Ob ein Kind aufs Gymnasium kommt, hängt nicht vom Migrationshintergrund ab (sondern: von Geld und Bildung der Eltern)

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BERLIN. Welche Bildungskarriere Kinder vor sich haben und welche Grundlage für den späteren Karriereweg damit gelegt wird, hängt stark von der Herkunft ab – der Befund ist nicht neu. Eine weitere Untersuchung bekräftigt ihn jetzt, präzisiert aber das Bild: Entscheidend sind nämlich vor allem zwei Faktoren. Überraschend dabei: Der Migrationshintergrund spielt eine geringere Rolle, als gemeinhin angenommen wird. Die Autorinnen und Autoren plädieren dafür, Kinder nicht schon nach der vierten Klasse zu trennen. 

Armut prägt – offenbar eine ganze Bildungskarriere. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Kinder aus Elternhäusern mit weniger Geld und ohne Abitur gehen einer Untersuchung des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München zufolge deutlich seltener aufs Gymnasium als Kinder aus bessergestellten Haushalten mit Eltern, die selbst Abitur haben. Nur etwa jedes fünfte Kind (21 Prozent) mit zwei Elternteilen ohne Abitur und einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.600 pro Monat besucht demnach ein Gymnasium. Demgegenüber sind vier von fünf Kindern (80 Prozent) von Eltern, die beide Abitur haben und zusammen mehr als 5500 Euro netto haben, Gymnasiasten.

Die Ergebnisse zeigten ein «frappierendes Ausmaß» der Ungleichheit der Bildungschancen in Deutschland, je nachdem, aus welchem familiären Hintergrund ein Kind stamme, hieß es in dem am Dienstag vorgestellten «Chancenmonitor» des Ifo-Instituts. «Die entscheidenden Faktoren für die Bildungschancen von Kindern in Deutschland sind Bildung und Einkommen der Eltern. Weniger bedeutend ist ein Migrationshintergrund», sagte Prof. Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik.

«Soziale Herkunft und Bildungserfolg, sie hängen immer noch viel zu stark zusammen»

Allein bei der Betrachtung der Bildung der Eltern ergeben sich schon große Unterschiede: Der Gymnasialbesuch der Kinder steigt von 28,2 Prozent bei Kindern, deren Eltern kein Abitur haben, über 57,9 Prozent bei einem Elternteil mit Abitur auf 75,3 Prozent, wenn beide Elternteile ein Abitur haben. Unterschiede zeigen sich zudem bei der Erwerbstätigkeit der Eltern. Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, bei Mädchen bei 44,9 Prozent und damit um 6,9 Prozentpunkte höher als bei Jungen (38 Prozent). Diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern finden sich in ähnlicher Größenordnung unabhängig von der sozialen Herkunft der Kinder.

«Soziale Herkunft und Bildungserfolg, sie hängen immer noch viel zu stark zusammen», sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Kinder etwa von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss hätten es in der Schule schwerer. Das dürfe man nicht hinnehmen. Kein Kind suche sich aus, in welches Umfeld es geboren werde. Auch frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass es in Deutschland einen starken Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungschancen gibt.

Es sei selbstverständlich nicht für jedes Kind die beste Bildungsentscheidung, auf ein Gymnasium zu gehen, heißt es im «Chancenmonitor». Verwiesen wird aber darauf, dass das Abitur alle weiterführenden Bildungswege und Berufsaussichten öffne, und auf Studien, die einen Zusammenhang zwischen höherer Bildung und späterem Einkommen, Lebenszufriedenheit sowie Lebenserwartung herstellen.

Grundlage für die Untersuchung ist der Mikrozensus mit Daten von 2019. Konkret ermittelt wurde der Anteil der Kinder zwischen 10 und 18 Jahren an Gymnasien in Abhängigkeit davon, was die Eltern verdienen, ob sie selbst Abitur haben, alleinerziehend sind oder Migrationshintergrund haben. Die Faktoren Migrationshintergrund und alleinerziehend haben den Ergebnissen zufolge weniger Einfluss darauf, ob Kinder aufs Gymnasium gehen. Mehr Einfluss hat demnach, ob die Eltern selbst auch Abitur haben und wie viel Geld im Haushalt zur Verfügung steht.

Haben beide Elternteile Abitur, besuchen 75 Prozent der Kinder ebenfalls das Gymnasium, bei einem Elternteil mit Abi immerhin noch 58 Prozent und bei keinem Elternteil nur noch 28 Prozent. Das Einkommen spielt ebenfalls eine große Rolle: 60 Prozent der Kinder aus Haushalten mit mehr als 5500 Euro netto im Monat sind Gymnasiasten, mit sinkenden Einkommen sinkt der Anteil. Bei Haushaltseinkommen von 2600 Euro pro Monat und darunter sind nur noch 26 Prozent der Kinder auf dem Gymnasium.

Beim Mikrozensus – der «kleinen Bevölkerungszählung» – handelt es sich dem Statistischem Bundesamt zufolge um die größte jährliche Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik in Deutschland. Es werden dabei rund 810.000 Personen zu ihren Arbeits- und Lebensbedingungen befragt.

«Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist nicht unumstößlich. Politische Maßnahmen sollten Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gezielt fördern»

Die Autoren des «Chancenmonitors» empfahlen angesichts der Ungleichheiten eine gezielte Förderung von Kindern aus «benachteiligten Verhältnissen» schon im frühen Alter. Denkbar wäre ihrer Ansicht nach etwa eine Kita-«Opt-Out-Regelung»: Kinder werden automatisch in der Kita angemeldet und Eltern können nur in begründeten Fällen eine Ausnahme beantragen.

Außerdem sprachen sie sich dafür aus, Kinder nicht schon nach der vierten Klasse in weiterführenden Schulen zu trennen, sondern wegen einer «ausgleichenden Wirkung» länger gemeinsam lernen zu lassen, bevor entschieden wird, auf welcher Schule es weitergeht. Wößmann: «Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist nicht unumstößlich. Politische Maßnahmen sollten Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gezielt fördern, etwa durch kostenfreie Nachhilfe- und Mentoring-Programme.»

Zudem sei es wichtig, besonders qualifizierte Lehrkräfte für Schulen mit vielen benachteiligten Kindern zu gewinnen. Höhere Gehälter seien ein mögliches Mittel, um die Arbeit an diesen Schulen attraktiver zu machen. News4teachers / mit Material der dpa

Drängender denn je: Warum wir mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem brauchen – eine Gegenrede

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PaPo
1 Jahr zuvor

Überrascht nicht, s. mein diesbzgl. ceterum censeo: https://www.news4teachers.de/2023/04/mathematische-analphabeten-wie-ein-mathe-professor-auf-youtube-mit-abiturienten-und-lehrkraeften-abrechnet/#comment-515062. Oder für Klickfaule:

Ja, natürlich kann das Elternhaus einen (ggf. gar wesentlichen) Einfluss auf die Leistungen und generelle (schulformspezifische) Leistungsfähigkeit der Schüler haben. Dieser Einfluss ist allerdings komplett anderer Art, als es regelmäßig suggeriert wird, denn:

Spoiler

Privatschulen einmal ignoriert:

Die Rede von der vermeintl. Bildungsungerechtigkeit in Deutschland, dass schulicher Bildungserfolg vom Wohlstand ihrer Eltern abhänge, kokettiert ja regelmäßig mit den Suggestionen / Implikationen, (a) dass Lehrer den (sozio-)ökonomischen Status ihrer Schüler regelmäßig zur Grundlage ihrer Bewertungen machen würden u./o. (b), dass wohlhabendere Eltern entsprechende Noten, Abschlüsse und Co. in großer Menge gleich direkt bei den Lehrern erkaufen würden.

Bzgl. des ersteren Vorwurfs ist anzumerken, dass das Gros der Lehrer den i.d.R. nicht unmittelbar – infolge der Erosion von Gesellschaftsklassen/-schichten und ihres jeweiligen spezifischen Habitus insb. nicht an Äußerlichkeiten, Duktus u.ä. – wahrnehmbaren sozioökonomischen Status ihrer Schüler gar nicht kennen dürfte. Ich kenne ihn jedenfalls bei kaum einem meiner aktuell ca. 270 von mir zu unterrichtenden Schüler.

Bzgl. des zweiten Vorwurfs ist anzumerken, dass ja für einen Beamten bereits die Annahme marginalster Geschenke ohne entsprechende Genehmigung einen Bestechlichkeitsvorwurf mit dienstrechtlichen Konsequenzen zur Folge haben kann.

Ich glaube tatsächlich, dass einige Menschen hierzulande im Irrglauben sind, beim gegenständlichen Phänomen handele es sich um eines, dass mittels eines oder beider der Vorwürfe erklärbar sei: Elitistische u./o. korrupte Lehrer einerseits und eine Wohlstandselite andererseits, so Lehrer selbst nicht zu selbiger gezählt werden, die im Schulterschluss eine entsprechende Klassen-/Schichtengesellschaft konservieren wollen.

Ist natürlich beides Unsinn.

Ungenommen, dass dies keine exakte Wissenschaft ist und dass es natürlich auch so bedauerliche wie unrühmliche Fälle gibt, in denen andere Faktoren als der folgende Maßstab ausschlaggebend sind:

Maßgabe der Selektion und Allokation im Schulsystem sind die Leistungen der Schüler. Wir haben in Deutschland eine allg. Schulpflicht. Diese garantiert, dass Kinder und Jugendliche unabhängig vom „Geldbeutel“ ihrer Eltern das Privileg haben, vom schulichen Bildungsangebot zu profitieren. Unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem sozio-öknomischen und -kulturellen Status etc. besuchen zunächst alle Kinder die Grundschule. Am Ende der Grundschule soll im Rahmen eines (sich über die Grundschulzeit erstreckenden) Selektions- und Allokationsprozesses eine Zuordnung der Schüler auf eine weiterführende Schule nach Maßgabe ihrer Leistungsfähigkeit / Leistungen erfolgen. Die Noten dort und letztlich die Qualität des Abschlusses basieren auch hier idealerweise (und bis zu eineindeutigen Widerlegung gilt auch anzunehmen: i.d.R.) auf den Leistungen.
Schulicherseits stehen allen Schülern dabei dieselben Mittel zur Verfügung, gemeinhin sollten alle Anforderungen, Aufgaben etc. mit den seitens der Schule gestellten Materialien und Rahmenbedingungen erfüllbar sein. Wo dies nicht der Fall ist, wo bspw. Materialien seitens der Personensorgeberechtigten selbst angeschafft werden müssen, dies aber finanzielle Hürden darstellt, existiert eine Vielzahl (staatlicher; schulicher etc.) Hilfen, dies zu gewährleisten. Gleiches gilt für die soziale Teilhabe an Schulveranstaltungen u.ä.

Die soziale Herkunft (vulgo: der „Geldbeutel“) wird einzig an einer Stelle relevant: Wenn es um das Ermöglichen außerschulicher sozialer und kultureller Teilhabe der Kinder und Jugendlichen geht, wenn es sich um die Inanspruchnahme außerschulicher Nachhilfen handelt, wenn es sich um den privaten Zugang zu wissens- und fähigkeitsfördernden Materialien dreht (z.B. das Kaufen von Büchern oder deren Vorhandensein im Zuhause der Schüler) etc.

Bei all diesen Dingen gibt es zwar im Fall der Fälle auch die Möglichkeit diverser Unterstützungen / Hilfen (und man darf auch gerne diskutieren, inwiefern diese tatsächlich hinreichend sind), aber niemand stellt in Frage, dass dies ein enormes Problem für Personensorgeberechtigte darstellen kann, die dies ihren Kindern ermöglichen wollen (dieser Tage besonders).

Wir müssen aber auch nicht so tun, als würde jeder Personensorgeberechtigte all seinen Kindern entsprechende Prioritäten einräumen: Die Rede ist bspw. von Eltern, die ihr älteren kinder einen Großteil des Tages den Erzieher, Babysitter etc. der jüngeren Geschwister mimen (lassen müssen), von Eltern, die ihrem Kind nicht ein einziges Buch Zeit seines Lebens geschenkt haben, von Eltern, die ihre Kinder stundenlang im eigenen Betrieb arbeiten lassen etc. Das alles interveniert mit dem Bildungserfolg…. und wird dann salopp unter der Formel mitzusammengefasst, dass der „Geldbeutel […] der Eltern“ maßgeblich für den Bildungserfolg der Kinder sei, oben skizzierten Konspirationsglauben inklusive.

Die Zirkelthese sozialer Reproduktion, hier auch insb. der Aspekt der elterlichen Erwartungen an die eigenen Kinder, wird in dieser Debatte ohnehin kaum bemüht, stellt aber eine wichtige Erklärung für die skizzierten Phänomene dar.

Und wir haben auch noch gar nicht diesbzgl. thematisiert, inwiefern hier mglw. prekäre ökonomische Situationen, fehlende Erziehung bzw. Erziehungsmöglichkeiten und resultierende Selbstdisziplinierungs- und Motivationsfähigkeiten etc. von Schülern u.U. zusammenhängen könnten.

Und damit kommen wir zurück zur vermeintl. Bildungsungerechtigkeit:
Haben die Kinder wohlhabenderer Eltern ggf. einen Vorteil, weil Letztere ihnen bspw. mehr / bessere Nachhilfe ermöglichen können, ihnen privat mehr Zeit und Raum zum Lernen, zum Prokrastinieren etc. einräumen können, ihnen die Teilnahme an (mehr) außerschulichen sozio-kulturellen Veranstaltungen (Vereine; Musikunterricht; Auslandsaufenthalte etc.) anbieten können u.ä.?
Ja. Natürlich!

Ist es tragisch, wenn Kinder weniger wohlhabender Eltern nicht diese (Vielzahl) an Möglichkeiten haben und so möglicherweise hinter ihrem Potenzial zurückbleiben?
Ja. Natürlich!

Die Chancen für Kinder aus wohlhabenderen und weniger wohlhabenderen Elternhäusern sind damit rein theoretisch nicht identisch. Es gibt diesbzgl. keine Chancengleichheit.
Aber es strapaziert den Gerechtigkeitsbegriff m.E. arg, hier von staatlich zu verordnender/verantwortender Ungerechtigkeit (und darum geht es bei dem Vorwurf der vermeintl. Ungerechtigkeit des Bildungssystems ja im Wesentlichen) zu fabulieren.

Mehr noch, wenn das Nichtermöglichen der skizzerten außerschulischen Weiterbildungs-, Lern-/Arbeits- und Partizipationsmöglichkeiten letztlich beim Nichtwollen der jeweiligen Eltern zu verorten ist (ohne solche Fälle quantifizieren zu können, aber wir müssen ja auch nicht so tun, als sei dies ein nichtexistentes Phänomen).

Der Begriff der Ungerechtigkeit des BIldungssystems ist hier vollkommen fehl am Platz. Es ist nicht im eigtl. Sinne ungerecht, wenn Vater X wohlabender ist und seinem Sohn ein Buch zum Vergnügen kauft und Vater Y deutlich weniger wohlhabend ist und dies nicht kann, geschweige denn wenn er es nicht will.

Der Staat hat mit dem allg. Zugang zu schulicher Bildung und einem leistungsbasierten Allokations- und Selektionsprinzip in Schulen seine Schuldigkeit der Herstellung von Gleichberechtigung, d.h. hier von Chancengleichheit, i.V.m. den oben skizzierten Hilfen im Fall der Fälle eigtl. seine Schuldigkeit getan. Nebenbei muss man an dieser Stelle auch wieder auf das Gymnasium als (auch bereits quantitative) Hauptschule der Nation und die heutige Menge an Abiturienten verweisen, die die „Geldbeutel“-Behauptung auch arg konterkarieren.

