Plätze in Kindertagesstätten werden landauf, landab dringend benötigt – doch statt um Kindertoiletten und Klettergerüste müssen sich die Betreiber beim Bau neuer Einrichtungen oftmals erst um einen Anwalt kümmern. Denn Anwohnerinnen und Anwohner versuchen immer wieder auf juristischem Wege, die Errichtung von Krippen, Kindergärten und Horten zu verhindern – meist mit dem Argument des Lärmschutzes. Erfolgreich sind sie damit aber nur noch selten. In München versuchen die Besitzer von zwei Nachbargrundstücken dennoch, den Bau einer Kita vor Gericht zu vereiteln.
«Auf dem Grundstück dürfen weder eine öffentliche Tankstelle noch eine Gastwirtschaft noch ein sonstiger lärmerregender oder belästigender Betrieb errichtet werden»
In der ersten Instanz wurde ihnen eine Abfuhr erteilt. Nun hat sich am Dienstag das Oberlandesgericht (OLG) mit den Verhältnissen im Münchner Stadtteil Nymphenburg beschäftigt. Dort will eine Hausverwaltungsgesellschaft ein Grundstück für 25 Jahre an einen privaten Anbieter von Kindertagesstätten vermieten. Die vier Anwohner aber wollen dies nicht akzeptieren und hatten bereits gegen die Baugenehmigung geklagt, bevor es nun auf dem zivilrechtlichen Wege weiterging.
Dabei unterscheidet sich dieses Verfahren von den vielen anderen Prozessen, die sich gegen neue Kitas wenden, durch eine Besonderheit: Auf dem vorgesehenen Grundstück liegt nämlich eine sogenannte Grunddienstbarkeit, wonach dort kein belästigender Betrieb errichtet werden darf. Nun ist die Frage: Ist eine Kita genauso störend wie eine Kneipe?
Grundsätzlich räumt eine Grunddienstbarkeit dem Besitzer eines Grundstücks Rechte an einem benachbarten Grundstück ein. Häufig wird dies etwa im Zusammenhang mit Strom- oder Wasserleitungen genutzt. Im konkreten Fall jedoch heißt es: «Auf dem Grundstück dürfen weder eine öffentliche Tankstelle noch eine Gastwirtschaft noch ein sonstiger lärmerregender oder belästigender Betrieb errichtet werden.»
«Kinderlärm ist sozialadäquat, mit dieser Begründung werden die Klagen fast immer zurückgewiesen, außer es ist etwas ganz Extremes»
Allerdings werden die Geräusche von Kindern von den Gerichten inzwischen regelhaft als zu tolerierend eingestuft, weil es zum normalen Verhalten gerade jüngerer Kinder gehört, laut lachend durch die Gegend zu flitzen oder auch einmal wütend zu toben. «Kinderlärm ist sozialadäquat, mit dieser Begründung werden die Klagen fast immer zurückgewiesen, außer es ist etwas ganz Extremes», erläuterte Wilfried Schober vom Bayerischen Gemeindetag.
In dem kommunalen Spitzenverband gibt es inzwischen reichlich Erfahrung mit entsprechenden Klagen, da die Städte und Gemeinden neben den Kirchen die größten Träger von Kitas sind. In geschätzt 90 Prozent der Fälle gewinnen Träger entsprechende Prozesse laut Schober vollumfänglich. Manchmal müssen sie einen Lärmschutzzaun bauen oder die Kosten für Lärmschutzfenster übernehmen.
Nach Angaben des Deutschen Städte- und Gemeindebundes liegt dies an einer Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vor einigen Jahren. Seitdem gelten Kindergeräusche von Spielplätzen oder Kitas nicht mehr als schädliche Umwelteinwirkungen, wie der Experte des Spitzenverbands, Uwe Lübking, schilderte. Anders als früher hätten Anwohner deshalb in ganz Deutschland nur noch geringe Chancen, Kitas in Wohngebieten zu verhindern.
Auch das Landgericht München I hatte im vorliegenden Fall entschieden, dass die Grunddienstbarkeit der Kita nicht entgegensteht. Denn um auf der sicheren Seite zu sein, hatte die Hausverwaltungsgesellschaft eine Feststellungsklage erhoben. Gegen diese Entscheidung waren die Nachbarn in die nächste Instanz gezogen.
