Lehrer ent-beamten? CDU-Vize Linnemann tritt Debatte um staatliche Personalausgaben los

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BERLIN. Zum Gewerkschaftstag greift Beamtenbund-Chef Silberbach den CDU-Vize Linnemann an. Linnemann wolle auf dem Rücken der Beamten sein Buch vermarkten – dieser weist die Kritik zurück.

Bekommt Gegenwind: CDU-Vize Carsten Linnemann. Foto: Shuttesrstock / photocosmos1

Der Chef des Beamtenbundes dbb, Ulrich Silberbach, hat CDU-Vize Carsten Linnemann «Beamtenbashing» vorgeworfen. Linnemann hatte in einem Buch erklärt, dass sich Deutschland in einer Krise befinde und eine drastische Beschneidung des Beamtenapparats gefordert. Zum Start des Gewerkschaftstags des dbb, bei dem Silberbach an diesem Montag in seinem Amt bestätigt werden will, warf der dbb-Vorsitzende dem stellvertretenden CDU-Chef «Beamtenbashing zur Buchvermarktung» vor. Linnemann wies die Kritik umgehend zurück.

Der CDU-Vize sagte am Sonntag in Berlin, allein von 2012 bis 2021 seien die Personalausgaben des Bundes laut Steuerzahlerbund um 9 auf 36 Milliarden Euro gestiegen. «Und es ist die Politik selbst, die mit schlechtem Beispiel vorangeht. Wir haben mittlerweile so viele Minister, Staatssekretäre und Regierungsbeauftragte wie nie zuvor.» Die Beamtenapparate in den Ministerien würden immer weiter aufgebläht.

«Die Linnemänner dieser Republik sollten besser die Verfassungsmäßigkeit der Beamtenbesoldung wiederherstellen»

Linnemann plädierte dafür, in Deutschland künftig nur noch in sicherheitsrelevanten und hoheitlichen Bereichen zu verbeamten. «Sicherheitsbehörden, Justiz, Finanzverwaltung und Bundeswehr. Hier existiert fraglos ein besonderes Treueverhältnis zum Staat.»

Silberbach hatte Linnemann umfangreiche Vorwürfe gemacht. «Die Linnemänner dieser Republik sollten besser die Verfassungsmäßigkeit der Beamtenbesoldung wiederherstellen», sagte Silberbach in Berlin. Demnach sind die Dienstherrn verpflichtet, der Beamtin oder dem Beamten einen angemessenen Lebensunterhalt zu gewähren. Der dbb hatte hier mehreren Ländern unzureichende Regeln vorgeworfen.

Silberbach sagte zudem: «Wenn uns die Krisen der letzten Jahre eins gelehrt haben, dann, dass wir den öffentlichen Dienst stärken müssen, nicht demolieren.» Es gebe zwar tatsächlich große Probleme in Deutschland. Das seien Fachkräftemangel, Überalterung und ein «Verfall der öffentlichen Infrastruktur». Doch er kritisierte: «Alles, was diesen «Reformern» einfällt, ist Lehrer-Entbeamtung und Stellenabbau.»

Silberbach, der selbst CDU-Mitglied ist, sagte: «Die CDU/CSU war lange Zeit Garant für einen starken öffentlichen Dienst.» Jetzt scheine es ihr darum zu gehen, den Berufsnachwuchs abzuschrecken.

Linnemann sagte in seiner Reaktion, er hätte sich gefreut, wenn Silberbach mit ihm das Gespräch gesucht und ihn gegebenenfalls zum Gewerkschaftstag eingeladen hätte. «Dann hätte man es offen diskutieren können.» Ihm sei es nur darum gegangen, Deutschland voran zu bringen. Ein dbb-Sprecher teilte am Sonntag mit, Linnemann sei zum Gewerkschaftstag eingeladen gewesen.

Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) teilte am Sonntag angesichts der Debatte mit, die bayerische Staatsregierung stehe ohne Wenn und Aber zum Berufsbeamtentum und ihren Beamtinnen und Beamten. Während der Corona-Pandemie habe man gesehen, wie wichtig diese für einen funktionierenden Staat seien. Dank ihnen seien schnell Hilfen bewilligt und ausgezahlt worden. Wichtiger sei es, Deutschland zu entbürokratisieren.

Silberbach steht seit 2017 an der Spitze des Verbandes dbb beamtenbund und tarifunion. Der dbb ist ein Dachverband von Gewerkschaften vorwiegend des öffentlichen Dienstes und hat rund 1,3 Millionen Mitglieder. Er versammelt Tarifbeschäftigte und Beamtinnen und Beamten in seinen Reihen. Vor dem am Sonntag gestarteten dbb-Gewerkschaftstag in Berlin war eine Kampfkandidatur gegen Silberbach bekannt geworden. Der Vorsitzende des Verbands Deutscher Realschullehrer, Jürgen Böhm, kandidiert ebenfalls für den dbb-Vorsitz. News4teachers / mit Material der dpa

Berlin will mit Verbeamtung bis 52 Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben

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Besorgter Bürger
1 Jahr zuvor

Den Lehrern noch weniger zahlen. Dann klappt es bestimmt, mehr Leute als Nachwuchslehrkräfte zu gewinnen.
Ohje.
Und ich dachte, der hat wirtschaftlichen Sachverstand.
Kann jemand dem nochmal das Prinzip von Angebot und Nachfrage erklären?

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Leider sind viele Lehrer sehr schlecht. Viele Schüler lernen die Rechtschreibung nicht richtig, und der Mathematikunterricht ist ja schon sehr lange einfach katastrophal schlecht. Würde man Lehrer nur angestellt einstelllen, könnte man diejenigen, die ihren Unterricht nicht verbessern wollen, entlassen, wovon die Schüler sehr profitieren würden.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Sie sind ja mal ’ne ganz Lustige. Zum einen stellen Sie absurde Behauptungen auf, ohne diese auch nur annähernd zu belegen. Und zum anderen ist es leider nicht so, dass Heerscharen kompetenter, aber leider arbeitsloser Lehrer mit den Hufen scharren, um angestellt oder gar verbeamtet zu werden. Falls Sie welche kennen, dann kann ich gerne mit der Vermittlung einer Stelle dienen. Pfadfinderehrenwort.

Carabas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Na dann mach doch. Der Unterricht ist doch nicht schlecht, weil es die Lehrer nicht besser können. Das kann sicherlich auch mal vorkommen, aber den größten negativen Einfluss auf Unterricht haben die Entscheidungen der Politik.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carabas

