Bundesland erschwert Zugang zum Gymnasium, um dem Handwerk mehr Nachwuchs zu verschaffen – ist das sinnvoll?

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MAGDEBURG. Der Fachkräftemangel in Deutschland wächst sich aus. Insbesondere das Handwerk macht massiven Druck auf die Politik, für mehr Berufsnachwuchs zu sorgen. In Sachsen-Anhalt hat das jetzt Konsequenzen: Der Zugang zum Gymnasium soll erschwert werden, um die Sekundarschulen zu stärken. Macht das Sinn? Denn auch akademische Professionen sind auf junge Menschen angewiesen – nicht zuletzt der Lehrerberuf (ohne den es auch keine gut gebildeten Schülerinnen und Schüler für das Handwerk gäbe).

Die Schülerströme sollen umgeleitet werden – hin zum Handwerk. Foto: Shutterstock

In Sachsen-Anhalt gilt, was in den meisten anderen Bundesländern auch gilt: dass nämlich Eltern dem Votum der Lehrer beim Wechsel ihrer Kinder von der Grundschule auf eine weiterführende Schule nicht folgen müssen. Das Verfahren soll nun modifiziert werden – auf Drängen der CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff.

Bei einer Klausurtagung hatte die Fraktion beschlossen, sich für eine verbindliche Schullaufbahn-Empfehlung einsetzen zu wollen, wie Fraktionsvorsitzender Guido Heuer erklärte. Das Projekt stehe zwar nicht im Koalitionsvertrag von CDU, SPD und FDP, sei aber eine „Herzensangelegenheit“, so Heuer. Wir wollen das Niveau der Sekundarstufe deutlich stärken.“ Das Handwerk suche dringend Nachwuchs. Am häufigsten würden handwerkliche Berufe von Jugendlichen ergriffen, die nach der 10. Klasse von der Schule abgingen, begründete der Fraktionschef den Vorstoß.

Das Ergebnis der daraufhin folgenden Koalitionsverhandlungen mit SPD und FDP sieht nun so aus: Eine verbindliche Empfehlung soll es zwar auch künftig nicht geben, in der dritten Klasse soll mit den Eltern aber eine verpflichtende Lernberatung stattfinden. Die angepasste Empfehlung soll dann im ersten Halbjahr in der vierten Klasse auf den schulischen Leistungen in Deutsch, Mathe und Sachunterricht beruhen. Dort soll der Notendurchschnitt nicht über 2,33 liegen. „Dabei ist die Note Vier in einem der genannten Fächer ein Ausschlusskriterium“, heißt es im Beschluss der Koalition.

„Für uns als CDU-Fraktion ist es essenziell, die Sekundarschulen künftig zu stärken. Nur so können wir den akuten Fachkräftemangel im Handwerk und weiten Teilen unserer Wirtschaft bekämpfen“

Kinder, die keine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen, können dort an einem dreitägigen Probeunterricht und einem einheitlichen Leistungstest in den Kernfächern teilnehmen. Ziel sei es, Eltern und Kindern mit dem Verfahren zu helfen und die Sekundarschulen zu stärken, sagte CDU-Landeschef Sven Schulze. Hintergrund: Die Sekundarschule ist die Schulform in Sachsen-Anhalt, die nach der Jahrgangsstufe 10 endet und auf den Erwerb von Hauptschul- oder Realschulabschluss ausgerichtet ist.

CDU-Fraktionschef Heuer würdigt das Ergebnis: „Für uns als Fraktion ist es essenziell, die Sekundarschulen künftig zu stärken. Nur so können wir den akuten Fachkräftemangel im Handwerk und weiten Teilen unserer Wirtschaft bekämpfen.“  Mit der modifizierten Schullaufbahnempfehlung würden sowohl Schülerinnen und Schüler, als auch deren Eltern sensibilisiert, den bestmöglichen Bildungsweg einzuschlagen. Heuer: „Im Sinne unserer Kinder ist eine qualifizierte und ehrliche Einschätzung der Leistungsfähigkeit durch ausgebildetes und erfahrenes Lehrpersonal notwendig, um die Anforderungen des Gymnasiums darzustellen.“

„Die Empfehlung der Grundschule, welche weiterführende Schule ein Kind besuchen sollte, ist eine wichtige pädagogische Hilfe für die Familien“

Offensichtlich war es die SPD, die durchgesetzt hat, auch weiterhin den Elternwillen als letzte Instanz gelten zu lassen. Die Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin Katja Pähle spricht von einem „anstrengenden Einigungsprozess“ und betont in einer Erklärung: Die Schullaufbahnempfehlung werde weiterentwickelt, bleibe aber eine Empfehlung.

Sie erklärt: „Die Empfehlung der Grundschule, welche weiterführende Schule ein Kind besuchen sollte, ist eine wichtige pädagogische Hilfe für die Familien. Die letzte Entscheidung treffen jedoch die Eltern, und das wird auch so bleiben. Aber die Schullaufbahnempfehlung soll aussagekräftiger werden.“ Für die Sozialdemokraten sei wichtig: „Es geht nicht darum, Kinder vom Besuch des Gymnasiums abzuschrecken. Auch ein späterer Wechsel ist möglich. Unser Land braucht dringend junge Leute mit guten Schulabschlüssen von allen Schulformen, auch mit der allgemeinen Hochschulreife!“

Nicht zuletzt, so ließe sich ergänzen, um Nachwuchs für den Lehrerberuf zu bekommen, der ohne Abiturientinnen und Abiturienten nicht auskommt: Auch Sachsen-Anhalt ist massiv vom Lehrermangel betroffen, der nach einem Gutachten im Auftrag der KMK noch mindestens 20 Jahre andauern wird (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa

„Überakademisierung ist ein Irrweg!“ Handwerkspräsident fordert Wende in der Bildung

 

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Ron
1 Jahr zuvor

Ein Schritt in die richtige Richtung. Nun muss man nur noch aufpassen, dass nicht auch die AFD für den Antrag ist. Dann muss man das Ganze natürlich zurücknehmen und das Gegenteil fordern.

Lehrer_X
1 Jahr zuvor

Bei sowas muss ich schmunzeln und teilweise sogar lachen. Ganz im Ernst: das zeigt doch wieder nur, wie dämlich / populistisch „oben“ [edit: in der Vergangenheit] agiert [wurde]. [Es] schreit geradezu, „früher war [manches eben doch] besser“, sprich die verpflichtende Schulempfehlung.
Wenn man den Leuten, die am nahesten an den SuS sind die Kompetenz abspricht, diese in einem weltweit durchlässigsten Schulsystem einzuschätzen, dann braucht man sich doch nicht wundern, wenn irgendwann alles heterogen und damit deutlich komplexer wird. Es gibt viel Schlechtes am dt. Schulsystem, aber man kann sich von der Hauptschule bis ins Studium durchkämpfen, auch wenn das den wenigsten gelingt. Es ist möglich, so auch im privaten Bekanntenkreis geschehen.

