Die neue Bildungslüge: Wenn (schlechter bezahlte) Schulassistenten unterrichten

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DRESDEN. Lehrermangel? Sachsen reagiert – aber nicht mit mehr Lehrerbildung, sondern mit einem Systembruch: Sozialpädagogisch qualifiziertes Personal übernimmt zunehmend Unterrichtsaufgaben. Für Prof. Ralf Tenberg, Technik-Didaktiker an der TU Darmstadt (und selbst ehemaliger Lehrer), ist das ein „toughes Geschäftsmodell“: billig, bildungspolitisch schädlich und zulasten der Schwächsten im System. In seinem Gastbeitrag fordert er: Schluss mit dem Etikettenschwindel – wo bleiben die Proteste?

Hauptsache billig? Illustration: Shutterstock

Reziproke Qualitätsoffensive für die Bildung in Sachsen

Von Prof. Dr. Ralf Tenberg

Ähnlich wie in Sachsen-Anhalt hat auch Sachsen nun einen richtungsweisenden Schritt in der Bekämpfung des akuten Lehrermangels getan. Angeblich, um die Lehrpersonen an den Schulen zu entlasten, de facto aber, um sie auch zu ersetzen, wurden und werden sogenannte Schulassistentinnen und Schulassistenten eingestellt, also Menschen mit sozialpädagogischer Qualifizierung, ohne Lehrer-Ausbildung. Sie übernehmen die Aufsicht in Ausfallstunden oder „auch mal nen Unterricht“ und erfüllen damit in etwa die Aufgaben des guten alten Amalgams im Gebiss: Löcher werden mit anpassungsfähigem Material gestopft, darunter geht die Karies aber weiter. Es steht in keiner Schulordnung, dass man bei Unterrichtsausfall einfach ein Beschäftigungsprogramm anstatt eines Ersatzunterrichts einsetzen darf, es ist aber die weit verbreitete Praxis und dazu braucht man wirklich keine ausgebildeten Lehrpersonen.

Der Benefit für das Bundesland ist dabei reziprok zu jenem der Schüler und Eltern. Anstelle von Bildung steht nun Beschäftigung und Aufsicht, wenn unterrichtet wird, dann fachlich fragwürdig und didaktisch grenzwertig. Sachsen aber spart mit jeder dieser Stellen ca. 2.000€ im Vergleich zu einem ausgebildeten Lehrer. Hier wird einfach eine niedrige TVL-Einstufung im Angestelltenverhältnis anstatt einer höheren Beamten-Einstufung umgesetzt, was sich später zusätzlich in der Altersversorgung gewinnbringend auswirkt. Hinzu kommt, dass hier nicht einmal das bezahlt wird, was die ehemaligen Sozialarbeitenden oder Erziehenden dort verdient hätten, wo ihre Professionalität passen würde: in Kitas und Sozialeinrichtungen.

Um dieses toughe Geschäftsmodell nun noch einmal zu verbessern, versucht Sachsen aktuell die Mittel für die Schulassistenten auf den Bund umzulegen. Ansatzpunkt ist das Startchancenprogramm des Bundes, welches speziell für benachteiligte Schulen bzw. Schülerinnen und Schüler zentral finanziert wird. Hier gibt es allerdings Widerstand, was angesichts der teilweise bizarren Projekte, die in den anderen Bundesländern damit finanziert werden, erstaunt. Wahrscheinlich ist das unserer Bundesbildungsministerin Karin Prien doch ein zu offensichtlicher Mittelmissbrauch, aber vielleicht findet man auch eine Einigung.

“Anstatt in eine bessere Lehrerbildung zu investieren, bessere Arbeitsbedingungen vor Ort, moderne Schulen, innovative Fortbildungen, baut man einfach die Schulassistenz aus”

Fest steht, dass es sich hier um ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell handelt. Das Kultusministerium reduziert die Bildungsausgaben deutlich und verbessert dabei maßgeblich die Kennzahlen, denn der Unterrichtsausfall wird so ja wirksam bekämpft. Nachdem absehbar alle Kinder der Regierungsmitglieder und der hier involvierten Bildungsbeamten in Schulen untergebracht sind, in denen es (noch) genügend gut ausgebildete Lehrpersonen gibt, ist auch nicht zu erwarten, dass sich hier jemand in den Weg stellt; diejenigen, die nun noch mehr und noch deutlicher um ihre Bildung betrogen werden, haben keine Lobby. Wie die Zukunft in Sachsen aussieht, kann man auch absehen, denn gute Geschäftsmodelle wirken nachhaltig. Anstatt in eine bessere Lehrerbildung zu investieren, bessere Arbeitsbedingungen vor Ort, moderne Schulen, innovative Fortbildungen, baut man einfach die Schulassistenz aus. Dann bleibt mehr Geld für „wichtigere“ Dinge.

