ist sehr wesentlich und elementar, soziale Sensibilität mit Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit begründen sich aus den ersten 2-3 Lebensjahren, besonders durch die Absicherung und Anwesenheit der Mutter, als Lebensbasis. Danach wirken weiter Mutter und Vater als dichte Begleiter und Orientierende. Wäre es so in großer Breite tägliches Erleben und fürs Kind abgesichert, bräuchten wir deutlich weniger soziale Förderung. Eine Empathie wäre bereits stabil gewachsen.

Achin
7 Monate zuvor

Sehr geehrter Herr Völzke, meinen großen Respekt vor Ihrer Tätigkeit und Ihrem Konzept. Gibt es dies flächendeckend im Bundesland Bremen? Wer finanziert die unterrichtenden Sozialpädagogen?