Wichtiger wäre wohl eine Diskussion über Gentrifizierungen, staatlich zu verantwortende Stukturschwäche ganzer Regionen und die desaströse Unterfinanzierung des Bildungssektors, die dafür sorgen, dass ganze Regionen durch Abwärtsspiralprozesse schlechtere Zugangschancen zu höherer Bildung haben (weil sie zu einer Kulminierung von Menschen in prekären Situationen führen)… aber der Unkenruf der Bildungsungerechtigkeit, den man dann den Schulen selbst in die Schuhe schieben kann, ist halt praktischer…


Jetzt musste man doch klicken… ^^

tl:dr
Der Vorwurf der Ungerechtigkeit braucht ein im Wesentlichen, d.h. hinsichtlich eines objektiven Bewertungsmaßstabes identisches Vergleichspaar, das durch eine dritte Partei (oder dererseits verantwortete Strukturen) willkürlich oder aufgrund sachlich irrelevanter Faktoren ungleich behandelt wird.

Ein Bsp. für Ungerechtigkeit wäre im schulichen Kontext, wenn Schüler A und B in einer Leistungsüberprüfung im Wesentlichen die gleiche Leistung erzielten aber unterschiedlich benotet werden, weil der eine Konstantin und der andere Kevin heißt. Die für die Ungerechtigkeit verantwortliche dritte Partei is hier der Lehrer.

Bei dem, was im einschlägigen öffentlichen und selbst fachwissenschaftlichen Diskurs aber regelmäßig als ‚Ungerechtigkeit‘ postuliert wird, bspw. ökonomisch unterschiedliche Ausgangssituationen von Schülern, die natürlich Effekte auf den Bildungserfolg zeitigen u./o. das divergierende Agens von Personensorgeberechtigten, ihren Kindern außerschulichen Zugang zu sozio-kulturellen Veranstaltungen, Freiraum für das Lernen, die Prokrastination u.ä. oder weitere außerschuliche Bildung einzuräumen, was ebenfalls solche Effekte zeitigt, handelt es sich aber per definitionem nicht um Ungerechtigkeit… hier fehlt es an einer dritten Partei, will man nicht eine höhere Macht, das Schicksal o.ä. Unfug in die Pflicht nehmen.

Kurz: Es ist nicht ungerecht, wenn Vater A seinem Sohn XYZ ermöglicht, Vater B dies aberggü. seinem Sohn, auch wenn Sohn A und B bspw. hinsichtlich ihrer kognitiven Kapazitäten eigtl. identisch sind, nicht tut oder nicht kann. Und der Staat ist dabei per se eigtl. auch nicht mehr in der Verantwortung.

So auch vor geraumer Zeit bereits hier: https://www.news4teachers.de/2022/05/das-schulsystem-macht-krank-warum-eine-grundschullehrerin-den-staatsdienst-quittiert-ihre-begruendung-im-wortlaut/#comment-448254.

Und nein, all das heißt nicht(!), dass ich bspw. gg. „kostenfreie Nachhilfe- und Mentoring-Programme“ o.ä. wäre (aber bitte nicht on top uns Lehrern aufbürden).

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ich gehe fast 100% ig dacor. Es gibt keine Bildungsgerechtigkeit, sie wird es niemals geben, sie kann es nicht geben. Aus den von Ihnen genannten Gründen:
– Familien mit Bildungshintergrund können ihre Kinder unterstützen.
– Familien mit Bildungshintergrund wollen ihre Kinder unterstützen.
– Familien mit Bildungshintergrund sind seltenst bildungsfern und sind selten einem Armutsrisiko ausgesetzt.
– Familien mit Bildungshintergrund beziehen selten Hartz 4.

– bildungsferne Familien sind oft einem Armutsrisiko ausgesetzt.
– bildungsferne Familien können ihre Kinder oft nicht unterstützen.
– bildungsferne Familien wollen ihre Kinder oft nicht unterstützen.
– bildungsferne Familien sehen oft keinen Sinn darin, in die Bildung ihrer Kinder zu investieren.

Dazwischen gibt es ganz viele Graustufen.

Bei uns an der Schule haben wir beide Kategorien und ganz viele Graustufen. Auf der einen Seite Eltern, die ständig wissen möchten, wie sie ihr Kind noch weiter, noch besser noch mehr fördern können, auf der anderen Seite Eltern, die wir mit Bußgeldbescheid zwingen müssen ihr Kind regelmäßig in die Schule zu schicken. Und dazwischen Eltern, die es gut meinen, aber deren Kinder ein rudimentäres Deutsch sprechen und deshalb niemals den höchsten Bildungsabschluss erreichen werden.
Deutschland bietet allen Kindern eine Bildung an, aber es hängt tatsächlich von der Familie ab, ob sie Früchte tragen kann oder nicht.

Es ist Augenwischerei sich einzubilden, dass durch was auch immer für Maßnahmen dies jemals anders sein wird.

Last edited 1 Jahr zuvor by Fräulein Rottenmeier
Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Man definiere Bildungsgerechtigkeit. Da gibt es den natürlichen BILDUNGSHINTERGRUND , der vom Elternhaus aus geht und individuell ist, angefangen mit dem, was man von Geburt aus mitbringt. Das ist unterschiedlich und das ist auch gut so, denn sonst hätten wir eine monotone Gesellschaft und würden an ihr scheitern. Dazu kommt aber das, was von außen dazu kommt und Menschen mit diesem oder jenem Hintergrund in bestimmte Bahnen lenkt oder in bestimmte Schubladen steckt und somit andere Wege und Möglichkeiten verbaut und erschwert, sei es auch nur mental.
Dies trifft dann auf die BILDUNGSCHANCEN , die können unnatürlich ungerecht sein, zB, wenn man hier eine heile Dorf Schule und dort eine Stadtbrennpunktschule zur Verfügung hat oder wenn hier ein NC von 1,4 aber dort von 1,1nötig ist. Dazu kommt dann eine natürliche Ungerechtigkeit in Form von Individuen namens Lehrer. Bei dem einen bekommt man locker eine Eins, bei dem Anderen nur gerade eine Zwei für die gleiche Leistung.
Wie definiert man also Bildungsgerechtigkeit? Evtl indem man natürliches und unnatürliches Unrecht voneinander trennt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bildungsgerechtigkeit gehört zu jenen politischen Schlagworten, die niemand einigermaßen korrekt definieren könnte, vor allem diejenigen nicht, die ständig davon reden. Aber es macht sich eben gut, wenn in einem Koalitionsvertrag steht, man wolle Bildungsgerechtigkeit oder Chancengerechtigkeit pder Chancengleichheit bewirken. Und die GEW redet ständig davon, fragen Sie am besten die GEW, was das genau sein soll.

Bettina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Mir sagen Expertenstimmen immer weniger. Mit ihnen und ihren Empfehlungen ist die Bildung und Leistungsfähigkeit unserer Kinder seit Jahren kontinuierlich gesunken.
Dennoch wird bei anhaltenden Problemen ständig neu auf Expertenrat geschielt. Wie kann der aber etwas taugen, wenn die politische Vorgabe seit Jahren und Jahrzehnten vor allem „Bildungsgerechtigkeit“ heißt?
An ihr bzw. ihrem Verständnis muss endlich mal gerüttelt werden, sonst wird das nie etwas mit besserer Bildung und Leistung unserer Kinder.

Wenn Bildungsgerechtigkeit sich blind stellt für die Tatsache, dass Kinder schon von Natur aus unterschiedlich auf die Welt kommen, und zwar nicht nur in der Intelligenz !, und allein das bereits „ungerecht“ ist, dazu dann auch noch unterschiedliche Elternhäuser kommen, die zu weiterer Ungerechtigkeit beitragen, wird das nie etwas mit besserer Schulbildung für alle.
Diese Tatsachen sind nun einmal da und können bestenfalls zu Gunsten der „Benachteiligten“ etwas verbessert, aber nicht beseitigt werden.

Statt nach einer illusionären Bildungsgerechtigkeit su suchen, die nicht mit dem Begriff „Chancengleichheit“ zu verwechseln ist !!, sollten unsere Experten lieber die Realität anerkennen und ihre begrenzten Möglichkeiten zur Veränderung in ihre Überlegungen und Planungen einbeziehen.

Chancengleichheit für alle muss die Devise lauten und darf mit unrealistischer Gleichmacherei unter dem Stichwort „Bildungsgerechtigkeit“, nicht länger verwechselt werden.
Etwas mehr Demut und Anerkennung von Grenzen, wäre bei manchen Bildungsexperten oft wünschenswert. Dann brauchten sie auch nicht mehr nach fadenscheinigen Entschuldigungen für ihr Versagen (wie mangelndes Geld im Elternhaus) zu suchen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn sich das Ihnen nicht erschließt, dann schauen Sie mal in Tabelle 6.6 im Bericht zu PISA 2018.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das sagt nichts darüber aus, ob die Intelligenz der in Deutschland lebenden Kinder im Schnitt unter oder über der der Kinder in den genannten Ländern liegt.

Kerstin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Es ist ungerecht, dass Kinder unterschiedlich gut gefördert werden – je nach familärem Hintergrund.“
Und wie wollen Sie das ändern? Kinder aus einem schlechten familären Hintergrund in staatliche Betreuungseinrichtungen geben? Am besten noch den Eltern das Sorgerecht entziehen?
Es ist wohlfeil, hier immer wieder von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu sprechen und dabei sein mitfühlendes Herz zu zeigen.

Lebensverhältnisse sind nun mal unterschiedlich, deshalb aber nicht ungerecht, es sei denn, man fasste den Gerechtigkeitsbegriff ziemlich weltfremd und primitiv im Sinne von Gleichheit auf. Vor dem Gesetz sind und sollen alle gleich sein. Hier ist die Kopplung der Begriffe „Gleichheit und Gerechtigkeit“ auch angebracht. Sie aber auf alle Lebensbereiche zu übertragen, ist zwar in Mode, aber noch lange nicht realistisch und lebensklug.

Ja, Kinder können sich ihre Eltern nicht aussuchen. Das ist seit Bestehen der Menschheit so und wird auch so bleiben.
Und jetzt sollen wir das plötzlich ändern können, wenn wir denn nur wollten? Für was halten wir uns eigentlich?
Oder ist es einfach nur schmückend und chic, überall nach Moral und Unmoral zu schnüffeln, nach gut oder böse, nach gerecht oder ungerecht?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„… im internationalen Vergleich mit am schlechtesten… “
Woher wissen Sie das eigentlich? Bitte mal belegen, aber nicht nur mit einem Artikel bei n4t ! PISA gibt es nicht her, da liegt Deutschland ein bisschen unter OECD-Durchschnitt. Und die Nicht-OECD-Länder? Ober- und Unterschichten gibt’s da auch.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Da steht gar nichts von Mexiko oder der Türkei. Schleicher reitet auf seinem Lieblingsthema herum (der frühen Selektion), er macht in Interviews systematisch die deutsche Schule schlecht, und Sie offenbar auch. Aber die anderen kochen auch nur mit Wasser. Bei den letzten PISA-Berichten ist der Einfluss des sozialen Gradienten in Deutschland nur wenige Prozentpunkte größer als im OECD-Durchschnitt. Das wird einfach von interessierter Seite aufgebauscht.
natürlich sind in einem gegliederten System die Unterschiede zwischen den Schulen größer als in einem einheitlichen System, das kann gar nicht anders sein. Aber Einheitlichkeit als solche ist keine Tugend und kein Qualitätsmerkmal. Finnland kann inzwischen die Migrantenkinder auch nicht besser fördern als Deutschland, siehe PISA 2018.

Kerstin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Na ja, allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus (besonders in Gemeinschaftsschulen) auf Kosten von Schulkindern, die mehr könnten, wenn sie denn anspruchsvolleres Lernfutter erhielten, ist durchaus ein großes Entgegenkommen an die Kinder, die Sie meinen.

Diese stammen übrigens nicht per se aus „armen“ Familien.
Ihre häufig so lautende Behauptung halte ich für eine unzulässige Diskriminierung von Familien, die aus unterschiedlichen Gründen vergleichsweise wenig Geld haben.
So einfach, wie Sie tun, ist die Sache nicht. Da spielen sehr viel mehr und außerdem wichtigere Faktoren eine Rolle.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„asiatische Staaten“
Also wir sollen glauben, dass die Kinder der Uiguren in China nahezu dieselben Bildungschancen haben wie die Kinder der Parteibonzen in Peking ?? Oder die Kinder von afghanischen Flüchtlingen in Finnland im Vergleich zu den Sprösslingen von Spitzenmanagern? Woraus sollen wir as schließen? Die PISA-Zahlen geben das nicht her, die variieren nur um wenige Prozentpunkte bei der Varianzaufklärung. 80-90 % der Leistungsunterschiede haben überall andere Gründe als die soziale Herkunft. Und das dominiert den Alltag.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das erste Beispiel ist schon sehr schräg, geben Sie es zu. Und beim zweiten denke ich, dass die afghanischen Kids tatsächlich besser gefördert werden als es bei uns der Fall ist. Dort werden wahrscheinlich auch Kinder in Helsinki-„Armstadt“ besser gefördert als Kids in Brennpunkt-Stadtteilen in Deutschland, so dass deren Chancen vielleicht nicht genauso groß sind wie die der Manager-Kids, aber eben doch besser als bei uns.

Kleiner Exkurs: Leider ist es in Deutschland tendenziell so, dass Menschen sich selbst überlassen werden. Jugendämter sind chronisch unterbesetzt, so dass es in bestimmten Familien zu Entwicklungen kommt, die man mit mehr Personal verhindern kann.
Auch gibt es wenig Unterstützung für Kids mit Migrationshintergrund, wenn es um das Erlernen unserer Sprache bzw. eine faire Bewertung ihrer Leistungen geht, wenn sie erst in einem fortgeschrittenen Alter zu uns gekommen sind.
Ich unterrichte all solche Kids und finde es frustrierend, dass die keine bessere Unterstützung erfahren.

