Studie: Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern sind sozial unauffällig

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KÖLN/UTRECHT/AMSTERDAM. Noch immer stehen Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern in Deutschland angesichts gesellschaftlicher Vorurteile und rechtlicher Bedingungen stärker unter Stress als ihre Pendants, die einem klassischen Familienbild entsprechen. Wie sich dieser Stress auf das Sozialverhalten der Kinder auswirkt, haben Wissenschaftler aus Köln, Amsterdam und Utrecht untersucht.

Vater, Vater, Kind – kein Problem. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Erschwerte gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen stellen für Regenbogenfamilien besondere Stressfaktoren dar und leicht könnte man meinen, dieser erhöhte Stress wirkt sich auch auf das Klima innerhalb der Familien und die Erziehung der Kinder aus. Auf das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen mit gleichgeschlechtlichen Eltern haben diese Stressfaktoren jedoch offenbar keinen Einfluss. Darauf deutet jetzt eine gemeinsame Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Köln, Utrecht und Amsterdam. Kinder und Jugendliche mit gleichgeschlechtlichen Eltern sind demnach genauso sozial angepasst wie jene mit verschiedengeschlechtlichen Eltern.

Für die Studie untersuchten die Forscher um die Kölner Soziologin Mirjam Fischer 62 Sechs- bis Sechzehnjährige mit gleichgeschlechtlichen Eltern auf prosoziales Verhalten, Hyperaktivität, Probleme mit Gleichaltrigen, emotionale Anpassung und allgemeine Verhaltensprobleme. Die Vergleichsgruppe umfasste 72 Gleichaltrige mit verschiedengeschlechtlichen Eltern. Die Basis bildeten Befragungsdaten aus den niederländischen Melderegistern. Die Befunde seien damit bevölkerungsrepräsentativ für Familien mit Eltern zwischen 30 und 65 Jahren. Überdies deckten sich die Ergebnisse mit der Vielzahl an nicht-repräsentativen Forschungsergebnissen, betonen die Wissenschaftler.

Frühere Studien hätten gezeigt, erläutert Fischer, dass gleichgeschlechtliche Eltern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung mit erheblichen Stressoren konfrontiert seien, wie etwa Erfahrungen mit Vorurteilen und unzureichenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Dieser zusätzliche Stress führe bei gleichgeschlechtlichen Eltern im Schnitt zu einer verminderten körperlichen und geistigen Gesundheit, was wiederum zu einer verminderten sozio-psychologischen Anpassung bei ihren Kindern führen könnte. Hierfür konnten die Wissenschaftler aber keine Belege finden.

Die neuen Befunde zeigten vielmehr deutlich, so Mirjam Fischer, „dass Regenbogenfamilien starke Resilienzstrategien haben, um ihre Kinder vor der nachgewiesenen rechtlichen und gesellschaftlichen Ablehnung zu schützen. Eltern schaffen beispielsweise ein Umfeld, in dem ihre Kinder Wertschätzung und Anerkennung von anderen bekommen und in dem andere Regenbogenfamilien ein positives Vorbild sein können. Es sollte jedoch gar nicht erst nötig sein, dass Eltern diese Strategien entwickeln müssen.“

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen, dass Forschung und Politik sich von defizitgetriebenen Vergleichen zwischen gleich- und verschiedengeschlechtlichen Eltern wegbewegen. Stattdessen sollten Unterstützungsangebote für Regenbogenfamilien an deren bereits bestehende Resilienzstrukturen anknüpfen und diese weiter stärken. (zab, pm)

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8 Kommentare
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Georg
1 Jahr zuvor

Kann es sein, dass die unauffälligen Kinder einfach nur von ganz normalen Eltern vollkommen ideologiefrei erzogen werden? Es gibt mehr als genug offen homosexuell lebende Menschen, die um die Queer-Religion einen sehr großen Bogen machen.

Maria Grad
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Keine Fakten und nur Polemik. Nur um Vorurteile und Hass gegen homosexuelle Menschen per Kommentar zu verbreiten

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maria Grad

Wo war das Hass gegen Homosexuelle? Den Kelch der Polemik reiche ich gerne zurück. Bitte erklären Sie mir, warum homosexuelle Menschen zwangsläufig queer sein müssen und Kritik am Konzept queer automatisch Hass ist.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

In diesem Bereich gibt es sehr viele Studien. Oft ist das Ergebnis auch, dass Kinder aus gleichgeschlechtlichen Beziehungen sozialstärker bzw die Eltern „bessere“ Eltern sind. Gerechter Weise muss man aber dazu sagen, dass verschiedengeschlechtliche Eltern „jeder Hinz und Kunz“ sein kann. Jugendliche mit ungewollter Schwangerschaft ect. Bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen dagegen gehört viel Engagement und Organisation dazu eine Familie zu gründen und man ist sich bewusst, dass das nicht immer selbstverständlich war, weshalb man es mehr zu schätzen weiß und nicht zuletzt der Gesellschaft beweisen muss, dass man genauso gut ist (indem man wie immer das doppelte leistet 😉 ). Die größten Hürden haben schwule Paare – und siehe da, die sind bei den Studien auch die sozial kompetentesten ( und wohlhabensten 😉 ).

