Ein Lehrer, zwei Klassen? Kultusministerin liebäugelt mit Hybridunterricht

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STUTTGART. Fehlende Lehrkräfte sind ein Dauerthema in der Bildungspolitik. Die Ständige Wissenschaftliche Kommissin der KMK erwartet noch ganze zwei Jahrzehnte Durststrecke und macht nun Vorschläge zur Entspannung der Lage (News4teachers berichtet). Vor allem einer stößt auf das Interesse der Kultusministerin von Baden-Württemberg – sehr zum Ärger der Gewerkschaft.

Gucken Lehrkräfte bald ins Auge einer Kamera? Foto: Shutterstock

Hybridunterricht könnte als ein Instrument gegen den Lehrermangel erprobt und eines Tages zur Regel werden, zumindest an Gymnasien. Nach einem entsprechenden Vorschlag von Bildungswissenschaftlern für die Kultusministerkonferenz (KMK) zeigt sich Landeskultusministerin Theresa Schopper offen für das Konzept in der Oberstufe. «Das ist ein Ansatz, den ich interessant finde», sagte die Grünen-Politikerin. «Er entspricht unserer modernen Lebens- und Arbeitswelt.»

Auch im Beruf erwarte junge Erwachsene die Arbeit in der hybriden Form, also in Präsenz und am Bildschirm zu Hause. «Seit Corona ist das Homeoffice nicht mehr wegzudenken», sagte Schopper. «Und in der Oberstufe sind unsere Schülerinnen und Schüler auch reif genug, um damit angemessen umzugehen.»

Im Hybridunterricht wird ein Teil der Klasse an der Schule in Präsenz unterrichtet, während andere Schülerinnen und Schüler von zu Hause aus zugeschaltet werden. Möglich ist dann auch, dass eine Lehrkraft in einer Klasse unterrichtet und eine andere Klasse – auch aus einer anderen Schule – zugeschaltet ist. Ein ähnliches Angebot wird derzeit in Sachsen erprobt. Dabei kooperieren drei Schulen miteinander. Der Präsenzunterricht findet dabei an einer Schule statt und wird jeweils an den anderen Standorten per Videoschaltung übertragen.

«Es ist ein Irrglaube, die Beziehungsebene zur Lehrkraft durch eine Videoleinwand ersetzen zu können»

Die bei der KMK angesiedelte Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) gibt regelmäßig Empfehlungen für die Bildungspolitik. In einer neuen Stellungnahme zeichnet sie ein dunkles Bild des dramatischen Lehrermangels in Deutschland und macht weitere Vorschläge, um die Lücken auszugleichen, die sich durch das fehlende Personal an den Schulen ergeben. So könnten für die Oberstufe unabhängig von der Mangellage neben den hybriden Unterrichtsformaten auch Selbstlernzeiten eingeführt werden. Empfohlen wird zudem, ältere Lehrkräfte aus dem Ruhestand zurückzugewinnen oder über die Altersgrenze hinaus weiter zu beschäftigen.

Um dem Lehrermangel zu begegnen, sollten auch ein höheres Unterrichtspensum für Lehrkräfte geprüft, weniger Teilzeitmöglichkeiten eingeräumt und gegebenenfalls größere Klassen gebildet werden. Einige der Vorschläge sind auch in Baden-Württemberg in der Probephase oder werden bereits umgesetzt.

Die Kommission schreibt, sie sei sich bewusst, dass ihre Vorschläge «eine zusätzliche Belastung für Lehrkräfte mit sich bringen». «Deshalb müssen die hier vorgeschlagenen Maßnahmen befristet werden», heißt es. Die Wissenschaftler mahnen aber auch: Allen Akteuren im Schulsystem müsse klar sein, dass die Gesellschaft vor einer historischen Herausforderung stehe, die größte Anstrengungen erfordere.

Die Vorschläge stoßen bei Lehrervertretern und Bildungsgewerkschaften erwartungsgemäß auf scharfe Kritik. Der Deutsche Lehrerverband nennt viele der Vorschläge praxisfremd und kontraproduktiv. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert, wenn die Kommission als Ausgleich «Achtsamkeitstraining und Yoga» empfehle, sei das «blanker Hohn». Auch die FDP erteilt der Idee eine Absage: Nach sei nach zwei Jahren Homeschooling wichtig, einen regulären Präsenzunterricht zu ermöglichen. «Gerade der soziale Aspekt – zwischen Schülerinnen und Schülern, aber auch die Beziehungsebene zwischen Kind und Lehrkraft – muss nachhaltig gestärkt werden», sagte der FDP-Bildungsexperte Timm Kern.

Als «Traumtänzerei» bezeichnet Gerhard Brand, Landes- und Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), den Ideenkatalog. «Es ist ein Irrglaube, die Beziehungsebene zur Lehrkraft durch eine Videoleinwand ersetzen zu können», sagte er zum vorgeschlagenen Hybridunterricht. «Es ist ebenso ein Irrglaube zu denken, dass Schülerinnen und Schüler ohne Anwesenheit der Lehrkraft brav auf ihren Stühlen sitzen und auf Beschulung warten.» Außerdem fehlten Lehrkräfte vor allem in Grundschulen und in Schulen in herausfordernden sozialen Lagen, weniger in Gymnasien. News4teachers / mit Material der dpa

Ein Lehrer, mehrere Schulen: Piwarz startet Modellprojekt für den Hybridunterricht – und spricht von „Schule der Zukunft“

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Studienrat
1 Jahr zuvor

Die Frau Schopper war letzte Woche noch gegen den Vorschlag Bayerns, Vergütung und Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten und haut nun diesen Vorschlag raus.

BaWü sollte man also schleunigst verlassen – wenn man denn kann.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Studienrat

… und das nicht nur aus diesem Grund 😉

Micky
1 Jahr zuvor
Antwortet  Studienrat

Wenn die KMK schon zwei Jahrzehnte Durststrecke erwartet, wird man in diesem Beruf ein Berufsleben lang nicht mehr froh. Nichts wie raus, wer noch kann! Bloß nicht verbeamten lassen. Das Lehramtsstudium in ein Fachstudium umwandeln. Sich das Referendariat sparen. Berufserfahrung in anderen Bereichen sammeln.

Wenn (wenn!) es tatsächlich Assistenzen geben sollte, bleiben die Lehrer in der Verantwortung. Sie passen also nicht nur auf Massen von Schülern auf, sondern auf einen bunten Zoo von Drop outs, die sich mal eine Zeit bei ordentlicher Bezahlung als Hilfslehrer parken lassen wollen und abhauen, wenns kompliziert wird. Die Lehrer müssen ja bleiben und aufräumen. Welche Rolle möchte man da lieber haben? Genau!

vhh
1 Jahr zuvor

„Auch im Beruf…“ nein, die Aufgabe der Schule ist nicht in erster Linie, vorgeformte Arbeitnehmer hervorzubringen, aber woher sollte eine KM das auch wissen
„..Oberstufe auch reif genug…“ nein, Oberstufenschüler sind keine jungen Erwachsenen, das mag für gleichaltrige Azubis eingeschränkt gelten, aber eine Gruppe 16jähriger als erwachsen zu bezeichnen finde ich mutig.
Hybridunterricht finde ich super, dann stelle ich alle Stunden auf Vorlesung und Arbeitsblätter um, am besten digital und Multiple Choice. Gruppenarbeit, Diskussionen, experimentelles Arbeiten, kann und muss alles weg, denn was machen die Schüler vor den Bildschirmen, während ich mit den Gruppen rede, dabei zusehen?
Die wichtigste Qualifikation als KM ist immer noch, deutlich schneller zu reden als zu denken, auch sollte kein Gefühl für Peinlichkeit vorhanden sein.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Meine Aufgabe im Berufsschulzentrum lautete “ Schüler*innen ausbildungsfähig zu machen“!
Konzentration, Ausdauer, Verhaltensregeln, Projektarbeit, Frustration aushalten, Pünktlichkeit, Teamfähigkeit, Hygiene, Genauigkeit, Arbeitsregeln einhalten, Planung, eigenständiges Denken, Verantwortung übernehmen, Stoffvermittlung usw., darin war mein Schwerpunkt als Lehrkraft hautsächlich zu sehen! Oft mussten wir die einfachsten Anstandsregeln wie bitte, danke, guten Morgen, essen mit Messer und Gabel, Tischsitten, Tischdecken usw. noch trainieren, leider!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Benehmen ist hybrid vermutlich egal.

