Demokratie- und Wertebildung? So wichtig (aber derzeit an den Schulen kaum leistbar) – VBE-Vize Fleischmann im Interview

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MÜNCHEN. „Um Diskriminierung, Rassismus und Populismus vorzubeugen, braucht es mehr Werte- und Demokratiebildung in der Schule!“ Dieser Forderung widerspricht kaum jemand. Auch nicht Simone Fleischmann, stellvertretende Bundesvorsitzende des VBE (und Chefin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, BLLV). Sie sagt aber auch klar: Aktuell lasse sich diese Forderung aufgrund des akuten Lehrermangels kaum umsetzen. Im Interview fordert sie eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über die Kernaufgaben von Schule und ein Veränderungsmanagement, um positive Änderungen an Leuchtturmschulen auf alle Schulen übertragen zu können.

„Jetzt geht nur Schmalspur, mehr nicht“: BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Foto: BLLV

News4teachers: „Unsere Demokratie ist in Gefahr“, warnt aktuell nicht nur der Bundespräsident immer wieder. Fast reflexartig wird darauf mehr Werte- und Demokratiebildung in der Schule gefordert. Was sagen Sie zu dieser Forderung?

Simone Fleischmann: Das ist eine sehr ambivalente Reaktion. Einerseits freuen wir uns, wenn die Gesellschaft uns das zutraut und wenn die Gesellschaft spürt, dass Schule eine wichtige Sozialisierungs- und Bildungsinstitution ist, die nicht nur den Pythagoras vermittelt, sondern einen Bildungs- und Erziehungsauftrag hat. Es ist ein Verständnis von Schule, das uns gefällt.

Andererseits reagieren wir – in Bayern würde ich sagen – ziemlich „zintig“ und sagen klar: Wenn ihr wollt, dass Schule diese Aufgabe übernimmt, dann müssen wir neu diskutieren, was die eigentlichen Kernaufgaben von Schule sind. Denn nach der IQB-Studie, die gezeigt hat, dass viele Kinder nicht mal die Mindeststandards in Lesen, Rechnen und Schreiben erzielen, hieß es, dass wir nun ganz scharf diese Basiskompetenzen trainieren müssen. Die Wirtschaft kritisiert, dass den Schulabgängern andere Fähigkeiten – wie Teamkompetenz – fehlen, und sieht die Schulen in der Pflicht. Wir sollen den Schülern außerdem Medienkompetenz vermitteln, damit sie sich in der Welt der Digitalität zurechtfinden. Wir sollen demokratische Werte hochhalten und – damit sie zu ordentlichen Verkehrsteilnehmern werden -, sollen wir auch das mit ihnen trainieren.

Ich habe jetzt mal bewusst verschiedenen Punkte rausgenommen, die zeigen, dass immer neue, zusätzliche Aufgaben in das Schulsystem gekippt werden. In ein System, von dem wir nun ganz offiziell wissen, dass es bei steigenden Schülerzahlen unter einem eklatanten Lehrermangel leidet. Aber mehr Aufgaben bei mehr Schülern und immer weniger Lehrern, das wird nicht hinhauen. Deswegen: Ja, wir wollen eine Schule sein, die Bildung und Erziehung ermöglicht, aber erst muss die Gesellschaft festlegen, was die Kernaufgaben von Schule sind.

News4teachers: Was sind denn aus Ihrer Sicht die Kernaufgaben, die Schule haben sollte?

Demokratiekosmos Schule

Auch wenn Werte- und Demokratiebildung zur Zeit nur schwer in Schulen umzusetzen ist – es gibt immer wieder Situationen im Unterricht, in denen Lehrkräfte gefordert sind, Haltung zu zeigen. Das Projekt „Demokratiekosmos Schule“ (DEKOS) soll Lehrkräfte dabei unterstützen – es zeigt auf, wie antidemokratischen Provokationen in der pädagogischen Praxis begegnet werden kann.

Mit unterschiedlichen Formaten erhalten Lehrkräfte anwendungsorientiertes Know-how. DEKOS zeigt Wege auf, wie sie sich diesen Herausforderungen stellen und angemessen handeln können.