Ein bislang ungeklärtes Phänomen ist hier aber die Tatsache, dass Erzieherinnen, Erzieher, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bei niedrigerer Bezahlung an einen Arbeitsort wechseln, für den sie nicht qualifiziert sind. Aber auch diesbezüglich sollte man nicht vergessen, dass genau diese Menschen mit Ihren tatsächlichen Kompetenzen in Kitas und sozialen Einrichtungen dringend gebraucht werden. Für die Kompensation von Ausfallstunden, für das Verschönern bildungspolitischer Kennzahlen, aber auch für eine Menge Geld wird so beginnend in der Elementarbildung durch alle Schulsegmente die ohnehin nun mittelmäßige Qualität vorsätzlich verschlechtert.

Wo bleiben die Proteste der Schüler und der Elternverbände? Wie positionieren sich hier die Lehrerverbände? Was sagt dazu unsere Bildungsministerkonferenz bzw. deren Ständige Wissenschaftliche Kommission? News4teachers

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GriasDi
2 Monate zuvor

Wundert sich jemand über dieses Vorgehen? Es geht nicht um Bildung, es geht ums Sparen. Der Finanzminister des jeweiligen Landes bestimmt die Bildungspolitik, nicht die Kulusminister.

Eddi
2 Monate zuvor

Naja gut, jetzt muss ich als Lehrer auch häufig die Aufgaben von Sozialarbeiten und Sozialpädagogen übernehmen, obwohl ich dafür nicht Qualifiziert bin und eigentlich auch keinerlei Zeit habe. Wir Lehrer werden in vielen anderen Bereichen ebenso wie das gute Amalgan im Beispiel eingesetzt, mit am Ende wenig Erfolg.

Als Lehrer in NRW, wo es keinerlei Vertretungsreserve o.ä. gibt, ich im Durchschnitt zwei Stunden zusätzlich pro Woche arbeiten muss, und dies nach Abzug der Steuern mit einem lächerlichen Lohn bezahlt wird (weil man ja offiziell keine Unterrichtsvorbereitung hat), würde ich mich über 1-2 solcher Assistenten SEHR freuen. Alles was in irgendeiner Art und Weise die Vertretungslast der Kollegen und mir minimiert wäre eine große Hilfe, weil ich wieder mehr Zeit für alles andere hätte, was in der Schule häufig hinten runter fällt. Und ganz ehrlich, die Praxis ist doch jetzt auch nicht anders, wenn einer der fachfremden Kollegen meinen Unterricht vertreten muss, dann sind diese doch auch nicht dafür ausgebildet und machen häufig eh was anders. Habe ich es dann zu Hause so gerade eben noch geschafft, aufzuschreiben, was man mit den Kindern machen könnte, dann schauen diese Kollegen gerne mal einen Film oder lassen die Kinder Hausaufgaben erledigen.

Wenn Leute eine Vertretungsstelle bekommen für längerfristig oder langzeiterkrankte Kollegen, bekommt man mittlerweile auch kein dafür ausgebildetes Personal mehr. In ca. 2/3 der Fälle sind die Leute, die sich dort bewerben auch eher in der Kategorie „katastrophal“ einzuordnen, aber solange sie den anderen den Rücken ein wenig freihalten, warum nicht.

Rüdiger Vehrenkamp
2 Monate zuvor

Na, das nenne ich doch mal adäquaten Einsatz der multiprofessionellen Teams 🙂

In einem gestern veröffentlichten Artikel bei N4T ging es ja erst um die von Bildungsexperten entwickelte Vision der “Schule der Zukunft”. In Sachsen ebnet man bereits den Weg dorthin. Toll.

wombatlover
2 Monate zuvor

Nicht nur in Sachsen. An meiner Schule stehen Sozialpädagogen schon lange ganz regulär im Stundenplan; nicht als Doppelsteckung, sondern als alleiniger Lehrer

Sandkatze
2 Monate zuvor

Sachsen aber spart mit jeder dieser Stellen ca. 2.000€ im Vergleich zu einem ausgebildeten Lehrer. Hier wird einfach eine niedrige TVL-Einstufung im Angestelltenverhältnis anstatt einer höheren Beamten-Einstufung umgesetzt, was sich später zusätzlich in der Altersversorgung gewinnbringend auswirkt.

