Psychologin: Eltern waren mit Kita- und Schulschließungen überfordert (Folge: Mehr Misshandlungen)

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Die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an Schulen und der Betreuung in den Kindertagesstätten nach der Corona-Pandemie hat nach Auffassung der Diplom-Psychologin Katrin Gossow zu einem Rückgang der Kindeswohlgefährdung in Thüringen geführt. «Es ist unstrittig, dass der harte Lockdown im ersten Pandemiejahr einen dramatischen Einfluss auf die Kindeswohlgefährdung hatte», erklärte die Leiterin des Instituts für Familien- und Rechtspsychologie des TÜV Thüringen am Mittwoch in Erfurt.

Schläge wegen Schulschließungen? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Mit den Schul- und Kitaschließungen sowie Kurzarbeit oder Homeoffice seien manche Eltern mit der Kinderbetreuung schlichtweg überfordert gewesen, so Gossow. Das habe nicht nur zur Vernachlässigung der Kinder, sondern im Extremfall sogar zu psychischen oder körperlichen Misshandlungen geführt. Nach Meinung der psychologischen Sachverständigen handele es sich hierbei um Risikofaktoren, die dem Kinder- und Jugendschutz seit langem bekannt seien.

Zusätzlicher Stress würde in Verbindung mit weiteren Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit sexueller oder körperlicher Gewalt gegen Kinder steigern. «Diese Beobachtungen konnten wir bei unseren psychologischen Gutachten während der Pandemie immer wieder feststellen.» Fehlende Betreuungsangebote von außen hätten einen direkten Einfluss auf das Kindeswohl. Eine Beschulung oder Kinderbetreuung in Kitas wirke sich in jedem Fall positiv aus. News4teachers / mit Material der dpa

Das Schweigen der Eltern: Warum so viele die Durchseuchung der Kitas und Schulen scheinbar widerspruchslos hinnehmen

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Sissi
1 Jahr zuvor

Dankeschön an Frau Dipl.Psych. Gassow, dass sie ausspricht

„Mit den Schul- und Kitaschließungen sowie Kurzarbeit oder Homeoffice seien manche Eltern mit der Kinderbetreuung schlichtweg überfordert gewesen, so Gossow. Das habe nicht nur zur Vernachlässigung der Kinder, sondern im Extremfall sogar zu psychischen oder körperlichen Misshandlungen geführt. “

– Was viele KiAs und LuL befürchteten !
Sie wird dafür vom anderen Lager angefochten werden.
Wenn zeitweilige wellenbedingte Schließungen aber nicht erfolgen können, weil die Lösung/Verhinderung gesellschaftlicher Probleme ansonsten unmöglich wird, sollte man anders ansetzen, an den Problemfamilien, und nicht riskieren, gesamte Klassen durchzuinfizieren.
Ein Job für RV&CoKG; warum will er wohl mit Brechstangengewalt offene Schulen ? Wäre ich böse, würde ich vermuten, ganz viel Arbeit für den Fachmann in derlei Fällen droht.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Mit Problemfamilien arbeiten wir und das ist mein täglich Brot (so wie Ihres das Unterrichten von Kindern). Das bedeutet jedoch nicht, dass wir durch abstruse Schulschließungen weitere Problemfamilien produzieren müssen.

Mir geht es um das Kindeswohl und das hat während Lockdown und Fernunterricht überall enorm gelitten.

Danke an die Redaktion, dass auch diese Seite beleuchtet wird.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Zu der Zeit, als man im JAmt nur Einzeltermine mit Maske oder tel
Beratungstermine erhielt, war bei uns eine ehrenamtl. Gruppe von Frauen, entstanden aus Leihomas ein großes Glück; die Damen trauten sich raus, mit Maske, Herz und Verstand. Sie “ betreuen “ teils jetzt noch Kinder, die auf die eigentl zuständigen SozPäds immer noch warten.
Wenn nun Nahrungsmittel- Nebenkosten etc. steigen, gibt’s noch mehr zu tun; sie kaufen häufig umsonst ein.
Mich würde trotzdem auch von
@ RV interessieren:
Wer kümmert sich (sonst) um diese Kinder ?
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie
e i n M a l fundiert auf ein Thema eingehen würden.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

diese Form des „Whataboutism“ hätte es dieses eine Mal nicht gebraucht.