Das Argument, dass es sowieso nie Chancengleichheit geben kann (weil Spitzenmanager*innen ihre Kids z.B. auf private Eliteschulen schicken können), darf uns nicht daran hindern dafür zu sorgen, dass die Chancen für die besonders benachteiligten Kids verbessert werden, oder nicht?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Verstehe die Downvotes nicht. Wie wäre es mit Sachargumenten, um mich zu widerlegen? Danke!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie vermuten nur, ich beziehe mich bei Finnland auf Tabelle 6.6 im Bericht zu PISA 2018. Und was ist bitte „schräg“ bei der Unterdrückung ganzer Volksteile bei „den asiatischen PISA-Siegern“?
„… dass Menschen sich selbst überlassen werden“. Und in welchen Ländern werden sie mehr bepampert, und mit welchen Auswirkungen? „Fehlentwicklungen in Familien“, ist das vielleicht ein deutsches Alleinstellungsmerkmal? Hat nicht Finnland bekanntermaßen ein viel größeres Alkoholproblem als Deutschland? Diese ewige Finnland-Euphorie kann ich nicht mehr hören. Die ist ein künstliches Produkt unserer Presse mit ihren oberflächlich argumentierenden Journalisten in Bezug auf PISA.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Diese Studie ist, wie so viele, sehr einseitig ausgelegt und mit Sicherheit von Experten erstellt, die so gut wie nie mit der Lebenswirklichkeit in Berührung gekommen sind. Hier wird das schlechte Pisa Ergebnis allein auf das Bildungssystem geschoben . Ich wage aber als „Nichtexperte theoretischer Art“ zu behaupten, dass beispielsweise die Lesekompetenz stark davon abhängt, ob man dem Kind viel vorgelesen und später zum Lesen motiviert hat. Das ist nicht von finanziellen Möglichkeiten abhängig.
Auch blendet man völlig aus, dass da ein großer Unterschied besteht, ob die Förderangebote vorhanden sind und ob sie auch tatsächlich angenommen werden.
Für mich sind solche Studien zu undifferenziert und spiegeln keinesfalls die Wirklichkeit wider. Es könnte ja auch sein, dass in besagten Ländern die Schüler noch disziplinierter und respektvoller gegenüber Schule sind. Wo das wohl herrühren mag?
Unser Bildundssystem krankt sicherlich an vielen Ecken und Enden, aber es allein für das schlechte Pisa Ergebnis verantwortlich zu machen, ist engstirnig. Im Übrigen halte ich auch nicht viel von der Pisa Studie, stattdessensollte man die Probleme, die real existieren, beherzter angehen, da wäre das Geld für sol he Studien vielleicht besser angelegt

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist alles richtig, und wie ich schon sagte, es krankt im Bildungssystem an vielen Ecken und Enden. Aber das Absinken der Leistungsfähigkeit der Schüler muss komplexer beleuchtet werden, da spielen so viele Faktoren auch gesellschaftspolitischer Art mit hinein, dass man es sich zu einfach macht, wenn man alles auf unser Bildungssystem schiebt. Viel Schuld hat natürlich auch, dass man den Leistungsgedanken wegen angeblicher Chancengleichheit fast schon verbannt hat.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Brennpunktschulen“
Diejenigen Länder, die nicht so viel „Brennpunkt-Zuwanderung“ haben wie Deutschland, die haben auch ein Problem weniger. Deswegen ist der Vergleich mit Estland, Polen oder auch mit Kanada absurd. Ja, Polen stand letztlich erstaunlich gut da beim Mathetest von PISA, aber man lehnte ja bis vor kurzem auch strikt ab, in großer Zahl Flüchtlinge aufzunehmen. Wie viele davon hat man wohl in Estland oder den anderen „PISA-Siegern“?
Und nennen Sie mal ein einziges großes (!) europäisches Land in dem die staatlichen Schulen nun unterm Strich besser dastehen als in Deutschland. Nicht immer den Vergleich mit dem Wolkenkuckucksheim vornehmen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Es könnte ja auch sein, dass in besagten Ländern die Schüler noch disziplinierter und respektvoller gegenüber Schule sind. Wo das wohl herrühren mag?“
Woher denn? Durch gesellschaftliche Veränderungen, ja. Aber denen muss man dann doch begegnen. U.a. durch ein angepasstes Bildungssystem, oder nicht?
Alternativ könnte man natürlich alles so bleiben lassen, dann dürfte sich aber auch niemand über mangelnde Kompetenzen bei nachfolgenden Generationen beschweren.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Unter anderem“, ja. Aber in der Studie wird nur das Bildungssystem für die Pisa Ergebnisse verantwortlich gemacht, und das stört mich. Die Reaktion war ja „unter anderem“ noch mehr Lerninhalte in die Lehrpläne zu packen, was sich ja keinesfalls bewährt hat.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann übernehmen wir doch einfach das asiatische Konzept. Das schließt aber die Abschaffung der „mimimi“-Mentalität mit ein…

Last edited 1 Jahr zuvor by Tom
Monika, BY
11 Monate zuvor

Natürlich.
 
Natürliche Fähigkeiten und eine eingeborene Intelligenz (und Intelligenz, so viele Arten, muss man trainieren und entwickeln, unter anderem) wäre erst messbar, wenn man alle Kinder auf einer einsamen Insel mit den Lehrern einsperrt, so für eine Zeitspanne von ca. 10 Jahre.
 
Sonst diese ganze schulische Maßstaben und Philosophie darüber, welches Kind ist und welches nicht für welche Schule geeignet, einfach eine unsinnige Zeitverschwendung.

Monika, BY
11 Monate zuvor

„Deutschland bietet allen Kindern eine Bildung an, aber es hängt tatsächlich von der Familie ab, ob sie Früchte tragen kann oder nicht.Es ist Augenwischerei sich einzubilden, dass durch was auch immer für Maßnahmen dies jemals anders sein wird.“

Und das hier kommt unter den Titel: eine Nationalhymne.
 
Deutschland, wie alle kapitalistischen Länder bieten vieles denjenigen, die viel Geld haben. Punkt.

Julia
1 Jahr zuvor

…das ist ja mal ganz etwas Neues!

DerDip
1 Jahr zuvor

«Die entscheidenden Faktoren für die Bildungschancen von Kindern in Deutschland sind Bildung und Einkommen der Eltern. Weniger bedeutend ist ein Migrationshintergrund», sagte Prof. Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik.

Wieder einmal hatte ich Recht mit dem was ich in der Vergangenheit schon öfter hier schrieb. Genau das deckt sich mit den Beobachtungen, die ich immer gemacht habe.

Im Umkehrschluss bedeutet es: Wenn wie mehr gut ausgebildet Immigranten nach Deutschland holen können und weniger schlecht ausgebildete als bisher, werden wir auch im Bildungssystem erfolgreicher sein.

Adamo
1 Jahr zuvor

Wenn die Eltern ungebildete Hartzer sind, ist es egal ob sie Marion und Martin oder Samira und Abdallah heißen!!

Ist eigentlich logisch, wobei man bedenken muss: Bloß weil die Eltern wenig Bildung haben, bedeutet das nicht, dass sie nicht ihre Kinder zum Lernen motivieren können und ihnen Nachhilfe besorgen können! Die zahlt nämlich das Amt!

Es kommt auf den Charakter der Eltern an, egal ob Deutsche oder Ausländer!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Das zahlt das Amt, wenn :
-Das Kind sonst wiederholen müsste
-Das Kind sonst keinen (Hauptschul-) Abschluß bekäme
… kurz, das zahlt das Amt, wenn der Staat ansonsten noch mehr Kosten hätte (durch Wiederholung oder weil später nicht für den Arbeitsmarkt zu gebrauchen) und es gilt, die billigste Nachhilfe zu bekommen, welches auch erst noch überprüft werden muss und ein Lehrer muss auch noch dazu kommen, eine Erklärung diesbezüglich abzugeben( kann Monate dauern) , dass das Kind auch wirklich diese Nachhilfe benötigt.

Ob man die wohl bekäme, nur damit der Junior Abi schafft? Es fehlen doch so viele Handwerker und man kann doch nicht die Elite fragen und die Looser wollen die nicht. Hoffentlich schafft der Junior das Abi nicht, der wird mit seinen guten Noten bestimmt im Handwerk ne Stelle kriegen… Also, wenn aus der 3 ne 2 werden muss, damit das Abi klappt, nee, da gibt’s keine Nachhilfe!

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das stimmt so übrigens in gar keiner Weise. Kinder, die BuT berechtigt sind, können Nachhilfe bekommen, wenn sie Defizite in einen oder mehreren schulischen Bereichen haben und ihre Versetzung gefährdet ist. Das ist übrigens bereits in Klasse 1 möglich und ist bis zum Abitur möglich! Dies bescheinigt die Lehrkraft in einer ziemlich kurzen Stellungnahme. Der Antrag hierfür ist meist innerhalb von wenigen Wochen vom zuständigen Amt bearbeitet und das Kind bekommt dann eine meist recht qualifizierte Nachhilfe von meist Lehramtsstudenten. Diese bekamen bisher 18 Euro dafür, was einen recht guter Stundenlohn ist. Meist werden solche Jobs übrigens von der Uni vermittelt. Eine andere Möglichkeit ist Nachhilfe in einem der zahlreichen Nachhilfeinstitute zu nehmen. Auch Sprachförderung ist auf diese Weise möglich. An unserer Schule haben etwa 30 % der Kinder Nachhilfe oder Sprachförderung außerhalb des Unterrichts, sehr oft in Einzelsituation…..genehmigt werden oft 40 bis 60 Stunden….was einem ganzen Schuljahr entspricht.

Ganz anders sieht das bei nicht BuT berechtigten Kindern aus,deren Eltern gerade so viel verdienen, dass kein Amt bezahlt. Das haben wir schon oft erlebt, wie verzweifelt Eltern sind und zusätzlich noch mehr arbeiten gehen, nur um ihren Kindern die Nachhilfe zu bezahlen. Für die Eltern war jetzt nach Corona die Möglichkeit über Bildungsgutscheine Nachhilfe zu kommen. Aber auch nur 10 mal und auch nur in Gruppensituationen. Und auch nur ausschließlich in den Nachhilfeinstituten.

Gut oder besser situierte Familien sind in der Lage, sich selber Nachhilfe einzukaufen…..was aber – gar nicht so erstaunlich – sehr viel seltener in der Grundschule nötig ist.

Alles in allem bekommen die BuT Kinder also eine schon recht gute Unterstützung, die sie auch benötigen, denn deren Eltern sind meist gar nicht in der Lage, ihre Kinder so zu unterstützen, wenn Probleme in der Schule auftreten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Sie schrieben es gerade selber :Wenn die Versetzung gefährdet ist! Also kurz, wenn das Kind wiederholen müsste und den Staat somit noch mehr kosten würde. Würde es auch Nachhilfe bezahlt bekommen, weil es sich um eine Note verbessern müsste um auf das Gymnasium zu kommen? Also, zB in Klasse 4 wegen einer 3 in Mathe? Oder in Klasse 10 wegen einer 3 im Englisch G-Kurs, die den Weg in in die Oberstufe gefährden könnte, was bei einer 1 im Mathe – und Chemie E-Kurs schade wäre?
Man kann natürlich nach heutiger Regel trotz einer 3 in Mathe das Kind nach der 4. aufs Gymnasium schicken (und es gibt andere Möglichkeiten, wie Gesamtschulen ect) , aber hier zeigen sich dann schon die ersten Unterschiede, wenn die Einen gleich mit Förderung entgegen steuern (können) und die anderen nicht.
Wie in der Politik bekannt (Thema Kindergrundsicherung) nimmt ein Großteil der Gesellschaft Wohngeld oder Kinderzuschlag nicht in Anspruch und somit auch nicht BuT , obwohl er berechtigt wäre. Die Anträge sind schlimmer als Steuererklärungen (Anträge beim Jobcenter ebenfalls). Man läuft Wochenlang herum um Nachweise und Belege zusammen zu bekommen und das Behörderkauderwelsch zu entziffern. (Mag ja sein, dass Migranten Familien aufgrund der Sprach Barrieren da jmd zur Seite bekommen, der das erledigt) Am Ende gibt man ein Paket in Buchgröße ab. Dann erfährt man, dass man für Kinderzuschlag bereits seit mindestens sechs Monaten mindestens 600 Euro monatlich verdient haben muss und nicht einen Monat. Deshalb wirft die Sachbearbeiterin alles weg anstatt es zurück zu senden und man soll sich in fünf Monaten nochmal melden und dann alles noch einmal machen. Das ist Absicht, um Leute von diesen Leistungen fern zu halten. Dann, in fünf Monaten allerdings, könnte es sein, dass man zB als Selbständige im Verhältnis zu hohe Ausgaben hat und die 600 Brutto so nicht gelten können und dann war noch einmal alles umsonst. Und es hatte ja schon gedauert, bis man überhaupt vom Kinderzuschlag erfahren hat und das man da berechtigt wäre… Das Prozedere beim Jobcenter gilt bei Selbständigen übrigens sogar im 3-Monats-Rhytmus.
Effektiver ist es wohl, nichts mit diesen Behörden zu tun zu haben, keinen Passierschein A38 besorgen zu müssen, somit psychisch gesund zu bleiben und anstelle von Nachhilfe und Mittagsverpflegung in der Schule stattdessen seine Kraft in Essenszubereitung und Leseabende mit dem Kind zu investieren. Halbwegs auszuhalten sind Jobcenter und Co nur, wenn man GAR NICHTS verdient, denn dann ist der Verwaltungsaufwand am geringsten und das Bürokratiemonster hält sich im Zaum. Man hat dann auch am meisten Geld, weil einem nichts aberkannt werden kann. Wenn man etwas verdient, hat man dagegen Ausgaben, deren Berechtigung man evtl nicht zur Genüge nachweisen kann. Auch dies wird verkompliziert und erschwert bis man aufgibt und Kosten selber trägt.

Wenn man aber gar nichts verdient bzw „tut“ muss man ja innerlich aufgegeben haben. Entsprechend hat man keine Hoffnungen, Ziele, Wünsche, versucht nicht mehr gesellschaftlichen Anschluß zu bekommen – und dann ist es mehr als Unwahrscheinlich, dass man motiviert mit dem Kind für die Schule lernt, oder? Also, die Behörde ist dafür da, Leute zum aufgeben zu bewegen, bis sich das auf die Kinder auswirkt, um dann diese Kinder aufzufangen – macht Sinn ^^

Ich hätte Anspruch auf SGB2 aufgrund meiner geringen Einnahmen. Ich werde aber weder das, noch ersatzweise Wohngeld, noch ersatzweise Kinderzuschlag beantragen. Grund liest man unter anderem in diesen Kommentaren hier: Das gilt beim gut verdienenden Volk alles als „Hartzer“ (was auf Wohngeld Bezug und Kinderzuschlag und somit nicht auf alle BuTler zutrifft) und „Hartzer“ ist gleich bildungsfern und unmotiviert. Wie Sie schon sagten“…. BuT-Eltern sind meist gar nicht in der Lage… “ und so. Kurz, wenn man so etwas beantragt, kann man sich auch gleich ins Exil begeben. Dann ist man gesellschaftlich außen vor. Armut in einem reichen Land ist nur bezüglich der Grundversorgung einfacher, ansonsten problematischer. In einem armen Land wäre man gesellschaftlich nicht ausgeschlossen. So etwas muss man abwägen, kein Scherz! Das beste für das Kind sind gesunde Eltern und diese Behörden plus das Etikett, das sie einem gesellschaftlich verleihen, machen krank!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Allerdings gilt man alleinerziehend ohne Auto mitunter auch als Hartzer … oder wenn man vormittags Zeit hat in die Schule zu kommen, weil man eben Nachmittags oder Nachts arbeitet. Soziale Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten scheinen da besonders schnell zu (ver-) urteilen.
Der Hass in der Gesellschaft wächst sehenden Auges, durch die Krisen um so mehr, da braucht man sich nur Foren anzuschauen.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich habe noch nie erlebt, dass wir oder andere Schulen als Teil der Gesellschaft, sozial schwächer gestellte Menschen verurteilt hätten. Ganz im Gegenteil, wir unterstützen, wo immer es möglich ist.

