Schüler lassen sich Hausaufgaben bald von Künstlicher Intelligenz schreiben

63

BERLIN. Künstliche Intelligenz, die Glückwunschkarten, Gedichte oder Sachtexte schreibt – und dabei verblüffend menschlich klingt. Schulen und Unis bereitet das Sorgen. Wird ChatGPT das Lernen verändern? Sicher erscheint: Es wird für Lehrkräfte schwerer, originäre Schülerleistungen zu bewerten.

„Copy and Paste“ war gestern – künftig wird Künstliche Intelligenz vermeintlich individuelle Texte verfassen können. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Durchbruch, Meilenstein, Zeitenwende – diese Worte hört man immer wieder, wenn Fachleute über ChatGPT sprechen. Mit dem Chatbot kann man sich im Internet nicht nur unterhalten. Er verfasst mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) auf Kommando auch Aufsätze, Gedichte, Briefe und alle möglichen anderen Texte – und begeistert dabei mit seinen Fähigkeiten. Lehrenden an Hochschulen und Schulen gibt das zu denken. Steht das Ende schriftlicher Hausarbeiten bevor?

Diese Entwicklungen werden die Schule verändern, wie die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD), jüngst dem Informationsdienst «Bildung.Table» sagte. ChatGPT sei zwar noch sehr neu. «Aber das ist jetzt in meinem Fokus – ganz, ganz vorne.» Noch im Januar wollte sich eine KMK-Kommission nach Angaben eines Sprechers mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigen.

Auch der Deutsche Hochschulverband verfolgt die Fortschritte bei ChatGPT und anderen KI-Anwendungen genau. Erkenntnisse, ob und in welchem Ausmaß Studierende schon heute mit dem Textgenerator arbeiteten, lägen zwar nicht vor, sagt Sprecher Matthias Jaroch. «Es wäre jedoch lebensfremd, nicht davon auszugehen, dass Studierende ChatGPT nutzen oder nutzen werden.»

Der bayerische Realschullehrerverband sieht das ähnlich: «Dass diese Entwicklungen Schülerinnen und Schülern verborgen bleiben, ist ein Irrglaube», meint der Digitalbeauftragte Ferdinand Stipberger. Es liege auf der Hand, dass diese Chatbots wie ChatGPT bei den Hausaufgaben verwendeten. Die Expertin Anja Bensinger-Stolze von der Schulgewerkschaft GEW sieht darin eine große Gefahr: Schülerinnen und Schüler lernten nicht mehr, Bezüge herzustellen, wenn sie KI-generierte Texte einfach abtippten, um die Hausaufgabe abhaken zu können, meint sie.

«Auch wenn das Modell bereits sehr gut funktioniert, gibt es noch immer des Öfteren falsche Antworten, die gleichzeitig allerdings sehr überzeugend klingen»

Kreativität und kritisches Denken – das könnte nach Ansicht von Bildungsfachleuten auf der Strecke bleiben – und gerade letzteres ist auch beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT wichtig. «Auch wenn das Modell bereits sehr gut funktioniert, gibt es noch immer des Öfteren falsche Antworten, die gleichzeitig allerdings sehr überzeugend klingen», erläutert die Informatikprofessorin Iryna Gurevych von der Technischen Universität Darmstadt.

Fragt man ChatGPT zum Beispiel nach Olaf Scholz heißt es: «Er ist der Bundesfinanzminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett Merkel IV.» Und Bundeskanzlerin ist demnach immer noch Angela Merkel.

Woran das liegt, kann ChatGPT auf Nachfrage selbst erklären: «Mein Wissensstand bezieht sich auf die Zeit bis zu September 2021, daher kann ich nicht auf aktuelle Entwicklungen nach diesem Datum eingehen», erläutert der Chatbot und gibt gleich einen wichtigen Tipp: «Es ist wichtig zu beachten, dass es immer möglich ist, dass meine Antworten nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind, und es ist ratsam, diese Informationen zu überprüfen und zu verifizieren.»

Doch eins steht fest: ChatGPT wird mit der Zeit besser werden. «Das ist ein lernendes System», sagt Informatikprofessorin Katharina Morik von der Technischen Universität Dortmund. Künftig wird es bessere Versionen und auch andere sprachgewandte KI geben, die Anwendungsmöglichkeiten werden also steigen. Und darauf werden die Lehrenden reagieren müssen, findet Morik. «Wir können nicht mehr davon ausgehen, wenn jemand einen schönen Text als Zusammenfassung für die Literatur schreibt, dass er die Literatur verstanden hat.»

«Die Frage muss doch eher sein, welche Kompetenzen braucht es, um Künstliche Intelligenz sinnvoll nutzen zu können»

Müsste man Studierenden, Schülerinnen und Schülern also verbieten, sich von Künstlicher Intelligenz helfen zu lassen? Spickzettel und Abschreiben ist in Prüfungen schließlich auch nicht erlaubt. Vorstöße in diese Richtung gibt es anderswo bereits. Die Schulbehörde von New York habe ChatGPT zum Beispiel auf ihren Servern sperren lassen, erzählt GEW-Expertin Bensinger-Stolze. KMK-Präsidentin Busse hält Verbote dagegen nicht für sinnvoll. «Die Frage muss doch eher sein, welche Kompetenzen braucht es, um Künstliche Intelligenz sinnvoll nutzen zu können», sagte sie «Bildung.Table».

