Glaubenskrieg um Künstliche Intelligenz im Unterricht: Verbannen – oder Pflicht?

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AUGSBURG. Die Bildungsdebatte bekommt ein neues Streitthema: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Schule. Während der Augsburger Schulpädagoge Prof. Klaus Zierer vor einem „Digitalisierungswahn“ warnt und ChatGPT am liebsten ganz aus den Klassenzimmern verbannen würde, fordern Digital-Experten wie Sascha Lobo das Gegenteil – eine schnelle KI-Pflicht sogar schon in der Grundschule. Dazwischen stehen Schülerinnen und Schüler sowie zunehmend auch Eltern, die längst Fakten geschaffen haben.

Engel oder Teufel? Illustration: Shutterstock

Der Augsburger Schulpädagoge Prof. Klaus Zierer setzt auf null Toleranz. „ChatGPT & Co. haben in der Schule keinen Platz“, meint der Ordinarius für Schulpädagogik der Universität Augsburg. Das Ziel von Schule sei, dass der Mensch das Denken lerne und sich bilde. „Es nützt ihm nichts, wenn der Rechner die an ihn gestellten Denkaufgaben in Sekundenschnelle erfüllt und ihm Stunden später außer der Lösung nichts mehr bleibt.“

Zierer verweist auf eine neue Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT), wonach das Gehirn bei zu viel KI-Nutzung verkümmere. Die Technik könne zwar Hausaufgaben übernehmen, Aufsätze unnötig machen, Kopfrechnen sowie das Übersetzen in Fremdsprachen ersetzen. Aber: „Nicht nur, dass der Mensch so nichts mehr weiß und kann, er entwickelt seine Persönlichkeit auch nicht weiter“ – meint Zierer.

Zierer zählt zu den bekanntesten Erziehungswissenschaftlern in Deutschland. Er warnt schon lange vor zu einem „Digitalisierungswahn“ im Klassenraum. Nach Zierers Überzeugung ist gute Bildung hauptsächlich von den Lehrerinnen und Lehrern und weniger von modernen Geräten abhängig. Alle Schüler mit einem Tablet auszustatten, wie es einige Bundesländer planen, ist aus seiner Sicht nicht sinnvoll. „Eine 1:1-Tabletausstattung ist pädagogischer Unsinn“, befindet er. Verschiedene Staaten hätten dies auch bereits erkannt.

“In China gehört seit 2018 künstliche Intelligenz zum Curriculum der Schulen”

Klingt konsequent – aber auch weltfremd. Denn während Zierer den Einsatz von KI in der Schule grundsätzlich infrage stellt, wird sie vom Gros der Schülerinnen und Schüler längst für schulische Zwecke genutzt.

Das aktuelle ifo-Bildungsbarometer zeichnet ein deutliches Bild: Während die Hälfte der Erwachsenen KI nie für berufliche Zwecke nutzt (50 Prozent) und fast die Hälfte (44 Prozent) auch privat nie auf KI zurückgreift, ist das bei Jugendlichen mittlerweile die Ausnahme. Nur knapp ein Fünftel der Jugendlichen nutzt KI nie (18 bzw. 19 Prozent); über drei Viertel der Jugendlichen verwenden KI zumindest gelegentlich. Besonders relevant für die Schule: Die Hälfte der Jugendlichen greift mehrmals wöchentlich oder sogar täglich auf KI oder Chatbots für schulische beziehungsweise berufliche Zwecke zu – etwa als Hilfe bei Hausaufgaben oder zur Informationssuche. Auch für private Zwecke ist KI bei Jugendlichen etabliert (46 Prozent nutzen sie mehrmals wöchentlich oder täglich). Mit anderen Worten: Die Realität in den Kinder- und Jugendzimmern ist der Forderung Zierers nach Enthaltsamkeit bereits enteilt.