Wir betreuen auch (Halb-) Waisen, nur hat in unserem Gebiet kein einziges Kind eines seiner Elternteile an Corona verloren.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Whatsboutismus bedeutet also Ablenkungsmanöver? Danke. Wieso gefallen sich eigentlich heutzutage so viele darin, sich möglichst unverständlich auszudrücken?

Last edited 1 Jahr zuvor by Hornveilchen
Lanayah
1 Jahr zuvor

Bei uns war während der Schulschießungen im Frühjahr 2020 (und das waren ja tatsächlich die einzigen längeren) das Jugendamt nicht zuständig, wenn es um abgetauchte Schüler/innen ging. Sind Sie in dieser Zeit solchen Fällen nachgegangen? Haben Sie bei Familien, die dem Jugendamt bekannt sind, in dieser Zeit Hausbesuche gemacht?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Natürlich haben wir Hausbesuche gemacht, wenn auch nicht im allerersten Lockdown vom März 2020.

Ich arbeite im Übrigen bei einem freien Träger, der im Auftrag des Jugendamtes tätig wird.

G.B.
1 Jahr zuvor

Aber da wären sie nötig gewesen!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Diese Problemfamilien waren dann aber schon vorher welche. Warum sollten Eltern denn tatsächlich plötzlich ihren Charakter verändern?

Georg
1 Jahr zuvor

Ob parallel die Meinung der Lehrer über das Verhalten der Kinder, die die Eltern überfordern, erhoben wurde? Ich prognostiziere eine deutliche Korrelation zwischen Prinzen- und Prinzessinnentum zuhause und Prinzen- und Prinzessinnentum in der Schule. Außerdem haben diese Eltern dann mal gesehen, dass Abschieben an die Schule nicht so das Wahre ist, und dass die eigenen hochbegabten und fleißigen Kinder doch nicht so hochbegabt und fleißig sind.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wenn Corona was gebracht hat, dann dass sich alle Familienmitglieder, Freunde, Kollegium und überhaupt die Gesellschaft richtig neu kennen gelernt hat. Manche sind sehr positiv überrascht, manche negativ, manche hinterfragen sich selbst, manche eher die anderen. Ich glaube, viele Eltern haben ihre Rolle falsch eingeschätzt und sich nur als einen der wichtigen Faktoren im Leben ihrer Kinder gesehen und nicht als als DEN Faktor, auf den letztendlich alles zurück fällt, weil er am Wichtigsten ist. So schnell lässt sich so großes Ungleichgewicht nicht ausgleichen. Wo Freundschaften und Beziehungen zerbrochen sind, müssen Elternschaften neu gedacht und gefühlt werden, weil sie nicht einfach verlassen werden können. Man müsste Elternschaft unterstützen, statt reflexhaft jetzt erst recht möglichst viele Kinder möglichst lange außerhalb ihrer Familien aufzubewahren. Ich sehe hier das Wichtigste zerbrechen, was wir haben, den echten Zusammenhalt in Familien. Das muss man trainieren und unterstützen, nicht fern halten.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Die aktuelle Ideologie sieht aber etwas anderes vor.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Nö Georg, Zusammenhalt und Geborgenheit gibt es genauso in Mutter – Oma – Familien, Vater-Vater-Familien, Oma-Opa-Familien, Mutter-Mutter-Familien, Mutter-Kind-Familien, Großfamilien, Pflegefamilien, Vater-Vater-Mutter-Mutter-Familen,…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Ich sehe „Eltern“ und „Familie“ bei sehr vielen leider nur noch als Konstrukt, als Worthülse.

Beide Erzeuger gehen arbeiten. Das muss so sein, denn es müssen mindestens ein tolles Haus, zwei Autos – sonst geht das mit der Arbeit nicht – und natürlich Urlabsreisen mit dem Flieger sein.