… und Eltern, die meinen, die ganz Erziehungsarbeit solle bitte die Schule machen.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Die Tendenz geht doch gerade dahin, selbst Nichtakademiker und sonstige Seiteneinsteiger vor SuS zu stellen, um irgendwie den Schulbetrieb abzusichern…
Und dass SuS vieles nicht können, was sie eigentlich können sollten, hat viele Ursachen. Ich mache seit Jahren die Erfahrung, dass z.B. gewisse Sachverhalte der deutschen (Kommasetzung, …) oder auch englischen Grammatik (he, she, it, das s muss mit oder Ähnliches) mehrere Stunden geübt werden und im Test trotzdem viele SuS die Regeln nicht anwenden können. Vor 20 oder 40 Jahren war das eher kein verbreitetes Problem. Im Unterricht heute hören viele SuS nicht konzentriert zu, spielen auf dem ipad (nein, es ist nicht meine Aufgabe, ständig per App zu schauen, wer was anderes macht, und dann dessen iPad zu sperren), sind gedanklich ganz woanders, Unterricht interessiert viele einfach nicht, sie meinen zu wissen, was sie später mal brauchen und was nicht… und da kann man sich für den Unterricht sonstwas einfallen lassen. SuS sind noch nicht ganz aus dem Raum, da haben sie schon das Handy in der Hand, und das eben Gelernte hat bei vielen keine Chance, überhaupt erst richtig „zu sacken“ und im Kopf anzukommen. Vom Langzeitgedächtnis, das durch kontinuierliche Wiederholung profitiert, gar nicht erst zu reden. SuS praktizieren Bulimie- Lernen, was den z.B. in der Abiturstufe extrem eng getakteten Leistungserhebungen (Mitte Dezember Notenschluss 12-1) einerseits und der Bequemlichkeit der SuS andererseits geschuldet ist: „Wieso soll ich eine Woche vorher anfangen zu lernen? Dann habe ich doch bis zum Test alles wieder vergessen.“
Dazu kommen Methoden (Schreiben nach Gehör und ähnlicher Blödsinn), die das Lernen zusätzlich erschweren, besonders im Hinblick auf Rechtschreibung. Allgemein herrscht die Meinung, im digitalen Zeitalter, in dem alles am PC geschrieben wird, müsse man doch gar nicht mehr schreiben können. Ich erinnere mich da an Aussagen von MP Kretschmann:

„Die Bedeutung, Rechtschreibung zu pauken, nimmt ab, weil wir heute ja nur noch selten handschriftlich schreiben.“ Das meint Winfried Kretschmann (Grüne), der Ministerpräsident Baden-Württembergs. Es gebe ja „kluge Geräte“, die Grammatik und Fehler korrigierten. Das baden-württembergische Kultusministerium hatte im Schuljahr 2018/19 den Rechtschreibunterricht durch einen „Rechtschreibrahmen“ gestärkt. Daher widerspricht Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) ihrem Ministerpräsidenten: „Ich bin der Ansicht, daß wir vielmehr wieder ein deutliches Bekenntnis zur Rechtschreibung brauchen, gerade im medialen Zeitalter.“ Es gehe darum, „daß wir in unserer Gesellschaft wieder eine bewußtere Haltung gegenüber Rechtschreibung aufbauen.“ Der Grundschulverband Baden-Württembergs, der bereits die Schreibschrift abschaffen wollte, unterstützt dagegen den Ministerpräsidenten. Handschrift und Rechtschreibung seien lediglich „Oberflächenmerkmale“.
https://deutsche-sprachwelt.de/2020/01/ministerpraesident-kretschmann-haelt-rechtschreibung-nicht-fuer-wichtig/

Tja, Rechtschreibung üben, Texte abschreiben oder sich diktieren lassen und dann korrigieren, ausführlich berichtigen (nicht nur das falsch geschriebene Wort nochmals richtig notieren, sondern die Fehlerursache finden und da gezielt weitere Beispiele aufschreiben – bei Wortstammfehlern stammverwandte Wörter finden, bei Groß- und Kleinschreibung und v.a. Substantivierungen die Erkennungsmerkmale auf andere Beispiele anwenden (beim Schwimmen, vom Lesen, viel Neues, das Rot der Ampel…) – all das ist nicht besonders cool und witzig, sondern mühsam, anstrengend. Und Anstrengung wird von vielen SuS abgelehnt. Darauf haben sie keinen Bock. Selbst ein 10-minütiges Lehrvideo stellt viele SuS schon vor eine fast unlösbare Konzentrationsaufgabe. Und dann sollen sie auch noch das Wichtigste mitschreiben??? OMG! Hauptsache, Eltern beschweren sich darüber, dass der Wandertag nicht abenteuerlich genug ist… Weihnachtsmarkt? Wanderung? Ne, da muss schon was Attraktiveres her…
Man macht es sich ziemlich einfach, alles auf „schlechte Lehrer“ zu schieben. Die gibt es natürlich, wie in jedem anderen Beruf. Aber die eigentlichen Ursachen liegen doch meist ganz woanders.