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

ein weiterer Vorteil

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Willkommen in der Schulart AVDual, wie ich vermute.

Stoffvermitllung vor dem usw. Fast noch etwas zu weit vorne.

Das wird hybrid nichts. Es scheitert an der Anwesenheit.

Besorgter Bürger
1 Jahr zuvor

Und schon geht es los: Von den Vorschlägen dieser „schlauen“ Kommission werden jetzt die rausgepickt und umgesetzt, die die Arbeit erhöhen. Alles was entlastet, lässt man schön sein.

Dabei habe ich mich so gefreut, statt 22 Uhr noch zu korrigieren dann den Kurs „Höre auf deine Inneres“ und „Yoga“ zu haben..

Aber jetzt mal ehrlich: Corona hat doch gezeigt, wie sozial ungerecht sich Hybridunterricht auswirkt. Und das ist jetzt die Lösung? Wirklich?
Sollen die Arbeiterkinder doch selber gucken, wo sie bleiben. Machen wir Mathe einfach über Moodle. Und wer sich keine Nachhilfe leisten kann, der hat das Abitur halt nicht verdient.

Klasse! Warum gibts da oben so viele Vollversager?

Georg
1 Jahr zuvor

Na ja, wer für das heutige Abitur Nachhilfe braucht, hätte es zu Ihrer eigenen Schulzeit erst recht nicht geschafft. Ansonsten bin ich bei Ihnen.

447
1 Jahr zuvor

In anderen Ländern hätte das Volk eine Ausrede, keine freien Wahlen und so.

Bei „uns“ ist das ganz leicht zu beantworten:
Weil die massive Mehrheit der Wähler das genau so bestellt und sich konsequent weigert, von der friedlichen Waffe des Wählers (Abwahl!) Gebrauch zu machen.

Warum sollen die Politiker ihren Job also gut machen?
Es gibt keinen Anreiz dazu.

Ron
1 Jahr zuvor

Alles eine Frage der Rethorik. Vertausche einfach die Begrifflichkeiten. Vollziehe Kürzungen und nenne sie Entlastung. Das Gute-Schule-Gesetz wird uns manche Überraschung bereiten.

teacherwithouthope
1 Jahr zuvor

Tolle Vorschläge! Die Attraktivität wird noch durch gesteigert, dass Schulen keine Arbeitsstätten sind und demzufolge auch keiner Arbeitsstättenverordnung unterliegen – ergo kein Gesundheitsschutz und das Wohlfühlklima kann man am Zustand der Lehrertoiletten ablesen!
Dem Lehrerbashing wird jetzt wieder neue Munition geliefert.
Die Idee, die Anerkennung von Abschlüssen ausländischer Interessenten zu erleichtern ist ebenso grandios. Warum noch mal hat man per Einigungsvertrag verhindert, das KuK aus den neuen Bundesländern keine Anerkennung als Gymnasiallehrer bekamen, wenn sie vorher nicht am Gymnasium unterrichtet hatten?
Scheint alles so logisch – finde den Fehler.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Die Schulen unterliegen sehr wohl der Arbeitsstättenverordnung, der Arbeitszeitverordnung, etc. Die Schulen sind kein rechtsfreier Raum.

Nur hält sich halt niemand dran.

Warum hat kein KM das Tragen von FFP2-Masken angeordnet? Weil dann die Tragezeiten samt Pausenzeiten gelten, wie jetzt in Baden-Württemberg bei den zurückbeorderten Schwangeren.

447
1 Jahr zuvor

Fassen Sie Mut:

1. Dienstrecht lesen
2. Sich nicht mit dem „für die Kinder“-Quatsch einfangen lassen (das zählt bei Kinderärzten, Anwälten und Ingineuren auch nie, nur mal so als Denkanstoß)
3. Bissl Beförderung machen, die Gehaltsstufen bleiben
4. Einen Arzt suchen oder sich mit anfreunden, der versteht wie das Game funktioniert
5. Sport treiben
6. In die eigene Beziehung investieren (Zeit, nicht Geld)
7. Gesund ernähren
8. Finanzwissen aneignen, Unabhängigkeit anstreben
9. Deppenkonsum und Kredite – weg damit.

Schon werden Sie sehen, wie die zarte Pflanze der Hoffnung sprießt und zu einem festen, dicken, fetten Baum gedeiht.
An dem kann sich die KuMi oder auch ein beliebiges Borstentier kratzen…ändert nur nix.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Sie haben noch vergessen: Plan B ausarbeiten

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Da gebe ich Ihnen Recht. Das Lebensgefühl mit „Plan B“ in der Tasche ist einfach klasse.

Mein_Senf
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

In Grundschulen gibt es keine Beförderungen außer dem der Schulleitung, die bekanntlich keiner aus guten Gründen übernehmen mag.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Ja Frau Schopper, lange nichts mehr von Ihnen gehört. Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich gesund? Sind Sie gesund?

Zu Risiken und Nebenwirkungen Ihres Medikaments gegen Lehrermangel fragen Sie weder Ihren Apotheker noch Ihren Arzt (m/w/d) sondern denken Sie einfach mal strukturiert nach. Berücksichtigen Sie bei Ihren Überlegungen auch die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer, die vor der Klasse stehen.

Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

Planungsfehler der letzten 20 Jahre lassen sich so nicht beheben.

Streaming gegen den Lehrermangel
1 Jahr zuvor

Warum eigentlich nur zwei Klassen? Es reicht doch eigentlich, wenn man die besten Lehrer des Landes der jeweiligen Schulart und Faches vor die Kamera stellt und dieses Stream an sämtliche Schulen in Deutschland streamt! Dann haben alle Schulen im Lande den gleichen Stundenplan und die gleichen Lehrwerke! Was das alles an Geld spart, traumhaft! Achso: die Hausmeister spart man sich damit auch ein, da die Kinder natürlich zuhause bleiben und nicht in den öffentlichen Schulen die Toiletten verschmutzen und das teure Gas zum Heizen aufbrauchen. So Kinder, ich muss weiter, heute stehen noch einige Termine an. Das Leben als Bildungsminister ist so anstrengend – Tschüss!

Hans Hoffmann
1 Jahr zuvor

Da reichen auch ein paar Telekollegfilmchen aus den 70ern. Das ist noch viel billig … äh … nachhaltiger. Recycling und so. Sie wissen schon.

Achso!
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hans Hoffmann

Ich bin für TikTok. Ist moderner und die Aufmerksamkeitsspanne reicht auch.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hans Hoffmann

Ja genau – Eberhard Weiss erklärt Mathe! Viel besser als Youtube, da öffentlich-rechtlich.

Ok, die quergestreiften Pullover sind gerade nicht in, aber das wird wieder.

447
1 Jahr zuvor

Genau mein Humor. 🙂

Da ich leider ein sehr, sehr schlechter Lehrer bin…komme ich dafür wohl nicht so ganz in Frage.
Schade, Banane! 😀

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Das ist ein Ansatz, den ich interessant finde», sagte die Grünen-Politikerin. «Er entspricht unserer modernen Lebens- und Arbeitswelt.»

„Diese gesamte KMK (die alte, wie auch die aktuelle) ist in meinen Augen doch nichts anderes als eine verlogene und inkompetente Mischpoke.“
(Ich hoffe, dass diese subjektive Meinungsäußerung meinerseits von der Red. so hingenommen wird und nicht zum Ausschluss des Kommentars führt. 😉 )

Zur Hoch-Zeit der Pandemie wurde mit allen Mitteln versucht, die SuS und die LuL in die Schulen zu zwingen, weil ein unmittelbarer Präsenzunterricht in vollgepackten Klassen – völlig ungeachtet des hohen Infektionsrisikos durch aerosol-getragene Coronaviren – propagiert und diverse Lügen zur Durchsetzung dieses ideologischen Ziels aufgetischt wurden. „Schulen sind sichere Orte“ , „SchülerInnen wirken wie Bremsscheiben in der Pandemie“ und weiterer Schwachsinn.
Nur der Präsenzunterricht war ernstzunehmender und wertvoller Unterricht mit den entsprechenden Lerneffekten – völlig ungeachtet der jeweiligen Altersstufen.
Auch Schopper hat diese Propaganda von ihrer damals sehr unsäglichen Vorgängerin S. Eisenmann übernommen.