Das, was Sie betreiben, sind Unterstellungen und ein sich Zurückziehen auf eine vermeintliche Opferrolle.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich habe keine Ahnung, welche Anträge man stellen muss, um BuT berechtigt zu sein, aber ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, dass man ein ganzes Buch an Belegen sammeln muss.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Das hängt auch von der Art Ihrer Einnahmen ab. Quittungen, Einnahmenbelege , Ausgabenbelege , Einnahme/Ausgabeprognose. Haushalt, weiß nicht mehr wie das heißt, wenn man alle Schrauben im Sortiment und anderes aufzählen muss plus deren (gebrauchter) Wert. Klären, ob Ausgaben berechtigt sind. Erklärung, warum (Gras reicht nicht, muss Heu kaufen,…) Kassenbuch, Steuerbescheid, Geburtsurkunden, Kopie Personalausweis. Hat Ihr minderjähriger Sohn schon einen Personalausweis? Holen Sie das nach, kostet natürlich auch was. Verdient Ihr Sohn schon was? Ferienjob? Lassen Sie alles auch Ihren Sohn unterschreiben! Wohnen noch andere im Haushalt, die etwas verdienen? Haben Sie Wertgegenstände, Auto, Immobilien, ect? Besitzen Sie etwas im Ausland? Wo sind Sie gemeldet? Bekamen Sie zufällig eine Schenkung (auch Kleinstbeträge) oder Darlehen? Wieviel Bargeld haben Sie im Haus? Verfügen Sie über ein Pfändungsschutzkonto? Mietbescheinigung vom Vermieter ausfüllen lassen – klären wir erstmal, ob die Miethöhe angemessen ist. Krankenkassennummern, Sorgeberechtigungsnachweis, Unterhaltsnachweise/Erklärungen. Kontoauszüge der letzten 3-6 Monate sortiert, Kindergeld (Nummer), Nachweise über Pflegegeldleistung, Nachweise über die Ursachen diesbezüglich, ggf neue Untersuchungen diesbezüglich, Steuernummer. Sind Sie Kleinstunternehmer nach Padagraph haste nicht gesehen? – Man informiere sich mehrseitig was Padagraph haste nicht gesehen ist. Besteht Anspruch auf Unterhaltsvorschuß?- Klären Sie das! Da gibt es nämlich wieder neue Regelungen neuerdings! Haben Sie ein Gewerbe angemeldet? Sparen Sie 28 Euro und tun Sie das dann. Geben Sie dann nach Zuschrift Ihrer Beiträge eine Erklärung ab, dass Sie für Beiträge zu wenig verdienen, weisen Sie das im Halbjahrestakt auch dort nach, wundern Sie sich nicht, wenn die Ihnen eine Haftpflicht von 200 Euro monatlich aufzwingen, kündigen Sie Ihre eigene Haftpflicht schnell, denn die können Sie nicht geltend machen. Das ist alles für Ihren Arbeitsschutz, falls Sie jemanden einstellen wollten…

Mir würde bestimmt noch mehr einfallen. Und das alles, weil man mit einer Handvoll kleiner Shettys 600 Euro verdient, die sich mit der Zwangshaftpflicht für das Unternehmen „Reitstall“ auch nicht mehr lohnen. Tut man sich das an, und man hat keinen Anspruch, zB auf Kinderzuschlag, weil man noch zu wenig verdient und die verhindern wollen, dass man sich mit Hilfe von Wohngeld oder Kinderzuschlag vom Jobcenter löst, dann wird alles weggeworfen (deshalb wollen die nur Kopien!) und man kann es in ein paar Monaten noch einmal versuchen.
Der Aufwand für SGB 2-Leistungen oder auch nur für 50 Euro Wohngeld monatlich ist gleichhoch. Bekommt man eines dieser drei Leistungen, hat man Anspruch auf BuT. Aber Achtung! Nachhilfe muss absolut berechtigt sein und für ein Hobby werden 10 Euro monatlich gewährt. Reitunterricht kostet aber zB 50 Euro monatlich. Für 10 Euro das Kind beim Reiten outen???
Der BuT-Antrag selber ist dann ziemlich kurz und einfach, das stimmt. 😉

PFK
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ihre Geduld, solchen peinlich faulen Kommentaren eine Antwort zu geben, ist echt krass. Einer sagt: ich kann es mir nicht vorstellen uns sie bauen einen langen Text, und das sehr nett.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Ich ergänze :
„Bei Fragen stehen wir gerne innerhalb der Sprechzeiten, sofern wir Zeit zum Telefonieren haben, überhaupt im Haus sind, noch nicht auf dem Weg zu Tisch , nicht gerade versetzt oder in ein anderes Zimmer verlegt, im Mutterschutz, am Gummibaum putzen und überhaupt über ein funktionierendes Digitalgerät verfügen, jederzeit zur Verfügung, weisen aber darauf hin, dass sich mit jeder Frage fünf neue Fragen und Aufgaben auftun werden.
Mit freundlichen Grüßen „

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Wer in solchen Dingen spitze ist, hat sowieso einen gut bezahlten Job!
Wer keinen hat, kann gerade DAS nicht!

PFK
1 Jahr zuvor

Wenn Sie wüssten… Tun Sie aber nicht. Also: Wenn man keine Ahnung hat, einfach…

Hat das Froillein Rottenmeier aus Frau Spyris Buch sich nicht erst auf den Berg begeben müssen, um zu checken, wie die dünne Luft der Alpen so schmeckt und wirkt, dort wo trocken Brot die Wangen so schön rot macht?

Lesetipp: Kafka, da wird bürokratisch vorgebildet und geholfen: Zum Beispiel: Der Prozess. Da braucht‘s auch gar keine Fantasie für, da wird schon die ganze bürokratische, altmilitaristische Suppe angerührt und aufgesetzt; davon wird heute noch von gezehrt auf dem Amt, sowie feinst mit Korinthen abgeschmeckt und die „Veredelung des Menschen“ durch Amtstubenmuff minutiös dargelegt. Kafka war ja nun nicht bekannt für Lustiges und Witze und seine Bettelschreiben, die kann man mal zumindest in Auszügen gelesen haben. Da wir gepflegt auf dem Bauch gerutscht und in den Allerwertesten gekrochen, damit man sich 2 Stück Kohle mehr kaufen kann.

Oder der Film Wild Tales: Die Story mit dem abgeschleppten Auto, das kommt der Sache mit dem Buch aus den ich-bin-arm-Beweisen in seinem energetischen Abfluss schon sehr nah.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  PFK

Wollen Sie mit Ihren wirren Kommentaren kafkaesker Art eigentlich irgendetwas aussagen, oder ist das Ihr Hobby? Wie hätten Sie denn gerne die Gesellschaft, die Politik und das Schulsystem? Oder fällt Ihnen dazu nichts ein? „Arm“ im eigentlichen Sinne des Wortes ist in Deutschland niemand, jeder hat ein Dach über dem Kopf (Obdachlose mal ausgenommen, die aber immer Anlaufstellen haben) und muss nicht verhungern. Unbürokratisches Verteilen der Sozialhilfen, die ja immerhin andere erarbeiten müssen, würde dazu führen, dass sich jeder auf Staatshilfe verlässt und dann würde gar nichts mehr gehen. Wir sind eigentlich schon kurz davor, dass das Sozialsystem zusammenbricht, oder wie sehen Sie das?
Und by the way: das Thema ist Bildung und deren Abhängigkeit vom sozialen Status, wobei viele der Meinung sind, dass der soziale Status nicht per se von Bildung abhält, ein bisschen Eigeninitiative darf es auch sein.
Und die persönlichen Befindlichkeiten und Erfahrungen von Frau Rupp in ausführlicher Beschreibung tragen hier nicht viel zur Diskussion bei. Wie Fräulien Rottenmeier schon anmerkte, das ist ein Hervorheben von oder sich Zurückziehen auf die Opferrolle. Diejenigen, die die ganzen Sozialgeschenke bezahlen dürfen, sind dann natürlich keine Opfer.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die Anträge für Bürgergeld, Wohngeld oder Kinderzuschlag nennen Sie meine persönliche Erfahrung?
Ein großer Teil der Menschen, die berechtigt sind, nimmt diese nicht in Anspruch, aus genau dem Grund, den Sie meinem vorherigen Kommentar entnehmen können.
Somit wird auch Bildungsgerechtigkeit erfolgreich verhindert!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bildung ist bei uns immer noch kostenfrei, im Gegensatz zu anderen Ländern. Wenn jemand Anträge nicht ausfüllt, weil ihm die Formulare zu viel sind … naja … dazu sag ich mal nichts. Auf alle Fälle hat dies nichts mit Verhinderung der Bildungsgerechtigkeit zu tun, sondern hier blockiert die Person selbst ihre Möglichkeiten. Im Zeitalter des Internets gibt es unzählige Hilfen. Und hier sind wir wieder bei der unerlässlichen Einbringung von ein bisschen Eigeninitiative.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Sinnlose Eigeninitiative, die Kräfte für wichtigeres, wie dem Gelderwerb raubt – ähnlich wie mit der Bürokratie in der Schule… oder ist die für das hohe Gehalt auch in Ordnung?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wenn ich nichts verdiene sind die Formulare übrigens nur halb so lang. Je weniger Eigeninitiative, desto weniger wird man von den Behörden gequält. Wenn man etwas verdient oder gar vom Bezug abspringen will kommen auf einmal 10 Briefe mit Forderungen und Steinen, die einem in den Weg gelegt werden oder einen verschulden sollen, bis man wieder auf Leistungen angewiesen ist. Man könnte meinen, die wollen, dass man im Bezug bleibt, möglichst ohne eigene Einnahmen – oder sind einfach Fans von Bürokratie-und das alles im 3-Monats-Rhythmus. Sinnvoll?

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Sa könnten Sie durchaus richtig liegen. Soll ja auch statistisch nachweisbar sein, dass Kinder deren Eltern weder gute Bildung/ Abitur noch gute Deutschkenntnisse noch gutes Einkommen haben, trotzdem deutlich häufiger ein Gymnasium besuchen und dort auch überdurchschnittlich erfolgreich sind. Allerdings nur, wenn auch noch die kulturellen Herkunft passt.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Welche kulturelle Herkunft würde Ihrer Ansicht nach denn passen?

Sigrid
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Eltern, die wenig Geld und Bildungshintergrund haben, darf man aber auch nicht pauschal diffamieren. Meine Eltern konnten keine Berufe erlernen, mussten in heimischen Betrieben (Landwirtschaft, Gasthaus) mitarbeiten bzw. als Arbeiter:in sich verdingen. Dennoch waren sie interessiert, dass ihre Kinder etwas lernen. 2 Töchter, ein Sohn konnten Abitur machen, studieren. Eltern haben auch Kultur gefördert, zum Lesen angehalten, Theaterbesuche z. B. mit der Schule ermöglicht. Auf dem Land in den 70er Jahren! Natürlich hatten wir Kinder nicht die Möglichkeiten derer aus begüterten Elternhäusern (deshalb bodenständige Studiengänge statt paradiesischer Neigungsfächer und cooler Orte). Ungerechtigkeit, die aus der herkunft resultiert. Ohne BaföG und die Bildungsgesetze der 70er und 80er Jahre hätten wir das wohl nicht gekonnt.
Nicht unbedingt sozial gerecht.
Aber Eltern wie unsere als tumbe Bildungsignoranten zu stigmatisieren, ist eine Unverschämtheit.

Sandra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sigrid

Ich bin da bei Ihnen. Meine Eltern waren bildungsfernen, dennoch war das Abitur drin. Dennoch frage ich mich ernsthaft: sind wir die Regel oder die Ausnahme?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sigrid

Ich denke, so ist das auch nicht gemeint. Ich bin auch aus einer Arbeiterfamilie und habe den Weg zum Staatsexamen geschafft, ohne Förderung, ohne finanzielle Unterstützung und allem PiPaPo, was es heute gibt, sicher eine Einstellung der Eltern, was oft verkannt wird. Wenn Eltern nicht wollen und mitziehen, dann ist jede Förderung für die Katz. Aber wenn Eltern und ihre Kinder motiviert sind, dann ist den Bidlungschancen heutzutage jeder Weg offen. Es ist nicht immer die Schuld im System zu suchen.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sigrid

Sie haben beispielhaft den Unterschied der sog. Bildungsungerechtigkeit veranschaulicht.
Der Unterschied liegt in der Einstellung der Herkunftsfamilie zu Bildung (war Ihren Eltern wichtig) und der Bereitschaft, die Kinder zu unterstützen (haben Ihre Eltern ebenfalls gemacht).

Sie verkennen, dass Sie damit zu den Privilegierten gehören.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Es ist kein Privileg, dass Eltern ihre Kinder unterstützen und morgens nach einem gemeinsamen Frühstück in die Schule schicken, sondern das sollte selbstverständlich sein. Wenn Eltern schon eine feindselige oder gleichgültige Haltung gegenüber der Schule vermitteln, wird das Kind keinen guten Boden für Bildung haben.
Für ein vernünftiges Ergebnis sollten alle, und ich betone alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen, aber heutzutage wird oft gegeneinander gearbeitet, Schüler, Eltern, Lehrer, Kultusminister, öffentliche Meinung ……. tausend Richtungen ohne vernünftige Basis. Hauptsache jeder setzt seine individuelle Überzeugung oder Haltung durch. Das Zusammenwirken wurde in unserer Gesellschaft schon längst begraben. Ego ist angesagt.

Sigrid
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Eltern mit Geld vernachlässigen ihre Kinder auf die beschriebene Weise nicht minder häufig. Ihnen schreibt man es aber seltener zu und sie können die orininären Elternaufgaben mithilfe des Geldes und meist besserer Kontakte etc. outsourcen. Im Zweifel können sie auch mehr Druck auf Lehrer, Schulbehörde, Umfeld etc. aufbauen.
Arm dran sind die Kinder nicht weniger.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sigrid

Da haben Sie durchaus Recht, Sigrid. Aber Eltern, die keine Zeit für ihre Kinder haben oder andere Prioritäten setzen, sorgen zumindest dafür, dass das Kind vernünftiges Essen bekommt, schulisch evtl. gefördert wird und einen geregelten Tagesablauf erhält, auch wenn diese Aufgaben von fremden Personen übernommen werden, frei nach dem Motto „ich kann es mir leisten, dass Andere meine mir lästigen Aufgaben übernehmen“. Aber Eltern, die eigentlich alle Zeit der Welt hätten, aber aus unterschiedlichen Gründen (ich drücke es mal vorsichtig aus) ihre Kinder nicht entsprechend betreuen, tun dies nicht aus Geldmangel, hier verweist der soziale Hintergrund eher auf eine verkehrte Grundhaltung, die so nicht sein müsste.
Ich kann die Aussage „Chancenungleichheit in der Bildung“ nicht mehr hören. Ungleichheit wird es immer geben, aber es ist immer noch Sache des Individuums, was es aus den gebotenen Chancen, die hier in Deutschland klar gegeben sind, macht. Wenn jemand nie „Bock auf Schule“ hatte und sich hinterher beschwert, dass es ihm finanziell schlechter geht als Anderen, da habe ich kein Verständnis dafür. Und zu viel Förderung nährt meiner Meinung nach zuweilen eine bequeme Grundhaltung.
Die Eltern haben mittlerweile schon so eine überzogene Erwartungshaltung an die Schulen und Fremdbetreuung, dass die eigene Verantwortung für die Kinder immer mehr in den Hintergrund rückt. Das ist keine gute Entwicklung.
Soziale Ungleichheit wird es immer geben, ich würde nie auf die Idee kommen, dass ich auch so einen Ferrari haben möchte wie mein Nachbar. Mein Leben ist halt anders verlaufen und ich kann mir nicht alles leisten, komme aber gut klar damit. Aber man muss aus seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten eben das Beste machen, das gilt gleichermaßen für Eltern und ihre Kinder. Dass man die Chancengleichheit mit dem sozialen Hintergrund verknüpft, hat sicher seine Berechtigung. Die Ursache liegt aber nicht im sozialen Hintergrund per se, sondern wie dieser sich auf Verhaltensweisen und Einstellungen auswirkt, und daran gilt es zu arbeiten.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