«Wir dürfen solche technologischen Innovationen weder kategorisch ablehnen noch verbieten. Viel wichtiger sind klare Regeln und ein sinnvoller, gezielter Umgang mit KI», findet auch Stipberger vom bayerischen Realschullehrerverband. Damit Schülerinnen und Schüler das lernen könnten, müssten aber auch die Lehrkräfte entsprechende Fortbildungen erhalten.

Vielleicht biete die Debatte um ChatGPT auch die Chance, neue Prüfungsmethoden in den Schulen auszuprobieren, sagt Bensinger-Stolze. Mehr kritische Reflexion und Interpretation, weniger reines Abfragen von Wissen. Auch an den Hochschulen werde es künftig mehr darum gehen, gelerntes Wissen auf andere Aufgaben zu übertragen, prognostiziert Morik. «Und wir müssen mündliche Prüfungen machen.» Von Irena Güttel, dpa

Modellversuch: Schulen sollen künstliche Intelligenz im Unterricht ausprobieren

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

63 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Wie gut ist denn die KI wirklich?

An der Uni ist ja nicht mit dem Verfassen eines sinntragenden Textes die Notenfindung abgeschlossen? Schon zu meiner zeit vor fast 30 Jahren nicht.

Beispiel: Politik – Seminar zu Außenpolitik oder Seminar Bildungspolitik weltweit..

Jeder Teilnehmer erhält eine sehr spezifisches Thema (z.B. Tradition und Wandel in der russischen Politik oder Stärken und Schwächen des Bildungswesens in Frankreich)

Dazu liest er mehrere Bücher oder zumindest die entsprechenden Kapitel zu seinem Thema. Anschließend verfasster er einen Text. – Das kann die KI wohl. Wie genau ist aber die Wissensbasis zu sehr spezifischen komplexen Themen?

Der Text muss natürlich den wissenschaftlichen Standards entsprechen. Fußnoten, Literaturverzeichnis. Kann die KI das auch und dazu noch plausibel. Mit Büchern die in der Uni-Bibliothek wirklich vorhanden sind.

Dieser Text wird dann in der Politik-Bibliothek ausgelegt. Jeder Teilnehmer des Seminars muss ihn lesen und das per Unterschrift bestätigen. Wer drei mal den Text nicht gelesen hat ist raus.

Dann kommt erst die eigentliche Notenfindung. Am Tag des entsprechenden Themas fasst der Verfasser den Kern seiner Aussagen und Erkenntnisse in freier Rede etwa 15 Minuten kurz zusammen. Da ist die KI dann raus. Wer den Text nicht selbst geschrieben hat, hat dann schon mal ein Problem.

Nach diesem Vortrag stellen die anderen Seminarteilnehmer Fragen zum Thema oder äußern Zweifel an den Thesen des Verfassers.
Dieser hat dann die Aufgabe seinen Vortrag zu belegen und zu verteidigen.

Die Note wird dann aus dem Text selbst und der Präsentation und Diskussion ermittelt.

Die Nutzung der KI macht Teil 1 leichter, dafür aber Teil 2 bedeutend schwerer.
Außerdem kann der Professor die mögliche Nutzung der KI durch die Gewichtung berücksichtigen. Bisher brachten Teil 1: 50% und Teil 2: 50%.
Dank KI Teil 1: 30% und Teil 2: 70%.

Wenn die Schriftarbeit durch die KI leichter wird, dann reicht Schreiben von Texten alleine auch an Schulen eben nicht mehr. Es muss zwingend ein Verständnisteil in mündlicher Form folgen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Bezüglich Texterstellung haben Sie vom heutigen Standpunkt aus gesehen recht. Das Thema KI entwickelt sich derzeit aber rasend schnell. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

Chris
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

„Wie gut ist denn die KI wirklich?“
Die KI ist jetzt schon so gut, daß deren Lösungen gleich auffallen, weil sie wesentlich besser formuliert sind, als es sehr viele Azubis bei uns selber könnten.
Von vielen Azubis bekommt man nur einzelne Worte in den Klausuren ohne erkennbaren Sinnzusammenhang. Die KI formuliert in ganzen Sätzen.

Kai Limberger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Sie können der KI auch sagen, dass es die Antworten in einer Sprache abliefern soll, die auch Jugendliche nutzen 😉

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kai Limberger

Und am Ende kommt dann der Standardsatz:
Liebe LuL, ärgert Euch nicht. Schüler Schlaumi war in der Lage richtige Schlüsselworte vorzugeben. 🙂
und

R, Gr, etc. müsst Ihr auch bei anderen Textformaten nicht mehr korrigieren (Autokorrektur- wenn sie funzt);
das ist doch was 😉

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Ja, das merkt man schon deutlich. Man muss nicht mehr so viel surfen, es reicht KI zu fragen, in jeder Sprache.  Schon erschreckend.
 
Ein Grund mehr, um unsere Wahrnehmung umzustellen. Wir reden schon jetzt mit unseren Kindern, in welcher Richtung sie sich entwickeln sollen, weil diese veralteten Postulate, „wir brauchen ja, auch Müllabführer“, werden nicht mehr lange halten.
 