Jetzt brennt der Stuhl – diesmal aus einem anderen Grund, dessen Beförderung sicherlich mit dem völlig gleichgültigen Umgang der KMK hinsichtlich der Fürsorge für die KuK – aber natürlich auch für die SuS und deren Angehörige in den Familien bewerkstelligt wurde.
Immer weniger junge Menschen ergreifen das Lehramt als berufliche Perspektive, eine nicht unerhebliche Zahl von KuK haben den Job verlassen, nur wenige Pensionäre sind bereit, sich den wohlverdienten Ruhestand durch die praxisfernen und LuL-feindlichen Anordnungen und Auffgabentuweisungen aus den einzelnen KuMis weiter anzutun und die Kultusbürokratie inkl. der KuMis ist offensichtlich nicht dazu in der Lage, vorhandene statistische Zahlen zu SuS, zu anstehenden Pensionierungen, zu erwartbaren Studienabschlüssen, zu …hmm eigentlich zu allem, was Basis planerischer Tätigkeit in diesem Bereich sein sollte zu berücksichtigen.

Ergo: die Kultusbürokratie und die Bildungspolitik der vergangenen Jahr(-zehnt)e hat in weiten Teilen versagt…, der haarsträubende Umgang mit der Fürsorgepflicht seitens der KuMis in der Pandemie hat diesen vernichtenden Eindruck einer eklatanten Inkompetenz, Gleichgültigkeit und Fahrlässigkeit ins unmittelbare Bewusstsein gehoben und gezeigt, dass diese Clique für ihr politisches Handeln keinerlei Verantwortung übernehmen wird.

Jetzt wird aus der Not eine neue Lüge gestrickt:
Die von der hohen Wirksamkeit und Funktionalität von Hybridunterricht. (gekoppelt mit dem Bewusstsein, dass diese Variante den KuK massig zusätzliche Arbeit bescheren wird).

To-do-Liste der KMK:
– Wir haben eine Problem!
– Was könnte dieses Problem möglichst kostenneutral verringern?!
– Welche Lügen müssen wir konstruieren, damit wir diese billige Lösung an die Öffentlichkeit verkaufen können?
– Welche Perspektiven sollten wir den „nützlichen Idioten an der Basis“ -also den LuL- in Aussicht stellen, damit die weniger widerständigen und mit pädagogischer Hingabe versehenen KuK diese Aufgabe übernehmen?
– Welche argumentativen Nebelbomben brauchen wir, damit die Gesellschaft außerhalb von Schulen weiterhin der Politik vertrauen und die LuL weiterhin mit dem Nimbus der faulen Säcke und der ungerecht privilegierten Nörgler zuschreiben – denn wir müssen Druck aufbauen!
-Was müssen wir der SWK sagen, was wir als wissenschaftliches Ergebnis zur Lösung der Krise im Bildungssystem benötigen, auf das wir dann im Rahmen unserer Erlasse und Neuregelungen verweisen können, damit wir gleich einen Blitzableiter mitinstallieren, der uns den Ärger vom Hals hält.

Geübt haben wir ja bereits seit Jahren den Satz: „Das war so nicht absehbar!“ Der hat sich als Generalapologetik bewährt … den verwenden wir dann weiter!

Ach so… die uns anvertrauten LuL…mhhm, ja … ach davgeht bestimmt noch was…die sollen sich ma nicht so anstellen – diese alten Pussis – wer noch meckern kann ist kräftemäßig offenbar noch nicht am Ende…und – wie praktisch – wenn nicht mehr gemeckert wird, dann verkaufen wir das in ď Öffentlichkeit als breite Zustimmung zu unserer guten Bildungspolitik.
Gott sei dank können wir uns hier auf das Gros der Medien verlassen, die unsere Linie 1:1 ins Volk tragen werden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Hier eine “ alte Pussi “ ( gefällt mir !), die kräftemäßig noch nicht am Ende ist !

War gestern zu Uschluss noch in der Bauabteilung und habe mir einen Fäustling und einen “ Lacklhammer“ organisiert und
werde am Montag dem 16ender vorschlagen, die Klassenzimmer eigenhändig! hybridgerecht vorzubereiten ( Loch zwischen 2 Räumen ).
Heute habe ich schon Holz gehackt und darum gebeten, mir die darts vom Speicher zu holen; die Scheibe werde ich eigenhändig gestalten. 🙂
Achtsamkeit und Yoga sind nämlich ganz toll; nur dauert es, bis die Wirkung einsetzt – ist nicht “ pussigemäß „.

@ Mika
Außerdem bin ich mit Lasso unterwegs. Ein Mint-Kollege flüchtet – verständlicherweise – in eine weltweit agierende med.technische Firma. Physik, Chemie mach ich zur Not selbst ( bei weniger KHstunden;
„ein Loch mit dem anderen gestopft „- Generalstrategie! die sich übelst rächen wird ). Im Angebot: Mathe, DV…

@ Redaktion
Geschäftsidee:
Eine Lehrerbörse für Veränderungswillige 😉 könnte laufen…..
Ächtung durch die Glorreichen 16 inclusive.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Die Intention hinter meinem post:
Liebe KuK, bewegt Euch, macht Euch nach Eurer facon Luft.

Die „Geisteblitze“ – auch bez. Erzwungener Erholung, egal in welchem BL machen krank ! Dauerertragen und – leiden
nützen weder SuS noch LuL.

Leo Lausemaus
1 Jahr zuvor

Ich sage mal etwas bissig, mit einer Kritik an die eigene Zunft, wie viele Lehrer schauen in ihrem Unterricht Filme mit den Kindern? Ja, Filme für den Unterricht, in denen andere das Thema erklären und vorzeigen und Übungen machen? Der Lehrer sitzt nur noch dabei und passt auf, dass keiner stört (wenn es ihm denn gelingt).

Das kann ein Lehrer auch mit mehreren Klassen gleichzeitig tun. 😉

Bzw. die Schüler alleine zuhause. Abwechselnd kommen sie dann zur Schule und werden abgefragt. Stichwort: Wechselunterricht.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leo Lausemaus

Also, da muss sich das Pädagogen- und Elternestablishment mal entscheiden:

Variante A: Echter Fachunterricht, wo man so ganz übel was lernt und so. Habe ich persönlich zum Neujahr eingestellt, außer für unverdächtige, aktiv lernwillige Kinder.

Variante B: (((Pädagogischer Unterricht, bildungsforschungsexpertinnenzertifiziert 😉 ))). Also bissl lernen, schön youtube-clips rein, überall mal fett ne Stunde für „affektive Lernziele“ :-D, Klima, CO2, Diskriminierung und so, teils ChatGTP – gestützt.

Was soll ich sagen…also, alle Welt findet das „voll cool Herr XYZ“, „toller Unterricht“, „aktuell“ und so.

Also…da ich aktuell bei:
a) gefühlt 70% weniger Arbeit
b) gefühlt plus 150% mehr explizite positive Rückmeldung bekomme
… warum soll ich jetzt wieder umkehren?

Geliefert wie bestellt.
IDC!
Aufnehmen, adaptieren, gewinnen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leo Lausemaus

Also, da muss sich das Pädagogen- und Elternestablishment mal entscheiden:

Variante A: Echter Fachunterricht, wo man so ganz übel was lernt und so. Habe ich persönlich zum Neujahr eingestellt, außer für unverdächtige, aktiv lernwillige Kinder.

Variante B: (((Pädagogischer Unterricht, bildungsforschungsexpertinnenzertifiziert ))). Also bissl lernen, schön youtube-clips rein, überall mal fett ne Stunde für „affektive Lernziele“ :-D, Klima, CO2, Diskriminierung und so, teils ChatGTP – gestützt.

Was soll ich sagen…also, alle Welt findet das „voll cool Herr XYZ“, „toller Unterricht“, „aktuell“ und so.

Also…da ich aktuell bei:
a) gefühlt 70% weniger Arbeit
b) gefühlt plus 150% mehr explizite positive Rückmeldung bekomme
… warum soll ich jetzt wieder umkehren?