Ein Pluspunkt haben gleichgeschlechtliche Eltern aber definitiv in der Erziehung : Sie erziehen ihre Kinder aus guten Gründen weltoffen und tolerant, und das ist eben eine soziale Stärke! Grund ist natürlich, dass diese Eltern selber von Diskriminierung betroffen sind und Grund haben sich mit solchen Werte-Fragen auseinander zu setzen.

Ich bin bisexuell und gehöre auch bezüglich Einkommen (seeehr niedrig) , Beruf, ect einer Minderheit an und mein Sohn hat sich eben dadurch viel mit philosophischen und ethischen Fragen auseinandergesetzt. Entsprechend hat er auch diesbezüglich eine soziale Reife und Vorbildfunktion in seiner Klasse /Schule, was sich wiederum im Zeugnis ( beim Sozialverhalten und bei Werte und Normen) spiegelt. Der Minority stress ist aber auch da und schmälert das Ganze. Wenn ich gedemütigt und wie Dreck behandelt wurde, hatte sich dieser Stress auf meine Kinder übertragen bzw hatten sie darunter zu leiden. Deshalb habe ich mich vor solchen Konfrontationen bzw einem Teil der Gesellschaft fern gehalten und versucht, mich von diesen emotional und materiell unabhängig zu machen. Dadurch habe ich dann festgestellt, dass auch genau diese Gesellschaft und der dadurch erlittene Minority stress das Problem war für meine Gereiztheit und meine dünnen Nerven und auch immer in Verbindung damit auftrat und ich ohne diese Gesellschaft sehr gut klar komme und meine Kinder als pflegeleicht empfinde – sogar jetzt in der Pubertät! Wenn man es geschafft hat sich diesem Minority stress und der gesellschaftlichen Überheblichkeit, Ausgrenzung und Verachtung entgegen zu stellen, dann geht man am Ende noch stärker daraus hervor – als hätte man in Drachen Blut gebadet 🙂 und auch das tut wiederum den Kindern gut!

Man könnte sich fragen, warum Leute, die Familien für „sozialschwach“ halten und denen angeblich deren Kinder leid tun, alles tun, um es diesen Eltern noch schwerer zu machen…?

Natürlich, weil sie nicht den Kindern, sondern sich selber einen Gefallen tun wollen und die Sorge um die Kinder nur ein Alibi ist. Tatsächlich habe ich immer festgestellt, dass diejenigen von denen ich mich hätte runter machen lassen, ziemlich arme Würstchen waren. Die hatten zwar einen perfekt gepflegten Vorgarten 😉 aber dahinter sah es nicht so gut aus und im Grunde hatten sie die ganze Zeit Angst, dass irgendwer, der offiziell eine Stufe unter ihnen steht, irgendwas besser macht.

Tja, dass ist so alt wie die Menschheit : Den anderen runter drücken um sich selber zu erhöhen. Auf nichts anderem basiert auch Rassismus, Homophobie ect. Die Angst vor Machtverlust! Bester Spruch “ Die traditionelle Familie soll abgeschafft werden“ – der drückt das bestens aus, allein schon wegen der Unsinnigkeit. Oder wird man jetzt zum Spass schwul? 😉

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich gehe mal davon aus, dass Sie Ihre Kinder von Anbeginn an so erzogen haben, dass sie ein Nein akzeptieren, hierzulande übliche Regeln ohne zu Murren einhalten und Anweisungen von Erwachsenen ausführen. Dann haben Sie alles richtig gemacht. Warum das so in der Fläche immer weniger geleistet wird, ist die Frage und der Ursprung der aktuellen gesellschaftlichen Probleme.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

https://www.spektrum.de/news/regenbogenfamilie-sind-homosexuelle-gute-eltern/1481367

Der verlinkte Artikel bestätigt Ihren Kommentar. Relevanter für die Erziehung als das Geschlecht sind die Anzahl der mit dem Kind lebenden erziehenden Personen (nämlich 2) und die Stabilität der Beziehung selbiger zueinander. Die traditionelle Familie aus Elternteil1, Elternteil2, Kind(er) scheint selbst unabhängig vom Geschlecht der Eltern doch am besten zu funktionieren. Wundert mich nicht.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Oder wird man jetzt zum Spass schwul? “