Wenn wir unser veraltetes Schulsystem so rigid weitertreiben werden, wie bisher, werden wir zukünftig nur haufenweisen Arbeitslosen produzieren.
 
Das ist leider unvermeidbar. Bildung ist Lebensweise und das sollte man auch in der Schule jeden Tag vermitteln.
 
Viel zu wenig sind seit Jahrzenten gerade Mint- Fächer vertreten. Statt Religion /Ethik sollte man unbedingt mehr Informatik einführen. Das wäre schon ein Anfang. Physik, Chemie, Mathematik, und Redekunst, viel zu wenig.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Weder gebe ich den Oberstufenschüler*innen schriftliche Aufgaben, die sie als Klausur werten lassen können (Gleichwertige Leistung/Klausurersatzleistung) noch bewerte ich schriftliche Hausaufgaben. Das handhabe ich inzwischen seit Jahren so.
Gerade Hausaufgaben sollte man sowieso nicht bewerten, das sie der Übung dienen.
Das mache ich meinen S*S auch immer wieder klar. Sie dienen der Übung/Vertiefung. Meine S*S kriegen eine dezidierte Rückmeldung über ihre Entwicklung und über das, woran sie noch arbeiten sollten.

Für die Schule sehe ich nicht die Probleme, die da gerade heraufbeschworen werden.
Viel schlimmer trifft es den Bereich nach der Schule.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bei Facharbeiten muss man aber aufpassen. Die Schüler schreiben Sie zuhause und sie ersetzt eine Klausur.

Hans Malz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das stimmt, aber sie wird ja entsprechend begleitet. Das sollte also auch kein wirkliches Problem darstellen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ich stimme zu. Wenn sie auffliegen, ist die Arbeit halt „ungenügend“, wenn nicht, dann ist es Hochachtung an die Qualität der Fälschung.

Carabas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Welche Art der Fälschung soll das sein?

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Die Studis staunen immer, wenn sie feststellen, dass ich googeln und die Quellen finden kann, die sie kopiert haben

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

Ja. Macht aber zusätzliche Arbeit.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Des Betruges.

Es wurden schon Doktortitel aberkannt.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Stimme zu.

Wenn ich als Lehrkraft nicht erkenne, dass dieser oder jener Text unmöglich selbst verfasst sein kann…bei Facharbeiten & Co. ist es, nebenbei gesagt, unabänderlicher Teil meiner Notenfindung, mit mir ein Fachgespräch über den Inhalt zu führen.

Spätestens bei AFB II und besonders AFB III ***in Bezug zu meinem Unterricht*** ist der Bot raus.

Denn egal wie „klug“ eine KI ist – sie kann keine Bezüge zu etwas herstellen, was in Schulinteraktion stattgefunden hat UND wozu es auch weltweit ***in der spezifischen Zusammenstellung*** keine Datenvorbilder zum Parsen gibt.

Von daher…Jojo, schreibt Mal schön beim Bot ab.
Wir sehen uns im Prüfungsgespräch…

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„wenn sie KI-generierte Texte einfach abtippten“ :o) Da muss jemand noch viel lernen über Informatik- und Hausi-Kompetenzen, fürchte ich.

Aber letztendlich ist es auch egal, wer [bisher] oder was [ab jetzt] die Hausarbeit verfasst hat, es gibt doch die Selbstständigkeitserklärung …

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

„Die Expertin Anja Bensinger-Stolze von der Schulgewerkschaft GEW sieht darin eine große Gefahr: Schülerinnen und Schüler lernten nicht mehr, Bezüge herzustellen, wenn sie KI-generierte Texte einfach abtippten, um die Hausaufgabe abhaken zu können, meint sie.“

Das fand ich auch klasse!
An dieser Stelle mal ein „Schule und Schüler“-Update für die Expertin 😉 von der GEW:
„Copy & Paste heißt „Kopieren und Einfügen“ und meint, dass man Texte, Bilder, Dateien und Ordner auf dem Computer kopiert und an anderer Stelle einfügt.“
https://www.internet-abc.de/eltern/lexikon/c/copy-paste/

Und:
War sie nicht schon oft zur Diskussion freigegeben – die Abschaffung der Hausaufgaben?
Sollten Klassenarbeiten nicht reduziert werden?
Jetzt wäre die Gelegenheit günstig, sinnvolle Regelungen zu schaffen, in Verbindung mt diesem neuen „Problem“. 😉

Vielleicht können sich diesbezüglich mal 16 Glorreiche – notfalls digital in einer Viko – zusammenraufen und 1 kluge Frage formulieren, die sie dann an ChatGPT richten!
Ist zwar „nur“ künstliche Intelligenz, aber mit Sicherheit besser als nix.
🙂

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Haha, nach 13 Minuten war der Kommentar lesbar und schon 1 roter Daumen …

GEW?
1 von 16?
🙂 🙂 🙂
Dann fehlen ja noch … weitere 16. 😉

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Die Frau hat einen Doppelnamen – die muss Expertin sein.
He! Hören Sie sofort auf meinen Beitrag aus dem Internet abzutippen, sonst mache ich das Internet aus!