Das war ja zu erwarten. Lehrer werden immer teurer. Ein “schlauer” Staat versucht also, Lehrer einzusparen und durch geringer bezahltes Personal zu ersetzen – wo es nur geht.

Juvenal
2 Monate zuvor

Och, für Lehrer ist doch jede und jeder “qualifiziert”, wo ist das Problem? Da die Lehrkräfte seit Jahrzehnten als inkompetent und faul gelten, kann es doch gar nicht schlimmer werden – eher wird es besser.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor

“Hinzu kommt, dass hier nicht einmal das bezahlt wird, was die ehemaligen Sozialarbeitenden oder Erziehenden dort verdient hätten, wo ihre Professionalität passen würde: in Kitas und Sozialeinrichtungen.”

Wenn dem so ist, wo soll dann der Anreiz liegen? Verstehe ich nicht.

Abgesehen davon gibt es im Schulalltag genug Aufgaben, die auch von studentischen oder sonstigen Kräften erledigt werden können. Von Hofaufsichten über Schwimmbegleitungen, Förderunterricht und auch einmal Vertretungsstunden bis hin zu Begleitungen bei Ausflügen. Das ist bei uns auch so und ist keine Katastrophe ganz im Gegenteil.

Wenn man Menschen als billigen Ersatz bei gleichen Aufgaben ausnutzen will, ist das natürlich fragwürdig.

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor

Warum die Sozpäds an Schulen wechseln?
Ist doch klar, die haben keine Vorbereitung, keine Nachbereitung, keine Arbeiten, keine Noten, keine Elternsprechtage, keine Fachkonferenzen, keine Aufgaben in den Ferien, etc.

Die haben also genau das, was man eigentlich Lehrern unterstellt: morgen 28×45 min, danach frei und 12 Wochen Urlaub.
Und genau darum gehen Sozpäds auch in multiprof. Teams.

Und noch eine Anekdote:
Eine dieser Sopäds erzählte mir auf meine Frage, ob sie morgen (Samstag) zum Schulfest komme: Nein, sie hätte eine 5 Tage Woche.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor

Dafür haben die auch geringere Stundenzahlen, weil die unterrichtsfreie Zeit in den Stundenumfang hineingerechnet werden und auch nicht selten eine schlechtere Entgelteingruppierung.

Sie können sich doch bewerben, wenn es so traumhaft ist. Die Erfahrung, täglich als irgendeine Art Hilfspersonal abqualifiziert zu werden, kommt noch oben drauf.

Und noch eine Anekdote:

Als Angestellter mit definierter Arbeitszeit und Stellenbeschreibung, bin ich auch schon unbezahlten Veranstaltungen außerhalb meiner Arbeitszeit ferngeblieben wenn ich keinen Bock auf die Veranstaltung oder Gesellschaft hatte.

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Warum sollte ich mich auf eine Stelle bewerben, die deutlich unter meiner Qualifikation liegt?

Und das niedrigere Qualifikationen geringer bezahlt werden, ist doch normal, oder?

Der interessante Punkt ist, dass Sozpäds im Schuldienst einen Bruchteil ihrer Arbeitszeit im Vergleich zu ihrem eigentlichen Berufsfeld arbeiten.Und damit überdurchschnittlich profitieren.

Jammern tun sie natürlich trotzdem. Und nicht zu knapp.

Sandra
2 Monate zuvor

Das ist unfassbar was ich hier lese. Das hat die gleiche Qualität wie dass Lehrer jeden Tag um 13 Uhr Schluss hat und 12 Wochen Urlaub im Jahr. Ich lade dich zu uns ein die Arbeit im multiprofessionellen Team zu erleben. Hier arbeitet niemand weniger als der andere. Nur zu anderen Tarifen….

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

“Die haben also genau das, was man eigentlich Lehrern unterstellt”
Und dennoch unterstellen Sie es wieder der nächsten Gruppe… :/

Sie könnten sich ja überlegen, wie weit sich die Sozpäd Ihrer Schule verbunden fühlt, wenn sie bei schlechterer Bezahlung von “Kollegen” als faul bezeichnet wird

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ich unterstelle gar nichts, ich beschreibe Realität!