Das schlägt sich in den Haltungen der Schülerinnen und Schüler nieder. Gefragt, ob der Umgang mit KI und Chatbots im Unterricht gelehrt werden sollte, spricht sich eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen dafür aus – 66 Prozent. Damit artikuliert die Schülergeneration, die KI praktisch nutzt, auch pädagogischen Bedarf: Lernen, wie man die Werkzeuge sinnvoll, sicher und fair einsetzt.

Dass das nötig ist, meint auch der Spiegel-Kolumnist und Digitalexperte Sascha Lobo. Er fordert – in krassem Widerspruch zu Zierer – eine KI-Pflicht in der Schule, sogar schon in der Grundschule („Und zwar schnell!“). Denn darauf, dass die heutigen Kinder lernen, mit der Technologie umzugehen, komme es an. „Und das gilt nicht etwa in der fernen Zukunft, sondern ab genau jetzt. Die Gegenprobe mit technologisch etwas fortschrittlicher aufgestellten Gesellschaften: In China gehört seit 2018 künstliche Intelligenz zum Curriculum der Schulen. Und just in ein paar Tagen, nämlich ab 1. September 2025, ist KI verpflichtender Teil der Schulbildung – in Grundschulen“, schreibt Lobo im Spiegel.

Doch dabei geht es ihm zufolge nicht nur darum, den Umgang mit KI zu lernen – sondern auch um das Lernen selbst, das von Künstlicher Intelligenz massiv profitiere. „Im Mai ist in der Wissenschaftszeitschrift »Nature« eine Metastudie  erschienen. Sie hat 51 Studien zwischen Ende 2022 und Anfang 2025 ausgewertet, was den Einfluss von ChatGPT auf (Schul-)Bildung angeht. Dabei ging es vor allem um Lernleistung, Lernperzeption und die sogenannten höheren Denkfähigkeiten, die in der Pädagogik beschreiben, wie man Gelerntes nicht nur schlicht auswendig aufsagt, sondern in einen eigenen Denkprozess analytisch, bewertend und kreativ einbauen kann“, berichtet Lobo. Und: „Die Ergebnisse erscheinen recht eindeutig, vor allem bei der Lernleistung, zum guten Teil aber auch bei der Lernwahrnehmung und höheren Denkfähigkeiten ist eine Verbesserung zu erkennen.“

Eine andere Metaanalyse zu KI in der Bildung, veröffentlicht im März im Journal »Higher Education Studies«, komme sogar insgesamt auf einen erheblichen positiven Gesamteffekt. Lobo: „Um das auch in der Bildungsforschung einzuordnen: Dort gelten Effekte um 0,4 als »robust«, also wissenschaftlich tragfähig. Hedges’ g von 0,8 beschreibt einen großen Effekt, etwas Außergewöhnliches, das man sich bei einigermaßen sinnvollem Experimentaufbau in den Lebenslauf schreiben oder damit auf Wissenschaftskongressen angeben kann. Die Effektstärke von KI-Chatbots beziehungsweise generativer KI hat laut Metaanalyse positive Effekte von bis zu Hedges’ g von 1,02 erzielen können.“

Offensichtlich sehen auch immer mehr Eltern in Deutschland, dass Schule ohne KI kaum auskommen wird: 46 Prozent der Erwachsenen befürworten laut ifo-Bildungsbarometer mittlerweile, dass der Umgang mit KI und Chatbots in der Schule gelehrt wird; 40 Prozent sind dagegen. Im Vergleich zum ifo-Bildungsbarometer 2023 ist das ein deutlicher Meinungsumschwung – damals lag die Zustimmung erst bei 37 Prozent, mehr als die Hälfte (54 Prozent) war dagegen.