😀

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Hi Pit, die „Kopie-Paste“ ist halt noch neu aufm Hausi-Markt, aber sehr streichzart, hmm.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

Gehört unter jede Nutella-Schicht. 😉

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Vielleicht ist ja das, was im obigen Artikel steht, auch nur eine konsequente Ausgestaltung der neuen „21st Century Skills“ ? Man schreibt nicht mehr selbst, sondern lässt schreiben und korrigiert hinterher vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten. 🙂
So wie beim Taschenrechner: Man rechnet nicht mehr selbst, sondern lässt rechnen. Das gilt dann als „Werkzeugkompetenz“.
Spötter könnten auch an eine Weiterentwicklung der „Phrasen-Dresch-Maschine“ denken. Dabei werden dann vorgegebene Key Words zu Texten zusammengestellt, deren Inhaltsleere nicht mehr auffallen kann. Alles eine Frage der Software.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60

Vielleicht ist „Kopie-Paste“ (vgl. Dil Uhlenspiegel) auch nur ein neuer – unbeabsichtigter, aber bei den 16 Glorreichen willkommener – Geniestreich 😉 zu besseren Prüfungsergebnissen?
Dann werden die Abitur-Durchschnitte und alle anderen Abschlüsse in Zukunft immer noch besser? … The sky is the limit. 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Unsere Schülys schreiben schon lange ab – von anderen Schülys, die sich das bezahlen lassen.

Die werden dann arbeitslos und können schon mal für später üben. Arbeitslos und keine Kohle – so soll es doch wohl werden… Schulterzuck.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Genial! Auf jedem Schülerplatz eine Alexa. Alexa kann alles und macht alles. Der Mensch und seine Intelligenz sind nicht mehr wichtig, da lohnt es sich nicht, weiter dran zu arbeiten. Juhuu, keine Hausaufgaben mehr, ruft der Lehrer auf, antwortet Alexa, die schlimme Belastung des Aufsatzschreibens ist endlich passe.
Die Schüler können nun endlich machen, worauf sie Lust haben und so ihre Eigenkreativität entwickeln. Zocken, Gamen, Chatten, Bloggen, Youtuben. Das ist die Zukunft! Wozu da noch Bildung? Stört nur die positive Entwicklung, die wir jetzt bereits unter manchen Jugendlichen beobachten können. Endlich sind wir auf dem richtigen Weg.
Kontrolle? Wird erfahrungsgemäß nicht funktionieren. Das wird lustig, wenn diese Schüler dann den Arbeitsmarkt betreten, wenn sie denn überhaupt noch aufrecht gehen können.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

„Wall.E“ oder „Das letzte Einhorn“. Je nach dem man die bevorstehende Veränderungen betrachtet.

(Diese rote Daumen checke ich immer noch nicht. Kindergarten wahrscheinlich.)

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wir sind da schon längst angekommen, haben die Nutzung von Tablets etc. im Unterricht erlaubt, leider ohne jede sinnvolle Begleitung. Ergebnis: Handys werden jetzt ebenfalls offen benutzt, sonst wäre es ja „ungerecht“, im Englischunterricht wird nur noch der Übersetzer benutzt, Lernzuwachs null, ein normales Unterrichtsgespräch kommt kaum noch zustande.
Aber ich habe mehr Ruhe, weil alle mit Zocken, Musikhören oder Tik-Tok beschäftigt sind.
Anfangs habe ich noch ermahnt, aber das hält man keine 8 Stunden Tag für Tag durch. Dann lieber Ruhe und nur mit denen arbeiten, die aufpassen!

Gudrun
1 Jahr zuvor

Ich habe mir mal einen Account gegönnt. Das Ergebnis: Soziologie kann die KI gut. Bei Wirtschaft war es schon schwieriger. Mit der Erklärung des Lohmann-Ruchti-Effekts war ich nicht zufrieden.

Kai Limberger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gudrun

Wenn Sie mit der Erklärung nicht zufrieden sind, dann sagen sie es ChatGPT: „Erkläre es besser!“ Und vergessen Sie nicht, dass wir uns gerade am Anfang einer Entwicklung befinden – was können diese System dann erst in 5-10 Jahren?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kai Limberger

Erstmal grundsätzlich: Ja, extrem spannend, faszinierend. Ich warte schon auf das Privatabo für Gelegenheitsnutzer, um mir als Lehrer für ideologischen Schwachsinn selbst Texte transformieren zu lassen.

ABER:

Stellen Sie sich eine Facharbeit vor, mein Fachgebiet.
Der Bot hat’s geschrieben – Logo, mit Literatur und allem tammtamm. Unentdeckbar für mich!

Jetzt kommt meine erste Rückfrage:
„Sie geben als Quelle für ihr Hauptargument Müller et al., 2015, Seite 17 f. an. Haben Sie diese Quelle selbst ausgewählt und eigenständig bearbeitet?“
Fangeisen gespannt – bei „Nein“ ist es ne sechs, siehe Eigenständigkeitserklärung.
Also:“Ja.“
Meine nächste Frage: „Wie sehen Sie Müllers Position im Vergleich zu Meier, seinem Gegenspieler in der Segregationsforschung?“
SCHNAPP.
Oder: „Macht Müllers Standpunkt unsere Schulbuchtexte des letzten Monats nicht völlig überflüssig? Urteilen Sie.“
SCHNAPP & FESTBEISS

Und das habe ich mir jetzt mit Katze aufm Schoss einhändig tippend in 3 Minuten ausgedacht.
Ich hab da noch viel mehr Ideen… 🙂

Schreibbots (egal wie gut) sind keine ernsthafte Gefahr für gute Lehrer.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Einspruch:
Katzen sind hier keine zugelassenen Informationsquellen, v.a. dann nicht, wenn sie einhändig tippen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Keine Sorge, ich arbeite ja aktiv an mehr Hippieunterricht und Emotionalisierung des Unterrichts – die Gesellschaft will das ja so und SL sowie SuS finden es toll.