DEKOS, ein gemeinsames Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung mit der Bertelsmann Stiftung, wendet sich an Schulleitungen, Lehrer/innen und Schulsozialarbeiter/innen. Adressiert werden die siebte bis zur 13. Jahrgangsstufe. Da Diskriminierungen in allen Schulsituationen auftreten, betrifft das Thema alle Unterrichtsfächer. DEKOS ist auch geeignet, in Aus- und Fortbildungsbereichen eingesetzt zu werden.

Hier geht es zu den kostenlosen Materialien.

Fleischmann: Also wir brauchen grundlegende Basiskompetenzen – Lesen, Rechnen, Schreiben – für alle Schülerinnen und Schüler. Hier müssten wir stark auf die Kinder mit sozioökonomisch schwierigem Elternhaus achten, die in der Bildungsschere sozusagen runterpurzeln. Andererseits dürfen aber auch die Hochbegabten nicht außer Acht gelassen werden. Wir brauchen also ein System, das die Heterogenität bedient.

Eine zweite Stellschraube: Wir brauchen einen anderen Leistungsgedanken in der Gesellschaft und somit in der Schule. Wir können nicht nur bulimisches Lernen fördern, weil wir dann merken, dass die Jugendlichen, die aus der Schule, aus dem Abitur, aus der Universität oder aus der beruflichen Bildung kommen, nicht dem System des beruflichen Alltags genügen. Wir müssen überlegen, wie wir Teamkompetenzen, die digitalen Kompetenzen, die politische Bildung, die Demokratiepädagogik und die ganzen Themen rund um die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt des schulischen Lernens rücken. Und da sehen wir zum Beispiel eine Chance drin, dass man Schule anhand von Themen aufbaut und die Fächerstruktur aufbricht. Wir nennen das phänomenologisches lernen. Phänomene aus allen Bereichen der Welt werden in den Mittelpunkt gestellt und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Nehmen wir – weil es uns alle betrifft – den Krieg in der Ukraine als Phänomen. Dann schaut man, welche Kriege gab es schon, welche wirtschaftlichen Folgen wird dieser Krieg haben, wie gehen verschiedene Parteien mit diesem Krieg in Deutschland um, was sagen andere Länder, wo ist denn überhaupt dieses Land, warum ist Amerika jetzt hier so stark, was bedeutet China in diesem Krieg, was hat eigentlich so ein Machthaber für Auswirkungen, welche Staatsformen gibt es. Das heißt, wir haben das Phänomen in der Mitte – nicht die Fächer Geschichte, Geografie oder Wirtschaft – und die Kompetenzen, die man braucht, um dieses Phänomen zu verstehen, gruppieren sich außen herum.

News4teachers: Das klingt ein bisschen nach Revolution…

Fleischmann: Nein, eine Revolution ist nie etwas Gutes. Eine Evolution wäre das, was ich mir wünschen würde. Also es braucht definitiv nicht nur Vorschläge, wie von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK, dass die Lehrer, die da sind, länger arbeiten müssen, in größere Klassen, mit mehr Lehrkräften die Vollzeit arbeiten, und andere reflexartige Vorschläge, wie Schule überleben kann (News4teachers berichtete, die Red.). Aber wir können auch nicht einfach den Schalter umlegen, und sagen, jetzt machen wir alles anders. Wir brauchen eine Diskussion, wie sich Schule im Kern ändern soll. Und ich glaube, wir sind hier nicht mehr am Anfang des Denkens, sondern schon ein Stück weiter, weil gerade durch den aktuellen Krisendschungel viele darüber nachdenken, wie wir den Kernauftrag definieren.

News4teachers: Es wird vielleicht diskutiert, aber verändert wird wenig. Selbst Kleinigkeiten – zum Beispiel die Eltern mehr mit einzubeziehen – wird von vielen Schulen abgelehnt. Was Sie wollen, ist aber deutlich mehr. Wie wollen Sie das erreichen?