HobbyMath
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Ihrer Aussage nach ist es keine unwahrscheinliche Prognose, dass Lehrkräfte keinen akademischen Grad mehr brauchen werden. Das wird auch kommen, aber Stück für Stück 🙂 Die Krönung werden wir noch vor 2030 sehen. Mehr SuS durch die Einwanderung, aber weniger LuL durch die Alterung! Die Löhne werden auch so runtergedrückt, DA die Entlohnung sich nach der Qualifikation richtet und nicht nach Tätigkeit.

Deshalb schreibe ich immer wieder:
DIE ENTLOHNUNG MUSS SICH PRIMÄR NACH DEN TÄTIGKEITSMERKMALEN ORIENTIEREN.
Ich sehe hier nur einen langen Plan, um die Personalkosten zu reduzieren 🙂
Nicht ausgebildete Lehrkräfte mit einem E6-9 Gehalt.
Sind sicher genug Menschen da, die diesen Job ohne Studium nachgehen würden. Demnach könnten diese Menschen auch nicht nach schlechten Leistungen angemahnt werden. Kosten gespart, Personalmangel gelöst.

Die Reichen werden sich die TOP-Schulen leisten. Die Schere wird größer und so weiter und so fort =)

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  HobbyMath

Tja, aber können diese vielen Jobinteressenten auch die Rechtschreibung? — Ironie aus.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Genau so sehe ich das nach vielen Berufsjahren auch! Danke!

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Genau. Von nichtvorhandenen Lehrkräften profitieren SuS maximal, insbesondere, weil sie (die SuS) dann lange schlafen können und nicht in die Schule müssen. Man Tulpe, mal was von Schule mitbekommen in den letzten 10 Jahren? Es gibt keine Lehrer, die Sie anstelle der Entlassenen einstellen können! Es gibt inzwischen nicht mal mehr genügend Quereinsteiger, die den Job machen wollen. Bzgl. Ihrer Aussagen zu „schlechten Lehrern“: unter welchen Bedingungen arbeiten diese „schlechten Lehrer“? Sind sie tatsächlich richtig für diesen Beruf ausgebildet? Gibt es an der Schule eine Ausstattung, welche guten Unterricht ermöglicht? Sind die Klassen klein genug, um auf individuelle Probleme der SuS eingehen zu können? Gibt es genügend Zeit im Unterricht, um auf individuelle Probleme der SuS eingehen zu können? Kooperieren die Eltern mit der Schule bei der Lösung von Problemen?

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Wenn ich einem Schüler 1on1 etwas Mathematisches erkläre, dann kann dieser es meist.
Erkläre ich daa Gleiche jedoch vor der ganzen Klasse, so versteht es plötzlich nicht.
Woran das wohl liegt?

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

„Würde man Lehrer nur angestellt einstelllen, könnte man diejenigen, die ihren Unterricht nicht verbessern wollen, entlassen, wovon die Schüler sehr profitieren würden.“ – Na ja, vorausgesetzt, a) Sie finden Nachfolger für die entlassenen Lehrkräfte und b) diese neuen Lehrkräfte sind den entlassenen didaktisch tatsächlich unterlegen – was erst zu beweisen wäre.

Da ein Angestelltenverhältnis den Lehrerberuf deutlich weniger attraktiv machen würde und ohnehin ein Lehrermangel herrscht, können Sie sich vielleicht vorstellen, wohin Ihre Überlegungen führen, selbst wenn Sie Recht hätten mit Ihrem doch arg pauschalen Urteil über die Kompetenz der aktuell vorhandenen Lehrkräfte (darüber müssten wir auch noch mal dringend reden, aber sei´s drum…):

Sie würden einen noch größeren Lehrermangel herbeiführen- herzlichen Glückwunsch!