Dort fiel am Dienstag jedoch noch kein weiteres Urteil: «Die Sache wurde an einen Güterichter verwiesen», berichtete ein OLG-Sprecher. «Diese Richter betreuen das Verfahren nicht, sondern versuchen wie bei einer privaten Mediation, die Interessen der Parteien zu ermitteln und mit den Parteien zu besprechen, wie man das Ganze gütlich beilegen könnte.»
Einigen sich die Parteien vor dem Güterichter – ein Zeitlimit gibt es dafür nicht -, ist der Vergleich genauso bindend, als wenn sie ihn vor Gericht geschlossen hätten. Der Vorteil bei einer Einigung: Der Betreiber könnte mit dem Bau beginnen, ohne sich vor weiteren zeitfressenden Klagen etwa gegen die Bau- oder Betriebsgenehmigung fürchten zu müssen. Gibt es keine Einigung, landet der Streit wieder beim bisher zuständigen OLG-Senat, der dann ein Urteil sprechen wird.
Die Plätze der strittigen Kita werden übrigens dringend benötigt: Die Bertelsmann Stiftung hatte jüngst errechnet, dass im kommenden Jahr gemessen am Betreuungsbedarf voraussichtlich fast 62.000 Kita-Plätze allein in Bayern fehlen werden. Größtes Hemmnis dabei ist zwar weiterhin der Fachkräftemangel, aber auch die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ist vielerorts ein großes Problem. Von Elke Richter, dpa
Studie: Trotz Kita-Ausbau – Großeltern bleiben für Enkelbetreuung sehr wichtig
Mir stellt sich die Frage, wie viele Kinder die geplante Kita aufnehmen soll und maximal aufnehmen darf, falls mal wieder mehr Kinder aufgenommen werden sollen?
15 Kinder in einer personell gut ausgestatteten integrativen Kita können so sozialadäquat sein, dass Nachbarn den Kindern gern den über den Zaun geflogenen Ball rüberreichen und ihnen Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten abgeben. Aber bei 150 oder mehr Kindern sieht es ganz anders aus. Der Kinderlärm ist meist weniger ein Problem für die Anwohner als die Parksituation. Eigentümer können morgens oft kaum noch zur gewohnten Zeit mit ihrem Auto ihr Grundsrück verlassen, weil andauernd Eltern dort parken und nur mal kurz aussteigen, um ihr Kind im Kindergarten abzugeben. Auch die Abholsituation
bereitet schon mal ein Verkehrschaos.
Mir tun Menschen leid, wenn sie sich auf einen ruhigen Feierabend und Gartenarbeit gefreut haben und dann das Remmidemmi einer überfüllten, mehrgruppigen Kita aushalten müssen. Einzelne Erwachsene können mit nörgelnden Stimmen mehr nerven als spielende Kinder. An diese Geräuschkulisse können sich viele noch gewöhnen. Aber das Gequake in die Handys, die Auspuffgase und noch vieles mehr können sehr wohl mit dem Betrieb einer Kneipe mithalten.
Noch nie habe ich in Artikeln gelesen, dass Anwohner quasi durch den Bau einer großen Kita halb enteignet werden. Ihre Immobilie ist wesentlich weniger wert und lässt sich nicht mehr so gut verkaufen. Sie können noch nicht mal wegziehen und werden als angebliche Kinderfeinde angesehen, obwohl es ihnen darum geht, ihr Grundbedürfnis nach einer gewissen Ruhe zu verteidigen.
Kindern wünsche ich eine kleine Kita, die so gut geplant wird, dass die Anwohner keine Probleme mit ihr haben. Werden hohe Lärmschutzwände gebaut, kann das Kitagrundstück phasenweise im Vollschatten liegen.
Hoffentlich werden die Gerichte den Fall gründlich prüfen und sich nicht vor den Karren der Politik spannen lassen. Kinderlärm ist oft eine langandauernde Belastung für das Gehör, die diesem zusetzt.