Sie und ihre „Informationsquellen“, das Wort klingt irgendwie böse und doppelplusungut!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Mieze mit in den emotionalisierenden Hippieunterricht als live event! Win-win 😉

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

„ Ich warte schon auf das Privatabo für Gelegenheitsnutzer,…“
Brauchen Sie nicht, es reicht ein Google- oder MS – Emailkonto zur Anmeldung. Probieren Sie die KI einfach mal aus. Lassen Sie sich Gliederungen zu bestimmten Themen erstellen, und wenn Sie nicht zufrieden sind, spezialisieren Sie die Anfragen. Die KI lernt schnell, was Sie wollen. Problematisch reagiert sie nach meinen Tests noch auf Anfragen, zu denen ihre Wissensbasis gering ist. Füttere ich sie in diesen Bereichen mit Unwahrheiten, versucht sie, diese in einen sinnvollen Kontext zu betten, was mitunter zu drolligen Ergebnissen weitab von Relevanz und Korrektheit führt.
Die Entwicklung der KIs ist noch ganz am Anfang, auch wenn schon lange an ihrer Entwicklung gearbeitet wird. Lambda (das Pendant von Google) soll weitaus mächtiger sein, steht bisher aber noch nicht öffentlich zur Verfügung. Ihren Optimismus, stets erkennen zu können, ob eine KI am Werk war, teile ich nicht. Vor 30 Jahren hätte man jeden ausgelacht, der behauptet hätte, dass man innerhalb von 10 Jahren tragbare Minicomputer entwickeln würde, mit denen man sogar ohne „Schnur“ telefonieren könnte. Mal sehen, wie es in 5 Jahren mit den KIs aussieht.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika
Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Mit den drei letzten Worten drücken Sie es treffend aus: „…für GUTE Lehrer“.

Last edited 1 Jahr zuvor by Tom
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Mündlich Sechs, Botty Eins. . Bestanden!

Betrug? Nicht geahndet. Uns steht die kriminelle Welt konsequenzlos offen – läuft.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kai Limberger

Menschen komplett ersetzen!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gudrun

Wetten, dass es für Schüler*innen, die nur eine Vier brauchen, genügen würde?!

Supi
1 Jahr zuvor

Abschreiben de luxe!

Alx
1 Jahr zuvor

Solange ich die Hausaufgaben von einer KI korrigieren lassen kann finde ich das unproblematisch.
KI schreibt, KI korrigiert. ʘ⁠‿⁠ʘ

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

win win

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Gute Herangehensweise – und einer meiner ersten Gedanken.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Meiner auch 😉

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

Ich verstehe die Kommentare hier zum Teil nicht: Es fällt genau (und auch nur eventuell) eine Form der Notenvergabe weg: Bewertete Hausaufgabentexte.

Nur weil eine „KI“ einen vermeintlich schlauen Text verfasst, bedeutet das noch lange nicht, dass der Anfragende (Schüler) diesen überhaupt versteht. Geschweige denn, dass er die Kerninformationen / Inhalte auf andere Sachverhalte übertragen kann. Ein wesentlicher Schritt in der Schule, oder irre ich mich?

Warum setze ich KI hier in „“? Beim Standard hat ein Kommentator recht passend geschrieben, dass jetzt die Aufregung um ein Sprachmodel aus 2001 (nichts anderes is Chat-GPT, die 3. Iteration eines Sprachmodels, eine „KI“) groß ist, weil heutzutage überhaupt die (teuren) Rechenkapazitäten zur Verfügung stehen, um dieses Sprachmodel in der Breite zu nutzen. Inzwischen gibt es die 4. Iteration, die wird aber erst in Jahren nutzbar sein.

Ferner wird die Firma (OpenAI) hinter Chat-GPT massiv von Microsoft gesponsort (in Form von Gutschriften). Anders könnte sich die Firma das Sprach-Training, welches derzeit durch die Nutzer und Click-Arbeiter stattfindet, gar nicht leisten. Microsofts Ziel dabei ist, Teile des Sprachmodels in BING (Suchmaschine von Microsoft) zu übernehmen, um Suchbefehle besser verständlich für die Maschine zu machen, damit diese bessere Suchergebnisse als Google erzielt. Nur aus diesem Grund ist Chat-GPT, so vermuten es einige Tech-Journalisten, überhaupt gratis. Das wird nicht für immer so bleiben. Und ein Angebot, welches Geld kostet, wird schonmal einen großen Kreis von SuS abschrecken. Siehe DeepL.

Ferner ist es derzeit eher unwahrscheinlich, dass SuS Chat-GTP in Prüfungssitustionen einsetzen können, denn digitale Geräte sind nach wie vor verboten und werden aus Gründen eben auch zukünftig nur im streng kontrollierbarem Rahmen einsetzbar sein (z.B. abgeriegelt IPads, die nur auf eine Internetdomain Zugriff haben).

