Gemeinsam für Kinder: Werden Sie als Lehrkraft Teil von Balu und Du!

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Unterstützen Sie Kinder dabei, ihr Potenzial zu entfalten – als Lehrkraft einer weiterführenden Schule, deren Oberstufen-Schülerinnen und Schüler zu „Balus“ werden, oder als Grundschullehrkraft, die „Moglis“ vorschlägt. Ermöglichen Sie jungen Menschen wertvolle Erfahrungen und schenken Sie Grundschulkindern eine starke, unterstützende Begleitung. Jetzt informieren und mitmachen!

“Die Kinder blühen nach relativ kurzer Zeit auf.” Foto: Balu und Du / Jan Voth

Das Modell: Junge, engagierte Leute übernehmen ehrenamtlich mindestens ein Jahr lang eine Patenschaft für ein Kind. Sie nehmen sich einmal in der Woche ein paar Stunden Zeit, schenken dem Kind ihre Aufmerksamkeit und gestalten ihre gemeinsamen Aktivitäten. Davon profitieren auch die „Balus“: Sie erwerben pädagogische und soziale Kompetenzen.

Wer sind die Kinder? Die „Moglis“ sind Kinder im Grundschulalter zwischen sechs und zehn Jahren – Grundschülerinnen und Grundschüler, die einen großen Freund oder eine große Freundin brauchen und sich über Zuwendung außerhalb der Schule freuen. Grundschulen haben die Möglichkeit, Kinder bei Balu und Du für das Programm anzumelden. Diese werden dann ehrenamtlich ein Jahr lang durch das individuelle Mentoring unterstützt und gefördert.

Was sind das für junge Menschen, die sich als Patinnen und Paten zur Verfügung stellen? „Der größte Teil kommt aus weiterführenden Schulen – das sind Oberstufenschülerinnen und -schüler, die sogenannte Projektkurse oder Seminarkurse absolvieren, dann eben auch im sozialen Bereich“, erklärt Dr. Dominik Esch, Vorstandsvorsitzender von Balu und Du.

„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen sich der Aufgabe, eine Mentorin oder Mentor bei Balu und Du zu werden, sich coachen zu lassen, das zu reflektieren, wie sie ihr Patenkind unterstützen und sich am Ende in einer Portfolioarbeit schriftlich mit dem Jahr auseinandersetzen. Das kann sehr wertvoll sein – für das Studium, weil sie sich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten auseinandersetzen. Oder auch für die Berufswahl, weil sie feststellen können, ob sie sich zum Beispiel vorstellen können, Grundschullehrkraft zu werden.“

“Ein Gewinn für alle Beteiligten.” Foto: Balu und Du / Jan Voth

Wie das in der Praxis aussieht, beschreibt das Gymnasium Zitadelle Jülich auf seiner Homepage*: „Als Lehrerin gibt es nichts Schöneres als die eigenen Schüler:innen nicht nur in ihrem Lernfortschritt, sondern vor allem auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und zu begleiten. Die Oberstufenschüler:innen werden von mir als betreuende Lehrkraft angeleitet, eine pädagogische Reflexion ihrer Treffen in Form eines digitalen Tagebuches vorzunehmen. Auf diese Weise kann die Begleitung unserer Schüler:innen als Coaching über eine digitale Plattform stattfinden und die Treffen mit den Moglis werden darüber hinaus im Projektunterricht vor- und nachbereitet, der im 14-tägigen Rhythmus stattfindet. Das Feedback der Grundschulen, der Moglis und ihrer Familien sowie unserer Balus überzeugt uns, dass dieses Projekt ein Gewinn für alle Beteiligten ist.“ Das Gymnasium führt das Programm als Projektkurs des Unterrichtsfaches Pädagogik in der Jahrgangsstufe Q1 durch und kooperiert mit drei Grundschulen im Stadtgebiet.

Insgesamt wurden bereits 18.000 solcher Tandems seit Gründung des Vereins Balu und Du 2001 vermittelt. 29.000 Treffen kommen jährlich zustande. Dominik Esch betont: „Ich muss sagen: Alle diese jungen Menschen bereiten uns sehr große Freude. Es ist toll zu sehen, wie viel Zeit und Energie sie in Balu und Du investieren.“

Entlastung für Grundschulen

„Für die Grundschulen ist es eine Entlastung zu wissen, dass für Kinder, die ihnen besondere Sorgen bereiten, mindestens ein Schuljahr lang einmal in der Woche eine junge erwachsene Person zur Förderung zur Verfügung steht“, weiß Dominik Esch.

Er erklärt: „Die Lehrkräfte können den Familien auch mal etwas Konkretes, Positives anbieten, wenn sie den Eltern sagen: ‚Lieber Vater, liebe Mutter, ich habe hier ein Patenschaftsprogramm, von dem Ihr Kind profitieren könnte‘ – und müssen nicht nur appellieren: ‚Achten Sie mal drauf, dass Ihr Kind morgens gegessen hat und dass es eine warme Jacke anhat und dass es die Hausaufgaben gemacht hat und dass es nicht den Schulranzen unordentlich hat.‘ Das hilft Lehrkräften sehr, zumal das mit wenig bürokratischem Aufwand für sie verbunden ist. Es ist keine große sozialpädagogische Diagnostik gefordert. Die Kombination aus Berufserfahrung, Lebenserfahrung und Bauchgefühl ist die Richtschnur, die die Lehrerinnen und Lehrer dazu bringt, die richtigen Kinder vorzuschlagen. Und ich glaube, das ist einer der Punkte, warum Grundschulen gerne mit uns zusammenarbeiten – ihnen wird vertraut. Die Lehrkräfte erleben sich als wirkungsvolle Lern- und Lebensbegleiter in ihrer Grundschulkinderfamilie.“

