„Wohl auch personenbezogene Daten abgeflossen“: Chaos nach Hacker-Angriff auf Hochschule

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Die Kommunikationsinfrastruktur der Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW Hamburg bleibt wegen des Hackerangriffs vor knapp einer Woche (News4teachers berichtete) weiter stillgelegt. «Da die Schadensfeststellung noch immer läuft, kann zurzeit keine belastbare Prognose abgegeben werden, wann welche IT-Services wieder verfügbar sein werden», hieß es am Mittwoch auf der Homepage der Hochschule.

Hacker-Angriffe auf Bildungseinrichtungen – auch Schulen – häufen sich. Illustration: Shutterstock

Am vergangenen Donnerstag war festgestellt worden, dass sich Hacker ausgehend von dezentralen IT-Systemen über das Netzwerk manuell bis in die zentralen IT- und Sicherheitskomponenten der HAW vorgearbeitet hatten. Anschließend sei mit der Verschlüsselung diverser Plattformen und dem Löschen gespeicherter Backups begonnen worden.

«Aufgrund dieses Angriffs und um weiteren Schaden zu vermeiden, wurde die gesamte Kommunikationsinfrastruktur vorsorglich stillgelegt. Dies hat drastische Einschränkungen bei kritischen IT-Services zur Folge. Die Einschränkungen betreffen die gesamte Hochschule und alle ihre Bereiche. Diese Situation ist für alle – Studierende, Professor*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Beschäftigte – sehr belastend und mit großen Unsicherheiten verbunden», so teilte die Hochschule mit.

«Wir müssen davon ausgehen, dass unter den abgeflossenen Informationen auch personenbeziehbare Daten sind», erklärte die Hochschule. Die HAW habe deshalb beim Landeskriminalamt Anzeige erstattet und den Vorfall dem Hamburger Datenschutzbeauftragten gemeldet. An der HAW sind den Angaben zufolge im Wintersemester 2022/23 knapp 16.900 Studierende eingeschrieben.

«Oberste Priorität hat hier, kulante und gangbare Lösungen für die Studierenden zu finden»

Da Lernmaterialien und Informationen zur anstehenden Prüfungsphase derzeit nicht zur Verfügung stehen, verschieben sich die Fristen für die Abgabe von Hausarbeiten und Ähnlichem laut HAW zunächst um drei Wochen. «Oberste Priorität hat hier, kulante und gangbare Lösungen für die Studierenden zu finden.» Auch bei der offiziell bis zum 15. Januar dauernden Bewerbungsphase für das Sommersemester seien Fristverlängerungen geplant.

Im laufenden Wintersemester soll die Präsenzlehre am Montag regulär starten, soweit der Zugang zu den Räumen gewährleistet sei. «Das ist gegebenenfalls in den PC-Räumen und Laboren nicht der Fall.» Die Bibliotheken seien geöffnet und könnten in Präsenz genutzt werden. Das Ausleihen oder Zurückgeben von Medien sei jedoch nicht möglich. Die HAW Hamburg habe einen Krisenstab einberufen und einen IT-Dienstleister eingebunden, der bei der forensischen Aufklärung und der Wiederinbetriebnahme der verschiedenen Dienste unterstütze. News4teachers / mit Material der dpa

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Ron
1 Jahr zuvor

Dies sollte mit Blick auf die Digitalisierungsbestrebungen der Schulen hellhörig machen. Selbst Schüler können derzeit mit etwas Kenntnis teils die Wlan-Passwörter der Schulen mitten im Unterricht auslesen. Sie können Geräte oder ganze Gruppen von Geräten sperren oder in ihrer Funktion verändern. Professionelle Hacker werden ganze Schulen lahmlegen oder die Zeugnisprogramme inklusiv der Daten löschen.