Mimi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ich stimme dem einfach zu… ich kenne viele verbeamtete Lehrkräfte denen alles egal ist.. selbst die Studenten möchten nur die Verbeamtung.
Lehren sollen diejenigen die es auch gerne machen und nicht wegen der Verbeamtung anstreben 🙂

Man könnte genauso Seiteneinsteiger zur Fortbildung bitten um so die Didaktikkenntnisse auszubessern. Nun ist schon der Trend von Selbstständigen Schulen zu beobachten. Dies ist eine Vorstufe von privaten Schulen die wie Pilzen wachsen werden. Dann haben wir überall Angestellte, die aber auch diesmal Leistung erbringen werden.

Es wurde schon einiges privatisiert. Die Schulen werden wohl die Sahne auf der Torte sein. Die Unternehmen kämpfen jetzt schon für die Aufträge um gewisse Software bereitzustellen.

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mimi

Ich kenne mittlerweile einige verbeamtete Lehrkräfte die wegen der schlechten Arbeitsbedingungen ernsthaft über den Ausstieg nachdenken. Und nicht, weil sie so wenig Lust auf die SuS haben, sondern weil sie jahrelang verheizt wurden und gesundheitlich angeschlagen sind. Schon mal nachgedacht, dass dann auch die Bedingungen an Schulen gut sein müssten, weil Lehrkräfte nämlich sonst einfach an andere Schulen abziehen werden oder eben ganz aus der Schule, wenn sie nicht mehr verbeamtet sind? Nichts mehr mit ewigen Warten auf Versetzungen o.ä., man muss nicht mehr alles hinnehmen, sondern hat am Ende Rechte „normaler“ Arbeitnehmer inkl. Arbeitszeiterfassung usw. Das könnte also eine spannende Sache werden, die fett nach hinten losgehen wird.
Außerdem, Schulen mit gutem Förderverein usw. würden bessere Bedingungen schaffen, Brennpunktschulen hätten sehr wahrscheinlich das Nachsehen. Lehrkräfte würden sich wohl eher an „besserer“ Klientel orientieren, bei der Schulwahl. Dann wäre den bildingsferneren, sowieso schon benachteiligten Kindern ein Bärendienst erwiesen. Vielleicht sollte man die Konsequenzen einfach mal sehr gründlich zu Ende denken.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Woher nehmen Sie dieses Wissen über die Qualität der Lehrer? Konnten Sie kein Mathe? Kann Ihr Kind keine Rechtschreibung? Woran das wohl liegen mag?

Diese Verallgemeinerungen und die Unterstellung, Lehrer ‚wollen‘ ihren Unterricht nicht verbessern, sind einfach eine Frechheit.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Dann müssten ja gerade die Länder, die nicht verbeamten und die meisten Quereinsteiger haben bei diversen Studien am besten abschneiden. Dummerweise gehören zum Unterrichtserfolg immer zwei. Selbst der beste Frisör bekäme keinen guten Haarschnitt hin, wenn das Kind dauernd mit dem Kopf wackelt.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor

So lange Minister jedweder Couleur ihre Wasserträger zum Dank mit hochdotierten Pöstchen versorgen und diese Praxis nicht unterbunden wird, sind das doch alles Krokodilstränen. Größe des Bundestags dito.

Und ja, vielleicht sollte man Lehrer nicht mehr verbeamten. Wäre die Frage, ob Angestellte es sich gefallen lassen, von oben nach Gutsherrenart behandelt, in Bauruinen mit schrottreifer Ausstattung dauerhaft ohne Ausgleich von Überstunden zu arbeiten. Oder ob es andere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt gäbe und die öffentlichen Schulen dann auf Dauer ganz schön blöd dastanden…

