Dritte Tarifrunde: VBE mahnt für Kita-Beschäftigte „Signal der Wertschätzung“ an

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POTSDAM. Anlässlich des Starts der dritten Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Potsdam maht der VBE von den Arbeitgebern ein „Signal der Wertschätzung“ an.

500 Euro mehr – mindestens. Foto: Shutterstock

„Das Angebot, welches die Arbeitgebenden bei der zweiten Verhandlungsrunde abgegeben haben, war eine Zumutung“, meint Rita Mölders, stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Arbeitsbereich Tarifpolitik. „Statt einer angemessenen Lohnanpassung sollten die Beschäftigten mit einem Reallohnverlust abgespeist werden. Kein Mindestbeitrag, eine Laufzeit von 27 Monaten und eine lineare Entgelterhöhung von insgesamt lediglich 5 Prozent – das hat die Kolleginnen und Kollegen wütend und fassungslos gemacht. Es ist nur logisch und richtig, dass sich unzählige Beschäftigte in den vergangenen Wochen im Rahmen von Warnstreiks und anderen Aktionen für die Durchsetzung der Forderungen, unter anderem einer Entgelterhöhung um 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro, eingesetzt haben“, so Mölders.

„Die Arbeitgebenden müssen sich jetzt bewegen und zukunftsfähige Rahmenbedingungen schaffen, um den Leistungen der Beschäftigten und den Anforderungen an einen konkurrenzfähigen öffentlichen Dienst gerecht zu werden. Wir erwarten ein Tarifergebnis, das den Beschäftigten im öffentlichen Dienst den Respekt und die Anerkennung zollt, die sie ohne Wenn und Aber verdienen. Es braucht jetzt ein klares Signal der Wertschätzung. Nochmals mehr, wo alle Welt um den dramatischen Personalmangel weiß, der sich weiter zuspitzen wird.“ Ein konsequentes Handeln im frühkindlichen Bildungsbereich sei auf allen Ebenen dringend nötig, um das Berufsfeld insgesamt attraktiver zu machen.

Hintergrund: Der VBE vertritt die Interessen der Beschäftigten insbesondere in den Kitas durch seine Mitglieder in der Bundestarifkommission seines Dachverbands, dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die abschließende, dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis  29. März 2023 in Potsdam geplant.

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Georg
1 Jahr zuvor

Die 2500€ pauschal wurde nicht erwähnt, in Summe entspricht das einem Plus über die Laufzeit von etwa 11%, also die halbe Inflation. Für ein Arbeitgeberangebot klingt das nicht schlecht, weil von der Gewerkschaft gefeierte Abschlüsse in der Vergangenheit oft schon schlechter waren.

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

2500 Euro pauschal, wirkt sich nicht auf die Rente aus, erhöht das Grundgehalt nicht – klingt in der Tat nicht schlecht: für die Arbeitgeber – und nur für die.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Es ist einfach kein Lohn, sondern stellt eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers dar, d.h. er ist dazu gesetzlich nicht verpflichtet.
Ein Ersatz als eine Art zeitlich befristete Lohnerhöhung – wie scheinbar gemeint – ist ohnehin ausgeschlossen.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Welche 2.500 € pauschal?
Sollte die Inflationsausgleichsprämie gemeint sein:
Arbeitgeber sollen ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bis Ende 2024 eine steuer- und abgabenfreie Prämie von bis zu 3.000 Euro zukommen lassen können.