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Die Realität ist also, dass Sie Kolleg*innen als faul bezeichnen und sich über deren Arbeitszeiten beschweren, obwohl Sie mehr verdienen?

Werden Sie doch Sozpäd! Ich hörte, dass hat ungeheure Vorteile und Sie müssen dann auch nicht mehr auf Schulfeste!
Wechseln Sie! 😀

Sandra
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

DANKE!

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

Also unsere SoFas haben eine 39.75 Stundenwoche, davon sind sie 28 U-Stunden am Kind. Der Rest geht für Beratung, Konferenzen, Teambespechungen, Elternabende, etc. etc. drauf. Auch für die Förderungen in Motorik, Verhalten, DaZ, OGS-AGs müssen Vorbereitungen getroffen werden….
Also unsere SoFas arbeiten hart für ihr (weniger) Geld…..allerdings verstehen sie sich auch nicht als Assistenten, sondern als eigenständige Berufsgruppe und als solches sind sie auch eingestellt worden…..

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor

Nun ja, für Daz sind Sozpöds null qualifiziert.
Für OGSAngebote hält sich Vor und Nachbereitung wohl eher in Grenzen.
Für Motorik und Verhalten? Haben Sie diese Stunden im Stundenplan?
Und für Motorik sind wohl eher Physiotherapeuten zuständig,oder?

Sie bestätigen eigentlich wunderbar, was ich sage!

Sozpäds in Schule sind nicht für Unterricht qualifiziert.
Sozpäds in Schule sind für die meisten Förderbereiche nicht qualifiziert.
Sozpöds in Schule führen keine Elternabende durch.
Für OGS- Angebote brauche ich keine Sozpäds.

Sozpäds kommen in die Schulen, weil sie dort als NICHT-Lehrer ein leichtes Leben haben.
Mag ja verständlich sein.

Muss man aber nicht hypen und nicht befürworten.

Koernchen
2 Monate zuvor

Guten Tag, die Sozpäds für die Schuleingangsphase in NRW haben einen ganz anderen Auftrag bzw. Rahmen. Sie ersetzen keine ausgebildeten Lehrkräfte. Sie sind für den Übergang Kita-Schule zuständig und für die Förderung in der Schuleingangsphase, nehmen an Dienstbesprechungen, Konferenzen, schwierigen Elterngesprächen, Pausenaufsicht en, Schulfesten usw. teil, sollen keinen Vertretungsunterricht machen, bilden sich permanent fort, machen Elternabende für Schulneulingseltern, Sozialtraining und oft auch eine Art “Minischule” (Vorschule), machen die Schuleingangsdiagnostik und die Delfin4-Testung und Auswertung. Bei uns z.B. laufen die Förderunterrichte parallel zum Regelunterricht oder im Anschluss. Förderung in äußere und innere Differenzierung ist eines der Hauptgeschäfte. Dieses Berufsfeld ist absolut nicht mit der im Artikel beschriebenen “Assistenz” zu vergleichen.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

Für DaZ sind SoPäds oder SoFas (das sind auch Sozialpädagogen!) Null qualifiziert? Ach, erstaunlich, dass unsere SoFas das anbieten und sich permanent darin fortbilden.
Motoriktraining? Marburger Verhaltenstraining? Natürlich wird das auch angeboten. Dafür haben sich unsere SoFas ebenfalls fortbilden lassen. Natürlich haben wir das im Stundenplan als Randstunde…..
Sie fördern, sie beraten Eltern, sie nehmen am kompletten Schulleben teil, unterstützen im Unterricht als Teampartner und haben dabei einen ganz anderen Blick auf die Kinder.
Ich weiß nicht, wie Sie auf diese Kollegen schauen, aber ich betrachte sie als unverzichtbar und zwar auf Augenhöhe. Die OGS-Erzieherinnen betrachte ich auch als sehr wichtigen Bestandteil unserer Schulgemeinde, den sie sind ganz wichtige Bezugspersonen unserer Kinder. Auch sie nehmen an Elternabenden und an wichtigen (Eltern-) Gesprächen teil. Und ihre Expertise ist auch sehr wichtig.

Geil, wenn man in seiner Schule eine Zweiklassengesellschaft etablieren möchte und sich dann wundert, dass das Klima dort nicht gut ist…..