Was soll der Nachbar sonst denken?!

Das mag sehr einseitig, böse und überspitzt klingen …. doch bei dem konsumorientierten Anspruchsdenken und -fordern (der Staat muss, ich will den SUV, Kids brauchen das neueste Handy – jährlich mindestens…) ist die ganze Entwicklung kein Wunder.

Kaum jemand ist zufrieden mit dem, was er hat, schon gar nicht einfach nur mit dem, was und wer er ist.

Menschen, die sich entscheiden – und es sich aus finanzieller Sicht wie auch aufgrund ihres Selbstbewusstseins „leisten“ können und wollen – Kinder zu kriegen und sich um diese tatsächlich selbst zu kümmern und sie nicht outzusourcen, gibt es leider immer seltener.

Menschen wollen alles, jetzt, sofort. Das ist (angeblich) ihr Recht.

Nun läuft das nicht so im realen Leben und dann kommt sie, die Realität – und fordert von den Eltern.

Wir brauchen in unserer Gesellschaft und vor allem in unserem Wirtschaftssystem eine Wandlung, dringend.

Ein Elternteil muss genug verdienen, um die Familie zu versorgen. Kinder brauchen ein Elternteil, das sich um sie kümmert und nicht abschiebt und auslagert – was macht das mit der Seele?

Wer diesen Teil übernimmt? Selbst entscheiden. Aber dass Kinder geboren und weggegeben werden, kann doch nicht der Sinn von Elternschaft und Familie sein.

Das ist alles rein wirtschaftlich.

(Hier gendere ich wegen der Lesbarkeit mal nicht).

Wir alle müssen uns – auch und vor allem wegen des konsumorientierten menschen- und wirtschaftsgemachten Klimawandels endlich mal wieder besinnen auf die Grundlagen.

Jenke
11 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Super Beitrag

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor

Natürlich hat Corona nicht die Eltern „verändert“. Es gab diese Art Eltern immer schon. Es gab leider auch Misshandlungen immer schon.

Durch Corona fiel jedoch der „Schutzraum Schule“ für Kinder solcher Eltern weg. Das ist wahr! Hier interessierte das aber viele nicht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Das eigentlich Schlimme ist, dass es solche Eltern gibt und dass man Bildungseinrichtungen braucht, damit die Kids vor denen sicher sind.
Man kann aber daraus nicht ableiten, dass Schulen nicht schließen dürfen, egal, was da komme.
Nein, das ist kein Appell, sämtliche Schulen einfach so zu schließen.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Es interessierte leider insbesondere nicht die Jugendämter, die da eigentlich zuständig sind.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Jein.

Unser Jugendamt ist extrem unterbesetzt und gleichzeitig extrem überlastet.

Was auch schon darauf hindeutet, dass da sehr viel mehr Bedarf – lange vor Corona – ist und war.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Die chronisch unter-besetzt sind, aber das interessiert ja auch keinen.

Friedenstaube
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Genau, die Lehrer wollen mal wieder nicht zuständig sein. Das sollen die anderen machen, die Jugendamtmitarbeiter gefälligst, wo zehntausende Stellen unbesetzt sind. Darauf verweisen Sie zurecht. A13 oder E13? Nicht mal ansatzweise!

Das verbirgt sich hinter den „multiprofessionellen Teams“. Alle möglichen anderen sollen den Lehrern Arbeit abnehmen, damit sie nur ihren Unterricht zu machen brauchen und dann nach Hause gehen können. Am besten mittags 13.00 Uhr spätestens.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Friedenstaube

Oh, da läuft einer zur Höchstform auf
An das Blümchen und das Tierchen: Warum halten sich dann so viele, die soz. Arbeit studieren(Erstfach) ein Hintertürchen offen, indem sie per Zweitfach Lehrer werden? Klar, wie Sie schreiben- weil Sie spätestens um 13.00 Uhr daheim sein wollen. 🙂 ??
Ihre Phantastereien passen nicht.
Wir hätten schon vor Covid mehr engagierte Soz Päds benötigt; covid hat der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten -> noch mehr SozPäds nehmen ein Zweitfach in Angriff -> alles klar ?
Da wir an der Schule 3 best-of-all
Sozpäds haben und uns mit diesen auch über derlei unterhalten:
Liebe SozPäds, ihr wisst selbst am besten,………und seid mir bestimmt nicht böse; andere Eurer Profession schon……

