GEW Berlin: Schulpsychologie stärken!

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BERLIN. Sigrid Baumgardt, Vorsitzende des Berliner Verbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, fordert in einer Pressemitteilung mehr Stellen für den schulpsychologischen Dienst.

„Die Schülerinnen und Schüler brauchen mehr schulpsychologische Beratung. Die Schulpsychologie muss sich neben den Kindern und Jugendlichen, auch um die pädagogisch Beschäftigten, um Eltern und um Prävention kümmern. Zurzeit haben wir in Berlin gut 70 Schulpsychologinnen und -psychologen für die 430.000 Lernenden. Als Messgröße für die benötigten Stellen dürfen nicht die tatsächlich bearbeiteten Fälle dienen, da diese immer in Abhängigkeit zu den besetzten Stellen stehen“, so Vorsitzende Baumgardt. Ein Beispiel aus Neukölln zeige, dass im Jahr 2014 die Gewaltfälle hoch gewesen seien, die Zahl der tatsächlich bearbeiteten Fälle aber wegen Überlastung gesunken sei. „Es waren zu wenige Schulpsychologinnen oder -psychologen da! Die OECD empfiehlt ein Verhältnis von einer Stelle für 2500 Kinder und Jugendliche. Dafür müssten die Stellen in der Schulpsychologie mehr als verdoppelt werden. In einem ersten Schritt fordern wir die Senatsverwaltungen für Bildung und für Finanzen auf, im kommenden Doppelhaushalt 25 neue Stellen zu schaffen.“

Schüler in psychischen Notlagen benötigen professionelle Unterstützung. Foto: Texas A&M University-Commerce Marketing Communications Photography/flickr (CC BY 2.0)
Schüler in psychischen Notlagen benötigen professionelle Unterstützung. Foto: Texas A&M University-Commerce Marketing Communications Photography/flickr (CC BY 2.0)

Die Landesdelegiertenversammlung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte im November 2014 nach eigenen Angaben die Rücknahme der angekündigten Kürzung um neun Stellen in der Schulpsychologie. Die Senatsbildungsverwaltung sei dem zwar gefolgt, jedoch seien noch immer nicht alle Stellen neu besetzt. Nach Informationen der GEW, die sich auf die Senatsbildungsverwaltung stützt, existieren derzeit 84 Stellen für die Schulpsychologie, wovon allerdings dreizehn Stellen für die Leitung der Schulpsychologischen und inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentren (SIBUZ) vorgesehen sind. Sie stehen dem operativen Dienst nicht mehr zur Verfügung.

Matthias Siebert, Sprecher der Vereinigung Berliner Schulpsychologinnen und -psychologen in der GEW, betont wie wichtig die Arbeit des schulpsychologischen Dienstes ist: „Es gibt Ereignisse, die zu Brüchen in einer Schullaufbahn führen können, wie der Verlust eines geliebten Menschen. Solche Ereignisse werden unterschiedlich erlebt, verarbeitet und drücken sich auf unterschiedliche Art und Weise im Schulalltag aus. Dies zu verstehen, an Lösungen zu arbeiten und wohlwollend für ein gelingendes Schulleben zu vermitteln, ist eine zentrale Aufgabe der Schulpsychologie.“

Zum Beitrag: Inklusion, Mobbing, Traumata: Schulpsychologen sind überfordert – und fordern Verstärkung

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