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor

Und was machen Ihre Sozpäds in den 5 von 12 Wochen Ferien, die kein Urlaub sind???
Sie müssen keine Arbeiten korrigieren, keinen Unterricht planen, keine Zeugnisse schreiben, keine Überstunden abfeiern, etc.

Davon abgesehen- Papier ist geduldig. Erfahrungen sind real.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

Was machen Sie in den übrigen Ferien? Erzählen Sie mir bitte nicht, dass Sie durchgehend beschäftigt sind (Zeugnisse schreiben Sie eventuell in den Weihnachtsferien). Sie scheinen ja an einer GS zu arbeiten, da korrigieren Sie sicherlich nicht die Osterferien und Herbstferien durch….aber schön, wie hoch der Neidfaktor zu sein scheint…..meine Güte!

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor

Sie sind doch angeblich SL!?! Kennen Sie denn die Arbeitsbelastung Ihrer Kollegen so wenig?

GSlehrer arbeiten die Weihnachtsferien und den Mai/Juni komplett durch. 30 Textzeugnisse sind ein irrer zeitlicher Aufwand.

Da braucht kein GSlehrer Ostern korrigieren, im Gegenteil, denn auch die haben 6 Wochen Urlaub. Und im Sommer erstmal jede Menge Überstundenfrei.

Traurig, wie SL hier auftreten….

unverzagte
2 Monate zuvor

Wenn es um Arbeitseinsatz geht, wirds immer peinlich, wenn weniger Engagierte davon ausgehen, dass alle anderen auch so ticken.

Als GS Lehrende kann ich mich durchaus an Ferien erinnern, die ich mit Deutschaufsätzen von Viertklässlern verbracht habe – von Textzeugnissen ganz zu schweigen.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Ich finde auch, dass man sich nicht dafür schämen muss, unfokussiert und sehr langsam zu arbeiten. Man muss aber auch nicht auf die draufhauen, die zügig, effektiv und fokussiert arbeiten können und demzufolge weniger Zeit dafür brauchen.
Und dann gibt es noch die 100 %igen, die noch nie etwas von der 80% Regel gehört habe. Denen empfehle ich dringend eine Fortbildung in Arbeitseffektivität.
Und bevor hier jetzt SEK II Lehrer auf mich eindreschen, die Klausuren in den Ferien korrigieren: Ihr seid damit nicht gemeint.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

2x „Man“ und 1x „Ich“…..

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Sag ich ja!
Leseverständnis???

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

Ja, ich kenne die Arbeitsbelastung der Kolleginnen ganz genau, denn ich unterrichte auch noch eine veritable Stundenzahl!
Davon mal ab, habe ich selber fast 20 Jahre als Klassenlehrerin gearbeitet mit allen Fächern außer Musik und Religion. Es kann wohl sein, dass ich in den Weihnachtsferien anfing Zeugnisse zu schreiben….
Was korrigieren Sie denn in den Osterferien / Herbstferien? Also selbst in Klasse 4 mit der Korrektur von Aufsätzen habe ich mit Sicherheit keine Tage verbracht…..

Mai/Juni sind keine Ferienzeiten und wenn Sie an einer Schule arbeiten, die immer noch Textzeugnisse generiert, dann sind Sie offenbar noch nicht auf den Trichter von Textbausteinen gekommen. Sie sollten sich da unbedingt fortbilden oder Ihre vorherigen Textbausteine abspeichern. Ist sowieso besser, denn sonst bekommen Sie noch Beschwerden wegst der Vergleichbarkeit.
Mit anderen Worten, ich glaube Ihnen kein Wort, dass Sie in den Ferien – und um die ging es ja – mehr arbeiten, als eine SoFa!

dickebank
2 Monate zuvor

Hängt hier in NRW u.a. davon ab, ob die SozPäds auf einer umgewidmeten Lehrerplanstelle oder auf einer kommunalen Planstelle sitzen. Die Kommunalen SozPäds müssen nämlich in den Sommerferien Ferienprogramme der Kommune betreuen. Ihren Urlaub müssen sie zwar nach Möglichkeit außerhalb der Unterrichtswochen nehmen, tageweise können sie aber im Gegensatz zu den Landesbediensteten auch außerhalb der Ferienzeiträume freie Tage genehmigt bekommen.