„Eltern, die eigentlich Zeit hätten…“
Ja, ich wundere mich schon lange, dass die Hartz-IV-Empfänger sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern als andere, die nur von Termin zu Termin hetzen müssen. Besonders kleinere Kinder brauchen kein Geld, sondern jemanden, der sich um sie kümmert. Und was spräche dagegen, den Kindern dann die Mentalität „du sollst mal nicht mehr Hartz IV beziehen, dir soll es besser gehen“ sozusagen „einzuimpfen“?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ob die von Ihnen genannte Gruppe so repräsentativ ist für alle Transferleistungsempfänger sei mal dahin gestellt. Dafür ist der Einkommensabstand zwischen Hartz IV und Mindestlohn viel zu gering und Schwarzarbeit zu attraktiv. Wenn man die JobCenter-Mitarbeiter nur ausreichend lange und intensiv nervt oder gar bedroht, gibt es auch keine Termine oder Bewerbungstrainings. Man kann dann also recht gut leben und braucht sich sogar wegen Miete und Energiekosten keine Gedanken zu machen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Für Sie und Carsten stehen immer organisiert kriminelle (Banden ) als „die Hartz IV Empfänger“. Das sind keine Bedürftigen, sondern Kriminelle, die sich etwas nehmen, das ihnen nicht zusteht. Genauso könnte ich Pädophile und Betrüger mit gefälschtem Abitur in der Schule als „die Lehrer“ betrachten…

Kristine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sigrid

Bildungsfern ist für mich nicht, wenn man zwar selbst keine höhere Schulbildung hat, aber alles tut, seinen Kindern diese zu ermöglichen, sondern die Eltern, die die Bedeutung und den Wert von Bildung gar nicht erkennen. Unsere Eltern hatten oft keine höhere Bildung, weil es die Kriegs- und Nachkriegsgeneration war, das waren keine Familien aus sozialen Brennpunkten, 3. Generation Sozialhilfe.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kristine

Das Problem bei der Stigmatisierung ist ja, dass dies alles in einen Topf geworfen wird. Deshalb gilt Hauptschüler = sozialschwach. Deshalb das Theater in Klasse 4,wenn alle zum Gym wollen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, das ist so. Auch wenn die Kolleg*innen Sie hier downvoten.
Als „bestes“ Beispiel dient hier wohl Bayern, wo Eltern dann ab dem 2. Halbjahr der 3. Klasse den Oberzirkus veranstalten, damit ihr Kind es aufs Gymnasium schafft. Man kann sich gut vorstellen, was da in den Köpfen vorgeht. „Wenn unsere Tochter die Empfehlung nicht kriegt, dann sind wir, Familie Maier ganz raus.“

Manni
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Der „Zirkus“, den „die (ach was:ALLE) Eltern“ veranstaltet wird erst dann möglich, wenn „die Lehrer“ ihr Stakeholdermanagement (Huch, da gehören „die Eltern“ blöderweise auch dazu) nicht im Griff haben und in der Kommunikation versagen.
Wie das bei der hochqualifizierten und der Managementebene gleichgestellten Lehrerschaft zustande kommen kann ist mir aber rätselhaft. „Die Lehrer“ sind doch eigentlich schlau und ausgebildet genug, um „die Eltern“ (oder den ungebildeten, ahnungslosen, pöbelnden Mob) im Angriff zu haben/
In ihrer Äußerung steckt viel Selbstoffenbarung.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manni

Sie scheinen keine Lehrkraft zu sein, was?
Wenn Eltern ihr Kind auf dem Gymnasium haben wollen, dann wollen die das. Da können Sie als Lehrkraft so viele sachliche Argumente bringen, wie Sie wollen.
Wahlweise kommt dann:

  • „Sie kennen mein Kind nicht wirklich, weshalb Sie es falsch einschätzen.“
  • „Ja, mir ist klar, dass mein Kind nicht das Schlaueste ist, aber mit genügend Unterstützung wird es das Abitur trotzdem schaffen.“
  • „Nein, mein Kind wird sich nicht überfordert fühlen und unglücklich sein. Falls doch, können wir ja immer noch sehen.“
  • „Mag ja alles sein, aber ohne Abitur ist man heute ja nichts mehr.“
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Lauter Bayern-Fans hier, was?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das Problem muss man etwas differenzierter betrachten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Wenn meine Kinder im verpflichteten Ganztag wären und dort nichts lernten, weil sie aufgrund fehlender Ressourcen nur verwahrt würden, dann müsste ich es tatsächlich mit meinem Charakter verantworten, ihnen abends auch noch Nachhilfe aufzudrücken um das wieder auszugleichen. In diesem Fall sind die Bildungsfernen charakterlich im Vorteil, weil sie den Wert von Kindheit mehr wertschätzen als die ehrgeizige, leistungsorientierte Gesellschaft, die diese gerne mal zugunsten höherer Einkommen opfert.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das sind ja merkwürdige Parolen: „Kindheit wertschätzen“ (am besten ganz ohne Schule) und auf die leistungsorientierte Gesellschaft schimpfen, gleichzeitig aber Bildungsgerechtigkeit und implizit auch „Wohlstand für alle“ einfordern, natürlich auch für alle Flüchtlinge der Welt. Das deutet auf ein gewisses Chaos in Ihrem Kopf. Ohne Leistung gibt’s keinen Wohlstand, das Märchen von „Hans im Glück“ ist und bleibt ein Märchen.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„In diesem Fall sind die Bildungsfernen charakterlich im Vorteil, weil sie den Wert von Kindheit mehr wertschätzen als die ehrgeizige, leistungsorientierte Gesellschaft“

Das halte ich für einen groben Fehlschluss. Es gibt genug Kinder „bildungsferner Familien“, die schlicht leiden, weil sich nicht angemessen um sie gekümmert wird.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne S.

Sie und Carsten haben aber beide meinen Text genau gelesen? Wenn ich ein Kind im verpflichteten Ganztag hätte, wo es aufgrund von Lehrermangel nur verwahrt würde, soll ich zusätzlich zu diesem acht – Stunden – Tag dem Kind noch Nachhilfe aufbürden bis Abends um das sinnlose Verwahren während der Schulstunden wieder auszugleichen? Also 10-Stunden-Tag fürs Kind? Da wäre mir die Kindheit tatsächlich wichtiger, auf deren Kosten das ginge und ich denke auch viele „Bildungsferne“ sehen das so. Das Kind war schon den ganzen Tag in der Schule und soll dann noch zur Nachhilfe? Wo bleibt dann Freispielzeit? Und ja, da denke ich an die Migranten Familien, die sich am Nachmittag draußen aufhalten und deren Kinder auf der Straße und im Hinterhof spielen. Das kann ich gut verstehen, dass die die deutsche Mentalität nicht nachvollziehen können. Die für Assis zu erklären, weil die nach einem ganzen Tag Schule nicht noch mehr Schule bis zum schlafen gehen wollen, ist doch sehr oberflächlich und undifferenziert. Schlecht behandelte Kinder gibt es da auch, klar und komische religiöse Ansichten und so. Das sind aber zwei Paar Schuhe und ein auf Bildung gedrilltes Kind kann es da genauso schlecht haben.
Die Prognose, dass Eltern schlecht sind, weil sie unsere Leistungsgesellschafts-Mentalität nicht teilen, ist viel zu einfach.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich habe mich zu Migranten oder nicht-Migranten überhaupt nicht geäußert. Lediglich zu Ihrer Annahme, dass „Bildungsferne“ charakterlich im Vorteil seien. Ein solcher Schluss erschließt sich mir schlicht nicht.

Ich habe mich im Übrigen auch nicht zu auf Leistung gedrillte Kinder geäußert.

Gibt es in Ihrer Argumentation auch etwas zwischen den Extremen?

„Wenn ich ein Kind im verpflichteten Ganztag hätte, wo es aufgrund von Lehrermangel nur verwahrt würde, soll ich zusätzlich zu diesem acht – Stunden – Tag dem Kind noch Nachhilfe aufbürden bis Abends um das sinnlose Verwahren während der Schulstunden wieder auszugleichen? Also 10-Stunden-Tag fürs Kind? Da wäre mir die Kindheit tatsächlich wichtiger, auf deren Kosten das ginge und ich denke auch viele „Bildungsferne“ sehen das so.“

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch „nicht-bildungsferne Eltern“ das so sehen würden, sollte es sich tatsächlich genau so, wie Sie es beschreiben, in der Realität zutragen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne S.

Alles hat seine Vor-und Nachteile. Von wegen Extreme. Im Gegenteil, ich bin eben kein schwarz-weiß-Denker. Wieso werden denn die charakterlichen Vorteile der „Bildungaffinen“ hier so selbstverständlich angenommen und die sozialen Probleme so selbstverständlich mit „bildungsfern“ assoziiert? Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Nur weil zB bestimmte Migranten Familien unser streben nach Leistungsfähigkeit nicht nachvollziehen können, nicht vorm Schlafen eine Geschichte lesen, ein Brettspiel spielen, die Zähne putzen, mit 6Monaten Sitzen, mit 9Monaten krabbeln und mit 12 Monaten laufen oder sonstwas nach Plan machen, können wir nicht automatisch vernachlässigte Kinder da reinlesen. Mentalitäten sind eben verschieden. In der Kindheit meiner Mutter hatten auf dem Land übrigens alle Kinder Würmer… nach heutiger Sicht also alles Assifamilien? Der Po wurde mit Laub abgeputzt, geschlafen in der Küche und Duschen und Baden gelegentlich mal. Aber wenn heute ein Kind mit kaputter Jogginghose zur Schule geht, wird über möglicherweise notwendigen Kindesentzug geredet. Wir übertreiben vielleicht auch etwas…?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Also lieber doch keinen Nachhilfeunterricht?
Merkwürdig aber, dass genau der bei den ostasiatischen PISA-Siegern gang und gäbe ist, sogar bei Kindern, die es gar nicht nötig hätten. Und was das ganze ökonomisch bringt, sehen wir an der boomenden Wirtschaft in China, Südkorea, Japan usw. Das Gegenmodell von Pippi Langstrumpf mag sympathisch sein, aber in letzter Konsequenz kann man das wohl nicht umsetzen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Auf Kindheit wird in den Gegenden mitunter auch nicht viel gegeben… Deshalb sind diese Staaten auch nur ETWAS besser, aber nicht viel, die Kindheit braucht man nämlich auch zum lernen und wachsen – und die haben sie geopfert!

Konfutse
1 Jahr zuvor

„Es sei selbstverständlich nicht für jedes Kind die beste Bildungsentscheidung, auf ein Gymnasium zu gehen, heißt es im «Chancenmonitor.“

Schade, dass es politisch
so gewollt ist, dass alle staatlichen Schulen unter dem Gymnasium zu Restschulen gemacht werden, in die kein Geld und Personal zusätzlich gesteckt wird, sodass die Kinder „punktgenau“ gefördert werden können.
Seit Jahren grübel ich darüber nach, welches Ziel mit einer solchen Schulpolitik verfolgt werden soll. Also das Ziel, Fachkräfte zu rekrutieren kann ich schon mal ausschließen….

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

In dem Bundesland in dem ich lebe, sind laut destatis.de die Ausgaben pro Kopf an Hauptschulen am höchsten. In den meisten anderen BL haben die integrierten Gesamtschulen die höchsten pro Kopf Ausgaben.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Bei uns kam gestern in der NOZ die Meldung, dass unsere Oberschulen evtl dicht gemacht werden sollen, plus eine kleine Grundschule, weil alles Bruchbuden. Komisch, warum ist das Gymnasium keine Bruchbude? (Dort, wo ich früher (90er) zur Schule ging, nebenbei das Gleiche. Das Gym war vom Neuesten. Der Schulhof der gammeligen Haupt-und Realschule diente dagegen nachmittags als Parkplatz für Schwimmbadbesucher.) Aus drei gut funktionierenden Dorf-Oberschulen, die allen fehlenden Ressourcen trotzen, wo Lehrer arbeiten, die dort selbst zur Schule gegangen sind, wo Eltern im Förderverein tätig sind, die längst keine Kinder mehr an der Schule haben, wo der türkische Elternverein jedes Jahr das internationale Kinderfest organisiert und Pädagogen und Andere für einen Appel und ’n Ei gute AG‘ s organisieren, wie die Schülerzeitung, die etliche Preise abstaubte -….. Da soll nun eine zentrale Riesenschule mit Ü 1000 Schülern draus werden. Ob das dann Ober-oder Gesamtschule heißt ist egal. So lange es noch zusätzlich das Gym gibt, bleibt die Klientel gleich und bei der unpersönlichen Größe und ohne den Dorfcharakter wird’s Brennpunkt! Nicht zu glauben, da kriegen wir schon alles trotz Stümperei der Regierung gut hin, und wir haben relativ viel Migration, viele Heimkinder ect – und dann muss alles noch billiger gemacht werden! Grund : Sanierungen zu teuer! (sauer!!!)

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

„… die höchsten pro Kopf Ausgaben.“
Ja, an den Gymnasien sind die Klassen meist besonders groß. Dennoch erzählen die Ideologen gern, dass zu viel Geld in die „privilegierten“ Gymnasien fließen würde, z.B. auch beim Übergang von G8 zu G9. Vergessen wird, dass die Gesamtschulen immer 13 Schuljahre bis zum Abitur haben und insofern dieselben Kosten wie bei G9 anfallen.
Schließlich und endlich müssen ja auch die Kosten für die „multiprofessionellen Teams“ mitgezählt werden, und diese Team sind z.B. an einigen Berliner Gemeinschaftsschulen besonders stark besetzt, an normalen Gymnasien aber eben kaum vorhanden.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In unserer Gegend sind die Gymnasien vom feinsten und die Oberschulen Bruchbuden. Die Schulhöfe der Gymnasien sind kreativ. Die Schulhöfe der Oberschulen dienen teilweise nachmittags als Parkplatz für Schwimmbadbesucher. Multiprofessionelle Teams brauchen Oberschulen definitiv mehr – weil sie mehr I-Kinder annehmen. Und jetzt raten Sie mal, warum eine Oberschule bei uns den Fahrstuhl spendiert bekam? Weil das Rolli Kind mit Gymnasialeignung dorthin kam.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wieder nur Anekdoten. Das Gymnasium, wo ich als Schüler war, war ein altes Gemäuer, eines des Gebäude war schon damals abbruchreif, steht aber immer noch. Der Schulhof war kahl und geteert, so richtig ungemütlich. Ebenso die anderen Gymnasien in der Nähe. Dagegen gab es eine neu erbaute Hauptschule gar nicht weit weg. „Meine“ Grundschule war damals auch gerade neu ausgebaut worden. Schick und neu waren dann etwas später die ersten Gesamtschulen, die waren Prestigeobjekte. Dass selbst neu gebaute Schulen keine Fahrstühle hatten, steht auf einem anderen Blatt. Man wollte natürlich sparen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Tja, da könnte man ja mal einen großflächigen Vergleich machen… Ich denke, die Gymnasien ständen im Verhältnis deutlich besser dar.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Ich sehe es eher so, dass in gewissen Ländern die „Gesamtschulen“ „gepampert“ und Gymnasien „gebremst“ werden.

Eine „Eliteförderung“ wird verhindert.
Was dabei herauskommt sehen wir z.Z. in der Bundesregierung. Schlechtes Mittelmaß.

Ich gebe zu, dass ich lieber Hochintelligente fördere, als den Rest nachzuschleppen.
Mein Problem, ich weiß. 🙁

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

In meinem Bundesland (SH) ist das nicht der Fall. Da müssen z.B. Gymnasiallehrkräfte an GemS m. O. 27 Stunden unterrichten, wenn sie nicht eine bestimmte Anzahl an Stunden in der Oberstufe unterrichten, an Gymnasien braucht man keine mind. Stundenzahl in der Oberstufe und unterrichtet max. nur 25,5.
An Gymnasien in SH müssen Gymnasiallehrkräfte sämtliche S*S unterrichten also von Förder- bis Gymnasialschüler*innen. Sie nehmen ESA, MSA und Abitur ab.