Auch bei der Frage, wie im KI-Zeitalter Leistung überhaupt noch zu prüfen ist, macht sich Realismus breit. Die Hälfte der Erwachsenen (50 Prozent) spricht sich mittlerweile dafür aus, Hausarbeiten durch mündliche oder schriftliche Prüfungen ohne Internetzugang zu ersetzen – ein Eingeständnis, dass klassische Formen in Zeiten von ChatGPT schwer kontrollierbar sind. Und für den systematischen Einsatz intelligenter tutorieller Lernsysteme, also KI-gestützter Plattformen zur individuellen Förderung, votiert inzwischen eine Mehrheit von 57 Prozent; nur noch 26 Prozent sind dagegen. News4teachers / mit Material der dpa

„KI macht das Leben als Schüler zur Hölle“ – Gymnasiast, der ehrlich lernen will, sieht sich krass benachteiligt

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blau
26 Tage zuvor

Beides. Verbannen, wenn es nicht erlaubt ist. Sonst haben wir bald nur noch Schafe.
Gezieltes Einsetzen, wenn es erlaubt ist. Um für die Zukunft fit zu werden.

unfassbar
26 Tage zuvor

Ki lässt sich nicht verhindern. Man muss allerdings die prüfungsformate so anpassen, dass sie nicht nur durch missbräuchliche Nutzung von ki bestehbar werden. Mir fallen spontan vier Möglichkeiten ein:
a) mündliche Prüfungen ohne Hilfsmittel
b) schriftliche Prüfungen mit Hilfsmittel in einem vom Internet abgeschotteten Raum.
c) ausdrückliche Erlaubnis von ki, wobei die Prüfungsleistung die kritische Beurteilung der ki-Ergebnisse darstellt.
d) Aufgaben so gestalten, dass sie für die ki unlösbar sind. Das bedeutet vermutlich eine deutliche Erhöhung des Anforderungsniveaus oder praktisches (analoges) Arbeiten.

Andreas
26 Tage zuvor
Antwortet  unfassbar

Ich wünschte, ich hätte Sport, Kunst oder Hauswirtschaft etc. studiert. Da können die SuS nämlich in den Abschlussprüfungen nicht bzw. schwerer täuschen. Vielleicht sollte man eher in diesen Fächern auch verpflichtend prüfen?

Unfassbar
26 Tage zuvor
Antwortet  Andreas

Eine verpflichtende Prüfung in Sport wird aber schwierig durchsetzbar sein. Vergleiche den Artikel über die Bundesjugendspiele.

Einer
26 Tage zuvor

Ich unterrichte seit über 20 Jahren Wirtschaft, Informatik und Anwendungsentwicklung am Berufskolleg und habe eine ganz klare Meinung zur Nutzung von KI im Unterricht. NEIN, auf keinen Fall!.

Durch die Nutzung der KI verlernen die Schüler das bißchen Denken was ist bisher können. Die KI erstellt die Lösungen für Schüler, aber es geht doch gar nicht um die Lösung. Der Weg ist das Ziel – Es geh um den Weg zur Lösung. Das ist lernen!!

Durch die Nutzung der KI lernen die Schüler nur die Nutzung der KI und nichts anderes. Kein denken, überlegen, ausprobieren, aus Fehlern lernen, kein kritisches Hinterfragen und keine Analyse von was auch immer. Sie verdummen durch die Nutzung der KI

AlexB
26 Tage zuvor

Unabhängig von ja oder nein müssten Lehrkräfte im Umgang mit KI fortgebildet werden und den Schulen ein Budget für die Nutzung von KI zugeteilt werden. Besonders wenn – wie in NRW – den Schulleitungen KI seitens des Ministeriums als Allheilmittel verkauft wird, man dann aber vor dem Problem steht “Sie nutzen die Basisversion und haben heute die maximale Anzahl von vier Fragen erreicht. Kaufen SIe Pro oder kommen Sie morgen wieder.”…

unfassbar
26 Tage zuvor
Antwortet  AlexB

Bei copilot hatte ich dieses Problem noch nicht. Die so genannte datenschutzkonforme Alternative ist teuer und bei reiner Nutzung des Browsers, wovon man bei Schülern ausgehen kann, nicht notwendig.