„Wenn wir wollen, dass flächendeckend Innovationen an allen Schulen stattfinden, dann müssen wir erst den Kernauftrag von Schule neu definieren“

Fleischmann: Ihre Wahrnehmung stimmt. Es gibt viele Lehrkräfte, die sagen: „Es reicht mir. Ich mache das, was in den Statuten steht und Ende!“ Aber sie sagen das aus dem jetzigen System heraus, in dem der Kernauftrag eben nicht neu definiert wurde, sondern jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird: An einem Tag wird darüber diskutiert, politische Bildung als neues Fach einzuführen, dann wollen wir noch ein neues Fach, das heißt dann Medienerziehung, jetzt soll es in Bayern auch noch das Fach Ehrenamt geben. Allein diese Diskussion zeigt die Perversion des Ganzen. Ich kann Schule nicht mit immer neuen Fächern und immer neuen Aufgaben betrauen. Und deswegen sagen viele Lehrerinnen und Lehrer: „Es werden immer mehr Herausforderungen und jetzt soll ich auch noch die Eltern in ein Projekt einbinden? Nein.“

Es gibt aber Schulen, die zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur Lernraum sind, sondern Lebensraum. Und da wird keiner sagen: „Moment mal, was wollen die Eltern hier?“ Da ist die Schule nicht zugesperrt, sondern es kommen täglich Menschen aus dem Kiez oder dem Ort der Schule und auch aus anderen Bereichen, um die Schule zu bereichern, sozusagen eine Vielfalt an multiprofessionellen Teams.

News4teachers: Dann stellt sich die Frage: Wie schaffen wir es, dass nicht nur einzelne, sondern alle Schulen zu solchen Lebensräumen werden?

Fleischmann: Wenn wir wollen, dass flächendeckend Innovationen an allen Schulen stattfinden, dann komme ich wieder darauf zurück, dass wir erst den Kernauftrag von Schule neu definieren müssen. Und die Politik muss sich die Frage nach dem Veränderungsmanagement stellen. Ich sage mal ein Beispiel: Ich hatte der Staatskanzlei in München mal vorgeschlagen, einen Bürgerrat zu bilden. Ein bunt gemischtes Forum, in dem jeder seine Vorstellung einbringen kann, was die neue Aufgabe von Schule sein soll und wie die Schulen dazu aufgestellt sein müssen. Da habe ich von vielen aus der Staatskanzlei die Rückmeldung bekommen „Ja, aber dann müssten wir ja alles verändern…“. Ja genau. Wenn das aber nicht gewollt ist, dann ist auch nicht die einzelne Lehrerin schuld, die im jetzigen System sagt „Elternarbeit, nein danke!“.

Ein anderes Beispiel ist der Ganztag. Da sprachen wir mal von einer exklusiven professionellen Ganztagsbetreuung. Eine super Idee, die eine völlig andere Pädagogik bedeuten würde, die genau das macht: Schule zum Lebensraum. Die unseren ganzheitlichen Bildungsbegriff – mit Herz, Kopf und Hand – übernimmt. Und über was sprechen wir jetzt? Jetzt sprechen wir von Ganztags-Betreuung, weil wir die Menschen nicht haben, und geben den Anspruch, den wir eigentlich hatten, wieder auf, und so ändert sich nichts.

Wenn ich wirklich etwas ändern will, dann muss ich also auch die Rahmenbedingungen aus innovativen Projekten oder aus Leuchtturmschulen für alle bieten.  Das zeigt, was der Hebel ist: Wir fangen vor Ort an. Der Zauberschlüssel heißt eigenverantwortliche Schule, Leuchtturmschulen, Innovationen vor Ort. Diese Graswurzelbewegung sehe ich als richtig. Aber dann braucht es den Punkt – wenn viele innovative Projekte zu guten Ergebnissen führen – an dem die Regierung übernimmt, im Sinne von „Ja, das ist das, was sich bewährt hat“ und den Change macht – mit den entsprechenden Rahmenbedingungen.

News4teachers: Die sind aber – wie Sie bereits gesagt haben – aktuell aufgrund des enormen Lehrermangels kaum zu bieten…

Fleischmann: Womit wir bei der Fragestellung sind: Wie kriege ich maximale Attraktivität in den Lehrerberuf? Bei den acht Empfehlungen der SWK war jedenfalls keine Maßnahme dabei, die die Attraktivität des Lehrerberufs fördert. Im Gegenteil, es ist für diejenigen, die jetzt an der Schule sind, eine Mehrbelastung: große Klassen, Teilzeit geht nicht mehr, Sabbatjahr soll es auch nicht mehr geben, ich darf aber gerne mit einem Pensionisten zusammenarbeiten oder mit einem Quereinsteiger, der noch nie Lehrer werden wollte, dem bringe ich alles by the way bei. Das ist hausgemachter Lehrermangel. Und deswegen gibt es jetzt nur eine mittelfristige Lösung, und die heißt: die Erwartungen fokussieren, runterschrauben und auf die Kernaufgaben reduzieren.