Geliefert wie bestellt.
IDC!
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Didi Dachs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leo Lausemaus

Lustig! Das Vorurteil hatte ich auch mal. Ist aber schon sehr lange her.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leo Lausemaus

Wie viele Lehrer sind es denn?

Hmm...
1 Jahr zuvor

Das bedeutet dann, wenn man weiterhin in der Oberstufe unterrichten möchte, muss man

  • bereit sein sich im Unterricht permanent filmen zu lassen?
  • zwei oder mehr Kurse bewerten (Klausuren und mündlich), obwohl nur eine Kurs angerechnet wird?
  • „hochweriges Material“ für die nicht anwesenden SchülerInnen erstellen (laut Herr Köller) – so nebenbei zum gehaltenen Unterricht, wobei diese zusätzliche Arbeit aber nicht angerechnet wird?

Muss ja so gemeint sein, ansonsten würde man durch Hybrid-Unterricht keine Lehrerstunden einsparen.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm...

Wir sind nicht Eigentum des KM, die Leibeigenschaft ist abgeschafft.

Das Recht am eigenen Bild, ja das kann das KM auch nicht erwerben – das gehört mir wie meine Unterschrift.

Sieht nicht gut aus mit „permanent filmen zu lassen“. Das wird Frau Schopper samt Amtskollegen und Amtskolleginnen auch noch herausfinden.

Hmm...
1 Jahr zuvor

Leider finden sich immer KollegInnen, die das alles völlig okay finden und gerne alle Stunden in der Oberstufe übernehmen. Wer das nicht will, kann dann eben nur noch Mittelstufe unterrichten.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm...

… abwarten und genau hingucken.

Bla
1 Jahr zuvor

Nicht nur das Recht am Bild, sondern auch und vor allem das Recht am Ton ist eher schwierig … Wenn ein Schüler hustet, dann ist das theoretisch schon problematisch. Von Unterrichtsgesprächen brauchen wir dann nicht sprechen.
Lernt man doch auch bei Fortbildungen in Bezug auf „Unterricht aufnehmen“. Sollte man auch mal so manchen KM hinschicken.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Ich bin auch dafür, Kameras zu installieren – und zwar in den Büros und Sitzungen der Glorreichen. Als Livestream können wir uns dann an ihren fachlichen Ergüssen berauschen und dazulernen. Eine digitale Zusammenschaltung von mehreren Bildungsadministrationen fände ich ebenfalls spannend. Die freiwerdenden Kräfte können wir im Unterricht gut gebrauchen.

1234
1 Jahr zuvor

«Und in der Oberstufe sind unsere Schülerinnen und Schüler auch reif genug, um damit angemessen umzugehen.»

Lol. Die gute Dame hat wohl noch nie in einem Abdecker oder Kurs auf grundlegendem Niveau unterrichtet. Moment- hat sie ja auch nicht.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ich muss meinen alten Satz rausholen:
> Wir haben den Höhepunkt der Bildungskrise noch lange nicht erreicht.

Und jetzt neu:
> Wir wissen nun ziemlich genau, wie wir dort hinkommen werden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Mika
1 Jahr zuvor

Der Hybridunterricht hat während der Pandemie ja so hervorragend geklappt, nicht wahr? Wie soll Aufsichtspflicht geregelt werden, wie Bewertung und Benotung? Andere Lehrkräfte zur Aufsicht ersetzen? Die stehen nicht zur Verfügung. Extra Aufsichtspersonal einstellen? Na viel Spaß bei der Personalsuche. Experimente in den Naturwissenschaften gibts dann keine mehr? Okay, bitte in den Examina berücksichtigen. Die (gerichtsfeste) Leistungsbewertung der Zugeschalteten soll wie und durch wen erfolgen? Wer übernimmt Kameraführung und Tonassistenz? Was ist generell mit der medialen Ausstattung und der perfomanten Anbindung ans Internet, die man dafür benötigt? Was ist mit den Persönlichkeitsrechten von SuS und Lehrkräften bzgl. von Bild- und Tonaufnahmen? Glaubt da irgendwer, dass, selbst wenn die Lehrkräfte dazu verpflichtet werden, die Eltern mitspielen?
Der Schopperin und allen anderen, die mit diesen Gedanken spielen, sei empfohlen, den eigenen Alabasterkörper mal aus der Tür zu bewegen und sich der Realität in deutschen Schulen zu stellen.
Ihr habt’s vergeigt, Leute! Schule ist nicht mehr im Umfang und auf dem Niveau der Vergangenheit zu halten. Sprecht es endlich aus: um Bildung für alle überhaupt noch gewährleisten zu können, wird es weniger Unterricht für alle geben müssen. Zu hoffen, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch nur ansatzweise helfen könnten ist genauso irrsinnig wie die Hoffnung, ein Boot, welches leckgeschlagen ist, dadurch über Wasser zu halten, indem man mehr Löcher in das Boot bohrt, um das eingedrungene Wasser schneller ablaufen zu lassen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ich denke, die kostenneutralste, schnellste, und für die Gesellschaft geräuschloseste Lösung wird sein, Trommelwirbel:

Streichung der Teilzeit
Erhöhung der Stunden
Vergrößerung der Klassen.

Ganz einfach und effektiv. Fürs KuMi.

Lehrerin
1 Jahr zuvor

Immer wenn man denkt: „Schlimmer geht´s nimmer!“ fällt der theoretischen Bildungswissenschaft, der KMK und ähnlichen Praxis-Ahnungslosen ein neuer Vorschlag ein, der die eigenen Fehler aus der Vergangenheit (die man natürlich nie selbst gemacht und zu verantworten hat!) reparieren soll und zudem noch „beweisen“, dass man sich gaaaanz schlaue Gedanken gemacht und das Problem im Griff hat.
Es gibt so viele Arbeitszeituntersuchungen, die die Lehrer-Überlastung beweisen, es gibt das neue Urteil, dass der Arbeitgeber die Zeit messen muss, und jetzt interessiert das die Verantwortlichen gar nicht, sondern sie hauen einfach nochmal mehr drauf! Wann gehen die ersten Klagen dagegen ein, wann werden Gerichte feststellen, dass die Fürsorgepflicht der Länder massiv verletzt wird? So kann doch überhaupt nichts besser werden, sondern der Anreiz, dass jemand den Lehrberuf anstrebt, wird vollends zunichte gemacht – aber das wird erst dann sichtbar, wenn diese KMK-Mischpoke nicht mehr im Dienst sein wird – und sowas kann doch dann sicherlich mal wieder niemand geahnt haben…
Wenn jetzt die Eltern auf den Quatsch reinfallen und sich diese Verschlechterungen des Unterrichts bieten lassen, dann kommt das ganz schlimme Ende in ein paar Jahren erst recht mit Macht nach!
Eltern, Schüler, Lehrer müssen sich zusammen gegen diesen Unsinn wehren und verlangen, dass alle Maßnahmen unter dem Aspekt der Verbesserung des Unterrichts geplant werden, dass alle nicht-unterrichtlichen Aufgaben durch anderes Personal übernommen werden, dass Quereinsteiger qualitativ hochwertig pädagogisch ausgebildet werden und dass die Lerngruppen keinesfalls größer, sondern perspektivisch kleiner werden. Ebenso wäre die Arbeit für alle Beteiligten leichter und besser, wenn man nicht den Quatsch von „Vielfalt macht schlauer“ propagiert und alle in eine Klasse oder Schule stopft, sondern möglichst homogene Klassen bildet, die nachweislich weitaus effektiver sind.
Und: In BW stehen immer noch Referendare auf der Straße und werden mangels Stellen im Haushalt nicht fest eingestellt, höchstens zeitweilig als KV-Kraft, also nicht dauerhaft – das muss man sich mal vorstellen!!
Solange das der Fall ist, sollte Schopper nicht von Hybriduntericht schwafeln, der nachweislich wenig bringt.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, dass Schnaps wohl Alkohol enthält, Alkohoooool enthääält! 😉

