Hauptschüler musizieren in der Oper

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HANNOVER. Hauptschüler können mir der Oper oft wenig anfangen. Ein Workshop gibt ihnen die Gelegenheit, selbst aktiv zu werden und die Welt der Oper von innen kennenzulernen.

Sie sind zum ersten Mal in der Staatsoper, viele haben erstmals ein Musikinstrument in der Hand: Theater, Musical und Oper waren bislang eine fremde Welt für sie. Für 15 Schüler der Geschwister-Scholl-Hauptschule aus Seelze ist das nun anders. Die Klasse nimmt an dem Projekt «auf.takt.oper» teil. Zum zweiten Mal organisiert die Junge Oper den Workshop für eine Schulklasse. «Wir binden die gesamte Schule mit ein», sagt Tamara Schmidt, Leiterin der Jungen Oper. Es gebe Fortbildungen für die Lehrer und Unterrichtsmaterialien, damit das Projekt nachhaltig wirke und den Jugendlichen Musik und Theater näher gebracht werden.

Klaviertastatur
Mit dem Projekt „auf takt oper“ will die Junge Oper Hannover Jugendliche aus kulturfernen Milieus erreichen. Foto: Elisabeth Erbe / pixeliio.de

Nina Becker ist eine der Jugendlichen, die an dem eintägigen Workshop in der Oper teilnehmen darf. Dort stehen ihr und den 14 anderen Schülern die Musikerin Anka Hirsch und Assistentin Lisa Schweiger zur Seite. Gemeinsam mit Theaterpädagogin Mihaela Iclodean begleiten sie die Klasse auch in der Schule. «Ich habe noch nie vorher Klavier gespielt und kein anderes Instrument», erzählt Nina Becker. Dafür mache es richtig Spaß. Ob sie glaubt, dass ihr das für die Zukunft etwas bringt? «Das weiß ich nicht, aber vielleicht schon.»

Die Schüler kommen aus einem eher bildungs- und kulturfernen Milieu. In ihrer Schule gibt es keinen Musikunterricht. Lehrerin Corinna Schasse-Eichner sagt: «Wir haben zwar Instrumente, aber nicht die Kapazitäten an Lehrkräften, damit wir Musik anbieten könnten.» Die Deutschlehrerin habe sich um die Projektteilnahme beworben, da sie neugierig gewesen sei, wie die Schüler reagieren. «Sie lassen sich drauf ein, auch wenn sie anfangs peinlich berührt waren, dass sie sich plötzlich bewegen oder laut reden sollten.»

«Gebt mal richtig Gas», fordert Anka Hirsch die Schüler auf. Mit Kraft soll Tolga Acikgöz auf die Bongos schlagen. Kastriot Musaj und Aziz Kabbal sagen auf Kommando, was sie mögen und was nicht: «Ich bin für Serbien», «Ich bin gegen Krieg» rufen sie. Die Sätze haben sie im Klassenverbund ausgearbeitet – denn das Thema des Projekts lautet «Krawall» und ist angelehnt an das aktuell aufgeführte Musical der Jungen Oper mit gleichem Namen. «Ein Thema, das nah dran sein sollte, mit dem die Jugendlichen etwas anfangen können», sagt Tamara Schmidt.

Das Stück haben die 15- bis 16-Jährigen bereits in der Oper gesehen. Die anderen Klassen der Schule werden es ebenfalls noch besuchen. Zum Abschluss des Projekts führt die Klasse im Januar in ihrer Schule ihre Interpretation von «Krawall» auf.

Dabei sein will dann auch Elke Hlawatschek von der Tui Stiftung. Sie unterstützt das Projekt im zweiten Jahr. Hlawatschek: «Es war toll zu erfahren, mit welcher Begeisterung die Schüler im vergangenen Jahr ihr Stück dann vorgetragen haben.» (Eva-Maria Weiß, dpa)

zum Bericht: VBE-Sprecher moniert: Musik und Kunst verlieren in Schulen an Bedeutung

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