Wie in dem anderen Beitrag von N4T stimme ich ganz klar zu: schafft den heterogenen Blödsinn ab, gebt den Schulformen wieder SINN, sprich: Gymnasium –> Vorbereitung auf ein Studium, Realschule –> Bürodienst, gehobene Ausbildung, Hauptschule –> primär Handwerk und zuletzt Förderschulen für Eingeschränkte …

Das als Kommentar von einem, der seit Dienstantritt in äußerst heterogenen Schulformen arbeitet.

Last edited 1 Jahr zuvor by Lehrer_X
Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Genau. Es soll je nach Bedarf der Wirtschaft gesteuert werden, wer welche Schul- und Lebenskarriere machen darf. Vorher brav gleich nach dem Mutterschutz in die Fremdbetreuung, dann schön in die passende Schule und Bildung. Erinnert mich an die DDR. Dort hat der Staat gesteuert, hier ist es die Ökonomie.

Natürlich, es geht nur nach Leistung. Wer gut genug ist, schafft es zum Gymnasium. Und die Laufbahn hängt ja bei uns zum Glück nicht vom Elternhaus ab. Oder von Lobbyismus.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

In der DDR gab es aber auch den „Unterrichtstag in der Produktion“ (UTP), von der 8. bis zur 12. Klasse (also auch für Gymnasiasten). Da konnte man Bekanntschaft mit verschiedenen (handwerklichen) Berufen machen. Nach einem halben Jahr am Fließband war mir z. B. klar, das wäre nichts für mich. Allerdings habe ich so auch gelernt, mit verschiedenen Maschinen umzugehen (auch für mich als Frau nicht von Nachteil). In den unteren Klassen gab es außerdem noch Werkunterricht für alle. Jede Schulklasse hatte außerdem noch eine „Patenbrigade“ aus einem Betrieb oder der Landwirtschaft. Im Gegensatz dazu haben die Kinder heute kaum noch Zugang zu praktischen, handwerklichen Fähigkeiten und Berufen. Viele Kinder wissen deshalb auch nicht, was es für Berufe gibt und was ihnen evtl. Spass machen und ihren Fähigkeiten entsprechen könnte. Viele kennen nur noch „Influencer“, „Youtuber“ und „Profifußballer“ als „Berufe“.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Nun ja, sagen wir mal so…es wird nicht nach Bedarf der Wirtschaft an sich gesteuert, sondern vielmehr am Bedarf einer Gesellschaft, die auf Wirtschaft angewiesen ist, wenn man handwerkliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen will oder muss. Das hat doch nichts mit Standesdünkel, Ideologie der Gleichmacherei oder lobbyistischem Geschwafel zu tun.
Wir alle brauchen das Handwerk und den Dienstleistungssektor…sonst läuft hier bald nix mehr…es sei denn, alle zukünftigen Schulabsolventen sind durch umfassenden und qualitativ hochwertigen Technikunterricht, den es an Gymnasien z.B. gar nicht gibt, dazu in der Lage, mit einigen Baumarkteinkäufen und individuellem Engagement alle Verrichtungen vom Malern und Tapezieren bis zum Häuslebau selber zu erledigen.

Ich habe da so meine Zweifel.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
PaPo
1 Jahr zuvor

Zitat: „Natürlich, es geht nur nach Leistung. Und die Laufbahn hängt ja bei uns zum Glück nicht vom Elternhaus ab. Oder von Lobbyismus.“

Inwiefern sollte denn nicht „nur nach Leistung“ gehen? Was bitten insinuieren Sie hier?! Ja, natürlich kann das Elternhaus einen (ggf. gar wesentlichen) Einfluss auf die Leistungs(fähigkeit) der Schüler haben, dieser ist allerdings komplett anderer Art, als Sie es hier suggerieren, denn: https://www.news4teachers.de/2022/05/das-schulsystem-macht-krank-warum-eine-grundschullehrerin-den-staatsdienst-quittiert-ihre-begruendung-im-wortlaut/#comment-448254. Ockham’s Razor, Hitchen’s Razor und so…

noname
1 Jahr zuvor

Richtig! Ich frage mich auch: Nach was außer „nach Leistung“ soll es denn sonst gehen? Alles andere wäre doch Bildung nach dem Vorbild der DDR, was Sie zu Recht ablehnen.
Ich fürchte, Sie haben sich unglücklich ausgedrückt

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  noname

Woher wissen Sie, dass es in der DDR nicht nach Leistung ging? Okay, Akademikerkinder mussten bessere Leistungen bringen, als Arbeiterkinder, um Abitur machen zu dürfen. Manchmal hat allerdings auch das richtige Parteibuch der Eltern geholfen. Der Unterschied zu heute? Das mit Akademiker- und Arbeiterkind ist umgekehrt. Die richtigen „Beziehungen“ spielen auch heute noch eine Rolle, um einen Platz an einer begehrten Schule zu erhalten.

noname
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das richtige Parteibuch und politischen Opportunismus meine ich ja.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen auch mal herzlich danken für Ihre Kommentare, die ich gern lese und deren begründete Meinung mir fast immer einleuchtet und gefällt.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  noname

Danke für das Lob. Ich muss aber noch richtigstellen: In der DDR zählte überwiegend die schulische Leistung, Das Parteibuch bzw. derArbeiterkindbonus entschied dann bei annähernd gleichen Voraussetzungen. (An anderer Stelle nannte ich schon mal das Beispiel der Pfarrerstochter.)

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Hartnäckig hält sich übrigens bei Akademikern das Vorurteil, Minderbegabte, kognitiv Eingeschränkte sollen „was schaffen“. Die Erfordernisse im Handwerk sollten sich vor allem die Philologen mal zu Gemüte führen-
beispielsweise im Heizungsbau, im Automobilbau, im Bereich Erziehung oder der Steuerverwaltung oder, oder, oder.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Komisch, solche Akademiker und Philololologen kenn ich gar nicht. Haben Sie vielleicht die falschen Bekannten? Muss man immer aufpassen, mit wem man sich einlässt … genau wie hier in diesem Forum nach 20:00, wenn alle mutieren.

PaPo
1 Jahr zuvor

Die vermeintl. Prävalenz von Ressentiments der einen ggü. der anderen Gruppe mit der Reproduktion von Ressentiments über die eine Gruppe kritisieren zu wollen, inkl. der Konstruktion von Strohmännern (alsbezeichnete eine nennenswerte Menge an „Akademikern“ Personen im Handwerk als „Minderbegabte, kognitiv Eingeschränkte“ o.ä.), ist… problematisch.

klm
1 Jahr zuvor

Ich teile Ihre Meinung, dass manche Akademiker reichlich arrogant sind, vor allem, wenn sie aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommen und Moral predigen können.
Diese Überheblichkeit kenne ich von Handwerkern, deren Dienste ich im Moment schmerzlich vermisse, so gut wie gar nicht.

dickebank
1 Jahr zuvor

Ja, wer den körperlichen und geistigen Anforderungen an eine kaufmännische oder gewerbliche oder handwerkliche Ausbildung nicht gewachsen ist muss eben studieren. Nur die Harten komm in Garten:)

Lehrer_X
1 Jahr zuvor

Sagt hier keiner. Ich sagte „Sinn geben“. Dass die Richtung klar werden soll, würde es für alle einfacher machen – das wiederum schließt nicht aus, dass auch da nicht noch individuell gearbeitet werden kann (!), aber eben nicht muss (!). Haben Sie schon mal Klassen geleitet, in denen Realschüler neben Deutschlernenden sitzen?? Nein? Dann halten Sie sich doch einfach raus. Es frustriert ALLE Beteiligten und die Starken in solchen Klassen stürzen i.d.R. frustriert ab. Jedes verdammte Schuljahr.