News4teachers: Mit anderen Worten – um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen – Werte- und Demokratiebildung ist in der aktuellen Situation schlicht nicht möglich?

Fleischmann: Ja. Denn wenn die Kolleginnen und Kollegen, in drei Klassen gleichzeitig unterrichten müssen, die Kinder große Defizite haben, kein Förderlehrer da ist, die Kinder nicht mehr in die Schule gehen wollen, weil es keine AGs oder anderes gibt – und ich male jetzt nicht schwarz, das sind Dinge, die attestiert wurden – wenn also das ganze Gerüst zusammenbricht, dann können wir nicht noch ein zweites Stockwerk drauf bauen.

„Pragmatisch muss ich sagen: In der jetzigen Zeit Veränderungen anzustoßen, ist verdammt schwierig. Aktuell können wir nur versuchen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern“

Ich muss also ganz pragmatisch antworten: Jetzt geht nur mehr Schmalspur, mehr nicht. Und das ist fatal, denn gerade dieses „Mehr“ ist das, was den Lehrerberuf attraktiv macht. Meine schönsten Stunden waren die Theater-AG-Stunden, weil ich da das Kind ganzheitlich abgeholt habe und jeder Auftritt von einem schwachen Schüler hat zehnmal mehr gebracht als eine bessere Note. Denn er hat bessere Noten gekriegt, weil er einen Auftritt und Applaus hatte und als Mensch anerkannt war. Oder anders: Die Hauptrolle in einem Theaterstück macht die Matheprobe besser und nicht noch mehr Fünfer, die noch mehr demotivieren.

Da beißt sich die Katze also in den Schwanz. Pragmatisch muss ich daher sagen: In der jetzigen Zeit Veränderungen anzustoßen, ist verdammt schwierig. Aktuell können wir nur versuchen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern – zum Beispiel durch gleichwertige Eingangsbesoldung und eine Reduzierung der Aufgaben – und wir müssen uns auf die Zukunft fokussieren. Wir müssen das Studium so ändern, dass die jungen Leute sagen, da lerne ich das Richtige für die Praxis. Und wir müssen dafür sorgen, dass wir den Schülern von heute zusichern können: Wenn Ihr Lehrer werdet, dann gibt es, bis ihr fertig seid, zwei Lehrer pro Klasse, dann gibt es multiprofessionelle Teams, dann werdet ihr den Kindern gerecht und dann gibt es auch wieder das Mehr, was diesen Beruf so schön macht. Denn ich bleibe dabei: Lehrer zu sein, ist einer der schönsten Berufe, die es gibt. Beate Berrischen führte das Interview.

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Carsten60
1 Jahr zuvor

Ketzerischer Gedanke: Was würde wohl ChatGPT abliefern, wenn man die Aufgabe stellte, ein fiktives Interview zur Schulpolitik zu entwerfen, das alle aktuellen Themen anspricht?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die wirkliche Frage ist aber: Wer könnte ein fiktives von einem echten unterscheiden?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Also Sie selbst könnten das inhaltlich nicht unterscheiden, Sie wären darauf angewiesen, dass andere das vorfiltern. Wer sagt denn, dass nicht später mal das, was irgendwelche Journalisten schreiben, in Wahrheit von ChatGPT stammt? Die Verlage könnten so Kosten einsparen, und die Leser würden es kaum merken, oder? Und die Ghostwriter von Schulministern könnte man doch jetzt , schon durch ChatGPT ersetzen, da werden doch immer nur dieselben Formulierungen wieder und wieder verwendet.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

An der Definition einer seriösen Quelle kann es scheitern. Die Tagesschau gilt in Deutschland als seriös, die Hauptnachrichten aus Nordkorea, also das Äquivalent zur Tagesschau aus Deutschland, würden wir in Deutschland nicht als seriös bezeichnen.