Wer hier wohl gepampert wird?
Ich würde mir wünschen, dass die Kolleg*innen hier doch mal etwas genauer hinschauen und dann ihr Urteil vielleicht noch einmal überdenken.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es muss natürlich „An Gemeinschaftsschulen in SH … „heißen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aha, und Ihre sachlichen Argumente so? Oder voten Sie mich jetzt per se down?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„per se“ passt hier nicht. Und fangen Sie nicht schon wieder an, anderen Kommentatoren etwas zu unterstellen, was bei Ihnen dann oft in Beschimpfung umschlägt.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Blablubb. – Das müsste dich gehen.
Wenn niemand Argumente gegen meine Tatsachen (online nachlesbar in offiziellen Dokumenten) bringt, ist meine Nachfrage doch wohl mehr als berechtigt, oder nicht?

Last edited 1 Jahr zuvor by DerechteNorden
Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Kollegen, zerfleischen sie sich doch nicht in ihren kleinen Schxxxxbundesländern.

Beschxxxen werden sie auch zu Hause.

Der Gegner steht wo? Im xxx Land.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

All das gibt es in Nordost weniger.
Streiken Sie mit Ihren Genossen.
Für bessere Arbeitsbedingungen.

Mich geht das nichts mehr an.
Ich gehe in Rente, nicht in Pension. 😉

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Obwohl ich verbeamtet bin, habe ich tatsächlich schon gestreikt. Die Abmahnung, der Eintrag in meiner Akte + Beförderungsstopp waren es mir wert.
Leider hat der damalige Bildungsminister in meinem Bundesland die fiese Bildzeitungsnummer a la „Beamte dürfen aber nicht streiken. Und Lehrkräfte verdienen sowieso zu viel …“ abgezogen. Raten Sie mal, wie wir da standen und was das gebracht hat?
Niemand hat uns unterstützt und die Änderungen (s.o.) wurden knallhart durchgezogen.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Haben Sie mich gefragt?
Ich und meine Kollegen haben nie eine Anfrage zur Unterstützung erhalten.

Fragen Sie in Nordost,
wir sind sowas von… 😉

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

? Unterstützung seitens der Gesellschaft?

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich schaue ganz genau hin.

Und sehe immer nur: Abholen der Schwachen,
nie Fördern der Stärksten.

D.h., Absinken ins schlechte Mittelmaß

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Abholen der Schwachen? Auch nicht wirklich. Ich schaffe es aks ausgebildete Gymnasiallehrkraft nicht, die Förderschülys abzuholen.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das glaube ich Ihnen sofort.
Grundschullehrer machen das allerdings jeden Tag.
Vom Hochbegabten bis zum geistig Behinderten.
Vielleicht wäre A14 für Grundschullehrer und A 12 für Gymmis gerecht ?!!!!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Na ja, da ich an einer GemS m.O. arbeite, nehme ich auch noch ESA, MSA und Abitur ab, weshalb ich Ihren Vorschlag für mich nicht fair fände.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich habe oft das Gefühl, dass einigen hier gar nicht klar ist, was eigentlich sonst so los ist außerhalb ihres Universums

Wie holt man denn Kinder ab, die man gar nicht wirklich beschulen kann, weil man dafür nicht ausgebildet ist und keine Zeit hat, weil man auch noch 24 andere Kinder in ihren Bedürfnissen bedienen muss?
Danke für die Informationen, Leute. Vielleicht kann ich davon ja etwas nutzen?

Carsten60
1 Jahr zuvor

Einheitsschule mit Einheitslehrern kann nur zu Einheitsschülern führen, also bestenfalls zu einer Nivellierung zur Mitte hin. Im schlechtesten Fall droht sogar eine Nivellierung nach unten.

447
1 Jahr zuvor

Tja, lustigerweise bestätigt eine Studie mal meinen Bildungslebensweg als Migrantenkind.

Entspricht ziemlich genau meiner Erfahrung.

Zum vollen Realitätsabgleich fehlt allerdings ein letzter Schwenk, den sich bei uns wohl niemand leisten kann zu veröffentlichen:

Es ist nicht die Migrationssache – Check. (Meine Großeltern waren knallarm für hiesige Verhältnisse, meine Eltern zunächst auch – dann nicht mehr, logischerweise, Chancen gibt’s im Land genug bis zur Mittelschicht)

Jetzt ist es die „Armut/Bildung“ – halber Check, es sind DIE URSACHEN HINTER dem zunächst rein formellen Status „arm“/“formell ungebildet“.

Und da wird es halt politisch missliebig:

Elterngruppe A schickt Kind zur (kostenlosen) Nachhilfe.

Elterngruppe B schickt Kind vor die Playstation/zum Kickboxen.

A lernt Mathe, und wenn es am Küchentisch sein muss.

B geht „abchecken“ und lässt das Buch im Rucksack.

A macht Hausaufgaben – B lernt Grundkurs „Rumlungern“/“Supermarktklau“.

Und so weiter.
Den Rest kann sich jeder selber denken.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Eltern haben in Bezug auf ihre Kinder eine gewisse Bringschuld. Der Staat kann doch keine all-inclusive Versorgung bieten, wenn zuhause keinerlei Wert auf Bildung gelegt wird. Wie soll eine Schule in sechs Stunden Unterricht am Tag das kompensieren, was daheim überhaupt keine Rolle spielt? Da interessiert es nicht, ob man die Klassen nun nach der 4. oder der 6. Klasse aufteilt.

In der sozialen Arbeit treffe ich täglich auf überforderte Eltern, die ihrer Rolle teils gar nicht bewusst sind, ihre Kinder entweder gar nicht erziehen oder wie Prinzessinnen und Prinzen behandeln. Leider werden es derer immer mehr. Und irgendwann werden diese nicht erzogenen oder verzogenen Kinder selbst Kinder kriegen und es weiter vorleben. Das ist eine Abwärtsspirale, die gesellschaftlich in Gang gesetzt wurde und nichts mit Migrationshintergründen zu tun hat.

Ich selbst komme übrigens aus einer Arbeiterfamilie. Meine Eltern haben mir immer vorgelebt, wie wichtig Bildung ist, obwohl beide nur den Hauptschulabschluss haben (wobei der zu ihrer Zeit mehr Wertigkeit hatte als heute).

Lehrer
1 Jahr zuvor

Zwei Anmerkungen…

1. Das mit höherem Bildungsgrad auch ein im Mittel höheres Einkommen einhergeht sollte nachvollziehbar sein. Von daher sehe ich da eigentlich keine zwei wirklich voneinander trennbare Faktoren.

2. Es sollte besonders qualifizierte Lehrer an „Brennpunktschulen“. Sollte das wirklich gefordert werden, braucht es da wirklich große Anreize. Entweder das Stundendeputat deutlich verringern oder die Besoldung rauf. Nur – wer entscheidet, was eine Brennpunktschule ist? Und welche Gerechtigkeit würde dann vorherrschen, wenn die benachbarte Schule, nur etwas besser ist und die Lehrkräfte dort keine Anreize bekämen? Exakt, das Problem verschiebt sich. Und dann würden sich Eltern besser gestellter Kinder fragen, warum sie denn nun „schlechtere“ Lehrkräfte haben. Und ggf. klagen. Und sicherlich auch Recht bekommen. Fakt ist – das unterrichten in deutlich homogener ausgerichteten Gymnasialklassen ist schonender für die Work-Life-Balance. Kein Wunder also, dass der Mangel an Lehrkräften eher ein Mangel für den Nicht-Gymnasialbereich ist.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Brennpunktschule?
Nein danke.
Dafür gibt es Spezialisten, die sehr gut bezahlt werden sollten.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Spezialisten? Wo sind die? Haben Sie schon bemerkt, dass wir bereits überall Brennpunktschulen haben, zumindest in den größeren Städten? Sollte man nicht mal hinterfragen, warum es zu diesen Brennpunktschulen gekommen ist, die es doch früher in der Art weder an den Hauptschulen noch an den Berufsschulen gab? Jetzt macht sich diese Entwicklung schon langsam an den Realschulen und Gymnasien breit. Wenn man die Ursache nicht erkennen will (warum werden schon Kinder gewalttätig?) kann man auch keine Lösung finden. Experten und Spezialisten rühren da nur an der Oberfläche, wenn sie denn überhaupt an Schulen vorhanden sind.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Entschuldigung, ich lebe nicht in einer Großstadt.
Sie haben Probleme in den Großstädten?
Lösen Sie sie. Sie sind die „Großstadtexperten“.
Mich geht das nichts an.
Lösen Sie Ihre Probleme.

Wir auf dem Lande sind auf die Invasionen aus den Großstädten vorbereitet. 🙁

Ymolo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Es gibt ja Bestrebungen, einen schulscharfen Sozialindex in allen Bundesländern einzuführen. Dabei sollen dann alle Schulen nach bestimmten Kriterien (z. B. Anteil der Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen), die wohl die einzelnen KMn oder KMK beschließen, eingeteilt werden und die Schulen mit einem schlechten Index sollen zusätzliche Ressourcen bekommen. Ich vermute jedoch, dass es kaum neue Ressourcen geben wird, sondern dass man eher die bisherigen anders verteilt. Abgesehen davon, denke ich, dass solche „Brennpunktschulen“ vor allem mehr Schulsozialarbeiter und mehr Lehrer (für kleinere Gruppen, mehr Förderunterricht, …) und nicht einfach „qualifiziertere“ Lehrer brauchen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ymolo

Das fördert nur den Zulauf zu Privatschulen. Man tut sich sicher keinen Gefallen, das Niveau an allen Schulen herunterzusetzen und den Dingen in einer gleichmacherischen Gangart mit Anpassung an das unterste Niveau seinen Lauf zu lassen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ymolo

Die besten Lehrer können sich die Stelle in gewissen Grenzen aussuchen. Wenn sie sich eher als Wissensvermittler sehen, was zumindest bei der gymnasialen Ausbildung schwerpunktmäßig passiert, gehen sie nicht in den Brennpunkt.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Und woran genau macht man die besten Lehrer fest? Am NC?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das objektivste Kriterium sind die Abschlussnoten. Ob jeder dieser Absolventen ein guter Lehrer wird, wage ich zu bezweifeln, der Anteil wird aber höher sein als bei denjenigen, die das Examen knapp geschafft haben.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Das können Sie auch im Kita-Bereich sehen: die ErzieherInnen können sich die Arbeitsplätze aussuchen.

Uwe
1 Jahr zuvor

Das Problem ist natürlich nicht so sehr der Rassismus oder Kulturalismus sondern vor allem der Klassismus.

https://www.amazon.de/Klassismus-Eine-Einf%C3%BChrung-Andreas-Kemper/dp/3897714671

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Vor lauter -Ismus sollten wir lieber auf -angel schauen: Lehrermangel.
Lehrermangel ist das Jahrhundertproblem.

(Irgendwo hatte ich das schon mal problematisiert.
Ich weiß nicht mehr wo… 4 Generationen, so meine Prognose… diese viele Zeit… )

Und bis dahin Niedergang 🙁

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Wir hatten auf dem Gymnasium Schüler mit Herkunft aus Ländern wie Iran, Afghanistan und Pakistan. Sehr gute und nette Schüler. Deren Eltern hatten halt Berufe wie Arzt oder Anwalt und waren säkulär eingestellt.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Kein Zweifel,
ich hatte Russinnen, Belorussinnen, Vietnamesen, Chinesen… Familienhäuser, wie Sie beschrieben in meinen Kursen.

Die Familie machts, nicht das Familieneinkommen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Vietnamesen in der DDR waren doch bei der Einreise auch überwiegend ziemlich arm …

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit Ihrem ersten Satz gehe ich mit.

Natürlich müssen die biologischen Bedürfnisse, wie etwa Essen, Trinken, Wohnen, Kleiden, Sozialkontakte… erfüllt werden können.

Und dann beginnt der Einfluss der Familie.
Arme Eltern lieben ihr Kind und gehen mit ihm in Bibliotheken, Museen, die Natur… kostenlos.
Da hat dann der Armutsfaktor weniger Einfluss.

Auch als armer Mensch kann ich Wert auf Bildung legen. Erlebe ich tagtäglich in der Schule.
Dazu bedarf es keiner Studie, offene Augen reichen.

Melissentee
1 Jahr zuvor

Inzwischen ist belegt, dass Intelligenz zu 50% vererbt ist zu 50% von einem anregenden Umfeld abhängt. Dass die Eltern eines Kindes Abitur haben korreliert später oft (nicht immer: prekäre Beschäftigungen im Wissenschaftsbetrieb) mit ihrer späteren finanziellen Situation. Folglich hat das Kind aus gut situiertem Haus oft intelligente Eltern. Diese haben entweder selbst fördernde Eltern gehabt oder mussten sich durchkämpfen und haben dadurch den Wert der Bildung erkannt. Aber anders als sozial schwache Familien sind diese nicht so obrigkeitshörig und weniger schicksalsergeben. Da wird es einfach auf dem Gymnasium versucht, was weißen der Lehrer schon über mein Kind. Und die andere Familie sagt: Gymnasialempfehlung? Von uns war noch nie jemand auf dem Gymnasium, da kann dir eh keiner helfen.

Kommt ein Kind aus ärmeren Verhältnissen, kann es genauso intelligent sein. Und Eltern genauso fördernd. Bibliotheken sind kostenlos, Museen bieten Familientage für umme an.

Die Aufgabe der Schule kann nur sein, die versteckten Potentiale unter den diversen sozialen Problemen zu entdecken und den Mangel an anregendem Umfeld zu thematisieren, zB das Kind außerschulischen Förderprogramm zuzuführen und Eltern aufzuklären. Man kann den Wolf nicht zum Jagen tragen.

Was aber nicht sein darf: Nur weil einer nicht fliegen kann oder ein paar zu hoch fliegen, allen die Flügel zu stutzen.

Intelligenzunterschiede sind nun mal da. Die können wir nicht politisch korrekt wegdiskutieren.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

„Inzwischen ist belegt, dass Intelligenz zu 50% vererbt ist zu 50% von einem anregenden Umfeld abhängt.“

Interessant : Es ist belegt das etwas zu exakt (?) 50% vererbt wird (nicht zu 49,3 oder 52,4 %?, warum genau 50? ) das noch nicht mal definiert werden kann. Das kann man nämlich mit „Intelligenz“ nicht.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Dann nennen Sie eine Zahl.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Warum? Der Einstieg war hier die unfassbar lächerliche Aussage: Es ist BELEGT das Intelligenz (kann gar nicht definiert werden) zu 50 (!!!!!!!!!) % , also GENAU zur Hälfte genetisch festgelegt wird. Wer so etwas schreibt und gar nicht merkt wie UNFASSBAR dumm diese „Aussage“ ist ist doch wirklich schon vollkommen intellektuell diskreditiert.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Haben Sie schon mal was davon gehört, dass gewisse Zahlen grundsätzlich nur in grober Näherung angegeben werden können? Wenn man sagt „die Hälfte“, dann meint man nicht 50,0 %, sondern ungefähr die Hälfte.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Inzwischen ist belegt, dass Intelligenz zu 50% vererbt ist zu 50% von einem anregenden Umfeld abhängt. „

Das war der (so unfassbar dumme Einstieg das mein Gehirn jetzt noch schmerzt ) Beginn von Melissentee.

Übrigens ist auch „ungefähr die Hälfte“ bei etwas nicht definierbaren wie Intelligenz ein so sinnvoller Satz wie „jflkjflwkjeflwkjeflwkjeflwkjf jnjk jnkjlj“

Man sollte sich bei so etwas eher die Frage stellen: Wem nützt es zu behaupten „Persil wäscht weißer als weiß“ oder „Rauchen schadet nicht“ oder „Intelligenz ist zu 50% genetisch“.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

Ja, das sehe ich genauso.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Wenn man noch bedenkt, dass das Geld auch von der Bildung abhängt, kann man sagen, dass die Frage, ob ein Kind aufs Gymnasium kommt, hängt von der Bildung der Eltern ab. Wer hätte es gedacht.

