HANNOVER. Noch vor den Sommerferien sollen alle Schüler die Möglichkeit der Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten – in Niedersachsen jedenfalls. Bevor der Unterricht wieder losgeht, gibt es dann die Zweitimpfung. Das sieht ein Konzept des Landes vor, dessen Umsetzung aber noch unsicher ist.
Niedersachsen hat ein Konzept zum möglichen flächendeckenden Impfen aller Schüler ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus vorgelegt. Mit Aktionen in Schulen, kommunalen Gebäuden oder in den Impfzentren könnten demnach alle rund 450.000 Schüler ein Angebot zur Immunisierung erhalten, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Dienstag in Hannover. Niedersachsen habe als erstes Bundesland ein solches vom Bundesgesundheitsministerium erbetenes Konzept vorgelegt. Die Impfaktion könnte noch vor den Sommerferien im Juli beginnen und die Zweitimpfung dann gegen Ende der Ferien, Ende August bis Anfang September, erfolgen.
Voraussetzung für die Impfkampagne für Schülerinnen und Schüler ist allerdings, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer bis dahin für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen ist und es auch eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt. Es liege nun am Bund, die erforderlichen eine Million zusätzlichen Impfdosen für Niedersachsen bereitzustellen, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Er warb bei Eltern und Schülern darum, das geplante Impfangebot zu nutzen, um wieder einen sicheren Betrieb der Schulen zu ermöglichen. Es bleibe aber die freie Entscheidung von Eltern und Schülern, ob sie eine Impfung wollten oder nicht.
Allerdings könne sich im Schulalltag nach den Sommerferien ein unterschiedlicher Umgang mit geimpften und nicht-geimpften Schülern ergeben, sagte Tonne. «Es kann sein, dass Nicht-Geimpfte ein negatives Testergebnis vorlegen müssen.» Auch die Frage, ob im Unterricht weiterhin eine Maske getragen werden muss, hänge von der Inzidenz nach den Ferien und der Akzeptanz der Impfung bei Schülern und Eltern ab. Wie groß der Anteil der Impfwilligen ist, wisse man nicht, sagte Ministerin Behrens. Für den Fall, dass Impfungen nur ab 16 Jahren erlaubt und empfohlen bleiben, würde Niedersachsen sich auf das Impfen von rund 200.000 älteren Schülern einrichten.
«Das sind zwei sehr anstrengende Wochen für die Impfzentren und ihre Teams in Niedersachsen»
Wenn es tatsächlich zu der Impfaktion von Schülern nach dem vom Land erarbeiteten Konzept kommt, sollen Schüler und Eltern zuvor ein Infopaket erhalten, das auch mehrsprachig ist. Die Schulen sollen in die organisatorische Vorbereitung der Impfung eingebunden werden, Lehrer und Schulpersonal haben mit der Aktion selbst aber nichts zu tun. Die Kommunen als Schulträger sollen vor Ort entscheiden, wo die Impfung zweckmäßigerweise stattfindet: Das kann im Impfzentrum sein, Impfteams können aber auch in Schulen, Turnhallen oder andere öffentliche Gebäude kommen, wo dann Schüler mehrerer Schulen geimpft werden. Eltern sollen ihre Kinder zur Impfung begleiten können.
Nach dem Konzept soll die Erstimpfung in den letzten zwei Wochen vor den Sommerferien zwischen dem 12. und 23. Juli erfolgen. «Das sind zwei sehr anstrengende Wochen für die Impfzentren und ihre Teams in Niedersachsen», sagte Ministerin Behrens. Die Zweitimpfung soll in den zwei Wochen am Ende der Sommerferien zwischen dem 23. August und dem 3. September folgen. Einen Ausweichtermin – etwa für Kinder, die in den letzten beiden Ferienwochen verreist sind – soll in der ersten Woche nach den Ferien angeboten werden. Erst- und Zweitimpfung sollen aber am selben Ort verabreicht werden, die Möglichkeit einer Zweitimpfung am Urlaubsort ist nicht vorgesehen.
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) gab zu bedenken, dass im Moment noch nicht alle Schulbeschäftigten geimpft seien. Es fehlten außerdem Überlegungen, wie mit nicht-geimpften Schülern verfahren wird, da es sich um eine freiwillige Impfung handelt. Dies könne auch auf Klassenfahrten eine Rolle spielen. Solche Fragen müssten vor einer Impfkampagne für Schüler geklärt werden. dpa
Stiko: Schulöffnungen nicht entscheidend für Impfung von Kindern
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann gibt die StiKo keine Freigabe für Impfstoffe für diese Altergruppe. Die Langzeitwirkung der Impfstoffe auf den kindlichen und jugendlichen Organismus seien nicht hinlänglich erforscht, hieß es gerade in einer Meldung bei KlassikRadio.
Und nun??
Damit werden alle erdachten Konzepte erstmal wieder mit einem Fragezeichen versehen.
Schon wieder so nicht-zu-Ende-gedachtes Ding aus dem SPD-Lager. GHT vorweg. Ungelegte Eier. Aber Hauptsache man setzt sich medienwirksam in Szene. Über die Konsequenzen im Bezug auf Schule mag ich schon nicht mehr nachdenken. Das Risiko tragen SuS, Eltern und Erziehungsbetechtigte. Lehrkräfte werden dann Zusatzpapiere verwalten und kontrollieren müssen, wer denn nun Masken tragen muss usw.. Man ey GHT?! Geht’s noch?
Vielleicht sollte man mal an realistischen Lösungen arbeiten: SuS ab 16/18, z.b. im BBS-Bereich impfen (Angebot!). Die gehen ja auch in die Betriebe, danach SuS ab 16/18 im allgemein bildenden Bereich. Eine Zulassung für Kids ab 12 in Kombi mit einer Stiko-Empfehlung steht ja noch in den Sternen. Und für die nicht geimpften SuS-Gruppen, besonders im SEK-1-Bereich gibt’s dann endlich mal Luftreinigungsgeräte..
Die StiKo prüft, ob sie eine Empfehlung ausspricht, unabhängig von der Zulassung.
D.h., wenn die EMA die Zulassung erteilt, können die Kinder trotz fehlender Empfehlung geimpft werden. -Aber es gibt für sie dann keine Priorisierung oder Massenimpfung etc.
Sie stehen dann weiterhin an, bis austeichend Impfstoff da ist. Zu LongCovid u.ä. Risiken für Kinder gibt es in D noch keine hinreichende Datenlage.
Für die Meningokokkenimpfung gibts bspw. auch keine generelle Empfehlung und trotzdem können Kinder geimpft werden. Die fehlende Empfehlung wird aber wieder nen Freifahrtschein für die Politik zu sagen “wir würden ja gern die Kinder schützen, aber…”