Carsten60
1 Jahr zuvor

Typisch ist mal wieder, dass dieser Hybridunterricht offenbar hastig eingeführt werden soll, ohne dass es vorher Schulversuche oder wiss. Machbarkeitsstudien dazu gab. Oder steht sowas schon in den Studienplänen fürs Lehramt? Ich glaube, das ist nicht der Fall. Und was will man denn digital übertragen, wenn es Gruppenarbeit gibt oder wenn jeder einzeln einen Arbeitsbogen bearbeitet? Am Ende könnten Lernfabriken stehen, wo die SuS nur noch einzeln Arbeitsbögen ausfüllen oder sonst bearbeiten ohne Lehrer, nur mit einem Billig-HiWi als Aufsichtsperson (oder gar nur mit Monitoren, die zentral überwacht werden wie die auf menschenleeren U-Bahnhöfen). Das KuMi wird dann ausrechnen, wie viele Lehrer man noch braucht, um 1000 Schüler computerunterstützt mit Arbeitsbögen zu versorgen. Gewiss sind das viel weniger als jetzt üblich.
Eine Weiterentwicklung wären dann hybride Schulleitungen, die für mehrere Schulen zuständig sind und deren Ansprachen bei den Hybrid-Konferenzen digital in mehrere Lehrerzimmer übertragen werden.
Schüler, die mit der neuen Hybridmode nicht klarkommen, werden von Psychologen betreut. Einen Mangel an Psychologen scheint es noch nicht zu geben. Wenn Lehrer mit der neuen Hybridmode nicht klarkommen, werden sie in Weiterbildungskurse bei sog „Personal-Trainern“ geschickt. Schöne neue Welt.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Klassenarbeiten werden trotzdem noch anfallen, das heisst dann , bei größeren Klassen, evtl. 70 Stück, die vor einem liegen und auf Bearbeitung warten?? Muss man für zwei Klassen verschiedene aufsetzen, da zur gleichen Zeit schreiben ist nicht möglich. Das heißt, man muss für diesen Tag zwei Unterrichte vorbereiten , die zweite Gruppe muss ja auch was tun und in der nächsten Woche wird getauscht, mit einer zweiten, neuen KA !!
Wenn die Räume dicht beieinander liegen, hat man noch Glück ( Aufsichtspflicht) ansonsten kommt man locker auf 10 000 Schritte am Tag und das dann auch bei Lehrkräften , welche über die Altersgrenze oder aus der verdienten Pension geholt, weiterarbeiten sollen!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Jede Menge Lehrkräfte lassen sich -teils sogar mit Ansage bei der Einstellung an so einer Schule! – dazu verpflichten, zwei Klassenräume zu beaufsichtigen.

Da kann ich nur den Kopf schütteln.

Hat eine vorübergehende Führungskraft bei uns/mir auch mal versucht.

Schriftliche Meldung auf dem Dienstweg gegen ***Empfangsquittung*** (wichtig!) mit ungefähr folgendem Text: “ Die Durchführung der angewiesen Maßnahme ist nicht möglich, da die beiden Gruppen physikalisch durch Wände und Türen getrennt sind. Gemäß meinen Pflichten zur aktiven Mitwirkung, dem Hinweisen auf Fehler und der konstruktiven Zusammenarbeit weiße ich darauf hin, dass die Anforderung an die Aufsichtspflicht (SuS müssen jederzeit damit rechnen, beobachtet werden zu können) damit nur als Statusmeldung oder Plan gegeben ist, nicht jedoch real, da keine Lehrkraft an zwei getrennten Orten gleichzeitig sein kann. Ich bitte um Anweisung in Schriftform oder personelle Unterstützung.“

Und schwupps, böse Blicke von Streberlehrern, aber das Thema ist vom Tisch.

Und wenn es das nicht ist: Schriftstück archivieren, zwischen den Räumen pendeln, Kaffee trinken. Möge das Chaos seinen Lauf nehmen.

Witzig: Ich kenne KEINEN EINZIGEN Fall, wo eine Lehrkraft nach SCHRIFTLICHER Nachfrage auf dem Dienstweg für sowas noch eingesetzt wurde…

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
PaPo
1 Jahr zuvor

Mein ceterum censeo:Insofern der Unterricht aus einem Unterrichtsraum in andere Unterrichtsräume der Schule übertragen wird… OK, bliebe das Problem, dass (a) damit das Arbeitspensum ggf. ins Unermeßliche stiege (irgendwer muss ja auch Noten geben, Klassenarbeiten/Klausuren korrigieren etc., zzgl. weiterer Konferenzen, Elterngespräche u.ä.), die Idee also bereits deshalb abzulehnen ist. Zudem bliebe auch (b) das Problem der Betreuung: Wer soll diese für die zugeschaltete(n) Klasse(n) übernehmen? Damit wäre wahrscheinlich nichts gewonnen, Personalmangel und so…

Aber bei einem Stream i.S.d. Distanzunterrichts zu den Schülern nach Hause – nein! Art. 2 GG! Ich nehme mein Recht an meinem eigenen Bild und Ton sehr, sehr, sehr ernst.

Insofern die Rechte am eigenen Bild und gesprochenen Wort besondere Ausprägungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts nach Art. 2 GG sind und diese Grundrechte zudem der Ewigkeitsklausel (Art. 79 GG) unterliegen, bin ich gespannt, wie hier eine gesetzliche Verankerung nicht nur datenschutzrechtskonform machbar sein soll, sondern vielmehr wie dies verfassungsrechtlich konform ohne Einwilligung der betroffenen (Lehrer und Schüler) möglich sein soll…

Also nicht, dass sich der Dienstherr nicht eine entsprechende Regelung woraus auch immer zu drücken gedenken mag, aber das ist nach der ersten Verfassungsbeschwerde auch wieder passé, da gibt es gar keine Möglichkeit praktischer Konkordanz zwischen Art. 2 GG und einem (auf umwegen mit Verfassungsrang versehenen) Recht auf Bildung in der Form, dass dahinter das Recht am eigenen Bild u./o. Ton zurücktreten müsste.

Mithin, da kann ich auch akut den Gehorsam verweigern:

„Eine wesentliche Pflicht der BeamtInnen ist die Treuepflicht gegenüber ihren Dienstherren. Diese Treuepflicht beinhaltet auch die Verpflichtung, Schaden vom Dienstherrn abzuwenden. Wenn der Dienstherr oder die Vorgesetzte nun eine Weisung erteilt, gegen die der oder die Beamte Bedenken (im Sinne von „Gewissensbissen“) hinsichtlich der Rechtmäßigkeit hat, so ist er oder sie verpflichtet, diese Bedenken unverzüglich auf dem Dienstwege geltend zu machen (§ 38 II 1 BRRG; [§ 63 II 4 BBG]; § 22 II 1 LBG Berlin). Das deutsche Beamtenrecht ist also keineswegs auf stupide Untergebenheit der BeamtInnen gegenüber ihren Dienstherren gerichtet. Vielmehr wird die Pflicht zum Gehorsam durch die Remonstrationspflicht qualifiziert, wobei die Betonung auf Pflicht liegen muss – Es liegt nicht im Belieben der BeamtInnen zu remonstrieren!
Wenn trotz einer Remonstration die Weisung bestätigt wird, so müssen die BeamtInnen dieser Weisung grundsätzlich folge leisten. Nur in Ausnahmefällen dürfen die BeamtInnen den Gehorsam weiter verweigern. Nämlich wenn die Befolgung der Weisung erkennbar (im Sinne von offensichtlich) strafbar oder ordnungswidrig ist oder einen Verstoß gegen die Menschenwürde darstellt (§ 38 II 2 BRRG; [§ 63 II 4 BBG]; § 22 II 2 LBG Berlin). […]
Die Remonstrationspflicht bezieht sich […], nach herrschender Meinung, lediglich auf Anweisungen, also befohlene Gesetzesverstöße. Dagegen bezieht sie sich nicht auf verfassungswidrige Gesetzesnormen und erkennbar verfassungswidriges Verwaltungshandeln. Der Wortlaut der Beamtengesetze sieht Ausnahmen von der Gehorsamspflicht nur bei den oben genannten Voraussetzungen vor. Dagegen wird aber angeführt, dass alle BeamtInnen einen Eid zur Verfassungstreue ablegen (z.B.: § 58 BBG). Daraus könnte ein Vorrang des Verfassungsgehorsams gegenüber der Weisungsgebundenheit hergeleitet werden, denn das Beamtenrecht kann nicht vom Verfassungsgehorsam entbinden. Zudem kann ein Erst-recht-Schluss gezogen werden: Wenn, wie oben gezeigt, eine befohlene Ordnungswidrigkeit zur Rechtfertigung der Gehorsamsverweigerung führt, so muss dies erst recht für einen angeordneten Verfassungsbruch gelten. Dies ist jedoch eine klare Mindermeinung.“
Quelle: http://akj.rewi.hu-berlin.de/alt/zeitung/00_1/28.htm

Das Recht am eigenen Bild u./o. Ton ist eine besondere Ausprägung des allg. Persönlichkeitsrechts, welches sich wiederum aus Art. 2 Abs. 1 GG (der freien Entfaltung der Persönlichkeit) und Art. 1 Abs. 1 GG (der Unantastbarkeit der Menschenwürde) ableitet.