Klapauzius
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Weniger Einkommen hängt nicht allein von Bildung ab. Z.B dann, wenn ein Elterteil chronisch krank ist. Überdurchschnittlich viele chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung gehören zu der Gruppe der Einkommensschwachen.

Man macht sich dann z.b. als Jugendliche viel mehr Sorgen und Gedanken um Dinge, die für Gleichaltrige normal sind. Etwa, ob man den Eltern zumuten kann, Nachhilfestunden in einem einzelnen Fach zu zahlen. Oder als Kind schon, ob man wirklich gut genug ist fürs Gymnasium. Die Empfehlung von Lehrern ist für 10 jährige etwas Abstraktes. Freunde aus der Wohngegend z.b. (fast alle aus Elterhäusern mit wenig Geld) gingen alle auf die Realschule. Zu Sieben aus einer Klasse sind wir nach der 10. Klasse aufs Gymnasium gewechselt. Einer hat den anderen ermutigt. Handwerkerin oder Friseur hätte auch nicht zu uns gepasst.

Als Einzelne hätten wir uns das aber nicht getraut.

Armut bedeutet oft auch psychischer Stress, weniger Ressourcen in vielen Bereichen, die direkt oder indirekt mit Geldmangel zusammenhängen, sowie Ängste. Das beeinträchtigt das Potential.

Ich frage mich, wie oft viele Akademiker in Ihrer Kindheit z.B. den Satz gehört haben, „das ist leider zu teuer“ (z.b. Markenklamotten, in eine ruhigere Straße ziehen). Oder die Mutter dabei belauschten, als sie sagte, wie viele Jahre sie sich selbst nichts mehr Neues zum Anziehen kaufen konnte. Besonders Leute, die selbst ganz anders aufgewachsen sind, können die Situation kaum nachvollziehen.

Die Einstellung „ich bin sicher aufgehoben, ich schaffe das, und wenn ich versage, kein Abi schaffe oder später den Studiengang wechsele, abbreche, schadet es notfalls auch niemandem…Bafögschulden – was ist das?…,“ ist zB. ein Privileg, das nicht alle haben.

Die Gleichung „Armut=Mangel an Bildung wird in der Studie ja auch gar nicht aufgeführt.
Und klar ist Intelligenz zu einem guten Teil erblich. Aber das Armutsrisiko ist es leider auch, ganz unabhängig davon.

Ich hätte mir als Jugendliche zunächst kein Studium für mich vorstellen können. Ich schaffte letztendlich einen sehr guten Masterabschluss. Bei Einkommensschwachen spielen in Sachen Bildung aber sehr viel mehr Zufälle und Glück mit hinein. Und schon früh im Leben können Türen zuklappen die man ohne Hilfe nur schwer wieder aufbekommt.

Kindergrundsicherung halte ich zu.b. für einen möglichen Ansatz. Und Mentorprogramme von Studierenden für Schüler, wie es sie teilweise schon gibt.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Ob ein Kind aufs Gymnasium kommt oder nicht, hängt m.M. von verschiedenen Faktoren ab. Mangelnde Bildung und geringes Einkommen der Eltern sind mit Sicherheit wichtige Einflussgrößen, können aber ggf. durch andere Faktoren überkompensiert werden. Siehe z.B. die weit überdurchschnittlichen Bildungserfolge der Kinder vietnamesischer Vertagsarbeiter in Ostdeutschland.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Sie meinen, in der DDR, oder nicht? Denn heute gibt es keine vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen mehr, oder?
Und wie lange ist das jetzt eigentlich her? Mehr als 30 Jahre. Seitdem hat sich überall sehr viel verändert.

U.B.
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, in der Bildungspolitik wurde vieles leider schlechter.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  U.B.

Ja, weil man dem gesellschaftlichem Wandel nicht begegnet ist. Stattdessen wurden lieber Gelder eingespart.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Gymnasium? Schnickschnack, das ist von gestern. Heute genießt man sein Leben auf Oberstufenkreuzfahrt all-inclusive bis in den Hafen des kollektiven Zukunftsglücks. Abi-Tour, so entspannt man heute.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

🙂

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Wer hat hier etwas gegen Lebensgenuss?

Ich liebe mein Leben,
und genieße es schon jetzt,
vor der Verrentung 😉

Mondmatt
1 Jahr zuvor

Geld und Bildung der Eltern als Grundlage für den Gymnasiums-Zugang der Kinder?

Das Stimmt einerseits, ist aber nicht die eigentliche Wirk-Kette. Es werden zwei Symptome als so verglichen als wären sie direkt von einander abhängig.

Personen die den Wert von Bildung verinnerlicht haben werden in der Schule mehr Erfolg haben. Dieser Erfolg wird zu besseren Abschlüssen führen und so zu besser bezahlten Berufen. Im Laufe des Lebens werden Personen mit höherer Bildung also tendenziell auch wohlhabender sein.
Werden diese Personen dann Eltern, werden sie in der Erziehung den Stellenwert der Bildung auch an ihre Kinder weiter geben und diese so auch zu besseren Schülern machen. Diese können dann das Gymnasium besuchen.

Zentraler Punkt ist also nicht der Bildungsstand oder das Einkommen der Eltern sondern der Stellenwert den Bildung in der Familie hat und der an die Nachkommen weitervermittelt wird.

Das hat auch nichts mit der ethnischen Herkunft zu tun.

Ich hatte in der Jugend urdeutsche Freunde. Gut bürgerlich. Vater Müllabfuhr, Mutter im Supermarkt an der Kasse. Beide von der Hauptschule. Teilweise nur knapp mit Abschluss falls überhaupt.
Erziehung ihrer Kinder war an sich wirklich prima. Ein Schulabschluss wie Abi für die Kinder war in der Familie nie auf dem Schirm. Unnötig.

Im Lehramtsstudium war ich viel mit einem jungen Mann zusammen, dessen Eltern als Jugendliche aus Ägypten eingewandert waren. Eine verfolgte christliche Minderheit.
Die Großeltern waren schon in Ägypten Akademiker.
Die zugewanderte Generation arbeitete hier so: Vater Rechtsanwalt, Mutter Ärztin
Ich lernte jetzt die 3. Generation kennen. Lehramtsstudium und der Bruder Architektur an der selben Uni.

Unabhängig von anderen Randbedingungen wie Herkunft, Religion usw. gilt also, dass die Erkenntnis der Bedeutung von Bildung für die eigene Zukunft wichtig ist.
Diese Erkenntnis setzt sich wohl besser durch, wenn sie von den Eltern vorgelebt und vermittelt wird. Geld ist dabei nur ein Indikator, kein Auslöser.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Ich kenne genügend gegenteilige Beispiele im Bereich „gut bürgerlich“, in dem sich die Kinder zu „Highperformern“ entwickelt haben, trotz anderer Vorgaben der Eltern.

Finagle
1 Jahr zuvor

Vielleicht wäre ja auch mal interessant und erhellend, vor der Forderung diverser Maßnahmen derlei Datenlagen hinsichtlich der berühmten drei Ks (Kausalität vs. Korrelation vs. Koinzidenz) zu prüfen.

Könnte die Stoßrichtung der Forderung ziemlich beeinflußen, aber eventuell auch einfach nicht politisch opportun… wenn diese von mir postulierte These stimmen sollte, ist dann das Ausbleiben einer solchen kausal bedingt, korreliert es etwa oder ist es gar nur koinzident?

Statistik und Datenmanipulation – zwei Themen, die immer stiefmütterlicher behandelt werden.

dickebank
1 Jahr zuvor

Dachdecker (m/w/d) kann man auch mit dem HA9 werden und so je nach Auftragslage auf ein Gymnasium kommen:(

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Zynisch!

Lady Hesketh-Fortescue
1 Jahr zuvor

Es gibt Migrantenfamilien, wo den Kindern von Haus aus die Wichtigkeit von Bildung und der deutschen Sprache, wenn man hier lebt, vermittelt wird. Und es gibt andere. Als Lehrer/in bekommt man die Kids ja erst ab einem gewissen Alter unter die Fuchtel. Und was sie in der Freizeit machen, ist doch nun wirklich ihnen überlassen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Das hat auch niemand bestritten.

Ingo Völzke
1 Jahr zuvor

Kinder und die Bildungsentwicklung
Eltern beeinflussen die Bildungschancen elementar. Es sind aber weniger die finanziellen Ausstattungsfragen. Das Elementarste sind schon mal die ersten 2-3 Jahre. Hier braucht jedes Kind die sichere Nähe zur Mutter. Eine gestörte, unsichere Beziehung löst Stresshormone aus und beeinträchtigt die Hirnentwicklung und besonders das Selbstsicherheitsgefühl des Kindes. Eine stabile Selbstsicherheit formt Interesse und positive Neugierde für Alles. Das ist eine elementare Voraussetzung für Bildungsinteresse und -erfolg. Nach dieser Phase kann der Vater elementarer versorgen, später auch in die KITA. Der weitere Weg des Kindes muss aktiv begleitet werden. Ganztags in Einrichtungen ist kontraproduktiv. Die Zeit ist für Kinder zu lang. Es fördert Gleichförmigkeit, was Interesse und das Lernen mindert. Eltern sollten reduziert arbeiten, damit immer abwechselnd einer ab mittags Zuhause ist und das Kind dann in der Obhut der Familie ist. Hier prägen sich Interesseprofile und Ziele fürs Leben viel gefestigter. Das kann eine Kita in dieser Ausprägung nicht schaffen, da Haltungen sich nur in starker emotionaler Verknüpfung bilden. Grundschulerfolg stellt sich stark so her, dass Kinder ihre Eltern nicht enttäuschen wollen und daher ein hohes Bemühen haben. So baut sich eine positive, sichere Schulkarriere auf. Eltern müssen stark und präsent für ihre Kinder sein. Unser Land braucht wieder mehr Werteorientierung für Erziehungsziele, wie sie erreichbar sind, was Eltern dafür tun können, das Leben deutlicher vom Kinde her denken. Nicht vom Karrieredenken der Erwachsenen her. Dafür müsste die Politik, die Gewerkschaften und die Sozialen Verbände sehr stark etwas tun, denn diese Orientierung ist verloren gegangen. Außerdem muss es ja nicht das Gymnasium sein. Der zweite Bildungsweg bei uns bringt sehr stabile, praxiserfahrene Menschen auf den Arbeitsmarkt, die oft stabiler in ihrer Arbeitsphilosophie sind. In den Jahren meiner Personalleitungstätigkeit habe ich nach und nach mehr Personen mit dem Bildungsweg eingestellt. Das hatte Vorteile. 

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ingo Völzke

Im Idealfall ist die Zeit in der Familie elementar wichtig für das Kind. Leider gibt es aber nicht nur Idealfälle, und das hängt nicht unbedingt vom sozialen Status ab. Ich bin auch der Meinung, dass Fremdberteuung, so wie sie jetzt praktiziert wird, völlig kontraindiziert ist. Die Folgen merken wir jetzt schon allmählich.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einem jungen, promovierten Lehrer. Zitat: „Die Eltern wissen gar nicht wie stark sie die Entwicklung ihrer Kinder behindern, wenn sie sie erst mit 3 in den Kindergarten bringen. Das ist für die meisten schon viel zu spät und irreversibel. “ Ich bin zwar pädagogischer Laie, kann aber eine gewisse Skepsis solchen Wissenschaftlern gegenüber nicht verbergen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Wissenschaftler leben in einer idealen Wunschwelt (zumindest die Erziehungswissenschaftler) und merken nicht, dass die Voraussetzungen für ihre Träume nicht gegeben sind und sie da eher ins Leere zielen. Aber man hat halt mal darüber geredet.
Wenn das familiäre Umfeld nicht mehr wichtig sein soll, dann muss da Kind in einer entsprechenden Umgebung aufgefangen werden, und das ist nicht der Fall. Die Billigversion (für den Staat), dass die Familie das Kind erzieht, ist leider vorbei, da man heutzutage im niederen Lohnsektor nicht mehr von 1 Gehalt leben kann, selbst wenn man keine großen Ansprüche hat.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Auch die Fremdbetreuung mit viel gut ausgebildetem Personal und einem guten Kind-Erwachsenem-Schlüssel? Denn in Skandinavien klappt das ja richtig gut.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich glaube nicht, dass der junge Mann meinte, die Eltern sollten ihre Kleinkinder in finnische, schwedische oder dänische KiTas schicken. Der dürfte schon die an Fachkräfte- und sonstigen Mängeln leidenden Einrichtungen in DE gemeint haben.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

? Da bin ich mir hier nicht sicher. Wenn Sie mal mitlesen, werden Sie feststellen, dass es viele gibt, die auch die skandinavischen Verhältnisse ablehnen, weil die Eltern sich bitte kümmern sollen.
Daher meine Frage.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In Skandinavien ist das System ein völlig anderes. Die Schulen haben alle didaktische Freiheit, obwohl sie vom Staat finanziert werden, und vor allem: sie können über ihr Budget selbst entscheiden, die Lehrer selbst einstellen. Kein Bürokratenwahn wie bei uns, keine Zweigleisigkeit Beamte-Angestellte, kein unnötiges dilettantisches Einmischen seitens der Regierung/des Kultusministeriums, das führt zu wirklich pädagogischer Arbeit und hat somit einen ganz anderen Boden als das deutsche Schulsystem, das sich immer wieder selbst blockiert, da man den Schulen keine Freiheiten lässt.
Das skandinavische Modell hat sicher auch seine Nachteile, aber unser Föderalismus System mit der unendlichen Postenbeschaffung in den oberen Regierungskreisen, inklusive superschlauer Experten und Wirtschaftsweisen, machen eine gesunde Entwicklung nahezu unmöglich. Das Ergebnis sieht man jetzt ganz deutlich, und die Reaktion der Verantwortlichen ist bezeichnend. Es wird noch schlimmer.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Nun ja, auch wenn ich hier diese Lanze für Skandinavien gebrochen habe, unsere schwedische Verwandtschaft erzählt auch von Problemen. Und um Bürokratie geht es auch in DK oft.
Der Punkt ist doch eher, dass wir in Deutschland zu wenig auf Wohlfühlen an Bildungsorten achten, was sich darin widerspiegelt, dass pro Kind viel weniger Geld ausgegeben wird.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn den Schulen mehr Freiheit gewährt würde (wie in Skandinavien), sie ihr Budget selbst verwalten und es sinnvoll den Gegebenheiten anpassen könnten, dann käme ein weitaus besseres Ergebnis heraus als momentan, wo alles den bürokratischen Weg geht, der seeeehr laaaaangsam und träääge ist, wenn überhaupt was genehmigt wird. Beispiel: schwerhörige Schülerin in der Klasse, die Decke sollte abgedämmt werden, damit nicht so viel Nebengeräusche das Verständnis noch weiter erschweren. Bis das alles genehmigt und installiert war, hat die Schülerin bereits die Schule verlassen. Und so geht das mit so ziemlich allem. Es ist ätzend! Behörden und Minister bremsen das Schulsystem nur noch aus.

Bella
1 Jahr zuvor

Wenn man das Problem mit der Bildungsungerechtigkeit zu Ende denkt, muss es ja bedeuten, dass letztlich Kinder aus Nichtakademikerfamilien zu einem gleich hohen Prozentsatz an die Universitäten kommen müssen wie aus Akademikerfamilien. Damit steuert man dann zwangsläufig auf eine Akademisierungsquote von 100% zu. Da wir das gesamtgesellschaftlich aber nicht gebrauchen können, müssten wir also den Zugang zur Universität für Kinder aus „privilegierten“ Familien künstlich erschweren, z.B. durch gewisse Quoten.
An welches System erinnert mich das bloß?