Aus diesen Gründen (SuS müssen Texte / Antworten der „KI“ überhaupt richtig deuten können, „KI“ nicht für immer gratis und „KI“ ist in Prüfungssitustion nicht einsetzbar) mache ich mir weniger Gedanken wegen der derzeitigen Prüfungen bzw. Noten.

Hingegen kann Chat-GPT nützlich sein, wenn SuS einen Text nicht verstehen. Tim Prittove hat in einen Podcast von Netzpolitik.org ganz gut dargestellt, wie er sich einen Text zur Französischen Revolution hat schreiben lassen. Dieser Text enthielt viele Gründe (Wirtschaftliche, Soziale usw.) gut zusammengefasst. Das ist eine andere (textuelle) Möglichkeit für SuS, sich einem Thema zu nähern.

Davon ab: Der GEW würde es ganz gut tun, nicht nur irgendeinen populistischen Quatsch von sich zu geben, der (wie so oft) in Aktionismus endet, sondern sich ernsthaft mit der Thematik zu beschäftigen. Vielleicht kann Chat-GPT hier ja ein wenig den Verantwortlichen dei der GEW helfen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche
Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

In NRW dürfen Hausaufgabentexte nicht bewertet werden, eben genau weil sie nicht als eigenständige Leistung bewertbar sind – das Unterrichtsgespräch soll es richten.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

KI in Prüfungssituationen von SuS nicht einsetzbar? Solange in Schulen keine Jammer eingesetzt werden dürfen, werden SuS immer ihr Zweit- oder auch Dritthandy/Smartwatch in den unmöglichsten Verstecken dabei haben, um es einzusetzen.
PS: die Antworten von ChatGPT lassen sich von SuS gut lesen, da Nachfragen im jeweiligen Niveau des Fragenden beantwortet werden. Ich kann Ihren Einwand nicht nachvollziehen: Einerseits schreiben Sie, dass SuS erst mal so intelligent sein müssen, die Sprache der KI korrekt zu verstehen, und dann sehen Sie die KI als gute Möglichkeit zur Unterstützung von SuS, welche Probleme mit dem Verständnis anderer, nicht KI-basiert erstellter Texte haben. Das widerspricht sich für mich.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

Diese SchreibKIs eignen sich aktuell lediglich für unpräzises Geschreibsel. Das Ergebnis ist zwar menschenähnlich, aber nur, wenn der Schüler sowieso schon schwache Leiatungen erbringt.

Man lasse sich einfach mal einen Text zu:

„Warum ist es Nachts kälter als drinnen?“
„Wie kann ich den Klimawandel verhindern“

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Dann lassen Sie sich mal die Gliederung z.B für einen Vortrag zur Photosynthese erstellen, und fordern Sie nach dem ersten Ergebnis eine wissenschaftlichere Betrachtungsweise ein. Die einzelnen Gliederungspunkte füllt Ihnen die KI bei Nachfrage auf dem jeweils gewünschtem Niveau aus. Die Biolehrer an meiner Schule waren schwer beeindruckt, was die KI da so raushaut.

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

Ist doch kein Problem.

Ich lasse mir Klausuren und Erwartungshorizonte auch bald von der KI erstellen.

Und in paar Jahren lasse ich sie auch von der KI korrigieren.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Sie haben es erfasst Punkt Mein Teleprompter ist auch schon bestellt Komma damit ich nur noch vorlese Komma was mir die KI an Unterrichtsgestaltungsideen vorgibt Punkt Was Biden in Amerika kann Komma sollte auch vor Neuntklässlern funktionieren Punkt

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Ein ein paar Jahren sind die klassischen Lehrer durch KI ersetzt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Darauf warten unsere Glorreichen!

Was sind das dich für schlaue Füchse 😉

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Yeah! Darauf warte ich seit Jahren sehnsüchtig! Wer braucht uns noch außer zum Aufschließen des Klassenraums? In einigen Jahren werden SuS vielleicht mal zwischendurch vom elektronischen Endgerät aufschauen und verblüfft feststellen, dass da nur noch ein freundlich blickender Android steht, ohne Emotion und Empathie. Win-win-Situation!

GriasDi
1 Jahr zuvor

Was ich bisher zu dieser KI gelesen habe beruhigt mich. Goethe war Franke, Franken ist nicht in Bayern. 1kg Blei ist schwerer als 1kg Federn. Für Schüler wird es durch die KI (zumindest zur Zeit) schwerer festzustellen ob die KI Blödsinn verzapft hat oder nicht. Da gehört wie immer auch Wissen dazu und Quellen gibt die KI ja (noch) nicht an.