Bevor es zu dem als kinderfreundlich geltenden Urteil gekommen ist, haben Abgeordnete immer wieder gern vor laufenden Kameras bekundet, dass Kinderlärm “Zukunftsmusik” sei.- Sie waren also mal bemerkenswert ehrlich und haben zum Ausdruck gebracht, dass Lärmschutz für Kinder, Erzieherinnen und Anwohner belanglos ist, wenn es um die Schaffung dringend benötigter Betreuungsplätze geht.
Wir brauchen gewiss boch sehr viele Kindergärten, die so groß sind, dass in ihnen Gras, Blumen, Sträucher und Bäume wachsen können. Aber da im Artikel nicht von der Planung einer Traumkita die Rede ist, stelle ich mir vor, dass es eher einen Kitabetrieb mit einer Kiss-an-go-Zone geben könnte… (So etwas gibt es wirklich.)
Die Klage ist ihr gutes Recht! Neben einer Schule, einem Spielplatz oder Kindergarten zu wohnen, ist mit Lärm verbunden. Das hat nichts mit Kinderfeindlichkeit zu tun. Höchstens mit Lärmfeindlichkeit, egal- wer diesen Lärm verursacht.
Und wenn eine entsprechende Baulast auf dem Grundstück liegt, ist eine Klage doppelt berechtigt. Würden wir auch so handhaben.
Bei mir ist die KITA um die Ecke. Es vergeht kein Tag (!), an dem nicht Eltern (Mercedes, SUV, meist die Väter) vor meiner Garage parken, um ihr Kind in die Kita zu bringen.
Mehrfach habe ich erklärt, dass ich das rücksichtslos finde, weil ich deshalb verspätet zur Arbeit komme.
Was ich dann höre? Keine Entschuldigung, sondern “Entspannen Sie sich mal”.
“Ja, ja, labere mich nicht voll” oder “dann parken Sie doch draußen”.
Kinder-kein Problem! Eltern-rücksichtslos ggü. Anwohnern.
Hat die Kita zu wenig Parkplätze? Müssen alle mit dem Auto fahren,weil sie zu weit entfernt wohnen? Was ist der Grund? Die Eltern alle für rücksichtslos zu halten ist genauso oberflächlich, wie wenn diese umgekehrt meinen, Sie sollten sich mit Ihrer Einfahrt nicht anstellen.
Das ist doch egal? Die Einfahrt ist freizuhalten. Ganz einfach.
Richtig, trotzdem muss es möglich für die Eltern sein, die Kinder dorthin zu bringen und ich denke, man lästert dann lieber über die Eltern als über die Verantwortlichen. Anders sehe ich das bei den unnötigen Elterntaxis vor der Grundschule.
Ich lästere nicht, ich gebe meine Erfahrung wieder.
KiTa-Parkplätze sind aus gutem Grund für die dort arbeitenden Menschen, nicht für Elterntaxis.
Und es ist peinlich für unsere Gesellschaft, dass vor allem Krippen, aber auch Kitas in den Metropolen ein Außengelände nur noch für die Müllcontainer – Hausmüll und Windeln, Windeln, Windeln! – haben, aber keins mehr für die Kinder.
Stinkende Windelcontainer- ein Klagegrund!?!
Die Windelcontainer stinken nicht mehr wie früher. Da die Kinder immer mit Gummihandschuhen gewickelt werden müssen, werden diese genommen, um die getragene Windel luftdicht zu verpacken. Es fällt enorm viel Müll an, aber verknotet in die Handschuhe ist nicht mehr mit einer massiven Geruchsbeläsrigung zu rechnen. – Ansonsten wäre auch sie ein Grund, den eigenen Balkon oder die Haustür nicht in Windrichtung der Kita zu haben.
Mit Gummihandschuhen gewickelt, Convenience- Essen, Fremdbetreuung vor dem ersten Wort oder Schritt. Und da wundern wir uns?!?!
Wer noch nie ein Kind mit Gummihandschuhen gewickelt hat, weiß nicht, wie befremdlich das ist. Es gibt aber auch tatsächlich schon Eltern, die ihr Kind immer mit Gummihandschuhen wickeln. – Sind Kitas wirklich so bildend?
Im Bezug auf Kitas ist das höhnische Wort “Elterntaxis” nicht angebracht, da Kleinkinder definitiv gebracht werden MÜSSEN!
