DÜSSELDORF. Einen landespolitischen Schwerpunkt wollen die nordrhein-westfälischen Grünen 2019 in der Bildungspolitik setzen – mit kritischem Blick zurück auf grüne Schulpolitik, die sie mit ihrer Ministerin und damaligen Vize-Regierungschefin Sylvia Löhrmann zwischen 2010 und 2017 maßgeblich beeinflusst haben. Eine Kommission arbeite seit dem vergangenen Sommer unter seiner Leitung an der Frage, welche Fehler die Grünen in der rot-grünen Regierungszeit gemacht hätten, sagte Landesparteichef Felix Banaszak am Dienstag in Düsseldorf.
Dazu, so Banaszak, zähle eine falsche Positionierung zum Turbo-Abitur nach acht Jahren Gymnasium (G8). Löhrmann hatte, gegen den Willen der meisten Eltern, lange an G8 festgehalten. Weitere Fehler seien die unzureichende Ausgestaltung der Inklusion und die Überforderung der Schulen mit ständig neuen Anforderungen gewesen. Politische Antworten hätten ebenso gefehlt wie Anerkennung der Leistungen – auch in der Lehrerbesoldung.
«Wir suchen nach Möglichkeiten, Druck rauszunehmen», sagte Banaszak. Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung müsse anders gesteuert werden. Die Schulen benötigten mehr Zeit, mehr Ressourcen und individuellere Lösungen, um unterschiedliche Voraussetzungen in den jeweiligen Elternhäusern und Stadtteilen auffangen zu können. «Wir müssen Bildung für das 21. Jahrhundert neu buchstabieren.» Dazu gehöre mehr Bildungsgerechtigkeit. Mitte Juni soll ein Landesparteitag der Grünen über ihren künftigen Bildungskurs beschließen. dpa
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„Besser spät als nie“: Schulministerin Löhrmann heiratet studierten Gitarrenlehrer – ganz in Rot
Zu welchen Einsichten doch eine verlorene Wahl führen können – nur: den Menschen wäre mehr geholfen gewesen, wenn sich eine Partei in der Regierungsverantwortung sich während der Regierungszeit und vor der Wahl eben der Verantwortung bewusst gewesen wäre.
Das Pech von Frau Löhrmann war wohl auch, dass sie in der Regierung war und echte Entscheidungen treffen, nicht nur soziale Utopien ausdenken musste. Was die grüne Kommission formuliert, läuft auf viel höhere Kosten hinaus, außerdem muss man das Personal auch vorfinden, um es einstellen zu können. Und zuletzt die Lehrer mit ihrem Eigensinn. Man findet immer wieder verbohrte, die doch tatsächlich anders über richtiges Unterrichten denken als die Ministerin und die grüne Kommission. Ach, das wird noch viele Talk-Runden im Fernsehen kosten …
Es drängt mich, Pälzer, Ihnen endlich mal zu sagen, dass ich Ihre zwar meist kurzen, dennoch aber vielsagenden und zum Nachdenken anregenden Kommentare ungeheuer schätze.
Das G8 war bereits beschlossen, als Frau Löhrmann Schulministerin wurde. Das war das Erbe der Vorgängerregierung.
Wenn man Frau Löhrmann etwas ankreiden will, dann die Tatsache, dass sie um des Schulfrieden willens war, das von schwarz-gelb initiierte G8 in der NRW-Ausprägung – d.h. mit dreijähriger GOST – bereit war umzusetzen, um im Gegenzug die integrierten Sekundarschulen anstelle der kooperativen Gemeinschaftsschulen etablieren zu können.
Ja, das miserable G8 hat Frau Sommer auf Wunsch der Wirtschaft verbrochen. Unter Frau Löhrmann kamen die neuen Lehrpläne zumindest für die Oberstufe und die nicht minder miserabel umgesetzte Inklusion.
Nein, dickebank.
Was man Frau Löhrmann definitiv ankreiden MUSS ist die Art und Weise, wie sie die Inklusion mit der Brechstange eingeführt hat. Das war nichts anderes als Verbrechen am Schulkind (und den Lehrkräften).
Im Vorfeld gab es von vielen Seiten deutliche Hinweise, was und wie nicht funktionieren wird, aber es war ja grüner Wille die Förderschulen zu schließen. Ganz großes Kino….
Leider fehlen mir hier ca. 12 Stunden Tippzeit um alle ihre Fehler im Detail aufzuführen. Dass es Murks war ist ja inziwschen sogar den Grünen klar.
So sehe ich das auch Börnie!
In die Schulpolitik muss endlich mehr Verantwortungsethik statt Gesinnungsethik einziehen. Noch so sympathische und hehre Reformziele, führen zu bösen Enttäuschungen, wenn sie mehr auf Hoffnungsidologie basieren als auf Erfahrung, Vernunft und Realitätsbewusstsein.
Die Verantwortung liegt aber nicht allein bei der landesregierung. Viele Landräte und Bürgermeister in NRW, die größtenteils von der CDU gestellt werden, sahen sich als Schulträger in die Lage versetzt, Kosten für die Förderschulen einzusparen. Hinzu kam, dass viele Schulstandorte vor rund 10 Jahren aufgrund der bestehenden Rechtslage hätten geschlossen werden müssen, da die anmeldezahlen nicht ausreichend waren. Da wurde die regelung zur Inklusion missbraucht, um die Schülerzahlen nach oben zu drücken bzw. die Klassenteiler aufgrund der Anrechnung der i-Kinder entsprechend herabzusetzen zu können.
Ebenso sahen sich die Schulträger durch die Schulzeitverkürzung an GY vor weiteren Einsparpotenzialen.