Für echte Medienkompetenz braucht es hartes Fachwissen insbesondere in den Naturwissenschaften. Andernfalls wird von den Schülern nur ohne Versttand das nachgeblubbert, womit sie andauernd indoktriniert werden.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Versuchen Sie es mal. Ist beeindruckend. Oder erschreckend, je nachdem wie Sie es sehen.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Weitergedacht könnte sogar jeder Leser einen individuellen Artikel erhalten, ohne dies zu Wissen. Von der KI an den jeweiligen Leser angepasst. In der Tat eher erschreckend.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist mir schon klar. Auch das sehe ich bereits als Problem. Wenn es aber so sein sollte, dass zB. Georg, Carsten und ich glauben, den gleichen Artikel auf N4T zu lesen obwohl es evtl drei individualisierte wären, dann wäre es schon noch eine weitere Entwicklungsstufe.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Kern der Sache ist, dass wir Leser Ihren beschwichtigenden Aussagen als Herausgeber _glauben_ müssen. Ein böser Herausgeber würde ja niemals zugeben, sich die Personalkosten und den Aufwand zu sparen und die Artikel durch eine KI einfach generieren zu lassen. Bei Sprechblasen, wie sie oftmals von Politikern in seichten Interviews oder Talkshows abgesondert werden, ist das problemlos möglich.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, aber generell ist der Gedanke doch nachvollziehbar und nicht so weit hergeholt?
Also jetzt nicht auf dieser Seite zutreffend. Aber generell doch interessant.

https://t3n.de/news/cnet-ki-artikel-journalismus-texte-1526724/
Soo abwägig ist das doch nicht?
Also rein der Möglichkeit her. Nicht der Umsetzung. Natürlich auch nicht als Urteil oder Unterstellung.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich habe nie behauptet, dass Sie so etwas tun, also weder Zitate fälschen noch Interviews per KI generieren. Ich bezog mich nur darauf, dass wir Leser uns auf Ihr Wort verlassen müssen.

Wie sieht es eigentlich in Zukunft aus, wenn KIs aus DPA-Meldungen komplett automatisiert Artikel generieren, oder die DPA-Meldungen selbst von KIs aus händisch eingegebenen Stichworten gebaut werden? Technisch wird so etwas bald möglich sein.

Alx
1 Jahr zuvor

Demokratieerziehung wäre einfacher zu vermitteln, wenn Wahlversprechen umgesetzt würden.

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Erziehung ist nicht „zu vermitteln“. „“Demokratieerziehung“ schon gar nicht. Überhaupt sollte mancher hier seine Begrifflichkeiten überprüfen und ggf. schärfen…

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Wenn sie sich ein wenig lockern, dann schärfe ich meine Begrifflichkeiten ein wenig. Deal?

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Wer soll sich lockern? Es gibt wohl keine Gruppe, für die ich eine Absprache treffen, einen „Deal“ machen könnte. Das wäre schlicht nicht demokratisch.

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Oder handelt es sich schlicht um die falsche Schreibweise von Pronomen, die ursächlich für diese weitere begriffliche Unschärfe ist?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Einmal Lehrer, immer Lehrer. Trägt nichts zum Thema bei. Pflegt aber das Gefühl der vermeintlichen Überlegenheit, oder?

GEW- nee!
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Aber Ihr Beitrag trägt zum Diskurs bei!? Danke dafür.

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  GEW- nee!

Ja, tut er. Dankeschön.

Last edited 1 Jahr zuvor by Alx
Monika, BY
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollte man zuerst mit den kleinen Dingen anzufangen, z.B. mit dem warmen und gesunden Essen (Pausenbrot mit dem Löffel, warmes Tee, warme Milch und so, Kleinigkeiten eben) für alle Schüller – ein Standard in fast allen Schulen Europas, sogar in Ost-Europa. Statt 12 Jahr lang von zu Hause das trockene Brot mitzuschleppen.
 
Und dann können wir weiter reden, und reden und immer wieder nur reden.

Monika, BY
1 Jahr zuvor

Oh ja, natürlich, es gibt ab und zu Kantinen in den Schulen (keine GS!) mit einer Brezel für fast 1 Euro, Nudeln auf den 1001 Art und Weisen, Kuchen, Waffeln, Süßes alles ungesund und überteuert.

Erst dann können wir vielleicht über etwas so nobles als Wertebildung in der Schule reden.

Man darf nicht mehr darüber lachen, so schlimm ist es, obwohl es schon längst ein Nachholbedarf besteht. Aber man sollte es endlich wagen.