Was bringt es, wenn alle ein entwertetes Abi haben wie in Berlin, nur weil es immer einfacher gemacht werden muss, damit die Schülerzahlen erhalten bleiben können, die leider der Hauptfaktor dafür sind, wie viel Geld eine Schule bekommt???

Es reden wieder einmal viel zu viele Leute mit, die einfach keine Ahnung haben, wie das System funktioniert. Ich bin ja auch nicht gegen einen Systemwechsel, aber auf den warten wir seit über 40 JAHREN !!!

Verdammte Axt. Das Mitgeschwätze (nicht Mitdiskutieren) Dritter mitsamt Lehrerbashing ärgert einfach nur noch. Alles Klugschwätzer ohne Ahnung.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Ihnen und manchem/r anderen hier ist das Stilmittel der Ironie nicht wirklich geläufig? Es gibt massenhaft Studien, die den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg, dabei auch hinsichtlich der Beurteilung von Schüler:innenleistungen, nachgewiesen haben. Sollte man als Lehrer- die ich im Post keinesfalls gebasht habe- kennen.
Und was die Zahl drei angeht: Ich bin kein „Dritter“, sondern seit 3 Jahrzehnten Lehrer an einer Realschule, momentan Klassenleiter einer Berufsreifeklasse. Und es ärgert mich, wenn die von z. B. der WIrtschaft instrumentalisiert und benutzt werden sollen, beispielsweise indem man an den Zugangsvoraussetzungen zum Gymnasium dreht, damit man mehr Azubis generiert.
Also lassen Sie Ihre (Vor-)Urteile stecken, ich weiß, wovon ich spreche, auch wenn Sie nicht meiner Meinung sind.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Mein Sohn ärgert sich momentan auch darüber. Er will mit seinem Einser-Zeugnis nach der 10. (Oberschule) in die Oberstufe und hat das Gefühl, dass die Berater vom Jobcenter, die in die Schule kommen, sowie die Sozialarbeiterin der Schule ihm einreden wollen, eine Ausbildung zu machen. Grund ist, die Betriebe wollen die Hauptschulabsolventen nicht, lieber Abiturienten und gute Realschüler. Den Gymnasiasten gegenüber auf Ausbildung zu pochen, hält man aber vermutlich für nicht so würdevoll, deshalb sollen es die Leistungsstarken der Oberschule sein. Hat was von „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Und als Praktikum durfte es damals auch nur ein Ausbildungspraktikum sein. Ein Hauptschulabsolvent wiederum, mit einem normalen 3er-Zeugnis, möchte eine Kfz-Lehre machen und wird nirgendwo genommen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Auch in Gymnasien gibt’s mittlerweile Berufspraktika in Klasse 9 und jede Menge Information zur beruflichen Orientierung. Die Berater vom Jobcenter können aber nichts befehlen, sie weisen pflichtgemäß auf Bereiche hin, wo die Chancen gut sind, und warnen vor anderen, wo sie nicht gut sind.

Dirk Z
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Mit der Forderung, den Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) ihre traditionelle Aufgabe zu gegebn habe ich Probleme. Diese Trennung berücksichtigt nicht die oft eintretene Entwicklung z.B. eines Hauptschülers, der sich z.B. erst in der 9. Klasse zu einem entwickelt, der doch studieren sollte oder eines Gymnasiasten, der trotz einer lupenreinen Gymnasialempfehlung hoffnungslos überfordert ist und der eigentlich eher für „einfacheren“ Aufgaben zu sehen ist.

Auch im Handwerk benötigt man heute in vielen Bereichen (Elektrotechnik, Sanitärtechnik) hoch qualifizierte Mitarbeiter bzw. Auszubildende. Deswegen ist es oft für solche Leute besser, erstmal eine Ausbildung ggf. mit ein paar Jahren als Geselle zu arbeiten und dann sich entsprechend hochzuarbeiten. Und dieser Weg muss in allen Schulformen schmackhaft gemacht werden, dass bei Gymnasiasten nicht nur der Studienweg die Königsdisziplin ist.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

Erweiterter Hauptschulabschluss 10b mit Q-Vermerk = Zugangsberechtigung in eine gymnasiale Oberstufe….habe ich zu meiner Zeit als Hauptschullehrer in jedem Abschlussjahrgang, in dem ich unterrichtet habe dabei gehabt.

So…und jetzt??

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor

Hätte ich etwas zu sagen, wäre meine Forderung: Wer in Deutsch, Mathe oder Sachunterricht eine 4 (oder schlechter) hat, darf nicht auf dem Gymnasium angemeldet werden.

Zumindest in diesen wenigen Fällen sollte man das Recht der Eltern einschränken. Ob man so weit gehen muss, dass man 2,33 als Schnitt fordert, weiß ich allerdings nicht.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Bei den eingedampften Anforderungen auf der Grundschule sollte man die 2,33 in Erwägung ziehen. Allerdings ist es schon nicht mehr so leicht, die 2,33 ohne 4 zu erreichen. Da sich bis Ende der Mittelstufe nicht zuletzt pubertätsbedingt die Noten oft genug um 1-2 Stufen verschlechtern, ist die Richtlinie 2,33 für das Gymnasium (bzw. 3,0 oder 3,33 für die Realschule) nicht die schlechteste Wahl.

GEW- nee!
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Na zum Glück haben Sie nichts zu sagen.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Das ist eine gute Frage.
 
Mein Sohn gerade 4. Klasse lern zeitlich fast genau so viel, wie meine Tochter in 7. Klasse Gymnasium. Die Proben bzw. schon jetzt richtige LNW für den Übertritt entsprechen in unserer GS der 6. Klasse SA Schwierigkeitsgrad.
 
Darüber hinaus müssen 9 bis 10-jährigen in 6 Monaten 18 solchen LNW schreiben, während 7. Klasse Gymnasium nur 8, ein Paar LNW und Exen aus Nebenfächern.
 
Noch vor 3. Jahren war es nicht so. Auf jeden Fall nicht an der GS meiner Tochter.
 
Ob das jetzt richtig einen Sinn hat, wohl kaum.
 
Er ist genauso gut, wenn nicht sogar besser, als seine Schwester in der GS war, aber dafür hatte er tatsächlich keine Kindheit mehr. Sein Vorteil ist nur der Ehrgeiz. Ob er dadurch schlauer wird, wohl kaum.
 
In seiner Klasse sind Noten 4, 5, 6 eine Normalität und zwar bei jeder Probe. In der Klasse meiner Tochter war die schlechteste Note eine 3. Die Lehrerin war äußerst streng.
Lehrerin meines Sohnes ist es nicht, aber sie alleine kann kaum was bei solchen Proben bzw. LNW bewirken. Das können nur noch Eltern.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Lasst doch die Eltern entscheiden, bitte schön. Aber sorgt dafür, dass eine Nichtversetzung in Klasse 6 oder 7 automatisch zum Schulabgang führt. Sonderregelungen wie Versetzung auf Probe kann man ja beibehalten.

