Linksfraktion beantragt, Vorbereitungsklassen aufzulösen (und Schüler in Regelklassen zu integrieren)

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Die Hamburger Linksfraktion will, dass ausländische Schülerinnen und Schüler mittelfristig nicht mehr gesondert in Internationalen Vorbereitungsklassen unterrichtet werden. In der nächsten Bürgerschaftssitzung am Mittwoch solle ein Antrag zur Auflösung dieser Klassen gestellt werden, teilte die Linksfraktion am Sonntag mit. Jüngst sind nach Angaben der Fraktion zwei Studien auf Grundlage von Hamburger Daten zu dem Schluss gekommen, dass die exklusive Beschulung von geflüchteten Kindern deren Lernerfolg deutlich verschlechtere.

bezopftes Mädchen in grauem Pullover, mit ukrainischer Flagge auf der Wange
«Kinder von Geflüchteten müssen gemeinsam mit anderen Kindern unterrichtet werden.» (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

«Die Schulbehörde muss Konsequenzen aus den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien ziehen: Kinder von Geflüchteten müssen gemeinsam mit anderen Kindern unterrichtet werden», forderte die schulpolitische Fraktionssprecherin Sabine Boeddinghaus. Die Beschulung geflüchteter Menschen gehöre zur Regelaufgabe von Schule. «Deshalb brauchen wir alle Schulen bei dieser herausfordernden Arbeit.»

In der Hansestadt werden Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland, deren Sprachkenntnisse den Besuch einer Regelklasse ausschließen, für die Dauer von zwölf Monaten in den Vorbereitungsklassen eingeschult.

Zuletzt hatte die Schulbehörde mitgeteilt, dass die vielen Flüchtlingskinder aus der Ukraine zu einem deutlichen Anstieg der Anmeldungen für die 5. Klassen geführt hätten. Hauptgrund für den Anstieg sei, dass viele ukrainische Mädchen und Jungen nach den Sommerferien aus den Internationalen Vorbereitungsklassen in die Regelklassen wechseln werden. Schulsenator Ties Rabe (SPD) sprach mit Blick darauf von einer «besonderen Herausforderung». News4teachers / mit Material der dpa

Flüchtlingskinder: Besuch einer „Willkommensklasse“ führt zu deutlich schlechteren Leistungen als die sofortige Integration

 

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15 Kommentare
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Lehrerin
1 Jahr zuvor

Und wie sollen Kinder ohne Deutschkenntnisse dem Unterricht folgen können?
Aber das ist den Oberen wieder mal egal, wir Lehrkräfte sollen zaubern. Wie immer total realitätsfremd, es ist nur noch zum Heulen!!!

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

In NRW hieß das Zauberwort immer „Sprachbad“. Angeblich würden die Kinder durch ihre Mitschüler (die natürlich auch immer alle perfekt deutsch sprechen…) viel schneller deutsch lernen. Funktioniert leider nur so semi, ich rette mich durch die ersten Wochen immer mit „malen nach Zahlen“ u.ä. Wir haben zum Glück eine Kollegin, bei der die Kinder in einer kleinen Gruppe wenigstens 1 Stunde pro Tag intensiv deutsch lernen, das hilft viel mehr.

Chris
1 Jahr zuvor

Sehe ich nicht. Es reicht hier nicht aus, die Verantwortung für politisches Versagen weiterzugeben an die Kolleginnen und Kollegen, die schon ohne Flüchtlinge Tag für Tag einer heftigen Heterogenität ausgesetzt sind.
Für diese Kinder muss es extra Schulen geben. Da DE ja anscheinend auf einen konstanten Flüchtlingsstrom setzt, ist das ja auch nicht umsonst, sondern würde eine sinnvolle Funktion bei der Integration der Kinder darstellen. Beschult werden Sie von extra dafür ausgebildeten DaZ- bzw. DaF-Lehrern, die den Bedürfnissen der Kinder auch wirklich gerecht werden können.

tozitna
1 Jahr zuvor

Na super – dieses (gescheiterte) Experiment kann man sich schon in Brandenburg anschauen. Mit Null Erfolg, die Kinder drehen jetzt in den Regelklassen ihre Ehrenrunden.