Carsten60
1 Jahr zuvor

Der Staat geht mit schlechtem Beispiel voran. Es gab mal leitende Beamte im Bundesfinanzministerium (mit B-Besoldung), die für die Schulden des Bundes zuständig waren. Aber sie waren mit ihrer Bezahlung unzufrieden. Daraufhin wurde eine „Bundes-Schulden-GmbH“ gegründet (heißt jetzt aber „Bundesrepublik Deutschland — Finanzagentur GmbH“), nur zum Zweck, den Direktoren höhere Gehälter zahlen zu können, zwar als Angestellte, aber natürlich mit einer großzügigen Sonder-Pension, wie bei Vorstands-Mitgliedern von Unternehmen (auch Sparkassen, Landesbanken, andere Unternehmen in der Hand des Staates) üblich. Die Begründung damals (habe ich in der Zeitung gelesen): Für solch eine wichtige Aufgabe brauche man „ausgebuffte Profis“. Im Umkehrschluss heißt das wohl: Bei anderen Aufgabenfeldern (auch Schulen, Hochschulen) kann man auch ahnungslose Amateure beschäftigen. Am Ende kommt diese GmbH den Steuerzahler wohl teurer als die Beamten vorher, denn Geschäftsgewinne kann diese GmbH nicht erwirtschaften. Inzwischen hat sie 300 Mitarbeiter. Näheres hier:
https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_92282038/deutsche-finanzagentur-das-mysterioeseste-unternehmen-deutschlands.html

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

Kein Beamter mehr zu sein bedeutet doch auch streiken zu dürfen? Hat sich Linnemann ausgemalt, was passiert, wenn tausende Lehrer streiken und die Kinder zu Hause bleiben müssen, womöglich über Wochen?
Wenn Lehrer leichter kündigen und sich andere Stellen suchen, wer versorgt die Brennpunktschulen?

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

„Wer versorgt die Brennpunktschulen?“
Oder strukturarme Gegenden?

HobbyMath
1 Jahr zuvor

Die Eltern selbst die geringer bezahlt werden 🙂
Viele Arbeitnehmer glauben nicht ersetzbar zu sein.. das sind aber auch Lehrer. Zwar auf Kosten der Qualität, aber in den PISA-Studien können wir nicht viel weitersinken. Und wenn doch? Für die Kostenersparnisse ist es wohl wert 🙂

.!.
1 Jahr zuvor
Antwortet  HobbyMath

PISA-Studien sind auch der größte Müll, in anderen Ländern werden die Fragen vorher 1 zu 1 geübt um dann gute Ergebnisse zu erzielen

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Der Linnemann weiß ganz genau, dass 80 Prozent der Lehrkräfte niemals streiken würden, denn „die Kinder, die können ja nichts dafür“ und ein Großteil der teilzeitbeschäftigten Lehrkräfte (oft Lehrerinnen) macht diesen Job nur zur Selbstverwirklichung, weil der Partner die Kohle aus der freien Wirtschaft heranschafft.

Meine Erfahrung aus vielen Jahren Schultätigkeit. News4teachers (jedenfalls die, die hier Kommentare schreiben) ist leider keinesfalls für den Großteil der Lehrerschaft repräsentatitv. Wer in einen Beruf mit wirklicher Streikmacht gehen will, für den bleibt in Deutschland nur die IG Metall und teilweise die IG BCE. Alles andere ist ein Witzverein, mit Verdi als Oberkasper.

HobbyMath
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Sind alles Kasper 🙂
Wer für seine Leistung bezahlt werden möchte, arbeitet selbstständig.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  HobbyMath

Aha. Was wären die Selbstständigen ohne Mitarbeiter?

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Da wäre ich mir nicht mehr so sicher, dass gewisse Teilzeitkräfte da nicht mitmachen würden.
Die allgemeine Stimmung derart mies, dass ich das vielen zutrauen würde weil auch sie genug haben und weil man sich als Teilzeitkraft besonders mies stellt und sie das verstanden haben.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Und da ist an Streiks viel nachzuholen. Ich denke, da wird in den ersten Jahren erstmal gar kein Unterricht laufen, bis die Forderungen erfüllt sind.