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Kommunale SozPäds sind in der Regel Sozialbeiter.
Die regeln formale Dinge der Jugendarbeit, z.B. Kooperation mit den Ämtern, sind aber keine Pädagogen.
Und was die formalen Grenzen Ihrer Arbeit noch rigoroser als alle Pädagogen insgesamt.
Sind halt Verwaltungsarbeiter.

dickebank
2 Monate zuvor

Nicht unbedingt, aus eigener Berufspraxis in NRW weiß ich nämlich, dass es an Schulen Sozialpädagogen gibt, die als Schulsozialarbeiter arbeiten. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres Arbeitsfeldes und ihrer Qualifikation lediglich durch ihren Arbeitgeber. Im Regelfall ist die Schulsozialarbeit Aufgabe des Sachaufwandträgers der Kommune, genauso wie die Bereitstellung von Hausmeister*innen und Verwaltungs-/Sekretariatskräften. Es gibt aber auch SozPäd-Stellen, die durch Umwidmung von Lehrerstellen entstanden sind, womit das Land der Arbeitgeber wird.
Ihre formale Abgrenzung trifft also nicht zu.

Sandra
2 Monate zuvor

Danke!

Bla
2 Monate zuvor

Menschen sind Menschen. Und so gleich und unterschiedlich sind sie eben.

Es gibt “gute” Soz.-Päds. und es gibt “schlechte” Soz.-Päds.
Genauso gibt es “gute” Lehrkräfte und es gibt “schlechte” Lehrkräfte.

Sandra
2 Monate zuvor

Hmm ich bin eine von den Soz.Päds und bereite meine Arbeit ebenso vor und nach wie die Lehrkräfte, bin in der Unterrichtsfreien Zeit gut beschäftigt (Vor- und Nachbereitung, Webseite der Schule, Gestaltung der gemeinschaftlich genutzten Räume der Schule, verschiedene Dienste, Ferienvertretung, …). Ich bin nachmittags in sämtlichen Elterngesprächen dabei, bereite sie vor und nach, protokolliere sie, lege sie in den Akten ab, schreibe Berichte für Kinderärzte, das Jugendamt, nehme an den Teams bei…. Entweder du schaust nicht hin, was das multiprofessionelle Team leistet um DIR deine Arbeit zu erleichtern oder dich interessiert es schlicht nicht. Ich bin entsetzt dass wir uns sogar gegenseitig in den Schulen bashen. Ich bin zu eurer Unterstützung da, mache es mit Herzblut und Kompetenz (ja auch ich bin mit einem Master hochqualifiziert, bekomme hierfür eine TV-L 10 Stufe 4 mit 25 Berufsjahren). Dafür haben wir ebenso Respekt verdient wie ihr Lehrkräfte. Ich bin froh, dass ich an einer Schule bin, in der ich entlang meine Stärken eingesetzt werde und wo es auch gesehen und geschätzt wird. Bitte — schau genauer hin was dein Team (!) macht. Ihr müsst nicht mehr allein an die Front.

Betroffener Lehrer
2 Monate zuvor
Antwortet  Sandra

Sorry, ich bin nicht an der Front! Ich arbeite mit Kindern!
Wenn das für Sie eine “Front” ist, habe ich keine Fragen mehr.

DerechteNorden
2 Monate zuvor

Das ist an meiner Schule ganz anders!
UND: Vergessen Sie nicht, dass die beim Schulträger beschäftigt sind. Unser Schulträger möchte nicht, dass unsere Schulpäds so viele Überstunden machen. Die halten sich aber nicht dran und machen unbezahlte Überstunden! Das wird aber von deren Vorgesetzten nicht gern gesehen.
Also machen Sie hier nicht Stimmung gegen Schulpädagog*innen!

Anie
2 Monate zuvor

Protest? Ganz im Gegenteil – klare Unterstützung. Von unserer Schulassistentin kann sich die Pädagogenschaft ziemlich viel anschauen. Mein Kind sagt, die Schulassistentin macht den besten Unterricht und bei ihr lerne ich am besten, leichtesten und Dinge, die ich wirklich im Leben brauche. Zeit sinnlose Lehrinhalte aus dem Lehrplan zu streichen. Aber ich komme vom Hundertsten ins Tausende. Das deutsche Schulsystem braucht nicht nur eine Reform, sondern eine Revolution für gesunde und leistungsfähige und auf das Leben vorbereitete Erwachsene.