Dafür gibt es – je nach Kindesalter – Kinderwagen, Dreirad, Roller, Fahrrad, zu Fuß gehen…
Schön wär`s. Eltern sehen sich leider oft gezwungen, den Platz zu nehmen, den sie kriegen können. Wenn die Kita im Gewerbegebiet liegt, macht der Weg zu Fuß oder mit dem Rad doppelt so viel Verdruss.
Kommt darauf an, wo man wohnt. Ich bin täglich 40km geradelt… war aber aufgrund eines Waldorfkigas. Später habe ich an einer Schnellstraße ohne Fahrradweg gewohnt. War garnicht lustig, da mit dem Kinderwagen zum E-Center lang zu müssen und Autofahrer haben mir nen Vogel gezeigt. Da wäre es auch mit dem 2km entfernten Kiga ohne Auto unschön.
Längst nicht jede Kita hat Parkplätze für alle Erzieher. Viele können sich in den teuren Metropolen sowieso keins leisten.
Wenn ich sehe, dass eine legitime Äußerung, die erkennen lässt, dass jemand auf einverträgliche Lösungen hofft, (vermutlich nur weil sie gerade der eigenen nicht hunderptozentig entspricht) übermäßig downgevotet wird, dann wäre es mir lieber diese “Daumen” würden wieder abgeschafft.
Danke. Ich bin kein Stadtmensch und habe nie einen Führerschein gemacht, aber ich stelle mir das sehr stressig vor, wenn man nirgendwo halten darf, das Kind vielleicht noch schlechte Laune hat und man fast zu spät zur Arbeit kommt, obwohl man eigentlich gut organisiert ist. Am Ende muss das Kind es dann ertragen, wenn den Eltern der Geduldsfaden reißt.
Das Straßenseite rausgelassen werden, liegt auch manchmal an der Hektik.
Sie regen sich zu recht auf, dass Sie nicht zur Arbeit kommen.
Man stelle sich vor KITA oder Schule wären in der Nähe oder gar gegenüber eines Feuerwehrgerätehauses mit genau diesen Verhältnissen und es kommt zur besten Rush Hour zum Einsatz…..
Ich bitte die Redaktion dazu zu recherchieren, denn auch dieses gehört zur Problematik mit den Elterntaxis, wenn auch auf einer anderen Ebene. Diese wird dann wieder interessant, wenn der Einsatzort eben die KITA oder Schule gegenüber ist.
Ich habe ein ähnliches Spiel mit einer Grundschule direkt vor der Tür. Bei uns wurde es besser nachdem die Stadt aus der Straße vor der Grundschule eine Einbahnstraße gemacht hat, die so schmal ist, daß zwei Autos eben gerade nicht mehr aneinander vorbei kommen. Rechts und links der Einbahnstraße befinden sich zwei ca. 1,5-2m tiefe Gräben, aus denen kein SUV mehr herauskommen würde. Der Fuß- und Radweg befindet sich hinter den Straßengräben.
Ergebnis davon: Am Anfang des Schuljahres dauert es jedesmal eine Woche bis alle kapiert haben, daß das mit den Elterntaxis nicht funktioniert. Wenn Mama vorne in der Schlange noch auf den Nachwuchs wartet, während Papa hinten den Nachwuchs schon hat einsteigen lassen, aber nicht weg kann, weil eben vorne noch ein anderes Auto steht… und dann noch der Schulbus von hinten laut hupt.
Wenn die das dann untereinander klären dürfen, wie man dort wieder weg kommt, wirkt das Wunder. 🙂
Dennoch ist es ja so: Der Lärm in einer Kneipe oder einer Tankstelle geht bis Mitternacht oder noch länger, eine Kita ist nachts geschlossen und daher ruhig., ruhiger als manche erwachsenen Nachbarn. In einer Großstadt gibt’s ganz andere Lärmquellen. Das Problem mit dem Parken ist ein anderes. Aber rücksichtslose Parker gibt’s auch überall, sogar an Bushaltestellen. Das wird halt irgendwie toleriert, die Leute sind gewöhnt, dass ihnen nichts passiert. Und daher werden sie immer frecher. Aber das ist — wie man heute sagt — doch ein gesamtgesellschaftliches Problem und hat nichts mit Kitas speziell zu tun.