AlexB
21 Tage zuvor
Antwortet  unfassbar

Es geht mir nicht um die Nutzung druch Schüler*innen. Schulleitungen bekommen seitens des NRW-Schulministeriums ausdrücklich empfohlen, KI zu nutzen. Hier sind wir nicht nur bei Fragen, sondern beim Erstellen und Überarbeiten von Dokumenten etc. Und das kostet nunmal.

Mario
26 Tage zuvor
Antwortet  AlexB

Was für ein Modell soll das sein? Die kostenlosen Versionen von GPT und Google Gemini haben keine maximale Anzahl von Fragen. Bei LMarena können Sie sogar unbegrenzt (zumindest bin ich dort auch bei intensiver Nutzung nie auf ein Limit gestoßen) und ohne Einloggen verschiedene Pro-Modelle benutzen, ohne irgendwas zu bezahlen …

Einer
26 Tage zuvor
Antwortet  Mario

Irgendwelche Fragen kann an unbegrenzt stellen. Das ist ja auch nonsens. Begrenzt sind die interessanten Anwendungen, wie Erstellen von Dokumenten und Auswertung von Dokumenten und Daten.

Leerwerker
26 Tage zuvor

Lobo ist ja auch wirklich ein quasi gleichrangiger Experte mit umfassender Schul-, Bildungs- und Studienerfahrung. Er hat ja schon selektiv zwei Studien gelesen und damit das Recht, zu fordern, Kindern, die nicht lesen können, die ihre Kindheit genießen sollen, möglichst schnell ein Tablett mit Schwachsinn vor die Nase zu knallen, damit sich weder Lehrer noch Eltern weiter mit ihnen beschäftigen müssen – und damit wir mit China (?!), einem offenbar neuerdings Vorbild in jederlei Hinsicht, „konkurrieren“ können.

Fräulein Rottenmeier
26 Tage zuvor
Antwortet  Leerwerker

Sascha Lobo ist Autor und Publizist und äußert sich in seinen Kolumnen über fast alles …..ich lese ihn durchaus gerne, aber dass er ausgewiesener Digitalexperte ist, wäre mir neu….und von Bildungsforscher ist weit entfernt….
Seine Ansichten sind oft…..sagen wir mal vorsichtig polarisierend….

dickebank
26 Tage zuvor

Sonst liest vermutlich keiner die Kolumne. Klappern gehört zum Handwerk.

DerechteNorden
26 Tage zuvor

Äh, doch, er ist schon sowas wie ein Digitalexperte. Wikipedia bringt Sie da weiter.

Fräulein Rottenmeier
25 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sowas wie? Reicht das?

DerechteNorden
25 Tage zuvor

Ich finde nicht, dass er recht hat. Das ist es nicht, was ich sagen wollte. Er geht wie so viele andere eben von komplett unrealistischen Rahmenbedingungen aus.
In China werden die Kids nämlich nie tun und lassen können, was sie wollen, weil sie komplett überwacht werden, wenn sie mit KI arbeiten. Und DAS geht bei uns gar nicht. (Nicht, dass ich chin. Verhältnisse haben wollte.)

Unfassbar
24 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das chinesische tiktok wäre aber ein Anfang

Realist
26 Tage zuvor

Also wenn ich die Wahl zwischen Lobo und Zierer hätte, wäre mir zumindest sofort klar, wer von beiden mehr Alltags- und Praxiskompetenz hat…

Pit2020
25 Tage zuvor
Antwortet  Realist

@Realist

Also ich hätte lieber Törchen 3, das.mit dem “Zonk”!

Küstenfuchs
25 Tage zuvor

Stimmt, von Bildungsforschung ist er weit weg. Aber Digitalisierung ist doch sein Hauptthema. Und KI aus der Schule grundsätzlich verbannen zu wollen, gleicht den Menschen, die vor 30 Jahren gesagt haben, das Internet würde sich niemals durchsetzen.

