Streit um den Digitalpakt: Wer trägt die Kosten für den IT-Support an Schulen?

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STUTTGART. Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Das gilt auch für Kommunen und Länder. Die Digitalisierung der Schulen birgt einige finanzielle Knackpunkte. Der IT-Support gehört dazu – wie jetzt ein aktueller Streit in Baden-Württemberg zeigt.

Lehrersache? Das Netz einer digital gut ausgestatteten weiterführenden Schule entspricht dem eines mittelständischen Betriebs Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Die Kommunen wollen nicht auf den Kosten für den IT-Support an Schulen sitzen bleiben. «Wir sehen harte Verhandlungen mit dem Land über die Kostenaufteilung voraus», sagte die Geschäftsführerin des baden-württembergischen Städtetags, Gudrun Heute-Bluhm, in Stuttgart. Es geht um die Unterstützung der Nutzer – also der Lehrer und Schüler – beim Umgang mit der Informationstechnik und um Problemlösung. «Klassische Hotline-Themen», wie der Verband erläutert.

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Die Frage der Finanzierung dieser Art der Hilfe ist mit dem Start des Digitalpakts Schulen in den Fokus gerückt. Der Bund gibt zwar fünf Milliarden Euro, damit Schulen Tablets auf dem Pult, interaktive Tafeln im Klassenzimmer, WLAN im Schulgebäude anschaffen können. Baden-Württemberg erhält davon 650 Millionen Euro – pro Schüler 433 Euro. Für Wartung und Reparatur sowie IT-Support sind die Gelder des Paktes aber nicht vorgesehen.

Lehrer kümmern sich um Nutzungsfragen – jenseits pädagogischer Fragen

Bislang kümmerten sich laut Heute-Bluhm dafür abgestellte Lehrer um Fragen der Nutzung jenseits der pädagogischen Inhalte. Das Land habe aber ein elementares Interesse daran, diese Lehrkräfte wieder voll für die pädagogische Arbeit einzusetzen. «Es kann aber keinen Deal nach dem Motto sein: Ihr bekommt die Lehrer zurück und wir tragen die Kosten».» In Gesprächen mit dem Land müsse die Aufgabe genau definiert und geschaut werden, wer sie am effizientesten erledige. Das könnten zum einen – je nach Größe der Kommunen – Fachfirmen sein. Zum anderen seien Lösungen denkbar, bei denen in größeren Städten Spezialisten aus der öffentlichen Verwaltung die Wartung der Geräte und den IT-Support übernähmen. Die Verbandsvertreterin stellte aber klar: «Das können die Kommunen aber nicht zum Nulltarif anbieten.» dpa

GEW zum Digitalpakt: Mittel reichen bei weitem nicht aus – Lehrer fordern auch IT-Fachkräfte für die Schulen 

 

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2 Kommentare
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Teacher
4 Jahre zuvor

IT Support an Schulen ist ein sehr wichtiges Thema. Bei immer komplexerer medialer Ausstattung der Schule, können dies Lehrer nebenbei unmöglich leisten.
Im übrigen setzt sich immer mehr folgende Lösung an Schulen durch (zudem kaum fehleranfällig !)
Beamer mit AppleTV – Lehrer iPad – Apple Pencil – App „GoodNotes 5“
Digitale Smartboards oder Tafelmonitore (Active Panels) gehören quasi schon wieder der Vergangenheit an. Ich glaube die Anschaffung dieser Geräte werden die Schulen in 1-2 Jahren bereuen, da sie fehleranfällig, teuer und kompliziert zu benutzen sind.
Ich frage mich wer diese Schulen berät? (Könnte es darum gehen, dass die Firmen damit mehr Geld verdienen ??)
Mit der oben genannten iPad-Lösung verdienen die Firmen nämlich definitiv nicht viel.
Aber die Lösung ist einfach nur genial ! Lasst euch nicht falsch beraten….

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Teacher

Ergänzung: Dank AirPlay braucht man sogar nicht zwangsläufig ein leistungsfähiges WLAN in der Schule und damit auch keinen wartungsintensives Netzwerksystem. In dem Fall kommt man mit 600€ pro Klassenraum für Beamer und AppleTV zzgl. Montage und der iPads aus, wobei die Schreibfläche per Pencil auf den preiswerten 10,5″-Geräten doch sehr klein ist. Günstiger als die ganzen digitalen Tafeln ist dieses System allemal. Der Schulträger sollte angesichts der vergleichsweise geringen Kosten sogar jedem Lehrer ein einfaches iPad zur Verfügung stellen können. Die Synchronisation zwischen heimischen Windows-PC und iPad über Cloudsysteme ist problemlos möglich. Wem das nicht reicht oder zu umständlich ist, kann sich ja immer noch privat ein anderes iPad oder ein MacBook anschaffen.