Beeinträchtigt Junk Food die Leistungen von Schülern? Studie legt Zusammenhang nahe

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SYDNEY. Junk Food wie Waffeln und Pancakes, aber auch Pizza und Burger, die of große Mengen Zucker enthalten, sind nicht nur schlecht für die Figur — sie haben offenbar auch eine negative Auswirkung auf das Gehirn. Und das schneller und drastischer, als bislang bekannt war.

Trotz des Salatblatts: Fast food hat meist eine geringe Nährstoffdichte. Foto: John R. Perry / Pixabay (CC0 1.0)
Nach einer Woche Junk Food leidet das Gedächtnis. Foto: John R. Perry / Pixabay (CC0 1.0)

Normalerweise reguliert das Sättigungsgefühl unseren Appetit. Wenn wir satt sind, unterdrückt der Hippocampus — unter anderem zuständig für die Einspeicherung neuer Gedächtnisinhalte — die Erinnerung an das gute Gefühl, das wir häufig beim Essen empfinden. Dadurch wird unser Verlangen danach reduziert und unser Bedürfnis danach, weiter zu essen, wird eingestellt.

Im Fall von Junk Food wie Pommes, Pizza oder Burger scheint diese neuronale Appetitregulation allerdings nicht richtig zu funktionieren. Zu diesem Schluss kommen zumindest Forscher um Richard Stevenson von der Macquarie Universität in Sydney in einer kleinen Studie. Wie sie im Fachjournal „Royal Society Open Science“ berichten, kann bereits eine Woche einer an Junk Food reichen Ernährung die Funktion des Hippocampus beeinträchtigen.

Die Studie reiht sich in eine Vielzahl von Untersuchungen ein, die Hinweise darauf liefern, dass sich zu viel Junk Food nicht nur ungünstig auf die Figur auswirkt, sondern auch dem Gehirn schadet. Beobachtet wurde unter anderem, dass Zucker die Vergesslichkeit fördern und zu viel ungesundes Essen Aggressivität, Depressionen und Stress steigern sowie bestimmte Hirnareale schrumpfen lassen kann. Wie das Team um Stevenson nun berichtet, beeinflusst eine ungesunde Ernährungsweise den Hippocampus und lässt das Verlangen nach mehr steigen — selbst, wenn man eigentlich schon satt ist.

Zum Frühstück belgische Waffeln

In ihre Untersuchung bezogen die Wissenschaftler 105 junge, gesunde Freiwillige ein, die sich normalerweise gesund ernährten, und teilten sie in zwei Gruppen ein. Die eine Gruppe aß acht Tage lang Junk Food, also Lebensmittel, die viel Zucker und gesättigte Fette enthielten. So gab es zum Frühstück etwa getoastete Sandwiches und Milchshakes oder belgische Waffeln, im weiteren Verlauf des Tages eine Hauptmahlzeit von einer Fast-Food-Kette. Die Kontrollgruppe aß parallel ihre üblichen Mahlzeiten.

Am ersten und am letzten Tag des Experiments wurden beiden Gruppen vor und nach dem Frühstück unterschiedliche ungesunde Snacks angeboten. Die Teilnehmer mussten angeben, wie groß ihr Verlangen danach war und — im Anschluss nach dem Probieren — bewerten, wie gut ihnen diese geschmeckt hatten. Vor und nach dem Essen wurden zudem Tests durchgeführt, bei denen es darum ging, sich Wörter zu merken.

Das Ergebnis: In der Gruppe, die sich von Waffeln, Burgern und Ähnlichem ernährt hatte, war die Selbstkontrolle nach einer Woche geringer ausgeprägt als in der Vergleichsgruppe. Der Appetit der Teilnehmer auf ungesunde Snacks war wesentlich größer, auch dann noch, wenn sie schon genug gegessen hatten.

Beim Merktest schnitten die Junkfood-Esser schlechter ab

Aber nicht nur die Selbstkontrolle hatte gelitten, auch das Gedächtnis. Den Studienautoren zufolge war die Junkfood-Gruppe beim Merktest deutlich schlechter als die Kontrollgruppe. Für beide Folgen soll eine Störung des Hippocampus verantwortlich sein. Dass sich die fettreiche und zuckerhaltige Ernährung so schnell auf das Gehirn von gesunden Personen auswirkt, ist laut Stevenson besorgniserregend. Langfristig erhöht sich dadurch also nicht nur das Risiko für Übergewicht und Diabetes, auch das Gehirn leide, und das Risiko für Demenz steige.

Die Wissenschaftler empfehlen nun, die Rolle des Hippocampus genauer zu untersuchen: Andere Forschungsarbeiten hätten nahegelegt, dass diese Hirnregion anfällig für Umwelteinflüsse ist, etwa in Bezug auf Schlaflosigkeit, Stress, Umweltgifte, Depressionen und Diabetes Typ II — alles Faktoren, die gerade in der westlichen Welt häufig aufträten. Kombiniert mit ungesunder Ernährung könnten diese nicht nur akute, sondern auch langfristige und zunehmende Schäden für den Hippocampus bedeuten

Empfehlenswert: Studentenfutter

Doch was, wenn man dem Hirn zuliebe nicht nur auf Junk Food verzichten, sondern Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis über die Ernährung fördern will? Auch zu dieser Frage gibt es bereits mehrere Empfehlungen. So helfen etwa langkettige, komplexe Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten enthalten sind, den Energiebedarf des Hirns gleichmäßig zu stillen und sich so besser konzentrieren zu können. Omega-3-Fettsäuren aus fettreichem Fisch, Nüssen sowie Raps- und Walnussöl sollen sich günstig auf die Nervenzellen und ihr Zusammenspiel auswirken, auch Proteine aus Fisch, Meeresfrüchten, mageren Milchprodukten, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide gelten als förderlich. dpa

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