Bei Kitas ist die Parksituation extrem und da Eltern ihre Kinder auch schon mal auf der Fahrerseite aussteigen lassen, ist es schon zu brenzligen Situationen und Unfällen gekommen.
Wäre die Ganztagsbetreuung von Kindern nicht politisch gewollt, hätte der Gesetzgeber seine Möglichkeiten genutzt, der Missachtung der Straßenverkehrsregeln im großen Stil ein Ende zu bereiten,
Haben sich Eltern über das hohe Verkehtsaufkommen und Falschparker beschwert, stellte sich nach Verkehrskontrollen heraus, dass es die Eltern der vielen Kitakinder waren, die die Ursache des Problems der Elternschaft waren.
Ja, auch die “Raser” vor Kita und Schule sind die Eltern. An unserer Hauptstraße ist es um zwanzig vor acht für Fahrradfahrer auch nicht ganz ungefährlich. Nach acht wird es dann ruhig.
Sehe ich an der Kita unseres Kindes ebenfalls regelmäßig, oft genug versuchen bestimmte Eltern das auch gar nicht erst mit dem vernünftigen und zugelassenen Parken, sondern stellen sich einfach dreist vor den Eingang mitten auf die Straße.
Das sind aber immer wieder die gleichen Eltern, diese mit den sich beschwerenden Eltern gleichzusetzen ist also völlig falsch.
Ob Lärm rechtlich als “sozialadäquat” definiert wird, ist für das Wohlbefinden der Lärmopfer allerdings unerheblich: Ungeachtet von objektiv allgemeinschädlichen Geräuschpegeln (messbar in dB), kann konstanter Lärm in gravierendster Minderung bis hin zum totalen Verlust der Lebensqualität führen – dies übersteigt simples Unwohlsein bei Weitem: Der permanente Stress kann bspw. schwere physische und psychische Beeinträchtigungen und Schädigungen bewirken, insb. wenn man sich dem Lärm nicht entziehen kann – Schlaflosigkeit, Aggressivität, Herzrasen, Depressionen etc. -, bis zum völligen Verlust der Lebenslust.
Ohne dies ausführen zu wollen, aber ich schreibe hier aus Erfahrung, habe (auch und insb. kinder)lärmbedingt erhebliche Einbußungen in meiner Lebensqualität hinnehmen müssen, die mit meinem professionellen und privaten Leben so massiv interferierten, dass eine schwere Depression mit entsprechenden Langzeitauswirkungen entstand (und eine permanente, recht ausgeprägte Misophonie bei mir bedingte).
Davon ausgehend zum Thema: So weit- wie umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen sind für eine Kita in einem Wohngebiet einfach unsbdingbar… da einfach Kinderlärm als “sozialadäquat” zu definieren ist selbst nicht besonders sozialadäquat, als ob der Lärm dadurch weniger schädlich wird und als ob die Geschädigten Kinderfeinde wären, weil sie Schaden von sich abwenden wollen.
Der gleiche Art von Mensch, der die Kommunen auf Einkommensverlust verklagt, wenn kein Kita-Platz für die eigene Göre zur Verfügung steht, oder der gegen Flüchtlingsheime klagt, weil man ja in einem “besonders geschützten Wohngebiet” sein Domizil hat (ja gab es tatsächlich im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015f).
Nachdem wir schon mal das so genannte “Gute-Kita-Gesetz” haben: Gibt es eigentlich schon eine Petition, die fordert, dass im Nahbereich jeder Kita genügend Parkmöglichkeiten für Eltern zur Verfügung gestellt werden müssen? Die würden bestimmt seeeehr viele Eltern unterzeichen. 😉
Nachdem man ihnen laut diesen juten-Kita-Jesetz die Elternbeitrage reduziert oder erlassen hat, kann man den Eltern diesen kleinen Gefallen doch auch noch tun.
