Digitalisierung: Philologen-Chefin fordert Länder auf, die Lehrerfortbildung voranzubringen

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BERLIN. Der geplante Digitalpakt liegt erstmal auf Eis, mit ihm die Bundesförderung für die IT-Ausstattung der Schulen. Doch der Philologenverband will von den Ländern trotzdem Taten sehen – vor allem bei der Lehrerfortbildung.

„Die Länder sollten diese Zeit nutzen“: Prof. Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Philologenverbands. Foto: Deutscher Philologenverband

Nach der Verschiebung des Digitalpakts Schule hat der Deutsche Philologenverband die Länder zum Handeln aufgefordert. «Nun dürfte es noch ein halbes Jahr dauern, bis der Digitalpakt kommt», sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing der auf Anfrage in Berlin. «Die Länder sollten diese Zeit nutzen, um selbst ihre Konzepte für die Digitalisierung der Schulen voranzubringen.»

Bund und Länder hatten eine Vereinbarung zum Digitalpakt anders als geplant im Dezember nicht unterzeichnet. Der Digitalpakt soll ermöglichen, dass der Bund fünf Milliarden Euro an die Länder für die Digitalisierung der Schulen überweist. Der Bund ist für Bildung allerdings nicht zuständig. Bundesregierung und Bundestag hatten deshalb für das Projekt auch das Grundgesetz ändern wollen. Die geplante Änderung hatte der Bundesrat aber abgelehnt.
Das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes soll nun ab 30. Januar im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag beraten werden. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte beschlossen, den Digitalpakt möglichst zügig umzusetzen, ohne ein offizielles Datum zu nennen.

„Jetzt nicht abwarten“

Lin-Klitzing forderte: «Die Länder dürfen jetzt nicht abwarten, bis das erste Geld vom Bund fließt.» Ein Land wie Bayern zum Beispiel sei bereits sehr weit beim Einsatz digitaler Lernmethoden. «Andere hinken stark hinterher», mahnte sie. Lin-Klitzing sagte: «Wichtig ist neben der technischen Ausstattung der Schulen mit Wlan und digitalen Geräten die Fortbildung der Lehrer.» Hierzu bräuchten Lehrer mehr Zeit für Fortbildungen. «Für die gute Wirksamkeit von Fortbildungen sollten unter anderem Didaktiker von Hochschulen eingesetzt werden», forderte Lin-Klitzing.

«Wichtig ist zudem die Weiterentwicklung intelligenter fachdidaktischer digitaler Lehrinhalte.» Es gebe bereits Software und Programme für interaktiven Unterricht etwa mit Tablets. «Aber diese sind bei Weitem noch nicht überall verbreitet», so die Verbandsvorsitzende und Wissenschaftlerin. «Klar sein muss dabei, dass die neuen Methoden mit Tafeln und Stift und Papier kombiniert werden müssen», betonte Lin-Klitzing weiter. dpa

Der Digitalpakt kommt – doch die Technik allein wird wenig bringen. Jetzt benötigen Lehrer auch die Freiheit, sie sinnvoll einzusetzen

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