KÖLN. Kindpauschale statt gruppenbezogener Förderung: Kinder mit Behinderung sollen bald einfach die nächstgelegene Kita besuchen können – und nicht nur Einrichtungen mit einer integrativen Gruppe. Der Landschaftsverband Rheinland will dazu das Förderverfahren umstellen.
Der Förderung der behinderten Kindergartenkinder soll künftig ein anderes Konzept zugrunde liegen. Von einer gruppenbezogenen Denkweise wolle man sich auf das einzelne Kind und seinen jeweiligen Förderbedarf umstellen, sagte LVR-Sprecher Till Döring. Bisher habe es in jeder Gruppe jeweils zwei halbe Therapiestellen gegeben, zum Beispiel für Ergotherapie und Logopädie. Es könne aber auch sein, dass ein bestimmtes Kind eher einen Physiotherapeuten oder Motopäden brauche. Eben das solle jetzt möglich gemacht werden.
Der Landschaftsverband beschloss im Zuge der Umstellung ein neues Förderverfahren. Künftig werde der Verband eine Kindpauschale von 5000 Euro im Jahr bereitstellen. Mit der Pauschale werden unter anderem pädagogische Fachkräfte oder Lernmaterial bezahlt. Die Therapeuten werden nicht aus dieser Pauschale finanziert. Für sie sollen nach den Plänen des LVR vom 1. August 2015 an die Krankenkassen aufkommen.
Das Ziel des LVR lautet: Jedes Kind mit Behinderung soll jede Kita besuchen können. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, denn von den 16 000 Kitagruppen im Rheinland sind bisher nur 1100 integrative Gruppen mit behinderten und nichtbehinderten Kindern.
In jeder integrativen Gruppe sind bisher immer zehn Kinder ohne Behinderung und fünf Kinder mit Behinderung. «Diese integrativen Gruppen funktionieren gut, sie sind nur nicht überall», sagte Döring. (dpa)