Amelie Kersten
21 Tage zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Nun, was die Leute von Stanford vor 30 Jahren anstrebten und haben wollten, hat sich ja auch nicht durchgesetzt.

Hans Malz
26 Tage zuvor

Wie verbannen? Wie stellen sich die Neuland-Bildungswissenschafter das vor? Sind die jetzt von jeglicher Realität abgekoppelt? Soll ich die Hände vor die Augen halten? Nach dem Motto: Was ich nicht sehe, ist auch nicht da?

Ich fasse es nicht…

DerechteNorden
26 Tage zuvor
Antwortet  Hans Malz

? Sie sollen ja gerade hinschauen!

Hans Malz
25 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da ich genau hingeschaut habe, bin ich der Meinung, dass man KI gar nicht aus den Schulen verbannen kann.

„Es nützt ihm nichts, wenn der Rechner die an ihn gestellten Denkaufgaben in Sekundenschnelle erfüllt und ihm Stunden später außer der Lösung nichts mehr bleibt.“
So schreibt ein Mensch ohne Ahnung. Aber der bildet ja nur Lehrer aus.

DerechteNorden
24 Tage zuvor
Antwortet  Hans Malz

Das hat für mich jetzt schon etwas von “Ich habe aufgegeben.”

Hans Malz
23 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nö, ich mache im Unterricht einfach nur das, was ich für richtig halte. Da kann der Herr Professor gerne seine Meinung haben, ist mir egal.
Die Kinder lernen übrigens viel, wenn man ihnen die Nutzung mal richtig beibringt.

Gelbe Tulpe
26 Tage zuvor

Ich bin mal gespannt, ob durch immer mehr KI und Roboter wir die meisten Schüler bald nur noch in die Arbeitslosigkeit ausbilden.

Realist
26 Tage zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Zumindest an den allgemeinbildenden Schulen wird niemand “ausgebildet”. Klar will die Wirtschaft auch diesen Kostenfaktor auf andere abwälzen, aber den Schuh sollten wir uns nicht auch noch anziehen!

Gelbe Tulpe
25 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Auch die allgemeine Schulbildung hat letzten Endes den Zweck, produktive Arbeitskräfte auszubilden. Humboldt ist eher ein Feigenblatt.

Unfassbar
24 Tage zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Weite Teile von bwl und den kaufmännischen Ausbildungen werden in Zukunft durch ki ersetzt, Lagerarbeiten durch Roboter und die Transportbranche durch autonome Fahrzeuge. So viel außer sozial, Handwerker und echte Akademie (echtes Mint ohne Zeitgeist) bleiben da nicht.

Angestellte Lehrkraft
26 Tage zuvor

Prüfungen bis zur 9. Klasse abschaffen.

Amelie Kersten
21 Tage zuvor

und Zuckererbsen für jedermann
sobald die Schoten platzen

Angestellte Lehrkraft
26 Tage zuvor

Prüfungen bis zur 9. Klasse sollten abgeschafft werden. Das entlastet Lehrkräfte, fördert Eigenverantwortung der Schüler und vermeidet endlose Diskussionen über Noten. Ab Klasse 9 oder 10 reichen Abschlussprüfungen, die die Endnote festlegen.

Unfassbar
24 Tage zuvor

Sie wissen, dass dann am Ende der 9 viele Schüler aus den Wolken fallen angesichts dessen, wie wenig sie gelernt haben? Sie brauchten sich ja nicht anzustrengen.

Amelie Kersten
21 Tage zuvor

Ich hätte – zitiere hier H. Martenstein – aber gerne zwei Ausnahmen: für Zahnärzte und Piloten. Bei diesen beiden Berufen ist es nötig, dass sie wissen, was sie tun.