Was für Kinder kommen für Balu und Du infrage? Dominik Esch antwortet: „Zunächst mal müssen sie über ihren Schatten springen – und darauf vertrauen, dass da etwas Gutes mit ihnen geschieht, was sie möglicherweise noch so nie erlebt haben, nämlich dass ein junger Mensch, der nicht zur Schule oder zur Familie gehört, sich mit ihnen regelmäßig beschäftigen möchte. Und auf der anderen Seite sind es Kinder, über die sich ihre Lehrkräfte Sorgen machen, weil sie vielleicht nicht hinreichend neugierig sind, weil sie enttäuscht wirken, weil sie mutlos wirken, weil sie der deutschen Sprache nicht so mächtig sind, um am Unterricht teilzunehmen, weil sie neu in der Klasse drin sind oder aus anderen Gründen keinen Anschluss finden. Den sozioökonomischen Status der Kinder erfragen wir nicht. Aber natürlich sind Armut und Trennungen von Eltern Risikofaktoren.“

Bekommt Balu und Du es auch mit Kindern in akuten Krisensituationen zu tun? „Durchaus. Mitunter werden wir angefragt, ob unsere Patinnen und Paten auch Kinder betreuen, bei denen ein Elternteil schwer krank oder verstorben ist. Und wenn wir dann Patinnen oder Paten haben, die sich das zutrauen, dann werden die sehr gut vorbereitet und dann vermitteln wir den Kontakt. Wichtig ist aber zu verstehen, dass das Hilfsangebot unserer Patinnen und Paten immer nur eine Ergänzung sein kann. Sie können präventiv arbeiten – in Fällen, in denen Lehrkräfte sagen: ‚In diesem Fall ist es noch nicht angezeigt, dass ein Schulpsychologe ‘ran muss. Es ist aber dringend geboten, dass dem vorgebeugt wird.‘ Und das geschieht dann mitunter auch. Sie sind aber kein Ersatz für professionelle Hilfe. Sie sind keine Hausaufgabenhilfe. Sie sind keine Psychotherapeuten oder gar Notfallseelsorger.“

Was spiegeln die Schulen, die mit Balu und Du arbeiten? „Eine große Zufriedenheit. Ein Lehrer aus Bremen sagte mir, dass die Kinder nach relativ kurzer Zeit aufblühen, und zwar so, dass sie am Tag vor dem Treffen zu ihm kommen und sagen: ‚Morgen treffe ich meine Balu‘, und am Tag nach dem Treffen zu ihm kommen und sagen: ‚Das habe ich mit meiner Balu gemacht.‘ Das Kind wird offener, wird kommunikativer und kommt fröhlicher morgens in die Schule als zu der Zeit, in der es noch keine Patin oder keinen Paten gehabt hat.“

Positive Wirkungen wissenschaftlich belegt

Seit dem Start wird wissenschaftlich untersucht, wie das Mentoring bei Balu und Du wirkt. Die Forschungsergebnisse belegen die positiven Wirkungen für die persönliche Entwicklung sowohl der Kinder als auch der Mentorinnen und Mentoren. Bei den „Moglis“ wurde unter anderem festgestellt:

  • Die schulischen Leistungen und die Motivation verbessern sich – ebenso die Konzentrationsfähigkeit.
  • Nach einem Jahr Balu und Du erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Kindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status um 20 Prozent, ein Gymnasium zu besuchen.
  • Der Effekt ist nachhaltig und zeigt sich auch fünf bis sechs Jahre nach dem Schulwechsel.
  • Die Teilnahme verbessert das Sozialverhalten – und zwar nachhaltig: Vier Jahre nach der Programmteilnahme sind die ehemaligen Mentees im Vergleich zu einer Kontrollgruppe signifikant ehrlicher.

Wie wird eine Patenschaft angebahnt? „Wichtig ist es für Grundschullehrerinnen und -lehrer wie für die Eltern zu wissen, dass unsere Patinnen und Paten ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt haben. Und dass die Patinnen und Paten fachlich sehr eng begleitet werden“, so betont Dominik Esch.

Er berichtet: „Für das erste Kennenlernen gibt es mehrere Möglichkeiten – es gibt Koordinatoren, die besuchen mit dem Paten oder der Patin die Familie zu Hause und stellen sich vor. Häufig gibt es aber auch gemeinsame Feste, auf denen sich Balus und Moglis kennenlernen können, die schon vorher zugeordnet wurden, vor allen Dingen anhand der Wohnortnähe. Und dann lernen sich Pate und Patenkind im Rahmen von einem größeren Fest kennen und vereinbaren dann in Anwesenheit der Lehrkraft oder der Eltern die ersten Treffen, bei denen dann Pate und Patenkind sich vielleicht zunächst mal auf dem Schulhof treffen oder bei sich zu Hause. Das versuchen wir möglichst niedrigschwellig zu halten, damit sich die Kinder wohlfühlen.“

Sind Sie Lehrkraft einer weiterführenden Schule, deren Oberstufen-Schülerinnen und Schüler sich als „Balus“ engagieren möchten? Sind Sie Lehrkraft einer Grundschule, die von Kindern besucht wird, die als „Moglis“ infrage kommen? Melden Sie sich bei uns – wir informieren Sie gerne über die Möglichkeiten: https://www.balu-und-du.de/mitmachen

Oder nehmen Sie an unseren Infoveranstaltungen online teil – aktuelle Termine gibt es hier: https://www.balu-und-du.de/events

*https://www.gymnasium-zitadelle.de/2024/04/24/balu-und-du-ehrenamtliches-engagement-der-paedagogikschuelerinnen/

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