Lehrerverbände: Wegfall des Corona-Schutzes für Schwangere löst Personalnot in Schulen nicht

18

HANNOVER. Mehrere Bildungsverbände erwarten trotz einer neuen Regelung für schwangere Lehrkräfte in Niedersachsen keine nennenswerte Verbesserung der Unterrichtsversorgung. Dass Schwangere jetzt wieder vor die Klasse treten sollen, werde das Problem des massiven Personalmangels an den Schulen nicht lösen, sagte René Mounajed vom Schulleitungsverband der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung».

Schwangere haben zwar kein höheres Corona-Ansteckungsrisiko, müssen aber einen schwereren Verlauf befürchten. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Auch Philologenverband und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erwarten dem Bericht zufolge keine nennenswerte Verbesserung der Unterrichtsversorgung. Wegen einer stabileren Corona-Lage dürfen schwangere Lehrerinnen in Niedersachsen vom 17. April an wieder vollumfänglich im Präsenzunterricht eingesetzt werden. Wie das Kultusministerium vor den Ferien mitgeteilt hatte, erfolgte die Neuregelung in enger Abstimmung mit der für Arbeitsschutz zuständigen Gewerbeaufsicht.

Eine FFP2-Maske müssen Schwangere laut Ministerium dann tragen, wenn etwa der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Diese Masken werden ihnen zur Verfügung gestellt. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) rechnet anders als die Lehrerverbände damit, dass in Folge der neuen Regelung eine gewisse Entspannung bei der Personalsituation an vielen Schulen einkehren werde. An diesem Mittwoch (12. April) ist der erste Schultag nach den Osterferien in Niedersachsen. News4teachers / mit Material der dpa

Schopper: Lehrermangel verschärft sich – auch wegen Schwangerschaften

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

18 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Johannes
1 Jahr zuvor

Nein, natürlich nicht. In vielen Schulen verabschieden sich die Schwangeren spätestens im 3. Monat per Krankenschein. Sie kommen erst wieder nach der Elternzeit und brauchen dann viiiiiele planerische Zugeständnisse.

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Ui, das gibt Shitstorm! 😉

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Vergeudete Worte,
Ob eine Schwangere
( Einzelfallbetrachtung ) arbeitet, entscheidet im Endeffekt kein SL, keine Regierung und kein KM. –
Zur Not unter Einbezug von Gutachten und AA.

Wer gegen Schwangere und Mamas hetzt, ist eben ein ganz besonders kurzsichtiges Exemplar. Ich durfte die letzten Jahre mindestens ebenso viel ausgefallene Männer wie Frauen vertreten.

Also alles in allem ein Sturm im Wasserglas, ausgelöst durch Dampfplauderer.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

Lehrerinnenzölibat – erprobte Methoden wie auch die Hexenverbrennung kommen immer mehr aus der Mode.
#früherwarauchnichtallesschlecht
#woandersistauchscheisse

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ach ne, da bin ich schon eher dafür, dass wir endlich die Männer gebährfreudig umfunktionieren. Die wuppen das dann in 5 Monaten, stehen sofort wieder auf und gehen mit dem Mäuschen an der Brust wieder in die Schule. – Alles geregelt.
Und wehe, ich muss einen vertreten…. 😉

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

Spätestens dann ist das Thema Überbevölkerung vom Tisch, die Geburtenrate wird daraufhin so niedrig sein wie nie:)

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

So ist es.
Jedes weitere Wort ist zu viel.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Woran das wohl liegt? Vielleicht daran, dass die ganze Organisation mit den Kindern meistens an den Frauen hängenbleibt? Ich nehme mal an, dass sich hinter dem Pseudonym Johannes ein Mann verbirgt.Haben Sie Kinder, bringen Sie diese morgens in die Kita? Und ich stelle diese Fragen nicht aus eigener Betroffenheit. Bei uns war der Mann zu Hause. Ich habe mich dadurch sehr entlastet gefühlt, Vollzeit gearbeitet und hätte nicht mit meinen gestressten Teilzeitkolleginnen tauschen mögen.

Tim Bullerbü
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Aber warum ist das so?
Bei uns gibt es auch tausend Extrawünsche. Und das heißt für alle anderen Kollegen/innen große Lücken im Stundenplan und Vertretung ohne Ende.
Die meisten jungen Eltern zahlen ein Haus ab. Da muss ich natürlich Verständnis haben. Nein, habe ich nicht. Wenn beide Arbeitszeit reduzieren, kann nämlich auch mal der Mann morgens zur Kita.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Nachteil – die Nabelschnur, so hängt alles eben zusammen. Und nach längerer Stillzeit neigen die sekundären Geschlechtsmerkmale ebenfalls zum Hängen.

