Bayern streicht Maskenpflicht in Grundschulen – bei Kinder-Inzidenz von 3.200

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MÜNCHEN. Die Corona-Zahlen sind so hoch wie nie zuvor. Dennoch entfallen – so will es die Bundesregierung – fast alle Regeln. Bayern zögert dies noch etwas hinaus. Sofort gelockert wird ausgerechnet an den Schulen. Dort tobt die Pandemie besonders heftig.

Hat sich durchgesetzt: Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Foto: Andreas Gebert / Kultusminiserium Bayern

In Bayern bleibt es bis zum 2. April bei den bisherigen 2G- und 3G-Zugangsregeln und bei der Maskenpflicht auch in Schulen oder im Handel – mit einer Ausnahme: In Grund- und Förderschulen entfällt die Maskenpflicht im Unterricht ab kommenden Montag (21.3.), eine Woche später (ab dem 28.3.) auch in den 5. und 6. Klassen. Das hat das Kabinett am Dienstag beschlossen, wie Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte. Der Freistaat nutzt damit – außer eben bei den Grundschülern und in den 5. und 6. Klassen – eine Übergangsfrist für viele bestehende Corona-Regeln aus, wie sie im neuen Bundesinfektionsschutzgesetz vorgesehen ist. Im Handel und anderswo gilt in Bayern vorerst auch weiterhin FFP2-Maskenpflicht.

«Die Pandemie-Lage lässt momentan gar nichts anderes zu, als alle möglichen Maßnahmen zunächst bis zum 2. April zu verlängern»

Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung für das überarbeitete Infektionsschutzgesetz sollen an diesem Wochenende eigentlich bundesweit alle tiefgreifenden Corona-Maßnahmen auslaufen. Bleiben sollen nur Maskenpflichten in Pflegeheimen, Kliniken, im Nah- und Fernverkehr sowie Testpflichten in Pflegeheimen und Schulen. Die Länder können allerdings eine Übergangsfrist bis zum 2. April nutzen. Und: Sollte sich die Corona-Lage regional verschärfen, können die Länder per Landtagsbeschluss wieder strengere Regeln einführen – wobei viele der bislang möglichen Maßnahmen dann ausgeschlossen sind.

Diesen Weg geht das bayerische Kabinett aber bis auf Weiteres nicht. Auch das weitere Vorgehen nach dem 2. April ist offen. Das müsse man rechtzeitig vor dem Hintergrund der dann vorliegenden Fakten entscheiden, sagte Herrmann. «Stand heute» müsste eine Hotspot-Regelung für jeden Landkreis einzeln getroffen werden.

Mit der Abschaffung der Maskenpflicht zunächst an Grundschulen setzten sich die Freien Wähler nunmehr gegenüber der CSU durch, die dies zuletzt noch abgelehnt hatte. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) begründete die Entscheidung damit, dass es an den Grundschulen PCR-Pool-Tests gebe und künftig auch in den 5. und 6. Klassen. Zudem belaste das Maskentragen die Kleinsten ganz besonders. Sowohl in Schulen als auch in Kitas bleibt es bei der Testpflicht.

«Die Pandemie-Lage lässt momentan gar nichts anderes zu, als alle möglichen Maßnahmen zunächst einmal bis zum 2. April zu verlängern», erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Er verteidigte aber das teilweise Ende der Maskenpflicht an Schulen. Dies könne man dank der PCR-Testungen dort angehen, müsse aber «wachsam bleiben».

«Ich hoffe sehr, dass die lauter werdenden Stimmen in der Ampel noch etwas Vernunft und Praktikabilität in das Gesetz einbauen können»

Holetschek forderte den Bund auf, den vorliegenden Gesetzentwurf nachzubessern – der jetzige sei «kein taugliches Instrument bei der jetzigen Infektionslage». «Bundesgesundheitsminister Lauterbach sollte seine Überzeugung – gerade als Wissenschaftler – nicht einem faulen Kompromiss zugunsten der Koalitionsdisziplin der Ampel opfern. Ich hoffe sehr, dass die lauter werdenden Stimmen in der Ampel noch etwas Vernunft und Praktikabilität in das Gesetz einbauen können.»

In der Woche nach Ende der Faschingsferien in Bayern sind die Corona-Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter nach oben geschossen. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit meldete am Montag für alle drei Gruppen im Altersbereich zwischen sechs und 19 Jahren Anstiege um mehr als 1000 binnen einer Woche. Die höchste Inzidenz gibt es derzeit bei den 16- bis 19-Jährigen mit 4.097. Das ist ein Plus von 1.787 zum vor einer Woche gemeldeten Wert. Dahinter folgen die Sechs- bis Elfjährigen mit einer um 1.000 auf 3.217 gestiegenen Inzidenz vor den Zwölf- bis 15-Jährigen mit einem Anstieg um 1.216 auf 3.031. News4teachers / mit Material der dpa

Der Verharmlosungskurs der Kultusminister manövriert die Schulen in die Sackgasse – Corona ohne Ende droht

 

 

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Sissi
2 Jahre zuvor

Gebe ich Dir ( Maske ab bis einschließlich
6te Klasse) *
Gibst Du mir ( weiterhin 10H bei Windrädern)

SuS, LuL, Eltern, Opa, Oma, ……
ah ja, die gibt’s auch noch

* + Gastronomie, Hotellerie etc….

2xMama
2 Jahre zuvor

sprachlos vor so viel Ignoranz und Dummheit, anders kann ich’s nicht sagen

Dreamghost
2 Jahre zuvor

Ach ja unser Herr Piazolo, der König der knappen Anweisungen die bis Montag umgesetzt werden müssen.
Schlau macht ers ja, immer schön sich bedeckt halten, ganz wenige Medienauftritte. So bekommt die Öffentlichkeit wenig von seiner Inkompetent mit.
Der gute Hert schuldet mir ja immer noch eine Woche Faschingsferien, bzw den entsprechenden Sold. Aber was ist schon Geld unter Freunden 😉

Teacher Andi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dreamghost

Und für seine überragenden Leistungen erhielt er vor Kurzem den Bayerischen Verdienstorden!! Mehr Farce geht nicht, oder?

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor

Gott sei Dank, dass die Maskenpflicht gestrichen wird!

NichtSchonWieder
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Wird sie nicht.

alter Pauker
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Wenn schon, dann Piazzolo sei Dank! Beide zu verwechseln ist ein starkes Stück, wie auch eine Streichung der Maskenpflicht bei den höchsten Inzidenzen unter Schülern (auch in der Bevölkerung) seit Corona begonnen hat, ausgesprochen auf eine massive Reduktion cerebraler Leistung hindeutet.
Sag ich mal so.
Heiliger Piazzolo im Himmel, wirf Hirn herunter!

Alex
2 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Dafür können Sie den ganzen Verharmlosern danken, Gott bestimmt nicht.

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Scheinbar ist der Bazillus kretinismicus unter Kultusministern noch infektiöser als Corona. Mal ausgenommen von den süßen Honigkuchenperdchen, die scheinen auch schon damit infiziert.

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

@ alter Pauker
Ich glaube eher, dass die corona- family noch würfelt, wer ran muss. Ich würde den/ die auch nicht beißen wollen.
Bei dem Pferdchen war das wohl einfacher.
Muss schon wieder lesen: covidinfizierbare Tiere: bei Mäuschen geht’s, bei Kameloiden gehts,…bei Hund und Katz geht’s, hm Pferdchen …..?