Mo3
1 Jahr zuvor

Herr Linnemann wird wohl nicht der Meinung sein, dass es zu viele Lehrer gibt. Und er hat ja durchaus recht, dass es an anderen Stellen ausufert.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

1) Jeder halbwegs gebildete Mensch weiß, dass eine „ent-Verbeamtung“ bei laufenden Verhältnissen nichts nützt.
2) Die Diskussion um Pensionen gelten nicht. Als ob nicht wenigstens irgendwem klar wäre, dass ein Versprechen von Pensionssumme X auch tatsächlich mal den Staat kostet.
3) Tatsächlich gehört die Bezahlung im Öffentlichen Dienst reformiert, damit in Bundesbehörden nicht mehr Hans und Franz verbeamtet werden (Stichwort IT-„Fachkräfte“), sondern hier attraktives Alternativangebot zur Wirtschaft besteht. Gleiches kann auf Länderebene und nachrangigen Ebenen auch gelten.
4) Inwieweit Lehrer von 3 betroffen wären ist fraglich, kann man zweifellos machen, dann werden Lehrer aber in ihrer aktiven Zeit deutlich teurer.

Und genau deshalb denke ich, wird sich am aktuellen System nicht wirklich viel ändern. Das hat Vor- und Nachteile. Aber mehr als ein „Auffrischungsstatement“ braucht es nicht, denn die Argumente liegen seit mehreren Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, auf dem Tisch.

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche
Andre Hog
1 Jahr zuvor

Die Bewältigung volksökonimischer Krisen auf dem Rücken von verbeamteten LuL austragen zu wollen – dabei aber im eigenen politischen Bereich immer noch einen größeren Schluck aus der Pulle zu nehmen – den Apparat von Behörde und Verwaltung weiter auszubauen – dabei jedoch die Funktionsfähigkeit dieses Apparates durch absurde und überbordende Verordnungen immer weiter zu torpedieren, dann kann dieser Hempel doch nicht allen Ernstes denken, dass dieser Vorgang zielführend ist und einfach hingenommen wird.

Schaut man sich die Rekrutierungsprobleme im Lehramt an, macht sich sie umgreifende Unzufriedenheit im Berufsstand bewusst, erinnert man sich an die unzumutbaren Unverschämtheiten im Umgang mit der LuL-Gesundheit in der Pandemie und vergegenwärtigt man sich des permanenten Bashings gegen LuL, ahnt man, dass dieser Weg den Bildungskarren schwungvoll an die Wand führen wird und dann kann man sich nur noch wundern.

“ …. an eine bereits morschen Baum in aller Ruhe und sehenden Auges die Kettensäge anlegen“

Bravourös Herr Linnemann!!

baaaal1
1 Jahr zuvor

vor jahren gab es untersuchungen, die zu dem ergebnis kamen, dass eine aufhebung des beamtenstatus der lehrer den staat bedeutend teurer kämen.. (nachzahlungen in die rentenkassen etc.)
desweiteren würde das prinzip der gutsherrenherrschaft wegfallen, heißt, die mehrarbeit müsste 1:1 bezahlt werden. das streikverbot würde entfallen, könnte bedeuten, dass schulen wochenlang geschlossen werden könnten.
die untersuchungen wurden ganz schnell wieder zu den akten gelegt.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Konsequenterweise sollte das Beamtentum dann in allen Bereichen abgeschafft werden, vor allem auch in der Politik, wo maßlose Bereicherung auf Kosten der Steuerzahler inzwischen an der Tagesordnung ist. Als angestellter Lehrer habe ich es so satt: die Zweiklassenbehandlung, das Lehrerbashing und Ausspielen der verbeamteten gegen die angestellten Kollegen, der fehlende Weitblick, wenn es um die Lehrerversorgung geht. Man setzt immer noch eins drauf, damit es noch schlimmer wird. Poltiker kann man schon lange nicht mehr ernst nehmen, die leben abgehoben in einer anderen Welt. Die Bürger sollen die Schulden der Misswirtschaft begleichen, aber selbst hocken sie noch in Aufsichtsräten und schreiben Bücher, weil sie mit ihren mehr als 10.000 Euro Diäten und fast 5.000 Euro bedingungsloser Aufwandsentschädigung monatlich nicht auskommen. Wovon reden die eigentlich?