Realistin
26 Tage zuvor

Nein, das ist super. Wir können uns davor sowieso nicht abschotten, denn die Welt dreht sich weiter und andere Nationen werden KI noch weiterentwickeln.
Wir müssen uns einfach anpassen!
Es ist doch gut, wenn die Lehrer nur noch 4-Tage pro Woche zur Schule fahren müssen oder sogar noch 1 zusätzlichen Homeofficetag erhalten! Unterricht geht heute von überall aus!

Küstenfuchs
25 Tage zuvor
Antwortet  Realistin

Die paar faulen Säcke (g. Schröder), die wir offensichtlich in unseren Reihen haben, denken so.

Alx
26 Tage zuvor

Das ist eine müßige Frage. Es wird nicht lange dauern, bis der Unterricht auch von KI gehalten wird.

Sepp
25 Tage zuvor
Antwortet  Alx

Dann machen wir es einfach so, dass wir Lehrkräfte einfach die Aufgaben durch KI erstellen lassen; die Schüler können sie mit KI beantworten und wir lassen die Antworten mit KI korrigieren. Die KI gibt und dann ein mindestens einseitiges Feedback aus; das könnten sich die Schüler dann mittels KI zu einem verdaubaren Feedback zusammenkürzen lassen, z.B. “supi” oder “WTF?”. Dann sind am Ende doch alle glücklich…

Alx
24 Tage zuvor
Antwortet  Sepp

Ob wir das mögen oder nicht, es wird nicht lange dauern, bis die Kinder von KI-Avataren unterrichtet werden und zwar mit besseren Ergebnissen als heute, zu einem Bruchteil der Kosten.
Wir stehen vor einem gesellschaftlichen Umbruch wie wir ihn bislang noch nicht erlebt haben.

potschemutschka
24 Tage zuvor
Antwortet  Alx

“Bessere Ergebnisse ” – in welchen Bereichen? Und auf Kosten welcher anderer Kompetenzen (z. B. emotional-sozialer)?

DerechteNorden
23 Tage zuvor
Antwortet  Alx

Tatsächlich glaube ich das nicht.
In Schweden, wo man uns die Digitalisierung betreffend weit voraus ist, hat man gerade im Bildungsbereich die Notbremse gezogen.

Ich stelle mir ihr Szenario gerade vor: Da gibt es also irgendwelche Avatare, die unterrichten, aber die Kids machen, was sie wollen.
Ach so, Sie meinen, die Kids lernen zuhause? Das geht, weil ihre Eltern entweder im Homeoffice arbeiten oder arbeitslos sind? Die können dann dafür sorgen, dass die auch wirklich tun, was sie sollen? Die sorgen dafür, dass die Kids am Tag rausgehen, sich mal kurz mit anderen treffen, ein wenig Sport treiben …?
Ja, äh, … neee.

Also, ich sehe das so gar nicht. Denn selbst dem naivsten Menschen ist doch wohl klar, dass das nicht funktionieren kann bzw. den Zusammenbruch bedeuten würde.

Sepp
23 Tage zuvor
Antwortet  Alx

Ich bin überzeugt, dass man schon heute LLMs (das sind keine KIs!) als Diskussionspartner nutzen kann, um sich abfragen zu lassen und zu testen, ob man etwas richtig verstanden hat.
Gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen mag das auch zum Lernen neuer Inhalte möglich sein.

In einer Lerngruppe in der Grundschule oder Sek I muss aber zunächst eine Arbeitsatmosphäre vorhanden sein, jeder muss an seinem Platz sein, Material haben usw. Wir brauchen klare Lernziele – auch für die jeweilige Stunde, ein vernünftiges Klassenklima und Beziehung zwischen Lehrkraft und Schülern. Das alles wird ein LLM nicht so einfach erzeugen können. Und wir wollen unsere Kinder sicher auch nicht stundenlang vor irgendwelchen Geräten parken.