Häufig hängt es aber auch an den Einkommensunterschieden zwischen den Elternteilen und individuellen Entscheidungen.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Ihre Feindseligkeit irritiert mich. Das, was Sie den Kolleginnen vorwerfen, stimmt doch so gar nicht. Das muss man viel differenzierter sehen. Vor Corona haben die meisten Kolleginnen, wenn es die Gesundheit zuließ, bis zum Mutterschutz gearbeitet. Während Corona waren alle Schwangeren freigestellt, weil das Risiko nicht einschätzbar war. Nun kehren alle Bundesländer wieder zum Davor zurück, wobei das Tragen von FFP 2 Masken für schwangere Frauen eigentlich nicht zumutbar ist.
Dass Frauen in Elternzeit gehen ist doch normal, gab es schon immer….dass die Frauen dann mit Teilzeit wiederkommen und eventuell familienfreundliche Arbeitszeiten einfordern, ist doch klar. Da braucht man sich bestimmt nicht aufregen. Und Kinder werden auch mal krank, dann nehmen die Kolleginnen die Kinder-krank-Tage. Das ist dann eben so.

Sascha Kalle
1 Jahr zuvor

Aber die „familienfreundlichen Arbeitszeiten“ sind im dem Fall eben auch „kollegienfeindliche Arbeitszeiten“. So ist das System Schule leider nun mal. Die Kollegin kommt NIE zur 1. Stunde, soll das halt der Kollege/die Kollegin machen-blöd nur, dass der auch immer die 7. und 8. Stunde machen muss.
Gegenseitige (!) Rücksichtnahme wäre das Gebot der Stunde, habe ich aber leider noch nie erlebt. Ich höre nur immer ICH ICH ICH.
Meine Familie, mein Kind, mein Recht. Und das sind leider, leider, leider keine Einzelfälle. Anders fände ich es auch schöner.
Und weil gleich wieder der Reflex kommt. Sascha ist in meinem Fall kein Männername. Und ja, ich weiß, wovon ich rede. 2 Kinder, beide inzwischen groß.
Aber was das heute abgeht, gab es vor 20 Jahren so einfach nicht.

NichtErnstZuNehmen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Ja sie haben doch das Recht dazu. Dass hier ständig geltendes Recht in Frage gestellt wird ist unterirdisch. Solche Leute sollten keine Beamten sein dürfen.

Ale
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Das entscheiden Ärzte nicht einfach so sondern medizinisch begründet. Meine bessere Hälfte sollte sogar zum Amtsarzt weil man es bezweifelt hatte (Zwillingsschwangerschagt mit vielen Problemen). Der Brief des Hausgyns und die Befunde haben dann mehr als gereicht. Und solange es kein Gefälligkeitsattest ist, wird auch nichts passieren. Schwangere sind die Gruppe an Vertretungsstunden die ich mit zumindest etwas seelischer Zufriedenheit mache. Dieses Schuljahr sind es 4 Deputatsstunden für eine Kollegin die dank Corona in der Schwangerschaft alles andere als eine leichte Phase hatte. Ergebnis hat dann aber gepasst.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Es ist im übrigen auch ein Unterschied, ob ich schwanger in einem klimatisierten Büro sitze oder im Sommer bei 35° vor 30 Teenagern Unterricht geben darf. Wenn es schlecht läuft 6 Stunden am Stück plus Pausenaufsicht.. Im Winter dann umgekehrt das große Risiko sich von den Schülern im Klassenzimmer etwas einzufangen..

Das ist körperlich eine komplett andere Belastung..von daher kann ich jede schwangere Kollegin verstehen, die noch vor dem Mutterschutz sich befreien lässt.

Joe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

So hat sich unser Stundenplaner auch lange angehört – ständiges Schimpfen über die Zeitwünsche der „frischen“ Mütter oder Väter.

Nun hat er selbst ein Kind und stellt fest, dass es – trotz Kindergarten vor Ort – gar nicht so einfach ist, alles unter einen Hut zu kriegen, wenn nicht gewissen Rahmenbedingungen an den Stundenplan gestellt werden…

Hörman
1 Jahr zuvor

Sobald ein Vorteil (Schutzmaßnahme, Erleichterung,… wie auch immer man es nennen mag) da ist wird er gleich als Standard und „Minimalanforderung“ gesehen. Und wehe, das wird wieder auf „normal“ zurückgedreht. Dann geht es gleich los und Krankmeldungen sind die „natürliche Konsequenz“, wie man mit dieser menschenverachtenden Behandlung umgehen kann.
Das ist die gleiche Leier wie wenn die Verfügungsstunden gesenkt, die Teilzeitmöglichkeiten (minimal und auch nur theoretisch) eingeschränkt werden, …
Es wäre interessant, was wäre, wenn die – augenscheinlich heißersehnte – Stundenerfassung, Arbeitsplätze mit Präsenzpflicht in der Schule oder Erreichbarkeit in der unterrichtsfreien Zeit (vulgo: FEEEERIEN) Wirklichkeit wären.
Himmel hilf

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hörman

Also nur so als Information das Schwangere schon vor dem Mutterschutz nicht mehr arbeiten oder in das Beschäftigungsverbot gingen war auch vor Corona nicht unüblich. Könnte wohl minimal an den körperlichen Veränderungen liege, on top kommen dann noch die Bedingungen vor Ort dazu. Und Spoiler dies gilt im übrigen auch für andere Berufe das es dort so ist.