Uwe
1 Jahr zuvor

Woanders kann ich nicht mitreden. Aber in meinen Fächern, Mathe und Physik, ist die KI alles andere als überzeugend. Inhaltlich kommt da nur Blödsinn heraus. Andernfalls würde ich ja auch nicht nur als Lehrer, sondern auch als Mathematiker arbeitslos. Von einer „Künstlichen Intelligenz“ erwarte ich, dass sie auf die Aufforderung „Beweise die Riemannsche Vermutung!“ entweder einen schlüssigen Beweis oder ein Gegenbeispiel liefert. Kann sie das nicht – und davon kann noch bei keiner KI auch nur entfernt die Rede sein! – dann ist sie auch nicht klüger als ich.
Mag ja sein, dass sich das in Zukunft ändert. Aber bis dahin bin ich längst im Mathematikerhimmel und diskutiere mit Riemann und Gödel selbst.
Nebenbei: Bis jetzt ist das doch alles englisch. Glaubt jemand ernsthaft, mehr als 0,01 % unserer SuS könnten auch nur verstehen, warum ich lache, wenn im Kaufhaus mal wieder Sweet-Shirts statt Sweat-Shirts verkauft werden?
Und die KI-Gedichte bewegen sich nun wirklich auf Bild-Zeitungs-Niveau.
Also im Moment noch Sturm im Wasserglas…

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Sie haben ChatGPT tatsächlich selbst ausprobiert und haben nicht bemerkt, dass Ihnen auf Deutsch geantwortet wird, wenn Sie Ihre Anfragen auf Deutsch stellen? Nun denn…
Ich unterrichte ebenfalls Mathe, Physik und dazu Informatik, in SEK 1 und SEK 2. Ich fand die Antworten gar nicht so schlecht: je spezifischer die Fragen, desto besser die Antworten. Programmierprobleme in Python oder Java löst die KI mindestens auf dem Niveau der Mehrzahl meiner SuS.
Ihr Ansatz, eine KI müsse „klüger“ als ihr Gegenüber sein und bisher ungelöste mathematische oder andere Probleme lösen können ist nicht sehr zielführend. Eine KI bezieht ihre „Stärke“ aus ihrer Rechenleistung, und, im Falle von KIs, die nach dem Prinzip neuronaler Netze arbeiten, aus ihrer Datenbasis, dem Training und der Interaktion mit den Anwendern. Damit kann eine KI (im Fall von ChatGPT auf Wahrscheinlichkeiten beruhend) Fakten verknüpfen, die ein einzelner Mensch im Regelfall aufgrund der Vielzahl nicht im Kopf haben dürfte, und darin liegt ihre „Überlegenheit“. Ihr Taschenrechner dürfte Ihnen in Bezug auf die RechenGeschwindigkeit auch überlegen sein – die KIs erweitern dieses Spektrum jetzt auf das Verknüpfen von Informationen.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Klasse Erklärung, Mika, danke dafür.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Okay, nachdem auf der Startseite alles englisch war, bin ich tatsächlich nicht auf die Idee gekommen, deutsch zu fragen. Ein Punkt für Sie.
Aber ernsthaft: Fragen Sie einmal, wie man die Nullstellen eines Polynoms fünften Grades bestimmt! Die Antwort ist so dämlich, dass es weh tut! Die KI behauptet, das ginge nur numerisch. Von elliptischen Funktionen hat sie offenbar noch nie gehört. Und Abel und Galois nur nachgeplappert. In meinem – zugegeben ein paar Jahre zurückliegenden- Studium kam das im ersten Semester.
Und: Ja, von einer „Intelligenz“ – ob künstlich oder nicht … – erwarte ich, dass sie mehr kann als ich. Sonst weiß ich nämlich nicht, wozu sie gut sein soll.
„Nicht zielführend“ ist eher Ihr Taschenrechnervergleich. Welcher Mathelehrer träumt nicht davon, alle Taschenrechner dieser Welt auf einen großen Haufen zu stapeln, mit Benzin zu übergießen und anzuzünden?
Auch qualitativ, nicht nur beim Rechentempo. Dann sollte man den Namen auf „Worteverdreher“ ändern.
Und ich bleibe bei „Sturm im Wasserglas“. Denn selbstverständlich führe ich mit einem Schüler, der mir eine Arbeit abliefert, bei der ich ihn nicht beobachtet habe ( tue ich sowieso fast nie … ), ein Gespräch über die Inhalte. Und dabei merke ich doch, wenn er gar nicht versteht, was er geschrieben hat. Und wenn er es verstanden hat, dann hat er ja wirklich etwas geleistet und verdient eine gute Note.

Ron
1 Jahr zuvor

Das Problem wird nicht sein, dass ein paar Schüler nicht mehr selber schreiben. Das Problem wird sein, dass künstliche Intelligenz bald unwidersprochen das Ergebnis der Ausarbeitung vorgibt. Die Frage, wer ist Gott, würde die KI in Nordkorea mit einer Ausarbeitung zu Kim Jong-un beantworten. Was bei uns so vorstellbar ist, entscheidet dann die politische Großwetterlage.

Gesine
1 Jahr zuvor

Als Deutsch- und Englischlehrkraft werde ich Textproduktion, die korrigiert werden soll, nur noch im Unterricht schreiben lassen und zwar per Hand. Alles andere darf dann gerne die KI verfassen, dafür fühle ich mich nicht zuständig.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Lassen wir doch die Chatbots das ausdiskutieren… 😉

Und lassen wir Bildung, Wissen und Transferleistungen den Bach runtergehen.

Wer unserer Politikerys oder Wirtschaftweisen will schon kritische Denkerys? Die lassen sich nicht so leicht manipulieren.

Und – noch mehr Grund, auf Menschen zu verzichten.