Das sind nur die Bedingungen grundsätzlich für Unterricht. Denken Sie dann mal an Fächer wie Sport, Werken oder einfach Naturwissenschaften.
Das LLM wird wohl kaum Materialien vorbereiten, Lösungen ansetzen und Experimente mit den Kindern planen, durchführen und auswerten.

→ Ich mache mir keine Sorgen, dass wir von LLMs oder KIs ersetzt werden.

Alx
22 Tage zuvor
Antwortet  Sepp

Niemand macht sich Sorgen, von KI ersetzt zu werden. Das ist ja das Problem.
Wir müssen uns am besten schon gestern mit den Umbrüchen beschäftigen, die kommen werden.

Es wird innerhalb weniger Jahre eine Menge Leute geben, die sich arbeitslos finden werden, obwohl sie ihren Job sicher geglaubt haben.

Ich wage in Bezug auf Unterricht die These, dass es genau so kommen wird, wie sie es befürchten.
Kinder werden hauptsächlich vor dem Bildschirm sitzen, so wie sie es in ihrer Freizeit eh schon zu großen Teilen freiwillig tun.
Statt Lehrkräften reichen Betreuer, wenn Schule als Einrichtung überhaupt erhalten bleibt.
Mit der Möglichkeit per Avatar unterrichtet zu werden entfällt die Notwendigkeit eines zentralen Schulgebäudes ohnehin.
Es braucht keine großen Klassen mehr. Unterbringung und “Unterricht” in kleinen Wohnortnäheren Gruppen mit familiärem Charakter wären wahrscheinlich ungleich günstiger.

Es wird auch nicht schwierig sein, Betreuer zu finden, weil es ohnehin weniger Arbeitstätige geben wird.

Das ausschlaggebende Argument wird jedoch sein, dass jedes Kind individualisiert, nach eigenem Tempo lernen kann und jederzeit Echtzeit-Rückmeldung erhalten wird.

Ansprechend aufbereitet, maßgeschneidert und pädagogisch fundiert.

DerechteNorden
25 Tage zuvor

Es muss darum gehen, unsere Heranwachsenden besser zu schützen.
In diesem Fall vor Verdummung. Wir haben in den Schulen nicht die Kapazitäten die Kids so zu bilden, dass sie KI nicht so nutzen, dass sie Zeit und Mühen sparen. Diejenigen, die diszipliniert sind, verzichten bereits und ärgern sich, die anderen …
Aber auch sonst wird viel zu wenig getan. Stichwort “Soziale Medien”. Hat jemand gestern das “Snapchat-Experiment” auf RTL geschaut? Sonst bin ich nicht so für Privatfernsehen, aber in diesem Fall unterstütze ich solche Formate. Vielleicht verstehen dann mehr Menschen, was eigentlich abgeht und welchen Gefahren wir bereits Kinder aussetzen.
Doch, manchmal helfen nur Verbote.

Realist
25 Tage zuvor

KI hat viele Vorteile:

Es übernimmt endlich die “Bullshit”-Jobs, bei denen irgendwelche Personen nur das zusammenfassen / umschreiben / verpowerpointen, was andere schon längst gedacht und irgendwo aufgeschrieben haben.

DAS ist erst einmal eine gute Sache. Eine Gesellschaft braucht keine Hundertausenden von unproduktiven Bullshit-Jobbern, die wirklich nichts zur Wertschöpfung beitragen. Das kann genauso gut die KI zum Dumpiing-Preis machen.

Also: Warum sollte die Schule überhaupt für solche Jobs ausbilden? Zeit- und Geldverschwendung.

Millionen Arbeitnehmer werden sich umorientieren müssen: Gibt genug Arbeitsplätze. wo sie wirklich gebraucht werden: Pflege, Kita, Sauberhalten von Straßen und öffentlichen Plätzen, Sicherheitsdienste, Militär. Chillen im Homeoffice war gestern!