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Der Aussicht schon seit 20+ Jahren verbeamtete Personen zu „ent-beamten“ sehe ich juristisch eher gelassen entgegen.

Geht mich also nichts an.

Ansonsten würde die Aufhebung des Beamtenverhältnisses gewiss auch Vorteile bringen.

Ich könnte dann zum Beispiel morgens die Schule betreten, ohne dass mir tausende von Lehramts-Bewerbern, nur wegen der „Vorteile“ einen lauen Jobs als Beamter, mit exorbitantem Lohn, ohne wirkliche Arbeit zu ergattern im Weg stehen würden.

🙂

Macht euren Scheiß doch selbe ihr Politiker. Ihr tut ja sonst nichts wirklich produktives! Dann wäre es wenigstens für die Steuerzahler wirklich umsonst.

Verwahrung müsste man ja selbst als KMK Mitglied hin bekommen. Auf echte Bildung legt ja schon seit Jahren kein Schwein mehr Wert.

Eurer Ehepartner hilft auch gewiss morgens den richtigen Schuh an den richtigen Fuß zu bekommen. Ansonsten lacht eventuell der Eine oder Andere SuS ab Klasse 2+ über euch.

xyz
1 Jahr zuvor

Sehr guter Vorschlag! Die Industrie benötigt gute Leute und diese Vorschläge eröffnen einen neuen akademischen Bewerberpool. Danke. Weiter so.

Der Beamtenstatus ist das Gadget, das die Lehrer im Beruf hält. Was sollte es sonst sein?
Man mag kaum mehr glauben, wie weiter auf einer Berufsgruppe herumgetrampelt wird, die doch so dringend benötigt wird.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor

Herr Linnemann sollte mal nach Schleswig-Holstein reisen und sich dort über das Experiment Lehrer nicht mehr zu verbeamten informieren. Es wurde gestoppt – warum? Weil es viel zu teuer war. Beamte sind für den Staat wesentlich kostengünstiger!

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Würde es um Bildung und Erziehung gehen, müsste es auch ebenso verbeamtete Erziehungskräfte in KiTa´s geben.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Lehrer keine Beamten mehr. Warum nicht. Allerdings würde der LehrerInnenmangel dadurch sicher nicht geringer werden.

Sandy
1 Jahr zuvor

Linnemann hat recht, die Politiker sollten sich zusammentun ihn unterstützen, er braucht starke Mitstreiter, um dem starken Gegenwind von den vielen verbeamteten Lehrern standhalten zu können; die Staatshaushaltskasse wäre enorm entlastet, außerdem wäre dann der unfairen Ungleichheit von verbeamteteten und angestellten Lehrern endlich ein Ende gesetzt.

Dr. Peter Gögelein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sandy

Viele hier haben anscheinend keine Ahnung, wie es in den Schulen zugeht! Wenn es den verbeamteten Lehrern so wunderbar geht, warum machen das dann nicht viel mehr Leute? Es müssten viele in Scharen anklopfen, um endlich unterrichten zu dürfen. Und nach etlichen Tarifrunden, die nur teilweise ankommen, fragt man sich irgendwann, ob man sich nicht doch mal bei der nächsten IT-Firma, als Ingenieur oder im E-bike Laden bewerben sollte….

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sandy

@Sandy
Wie sieht denn der „starke Gegenwind der verbeamteten Lehrer“ aus? Können Sie mir bitte ein paar Beispiele nennen.