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Friedenstaube

Was heißt „nur ihren Unterricht machen?“ Tatsächlich ist genau das unsere Aufgabe. Was ist denn Ihrer Ansicht nach die Arbeit, die andere Leute uns abnehmen sollen?
Die Jugendämter haben meines Wissens auch mit den vorhandenen Stellen wenig während des Lockdowns gemacht.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Anstatt von desinteressierten ist eher von überlasteten Jugendämtern auszugehen.

Kalkspatz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Es interessierte Sie als Lehrerin (bzw. die meisten von Ihnen) aber auch nicht, Seit wann sind Lehrer, insbesondere Klassenlehrer, nicht mehr pädagogisch für ihre Schüler zuständig?

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Das liegt vielleicht daran, dass Schule Ort des Lernens ist, Lehrer ein Unterrichtender ist.
Vom Retten der Kinder vor ihren Eltern steht nichts in der Berufsbeschreib7ng der Lehrer.
Vielleicht sollten Leute wie Sie mal akzeptieren, dass Lehrer keine eierlegende Wollmilchsau sind.
Ansonsten sollten wir das Kindergeld und die unendlichen Kinderboni mal langsam den Lehrern zukommen lassen! Und nicht den Eltern, die anscheinend eh überfordert sind.

Kalkspatz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

An anderer Stelle wussten Sie nicht, dass der VBE eine Lehrer-Gewerkschaft ist. Hier wissen Sie nicht, dass Lehrer nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch erziehen sollen. Schauen Sie mal in die Schulgesetze! Das ist Teil unserer Arbeit.

Warum kennen Sie sich so wenig aus? Sind Sie wirklich Lehrer(in)?

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Während des 6-wöchigen Lockdown im Januar/ Februar 2021 haben wir uns die Kinder in die Notbetreuung geholt, von denen wir wussten, dass sie zu Hause nicht gut aufgehoben sind.
Die Familienhelfer sind wegen der Coronabestimmungen leider ausgefallen. Unterstützung und Hilfe gab es nur noch telefonisch.
Auch das hätte anders organisiert werden können, finde ich!

Unsere Schulsozialarbeiterin war allerdings klasse. Sie kam fast jeden Tag einmal in die Schule, um für die Kinder ansprechbar zu sein.
Sie hatte auch allen Kindern ihre Nummer gegeben, da das JA nur sehr schwer zu erreichen war und die Kinder sie ja kannten und ihr vertrauten.

Wir haben auch alle Eltern ermutigt, ihre Kinder in die Notbetreuung zu schicken, wenn sie sich überfordert fühlten, was auch gut angenommen wurde. Selbst wenn sie dann nur einige Tage kamen, so nahm das doch den Druck heraus!

Mehr kann der „Schutzraum Schule“ auch sonst kaum leisten!

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Bei uns kam kein Lehrer freiwillig. Fast alle jammerte und klagten über die Zumutung, wenn sie in der Notbetreuung eingesetzt wurden.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ist doch logisch. In Zeiten des Lockdowns durfte man nur eine haushaltsfremde Person treffen. Es gab keine Masken und keine Impfung. Ich musste Kinder notbetreuen, weil gesagt wurde, Betreuung durch die Großeltern sei zu gefährlich für diese. Ich bin aber
älter als viele dieser Großeltern.
Ich fand es schon sehr krass, ständig die Mahnungen vor Kontakten zu hören, dann aber ohne jegliche Schutzmaßnahme größere Schülergruppen zu betreuen. Ich habe das in der Tat als Zumutung empfunden. Es war ja auch eine.
Wollte ich in eine Behörde, musste ich hingegen Wochem vorher einen Termin vereinbaren und das Ganze war gesichert wie Ford Knox.