Alternativ ließe sich auch eine Abiturquote von 100% erreichen durch entsprechende Absenkung der Anforderung (oder es wird gleich mit der Geburtsurkunde ausgestellt, spart auch enorm Arbeit, Zeit und Geld) und jeder Ausbildungsberuf wird akademisiert. Schon ist das Problem gelöst.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Soziale Selektion“??
Ich nenne es „Bildungsgerechtigkeit“ – allerdings eine, die Sie ablehnen und mit einem inflationären Schimpfbegriff belegen.

Mel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn Sie Ungleichheiten grundsätzlich als ungerecht bezeichnen, liegen Sie falsch.
Es werden so viele Preise gezahlt für sowohl eigenes Verschulden als auch Fremdverschulden, dass sie gar nicht alle aufgezählt werden können.
Das gehört zur Lebensrealität, von der auch Reiche nicht ausgenommen sind.
Sie fokussieren sich immer wieder aufs Geld und leiten von ihm viel zu viel ab. Diese Denkweise ist mir zu einfach und riecht auch zu sehr nach sozialistischen Vorstellungen von „gerechter“ Umverteilung.
Staaten, die es mit dieser Vorstellung versucht haben, blieb bekanntlich der Erfolg verwehrt. Ihre Bevölkerung versank mit der Zeit fast ausnahmslos in Not und Elend, wobei das allgemeine Unglück allerdings relativ „gerecht“ verteilt war.

Ich behaupte: Je exzessiver und maßloser umverteilt wird, desto weniger Erfolg stellt sich ein und zwar für alle Menschen. Am Ende stehen sie gemeinsam als Verlierer da. Die Theorie war einfach zu schön, um wahr zu sein oder wahrwerden zu können.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das wird doch nicht bestritten, oder?
Inklusions-SuS haben den Anspruch/das Recht auf Schulbegleitungen. Das ist die teuerste Förderung normalerweise.
Falls vorhanden … Das ist ein Problem. Falls genehmigt und von den Eltern (und der Schule) gewollt. Das ist auch gut so, dass hier gefördert wird.
Aber kann man alles ausgleichen?
Schwierig… Mal ein Gedankenbeispiel:
– Eltern lesen dem Kind viel vor (seit klein an, bringen dem Kind das lesen bei, haben viele Bücher) vs. Eltern lesen gar nicht vor (haben auch keine Bücher zu Hause und fördern das auch nicht)
-> Dann müsste man entweder die häuslich benachteiligten Kinder deutlich mehr fördern oder sie gehen unter, zumindest, wenn alle Kinder am Schluss die selben Bedingungen haben sollten
–> Ist das dann sozial und zeitlich machbar?
–> Geben wir den benachteiligten Kindern eine private Nachhilfe zusätzlich, dann würden doch evtl. auch mehr „Bildungsnahe Eltern“ diese wollen – zusätzlich? Oder eben dann anstatt der Investition der eigenen Zeit?

Ich finde das super schwierig um ehrlich zu sein.
Wäre dann die Gemeinschaftsschule nicht sinnvoller demnach? Dann „müsste“ man nicht selektieren nach der Grundschule.
Vielleicht lernt das Kind halt eben erst später besser/schlechter? Umsonst gibt es nicht Schulartwechsel.

Wie können „wir“ das überhaupt „fair“ machen? Geht das überhaupt?
Fördert man „unten“ ist das nicht fair.
Fördert man „oben“ ist das nicht fair.
Fördert man „alle gleich“ ist das nicht fair.
Fördert man „alle individuell“ ist das sinnvoll – ich würde sagen sogar „fair‘ – aber ist das machbar? Gerade mit den aktuellen Ressourcen und Rahmenbedingungen.
Leider haben wir keine 1:1 „Betreuung“ zur Verfügung. Wir haben auch nur begrenzte Zeit zur Verfügung.
Auch das gehört eben zur Realität – so gerne ich es anders hätte und jedem Kind gönnen würde.

Ich denke, dass die obigen Kommentare in die Richtung vielleicht gehen …

Ich wäre auch für „keiner muss hungern weltweit“, „keine Kriege“, „für die Umwelt“. Aber es gibt immer Rahmenbedingungen und Einschränkungen. Dazu die Grenzen des Machbaren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn aber die Frühförderung (so wie in Fernost) mit Ansprüchen an die Anstrengungsbereitschaft der Kinder verbunden ist, dann schreien natürlich wieder andere Leute, wie übel das doch sei, typisch Kapitalismus. Nein, alles muss spielerisch gehen.
Man kann es nicht jedem recht machen. Alles, was systematisch und verbindlich ist, das gilt dann als „Leistungsdruck“, der vom Übel ist. Das ist die neue Unehrlichkeit in dieser Diskussion. Von nichts kommt nichts, auch andere Länder können nicht zaubern.

Was die Brennpunktschulen betrifft, so gab es vor 1970 kaum welche davon. Alle Grundschulen bemühten sich sogar, einander zu gleichen. Dann kam die große Zuwanderung und mit ihr das Aufkommen der Brennpunktschulen. War da nicht auch was mit Vandalismus in diesem Zusammenhang? (Rütli?) Armut oder Arbeitslosigkeit alleine waren es nicht, die waren nach 1945 erstmal noch größer. Arm und bildungsorientiert schließen sich in keiner Weise aus. Das hat auch Buschkowsky mal gesagt über seine eigene Kindheit. Später dann wollten seine SPD-Genossen ihn wegen „Rassismus“ rauswerfen, aber das geschah nicht. Ich stehe in der Diskussion an seiner Seite. Er kennt sich aus mit Brennpunktquartieren und -schulen.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Rütli hatte und hat noch oft im Gedenken einen schlechten Ruf/Sicht.
Rütli hat sich allerdings wohl sehr gut gemacht. Rütli Schuli zeigte auf, wie es gehen kann, wenn man will und viele mitziehen. Rütli hat sich vom Konzept auch etwas geändert, soweit ich weiß. Die LuL und Eltern arbeiten enger zusammen. Es gibt mehr Rückmeldungen und dadurch auch Wertschätzung. Das kostet natürlich Willen und Zeit.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Aber es war doch so, dass Rütli Aufmerksamkeit erregt hat und DESHALB Hilfen bekommen hat, mit der sich die Politiker nun profilieren können. Dieses Engagement lässt die Politik anderen Brennpunkten aber nicht zukommen. Und Rütli hat auch leistungsstärkere Schüler bekommen. Der Schultyp wurde geändert.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Definitiv! Da übereinstimme ich komplett.
Aber das betrifft ja alle SuS und „nicht nur“ die sozial schwächeren.
– Kita-Frühförderung (v. A. Wo das Kind eben steht erkennen und fördern)
– Multiprofessionelle Teams (auch für alle)
– Soziales und Gesundheit betrifft auch alle – manche mehr und manche weniger, aber ja das gehört definitiv auch zum multiprofessionellen Team
– Qualitativer Ganztag betrifft auch alle
– Unterricht halt so, dass es sinnvoll ist. Lehrplan anpassen -> Ja, auch das.
Dazu auch:
– Förderstunde -> Betrifft auch alle (wenn sie nicht ausfallen …)
– Gerne auch individuell mehr Förderstunden bei Bedarf als Ziel
– Zielgerichtetes und angepasstes Material: Wäre ich sofort dabei. Dafür.
– Doppelte Klassenleitung/Doppelte Fachkräfte (LuL, aber auch LuL+anderes) für bestimmte Stunden – v. A. wo sinnvoll.
– Räumlichkeiten – angemessen groß + auch für „Rückzugmöglichkeiten“
– EMA (Elternmitarbeit)
– Mehr Zeit für Schönes auch mal (Soziales)
– Mehr Praxis („rausgehen in den Wald“)
– Sinnvolle Digitalisierung mit sinnvollen Fobis und Material dazu – Praxis
– Ausstattung
– Gesundes Essen, welches jedes Kind zur verfügung steht
– Berufsberatung gezielter auf das Kind und das Leben – auch mit Unternehmenseinsatz (Profis)

Alles super Sachen und sinnvoll. Vieles weitere wäre noch zu ergänzen.
Betrifft alles (mehr oder weniger) die gesamte Schulsituation. Da haben alle eine Förderung.

Mir geht es mehr darum, bei aktueller Situation (oder leider zu erwartenden zukünftigen auch noch) eine realistische „Situation“/“Praxis“ darzustellen.
Und zeitnahe ist es nicht realistisch „fair“ zu fördern. So Leid es mir auch tut. Die Rahmenbedingungen müssen angepackt werden. Gerade diese, welche Sie auch nennen. Geld muss sinnvoll eingesetzt werden und auch mehr. Das Image des Berufs muss wieder besser werden. Die Eltern sollten mehr mit einbezogen werden.

Aber (!!!) bitte (!!!) erst die Rahmenbedingungen mit sinnvollen Konzept stellen. Dann die Forderungen durchsetzen. Nicht – wie leider gewohnt – andersrum.
Sonst ist das einfach nur ein „macht mal mehr, werdet das schon machen – ansonsten schieben wir [Politiker] die Schuld auf euch halt wieder mal ab“. Das kann es nicht sein.

Das ist momentan leider die Diskrepanz und an vielen Stellen die Realität über Jahre gemacht und gezeigt. Das „obendrauf“ ohne Ressourcen laugt (aus).
Individuelle Förderung und Differenzierung, ja – dann aber auch Zeit und Fachkräfte, Materialien, tragendes Konzept, Rahmen danach ausrichten. Sonst ist das nur „Wunsch“.

timo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich zitiere nur mal die Überschrift des Artikels:
„Ob ein Kind aufs Gymnasium kommt, hängt nicht vom Migrationshintergrund ab (sondern von Geld und Bildung der Eltern)“
Was soll die Überschrift denn sagen, außer dass es für gleiche Bilungschancen ungerecht ist, wenn Kinder finanziell schwache und ungebildete Eltern haben.
Also: Mehr Geld für die Eltern? Um mehr Bildung müssen sie sich schon selbst bemühen.
Arm zu sein ist in der Regel übrigens die Folge von geringer Bildung und keine unabhängige zweite Ursache..

Jetzt sagen Sie: „Investitionen in Bildung zahlen sich für eine Gesellschaft aus.“
Das ist wahr und eine bekannte Binsenweisheit. Warum aber wählen Sie dafür eine Artikelüberschrift, die nur auf mangelnde Bildungschancen bei Kindern verweist, deren Eltern wenig Geld und Bildung haben? Das klingt doch wirklich nach Forderung einer finanziellen Umverteilung im Bildungssystem und nicht nach allgemein notwendigen Investitionen in Bildung, wie Sie jetzt sagen.

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Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  timo

Armut und fehlende Bildung müssen keineswegs zusammen hängen. Alleinerziehende Mütter müssen bereit sein, ihr Kind in die Ganztagsverwahrung plus Ferienbetreuung zu schicken, um weiterhin wohlhabend sein zu können, aber wie war das… ein Gehalt reicht heute nicht mehr… davon sind Alleinerziehende automatisch betroffen. Aber auch Paare müssen für Wohlstand den Ganztag akzeptieren, weil eben ein Gehalt zu wenig ist.
Wer arm ist, ist also mitunter nicht bereit, das Kind im Ganztag zu verwahren.
Ich möchte mit den reicheren Familien nicht tauschen. Die ganzen Sommerferien hindurch müssen die Kinder von morgens bis abends in eine Einrichtung – da haben wir lieber kein Geld!

Daniel
1 Jahr zuvor

Die 80/20er Verteilung ist für unsere Volkswirtschaft ein Riesenproblem, da ein Menge Potential verschwendet wird. Gleichzeitig kann man eine Gleichverteilung auch nicht erwarten. Ich würde mal davon ausgehen, dass die durchschnittliche Intelligenz der Eltern mit Abitur schon höher ist als die derer ohne. Und letzen Endes spielt die Genetik bei der Intelligenz auch eine Rolle

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Was mich bewegt:

Viele Menschen können zu wenig Nichts ganz viel schreiben.

Ich schätze, dass ich deshalb häufig einschlafe.

Aber Ihr wisst ja, ich stehe kurz vor der Verrentung 🙂

Alx
1 Jahr zuvor

Die alte Frage: Wann ist Bildung gerecht?

Ist Bildung dann gerecht, wenn allen das gleiche Angebot gemacht wird?
Ist Bildung dann gerecht, wenn am Ende alle den gleichen Schnitt haben?

Ich habe an unterschiedlichen Schulen unterrichtet im Brennpunkt und auf dem Dorf.
Ich habe in der Klasse ganz deutliche Einschnitte bei den „guten Schülern“ machen müssen um die Inklusionskinder zu fördern. Ich verwende auf die schwachen Schüler deutlich mehr Zeit für Erklärungen und Erläuterungen.

Ist das für die starken Kinder gerecht? Deren Zeit Fragen zu stellen und Hilfe zu erhalten ist erheblich kürzer und trotzdem erbringen sie noch bessere Leistungen.

Aus meiner Erfahrung wäre bei sehr vielen Kindern die einzige Möglichkeit die Entnahme aus der Familie oder Internatsbeschulung.

Wenn in einer Klasse 50 Prozent der Kinder als Berufswunsch angeben, dass sie später in die Fußstapfen ihrer unbeschäftigten Eltern treten wollen, ernüchtert das doch sehr.

Zitat: „Geh ich Jobcenter, Arbeit Schei%$e“

Ich verstehe unter Gerechtigkeit folgendes:

Derjenige der sich mehr Mühe gibt und mehr anstrengt sollte davon auch mehr profitieren.

Im Moment ist es leider umgekehrt. Der Fleißige muss sich hinten anstellen, der Gerechtigkeit wegen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

„Die Expertinnen und Experten plädieren dafür, Kinder nicht schon nach der vierten Klasse zu trennen.“
Aber von handfesten empirischen Ergebnissen steht nichts da. In Berlin (seit 70 Jahren) und auch in Brandenburg (auch schon seit 20 Jahren) hat man doch die 6-jährige Grundschule, und was ist dort nun besser? Dazu sagen die Expertinnen und Experten einfach nichts außer „ausgleichender Wirkung“. „Ausgleichend“ kann aber eben vieles bedeuten, auch „Nivellierung zur Mitte hin“. Und was ist in Berlin und Brandenburg nun „ausgeglichener“ als anderswo? Etwas mehr Präzision sollte man von diesen Expertinnen und Experten schon verlangen dürfen.

Tigrib
1 Jahr zuvor

Was ich mich manchmal frage ist, ob die betroffenen Kids es selbst als ungerecht empfinden. Bei meinen Schülern, die gerade den Hauptschulabschluss angehen, hab ich nicht den Eindruck, dass sie nach Höherem streben oder es schade finden, nicht so gebildet zu sein. Sie staunen zwar darüber, was wir Lehrer so alles wissen, wir sind aber für sie eh eine spezielle Gattung.
Ihre Welt dreht sich hauptsächlich ums Internet in all seinen Facetten und da zählen ganz andere Kompetenzen als Bildung.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tigrib

„andere Kompetenzen als Bildung“
Wenn das so stimmt, dann ist das ewige Jammern über die Bildungsungerechtigkeit nicht angemessen. Wer nicht will, dem kann man Bildung nicht aufzwingen, vermutlich nicht einmal im Rahmen der „Employability“.
Diejenigen, die ernsthaft Bildung wollen, die müssen eine Chance haben. Aber wird das bestritten?