Marion
1 Jahr zuvor

Vielleicht wäre es ja mal angebracht, an die Personengruppe zu denken, der in unserer Gesellschaft die wenigste Wertschätzung entgegengebracht wird: Die Kinder!
Vielleicht wäre es angebracht, Entscheidungen, die unser frühkindliches Erziehungs- und Betreuungssystem betreffen, vom Kind aus zu denken.
Dann käme man eventuell zu dem Ergebnis, daß nicht jeder Ein- Zwei- Dreijährige unbedingt einen Kitaplatz braucht, um gut wachsen und gedeihen zu können, sondern ein familiäres Umfeld, das ihm Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Ein Umfeld, das es ihm erlaubt, innerhalb eines sicheren Rahmens, die Welt und seine Mitmenschen zu entdecken und kennenzulernen.
Dazu müßte man Voraussetzungen schaffen, die es Eltern erlauben, diesem Anspruch gerecht zu werden. Dazu wäre aber eine Familien- und Bildungspolitik nötig, die nicht nur Erwachseneninteressen im Blick hat, sondern die wirklichen Interessen von Kindern.
Was glaubt ihr – wenn Ein- bis Dreijährige ihre Wünsche verbal schon klar und deutlich äußern könnten – wieviele wüden sagen:
a) „Liebe Erwachsene, baut endlich die Kitaplätze aus, damit wir frühmorgens aus dem Haus kommen, um unseren Tag ohne Mama und Papa in einer Gruppe von vielen Gleichaltrigen zu verbringen, und von Erzieherinnen betreut zu werden.“ ?
Und wieviele würden sagen:
b) „Ich will morgens bei Mama/Papa bleiben und zu Hause spielen. Später mag ich vielleicht auf den Spielplatz zu den anderen Kindern, Mama/Papa kann mir gern zugucken, aber spielen kann ich schon alleine, bin schon groß. Oma und Opa würd ich gerne besuchen, die sind lieb. Da bleib ich auch schon ohne Mama/Papa…..
Die Eltern-Kind-Gruppe ist lustig. Da geh ich gerne hin. Wenn ich müde bin, will ich heim in mein Bett zu meinen Kuscheltieren und schlafen.“ ?
Ich traue mich wetten, die Mehrheit würde sich für b) entscheiden.
Die, die sich freiwillig für a) entscheiden, werden gute Gründe dafür haben und den Kitaplatz wirklich brauchen.
Würden wir mehr die Bedürfnisse unserer Kinder berücksichtigen, gäbe es keinen Erziehermangel und die Arbeitsbedingungen würden sich wie von selbst verbessern.
Übers Geld können wir dann auch noch in aller Ruhe reden.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ich bin ja auch für eine angemessene Lohnanpassung. Schließlich sind die Lebenshaltungskosten durch die Inflation auch enorm gestiegen.
Aber in meinem Hinterkopf sitzt so ein lästiger kleiner Störenfried, der immer wieder danach fragt, wer das alles bezahlen soll?
Der Arbeitsmarkt braucht Eltern als Arbeitskräfte, wegen Fachkräftemangel. Die Eltern brauchen Kitaplätze, um ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen zu können. Außerdem sind da noch die Kinder aus den sog. „bildungsfernen“, „sozial schwachen“, bzw. armen Familien und die Kinder von Alleinerziehenden und die mit Migrationhintergrund. Und alle, alle haben einen Anspruch auf die möglichst frühe Teilnahme am öffentlichen Bildungs- und Betreuungsangebot.
In den Kitas aber fehlen Fachkräfte, um den stetig steigenden Betreuungsbedarf decken zu können.
Deshalb soll der Beruf „attraktiver“ gemacht werden. „Attraktiver“ heißt aber, kleinere Gruppen. Kleinere Gruppen heißt mehr Personal und größeres räumliches Angebot. Mehr Personal und mehr Räume heißt mehr Kosten für Kommunen und freie Kitaträger.
Und dann muß jeder einzelnen Kraft, zwecks Lohnanpassung, mehr bezahlt werden.
Entweder wir stellen jeder Kommune einen Goldstücke kackenden Esel in den Keller, oder wir hoffen darauf, daß es demnächst Taler vom Himmel regnet. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß das alles auf lange Sicht finanziell noch zu stemmen ist.
Vielleicht, aber nur vielleicht und nur wenn es nicht zu viele Umstände macht, könnte man doch mal darüber nachdenken, ein klitzekleines bißchen die Ansprü……
Also, die von denen, die es sich leist…., ihre Kinder… nur drei Jahre….?
Ich trau es mich nicht auszusprechen, ich sehe schon das Unwetter über mich hereinbrechen.
Außerdem fehlen die dann ja wieder auf dem Arbeitsmarkt. Geht also gar nicht. Puh, Kurve gerade noch gekriegt.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ich sehe, fühle und fürchte genau dasselbe, liebe Marion.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ich verstehe die bisher fünf roten Daumen nicht. Sind diese wirklich der Meinung, U3 Kinder würden a) wählen?
Oder sind sie der Meinung, eine solche Fragestellung sollte gar nicht erlaubt sein?

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

In Zeiten wie diesen, stellt man solche Fragen nicht.
Wir haben Krieg in Europa, wir haben Inflation, wir haben Fachkräftemangel…..etc.
Da können wir nicht auch noch danach fragen, was die Kinder wollen. Am Ende einigt man sich auf einen Kompromiß. Es wird mehr Geld für Kitabeschäftigte geben, aber dann ist ist auch mal gut. Dann sollen die mal wieder die Klappe halten. Was wollen die denn noch. Sie kriegen jetzt doch mehr bezahlt.
Da müssen sie halt auch ein bißchen mehr leisten.
Es geht schließlich um unseren Wohlstand. Wir brauchen Arbeitskräfte. Ja, ja,natürlich geht es auch um die Kinder. Recht auf individuelle Betreuung und Bildung, und so.
Aber in diesen Zeiten darf man das nicht soooo genau nehmen.
Da muß man schon mal Abstriche machen. Äh, wer genau jetzt? Ach so, klar, die die sich am wenigsten dagegen wehren können.

Carsten60
1 Jahr zuvor

8 – 10 % Inflation in einem Jahr und dann 2,5 % Gehaltserhöhung brutto ist ein Missverhältnis. Wegen der kalten Progression entsprechen 2,5 % brutto bestenfalls 2 % netto, aber die Inflation ist ja vom netto zu bezahlen. Außerdem fehlt immer die Angabe, wie viel von dem Erhöhungsbetrag als Lohnsteuer direkt wieder in die Kassen des Staates fließt.

Erzieherin
1 Jahr zuvor

Kinder sind in Deutschland leider nicht wichtig. Die Städte und Gemeinden machen sich Sorgen, dass dann kein Geld mehr da ist, um Straßen zu sanieren,wenn sie den Beschäftigten im öffentlichen Dienst mehr Geld bezahlen müssen.Straßen sind also wichtiger als unsere Kinder gut betreut zu wissen. Und für Waffen ist auch immer sehr viel Geld da.Keine weiteren Fragen

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Erzieherin

Hmm, wenn ich mich in unserer Gemeinde so umschaue, dünkt mich, es fehle auch am Geld zur Straßensanierung…..

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Erzieherin

Straßenausbaubeiträge sind einfach sichere Einnahmequellen für einmal verauslagte Projekte. NRW will die erst Mitte 2022 beschlossenen Fristen (max. 25 Jahre) für die Erschließungsbeiträge zurücknehmen mit dem Ziel alle Kosten für den Neubau von Straßen auch 30 oder mehr Jahre nach Baubeginn noch auf die Bürger abzuwälzen.
Straßenneubauprojekte und Behebung überfälliger Sanierungen gab es mal, war glaube ich nach der Wende.

Last edited 1 Jahr zuvor by Chapeau Claque