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ein einladender Ort für SuS wäre auch schon ein Anfang, sowie saubere Toiletten und Aufenthaltsräume (unsere SuS sind alle in der Oberstufe oder Ausbildung), besseres Essen und Öffnungszeiten der Cafeteria nach 13:30, wenn der Unterricht bis 17 Uhr dauert. Wäre alles möglich, wenn der Schulträger wollte. Wenn ich normal arbeite, bin ich den Putzfrauen fast schon im Weg, die um 12 Uhr um mich herumwischen.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Direktdemokratie hat Nordamerika im 18. Jahrhundert zur damals reichsten Region der Erde gemacht. Heute ist sie für den Wohlstand der Schweiz verantwortlich. Wenn man das den Schülern klar macht, lehnen sie Diktaturen ab.

Achim Albrecht
1 Jahr zuvor

Als alter GEWler sage ich: Ein bemerkenswertes, ein in Vielem anregendes Interview mit Vorschlägen, die an den Lernenden orientiert sind. Möge Frau Fleischmann das, was sie da vorschlägt, den Damen und Herren des Philologen-und des Realschullehrerverbandes, mit denen sie verbandelt ist, nahebringen.
Es gibt eine Stelle, an der Widerspruch nötig ist:
n4t:“Werte- und Demokratiebildung ist in der aktuellen Situation schlicht nicht möglich?
Fleischmann: Ja.“
Nein. Politische Bildung, zu der Werte-und Demokratiebildung ein wesentlicher Teil sind, ist unverzichtbar. Schule ist dadurch legitimiert, dass Kinder und Jugendliche dort etwas lernen, was sie anderswo nicht oder nicht so kompetent vermittelt lernen können. Politische Bildung gehört dazu, so wie Lesen, Schreiben und Mathe. Weil sonst die Schule Teil des Problems wird: Wenn Kinder Fake-News nicht identifizieren können und nicht lernen rassistischen Sprüchen und rassistischem Handeln zu entgegnen. Und wenn sie nicht lernen, dass Wählen gehen und sich einmischen überlebensnotwendig sind, wird unsere Demokratie durch eine gesellschaftlich gleichgültige Schule mit-gefährdet.So viel Zeit muss in der Schule sein.
Achim Albrecht
achim@albrecht-kassel.de

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achim Albrecht

Also „Werte“ und „Demokratie“ so direkt in einem Atemzug zu nennen, finde ich überhaupt problematisch. Für gewöhnlich werden nämlich auch „Werte“ und „Religion“ in einem Atemzug genannt, ggfs. auch „Werte“ und „Ethik“. Die meisten Religionen stammen nun mal aus vordemokratischen Zeiten, und das bleibt auch so. Keine der Heiligen Schriften erwähnt die heutige Demokratie, auch nicht sinngemäß. Auch in der Bibel gibt es einen Text, die Menschen sollten ihrer jeweiligen Obrigkeit gehorchen, und das sei gottgefällig. Könnte es sein, dass es eine Tendenz gibt, „Demokratie“ in die Nähe von „Religion“ zu rücken? Aber damit würde man die Rationalität einer Staatsform ins Spirituelle überhöhen. Und was Demokratie nun ganz genau ist, darüber gehen die Meinungen auch auseinander. In Russland und China behauptet die Führung auch, eine Demokratie zu haben. Auch darüber, welche Werte denn nun genau maßgeblich sind, gehen die Meinungen sehr auseinander. Werte sind meist von jahrhundertealten gesellschaftlichen Traditionen durchdrungen, und die stammen eben auch aus vordemokratischen Zeiten.
Die Aufklärung des ausgehenden 18. Jahrhunderts hat damit schon teilweise aufgeräumt. Demokratie gehört in diesem Sinne zum „sapere aude“ bzw. dem „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“, aber nicht zu traditionellen gesellschaftlichen „Werten“, denn es galt ja, diese Werte selbst zu hinterfragen.

GEW- nee!
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achim Albrecht

Uneingeschränktes JA!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achim Albrecht

Und jetzt bitte noch mit dem Fuß stampfen und „menno“ rufen.

Oder man könnte auch einen konstruktiven (weil konkreten) Vorschlag machen, wie es denn gehen soll.