… und wenn ich mich selbst mit entsprechender Beschwerde an das BVerfG richten müsste.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Sehr gut dargestellt!

Danke!

Ron
1 Jahr zuvor

„Die Kommission schreibt, sie sei sich bewusst, dass ihre Vorschläge «eine zusätzliche Belastung für Lehrkräfte mit sich bringen». «Deshalb müssen die hier vorgeschlagenen Maßnahmen befristet werden», heißt es.“

Das Ganze wird dann bestimmt auf 20 Jahre befristet – mit einer Verlängerungsoption von weiteren 10 Jahren.

Ron
1 Jahr zuvor

Erst schaffen wir sinnlose Ganztagsschulen, damit die Kinder zuhause nicht stören und beide Elternteile arbeiten gehen können, jetzt versucht man sich in der Heimbeschulung, damit die Ganztags-Kapazitäten zumindest für 3 Tage in der Woche reichen. Kevin allein Zuhaus. Wird super klappen! Ganz bestimmt…

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor

Je länger man wartet, umso „interessanter“ und realitätsfremder werden die Vorschläge.

Wie wäre es mit folgendem Konzept:

Alle Lehrkräfte, die eine Abordnung ins Schulamt oder woandershin haben, werden für fünf Jahre mit Vollzeit an eine Brennpunktschule abgeordnet.
Danach wieder 5 Jahre im vorherigen Amt usw. im Wechsel. Das kann gestaffelt erfolgen.

Alle Wissenschaftler oder andere Beauftrage für Studien im Bildungsbeteich und deren Gehilfen dürfen Studien über Schulen oder pädagogische Konzepte erst vetöffentlichen, wenn alle an der Studie Beteiligten VOR der Studie ein Jahr lang an einer Brennpunktschule in Vollzeit unterrichtet haben.

Jeder Entscheidungsträger der Bildungspolitik (alle Mitarbeiter der Kultusministerien, die irgendwie in Entscheidungsprozesse eingebunden sind usw.) muss zu Beginn seiner Amtszeit 6 Monate lang an einer Brennpunktschule in Vollzeit unterrichten – als Klassenleitung. Alle vier Jahre muss der Nachweis für dieses „Praktikum“ vorgelegt werden (ähnlich wie beim Erste Hilfe Kurs).

Der Wunsch-Einsatzort für alle praktischen Zeiten an den Schulen kann geäußert werden. Die Zuteilung erfolgt über einen Zusammenschluss der Schulleitungen, die für einen Einsatz in Frage kommen oder über ein Losverfahren.

Die Praktika der 8. Klassen werden auf ein ganzes Schuljahr ausgeweitet (diese Altersstufe ist sowieso schwer vom Lernen zu überzeugen). Je nach Noten der 7. Klasse dürfen die Arbeiten mehr kopflastig oder mehr manuell sein. Arbeitszeit von 8 bis 16 Uhr, dazwischen gestückelt 2 Stunden Pause). An einem Tag in der Woche wird in der Schule der Arbeitsbericht geschrieben (Deutschunterricht). Dieser wird benotet.
Die Kopfnoten werden vom Betrieb erteilt.
Die Arbeit wird in geringem Umfang vergütet, wenn nach einer gewissen Einarbeitungsphase der Betrieb von der Arbeitsleistung profitiert.
Die Organisation und Prüfung liegt bei den Schulämtern, die ja sowieso alle Daten haben. Das können „Nicht-Pädagogen“ erledigen.

Die Suche nach einer Praktikumsstelle erfolgt zu Beginn der 7. Klasse. Die Arbeitsämter helfen durch Coaching-Einheiten an den Schulen, sie begleiten die Klassen dieser Jahrgangsstufe ein Schuljahr lang, um die Vermittlung eines Praktikumsplatzes zu sichern, denn sie haben die Kontakte zu den und den Überblick über die ortsansässigen Firmen und deren Bedürfnisse.
Dieser Prozess könnte durch eine kurze Einheit am Ende der 6. Klasse und durch eine Elterninformation seitens des Arbeitsamtes eingeleitet werden.

Die Arbeitskonditionen wie Stundenzahl für eine Vollzeitstelle und Bezahlung sollten in allen Bundesländern gleich sein, damit das Abwerben unterbunden wird.

Personen, die länger als 10 Jahre (oder 5?) erfolgreich unterrichten und die gleichen Pflichten erledigen wie alle anderen, werden hinsichtlich der Aufgaben, der Stundenzahl, der Entwicklungsmöglichkeiten und der Vergütung gleichgestellt, ungeachtet der Vorbildung. Das bringt Zukunftsperspektive.

Seiteneinsteiger /Quereinsteiger werden für ein Schuljahr Klassenlehrkräften zur Seite gestellt, damit diese entlastet werden und die Seiteneinsteiger das System kennenlernen. Die Entlastung kann zunächst im Verwaltungsbereich erfolgen, später auch im Unterricht. Parallel finden Schulungen und praktische Einheiten zur Pädagogik und Fachdidaktik statt, die von den Universitäten betreut werden. Seiteneinsteiger mit nur einem Fach haben parallel mehr Verwaltungsaufgaben.

Die Bürokratie im gesamten Schulwesen wird auf ein erträgliches Maß reduziert. Davon profitieren alle.

Die Effektivität der Schulämter muss evaluiert und veröffentlicht werden.

Die Effektivität der Kultusministerien muss evaluiert und veröffentlicht werden.

Die Veröffentlichungen müssen allgemeinverständlich sein, so dass Eltern sie lesen und verstehen können.

Vorschläge, die eine digitale Umgebung benötigen, bedürfen gleichzeitig eines Nachweises, dass alle beteiligten Parteien diese digitale Umgebung haben und diese auch in voller Bandbreite funktioniert. Für Familien dürfen keine Zusatzkosten entstehen.

Die Rechte der Lehrpersonen, Bild und Ton der Schülerschaft jederzeit einzufordern, müssten angepasst werden. Im momentanen Rechtsraum unterrichtet man eher eine schweigende Wand. Beurteilungen sind so unmöglich. Im Blick hat man die Schülys schon garnicht.

Diese Liste ist sicher nicht vollständig.
Alle oben genannten Punkte sollten so verstanden werden, dass die aktiven Lehrer nicht mehr belastet werden und dass ungenutzte Ressourcen (außerhalb der Schule) genutzt werden.

Wissensvermittlung ist aufgrund der deutlich verkürzten Aufmerksamkeitsspanne, im Vergleich zu früher, heutzutage (selbst in Präsenz) ein große Herausforderung. Die Motivation, etwas zu lernen, ist, bis in die höheren Klassen, deutlich gesunken. Digitale Beschulung kann hier keinesfalls helfen. Es ist der verzweifelte Versuch, so zu tun, als hätte man dann alle „im Blick“.

Wenn man Teilzeitkräfte zwangsweise in Vollzeitkräfte verwandelt, wird man Überlastung im Schulbereich und in den Familien erzeugen. Der Verzicht der Teilzeitkräfte auf ein höheres Gehalt bei Vollzeit hat wohlüberlegte Gründe. Welche könnten das wohl sein??? Grübel grübel ….???

Ich bin gespannt auf die Resonanz …

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Das sind einfach wirklich coole Vorschläge. Von mir ein Daumen!