Ron
1 Jahr zuvor

Das kriegen Sie kaum hin, denn wenn mehr als 30 Prozent der Schüler bei einer Klassenarbeit mangelhafte oder ungenügende Ergebnisse aufweisen, muss die Arbeit genehmigt werden. Dies führt vielfach dazu, dass die SL anweist, die Klassenarbeit zu wiederholen, sie dabei einfacher zu gestalten oder Ersatzleistungen zuzulassen. Im Wiederholungsfall gibt es auch gerne mal Unterrichtshospitationen der betroffenen Lehrkraft durch die SL oder massig Stress mit Eltern und ihrer Rechtschutz. Unsere SL hat bei zu viel mangelhaften Noten sogar die Annahme zur Genehmigung verweigert – Begründung war, dass die Lehrkraft doch einsehen müsse, dass ihre Arbeit nicht auf dem Erarbeiteten des Unterrichts fußen könne, wenn so viele schlechte Ergebnisse auftauchen würden.
Wer tut sich das als Kollege freiwillig an? Also werden in aller Regel viele Loser (mit einem „o“) einfach jahrelang mitgeschleift und bleiben mit diversen 4– doch nicht sitzen. Zur Not werden unter Druck auch die Zensuren noch in der Zeugniskonferenz nach oben korrigiert. Alles schon vielfach erlebt.

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Nicht zu vergessen, dass die SL dabei auch ihren äußeren Druck weitergibt: von der Aufsicht (hier Bezirksregierung, „was ist denn bei ihnen los?“) oder auch den Eltern, denn die Anmeldezahlen sind eine Abstimmung über „gute“ und „schlechte“ Schulen, wobei gut und schlecht im Auge des Betrachters liegt. Schlechte Noten, auch als konsequente Bewertung bekannt, lassen sich übrigens ganz einfach begründen: rechtssichere Dokumentation jeder einzelnen Unterrichtsminute (ja, genau, wer tut sich das an?).
Interessant, dass die 30%-Genehmigungspraxis noch existiert, kenne ich so nicht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Ist ja eigentlich lustig – ich musste noch nie eine Zwei rechtssicher belegen ….

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Diese Genehmigungsverfahren sind doch längst ausgesetzt … zumindest in NRW

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Oder es wird empfohlen den Notenschlüssel doch etwas „anzupassen“, damit es doch nicht genemigt werden muss.
Bei uns an der Schule 3 seitiges Genehmigungsformular mit so sinnvollen Fragen wie „Wurde der Stoff geübt und wenn ja wie?“…In Mathe…wo Hausaufgaben Standard sind….

Lehrer_X
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Mag leider Ihre Realität sein, aber dann würde ich die Schule wechseln. DAS ist nun wirklich nicht die Normalität (habe in einigen Jahren mehrere Schulen als aktiv Lehrender erlebt).

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Ich habe doch recht viele Kontakte zu anderen Schulen und selber schon an mehreren unterrichtet. In meinem Umfeld ist es genau so wie ich schreibe. Ich unterrichte an einer Gesamtschule.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Und weil es den Kolleg:innen im Gym nicht zuzumuten ist, die Erlasslage umzusetzen, möchten sie gerne, dass die Lehrkräfte an den Grundschulen die Auseinandersetzung für sie übernehmen?

Man wünscht sich eine homogene, bildungsnahe Schüler:innenschaft, will aber selbst nicht dafür die Verantwortung der Abweisung übernehmen und bangt zugleich darum, bei sinkenden Schüler:innenzahlen per Abordnung diejenigen unterrichten zu sollen, die einem nicht genehm sind.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Was heißt „Erlasslage“? Unsinnige Erlasse müssen immer umgesetzt werden, ganz nach den Wünschen der höheren Bürokraten im Ministerium oder der Parteifunktionäre an der Spitze?
Das Gymnasium war mal die „höhere Schule“, da hatte man höhere (!) Ansprüche als an der Hauptschule. Etikettenschwindel macht letztlich keinen Sinn, so wie es keinen Sinn macht, den Schnellimbiss-Hamburger-Ketten das Prädikat „Gourmet-Restaurant“ zu verleihen.

Sinkende Schülerzahlen sind derzeit an den Gymnasien kein Thema, und wenn, dann wird man die Zahl der Neueinstellungen reduzieren und nicht massenhaft abordnen. Genau so hat man auf die Prognosen sinkender Schülerzahlen vor 10 Jahren reagiert. Was soll das unterschwellige Hetzen gegen die Gymnasien? Wie stünde wohl Deutschland ohne die da?

„Verantwortung der Abweisung“
Es waren nicht die Gymnasien, die niemanden mehr ablehnen oder abschulen wollten, sondern es waren rot-grüne Koalitionsverträge, die den Gymnasien eben das verbieten (!) wollten. So geschah die Expansion der Gymnasien letztlich im politischen Interesse, nicht im originären Interesse der Gymnasiallehrer.

Mo3
1 Jahr zuvor

Wenn Kinder, die ohne Empfehlung das Gymnasium besuchen, dort tatsächlich überfordert wären, würden sich Eltern vielleicht auch freiwillig an diese halten. Also sollte man das Niveau an den Gymnasien überprüfen und ggf. nach oben korrigieren, falls irgendwie möglich. Sofern aber dadurch nur Schüler ausgeschlossen werden, die es dort vielleicht doch geschafft hätten, ist so eine Regelung fragwürdig.

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mo3

Wenn man das Niveau hoch halten will und SuS das dann nicht schaffen, bekommt man Stress mit den Eltern oder wird zur SL zitiert, wegen „zu schlechter Schnitte“. So viel dazu. Nicht der SuS ist dann das Problem, sondern mein Niveau, klingt zwar nach einem Plan, allerdings nur, wenn das politisch endlich mal gewollt wäre.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Ich würde gerne ein Buch über diesem „Niveau“ schreiben. Bemerkbar ist geworden, wie viele Fachleute diesen Termin benutzen, ohne noch mal darüber nachzudenken, was er bedeutet oder bedeuten soll. Noch mehr Stoff, noch mehr SA, noch mehr Schwierigkeitsgrad?
 
Könnt ihr versuchen, viel wurde es nicht bringen. Versprochen.
 
Die Kinder sitzen zu lange täglich in der Schule dafür, was dort tatsächlich vor Ort auch lernen, und vor allem, wie sie dort lernen.
 