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  tozitna

In NRW werden die Kinder in den ersten 2 Jahren in Deutschland nicht versetzt, sondern wechseln einfach in die nächste Klassenstufe. Noten gibt es auch erst ab dem 3. Jahr. Dann allerdings sind Ehrenrunden fast vorprogrammiert.

Sascha Kalle
1 Jahr zuvor

Ich finde den Vorschlag klasse. Dann freue ich mich auf die zweite Lehrkraft, die mit mir zusammenarbeitet.
Ach, die gibt es nicht?
Dann sage ich schon mal der zehnjährigen Emma Bescheid, damit sie demnächst wieder für mich und die drei Schüler aus der Ukraine dolmetschen muss.
Was denken sich diese Politiker bloß? Bisschen Google Translater und dann passt das?
Nein, da passt gar nichts. Bildung kostet Geld, verdammt noch mal.

H.M.W.
1 Jahr zuvor

Warum müssen die Vorbereitungsklassen *ausgelöst* werden? Ich befürchte, der Schreiber hätte eine solche auch nötig gehabt oder die Autokorrektur hat ihm einen Streich gespielt.

Silke Vogt
1 Jahr zuvor

@Redaktion
aufzulösen, nicht auszulösen, Bitte um Korrektur in der Überschrift.

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

Wer hat diese Studien durchgeführt? Meine persönliche Erfahrung und die Schilderungen meiner eigenen Kinder, bei denen Flüchtlingskinder ohne deutsche Sprachkenntnisse im Unterricht sitzen, zeigen ein gänzlich konträres Bild.
Wie soll ein Kind ohne entsprechende Sprachfähigkeit dem Unterricht folgen? Hat sich die Links-Fraktion in Hamburg Gedanken gemacht, was dies für die restliche Klasse bedeutet? Kümmert sich der Lehrer um die ausländischen Kinder, so bleibt weniger Zeit für den Rest der Klasse. Legt er seinen Fokus auf die Klasse, kommt das ausländische Kind zu kurz. Zerreißen kann man sich als Lehrkraft nicht. Zusätzliche Lehrkräfte für eine Einzel- oder Kleingruppenbetreuung fehlen an den meisten Schulen. Sind diese vorhanden, stört es den Unterricht, wenn diese Kinder im selben Klassenzimmer zeitgleich Deutschunterricht bekommen. In meinen Augen ist das ein unlösbares Dilemma.
Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse sich dank der VKL danach besser in normalen Schulklassen integrieren konnten, da sie mit einem (zunächst zwar geringen) Wortschatz zumindest besser in der Lage waren, Kontakt zu Mitschülern aufzubauen, als komplett ohne Deutschkenntnisse.
Eine Erfahrung, die sicherlich jeder nachvollziehen kann zeigt den ganzen Irrsinn, den die Linksfraktion fordert: Bin ich in den Ferien im Ausland und habe geringe Sprachkenntnisse, fällt es mir leichter, dort einzukaufen, Kontakte zu knüpfen,…, während ich in anderen Ländern, deren Sprache ich gar nicht kenne, es deutlich schwieriger habe. Wieso erlebe ich immer wieder, dass Studien im Bildungsbereich gegensätzlich zu gemachten Lebenserfahrungen sind? Kann es sein, dass die Studien ideologisch geprägt sind? Wurden dabei alle Faktoren berücksichtigt? (Gruppengröße, Befähigung des VKL-Lehrkörpers,…)?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Die Linkspartei denkt wohl weniger an die Kinder als an ihre eigene Profilierung, besonders weil sie sich durch innerparteilichen Streit selbst ins Abseits begeben hat.

Fideli
1 Jahr zuvor

Und die Tante, die vor Jahrzehnten mal ein bisschen Erziehungswissenschaft studiert hat (von einem Abschluss findet man nichts), obskure Einheitsschulträume hat(te), während diverser Pöstchen und Ämter und einem Professorenmann noch 5 Kinder selbst oder wohl eher fremdbetreut hat, erklärt uns wieder einmal unseren Job. F.. dich!

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor

Hej, das machen wir faulen Lehrer doch noch so nebenbei mit, wir haben ja sonst kaum wirkliche Arbeit.

Julia
1 Jahr zuvor

Wie bei den Lehrkräften ist die Philosophie auch bei den Schüler:innen: einfach reinwerfen und rudern lassen.