GEW fordert von Schwarz-Gelb: Mehr Lehrerstellen – und A13 als Einstiegsbesoldung für alle Lehrkräfte

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DÜSSELDORF. Breit diskutierte, ausreichend finanzierte und nachhaltig wirksame Lösungen für die zentralen schul­politischen  Aufgabenfelder statt popu­listischer Schnellschüsse erwartet die GEW Nordrhein-Westfalen nach eigenen Angaben von der neuen Landesregierung zu Beginn der Legislaturperiode. „Der Wahlkampf ist vor­bei, nun ist kluge Sachpolitik gefragt“, so formulierte GEW-Landeschefin Dorothea Schäfer die Er­wartungen der Bildungs­gewerkschaft anlässlich der konstituierenden Sitzung des Landes­parlaments am heutigen Donnerstag.

„Chancengleichheit im Schulsystem, eine tragfähige Perspektive für die Inklusion, sowie die Be­kämpfung von Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfall – das sind schulpolitischen Kernaufgaben in dieser Legislaturperiode, deren Lösung wohl überlegt werden will. CDU und FDP haben im Wahl­kampf vollmundig Lösungen versprochen, jetzt müssen sie liefern. Als größte Bildungsgewerk­schaft in NRW stehen wir selbstverständlich zur Verfügung, um gemeinsame Antworten auf die drängenden Fragen zu finden“, sagte die GEW-Landesvorsitzende heute in Essen.

„Wir erwarten konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Schulen mit schwierigen sozialen Be­dingungen, um den engen Zusammenhang zwischen dem individuellen Schulerfolg und den sozial­strukturellen Merkmalen des Schulstandorts aufzubrechen“, forderte Schäfer und unterstrich mit Blick auf eine FDP-Forderung zur Errichtung von speziellen Gymnasien in sogenannten Pro­blemvierteln: „Wir setzen auf Bildung statt Spaltung. Duisburg-Marxloh braucht kein Elite-Gymnasium, sondern insgesamt bestens ausgestattete, modernisierte Schulen mit vollbesetzten, mo­ti­vierten Lehrerkollegien und erfolgreichen pädagogischen Konzepten für mehr und bessere Bildung.“

Zum Dauerkonfliktfeld Inklusion äußerte Schäfer: „Zur Inklusion gibt es keine Alternative. Das Recht auf gemeinsames Lernen ist Menschenrecht und nicht verhandelbar. Die Realität zeigt aber, dass wir noch länger ein Doppelsystem aus Förderschulen und Schulen des gemeinsamen Lernens vorhalten müssen. Das kostet viel Geld. Das vorschnell von CDU und FDP angekündigte Moratorium zur Schließung aller auslaufenden Förderschulen ist Augenwischerei und löst das Systemdilemma nicht. Sehr kleine Förderschulen binden verhältnismäßig viel Personal, das dann anderswo fehlt. In NRW fehlen derzeit mindestens 7.000 Sonderpädagoginnen und Sozialpädagogen.“

Akuten Handlungsbedarf sieht die GEW beim teils dramatischen Lehrkräftemangel. „Die Schulen sind am Limit. Trotz millionenfacher Mehrarbeitsstunden der Lehrkräfte kann die Unterrichtsversorgung nicht sichergestellt werden. Die künftige Landesregierung muss hier mehr zu tun als plakativ eine Unterrichtsgarantie versprechen. Wir brauchen eine Stellenreserve von acht Prozent.“ Bei der künftigen Deckung des Lehrkräftebedarfs seien langfristige Strategien erforderlich. Schäfer ergänzte: „Eine Steigerung der Attraktivität des Lehrer*innenberufs insgesamt, durch eine Minderung der gesundheitlichen Belastungen, eine Absenkung der Unterrichtsverpflichtung und eine einheitliche Bezahlung der Lehrämter mit A13 als Einstiegsbesoldung, steht ganz oben auf der Agenda.“

Abschließend äußerte sich die GEW-Chefin auch zum Thema Schulzeitverkürzung am Gymnasium. Die GEW fordere von CDU und FDP das einvernehmliche Votum am Runden Tisch zu akzeptieren, dass es eine landeseinheitliche Regelung geben müsse. „Wir sagen eindeutig nein zu den Über­legungen von CDU und FDP, den Gymnasien ein Wahlrecht einzuräumen.“ N4t

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