Aber das ist seit einer Ewigkeit die Krankheit dieses Schulsystems. Das hat schon Einstein damals sehr gut observiert.

vhh
1 Jahr zuvor

Verbindet das mit einem erleichterten Übergang in die OST nach Jahrgang 10, also gezielter Förderung dieser SuS, dann werden die Spätzünder zu Beginn nicht unnötig im Gymnasium überfordert und haben trotzdem einen klaren Weg zu Abitur oder Fachabi. So einer Regelung könnte ich zustimmen. Dreitägiger Probeunterricht mit abschließendem Leistungstest ist der perfekte Weg zu unglücklichen Kindern und Familien, noch mehr Leistungsdruck auf Zehnjährige. Klarstellen, dass die Beratung/Einschätzung die beste Empfehlung nach momentanem Entwicklungs- und Leistungsstand ist, gleichzeitig die Vielfalt möglicher Bildungswege als Normalität aufzeigen. Ich habe ehemalige Hauptschüler in der Oberstufe (mit Abi) erlebt, ebenso Überflieger von der Grundschule, die in drei Jahren vom Gymnasium zur Hauptschule kamen, einer ging dann nach seiner Elektrolehre zum FH-Studium weiter. Vieles ist möglich, aber statt das zu nutzen, wird den Eltern noch mehr eingeredet, dass nach der vierten Klasse die Weichen fürs Leben gestellt werden.

Last edited 1 Jahr zuvor by vhh
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Der Übergang in die Oberstufe ist jedenfalls in Berlin so aufgeweicht worden, dass sogar die Köller-Kommission das beanstandet hat. Hier könnte man was tun, das gilt aber besonders für die Nicht-Gymnasien. Denn bei denen muss die Oberstufe laut bürokratischen Regeln eine Mindestzahl von SuS haben, da ist doch klar, was geschieht, wenn die Zahl eigentlich nicht erreicht würde: man füllt auf. Aber auch an den Gymnasien (G8 wie G9) kann man darauf achten, dass schwache Kandidaten nicht in die Oberstufe kommen, auf die dann immer Rücksicht genommen werden muss. Der Studierfähigkeit der Abiturienten kann das am Ende nur guttun. Wir haben eine Rekordzahl von Studierenden (2,9 Mill.), da sollte es eigentlich für das Lehramt reichen.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wunschgedanke Rekordzahl oder lieber Faktenlage?
Im Wintersemester 2022/2023 sind an den deutschen Hochschulen 1,0 % weniger Studierende eingeschrieben als im Vorjahr. Damit hat sich die Studierendenzahl nach einem stetigen Wachstum seit dem Wintersemester 2007/2008 (1 941 800 Studierende) erstmals wieder verringert. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im laufenden Wintersemester insgesamt 2 915 700 Studentinnen und Studenten an einer Hochschule in Deutschland eingeschrieben, das waren rund 30 400 Studierende weniger als im Wintersemester 2021/2022 (2 946 100).#
Wintersemester 2022/2023: Erstmals seit 15 Jahren weniger Studierende als im Vorjahr

Carsten60
1 Jahr zuvor

Na und? Schauen Sie auf die Studentenzahlen in den Jahren davor. 1 % ist eine natürliche Schwankung, die auch mit Corona zusammenhängen könnte oder mit G8/G9-Jahrgängen, davor stieg die Zahl erstmal ständig an, Sie nennen das doch selbst. Und wie viele neue Lehrer werden jedes Jahr benötigt? Mehr als 60.000, also 2 % der Studierenden ? Die aktuellen Studienanfänger verursachen jedenfalls keinen Lehrermangel, die kommen ja nicht vor 2030 in die Schulen.
Vor einigen Jahrzehnten gab es keinen so drastischen Lehrermangel, aber mehr Schüler als jetzt und weniger Studenten als jetzt. Welches Fazit ergibt sich daraus?

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Vor einigen Jahrzehnten gab es keinen so drastischen Lehrermangel,“ … soso (!?)

„Droht bald wieder Lehrermangel? Politiker und Elternverbände prophezeien eine »neue Bildungskatastrophe“.
Der Spiegel 05.11.1989

„Schülerzahlen und die Altersstruktur der Lehrerschaft lassen sich frühzeitig berechnen.
Allerdings haben die zuständigen Minister in den vergangenen Jahren schon allzu häufig an den politischen Stellschrauben wie Klassengröße, Unterrichtsverpflichtung der Lehrer und Wochenstundentafel für Schüler gedreht.
Die Spielräume sind ausgereizt.
Auch eine pauschale Lehrerwerbung bringt keine Lösung: Ein Lehrer braucht mindestens drei, höchstens sieben Jahre für seine Ausbildung. Doch wer will Lehrer werden?“
FAZ Pressestimmen von Montag, 25. September 2006 <–

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ob die Kriterien in Berlin aufgeweicht wurden kann ich nicht beurteilen, wird wohl stimmen. „Freundliche Notengebung“ kommt jedenfalls in jedem Jahrgang vermutlich überall vor. In NRW sind die Nicht-Gymnasien mit Oberstufe (=Ges) meist so groß, dass der Anteil an echten Problemfällen in der OST eher gering bleibt bzw bleiben kann, der Bestand dieser OST ist trotzdem gesichert. Ob bei 21000 Studiengängen eine Darwinsche Selektion nötig ist bezweifle ich doch etwas, zumal die genannten schwachen Kandidaten oft mit dem schulischen Teil der FH-Reife abgehen und sich praxisorientiert weiterbilden.
Es liegt bei schwachen SuS in Richtung Abitur selten an mangelnden intellektuellen Fähigkeiten, Arbeitseinstellung und falsche Kurswahlen (oft aus Wünschen der Eltern) sind wichtiger und die könnten auch durch sinnvolle Hilfe beeinflusst werden. Manchmal reicht auch einfach etwas Zeit. Mehr und deutlichere Selektion liefert uns am Ende noch mehr überforderte Kinder von Eltern, die doch nur deren Bestes wollten. Ohne längeres Nachdenken fallen mir fünf Wege zum Studium ein, von denen die meisten Eltern nur einen kennen. Wüßten sie um die anderen, könnten sie sich vielleicht ohne schlechtes Gewissen (schuld an verpassten Lebenschancen) für den für ihr Kind besten Weg entscheiden.
Man kann für mehr sortieren sein, legitime Meinung, aber wie ich schon schrieb, m.E. nur sinnvoll, wenn dieses Sortieren nicht als Guillotine wahrgenommen wird. Sonst tun mir auch die KuK in den Grundschulen leid, die haben im Jahrgang 4 jetzt schon mehr als genug Elternstress, wo sie doch eigentlich deren Kinder unterrichten und vorbereiten müssten.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Schauen Sie einfach in Abschnitt 5.2 hier, besonders die letzten beiden Absätze darin:
https://www.ipn.uni-kiel.de/de/das-ipn/archiv/Abschlussbericht.6.10.final.pdf
Da steht zum Übergang in die Oberstufe das, was ich oben geschrieben hatte.

Melissentee
1 Jahr zuvor

Auf der Grundschule ist eine 4 im Hauptfach ein Zeichen, dass das Kind nicht zum oberen Drittel gehört und (erstmal nicht) aufs Gymnasium passt. Das Niveau ist erst einmal niedrig, da alle Kinder die Basics lernen sollen. Wer diese Anforderungen erfüllt bekommt eine 1. Aber im Spektrum der Einserkinder ist noch immer viel Heterogenität. Daher geht auf dem Gymnasium die Schere wieder auf. Da fallen einige Einserkinder auf 3 oder 4 runter und andere bleiben an der Spitze. Wer als Eltern glaubt, ein Kind könnte mit einer 4 in Mathe oder Deutsch auf dem Gymnasium mithalten, täuscht sich. Es sei denn, die 4 kam durch besondere Ereignisse zustande (lange Krankheit, Lehrerausfall, Belastung in der Familie zustande).