Wenn ich auf z.B. Norderney – und das kann sicherlich bezüglich der Lärmentwicklung problemlos mit anderen Städten und Gemeinden verglichen werden 😉 – in unmittelbarer Nähe zur dortigen Grundschule meine Tage verbringe, dann gewinne ich zu jeder Pause, die dort gemacht wird, den Eindruck, dass item mindesten 3 bis 4 Kinder bei lebendigem Leibe langsam, sehr sehr langsam geschächtet werden … unter den begeisterten Anfeuerungsrufen aller anderen. Dergestalt ist die Lärmkulisse – mit den oben erwähnten Lärmspitzen in Form von todesähnlichen, langanhaltenden und sich wiederholenden Schreien und Kreischen.
Das ist keine “sozialadäquate” Lärmentwicklung, sondern Akustik-Terror, den man nicht gutmütig akzeptieren muss, nur weil bestimmte Normen des friedlichen Zussmmenlebens nicht mehr gültig zu sein scheinen.
Mich wundert immer wieder, warum die aufsichtführenden LuL dort nicht begrenzend einschreiten.
Ich finde Bewegungspausen und Herumtoben eminent wichtig, um einen Ausgleich zum ständigen Sitzen im Unterricht zu schaffen…aber diese Lärmspitzen haben m.E. nach keinerlei erklärbare Berechtigung.
Ähnliches kann man leider in vielen Kitas beobachten und erlauschen…Kinder dürfen scheinbar im Spiel nicht mehr begrenzt werden (da das den zarten Seelen immerwährenden Schaden zufügen würde), was dazu führt, dass exaltierende Zwerge zunehmend als Belästigung wahrgenommen resp. konkret erlebt werden.
“Ich mag kleine Kinder – ich schaff’ nur kein Ganzes!”
So….und nun “Feuer frei” … die Vorwurfsmaschine anwerfen und mich ebenfalls als kinderfeindlich diffamieren.
Damit schafft man sich populistisch diejenigen vom Hals, die zuweilen berechtigte Kritik üben und anders geartete Lösungen einfordern.
Schon 26 grüne Daumen und kein roter … da gibts nicht wirklich was zum Vorwerfen 🙂
Ich denke, es ist auch immer ein Frage, wer zuerst da war. Wenn ich ein Haus baue und lese in den Unterlagen, dass lärmbelästigende Nutzung des Nachbargrundstückes untersagt ist, gehe ich auch davon aus, dass dort keine KiTa gebaut wird (und auch keine Tankstelle, Kneipe, Restaurant…). Dagegen würde ich dann auch vorgehen, denn (wie Andre so treffend schrieb): sozialadäquat ist dieses Gekreische schon lange nicht mehr.
Wenn schon eine KiTa vorhanden oder laut Bauplanung erlaubt ist, würde ich nie im Leben das benachbarte Grundstück erwerben und ein Haus drauf stellen.
Genau das. Siehe oben.
Vorweg: Bin seit 30 Jahren in einer Kita angestellt und habe unisono “ein Herz für Kinder”.
Vor einigen Jahren sind mein Mann und ich in eine wunderschöne Neubauwohnung gezogen, der dazugehörige Balkon glich einem Träumchen. Nachdem alle Wohnungen bezogen waren, wurde just unter diesem Balkon ein Kinderspielplatz errichtet. Ich empfand die einhergehende Geräuschkulisse nach meinem Feierabend und am WE einfach unerträglich, als wenn ich plötzlich in der Kita wohnen würde. Schlussendlich sind wir aus dieser ansonsten wunderbaren Wohnung ausgezogen. Ich konnte den Lärm einfach nicht mehr ertragen.
Es ist ein bestimmtes Schreien, dass man nicht haben kann. Vergnügtes quietschen, wildes toben, alles gut. Aber so ein aggressives Schreien, das sich wie André schon schrieb nach Folter anhört. Das wirkt autistisch. Ein überdrehtes, monotones herausbrüllen – vielleicht um den Bewegungsmangel zu kompensieren oder die Reizüberflutung ? Oder den seelischen Schaden, den die Ganztagskita hervorruft, oder die Handyeltern? Das hört sich ungesund an und schadet somit auch den Zuhörern.
Mir würde das Genöle der Erwachsenen besonders stark auf die Nerven gehen. Diese Eltern, die meinen, nur weil sie morgens ein sauberes Kind gebracht haben, könnten sie nachmittags auch ein sauberes abholen. Morgens muss der Nachwuchs Küsschen geben und beim Abholen heißt es dann “Wie siehst du denn aus? Ich habe das Auto frisch geputzt.”