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Sie sollten unbedingt ein Mitglied der StäWiKo mot Ihren Vorschlägen werden. Klingt alles durchdacht und Prima. 15 grüne Daumen von mir!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Nein, das ist leider nicht richtig durchdacht. Diese „Entscheidungsträger“ dürfen in sehr vielen Fällen gar nicht unterrichten, weil sie was anderes studiert haben, etwa Jura, Psychologie oder so. Das gilt auch für etliche prominente Leute aus der Bildungsforschung. Viele von denen sind Psychologen, das ist aber kein Schulfach.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ein Jammer aber auch … vlt. aber quereinsteigend!

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Kein Ding, in Brandenburg sind sie mit Master in egal was sogar überqualifiziert. Setzen wir sie halt alle in BB ein!

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mit Sondergenehmigung dürfen sie das.

Ausserdem sollen sie dann halt nicht selbstständig unterrichten, sondern in Doppelsteckung mit einem ausgebildeten Kollegen arbeiten … alles, was so anfällt … mitten im Geschehen mitmachen.

Wenn Studienanfänger, die gerade eben Abitur gemacht haben, für Vertretungsstunden herangezogen werden dürfen, dann müsste das auch mit den „Entscheidungsträgern“ gehen, die mehr Lebenserfahrung haben sollten und sich mit dem Thema „Schule“ auseinandergesetzt haben sollten … Betonung auf „sollten“.

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Nachtrag: Psychologen werden auch an allen Schulen gebraucht, als solche könnte man sie demnach auch einsetzen.

Minna
1 Jahr zuvor

Regelmäßig wünschen sich 60 % der Bevölkerung noch Coronaschutzmaßnahmen und gleichzeitig nehmen die Geschichten für alle im persönlichen Umfeld zu, die zeigen, wie gefährlich diese Krankheit nach wie vor ist. In der Klasse des Kindes haben wir jetzt einmal PIMS eines Geschwisterkindes und einmal Sepsis. Wenn alle mitmachen, steht demnächst ein Roboter für das erkrankte Kind im Klassenraum. Gleichzeitig finden ALLE Massenveranstaltungen an der Schule ungebremst statt und die Klassenlehrerin trägt mal ein bisschen Maske, wenn IHR verstärkt Coronafälle zu Ohren kommen (nicht, dass die Eltern was davon erfahren würden). Die Stufenleiterin wird derweil zunehmend aggressiv – ja, Verdrängung kostet Kraft und eine durchlaufene Coviderkrankung auch.

Wenn ich mit SchwedInnen darüber spreche, dass Corona das Immunsystem in vielfältiger Weise schwächt, ernte ich kaum noch Proteste. Dort ist man schon den zweiten Herbst und Winter in Folge dauerkrank. Das bleibt jetzt so.
Und Immungeschwächte müssen natürlich einen Orte wie Schulen und Kitas dauerhaft meiden …

es ist alles so UNFASSBAR DUMM und VERWERFLICH. #Davossafe #Davosstandard

Realo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minna

Wenn ich mit SchwedInnen darüber spreche, dass Corona das Immunsystem in vielfältiger Weise schwächt, ernte ich kaum noch Proteste.“

Wahrscheinlich haben die aufgegeben mit Ihnen über das Thema zu diskutieren.

Mondmatt
1 Jahr zuvor

Nicht was man hier schreibt wird irgendjemand der Verantwortlichen lesen.
Es bewirkt also nichts.

Was helfen würde wäre Einigkeit.

Einigkeit Krankheiten konsequent aus zu kurieren.
Einigkeit den Unterricht und die Klassenarbeiten auf ein Maß zu reduzieren, dass man auch selbst stemmen kann.
Einigkeit bei Überlastung auch mal wegen Burn-Out 6-12 Monate nicht da zu sein.

So lange Lehrer alles für ihre Schüler tun und nicht an sich selbst und ihre Rechte denken, bleiben Sie halt Opfer.

Die Ministerien wissen das. Die Lehrer bisher anscheinend nicht.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Ja, die Hoffnung ist ja, dass solcherlei Diskussionen wie hier und andernorts die Kollegen motivieren, (als Multiplikatoren) ähnliche Diskussionen in ihren Kollegien anzustoßen, entsprechende Argumentationen zur Hand zu haben, sich gar mit anderen kollegien zu vernetzen etc. um diese ‚Einigkeit‘ am Ende demosntrieren zu können.

Das ist alles halt auch ein Kampf gg. Kadavergehorsem, Kotaushaltung und falscher Selbstaufopferung.

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Ja genau, das ist ein Ratschlag für Beamte. Angestellte erhalten nach 6 Wochen Dienstunfähigkeit nur noch maximal 70% ihres Gehalts von der Krankenkasse (abzüglich Sozialversicherungsbeiträge) für maximal 72 Wochen.
Danach kann man eine Erwerbsminderungsrente beantragen deren Höhe sich nach den vorher in die Rentenversicherung eingezahlten Beiträge und nach der Dauer der bisherigen Einzahlungen richtet. Auch das ist steuerpflichtig (evtl. nicht in vollem Umfang).

Der Finanztip schreibt:

Die durchschnittliche Auszahlung (Nettorente) der vollen Er­werbs­min­de­rungs­ren­te betrug 2021 für Rentenneuzugänge 917 Euro pro Monat. Bei Bestandsrentnern lag sie im Jahr 2021 durchschnittlich bei 877 Euro im Monat.

Man muss also gut abwägen, ob man dich das leisten kann, wenn man nur als Angestellter beschäftigt wird …

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

„Die Ministerien wissen das. Die Lehrer bisher anscheinend nicht.“
Es sind anscheinend immer noch genügend LuL, die glauben, dass der „Spuk“ vorbeigehn wird. 😉
Nein! Wird er nicht, der Karren steckt fest, die SchiebeLuL hat man glorreich verheizt und die 16 hängen bewegungslos im Türrahmen fest, – nur noch das Mundwerk funktioniert.

Zum Nachwuchs: Bitte sorgt vor, macht Euren Magister ( schade, dass es in vielen Berufen den Dipl.Ing. nicht mehr gibt ), so dass Ihr jederzeit die für Euch beste Alternative wählen könnt – so wie ich “ damals „. Wenn es Euch dann drängt, Wissen zu vermitteln, weiterzugeben, pädagogisch und gesellschaftlich wertvoll – es wird ein Weg zu finden sein – in egal welchem Schulsystem – – dann, das jetzige hat fertig.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Dieser Lehrer schon.

Informationen aufnehmen, anpassen, gewinnen.

KaGe
1 Jahr zuvor

Bei dem Grad der Digitalisierung in Deutschland kann man doch entspannt bleiben?

Unsere Schule (1000Personen) zB teilen sich eine 200Mbit/s Leitung. Da erübrigt sich doch alles…

Lakon
1 Jahr zuvor

„Der Präsenzunterricht findet dabei an einer Schule statt und wird jeweils an den anderen Standorten per Videoschaltung übertragen.“
Dieser innovative Vorschlag ist besonders attraktiv, weil auf diese Weise endlich aus Lehrern Lernbegleiter werden können und der alte lehrerzentrierte Unterricht nicht mehr nötig ist … oder so?