Und ein gepushtes Einserkind auf der GS ist schnell am Ende auf dem Gymnasium, wenn die Kapazität nicht ausreicht. Wenn die Konzentration eben nicht für eine Doppelstunde Klassenarbeit reicht, ohne Hilfe der Eltern nicht gelernt werden kann oder von der letzten Stunde nichts im Gedächtnis bleibt.

Wenn Lehrkräfte und Eltern nicht ehrlich zueinander sind, stehen Kinder am Gymnasium nur unter Stress.

Palim
1 Jahr zuvor

Da geht es aber nur darum, durch Lehrkräfte für A12 und die Aushilfen für noch weniger Gehalt die Ausgaben zu senken und bei noch geringerer Qualifikation der Aufsichtspersonen die Flucht ins Gymnasium zu unterbinden, oder?

Nach Klasse 10 stehen sicher andere Wege zum Abitur offen, statt ins Handwerk zu wechseln, aber von Klasse 5-10 musste man die Lehrkräfte nicht mit A13 entlohnen

Sollte man kurzfristig nicht genügend Aushilfen finden, übernehmen die Gymnasiallehrkräfte sicher die erstarkten Klassen in der Sekundarschule.

Bildung ist uns lieb und teuer – sie darf nur nichts kosten.

Wer Sekundarschulen stärken will, muss deren Ausstattung und Lehrkräfte-Versorgung stärken, statt die Schülerzahlen zu erhöhen.
Bei guter Versorgung wären die Schulen attraktiver, denn sie könnten Förderung und Forderung bieten, Möglichkeiten zur Doppelqualifikation und hätten bessere Bedingungen und Ressourcen für Kooperationen.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Sachsen-Anhalt hat ein Nachwuchsproblem in vielen Bereichen. Am stärksten jammert die Handwerkslobby, die eng mit der CDU verbandelt ist. Das erklärt, denke ich, den Vorstoß. Aber auch unter Realschüler sind Handwerksberufe nicht sonderlich begehrt. Sie müssen insgesamt attraktiver werden. Auch für junge Frauen.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Sie schreiben: „Aber auch unter Realschülern sind Handwerksberufe nicht sonderlich begehrt.“
Vor einiger Zeit habe ich dagegen in einer Radiosendung gehört, dass immer mehr Abiturienten eine Ausbildung dem Studium vorzögen und Realschüler allmählich auch Handwerksberufe wieder interessant fänden.
Sollte dieser Trend stimmen, kann er m.E. nur begrüßt werden. Es ist höchste Zeit, dass Abitur- und Studienwahn endlich aufhören und auch Realschülern nicht mehr vermittelt wird, dass ein Handwerksberuf unter ihrer Würde sei.

Die Debatten um „Bildungsgerechtigkeit“ und „Chancengleichheit“ haben viel Unheil angerichtet, weil es nicht darum ging, welche Schullaufbahn für wen am sinnvollsten und geeignetsten wäre, sondern welcher Schulabschluss das höhere Ansehen genoss.
Mit den unterschiedlichen Begabungen und Interessen der SuS hatte das wenig zu tun. Im Gegenteil, viele wurden aus Gründen angeblicher Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Schullaufbahnen, Studiengänge oder auch Ausbildungen gelockt bzw. gedrängt, die gar nicht ihren Veranlagungen und Interessen entsprachen.

Auch wenn es unangenehm ist, kann es doch gut sein, dass wir allmählich vor einem Scherbenhaufen stehen, den unser Abitur- und Studienwahn angerichtet hat. An allen Ecken und Enden fehlen Handwerker, Pflegekräfte, LKW-Fahrer usw. Wahrscheinlich lernen wir diese elementar wichtigen Tätigkeiten erst erst wieder zu schätzen und anzuerkennen, wenn sie Mangelware geworden sind.

Zu einer lebensnahen Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit gehört auch, jungen Menschen nicht nur Gymnasium und Abitur, die auf ein Studium abzielen, als einzig wertvoll darzustellen und erreichbar zu machen, sondern ihre persönliche Eignung viel mehr zu berücksichtigen. Stärken und Schwächen der SuS sind nun mal sehr unterschiedlich verteilt und so mancher gute Abiturient wäre heillos überfordert, wenn er Aufgaben lösen müsste, die handwerkliches Geschick und praktische Intelligenz erfordern.

Jörg H.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

So ist es! Der Ruf nach „Chancengleichheit“ und „Bildungsgerechtigkeit“ beinhaltet oft nur die Forderung nach einem Abitur und Studium für alle, weil dieser Werdegang zu einem menschenrechtsähnlichen Statussymbol geworden ist, das mehr auf falsch verstandener Gerechtigkeit beruht als auf Gründen der Vernunft.
Dass ihm zuliebe sowohl das Lernniveau an den Schulen als auch die Leistungsansprüche an die SuS sanken und gesenkt werden mussten, versteht sich von selbst.

Sachsen-Anhalt macht eine richtige Kehrtwende, auch wenn es bedauerlich ist, dass man hier den Unwert wohlklingender Ideoloie erst an den unübersehbaren Spätfolgen für Wirtschaft und Gesellschaft erkannt hat. Aber immerhin: Man hat jetzt den Mut zur Umkehr und zur Auseinandersetzung mit drohendem Empörungsgeschrei.

Ingo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Wie gut, dass die meisten Diskutanten hier in ihrem eigenen Bildungsweg natürlich nicht dem Abitur- und Studienwahn verfallen sind.

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Es gab aber auch eine Zeit, in der vielleicht nicht gerade das Handwerk, aber andere Ausbildungsbetriebe bei freier Auswahl Bewerber mit höherem Abschluss vorzogen. Und später haben dann die, mit „normaler“ Ausbildung das Nachsehen bei Beförderungen gehabt, weil wiederum die mit Studium eher berücksichtigt wurden. Das man für seine Kinder deshalb einen höheren Bildungsabschluss anstrebt ist mit dieser Erfahrung verständlich – zusätzlich vor dem Hintergrund, dass „einfache“ Berufe gesellschaftlich nicht mehr so wertgeschätzt werden. Anstatt mit Stolz auf die Duale Ausbildung zu blicken, die wir in Deutschland haben, ist man ja anscheinend nur mit Studium etwas wert. Und nicht jeder Abiturient geht dem Ausbildungsmarkt verloren, da ja auch nicht alle automatisch ein Studium beginnen. Außerdem gilt das Gymnasium vielerorts als die Schule, in der es weitgehend gesittet zugeht und das man alleine deshalb möchte, dass die eigenen Kinder dorthin gehen. Nichts desto trotz sollte es darum gehen, dass die Schüler den Anforderungen dort gerecht werden können und es darf nicht passieren, dass die Anforderungen an die Schüler angepasst werden. Dann wäre diese Diskussion im Grunde überflüssig.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ich meine Abiturienten machen eine Ausbildung vor allem als zweite Sicherheit und praktische Erfahrung, nicht weil sie später in entsprechendem Beruf arbeiten wollen. Die Ausbildung ist also geschenkt.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sehe ich nicht so, das ist nicht „geschenkt“. Es ist immer gut, wenn Akademiker auch mal die Praxis kennenlernen. Würde ich mir z. B. für unsere Politiker (insbesondere KuMis wünschen), damit sie nicht immer so realitätsfern agieren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Aber in der richtigen Kombination macht das Sinn, z.B. eine Ausbildung als Bierbrauer und anschließend ein Studium der Brauereitechnologie. Oder erst Kaufmann und anschließend BWL-Studium.