Kalkspatz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Also ist Allas Darstellung eine rühmliche Ausnahme und das Hornveilchen beschreibt eher, was die Regel war? Sie bestätigen es indirekt.

Kalkspatz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Das war wohl eher eine rühmliche Ausnahme. Überprüfbar ist sie allerdings auch nicht.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

So war es an meiner GS auch!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Ich kann nicht alles richten, was andere versauen.

Und ja, für viele ist die Schule ein Schutzraum vor den Eltern.

Über wen sagt das mehr aus?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Liebes Stiefmütterchen,

(allein der Name ist ein Knaller! – das musste jetzt tatsächlich raus, auch wenn es völlig unangebracht ist).

was bitte erwarten Sie von mir als Lehrkraft?

Und diese Frage meine ich vollkommen ernst.

Friedenstaube
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Was sollte man von Lehrern erwarten??? Nennt sich das nicht pädagogische Kompetenz? Angeblich im Studium erworben und ein Unterschied zu den Seiteneinsteigern?

In wohl allen Schulgesetzen steht, dass die Aufgabe des Lehrers auch Erziehen ist. Bitte nehmen Sie diese Aufgabe wahr und nutzen Sie Ihre im Studium erworbenen pädagogischen Fähigkeiten dafür.

karla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Friedenstaube

Ihnen kann ich wirklich nur raten, eines von diesen „Wir-suchen-händeringend-Seiteneinsteiger“-Angeboten anzunehmen!
Ich glaube, Sie könnten da viel bewegen!

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  karla

Hier jedoch wird auf Seiteneinsteiger gewöhnlicherweise herabgeschaut. Tun Sie das also nicht?

Kalkspatz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Friedenstaube

So ist es, Friedenstaube, die erzieherischen Aufgaben der Lehrer werden hier immer gerne in Abrede gestellt. Da muss man zweifeln, ob das wirklich Lehrer schreiben.

Semmi
1 Jahr zuvor

Die Überschrift ist beknackt, weil undifferenziert. Einige/manche/viele … – ok. Aus meiner Sicht würde besser passen: Eltern wurden überlastet.
Wir waren beiden Vollzeit im Homeoffice als die Schulen zu waren. Aus der Schule kam NADA (jaja. Ich weiß, wir haben die Ausnahme erwischt. Sonst waren alle Lehrer total fleißig). Aus Nachfrage meines Kindes (nicht von uns Eltern), ob es nicht irgendwas zum üben gibt kam nach vielen Tagen die Antwort der (hochmotivierten) Lehrerin, sie könne nichts zur Verfügung stellen, weil sie sich um ihre Kinder kümmern muss. Danke für nichts an die Lehrerin. Danke für die Überlastung, die damit einhergeht. Wir haben es gut bis sehr gut hinbekommen. Anstrengend war es aber. Aber ich bin froh, dass die Lehrerin die quality time mit ihren Kindern genossen hat (statt Material kamen nach einigen Wochen von Ausflügen mit Kindern und Hund und dem Hinweis, dass sie jetzt mal großputz macht und wie anstrengend das doch ist).
Also nochmal: „Eltern waren überfordert“ ist Elternbashing und regt mich auf!

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Semmi

Ich kann das bestätigen. Hier Regen sich immer die auf, auf die das nicht zutrifft. All die anderen schweigen fein, still und leise.