Schon seit Jahren ist die Presseberichterstattung in solchen und ähnlichen Fällen immer wieder so pseudokinderfreundlich. Es wird nicht geschrieben, auf wie viel qm Außenfläche wie viele Kinder betreut werden.
In Köln gibt es Kitas, die haben derart winzige Außengelände, dass sie schon Eltern wie Zoogehege vorkommen. Deshalb sagen sich dann auch auch einige Eltern “Lieber eine Kita ohne Außenfläche, dann müssen die Erzieherinnen wenigstens mit den Kindern raus. Die Vorstellung, dass Kinder andauernd auf so Mini-Außengeländen betreut werden, wird heute kaum noch kritisch gesehen. Sogar ein Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes ist Träger einer Krippe, die leider nur “ein kleines, aber feines Außengelände” aufweisen kann. (Nur 60 qm für 15 Krippenkinder und die betreuenden Fachkräfte und Praktikanten.
Ein Zitat:
„Einmal in der Woche dürfen wir das Außengelände unserer Nachbareinrichtung „educcare“ nutzen.“ (Quelle: Website der Kita „Berghasen“ in Stuttgart unter „Konzeption“, Stand: 14.12.2015.)
http://www.kindergartenkritik.de/blog/nobody-is-perfect
Die Kita gibt es immer noch, aber die meiner Meinung nach für eine Kita unter der Trägerschaft des Kinderschutzbundes megapeinliche Aussage wurde von der Webseite genommen.
Es sind nicht immer Reizüberflutung und Bewegungsmangel die Gründe. Das ganz normale Kinderspiel kann auch kippen. Mit ein bisschen praktischer Erfahrung nimmt man das frühzeitig wahr und i.d.R. reicht das Zeigen von Präsenz und die Ansprache bestimmter Kinder, um wieder Ruhe reinzubringen.
Ich mache auch manchmal etwas, das heutzutage wohl komplett ungewöhnlich und anscheinend in Verruf geraten ist:
Ich rufe über das Außengelände hinweg mit Verweis auf die Nachbarn, dass jetzt alle etwas leiser werden, ansonsten … gehen wir rein.
Auch das Freispiel hat dort seine Grenzen, wo die Freiheit/das Recht anderer beginnt.
Den Kindern das zu vermitteln, sehe ich als eine meiner Aufgaben.
1. Dieser Artikel bietet doch gar nicht ausreichend Eckdaten für die Einschätzung der Lärmbelästigung durch DIESE Kita in DIESER Nachbarschaft.
2. Ein kompetentes Erzieherinnenteam muss auch im Außengelände lenkend eingreifen, wenn Spiellärm in “Foltergrölen” umschlägt. Nicht nur wegen der Nachbarschaft – obwohl auch dieses ein Lerneffekt für die Kinder wäre! “Foltergrölen” stellt eine Belastung für die Kinder selbst dar.
3. Weiterhin bietet dieser Artikel auch keine Aussagen zur Verkehrsleitung und Parksituation.
Ab hier allgemein zur Diskussionskultur auf N4T:
Letztlich geht es gar nicht um Fakten, oder?
Jeder 2. Artikel hier verwandelt sich bei Veröffentlichung umgehend in einen Sandsack, auf welchen eifrig die üblichen Protagonisten/-innen mit Edding ihre Lieblingsgegnerschaft krakeln. Und dann draufhauen.
Bei kitabezogenen Themen sind es hauptsächlich Ganztagsbetreuung, Krippe, die Eltern.
Bei schulbezogenen Themen sind es angeblich rechtsextreme Lehrer, linksdemagogische “Genderistinnen”, die KMK. Hier geht es deutlich persönlicher zu und ich habe schon Kommentare gelesen, die m.E. von strafrechtlicher Relevanz sind.
Wenn ausgerechnet die Leute, die Kindern und Jugendlichen zu Partizipation und Diskursfähigkeit verhelfen sollen, ungeachtet mangelnden Wissens zur Sache (bezogen auf den hier in Rede stehenden Artikel) sich derart vernagelt äußern und an anderer Stelle auch beleidigend übereinander herfallen, dann ist wirklich kein Land in Sicht.