Jabe
1 Jahr zuvor

Viele Eltern würden ihr Kind gern auf eine staatliche Sekundarschule schicken, wenn die Bedingungen dort besser wären. Aber momentan haben die meisten Sekundarschulen in Sachsen-Anhalt mit enormen Lehrermangel zu kämpfen. Die Unterrichtsversorgung liegt häufig bei unter 80% und die sehr heterogenen Klassen (Sekundarschüler+Hauptschüler+Inklusion+ Integration) sind viel zu groß. Es fällt enorm viel Unterricht aus. Deshalb wollen Eltern häufig den gymnasialen Bildungsweg erst einmal probieren. Außerdem wünschen sich Eltern ein gutes soziales Umfeld. Wer es sich leisten kann und ins Konzept passt, versucht sein Kind an einer freien Sekundarschule unterzubringen.
Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern oder mit sozial-emotionalen Auffälligkeiten findet man dort eher selten…

Verbessert endlich die Bedingungen an den staatlichen Sekundarschulen!

1234
1 Jahr zuvor

Endlich mal gute Nachrichten aus Sachsen-Anhalt.

Walter
1 Jahr zuvor

Was empfehlen denn die 16 Glorreichen ? … Ziemlich ruhig geworden …

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Mehr Handwerker bekommt man am besten durch eine Erhöhung der Reallöhne und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Genau wie in jedem Mangelberuf wie Lehrkräfte, Pflege…

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Dort passiert auch nichts, Arbeitgeber setzen auf soziales Verantwortungsbewusstsein (wir können die alten Menschen nicht sich selbst überlassen)und bei den Lehrkräften das Gleiche oder der aufgelegte Zwang nicht streiken zu dürfen!
Nicht umsonst wählt eine meist besonders sensible Klientel diese Berufe als ihre Lieblingsberufe aus, oft empfinden sie sie als Berufung!

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

Ich sage es mal so: Die Einschränkung würde auch den restlichen 14 Bundesländern gut tun. 2,33 – keine 4, dann Gymnasialempfehlung.

Dumm ist nur, dass unter dem Deckmantel des Fachkräftemangels zu machen. Vermutlich erhofft sich die Regierung in Sachsen-Anhalt dadurch besonders politischen Zuspruch von Betrieben bzw. deren Mitarbeitern. Andernfalls könte man ja auch einfach versuchen, mal die Realschulen politisch zu stärken.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

Wie stärkt man Realschulen politisch?

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Gute Ausstattung, gutes Niveau, ausreichend Personal, Fördergelder, gute Chancen mit dem Realschulabschluss eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Wenn die Schulen allgemein jedoch so schlecht ausbilden, dass auch für Ausbildungsplätze nur Abiturienten eingeladen werde , weil diese die Anforderungen teilweise schon nicht erfüllen, dann läuft was schief. Früher war man mit Realschüler fit für Ausbildung und Leben, heute mit Abi teilweise nicht. Ich kann Eltern ein Stück weit verstehen, wenn sie Sorgen haben, dass ihr Kind keine Vorstellungsgespräch bekommen wird, wenn es nur Realschulabschlus hat. Die Unternehmen haben eben in den letzten Jahren auch so irre Erfahrungen mit Schulabgänger gemacht und tun deswegen jetzt sicherlich dem ein oder anderen RealSuS absolut Unrecht. Dazu kommt, dass man nach der 10 ohne Prüfung den Realschulabschlus bekommt, selbst wenn man das mieseste Zeugnis aller Zeiten hat (Versetzung reicht halt).

Lera
1 Jahr zuvor

JA, DAS IST SINNVOLL!

…aber nur ein erster Schritt hin zur verbindlichen Empfehlung/ zum Eingangstest.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Finde ich NICHT.
Eher doch so: Abschaffung der regulären Gymnasien, gemeinsames Lernen für alle Schüler bis Klasse 10, Besuch von neu zu bildenden gesonderten Oberstufenzentren für die tatsächlich leistungsstarken Schüler nach Klasse 10, gern für die Dauer von 3 Jahren, mit dem Ziel der Erlangung des Abiturs.
Natürlich sind aktuell viele Schüler auf den Gymnasien, die nicht das für diese Schulform erwartete Leistungsvermögen mitbringen. Aber wo sollen sie hin? Die alternativen GMS sind vielfach überfüllt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Überlegen Sie einfach mal, wie sich eine tatsächliche Abschaffung der Gymnasien auswirken würde. Ein Chaos wird entstehen, und das Volk wird in zivilem Ungehorsam Wege suchen, die Absichten der Regierung zu unterlaufen. Man kann nämlich auch heimliche Eliteschulen unter anderer Überschrift haben, auch private. Genau das gibt’s in allen westlichen (und fernöstlichen) Ländern, die auf dem Papier das Schulsystem haben, das Sie beschreiben.
Übrigens: Bei Unternehmen ist auch nicht immer das drin, was draufsteht. Das könnte dann bei etlichen Reformschulen mit komplizierten Aufnahmeverfahren auch so sein. Oder es genügt eine ungewöhnliche Wahl von Fremdsprachen. In Frankreich gerieten die bilingualen deutsch-französischen Schulen ins Visier einer sozialistischen Schulministerin unter Hollande, Man witterte dort Verrat am einheitlichen franz. Schulsystem. Sowas kommt dann dabei heraus: ein Kleinkrieg. Und den brauchen wir derzeit nun wirklich nicht.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Es geht Ihnen sicher darum, dass nur die leistungsstärksten Schüler auf ein staatliches Gymnasium gehen sollten. Es stellt sich die Frage, auf welche Schulform die Schüler gehen sollten, die eben (noch nicht) leistungsstark sind. Die GMS sind vielfach überfüllt. Die Ressourcen sind auf Jahre hinweg sehr begrenzt. Haben Sie eine tatsächlich machbare Lösung parat, die in Ihrem Sinne ist?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Sie reden von anderen Dingen. Im Moment gehen 40-50 % eines Jahrgangs auf die Gymnasien, deren Abschaffung Sie vorgeschlagen hatten, in manchen Städten deutlich mehr. Das sind wohl kaum die „leistungsstärksten“. Die Gymnasien sind auch überfüllt, die Klassen sind groß.