Hysterican
25 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Ja, das ist was dran aber – was mich wirklich nervös macht – ist die Naivität, wie die Technikbegeisterten und Digitalfavorisierer die KI hypen als besonders taugliches Werkzeug für vielerlei Anwendungen, die in ihren Tun quasi keinen Mehrwert generieren und deshalb am besten in die KI-Dimensiin ausgelagert werden … und dabei jedoch aus dem Auge verlieren, dass KI gerade dabei ist – nein es eigentlich bereits geschafft hat, sich als eigenständiger Player mit Selbstoptmierungsprogramm zu entwickeln.
Wir verlieren dabei aus den Augen, dass diese Entwicklung mit enormer Geschwindigkeit abläuft und uns in der Anwendung von kontrollierenden Algorithmen permanent links und rechts überholt.
Davon geht faktisch – nicht nur im Bildungsbereich sondern in allen Bereichen – hin bis zu unserer Demokratie eine Gefährdung aus.
Ich empfehle hierzu das Buch von Yuval Noah Harari ” Nexus”, in dem er diese Chancen aber v.a. auch die Risiken darlegt und sehr nachvollziehbar in ihren Wirkungen beschreibt.

Pit2020
25 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

@Hysterican

KI … Spiel ohne Grenzen 🙁

Morgenmagazin: MOMA-Reporter: Meine beste Freundin – die KI – https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21vcmdlbm1hZ2F6aW4vMjY0YzM1OGMtZGFmMS00MTc4LTlmZGEtNmNjZTZkYWQ1MDc0

Sepp
24 Tage zuvor

Das wesentliche Problem bei KI und Digitalität im Allgemeinen ist doch, dass man Arbeitsweisen und Werkzeuge, als Methodik, über Didaktik setzt.

Meinetwegen kann man sich gesellschaftlich überlegen, welche Inhalte und Kompetenzen man vermitteln will. Bis dahin haben wir aber feste Curricula, in denen wir uns bewegen müssen.

Es gibt leider noch immer Kollegen die glauben, man müsse nur alles digital bereitstellen und an iPads arbeiten, dann würde magischerweise alles besser.
Dann sehen wir bspw. bunte, blinkende Powerpoint-Präsentationen von Kindern, die aber gar keine Ahnung vom Präsentieren haben. Wir ersetzten Klausurleistungen und lassen Kinder stattdessen “Erklärvideos” oder “Podcasts” erstellen, ohne dass je diese Formate, ihre verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten usw. reflektiert worden wären. Und in allen Fällen sind die Fachinhalte sowieso zweitrangig. Wer glaubt wirklich, dass das so einen Mehrwert hat?

Natürlich sollen und müssen Kinder zunächst Grundlagen lernen – und dieses Lernen bedeutet einfach Anstrengung und muss ohne KI-Abkürzungen erfolgen.
Aber wir müssen Informatik- oder Medien-Unterricht dazu nutzen, den Kindern den richtigen Umgang mit den Werkzeugen beizubringen. Gerne können sie dann bspw. zu Hause ChatGPT und Co. als Lernassistenten nutzen, Verständnisfragen klären, Diskussionen üben oder sich abfragen lassen.

Es bringt aber nichts, wenn Kinder in der Schule mit KI statt selbst zu lernen einfach die Aufgaben beantworten lassen.

Ein abschließender Gedanke:
Nur weil wir Autos haben, mit denen wir von A nach B fahren können, bedeutet das nicht, dass wir nichtmehr Fahrradfahren lernen sollten oder komplett bewegungsfaul sein sollten. Ebenso sollen wir nicht komplett lernfaul und dumm werden, nur weil wir KI zur Verfügung haben…

Mr. Smith
21 Tage zuvor

Pflicht – Wenn es z.B. Lernassistenten, Rollenspiele etc von top Promptern aus der Praxis (am besten Lehrer)

Dagegen – wenn es darum geht, sich nur mal wieder schnell Antworten holen will. Dadurch lernt man nichts