Aber – wenn die KIs meine Klassenarbeiten stellt, sie auswertet und benotet…. Bin ich dabei! 😉

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Mona
1 Jahr zuvor

Ich finde es etwas schade, dass hier die Diskussion zu ChatGBT so eingeschränkt auf die Auswirkungen für die Eigenverantwortung von Prüflingsleistungen geführt wird.

Deutlich wichtiger für die Zukunft von uns allen halte ich die gesellschaftlichen Aspekte, die schon @Ron und @Trinkflasche angesprochen hatten:

– Wer sorgt für die Auswahl der von der KI quellenseitig vertieft analysierten Themen? Oder ist das wie suggeriert ein vollständig selbstlernender Prozess?

– Wie erfolgt die Gewichtung der möglichen Antworten aus der Vielzahl der zu einem Thema verfügbaren Quellen? Etwa durch die Quantität ähnlicher Antworten, so dass z.B. bei gesellschaftlich relevanten Themen die lautesten Schreier die Priorität bekommen und auch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse übergangen werden? Oder wird die Gewichtung manuell – in welchen Fällen, von wem, nach welchen Kriterien – vorgegeben, zur „Meinungsbildung“? Gibt es Filter? Vgl. dazu z.B. https://www.watson.ch/digital/k%C3%BCnstliche%20intelligenz/281322087-chatgpt-am-pranger-ki-profitierte-von-afrikanischen-billigloehnern?

– Wer sieht noch in den fehlenden Quellenangaben bei den vermeintlich neutralen Antworten von ChatGBT ein Problem? Die sind doch das Minimum, um bei einer kritischen Medienanalyse z.B. bewusstes false balancing des Senders erkennen zu können?

– Jeder Nutzer von ChatGBT muss sich mit einem Telefon identifizieren, vorgeblich um Bots auszuschließen. Werden die Suchanfragen durch das US-Unternehmen personenbezogen gespeichert und zur Profilbildung der vernetzten Datenbank hinzugefügt (Sprachniveau, Niveau und Art der Themenauswahl, Niveau und Ausrichtung der Vertiefung auf gegebene Antworten)? Mit welchen aktuellen oder evtl. künftigen Zielen?

– Tatsächlich ist ChatGBT „nur“ ein Sprachmodell, das auf einer extrem komplexen, zumindest gefühlt exponentiell wachsend vernetzten Datenbank aufsetzt. Diese Datenbank mit ihrer Vernetzung scheint mir den eigentlichen wirtschaftlichen Wert des Systems darzustellen, weniger das linguistische Frontend. Wer ist Eigentümer dieser vernetzten Datenbank? Vermutlich Microsoft, die z.B. mit Azure die Infrastruktur bereitstellen? Welche anderen – zunächst offensichtlich zwingend wirtschaftlichen – Verwertungszwecke verfolgen die vernetzten Daten? Wer (z.B. Suchmaschinen, Werbetreibende, politische Gruppierungen, ganze Staaten) wird zu welchen Konditionen sonst auf die Datenbank zugreifen können? Wird es für diese Kreise auch eine Zugriffsmöglichkeit auf die konkreten Quellen (Internetseiten, Nick-Namen, Autoren) geben, um z.B. „kritische“ Foren und Foristen zu identifizieren – mit den üblichen Trackingtechniken idealerweise über Seitengrenzen hinweg? Da muss man gar nicht an Nordkorea denken: Gesetzlich vorgegebener Bedarf besteht sogar in D für derartige KI-Systeme, damit z.B. durch Medien- und Forenbetreiber die u.a. vom NetzDG geforderten Prüf- und Sperrpflichten auch bei groß skalierten Foren realisieren werden können. Denn die „Freischüsse“, die das Gesetz den Betreibern gewährt, sind so langsam aufgebraucht, so dass präemptives Handeln nötig ist…

– Lange Rede, kurzer Sinn: Welche Auswirkungen wird also die Datenbank hinter ChatGBT mittelfristig auf die politische Meinungsbildung und die Meinungsfreiheit haben, in totalitären Staaten, aber auch bei uns?

Man kann diese Fragen übrigens auch ChatGBT stellen. Ich habe das getan: Die Antworten von ChatGBT beschränken sich dann stets sinngemäß darauf, dass ChatGBT nur ein Sprachmodell sei und kein Ersatz für eigene Recherchen.

Für LuL in den entsprechenden Fachbereichen scheint es mir deshalb eine der wichtigsten Aufgaben als Reaktion auf ChatGBT zu sein, die kritische Medienkompetenz der SuS in diesen Punkten noch stärker als schon bisher beim Vertrauen auf Suchmaschinenergebnisse zu schärfen. Sonst haben wir bald nur noch technikverliebte Dullis, die sich voll und ganz auf die Antworten einer vermeintlichen KI verlassen und denen auch bei der Meinungsbildung das selbständige Denken abgewöhnt wird.

Das – ich muss das leider anerkennen – ist eine echte Sisyphusaufgabe, um die ich die LuL nicht beneide, denn sie betrifft die natürliche Faulheit des Menschen. Etwa so, wie Menschen vom Laufen abzuhalten, wenn bequem ein Auto verfügbar ist. Nur dass die negativen Folgen der geistigen Faulheit nicht einfach am zunehmenden Bauchumfang und der abnehmenden Lebenserwartung abgelesen werden können.