Ich hatte gefragt „was wird die konkrete Folge sein“? und „welcher Kleinkrieg wird sich daraus entwickeln?“
Es sind die Reformer, die sagen müssen, wie das alles praktikabel gehen soll. Die Reformer sollten sich auch die Nachteile ihrer Reform in der Realität überlegen statt nur von den Vorteilen im Wolkenkuckucksheim zu schwärmen.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Worin besteht aktuell der Unterschied zwischen den von Ihnen geschilderten Gymnasien und den GMS? Faktisch gibt es doch keinen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Man kann allen Schulen, die staatliche Gelder in Anspruch nehmen, auch einfach Vorgaben machen, sich entsprechend um die gesellschaftlichen Aufgaben zu kümmern, die bisher einige staatliche Schulen ohne ausreichend Unterstützung übernehmen müssen.
Andernfalls kann das Geld für diese Aufgaben an die Schulen gegeben werden, die die Aufgaben über Gebühr erfüllen, gerade weil sie die Schüler:innen beschulen, die an anderen Schulen nicht aufgenommen werden.

Und man kann als Gymnasiallehrkraft einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass man das gesamte System in den Blick nehmen muss und die eigenen Wünsche nicht auf Kosten der anderen umgesetzt bekommt.

Dabei zu meinen, es gäbe einen Aufstand, verzerrt das Bild: in Wirklichkeit müssten die Benachteiligten ihre Versorgung einfordern und für bessere Ressourcen auf die Straße gehen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Wenn es den Aufstand gibt, dann sicher nicht, weil ich das hier gesagt habe. Es wird auch keine Verschwörung geben, sondern Millionen von Leuten werden unabhängig voneinander agieren. Ich habe auch gar nicht von Aufstand gesprochen, sondern von Kleinkrieg und zivilem Ungehorsam. Und davon, dass es in Ländern mit einem formal einheitlichen Schulsystem eben heimlich Schulen gibt, die was besonderes sind, z.B. mit Aufnahmeprüfungen. Die Gymnasien haben in Deutschland i.a. keine Aufnahmeprüfungen. Ist das nicht besser?

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Nicht zu vergessen: In Ländern mit einem schon lange existierenden einheitlichen Schulsystem gibt es viel mehr Privatschulen als in Deutschland. Bildungsbewusste Eltern (z.B. in Frankreich oder Italien) lehnen dort das niveaulose Einheitsschulsystem ab.
Wer sagt, dass in anderen Ländern das Einheitsschulsystem wunderbar funktioniere, sollte sich genauer informieren und nicht blind glauben.
In Frankreich und Italien gibt es übrigens auch viel mehr private Hochschulen als bei uns.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Sollte lauten „(noch) nicht leistungsstark sind“ …
Bei uns in Deutschland haben bestimmte Einrichtungen wie Salem oder Schloss Torgelow ihre Existenzberechtigung. Vermeintliche Eliteschulen gibt’s bereits.

Last edited 1 Jahr zuvor by Tom
Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Es geht mir als Mutter überhaupt nicht um Abitur und Studium, sondern um ein soziales Umfeld in dem so etwas wie Unterricht überhaupt stattfinden kann.

Alle zusammen hatten wir an der Grundschule. Dort mussten sich die Lehrkräfte weitestgehend um auffällige und schwache Schüler kümmern. Was da noch an tatsächlichem Unterricht übrigblieb – geschenkt.
Wir haben zu Hause sehr viel selbst abgedeckt in die Schule gingen meine Kinder um anderen zu helfen und ihre Freunde zu treffen.

Sehe ich nicht als Sinn und Zweck von Schule an und auch nicht, dass gut sozialisierte Kinder der Schmierstoff für Eltern- und Bildungspolitik erwägen mißbraucht werden.

Genau wie alle anderen, die sich von dem „alle-zusammen“-Geschwurbel nicht täuschen lassen.

Funfact: ich bin selbst in politisch in einer der Parteien aktiv, die.sich für GMS, Inklusion etc. einsetzen. Keine/r dort schickt seine Kinder auf die öffentlich präferierte Schulform.

Wir auch nicht – gute konfessionelle Schulen können wir wärmstens empfehlen und dort finden sich auch noch Realschulen, die den Namen verdienen.

Wie sagte mein linker Parteigenosse über die GMS in unserem Bezirk: „da kannste doch deine Kinder nicht hinschicken.“
Natürlich nach der Sitzung, beim Bier.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Aus den von Ihnen genannten Gründen ermögliche ich meinen Söhnen den Besuch eines (privaten) Internatsgymnasiums. Ein staatliches Gymnasium erfüllt nicht meine Vorstellungen.

Melissentee
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Wer bei dem eklatanten Lehrermangel noch immer das Märchen vom erfolgreichen gemeinsamen Lernen glaubt, der hat selbst keine Kinder oder zumindest noch keine im Schulalter.

Differenziertes Unterrichten auf drei Niveaus und mehr zzgl Inklusion und Verhaltensauffälligkeiten von A bis Z, das kann keine Lehrkraft leisten.

Das führt zur selbstgewählten Exklusion derer, die es sich leisten können und wollen.

Nick
1 Jahr zuvor

Warum sollte man den eigenen Kindern zwingend nahelegen, unbedingt einen Handwerksberuf zu erlernen?

Welcher Zimmermann oder Dachdecker kann denn noch mit 67 auf dem Bau rumwerkeln? Bereits mit Mitte 55 sind bei vielen Arbeitnehmern enorme gesundheitliche Beschwerden vorhanden. Der Meisterbrief als Perspektive in die Selbstständigkeit darf aus eigener Tasche bezahlt werden.

Und welche Friseurin oder welcher Kellner kann heutzutage mit ihrem/seinem Gehalt ihre/seine mehrköpfige Familie ernähren? Da darf oft noch beim Amt aufgestockt oder in einem Zweitjob gearbeitet werden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Nick
Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nick

Nichts „sollte man den eigenen Kindern zwingend nahelegen“, auch nicht das Gymnasium und Abitur! Beraten ja, Zwingen nein.
Falscher Ehrgeiz führt oft nur zu Lernunlust, Schulversagen, geknicktem Selbstbewusstsein und verschenkten Jahren.

Einer
1 Jahr zuvor

Ich Unterrichte jede Woche ca 20 Stunden in NRW am Berufskolleg in FHR-Klassen. Dort sind mehrheitlich Schüler, die aus der Sekundarschule kommen. Es ist krausig. Die Fähigkeiten mit denen die Schüler bei uns ankommen im lesen, schreiben, rechnen sind großteils unterirdisch. Ich kann mir nicht erklären wie diese Schüler die ZP geschafft haben sollen. Diese Schüler möchte kein Handwerker als Azubi haben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Die ZP ist lächerlich einfach, es ist besonders auf dem Grundkurs-Niveau nahezu unmöglich, die mit mangelhaft abzuschließen. Bedenken Sie auch, dass die jetzigen 11er in der Coronazeit leistungslos weitergereicht wurden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

So ist es. ZP im GK ist quasi Anwesenheitskontrolle.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Milla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Oh je, Sie unterrichten? Schnell Zusatzkurse im Fach Deutsch belegen oder einfach mit Ihren Schülern lernen! Viel Erfolg!

Uwe
1 Jahr zuvor

Es gibt einen Porschemangel in Deutschland. Schon seit Jahren versuche ich einen neuen Porsche zu bekommen (ich zahl 10000 Euro), ich bekomme einfach keinen. Keiner bietet mir einen an!