Omama
1 Jahr zuvor
Antwortet  Semmi

Von unserer GS kam in den Fächern Sport, Musik, Kunst und Religion auch sehr wenig.
In den Fächern Deutsch, Mathe, Sachkunde und Englisch war es aber ok.
Es gab Wochenpläne, Erklärvideos und für uns Eltern Lösungsblätter mit Hinweisen. Außerdem wurde die ANTON App eingesetzt. Da konnten die Lehrer von zu Hause aus sehen, wie die Kinder gearbeitet haben. Bearbeitete Aufgaben konnten wir einscannen, dann wurden sie online korrigiert und mit einer kurzen Rückmeldung an die Kinder zurückgesandt. Wir konnten sie aber auch an der Schule abgeben und die korrigierten Aufgaben dann wieder abholen. Wir mussten das dann aber selbst tun. Abgabe war dann freitags und ab dienstags lagen die Hefte und Arbeitsblätter wieder aus.
Eine Katastrophe waren die Videokonferenzen. Daran konnten höchstens 8 Kinder gleichzeitig teilnehmen, weitere flogen einfach wieder raus. Die Lehrer haben dann immer 3 Gruppen gemacht, aber jede Gruppe hatte dann natürlich weniger Zeit. Also blieben doch noch Fragen offen, die wir dann beantworten mussten!
Und die Lehrer haben auch nur die schwächeren Kinder angerufen, damit sie ihnen vorlesen konnten. Auch da mussten die Eltern wieder ran!
Also richtiger Distanzunterricht sieht anders aus! Der sollte wie normaler Unterricht ohne die Hilfe der Eltern stattfinden!

Plaudertasche
1 Jahr zuvor
Antwortet  Omama

Naja, dass in dieser schwierigen Situation Musik, Kunst, Sport, Religion erstmal nebensächlich behandelt wurden oder gar unter den Tisch fielen, finde ich verständlich.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Omama

Das ist doch schon eine ganze Menge. Was immer wieder übersehen wird: Lehrer haben keine Ausbildung in Distanzunterricht, die technischen Voraussetzungen sind mau. Trotzdem haben sich so ziemlich alle Kolleg/innen jede Menge einfallen lassen, dass trotzdem noch Untericht stattinden konnte. Der gesamte Distanzunterricht, der stattgefunden hat, fand nicht auf Anweisung von oben statt, sondern auf Eigeninitiative der Lehrkräfte. Wir waren darin aber offensichtlich so gut dass wr abgewatscht werden, als sei dies unser täglich Brot und eine Selbstverständlichkeit.
Es wurde auch von einigen Eltern vollständig übersehen, dass in dieser Zeit 3 Wochen Osterferien lagen.
Richtige Arbeit von Behörden und Jugendämtern sieht auch anders aus, als in Zeiten des Lockdowns (und auch danach im Übrigen). Aber statt, dass mal gesehen wird, wie toll die Kollegen improvisiert haben, damit Unterricht überhaupt stattfinden konnte, wird immer nur gemeckert.
Natürlich war bei Grundschülern auch die Mitarbeit der Eltern notwendig in dieser besonderen Situation. Was ist daran so schlimm?
Die von Ihnen beschriebene Schule hat viel getan und gute Arbeit geleistet.

Im Präsenzunterricht bin ich im Übrigen auch permanent mit mangelnder Erledigung von elterlichen Aufgaben konfrontiert (fehlendes Arbeitsmaterial, Kinder, die krank in die Schule geschickt werden, fragwürdige Erziehung und fehlende Kommunikation im Elternhaus).

karla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Omama

Stimmt! Die Videokonferenzen waren eine einzige Katastrophe!
Hinter jedem Kind saß ein Elternteil zum Einsagen.
Und ich werde NIE WIEDER Kinder (und schon gar keine leistungsschwächeren!) per ViKo vorlesen lassen, wenn 20 Erwachsene zuhören!

G.B.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Omama

Was genau hätten Sie sich denn in Sport, Kunst, Musik,… so erwartet?

„Nimm dein Fahrrad und fahre 10km kontaktfrei durch den Wald!“?,
Trampolinspringen im Bett?
Hockwende übers Wohnzimmersofa?
Balancieren auf dem Badewannenrand? (Ich sehe jetzt schon die Beschwerdemails im Postfach, „weil wir bloß eine Dusche haben!“)
Oder ein nettes Aerobicvideo aus den 80ern?

Mitsingkaraoke?
Trommeln und Rhythmusinstrumente basteln?
„Übe einfach mal 30 min auf deinem eigenen Musikinstrument, wo du jetzt schon Zeit hast und ohnehin nicht rauskannst!“?

