BERLIN. Allein im Monat September hat es bundesweit wohl in fast 1.900 Schulen und 500 Kitas Corona-Fälle gegeben. Dies geht aus einer Deutschland-Karte hervor, die die eine Lehrerin aus Hamburg erstellt und veröffentlicht hat. Eine weitere Datensammlung – ebenfalls als Landkarte präsentiert – listet Schulen auf, an denen es augenscheinlich Corona-Ausbrüche gegeben hat. Die Zahl ist (gemessen daran, dass bis zum Wochenende überhaupt keine offiziellen Angaben zu Ausbrüchen an Schulen vorlagen) bemerkenswert hoch.
Derzeit sind rund 150 Schüler und Lehrer an Covid-19 erkrankt – allein in Hamburg
Als erstes Bundesland hatte Hamburg gestern eine umfassende Bilanz der Corona-Ereignisse an Schulen seit Schuljahresbeginn veröffentlicht (News4teachers berichtet ausführlich – hier geht es zu dem Beitrag). „Seit dem 4. August wurden aus 149 Schulen 355 mit Covid-19 infizierte Schülerinnen, Schüler und Schulbeschäftigte gemeldet“, so heißt es seitens der Bildungsverwaltung.
Derzeit sind den Angaben zufolge 122 der 256.000 Schülerinnen und Schüler sowie 24 von rund 24.000 Schulbeschäftigten in der Hansestadt an Covid-19 erkrankt. Die zurzeit Betroffenen besuchen 64 verschiedene Schulen. Vorsorglich befinden sich 58 der rund 9.500 Schulklassen sowie 162 Schulbeschäftigte in Quarantäne. Im Laufe der vergangenen acht Wochen waren insgesamt 106 Klassen oder Teilklassen auf Anordnung der jeweils regional zuständigen Gesundheitsämter zeitweise in vorbeugende Quarantäne geschickt worden.
Bildungssenator Ties Rabe (SPD) räumte ein, dass es bislang an drei Schulen in Hamburg Corona-Ausbrüche gegeben habe. Das bedeutet, dass sich dort Lehrer und/oder Schüler in der Schule angesteckt haben (also Infektionen nicht nur von außen in die Schulen hineingetragen wurden). Trotzdem meinte er: „Die Zahlen zeigen, dass die Schulen nach wie vor ein sicherer Ort sind, an dem es nur äußerst selten zu einer Übertragung der Krankheit kommt.“
Zuvor hatte allerdings Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, öffentlich gemacht, dass es mittlerweile Corona-Ausbrüche an deutschen Schulen gibt. Die müssten analysiert werden (News4teachers berichtete auch darüber – hier). Wie viele, dazu äußerte er sich nicht. Die Karte einer neuen Netz-Initiative lässt allerdings das Ausmaß erahnen. Dort sind bundesweit 38 Schulen notiert, bei denen mindestens fünf infizierte Schüler oder Lehrer nachgewiesen wurden – zwei davon mit 20 und mehr Ansteckungen (eine in Hamburg, eine in Düsseldorf), elf zwischen 10 und 19 Ansteckungen. Auch diese Initiative erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es wird ebenfalls auf Meldungen in Medien verlinkt.
In Medien wird nicht über alle Corona-Fälle in Kitas und Schulen berichtet
Insgesamt gab es im Schuljahr 2019/2020 in Deutschland 32.332 allgemeinbildende Schulen und 56.708 Kindertagesstätten. Allerdings wird nicht über alle Corona-Fälle in Kitas und Schulen in den Medien berichtet. Nach einem aktuellen Bericht der „Bild“-Zeitung, die nach eigenen Angaben die Kultusminister der Länder befragt hat, befinden sich bundesweit derzeit rund 50.000 Schüler in Quarantäne. News4teachers
Hier geht es zur Deutschland-Karte, auf der die Twitter-Initiative #BildungAberSicher von Infektionen betroffene Kitas und Schulen, über die im Monat September in Medien berichtet wurde, markiert.
Hier geht es zur Deutschland-Karte, auf der von Ausbrüchen betroffene Schulen (mit mindestens fünf Infizierten) markiert sind.
An diesen Schulen hat es laut Medienberichten offenbar Corona-Ausbrüche mit mindestens fünf Infizierten gegeben:
- IGS – Integrierte Gesamtschule (Stromberg)
- Liebigschule (Gießen)
- Schule am Burgfeld (Bad Segeberg)
- Walter-Eucken-Berufskolleg (Düsseldorf)
- Otto-Pankok-Schule (Hünxe)
- Oldesloer Berufsschule (Oldesloe)
- Gesamtschule Hüllhorst (Hüllhorst)
- FOS – Fach- und Berufsoberschule (Hof)
- Hauptschule Wolbeck (Wollbeck)
- Gesamtschule Wenden (Wenden)
- Grundschule Lahde (Lahde)
- Karl Kübel Schule (Bensheim)
- Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (Wiehl)
- Sophie-Scholl-Gesamtschule (Hamm)
- Schule Altstadt (Rendsburg)
- Kaufmannsschule 1 (Hagen)
- Altes Kurfürstliches Gymnasium (Bensheim)
- Römerwallschule (Rheinbrohl)
- John F. Kennedy School (Berlin)
- Gisela-Gymnasium (München)
- Albert-Einstein-Schule (Remscheid)
- Dr.-Sulzberger-Gymnasium (Bad Salzungen)
- Paula-Fürst-Schule (Berlin)
- Willy-Brandt-Gesamtschule (Bergkamen)
- Leo-Sternberg-Schule (Limburg)
- Oberschule Auerbach (Auerbach)
- Martin Andersen Nexö Oberschule (Zschopau)
- Dreilinden-Gymnasium (Berlin)
- Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (Gladbeck)
- Artland Gymnasium (Quakenrück)
- Hundertwasser Gesamtschule (Rostock)
- Geschwister-Scholl-Gymnasium (Lebach)
- Wilhelmstadt Gymnasium (Berlin – Spandau)
- Märkisches Gymnasium (Hamm)
- Winterhuder Reformschule (Hamburg)
- Caspar-Vischer-Gymnasium (Kulmbach)
- Heinrich-Hertz-Schule (Hamburg)
- Freiherr-vom-Stein-Realschule (Düsseldorf)
Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.
Karliczek sorgt sich um den Schulbetrieb – und fordert von Lehrern und Schülern „Disziplin“