TaMu
1 Jahr zuvor

Ich bin froh, dass Deutschlands Oberstufenschüler und-schülerinnen die Coronazeit so gut überstanden haben, dass ihr offensichtlich dabei angewandtes Lernmodell „Homeschooling“ und „Selbstlernzeiten“ nicht nur zu guten Abschlüssen, sondern auch zu körperlicher und seelischer Gesundheit führt, ganz entgegen jeder Sprechweise der letzten Jahre. Gelegentlich hatte ich den Eindruck, es werde gemunkelt, sie hätten gelitten, wären schulisch abgehängt, tendenziell adipös und/oder depressiv und die „verlorene Generation“. Zum Glück wurde das offensichtlich nur behauptet, um Politiker zu diskreditieren, die sich für Schutzmaßnahmen in der Pandemie einsetzten und nicht wirklich wegen der jungen Menschen. Das lässt mich für die nächste Pandemie hoffen, dass es auch dann wieder Schutzmaßnahmen geben kann, zumindest, bis die tatsächlichen Entwicklungen Entwarnung geben. Zumindest drängen sich mir diese beiden Eindrücke auf. Was vor einem Jahr als „nie wieder solche Unterrichtsformen“ benannt wurde, wird nun von denselben Leuten zur in der Pandemie bewährten Lernform ausgerufen. Was sagt Dr. Fischbach dazu? Ach so, den hat man nur gebraucht, um die Schulen offen zu halten, damit Eltern und Arbeitgeber entlastet waren.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir hoffen können, dass diese offensichtliche Lügerei den Kindern und Jugendlichen nicht auffällt und sie daraus für ihre Zukunft lernen… für die Zeit, wenn sie selbst Mitte 30 und viele von uns pflegebedürftig sind. Vielleicht nutzen sie die abgewrackten Schulen als Pflegeheime, schieben in jeden Klassenraum 20 Betten, lassen zwei Quereinsteiger pro Etage die notwendigsten Arbeiten ausführen und erklären, das würde den Alten gefallen, so wäre es damals in den Schulen auch gewesen und das sei normal. Es sei nicht notwendig, nach jedem Einzelnen zu schauen, es muss nur im Großen und Ganzen irgendwie passen, falls die Heimaufsicht vorbei kommt. Die Alten werden auch verpflichtet, in diesen Heimen zu leben, damit ihre Kinder ihre Arbeitskraft voll an ihren Arbeitsplätzen einbringen können. Wer dennoch zu Hause bleibt, um die Eltern selbst zu versorgen, wird wirtschaftlich komplett abgehängt und muss gemeinsam mit den Eltern hungern und frieren, bis diese endlich gestorben sind und die geldbringende Arbeit wieder aufgenommen werden kann.
Unsere Kinder lernen an unserem Vorbild. Dass Kinder gesellschaftlich die Tendenz entwickeln, „es besser als die Eltern zu machen“, ist dann die einzige Hoffnung, die wir haben. Wir sollten ihnen deshalb so respekt- und liebevoll begegnen, wie wir uns das für uns selbst wünschen.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Unter gewissen Umständen wäre ich sogar bereit, meinen TZ-Antrag (Gymnasium/BW) zurückzuziehen.

1) Reduktion der Klausuren in Hauptfächern von vier auf maximal drei
2) Aussetzen der nervigen und wenig zielführenden GFSen (für nicht BWer: das sind verpflichtende Präsentationen, die gerade in Klasse 7/8 sehr beratungsintensiv sind)
3) Aussetzen von Ausflügen, Studien- und Klassenfahrten, um das Ausfallen zusätzlichen Unterrichtes zu verhindern
4) ein Bildungsplanmoratorium, das zusätzliche Belastungen durch ständiges Verändern der Operatoren/Themen/Anforderungen verhindert
5) das Aussetzen jeglicher Steuer- und Entwicklungsgruppen inklusive Arbeitskreisen und möglichste vieler Konferenzen an Schulen – im Notfallmodus wird gearbeitet und nicht konzipiert und gelabert.

Ich bin sicher, dass die Lage an anderen Schularten anders ist, aber auch da wird es bestimmt Möglichkeiten zur Arbeitsentlastung geben, oder?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

6) Schaffung und intensive Nutzung eines Trainingsraumes (für Störer*innen), der beaufsichtigt und gemanagt wird, aber nicht von KuK nebenbei, sondern von Schulsozialarbeiter*innen o.ä., welche ebenfalls bei Bedarf die Eltern über häufig anwesende Kandidat*innen informieren und Zielpläne ausmachen und überwachen.
7) Angemessene Vergütung jeglicher Mehrarbeit, ähnlich wie im Handwerk, statt der unsäglichen, explodierenden all inclusive Kultur.
8) Gewährung von fünf frei wählbaren Urlaubstagen pro Schuljahr, mit denen man Krankheitstage innerhalb der Ferien ausgleichen kann oder auch mal von Früh-/Spätsaison profitiert. (oho, da kommt schon die Schnappatmung – tja, wir sind nunmal rare Fachleute auf einem systemrelevanten, leergefegten Markt. Guten Morgen Deutschland!)
9) Medizinisches Personal in der Schule (Schulkrankenschwester/-pfleger)
10) Hochwertige Dienstgeräteausstattung, die den Namen verdient, inklusive Wartungsfachleute. Ersatzgeräte während Wartungs-/Reparaturphasen (ja, auch Smartphones, wir sind oft genug mobil unterwegs und auch für Notrufe aus nat.wiss. Fachräumen, Sportanlagen usw.)
11) Zuschläge für häusliches DSL (mind. 50% der Kosten einer aktuell sinnvollen Datenrate).
12) Verdoppelung der Arbeitszimmer-Pauschale in der Steuererklärung (tief durchatmen, Deutschland!).
13) Vergütete, freiwillige Supervision. (na, wie wichtig ist das Wundermittel nun plötzlich?)
14) medizin./psycholog. Beratung für LuL in der Arbeitszeit. (Die Experten sagen ja auch, man muss auf die Gesundheit der LuL ganz besonders schauen, gerade jetzt, gerade in den nächsten 20 Jahren.)
15) Politischer Schutzstatus für Bildung: Wahlkampf darf nicht mit Bildungsthemen betrieben werden.
16) Verbindliche Mindestgültigkeitsdauer für Bildungs- und Prüfungspläne und ihre Formate von ca. 7 Jahren.
17) Jedes Kumi, auch die KMK, muss LuL-Vertreter*innen einschließen, die dort relevante Mitbestimmungsanteile erhalten. Diese LuL müssen wenigstens ein 50%-Deputat arbeiten und dürfen nicht von der jeweiligen Regierung ein- bzw. umbesetzt werden. Ein Wahlsystem zur Bestimmung dieser LuL-Vertreter*innen scheint mir am logischsten.
18) Verfassungsrechtlich garantierter Bildungshaushalt von wenigstens x% des BNE (Wirtschafts-KuK, bitte korrigieren, falls nötig, Danke)
19) Offizieller, regelmäßiger und mit Fakten nachvollziehbar dargelegter Informationsaufruf an die Bevölkerung von Seiten der Politik, man möge mit Kitas/Schulen/etc. in der Bildung nach besten Möglichkeiten zusammenarbeiten und ihre professionelle Qualifikation anerkennen.
20) Kein Kasperlestheater mehr, um von eigenem Kasperles abzulenken, ihr wisst schon, wer gemeint ist.

(soweit mal, Deutschland, geht’s noch oder schon zu viel?)

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Ale
1 Jahr zuvor

Kurze Frage:
irre ich mich, oder wurde der Hybridunterricht während Corona nicht als das Böse tituliert? Und zählt der nicht zu den teilzeit Schulschließungen? Geht es wirklich nur noch um Verwahrung und nicht mehr um Bildung. Und wie will man dann eine Präsenzpflicht rechtfertigen. Und noch besser: uns hat man die Tabletklassen gestrichen, besser gesagt die Gelder dafür. Zu teuer. So langsam überlege ich mir ernsthaft wieder in das Vertragsmanagement der Medizinverwaltung zurück zu wechseln. Vielleicht bekomme ich da mehr positive Änderung hin.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Doch, alles außer Voll-Präsenz war direkt aus der Hölle, aber man hat da auch ein paar interessante Ansätze kennengelernt.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Kurze Antwort auf all Ihre Fragen: JA!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Haaa , ertabbt! Ha-haaa ,Redacktion! Ich weiss , was ihrda gemacht hapt mit dem „liebäugeln“ und der Kammera im Bild drinnen,volle cool.
Mir engeht nix , nur manchmal dauert es seeeehr lang.

TaMu
1 Jahr zuvor

Kameraaufzeichnungen von Unterricht würden auch zu einer sterilen Atmosphäre führen. Lehrerinnen und Lehrer wären sich genau wie Schülerinnen und Schüler der laufenden Kamera bewusst. Es gäbe weniger „Störungen“, aber auch keinerlei Privatsphäre, keinen geschützten Raum. Sämtliche sozialen Interaktionen wären für die Ewigkeit aufgezeichnet. Wer jetzt schon ungern vor anderen spricht, möchte als schwächerer Schüler bestimmt nicht beim Lösen einer Aufgabe gefilmt werden. Auch sitzt nicht jede Schülerin, jeder Schüler zu Hause vor einer neutralen Wand und nicht alle wollen der Öffentlichkeit die Deko oder die Unordnung im Hintergrund zeigen, ganz zu schweigen vom Familienleben.