Es ist Zeit sich über die „Mischfinanzierung“ im bereich Schule grundlegende Gedanken zu machen; sich die Frage zu stellen, was sind kommunale Schulen, was regionale Schulen und was überregionale Schulen, und entsprechend die Zuständigkeiten in eine Hand zu legen. Damit sind die Zuständigkeiten für Personal, Lehrmittel und Gebäude gemeint. lediglich die Schulaufsicht sollte in staatlicher Hand bleiben bzw. in diese – bei Grundschulen und Förderschulen – überführt werden.
Alle Schulformen, die zum mittleren Schulabschluss führen, sowie die Berufsschulen sollten in die Hand der Landkreise bzw. kreisfreien Städte überführt werden. Das Land wäre dann lediglich für die Gymnasien und die gymnasialen Oberstufen anderer Schulformen (GE und BK) zuständig.
Als 2015 der Landtag über G8/G9 debattieren musste aufgrund einer Volksinitiative, da waren nur die Piraten für G9, alle anderen wollten G8 beibehalten, auch die Grünen. Man war eben stur, obwohl bei Umfragen längst 70 % des Volkes gegen G8 waren, Das hat sich erst im Wahlkampf vor der nächsten Landtagswahl geändert. Ohne die hätten wir wohl G8 immer noch. Und die rot-grüne Regierung hat alles getan, um das Volksbegehren „G9 jetzt“ schlecht zu reden. Man tat so, als sei das ungeheuer unsozial gegenüber den Gesamtschulen.
https://www.g9-jetzt-nrw.de/volksbegehren.html
Sorry, aber das stimmt so nicht.
Da ich auch in der Kommunalpolitik tätig bin, habe ich (auch im überregionalen Austausch) sehr oft mitbekommen, dass den Kommunen ihre Förderschulen wichtig waren. Hier wurde heftigst überlegt, wie diese gerettet werden konnten, da die Mindestschülerzahl ja geändert wurden. Frau Löhrmanns Ziel war doch ganz klar die Vernichtung der Förderschulen. Daran hat sie gearbeitet – dafür hat sie die Quittung bekommen. (Schulische) Inklusion funkioniert einfach nicht für alle Kinder! Und Löhrmanns Brechstange führte in vielen Kollegien zu nervlichem Brechreiz.
Egal wie eine Landesregierung heißt, es muss inzwischen klar sein, dass :
1. Förderschulen eine sinnvolle Alternative sind
2. Inklusion Geld kostet und nur funktionieren kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen
Niemandem ist geholfen, wenn ein Förderschüler (z.B. Lernen) „irgendwie mitläuft“. Im Grunde muss in jeder Klasse mit Förderschülern ein Sonderpädagoge anwesend sein. Teamteaching!
Dass dies nicht zu bezahlen ist, ist auch klar. Aber anstatt sich im Vorfeld konstruktive Gedanken zu machen wurde nur Populismus betrieben – frei nach dem Motto „ICH habe die Inklusion gebracht.“
Und wieder müssen Kinder, Eltern und Lehrer das ausbaden, was weltfremde Politiker verbrochen haben.
Ich fand diese Frau auch eine absolute Katastrophe. Ich hoffe, dass jetzt endlich mal Ruhe einkehrt, ein Problem ist aber, dass die Schulpolitik eines der ganz wenigen Felder ist, in denen die Länder noch komplett eigenmächtig entscheiden können, also wird schon unter jeder Partei alles anders gemacht, dabei bräuchten Schulen einfach mal Ruhe.
Leider wird einerseits über das Thema Bildung Wahlkampf betrieben, andererseits ist die für Schulen erforderliche Ruhepause deutlich länger als 4-5 Jahre.
Wieso noch? – Das ist das grundgesetzliche Recht der Länder, an dem sich ohne Verfassungsänderung auch nichts ändern wird. Dass Frau Gebauer strukturell etwas Anderes machen wird als Frau Löhrmann, ist doch nicht absehbar. Die Erfassung des Unterrichtsausfalles ist lediglich eine Ausweitung der Bürokratie. Dass das geänderte G9 zu einer qualitativen Verbesserung der Studierfähigkeit führt, steht in den Sternen. Der digitalisierungspakt, ist jetzt schon eine Totgeburt. Die Schaffung einer digitalen Plattform (Logineo) ist auf absehbare Zeit ausgesetzt. Die Regelungen zum Datenschutz für Schulen ist eine einzigartige Katastrophe. Die Eingruppierunngsregelungen für alle Lehrkräfte werden in naher Zukunft ebenfalls nicht angepackt. Eine Änderung der gesetzlichen Regelungen für Erziehungs- und Disziplinarmaßnahmen sowie die Durchführungsbestimmungen werden wohl weiterhin unverändert bleiben, die APO-SI wird auch nur kosmetischen Veränderungen unterzogen.
Im Bereich der Schulpoltik werden egal von welcher Seite nur ideologische Änderungen vollzogen, die an der schulischen Wirklichkeit vorbei gehen. Die Versorgung der Schulen mit Lehrkräften, so dass eine 107%-ige Unterrichtsversorgung erreicht werden kann, ist ebenfalls eine Utopie. Die Anpassung der Gebäudesituation an heutige Unterrichtsbedürfnisse aufgrund der sich ändernden Schülerklientele wird mangels finanzieller Ausstattung der Schulträger ebenfalls Wunschdenken bleiben.
Die Eltern aka Wähler sind zufrieden, wenn die Kinder einen möglichst hohen Schulabschluss erreichen und bis mindestens 16 Uhr beaufsichtigt sind. Die Politik ermöglicht das durch Ganztagsschulen und reduzierte Anforderungen. Studier- und Ausbilfungsfähigkeit fallen weder in das Resort des Schulministeriums noch des kommunalen Kämmerers.