Hoffentlich nicht. Gilt aber für jede sexuelle Orientierung. Beim aktuellen Trend der 400000 Geschlechter schon ab dem Kleinkindalter hoffe ich auf später nicht nennenswert mehr psychische Probleme. Kita-Kinder interessiert es nicht die Bohne, ob Julian oder Julia eine Meerjungfrau sein möchte. Lasst die Kinder einfach Kind sein, ihre sexuelle Orientierung entdecken sie auch ohne fremde Hilfe früh genug.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Die Studien zu Alleinerziehenden würde ich sehr relativ betrachten. Wenn eine Familie disharmonisch und problematisch ist, hat dies meist zwei unmittelbare Folgen : A – die Kinder werden auffällig, B – der Vater macht sich lieber aus dem Staub. Daraufhin reihen sich diese Familien in die Statistik “ Alleinerziehende sind schlecht für die Kinder / können keine Kinder erziehen“ ein, obwohl dies nicht die Ursache war, sondern das Ergebnis!

Andere wiederum sind nicht wegen irgendwelcher Probleme alleine oder die Probleme haben nichts mit dem Familienleben zu tun. Das sind dann zB Frauen, die immer nur an die „Falschen“ geraten, die aber in der Beziehung zu ihren Kindern keine Probleme haben. Manche lassen sich vom Partner ausnutzen und dominieren oder geraten immer an Narzisten, sind aber als Eltern ganz selbstbewusst und konsequent. Manche will einfach keiner, weil sie dick oder häßlich sind oder noch schlimmer – arm! Auch das steht nicht in Verbindung zu den elterlichen Fähigkeiten. Und manche wollen prinzipiell alleinerziehend sein. Die erstgenannten, die aufgrund von emotionalen und psychischen Problemen alleine sind, führen dann aber die Statistik der Alleinerziehenden an und man unterscheidet eben nicht zw Ursache und Ergebnis.

Blieben diese Paare zusammen, hätte das Jugendamt noch größere Sorgen, denn tägliche Anfeindungen der Eltern belasten die Kinder mehr, als eine Trennung und Anfeindungen in der geschiedenen Situation mitunter mehr, als wenn der andere Elternteil unbekannt wäre.

Das auch der Vater, der sich aus dem Staub macht, weil es Zuhause so ungemütlich ist und die problematischen Kinder dann auch noch in eine noch schwierigere Situation bringt, selber meist auch nicht besser (oder noch schlimmer) als die Mutter ist, versteht sich von selber.

Tragen muss das Ergebnis dann allerdings die Mutter und die steht dann auch als unfähige Alleinerziehende da, weil der Vater ja garnicht greifbar ist. Kommt das Kind ins Heim ist es dann auch die Mutter, die als Rabenmutter da steht und nicht der längst verschollene Vater. So eine Mutter ist dann gesellschaftlich geächtet, während es bei Vätern eher belanglos ist, wenn sie irgendwo Kinder haben um die sie sich nicht kümmern. Gleiche Rechte – gleiche Pflichten! Deshalb bin ich dafür, dass nachwievor die Mutter mehr Rechte gegenüber dem Kind hat und man in Fällen, wo es anders ist und der Vater die „mütterliche“ Beziehung zum Kind hat und entsprechend benachteiligt wird, dann Situationsabhängig schaut – abgesehen davon dass das Kind sofern alt genug, entscheidet.

Wenn das anders werden soll, und das passt durchaus auch mit die Reihe der lgbti* Themen, dann darf auch die Gesellschaft nicht die ganze Verantwortung für das Schicksal des Kindes bei der Mutter sehen.

Und Väter müssten noch andere Sorgen haben als sich als Unterhaltzahlungsopfer zu positionieren. Der Vater meiner Tochter hatte während meiner Zeit im SGB || – Bezug beim Amt mehrere tausend Euro Schulden gemacht… man kommt also doch irgendwie mit soetwas durch und obwohl er hätte 300 Euro für das Kind monatlich zahlen müssen (aufgrund seines Einkommens) wurde ihm die Hälfte erlassen, damit wenigstens das klappt, was dann aber auch nicht der Fall war. Mit großziehen wollte er das Kind (das nebenbei eine geistige Behinderung hat) auch nicht und kann sich gerade mal den Namen von ihr merken. Das das mit dem Unterhalt alles so streng ist und man gleich im Knast landet, wenn man nicht zahlt wird also nur zum einschüchtern suggeriert, die Wirklichkeit sieht anders aus. Das heißt dann aber auch, dass die Mütter es eben nicht so schön einfach haben und sich mit dem Geld ein schönes Leben machen.

Aber nochmal zurück zur Statistik über Alleinerziehende : Hätten wir noch die damalige Einstellung und würden uns – komme was wolle – nicht trennen, dann gäbe es nicht weniger schwierigere Kinder sondern die gleichen schwierigen Kinder (oder noch schlimmer) in „angeblich“ intakten Familien! So wie meine Großeltern väterlicherseits. Die sind ein Leben lang zusammen geblieben, haben sich gehasst, täglich gestritten und deren Kinder einen lebenslangen Schaden davon getragen.