Befragung: Wodurch Lehrer die Bildungsteilhabe gefährdet sehen

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HAGEN. Lehrer an Schulen und Hochschulen erreichen ihre Zielgruppen auch in der Coronakrise, sehen die gleichberechtigte Bildungsteihabe aber als massiv gefährdet. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung unter pädagogischen Fachkräften.

Wie erreichen Lehrende ihre Schüler und Studierenden in der Corona-Krise? „Überwiegend gut und dennoch sehen pädagogische Akteure die Bildungsteilhabe in der Corona-Krise an Schulen und Hochschulen massiv gefährdet“, ließe sich mit den zentralen Ergebnissen einer Umfrage der Fernuniversität Hagen antworten. Im Rahmen der Studie zur Professionalität und Bildungsgerechtigkeit in der Krise (ProBiKri-Studie) hatten Wissenschaftler um Projektleiterin Prof. Dr. Julia Schütz im April eine offene Online-Umfrage zum Unterrichten und Lehren an allgemeinbildenden Schulen und Hochschulen in der Corona-Krise gestartet.

Die meisten Kollegen sind überzeugt, dass der von ihnen vermittelte Unterrichtsstoff bei ihren Schülern ankommt. Foto: Tumisu / Pixabay (P. L.)

An der Befragung beteiligten sich 837 Personen. Die Untersuchung fokussiert auf die Erfahrungen und Einschätzungen der pädagogischen Akteure. Sie fragt unter anderem danach, wie der digitale Unterricht bzw. die digitale Lehre in der Krise gelingt und inwieweit die Befragten eine gleichberechtigte Bildungsteilhabe als gefährdet einschätzen.

Darüber hinaus zielte die Untersuchung auf das professionelle Handeln der Bildungspraktiker unter den Bedingungen des Fernunterrichts bzw. der Fernlehre: „Gelingt es den Akteuren ein tragfähiges Arbeitsbündnis zu ihren Schülern und Studierenden herzustellen und wenn ja, wie?“, stellt Schütz als zentrale Frage heraus. „Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Initiierung von Lern- und Bildungsprozessen.“

87 Prozent der befragten Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen schätzten, dass der von ihnen vermittelte Unterrichtsstoff bei ihren Schülern ankommt. Im Hochschulbereich gaben 84 Prozent der Lehrenden an, dass dies der Fall sei. Und trotzdem: 78 Prozent der Lehrkräfte an Schulen und 65 Prozent der Hochschullehrenden sehen die gleichberechtigte Bildungsteilhabe ihrer Schüler- bzw. Studierendenschaft gefährdet.

Als Begründung für die hohe Einschätzung der ungleichen Bildungsteilhabe nannten die Befragten den unzureichenden persönlichen Kontakt zu den Schülern und . Studierenden (Lehrer 69 Prozent, Hochschullehrende 58 Prozent). Auch die bisher geführten Interviews der Studie deuteten darauf hin, dass der persönliche Kontakt als Faktor für das Gelingen von Lehr-Lernprozessen benötigt wird. Zudem ist er ausschlaggebend für die Einschätzung darüber, ob angemessen, das heißt bildungsgerecht unterrichtet bzw. gelehrt wird. (pm)

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