BTW – die Bastel- und Forscheraufgaben haben wir durchaus ausgegeben. Zur Auflockerung und – wie im Lehrplan vorgegeben – zum selbst Erarbeiten.
Es kamen bitterböse Beschwerdemails der Eltern, weil sie jetzt dieses Gekleckere und Gematsche und Dreck auch noch an der Backe hätten, weil sie schließlich kein Werkzeug daheim hätten, auch keine alten Zeitschriften oder Kartons oder Wäscheklammern und weil sie jetzt vielleicht auch noch noch Material (Wolle, Bindfaden, Stück Draht oder Büroklammer,…) beschaffen sollten.

Wir haben uns dann dem Willen der ohnehin überlasteten Elternschaft gebeugt und von derlei Kreativitätsförderung und -forderung abgesehen.

Dass die liebevoll erstellten und gestalteten Aufgaben der Religionslehrer von 95% der Schüler nicht bearbeitet wurden („Sollen wir das jetzt AUCH NOCH ausdrucken? Vielleicht auch noch farbig?????“) und Anfragen kamen, ob jetzt in diesen chaotischen Zeiten die Kirchen auch noch für Zusatzbelastung sorgen müssten – Religion sei ja nun wirklich das verzichtbarste Fach von allen – will ich hier gar nicht mehr weiter ausführen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Ich fand den Lockdown mit meinen Kindern angenehm. Töchterchen tat das ruhige Lernen sogar so gut, dass sie einen deutlichen Entwicklungsfortschritt machte. Da wir eine schlechte technische Ausstattung und kein eigenes WLAN haben, gab es jede Woche einen Packen Arbeitsblätter zum bearbeiten. Sohn rutschte etwas ab, da er nicht an Videokonferenzen teilnehmen konnte und zeitweise eine „8Klässler-Faulheit“bekam, hat er aber wieder aufgeholt. Nach einer Weile und sich verschlechternder Noten durfte er sogar in der Schule einen Einzel Raum (war ja eh alles leer) nutzen und anwesende Lehrer zeigten ihm nebenher, wie er mit dem PC dort umgehen musste (wir haben keinen, Handy bei Nachbarn freigeschaltet).
Verzicht sind wir eh gewohnt. Verdient haben wir eh immer zu wenig. Gruppen Tiere sind wir auch nicht so. Irgendwann kam aber bei den Kindern auch die Sehnsucht nach der Gesellschaft in der Schule zurück. Töchterchen hat sogar zuerst nach der Klassenlehrerin gefragt und dann erst nach den Freunden. Also, finde nix zum meckern.
(oh Mann, passt mein Kommentar ins Schema? .. grübel…).

Jenke
11 Monate zuvor

Wäre eine Pandemie vor 20Jahren gewesen (zumindest in Westdeutschland) hätte das wohl kaum Einfluss auf das Wohl der Kinder gehabt! Man war es gewöhnt sich um seine Kinder zu kümmern, ein Gehalt hat ausgereicht (ja 50/50 wäre auch eine Möglichkeit) , Kinder hatten noch eher Geschwister. Wir produzieren künstlich Probleme, wo eigentlich keine sind, nur damit die Wirtschaft wächst. Aber ob die Kinder dabei wachsen ist nebensächlich geworden.
Meine Kinder hatten überhaupt kein Problem mit der Pandemie, obwohl ich ganz alleine für sie zuständig bin. Im Gegenteil sie haben die Freiheit in anderer Hinsicht , Ruhe Individualität, 1:2 Unterricht (sind übrigens noch besser geworden) oft genossen. Das einzige, wo es schwer war eine adäquate Alternative zu finden war fürs Turnen (das geht schlecht ohne Geräte und Halle) Aber ansonsten könnten wir alles gut und kreativ ersetzen. Sei es das die Kinder sich auf den Balkonen getroffen und zum Beispiel zusammen musiziert haben. Ging natürlich nur, weil ich gesagt habe Job und Kinder beides geht nicht – Kinder sind wichtiger!!!